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Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft eine Haltevorrichtung für ein Kabel, in der das Kabel für die Bearbeitung des Kabels freitragend aufnehmbar ist, sowie eine Vorrichtung zur Bearbeitung eines Kabels mit einer derartigen Haltevorrichtung.
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Stand der Technik
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Bei der Bearbeitung von Kabeln, insbesondere bei der Kabelkonfektionierung, tritt häufig die Forderung auf, das zu bearbeitende Kabel entlang eines axialen Abschnittes des Umfangs des Kabelmantels umlaufend zu bearbeiten. Die Bearbeitung kann beispielsweise ein Einschneiden von mindestens Abschnitten des Umfangs des Kabelmantels umfassen, wobei das Einschneiden mittels eines oder mehrere Messer bzw. mittels eines oder mehrerer Laserstrahlen erfolgen kann. Die Bearbeitung kann in einem anderen Fall ein Beschriften von mindestens Abschnitten des Umfangs des Kabels vorsehen, wobei das Beschriften mittels mindestens eines Schreibkopfes einer Druckvorrichtung oder einer Laserstrahlgestützten Schreibvorrichtung erfolgen kann.
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Für die genannte umfangsmäßige Bearbeitung des Kabels, insbesondere für ein Einschneiden oder ein Beschriften des Umfangs des Kabelmantels des Kabels, ist es wünschenswert, das Kabel zwischen zwei in Kabellängsrichtung axial beabstandeten Haltepunkten freitragend, also entlang des Umfangs von jeder Seite radial zugänglich, aufzunehmen. Zwischen den beiden Haltepunkten wird dann das Einschneiden bzw. das Beschriften des freitragend aufgenommenen Kabelmantelabschnitts durchgeführt.
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Für das Bearbeiten des freitragend aufgenommenen Kabelmantelabschnitts ist erforderlich, diesen gerade ausgerichtet und zentriert zu einem Arbeitsbereich der Vorrichtung zum Bearbeiten des Kabels, insbesondere gerade ausgerichtet und zentriert zu dem Arbeitsbereich des mindestens einen Messers bzw. des mindestens einen Laserschneid- oder Laserschreibkopfes, zu halten. Dabei sollten mechanische Spannungen in dem Kunststoff-Material des Kabelmantels, die durch das Halten des Kabels an den beiden axial beabstandeten Haltepunkten eingebracht werden, möglichst gering gehalten werden, so dass eine nachfolgende weitere Bearbeitung des Kabels, insbesondere des Kabelmantels, nicht beeinflusst wird.
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Aus der Praxis ist bekannt, an den Haltepunkten jeweils eine Hülse oder einen nach einer Seite hin offenen Kanal zur Führung des Kabels vorzusehen. Hierbei kann es sich aber als nachteilig erweisen, dass ein Durchmesser der Hülse bzw. des nach einer Seite hin offenen Kanals sich nicht selbständig an den Durchmesser des jeweils in Bearbeitung befindlichen Kabels anpasst. Werden Kabel mit verschiedenen Durchmessern bearbeiten, müssten die Hülsen ausgetauscht werden, wobei eine zentrische Ausrichtung in Bezug auf den Arbeitsbereich der Vorrichtung zur Bearbeitung des Kabels nachjustiert werden müsste.
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Aus der Praxis ist weiter bekannt, an den Haltepunkten Rollen vorzusehen, deren zylindrische Außenflächen gegen den Kabelmantel gedrückt werden und deren Außenflächen an dem Kabelmantel jeweils abrollen. Hierbei muss jedoch der Kabelmantel des Kabels unter dauerhafter Zugspannung gehalten werden, so dass das Kunststoffmaterial des Kabelmantels beansprucht wird und nachfolgende Bearbeitungsschritte beeinträchtigt werden.
