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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren insbesondere zum energiesparenden Betreiben eines Gargeräts, insbesondere eines Dampfgarers, umfassend wenigstens eine Heizeinrichtung, wobei die Heizeinrichtung mittels wenigstens einer Steuereinrichtung steuerbar ist, und wobei in der Steuereinrichtung wenigstens ein Automatikprogramm zum Garen eines bestimmten Produkts hinterlegt ist. Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung ein Gargerät, welches dazu geeignet und ausgebildet ist, ein solches Verfahren auszuführen.
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Im Stand der Technik sind verschiedene Verfahren zum Betreiben von Gargeräten bekannt geworden. Insbesondere werden einem Benutzer immer mehr Automatikprogramme und/oder Programmunterstützungen angeboten.
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Für das Garen von Lebensmitteln in einem Kochtopf z. B. wird eine bestimmte Menge eines Lebensmittels, wie beispielsweise Kartoffeln, mit Wasser in den Kochtopf gegeben. Das Wasser wird erwärmt, bis das Wasser siedet, sodass die Kartoffeln garen. Dabei ist eine große Menge Energie erforderlich, um das Wasser zu erwärmen und zum Kochen zu bringen. Nachteilig ist insbesondere, dass das warme Wasser nach dem Garvorgang ungenutzt weggeschüttet. Auch bei dem Garen von Kartoffeln mit Dampf, beispielsweise mittels eines Dampfgarers, werden die Kartoffeln im heißen Dampf vorzugsweise nahe des Siedepunktes von Wasser bzw. bei ca. 100 °C gegart. Auch hier wird viel Energie benötigt.
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Aus der
DE 10 2012 112 810 A1 sind ein Gargerät und ein Verfahren zum Betreiben des Gargeräts bekannt geworden. Grundsätzlich kann auch ein Dämpfen nur bei Siedetemperatur erfolgen. Um sicherzustellen, dass die zum Garen notwendige Temperatur nicht unterschritten wird, kann nur mit einem Dampfüberschuss gegart werden, wenn das Wasser siedet. Die Garzeit ist abhängig von der Dampftemperatur, welche durch den Siedepunkt des Wassers bestimmt wird. Aus der
EP 2 251 607 B1 ist ein Verfahren zum Betreiben eines Dampfgarers bekannt geworden, bei dem die Heizleistung in Abhängigkeit der an einem Temperaturfühler gemessenen Temperatur gesteuert wird, um den Energieeintrag zu optimieren. Die Garzeit muss in beiden Fällen individuell durch den Benutzer überwacht werden.
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Aus der
DE 10 2009 029 254 A1 ist ein Verfahren zum Betreiben eines Mikrowellengeräts bekannt geworden, bei welchem die Performance durch einen einstellbaren Sprühnebel beeinflussbar ist. Nachteilig ist hierbei, dass für den Sprühnebel zusätzliche Energie erforderlich ist.
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Vor dem Hintergrund des Standes der Technik ist es deshalb die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, den Gesamtenergieverbrauch zum Garen eines bestimmten Produkts in einem Automatikmodus eines Gargeräts weiter zu reduzieren.
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Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren nach Anspruch 1 sowie durch ein Gargerät nach Anspruch 6. Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche. Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus dem Ausführungsbeispiel.
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Ein erfindungsgemäßes Verfahren eignet sich zum (energiesparenden) Betreiben eines Gargeräts, insbesondere eines Dampfgarers, welcher wenigstens eine Heizeinrichtung umfasst, wobei die Heizeinrichtung mittels wenigstens einer Steuereinrichtung steuerbar ist, und wobei in der Steuereinrichtung wenigstens ein Automatikprogramm zum Garen eines bestimmten Produkts hinterlegt ist. Einem Benutzer werden bei der Auswahl des Automatikprogamms für ein bestimmtes Produkt wenigstens ein erster Programmmodus und wenigstens ein zweiter Programmmodus zur Auswahl angeboten. Ein erster Programmmodus ist dabei ein Normalmodus und der zweite Programmmodus ist ein Ecomodus. In dem Ecomodus ist wenigstens ein Betriebsparameter derart gewählt, dass im Vergleich zum Normalmodus insgesamt weniger Energie verbraucht wird, wobei durch die Auswahl des Ecomodus wenigstens ein Komfortverlust resultiert.
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Ein Komfortverlust ist insbesondere wenigstens eine nachteilige Auswirkung auf den Garprozess. Dies kann zum Beispiel die benötigte Garzeit, eine Eigenschaft des Garguts bei oder nach dem Garen, wie zum Beispiel eine Bräune, eine (Biss-)Festigkeit, ein Durchgaren oder auch die Ausbildung einer Kruste, insbesondere auf einem Braten, sein. Diese Aufzählung ist nur beispielhaft und nicht abschließend.
