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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung, ein Fortbewegungsmittel sowie ein Verfahren zur Vorbereitung eines Startes eines Dienstes eines Fortbewegungsmittels. Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung eine vereinfachte Übergabe (Handover) von einem tragbaren Drahtloskommunikationsgerät (z.B. Smartphone, Smartwearable, Tablet, o.ä.) an ein Fortbewegungsmittel.
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Die Fähigkeiten tragbarer Drahtlos-Anwenderendgeräte bzw. Drahtloskommunikationsgeräte steigen unaufhörlich. Insbesondere für die Kommunikation oder den Konsum von audiovisuellen Medien sind tragbare Drahtloskommunikationsgeräte von ungebrochener Beliebtheit bei Anwendern. Für die Kaufentscheidung kann es daher erheblich sein, dass ein neues Fahrzeugmodell eine besonders hohe Integration des vom Anwender verwendeten Drahtloskommunikationsgerätes aufweist. Mit anderen Worten kann die Fähigkeit der Kommunikation zwischen dem Fortbewegungsmittel und dem Drahtloskommunikationsgerät im Sinne des Anwenders einen erheblichen Kundennutzen mit sich bringen. Für die von vielen Seiten vermehrt begrüßte Popularität gemeinsam verwendeter Fahrzeuge (Car-Sharing) ist eine möglichst intuitive und nicht durch den Anwender zu initiierende Übergabe von Dateien und Datenströmen sowie Interaktionsschritten an das Fortbewegungsmittel besonders relevant.
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Aus dem Stand der Technik ist zudem die App „Shazam“ bekannt, welche genutzt wird, um Titel und Künstler eines in der Nähe abgespielten Musikstückes mithilfe eines Mikrofons zu ermitteln.
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Ausgehend vom vorgenannten Stand der Technik ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, das Anwendererlebnis bei der Übergabe einer Anwenderinteraktion von einem Drahtloskommunikationsgerät an ein Fortbewegungsmittel zu verbessern.
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Die vorgenannte Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren zur Vorbereitung eines Startes eines Dienstes eines Fortbewegungsmittels gelöst.
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Die Unteransprüche zeigen bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung.
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Das Verfahren startet damit, dass ein Anwender vor, während oder nach einem Zustieg in das Fortbewegungsmittel sein Drahtloskommunikationsgerät verwendet. Die Verwendung wird im Rahmen der vorliegenden Offenbarung als „Interaktion“ des Anwenders mit dem tragbaren Drahtloskommunikationsgerät bezeichnet. In einem ersten Schritt wird beispielsweise durch einen Sensor, welcher beispielsweise dem Fortbewegungsmittel zugeordnet sein kann oder dem Drahtloskommunikationsgerät zugeordnet sein kann, die Interaktion des Anwenders analysiert.
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Beispielsweise kann hierbei eine fernmündliche (Video-)Besprechung sensorisch ermittelt werden. Es folgt eine Analyse der Interaktion dahingehend, dass die Interaktion klassifiziert und/oder einer Applikation des Fortbewegungsmittels und/oder einem Vorgang und/oder einer Datei und/oder einem Datenstrom zugeordnet wird. Beispielsweise kann der Datenstrom und/oder die vom Anwender verwendete Datei identifiziert werden und eine passende Applikation im Bordnetz des Fortbewegungsmittels oder eine passende Applikation zur Installation im Bordnetz des Fortbewegungsmittels identifiziert werden. Die App kann also beispielsweise für einen Download bereitstehen oder bereits auf einer Auswerteeinheit des Fortbewegungsmittels installiert sein. Nun kann automatisch ein Start des Dienstes des Fortbewegungsmittels vorbereitet werden, um dem Anwender bei der Interaktion von nun an durch die Hardware und/oder Software des Fortbewegungsmittels zu unterstützen. Insbesondere kann der Anwender die Interaktion (annähernd) nahtlos am Fortbewegungsmittel fortführen. Diese Fortführung kann vorbereitet oder (beispielsweise in Abhängigkeit einer Vorab-Konfiguration durch den Anwender oder eine Standard-Einstellung) automatisch erfolgen. Insbesondere kann auch eine Datei oder ein Datenstrom, gegebenenfalls auch ein Marker oder ein Link zu einer Datenquelle an das Fortbewegungsmittel übergeben werden. Insbesondere kann auch die Wiedergabe/Übergabe angeregt und durch den Anwender zu befürworten sein, um die Übergabe abzuschließen und die Interaktion nach der Übergabe automatisch fortzusetzen. Hierdurch wird das Anwendererlebnis beim Zustieg in ein Fortbewegungsmittel verbessert und eine besonders emotionale Bindung des Anwenders an das Fortbewegungsmittel hervorgerufen, welches sich „gut mit seinem Drahtloskommunikationsgerät versteht“.