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CN 201788770 U beschreibt eine Vorrichtung zur Bearbeitung eines Kabels, nämlich eine Vorrichtung zum Laser-Markieren des Mantels eines Kabels, wobei das die BearbeitungsVorrichtung eine Haltevorrichtung aufweist. Die Haltevorrichtung umfasst zwei einander axial in Kabelrichtung beabstandete Rollenpaare, wobei jeweils eine Rolle des jeweiligen Rollenpaars an einer Platte fest und die gegenüberliegende Rolle des gleichen Rollenpaars verschieblich an der Platte gelagert ist. Die vier Rollen der beiden Rollenpaare rollen auf der zu bearbeitenden Mantelfläche des Kabels ab. Zwischen den Rollenpaaren wird das Kabel geführt und von dem Laser beschriftet. Die Platte ist verschieblich gelagert, so dass die Rollenpaare und das von den Rollenpaaren geführte Kabel in den Arbeitspunkt des Lasers verschoben werden kann. Das zu bearbeitende Kabel wird zwischen einer Abwickelspule und einer Aufwickelspule bereitgestellt, wobei zwischen den beiden Spulen eine mechanische Zugspannung entsteht, die das Kabel im Arbeitspunkt des Lasers straff hält.
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CN 106601384 A beschreibt eine Vorrichtung zur Bearbeitung eines Kabels, nämlich eine Vorrichtung zur Laser-Beschriftung des Mantels eines Kabels, wobei die Bearbeitungsvorrichtung eine Haltevorrichtung für das Kabel umfasst. Die Haltevorrichtung weist zwei in Erstreckungsrichtung des Kabels beabstandete Rollenpaare sowie Führungsschlitze auf. Das erste der beiden Rollenpaare umfasst ein Paar vorgespannte Andrückrollen, die einen Druck auf den Kabelmantel ausüben; das zweite der beiden Rollenpaare umfasst eine weitere Andrückrolle. Ein Anpressdruck der jeweiligen Andrückrolle kann, in Abhängigkeit von dem Durchmesser des zu beschriftenden Kabels, eingestellt werden.
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CN 111816388 A beschreibt eine Vorrichtung zur Bearbeitung eines Kabels, nämlich eine Vorrichtung zur Laser-Beschriftung des Mantels eines Kabels, mit einer Haltevorrichtung für das Kabel. Die Bearbeitungsvorrichtung umfasst eine Abwickelspule für das Kabel sowie eine Zugvorrichtung, die das Kabel von der Abwickelspule mit einer Zugkraft abwickelt. Zwischen der Zugvorrichtung und der Abwickelspule sind eine einzelne Andrückrolle und ein Rollenpaar vorgesehen, deren jeweilige Rolle auf dem Kabelmantel abrollt. Das Rollenpaar lenkt das Kabel um einen bestimmten Betrag um und bewirkt eine definierte, sensorisch erfassbare Zugspannung in dem Kabelmantel.
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Beschreibung der Erfindung
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Es ist eine Aufgabe der Erfindung, eine Haltevorrichtung für ein Kabel anzugeben, die eine auf die Kabelachse bezogene verbesserte zentrische Bearbeitung des Kabels in einer entsprechenden Vorrichtung zur Bearbeitung des Kabels ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Haltevorrichtung für die Bearbeitung eines Kabels, umfassend einen ersten Greifer, und einen zweiten Greifer, der in Richtung des Kabels von dem ersten Greifer beabstandet angeordnet ist, wobei zwischen den Greifern das Kabel freitragend aufnehmbar ist, und wobei mindestens einer der beiden Greifer auf den anderen der beiden Greifer entlang der Kabelachse verschiebbar angeordnet ist.
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Da mindestens einer der beiden Greifer auf den anderen der beiden Greifer entlang der Kabelachse verschiebbar angeordnet ist, lässt sich die Spannung entlang der Kabellängsachse in der Haltevorrichtung einstellen und ggf. nachstellen, so dass sichergestellt ist, dass das freitragend aufgenommene Kabel zentrisch zu dem Arbeitsbereich des mindestens einen Bearbeitungsmoduls angeordnet ist.
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Die beiden in Längsrichtung des Kabels beabstandeten Greifer üben jeweils eine definierte radial wirkende Andrückkraft auf das Kabel an den beiden axial beabstandeten Haltepunkten aus. Diese Andrückkraft lässt sich einstellen und beispielsweise auf den Durchmesser des zu bearbeitenden Kabels abstimmen.