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Zur Durchführung des Verfahrens wird wenigstens eine Vorgabe wenigstens eines Betriebsparameters des Automatikprogramms abweichend zu dem des Normalmodus gewählt. Betriebsparameter können insbesondere eine Gartemperatur, eine Garzeit, eine Dampftemperatur und/oder auch eine Dampfmenge sein. Weitere Parameter sind möglich. Die Aufzählung ist hier beispielshaft und nicht abschließend.
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Das erfindungsgemäße Verfahren bietet viele Vorteile. Ein erheblicher Vorteil des Verfahrens ist, dass durch die Auswahl des Ecomodus insgesamt Energie im Verhältnis zum Normalmodus eingespart werden kann, bezogen auf den gesamten Garprozess im Normalmodus. Dabei kann ein Komfortverlust zwar merklich, jedoch durch den Benutzer tolerierbar ausfallen. Der Komfortverlust auf das Garergebnis kann aber auch so gering ausfallen, dass er für den Benutzer nahezu nicht merklich ist, z. B. wenn sich allein die Garzeit gegenüber dem Normalmodus verlängert und der Benutzer während des Garprozesses einer anderen Tätigkeit nachgeht.
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Bevorzugt beeinflusst der Komfortverlust ein Garergebnis im Ecomodus im Verhältnis zum Normalmodus nicht. Insbesondere kann ein gleiches Garergebnis durch eine längere Garzeit bei geringerer Temperatur erzielt werden, sodass der Komfortverlust für den Benutzer unerheblich oder wenigstens leicht tolerierbar ist. So kann ein Benutzer bei der Auswahl des Programmmodus z. B. aktuell entscheiden, ob er ausreichend Zeit für den (energiesparenden) Ecomodus hat oder ob aus Gründen der Zeitknappheit besser der kürzere (aber energieintensivere) Normalmodus verwendet werden soll.
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Besonders bevorzugt sind verschiedene Stufen und/oder Abstufungen des Ecomodus wählbar. Insbesondere können verschiedene Stufen des Ecomodus ausgewählt werden. Eine Änderung des Betriebsparameters im Verhältnis zum Normalmodus erfolgt dann vorteilhaft stufenweise, sodass je nach Auswahl z. B. nur ein Teil der maximalen möglichen Abweichung wirkt. Vorteilhaft ist so eine abgestufte Betriebsweise zum Normalmodus möglich, d. h. ein teilweiser Ecomodus. Je nach Stufe können zum Beispiel, 30 %, 60 % oder auch mehr des maximal einsparbaren Energiepotentials über eine Anpassung wenigstens eines Betriebsparameters für das bestimmte Produkt eingespart werden, sodass ein Komfortverlust im Verhältnis zum Normalmodus für den Benutzer stufenweise anpassbar ist.
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Insbesondere wird das bestimmte Produkt durch Kartoffeln gebildet. Vorteilhaft garen Kartoffeln bereit bei Temperaturen von weniger als 95 °C. Vorzugsweise liegt die Gartemperatur bei ca. 92 °C mit einer Abweichung von +/- 10% und/oder +/- 5°C. Insbesondere betrifft die Gartemperatur die Temperatur von Wasser, Dampf oder auch Luft. Vorteilhaft kann dadurch eine große Menge Energie eingespart werden, ohne dass das Garergebnis negativ beeinflusst wird. Die geringere Temperatur kann vorzugsweise durch eine längere Garzeit ausgeglichen werden, ohne das Garergebnis im Vergleich zum Normalmodus zu verändern. Das bestimmte Produkt kann aber auch durch Nudeln, Fleisch, Fisch, Gemüse, Obst oder ein anderes Lebensmittel gebildet werden.
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Das erfindungsgemäße Gargerät umfasst wenigstens eine Heizeinrichtung und wenigstens eine Steuereinrichtung. Dabei ist das Gargerät bzw. die Steuereinrichtung dazu eingerichtet und ausgebildet, ein erfindungsgemäße Verfahren auszuführen, wie es zuvor beschrieben wurde.
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Auch das erfindungsgemäße Gargerät bietet die Vorteile, die zuvor schon zu dem erfindungsgemäßen Verfahren ausgeführt wurden.
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Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus dem Ausführungsbeispiel, welches im Folgenden mit Bezug auf die beiliegenden Figuren erläutert wird.
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In den Figuren zeigen:
- 1 eine rein schematische Darstellung eines Gargeräts zur Durchführung eines anmeldungsgemäßen Verfahrens; und
- 2 eine schematische Darstellung eines Verlaufs der notwendigen Energie in Abhängigkeit der Gartemperatur als Betriebsparameter.
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1 zeigt eine rein schematische Darstellung eines Gargeräts 1 zur Durchführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens. Das Gargerät 1 ist hier als Dampfgarer 1a ausgeführt. Das Gargerät 1 umfasst eine Heizeinrichtung 2 und eine Steuereinrichtung 3. In der Steuereinrichtung 3 ist hier eine Mehrzahl von Automatikprogrammen 4 hinterlegt. Einem Benutzer werden bei der Auswahl eines Automatikprogramms 4 für ein bestimmtes Produkt 5 ein erster Programmmodus 6 und ein zweiter Programmmodus 7 zur Auswahl angeboten.