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Der Sensor, mittels dessen die Interaktion des Anwenders erfasst wird, kann beispielsweise eine Innenraumkamera und/oder ein Innenraummikrofon des Fortbewegungsmittels umfassen. Beispielsweise kann eine für die Sitzbelegungserkennung und/oder eine Müdigkeitserkennung im Fortbewegungsmittel ohnehin vorhandene Innenraumkamera verwendet werden. Entsprechendes gilt für Mikrofone, welche beispielsweise für Interkom- oder Equilizing-/Störgeräuscherfassungen ohnehin bereits Verwendung finden.
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Das Ergebnis der Analyse kann eine Tätigkeit des Anwenders sein, welche auch insbesondere als Interaktion des Anwenders mit dem Drahtloskommunikationsgerät verstanden werden kann. Insbesondere mittels einer Innenraumkamera können auch die grafischen Anwenderoberflächen einer bestimmten Applikation sensorisch erfasst und zur Klassifikation der Interaktion des Anwenders verwendet werden. Beispielsweise kann diese Information zur Identifikation einer zu startenden Applikation des Fortbewegungsmittels verwendet werden.
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Die Interaktion des Anwenders kann eine Spracheingabe sein, welche inhaltlich und/oder bezüglich bestimmter Eigenschaften analysiert wird. Beispielsweise kann die Art und Weise, wie ein Anwender intoniert/formuliert und/oder eine Zeitfolge der Ausführungen des Anwenders mit einer vordefinierten Referenz verglichen werden. Die vordefinierte Referenz kann beispielsweise besagen, dass der Anwender bestimmte Sprechpausen lässt, in welchen eine zweite Stimme erklingt. Eine solche Charakteristik weisen üblicherweise Telefonat auf, welche über einen „am-Ohr-Lautsprecher“ geführt werden. Bei über einen integrierten Lautsprecher am Mobiltelefonat geführten Telefonat unterscheiden sich die Frequenzgänge der sprachlichen Ausführungen, da der integrierte Lautsprecher üblicherweise einen vergleichsweise schmalen/hohen Frequenzbereich abdeckt. Dieser Umstand kann ebenfalls verwendet werden, um die Interaktion zu erkennen. Alternativ oder zusätzlich kann die Interaktion eine Audio- und/oder Videoausgabe repräsentieren, welche beispielsweise mit einer Audiodatenbank abgeglichen wird. Beispielsweise können die mit der Audiodatenbank verglichenen Sequenzen als Musiktitel oder Serie/Film identifiziert werden. Sofern erforderlich, können die Daten zur fortgesetzten Wiedergabe der Audio- und/oder Videoausgabe durch das Fortbewegungsmittel vom Drahtloskommunikationsgerät angefordert werden. Alternativ oder zusätzlich können die Daten von einer dem Anwender logisch zugeordneten internetvermittelt erreichbaren Datenbank in das Fortbewegungsmittel heruntergeladen werden. Dies kann automatisch und anhand vorkonfigurierter Zugänge/Anwenderpräferenzen erfolgen.
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Das Vorbereiten des Startes kann ein Starten einer Applikation durch das Fortbewegungsmittel ebenso wie die Abfrage eines Einverständnisses des Anwenders mit dem Starten der Applikation umfassen. Alternativ oder zusätzlich kann eine Ermittlung eines digitalen Lesezeichens und/oder eines Wiedergabemarkers nach Art eines Links auf eine Webseite oder ein Dokument bzw. eine Position innerhalb einer aktuell wiedergegebenen Audio-/Video-Datei erfolgen. Insbesondere kann die verbleibende Datei ab dem Wiedergabemarker automatisch von dem tragbaren Drahtloskommunikationsgerät an das Fortbewegungsmittel übergeben werden. Beispielsweise kann dies über WiFi/WLAN, Bluetooth, Bluetooth Low Energy oder durch eine Autorisierung einer logisch mit dem tragbaren Drahtloskommunikationsgerät verknüpften Datenbank (Audio-/Video-Datenbank, Streaming Plattform) erfolgen. Bevorzugt kann das Vorbereiten ein Ausgeben einer Anfrage an den Anwender umfassen, wozu beispielsweise eine Anzeigeeinrichtung des Fortbewegungsmittels verwendet werden kann. Hier kann eine Meldung nach Art eines Popups oder eines Fensters erscheinen, welche beispielsweise eine oder zwei Schaltflächen aufweisen kann, mittels welcher der Anwender eine Entscheidung darüber treffen kann, ob eine Applikation des Fortbewegungsmittels startet und/oder für die Interaktion verwendet werden soll, oder nicht. Im Ansprechen auf die Anwendereingabe kann nun ein Download der Applikation veranlasst, der unmittelbare Start der Applikation vorgenommen und/oder eine Übergabe von mittels der Applikation zu verwendender Daten vom Drahtloskommunikationsgerät an das Fortbewegungsmittel ausgelöst werden.