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Die genannte Haltevorrichtung ist insbesondere vorgesehen für eine Vorrichtung zur Bearbeitung eines Kabels, weiter umfassend ein Bearbeitungsmodul, insbesondere ein Bearbeitungsmodul mit mindestens einem Laser, wobei mittels des Bearbeitungsmoduls das zwischen den Greifern der Haltevorrichtung freitragend aufgenommene Kabel umfangsmäßig bearbeitbar ist.
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Vorzugsweise ist vorgesehen, dass der erste Greifer feststehend und der zweite Greifer in Bezug auf den ersten Greifer entlang einer Führungsschiene verschiebbar angeordnet ist. Der Verschiebeweg entlang der Führungsschiene ist dann ein Maß für die Zugspannung in dem Kabel innerhalb des freitragend aufgenommenen Längsabschnitts.
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Vorzugsweise ist vorgesehen, dass an dem verschiebbar angeordneten Greifer ein Antrieb, insbesondere ein Zugzylinder oder ein Motor, mit einstellbarer Zugkraft angreift. Die jeweilige Zugkraft kann insbesondere auf den Kabeltyp, also den Durchmesser des Kabels bzw. das Material des Kabelmantels, einstellt sein.
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Vorzugsweise ist vorgesehen, dass mindestens einer der Greifer, insbesondere beide Greifer, als Parallelgreifer ausgebildet sind. Der jeweilige Parallelgreifer weist ein Paar Greiferbacken auf, die jeweils Rippen aufweisen, so dass die Rippen der beiden Greiferbacken kammartig ineinander greifen. Auch wenn die Greiferbacken nicht an dem Kabel direkt anliegen, sind die Rippen derart ausgebildet, dass das Kabel von den kammartig ineinander greifenden Rippen allseitig umgeben sind. Die Rippen bieten jeweils den weiteren Vorteil, eine in Längsrichtung des Kabels verteilte Andrückkraft auf das Kabel auszuüben und die mechanische Belastung des Kabels, insbesondere der auf den Kabelmantel einwirkende Anpressdruck, zu reduzieren.
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Vorzugsweise ist vorgesehen, dass die Greiferbacken mindestens eines der beiden Greifer, insbesondere beider Greifer, das Kabel in einem polygonal, insbesondere rautenförmigen, begrenzten Freiraum einspannen.
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Vorzugsweise ist vorgesehen, dass ein Anpressdruck mindestens eines der beiden Greifer, insbesondere beider Greifer, einstellbar ausgebildet ist.
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Vorzugsweise ist hinsichtlich der Einstellbarkeit des Anpressdrucks des mindestens einen Greifers vorgesehen, dass der Anpressdruck zwischen einer Klemmstellung, in der das Kabel in dem Greifer in Kabellängsrichtung unverschieblich eingespannt, und einer Führungsstellung, in der das Kabel in Kabellängsrichtung mit reduzierten seitlichen Spiel verschieblich führbar, einstellbar ist. In der Klemmstellung kann der freitragend eingespannte Abschnitt des Kabels ortsfest und unbeweglich bearbeitet werden, in der Führungsstellung kann das Kabel in Bewegung bearbeitet werden, beispielsweise in einem 'Marking-on-the-Fly`-Modus, in dem das Beabeitungsmodul entlang des beweglich geführten Kabels mitbewegt wird.
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Vorzugsweise ist weiter vorgesehen, dass bei mindestens einem der beiden Greifer, insbesondere bei beiden Greifern, auf der zu dem Kabel weisenden Seite eine reibungsmindernde Beschichtung vorgesehen ist.
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Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen sowie aus der nachfolgenden Beschreibung mindestens eines Ausführungsbeispiels.
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Die Erfindung wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die anliegende Zeichnung näher beschrieben und erläutert.
- 1 zeigt eine perspektivische Ansicht eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Bearbeitung eines Kabels, mit einem Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Haltevorrichtung für das Kabel, in einer Längsrichtung des Kabels,
- 2 zeigt eine perspektivische Ansicht des Ausführungsbeispiels der Vorrichtung aus 1 und der Haltevorrichtung aus 1,
- 3 zeigt eine perspektivische Ansicht der Haltevorrichtung aus 1 und 2,
- 4 zeigt eine Seitenansicht der Haltevorrichtung aus 1 bis 3,
- 5 zeigt eine Draufsicht auf die Haltevorrichtung aus 1 bis 4, und
- 6 zeigt eine perspektivische Ansicht eines der beiden Greifer der Haltevorrichtung aus 1 bis 5.