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Das bestimmte Produkt wird hier in dem gezeigten Ausführungsbeispiel durch Kartoffeln 5a gebildet, die hier auf einem Gargutträger 5b innerhalb des Garraums 1c des Gargeräts 1 angeordnet sind.
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Ein erster Programmmodus 6 ist hier ein Normalmodus 6a und der zweite Programmmodus 7 ist ein Ecomodus 7a. In dem Ecomodus 7a ist wenigstens ein Betriebsparameter 8 derart gewählt, dass im Vergleich zum Normalmodus 6a insgesamt weniger Energie 9 verbraucht wird, und wobei durch die Auswahl des Ecomodus 6a wenigstens ein Komfortverlust 11 resultiert.
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Die linke Hälfte der Kartoffeln 5a ist hier mit dem Normalmodus 6a markiert, während die rechte Hälfte der Kartoffeln 5a mit dem Ecomodus 7a gekennzeichnet ist. Die Kartoffeln 5a können im Ecomodus 7a bei einer Gartemperatur 8a von ca. 92 ° C gegart werden, ohne dass das Garergebnis 10 negativ beeinflusst wird. Eine höhere Temperatur ist somit nicht notwendig. Die niedrigere Gartemperatur 8a führt hierbei aber zu einer längeren Garzeit, was in diesem Automatikprogramm den Komfortverlust 11 darstellt.
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So kann ein Benutzer bei der Auswahl des Automatikprogramms 4 in dem hier gezeigten Ausführverfahren für die jeweilige Situation entsprechend entscheiden, ob er ausreichend Zeit zur Verfügung hat, um den energiesparenden Ecomodus 7a mit der längeren Garzeit zu verwenden oder ob er aus Zeitgründen lieber den kürzeren aber energieintensiveren Normalmodus 6a wählt.
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2 zeigt eine schematische Darstellung eines Verlaufs der notwendigen Energie 9 in Abhängigkeit der Gartemperatur 8a als Betriebsparameter 8. Die benötigte Energie 9 zur Erreichung einer bestimmten Gartemperatur 8a als Betriebsparameter 8 steigt überproportional mit steigender Gartemperatur 8a an. Im Normalmodus 6a wird die Energie 6b benötigt, um die Kartoffeln zu garen. Im Normalmodus 6a liegt hier bei dem Dampfgarer 1a eine Temperatur 8a von 97°C bis 100 °C vor.
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Eine Absenkung der Gartemperatur 8a von 100 °C auf 92 °C führt bei dem Ausführungsbeispiel des Automatikprogramms 4 zum Garen von Kartoffeln zu einer Energieersparnis von ca. 10 %, wobei immer noch Dampf erzeugt wird und sich die Garzeit nur geringfügig verlängert und wobei das Garergebnis 10 nicht negativ beeinflusst wird. Für den Benutzer stellt sich als Komfortverlust 11 eine längere Garzeit ein, welche je nach Situation tolerierbar ist.
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Der Ecomodus 7a weist hier zwei weitere Abstufungen 7a', 7a'' auf, bei welchen eine geringere Abweichung im Vergleich zum Normalmodus 6a als die im Ecomodus 7a maximal mögliche Abweichung des Betriebsparameters 8 der Gartemperatur 8a vorliegt. In der jeweiligen Stufe 7a', 7a'' wird nur die Energie 7b', 7b'' benötigt, um das gleiche Garergebnis 10 wie im Normalmodus 6a zu erzielen. Dementsprechend ist die Garzeit bei in den Stufen 7a', 7a'' näher an der Garzeit im Normalmodus als im Ecomodus 7a, sodass ein Komfortverlust geringer ausfällt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Gargerät
- 1a
- Dampfgarer
- 1c
- Garraum
- 2
- Heizeinrichtung
- 3
- Steuereinrichtung
- 4
- Automatikprogramm
- 5
- bestimmtes Produkt
- 5a
- Kartoffel
- 5b
- Gargutträger
- 6
- erster Programmmodus
- 6a
- Normalmodus
- 6b
- Energie im Normalmodus
- 7
- zweiter Programmodus
- 7a
- Ecomodus
- 7a'
- erste Stufe/Abstufung
- 7a''
- zweite Stufe/Abstufung
- 7b'
- Energie in der ersten Stufe
- 7b''
- Energie in der zweiten Stufe
- 7b
- Energie im Ecomodus
- 8
- Betriebsparameter
- 8a
- Gartemperatur
- 9
- Energie
- 10
- Garergebnis
- 11
- Komfortverlust
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102012112810 A1 [0004]
- EP 2251607 B1 [0004]
- DE 102009029254 A1 [0005]