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Die Analyse der Interaktion kann beispielsweise die Anzahl oder die Dauer von Sprechpausen des Anwenders in mündlichen Ausführungen ermitteln. Hieraus kann beispielsweise auf ein Telefonat oder ein Diktat geschlossen werden. Ebenso kann ein Blickverhalten des Anwenders und/oder eine Gestik dahingehend analysiert werden, welche Art von Applikation der Anwender aktuell bedient und in welchem Arbeitsmodus sich die Applikation derzeit befindet (welche Daten werden bearbeitet? In welchem Menü/Betriebszustand befindet sich die Applikation?). Entsprechende Konfigurationen/Ansichten/Bedienschritte können somit verwendet werden, um die Applikation zu identifizieren und gegebenenfalls in einem korrespondierenden Betriebszustand zu bringen.
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Das Vorbereiten des Starts kann in Abhängigkeit einer Ortung des Anwenders erfolgen. Mit anderen Worten kann die Position des Anwenders im Fortbewegungsmittel festgestellt und die dieser Position zugeordnete Anwenderschnittstelle für den Start der Applikation bzw. die Übergabe der Daten und Betriebszustände verwendet werden. Für die Ortung des Anwenders kann beispielsweise eine Sitzbelegungsmatte, eine Kamera, ein Mikrofon bzw. mehrere Mikrofone verwendet werden. Auf die oben angesprochene Anfrage an den Anwender zur Entscheidung darüber, ob die Applikation gestartet und/oder die Interaktion fortan mit dem Fortbewegungsmittel erfolgen soll, kann in Abhängigkeit einer Position des Anwenders innerhalb des Fortbewegungsmittels präsentiert werden. Insbesondere kann die Ortung des Anwenders darüber entscheiden, welche Optionen einer Fortführung der Interaktion überhaupt möglich sind. Ist beispielsweise eine Sitzposition mit einem zu kleinen Display und/oder einem nicht hinreichend leistungsfähigen Prozessor oder anderen Makeln behaftet, kann die Option auch vollständig entfallen und daher kein Start des Dienstes in Abhängigkeit eines Ergebnisses der Analyse vorbereitet werden.
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Gemäß einem zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine Vorrichtung zur Vorbereitung eines Startes eines Dienstes eines Fortbewegungsmittels vorgeschlagen. Die Vorrichtung kann als Funktionsgruppe des Fortbewegungsmittels ausgestaltet sein und einen Sensor, ein elektronisches Steuergerät sowie eine Anzeigeeinrichtung aufweisen. Zumindest aber weist die Vorrichtung eine Auswerteeinheit mit einem Dateneingang und einem Datenausgang auf, durch welche sie eingerichtet ist, eine Interaktion eines Anwenders mit einem tragbaren Drahtloskommunikationsgerät durch einen Sensor zu analysieren und in Abhängigkeit eines Ergebnisses der Analyse den Dienst zu starten. Die Merkmale, Merkmalskombinationen und die sich daraus ergebenden Vorteile der erfindungsgemäßen Vorrichtung entsprechen derart ersichtlich denjenigen, welche in Verbindung mit dem obigen Verfahren ausgeführt worden sind, dass zur Vermeidung von Wiederholungen auf dieselben verwiesen wird.
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Gemäß einem dritten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Fortbewegungsmittel (z.B. ein PKW, Transporter, Motorrad, LKW, Luft- und/oder Wasserfahrzeug) vorgeschlagen, welches eine Vorrichtung gemäß dem zweitgenannten Erfindungsaspekt aufweist. Auch bezüglich der Merkmale, Merkmalskombinationen und Vorteile des Fortbewegungsmittels wird auf die obigen Ausführungen verwiesen.