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1 und 2 zeigen eine Vorrichtung zur Bearbeitung eines Kabels 1, insbesondere zur Beschriftung des Kabels 1 oder zum Einschneiden der Mantelfläche des Kabels 1. Die Vorrichtung umfasst dabei mindestens ein Bearbeitungsmodul, insbesondere drei gleichartig ausgebildete Bearbeitungsmodule, von denen eines mit dem Bezugszeichen ,2' ausgewiesen ist. Die Vorrichtung zur Bearbeitung des Kabels 1 ist ausgelegt, das Kabel 1 abschnittsweise, entlang eines gerade sich erstreckenden Abschnitts des Kabels 1 in einem Bearbeitungsbereich 3, entlang des gesamten Umfangs zu bearbeiten.
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Die drei Bearbeitungsmodule 2 sind, bezogen auf eine Zentrier-Achse oder eine Längsachse des Kabels 1, in gleichen Abständen von ca. 120° angeordnet. Das Bearbeiten des Kabels 1 kann insbesondere ein Beschriften des Kabels umfassen, so dass die Bearbeitungsmodule 2 als Schreib-Laser oder als Druckerköpfe ausgebildet sind. Alternativ kann das Bearbeiten des Kabels 1 ein Einschneiden des Kabels 1 umfassen, so dass die Bearbeitungsmodule 2 als Schneid-Laser bzw. als Schneid-Messer ausgebildet sind.
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Die Vorrichtung zur Bearbeitung des Kabels 1 weist zusätzlich zu dem mindestens einen Bearbeitungsmodul 2 eine Haltevorrichtung 4 auf, mittels derer der Bearbeitungsbereich 3 des Kabels 1 zwischen zwei Greifern 5, 6 der Haltevorrichtung 4 freitragend, also radial von allen Seiten zugänglich und nirgends aufliegend, aufgenommen ist, so dass der Bearbeitungsbereich 3 des Kabels 1 umfangsmäßig durch das mindestens eine Bearbeitungsmodul 2 bearbeitbar ist.
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Die Haltevorrichtung 4 hat insbesondere die Wirkung, den Bearbeitungsbereich 3 des Kabels 1 in Bezug auf die jeweiligen Arbeitsbereiche der Bearbeitungsmodule 2 zentriert ausgerichtet und in Längsrichtung gestreckt zu halten, insbesondere auch um ein Durchhängen des Bearbeitungsbereichs 3 des Kabels 1 zu unterdrücken.
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Die in 1 und 2 dargestellte Vorrichtung zur Bearbeitung eines Kabels umfasst dabei die Haltevorrichtung 4 sowie mindestens ein, nämlich drei Bearbeitungsmodule 2, nämlich je ein Bearbeitungsmodul 2 mit mindestens einem Schreib- oder Schneid-Laser, wobei mittels des jeweiligen Bearbeitungsmoduls 2 das zwischen den Greifern 5, 6 der Haltevorrichtung 4 freitragend aufgenommene Kabel 1 umfangsmäßig bearbeitbar ist. Die drei Bearbeitungsmodule 2 wirken insgesamt so zusammen und werden insbesondere derartig angesteuert, dass der gesamte Umfang des Bearbeitungsbereichs 3 des Kabels 1 bearbeitet werden kann. Insbesondere kann jedes der Bearbeitungsmodule 2 einen Abschnitt des Umfangs des Kabels 1 bearbeiten, wobei die bearbeiteten Umfangsabschnitte zusammen sich entlang des gesamten Umfangs des Kabels 1 erstrecken.
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In einer Abwandlung des in 1 und 2 dargestellten Ausführungsbeispiel kann vorgesehen sein, dass nur ein einzelnes Bearbeitungsmodul vorgesehen ist, das zur umfangsmäßigen Bearbeitung des Kabels 1 um den Umfang des Kabels 1 ganz oder abschnittsweise herumgeführt wird. Es können in einer weiteren Abwandlung des dargestellten Ausführungsbeispiels auch zwei oder mehr als drei Bearbeitungsmodule vorgesehen sein.
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Im Folgenden wird insbesondere die Haltevorrichtung 4 für die Bearbeitung des Kabels 1 aus 1 und 2 anhand der 3 bis 6 näher erläutert.
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Nach 3, 4 und 5 umfasst die Haltevorrichtung 4 für die Bearbeitung des Kabels 1 den ersten Greifer 5 und den zweiten Greifer 6, wobei der zweite Greifer 6 in Richtung der Längserstreckung des Kabels 1 von dem ersten Greifer 5 beabstandet angeordnet ist, und wobei zwischen den beiden Greifern 5, 6 das Kabel 1 im Bereich des Bearbeitungsbereichs 3 freitragend, also auf die Kabelachse radial von allen Seiten zugänglich, aufnehmbar ist.
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Mindestens einer der beiden Greifer 5, 6, nämlich der zweite Greifer 6, ist auf den anderen der beiden Greifer, nämlich auf den ersten Greifer 5, hin entlang der Kabelachse verschiebbar angeordnet.
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Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist der erste Greifer 5 an einer Konsole 7 feststehend und der zweite Greifer 6 in Bezug auf den ersten Greifer 5 entlang einer Führungsschiene 8 verschiebbar angeordnet ist. Die Führungsschiene 8 ist ihrerseits an der für beide Greifer 5, 6 gemeinsamen Konsole 7 fest angeordnet. An dem zweiten Greifer 6 ist ein Schlitten 9 vorgesehen, der an der Führungsschiene 8 gleitend geführt ist.
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An dem verschiebbar geführten zweiten Greifer 6 greift ein Antrieb mit einer einstellbaren Zugkraft an. Der Antrieb umfasst einen längs ein- und ausführbar geführten Kolben eines Zugzylinders 10, wobei der Zugzylinder 10 an der Konsole 7 feststehend angeordnet ist, wobei der Kolben des Zugzylinders 10 parallel zu der Führungsschiene 8 längs ein- und ausführbar ist. Der Zugzylinder 10 greift mit einer einstellbaren Zugkraft an dem zweiten Greifer 6 an, so dass es grundsätzlich möglich ist, die auf das Kabel 1 einwirkende Zugkraft jeweils einzustellen und Kabel-spezifisch nachzuführen. Insbesondere kann ein Zugkraft-Sensor vorgesehen sein, der die von dem Zugzylinder ausgeübte Zugkraft auf den zweiten Greifer 6 erfasst und beispielsweise so regelt, dass eine für eine gerade, straffe Ausrichtung des Bearbeitungsbereichs 3 des Kabels 1 erforderliche minimale Zugkraft erreicht und / oder eine Kabel-spezifisch noch zulässige maximale Zugkraft nicht überschritten wird. Insbesondere kann bei einem hydraulischen oder pneumatischen Antrieb ein Druckminderer vorgesehen sein, der bewirkt, dass die Zugbewegung bei Erreichen eines vorgegebenen, maximalen Drucks beendet wird.
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In einer Abwandlung des dargestellten Ausführungsbeispiels ist anstelle eines hydraulisch oder pneumatisch betätigbaren Zugzylinders ein Motor, insbesondere in Linearmotor, vorgesehen, dessen längs verschieblich geführte Motorwelle endseitig an dem zweiten Greifer 6 angreift.
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Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, dass mindestens einer der beiden Greifer 5, 6 als Parallelgreifer ausgebildet ist. Insbesondere ist vorgesehen, dass beide Greifer 5, 6 gleichartig ausgebildet sind und jeweils als Parallelgreifer ausgebildet sind.
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6 zeigt den zweiten Greifer 6 in einer perspektivischen, ausschnittsweisen Darstellung. Die folgende Beschreibung gilt in sinngemäß gleicher Weise auch für den ersten Greifer 5, so dass im Folgenden das Ausführungsbeispiel nur mit Bezug auf den Greifer 5, 6' erläutert wird.
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Der Greifer 5, 6 weist zwei Greiferbacken 11, 12 auf, die bei einer beispielsweise hydraulischen oder pneumatischen Betätigung das Kabel untereinander aufnehmen und mit einem definierten Anpressdruck einspannen.