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Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und den Figuren. Es zeigen:
- 1 eine perspektivische Darstellung eines Anwenders, welcher in ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Fortbewegungsmittels mit einem Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Ausführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens zur Vorbereitung eines Startes eines Dienstes des Fortbewegungsmittels einsteigen möchte; und
- 2 ein Flussdiagramm veranschaulichend Schritte eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Verfahrens.
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1 zeigt einen Anwender 2, welcher sich mit einem Smartphone als Drahtloskommunikationsgerät 1 telefonierend dem PKW als Fortbewegungsmittel 10 nähert und schließlich einsteigt. Während der Annäherung unterhält das Drahtloskommunikationsgerät 1 eine Drahtlosverbindung 11 mit einem terrestrischen Mobilfunkmasten 4. Im PKW angekommen ermittelt ein Mikrofon als Sensor 7 in Verbindung mit einer Innenraumkamera 16 die Interaktion des Anwenders 2' mit dem Drahtloskommunikationsgerät 1. Genauer gesagt leiten der Sensor 7 und die Innenraumkamera 16 ihre Signale an einen Dateneingang 9 eines elektronischen Steuergerätes als Auswerteeinheit 8 weiter. Die Auswerteeinheit 8 ermittelt die Position des Anwenders 2`in der hinteren Sitzreihe und schlägt dem Anwender 2' mittels einer Meldung auf dem Bildschirm 6 vor, das Telefonat vom tragbaren Drahtloskommunikationsgerät 1 an das Fortbewegungsmittel 10 zu übergeben. Der Anwender 2' akzeptiert den Vorschlag, woraufhin das Drahtloskommunikationsgerät 1 eine Drahtlosverbindung 12 zur Telefonie-Hardware des Fortbewegungsmittels 10 übergibt und fortan über eine externe Antenne 3 eine Drahtlosverbindung 13 zum Mobilfunkmasten 4 unterhält. Über den Datenausgang 15 könnte auch eine Soundanlage des Fortbewegungsmittels 10 verwendet werden, um das Telefonat beispielsweise in Verbindung mit dem Sensor 7 mittels der Freisprecheinrichtung des PKWs zu führen.
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2 zeigt Schritte eines Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Fahrzeugs zur Vorbereitung eines Startes eines Dienstes eines Fortbewegungsmittels. In einem ersten Schritt wird eine Interaktion eines Anwenders mit einem tragbaren Drahtloskommunikationsgerät durch einen Sensor des Fortbewegungsmittels analysiert. Das Ergebnis der Analyse besagt, dass der Anwender eine Applikation auf dem tragbaren Drahtloskommunikationsgerät verwendet, welche auch dem Fortbewegungsmittel zur Verfügung steht. Mit anderen Worten kann das Fortbewegungsmittel die korrespondierende Applikation entweder herunterladen oder direkt ausführen, um dem Anwender gegebenenfalls komfortabler und auf einem größeren Monitor mit einem identischen Funktionsumfang zu versorgen. Daher wird in Schritt 200 ein Start der Applikation vorbereitet, indem dem Anwender eine Anfrage präsentiert wird, durch welche er den Wechsel der Interaktion zum Fortbewegungsmittel bestätigen kann. Im Ansprechen auf die Bestätigung übernimmt das Fortbewegungsmittel automatisch einen bislang vom Drahtloskommunikationsgerät unterhaltenen Datenstrom und vervollständigt die für die fortwährende Interaktion gegebenenfalls erforderlichen Daten durch einen Download der Daten vom Drahtloskommunikationsgerät und/oder über eine eigene Drahtloskommunikationsverbindung zum Internet. Durch das vorgeschlagene Verfahren verbessert sich das Anwendererlebnis durch einen erhöhten Anwenderkomfort und gegebenenfalls eine verbesserte Ergonomie.
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Bezugszeichenliste:
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- 1
- Drahtloskommunikationsgerät
- 2, 2'
- Anwender
- 3
- Antenne
- 4
- Mobilfunkmast
- 6
- Bildschirm
- 7
- Sensor
- 8
- Auswerteeinheit
- 9
- Dateneingang
- 10
- Fortbewegungsmittel
- 11, 12, 13
- Drahtlosverbindung
- 15
- Datenausgang
- 100, 200
- Verfahrensschritte