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Die Greiferbacke 11 weist Rippen 13, 15 sowie ggf. weitere, nicht mit einem Bezugszeichen ausgewiesene Rippen auf, und die Greiferbacke 12 weist Rippen 14, 16 mit ggf. weiteren, nicht eigens mit einem Bezugszeichen ausgewiesene Rippen auf. Die Rippen 13, 15 und 14, 16 der radial, bezogen auf das Kabel, gegenüberliegenden Greiferbacken 11, 12 sind axial, in Richtung der Erstreckung des aufzunehmenden Kabels, versetzt angeordnet, so dass in einer Aufnahmestellung des Greifers 5, 6 mindestens eine Rippe einer der beiden Greiferbacken zwischen zwei anderen Rippen der gegenüberliegenden Greiferbacke aufgenommen ist. So ist beispielsweise die Rippe 14 der zweiten Greiferbacke 12 zwischen den Rippen 13, 15 der ersten Greiferbacke 11 aufgenommen. Entsprechend ist die Rippe 15 der ersten Greiferbacke 11 zwischen den axial benachbarten Rippen 14, 16 der zweiten Greiferbacke 12 aufgenommen. Zwischen je zwei axial benachbarten Rippen 13, 15 bzw. 14, 16 der jeweiligen Greiferbacke 11, 12 ist ein Trennteil angeordnet, das nur einmal mit dem Bezugszeichen ,17` ausgewiesen ist. Die jeweilige Greiferbacke 11, 12 ist dabei durch eine axiale Abfolge von Rippen, getrennt durch Trennteile, ausgebildet. Aufgrund der axialen Beabstandung axial benachbarter Rippen können die Greiferbacken 11, 12 in der Aufnahmestellung kammartig ineinander greifen.
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Die Rippen 13, 15 der ersten Greiferbacke 11 weisen ein V-förmiges Profil auf, das in Richtung auf die zweite Greiferbacke 12 offen ist. Weiter weisen die Rippen 14, 16 der zweiten Greiferbacke 12 ein V-förmiges Profil auf, das in Richtung auf die erste Greiferbacke 11 offen ist. Insbesondere ist vorgesehen, dass die Rippen der einen Greiferbacke ein auf die gegenüberliegende andere Greiferbacke hin sich öffnendes Profil aufweisen, ist es möglich, das Kabel zwischen den Greiferbacken 11, 12 aufzunehmen, so dass das Kabel allseitig von mindestens einer der beiden Greiferbacken 11, 12 umschlossen ist, ohne dass die Greiferbacken 11, 12 in einer geschlossenen, das Kabel berührenden Stellung befindlich sind.
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Aufgrund der V-förmigen Profile der beiden Greiferbacken 11, 12 wird das Kabel in der in 6 zweiten dargestellten Greifer 6, in einer gedachten Blickrichtung in Kabellängsrichtung, einem polygonal, insbesondere rautenförmigen, begrenzten Freiraum eingespannt. In Umfangsrichtung des eingespannten Kabels liegen die Kanten der V-förmigen Profile im Wesentlichen entlang einer axial versetzten Vierpunkt-Auflage an.
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Die Ausgestaltung der Greifer 5, 6 jeweils als Parallelgreifer, dessen gegenüberliegende Greiferbacken 11, 12 axial versetzte Rippen 13, 15 und 14, 16 aufweisen, wobei die Rippen der einen Greiferbacke ein auf die andere Greiferbacke hin offenes Aufnahmeprofil zur Aufnahme des Kabels aufweisen, wobei die Rippen 13, 15, 14, 16 der gegenüberliegenden Greiferbacken 11, 12 kammartig ineinander greifen, bietet den weiteren Vorteil, eine nur geringe Kontaktfläche mit der Mantelfläche des Kabels auszubilden und somit einen Krafteintrag in die Mantelfläche des Kabels gering zu halten.
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Die Ausgestaltung der Greifer 5, 6 als Parallelgreifer bietet den weiteren Vorteil, Kabel unterschiedlicher Durchmesser aufnehmen zu können, ohne das Greifermodul austauschen oder neu einstellen bzw. nachjustieren zu müssen.
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Die Greiferbacken 11, 12 des dargestellten zweiten Greifers 6 weisen einen bezogen auf das Kabel radial wirkenden Antrieb auf. Beide Greiferbacken 11, 12 werden durch den Antrieb so bewegt, dass das Kabel zwischen den beiden Greiferbacken 11, 12 in einer Schließstellung des jeweiligen Greifers 5, 6 so annähernd spielfrei eingespannt wird, dass der Kabelmantel die V-förmigen Profile der Greiferbacken 11, 12 berührt.
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Der Antrieb kann insbesondere so ausgebildet sein, dass die Greiferbacken beider Greifer 5, 6 synchronisiert betätigt werden, so dass das Kabel zwischen den beiden Greifern 5, 6 zeitgleich im Wesentlichen spielfrei eingespannt wird.
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Der beispielweise hydraulische, pneumatische oder motorische Antrieb der Greiferbacken ist dabei so ausgebildet, dass ein Anpressdruck, mit der die Greiferbacken 11, 12 den Kabelmantel halten, einstellbar ausgebildet ist. Insbesondere kann ein Sensor vorgesehen sein, der den Anpressdruck der Greiferbacken mindestens eines der beiden Greifer, insbesondere beider Greifer 5, 6, erfasst und den Antrieb so regelt, dass ein maximaler Anpressdruck nicht überschritten wird.
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Der Antrieb der Greiferbacken 11, 12 kann insbesondere so angesteuert werden, dass der Anpressdruck zwischen einer Klemmstellung, in der das Kabel in dem jeweiligen Greifer 5, 6 in Kabellängsrichtung unverschieblich eingespannt ist, und einer Führungsstellung, in der das Kabel in Kabellängsrichtung mit reduzierten seitlichen Spiel verschieblich führbar ist, einstellbar ist. In der Klemmstellung wird das Kabel fixiert gehalten und kann durch das mindestens eine Bearbeitungsmodul bearbeitet werden, und zwar so, dass das Kabel in dem Arbeitsbereich des mindestens einen Bearbeitungsmoduls, insbesondere in dem gemeinsamen Arbeitsbereich sämtlicher Bearbeitungsmodule 2 (1, 2), bearbeitet werden kann. In der Führungsstellung lässt sich mit einer definierten Geschwindigkeit durch die geschlossenen Greifer 5, 6 hindurch bewegen und während dieser Bewegung bearbeiten, beispielsweise mit einer Markierung versehen (sog. ,Fly-by`-Markieren bzw. ,Marking-on-the-Fly'). Aufgrund des reduzierten radialen Spiels des Kabels in den Greifern 5, 6 bleibt auch in der Führungsstellung die zentrierte Ausrichtung des Kabels in Bezug auf den Arbeitsbereich des mindestens einen Bearbeitungsmoduls 2 (1, 2) erhalten, insbesondere dann, wenn das Kabel mit einem Spiel von annähernd Null durch die geschlossenen Greiferbacken 11, 12 der Greifer 5, 6 hindurchgeführt wird und die Greifer 5, 6 in der Führungsstellung einen nur geringen Anpressdruck auf das Kabel ausüben. Für diesen Fall ist in einer weiteren Ausgestaltung des dargestellten Ausführungsbeispiels insbesondere vorgesehen, dass bei mindestens einem der beiden Greifer, insbesondere bei beiden Greifern, auf der zu dem Kabel weisenden Seite, insbesondere im Bereich der V-förmigen Profile der Rippen 13, 15 bzw. 14, 16 der Greiferbacken 11, 12 eine reibungsmindernde Beschichtung vorgesehen ist.
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BEZUGSZEICHENLISTE
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- 1
- Kabel
- 2
- Bearbeitungsmodul
- 3
- Bearbeitungsbereich des Kabels 1
- 4
- Haltevorrichtung
- 5
- erster Greifer
- 6
- zweiter Greifer
- 7
- Konsole
- 8
- Führungsschiene
- 9
- Schlitten
- 10
- Zugzylinder
- 11
- Greiferbacke
- 12
- Greiferbacke
- 13
- Rippe der Greiferbacke 11
- 14
- Rippe der Greiferbacke 12
- 15
- Rippe der Greiferbacke 11
- 16
- Rippe der Greiferbacke 12
- 17
- Trennteil
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- CN 201788770 U [0007]
- CN 106601384 A [0008]
- CN 111816388 A [0009]