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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erkennung eines Typs einer mit einem Auslass einer Sanitärarmatur verbundenen Abgabeeinrichtung für eine Flüssigkeit und eine Sanitärarmatur. Solche Sanitärarmaturen dienen insbesondere der bedarfsgerechten Abgabe einer Flüssigkeit an Duschen und/oder Badewannen.
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Eine Sanitärarmatur für Duschen oder Badewannen kann mit einer Vielzahl unterschiedlicher Typen von Abgabeeinrichtungen, beispielsweise Brausen, Kopfbrausen, Handbrausen, Seitenbrausen und/oder Strahlbildnern, verbunden bzw. kombiniert werden. Die Sanitärarmatur kann einen oder mehrere Auslässe für die Flüssigkeit aufweisen, an die die Abgabeeinrichtungen anschließbar sind
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Die Abgabe der Flüssigkeit über die Auslässe kann über Betätigungselemente, wie zum Beispiel Betätigungsgriffe, Betätigungstasten, etc., steuerbar sein. Die Betätigungselemente müssen bei der Installation bzw. Montage der Sanitärarmaturen gekennzeichnet werden, sodass durch einen Benutzer der Sanitärarmatur erkennbar ist, über welche Abgabeeinrichtung mit dem Betätigungselement die Abgabe der Flüssigkeit steuerbar ist. Die Kennzeichnung kann beispielsweise durch eine Beschriftung oder Symbole erfolgen. Bei elektronischen Sanitärarmaturen müssen Betätigungsflächen auf einem (Touch-)Display gekennzeichnet und/oder einem der Ausläufe der Sanitärarmatur zugeordnet werden. Dies ist bei der Inbetriebnahme der Sanitärarmatur mit einem hohen Aufwand verbunden.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, die mit Bezug auf den Stand der Technik geschilderten Probleme zumindest teilweise zu lösen und insbesondere ein Verfahren anzugeben, mit dem der Aufwand zur Kennzeichnung der Betätigungselemente reduzierbar ist. Zudem soll eine Sanitärarmatur angegeben werden, durch deren Steuerung ein Aufwand zur Kennzeichnung der Betätigungselemente reduzierbar ist.
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Diese Aufgaben werden gelöst mit einem Verfahren und einer Sanitärarmatur gemäß den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängig formulierten Patentansprüchen angegeben. Es ist darauf hinzuweisen, dass die in den abhängig formulierten Patentansprüchen einzeln aufgeführten Merkmale in beliebiger technologisch sinnvoller Weise miteinander kombiniert werden können und weitere Ausgestaltungen der Erfindung definieren. Darüber hinaus werden die in den Patentansprüchen angegebenen Merkmale in der Beschreibung näher präzisiert und erläutert, wobei weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung dargestellt werden.
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Hierzu trägt ein Verfahren zur Erkennung eines Typs einer mit einem Auslass einer Sanitärarmatur verbundenen Abgabeeinrichtung für eine Flüssigkeit bei, das zumindest die folgenden Schritte aufweist:
- a) Bestimmen einer hydraulischen Charakteristik des Auslasses oder der Abgabeeinrichtung; und
- b) Erkennen des Typs der Abgabeeinrichtung anhand der hydraulischen Charakteristik.
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Die Sanitärarmatur dient beispielsweise der Bereitstellung einer Flüssigkeit an einer Dusche und/oder Badewanne. Insbesondere kann die Sanitärarmatur nach Art einer Duscharmatur, Badewannenarmatur, elektronischen Sanitärarmatur, Multifunktionsarmatur und/oder Unterputzarmatur ausgebildet sein. Bei der Flüssigkeit kann es sich insbesondere um Wasser oder Mischwasser handeln. Die Sanitärarmatur kann ein Armaturengehäuse aufweisen, das bevorzugt zumindest teilweise aus Kunststoff und/oder (Guss-)Metall, wie zum Beispiel Messing, besteht. Das Armaturengehäuse kann nach Art eines Unterputzeinbaukörpers und/oder zumindest teilweise zylinderförmig ausgebildet sein. Das Armaturengehäuse kann an einer Wand eines Gebäudes, an einer Wand der Dusche, in der Dusche, innerhalb eines Mauerdurchbruchs der Wand, in einer Vertiefung der Wand, unter Putz, an der Badewanne und/oder an einem sonstigen Träger befestigt sein.
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Das Armaturengehäuse kann einen Kaltwassereinlass für Kaltwasser und einen Warmwassereinlass für Warmwasser aufweisen. Der Kaltwassereinlass kann über eine Kaltwasserzuführleitung mit einer Kaltwasserquelle, beispielsweise nach Art eines (öffentlichen) Wasserversorgungsnetzes, verbunden sein. Der Warmwassereinlass kann über eine Warmwasserzuführleitung mit einer Warmwasserquelle, beispielsweise nach Art eines Boilers oder einer Zentralheizung, verbunden sein. Die Kaltwasserzuführleitung und/oder die Warmwasserzuführleitung können zumindest teilweise nach Art einer Schlauchleitung und/oder Rohrleitung ausgebildet sein. Die Sanitärarmatur kann ein Mischventil umfassen, mit dem das Kaltwasser und Warmwasser zu Mischwasser mit einer gewünschten Mischwassertemperatur mischbar sind. Das Mischventil kann insbesondere in dem Armaturengehäuse angeordnet sein. Das Kaltwasser kann eine Kaltwassertemperatur aufweisen, die insbesondere maximal 25 °C [Celsius], bevorzugt 1 °C bis 25 °C, besonders bevorzugt 5 °C bis 20 °C beträgt. Das Warmwasser kann eine Warmwassertemperatur aufweisen, die insbesondere maximal 90 °C, bevorzugt 25 °C bis 90 °C, besonders bevorzugt 55 °C bis 65 °C, beträgt. Das Mischventil kann beispielsweise elektrisch betätigbar sein.
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Das Armaturengehäuse kann zumindest einen Auslass für das Mischwasser, beispielsweise einen, zwei oder drei Auslässe, aufweisen. Der zumindest eine Auslass kann starr oder bewegbar, insbesondere verschwenkbar und/oder zumindest teilweise ausziehbar, an dem Armaturengehäuse ausgebildet sein. Über den zumindest einen Auslass ist die Sanitärarmatur mit zumindest einer Abgabeeinrichtung zur Abgabe der Flüssigkeit bzw. des Mischwassers an eine Umgebung verbunden. Bei der Umgebung kann es sich beispielsweise um einen Bereich der Dusche und/oder der Badewanne handeln. Bei der Abgabeeinrichtung kann es sich beispielsweise um folgende Typen handeln: Brause, Kopfbrause, Handbrause, Seitenbrause, Strahlbildner, Düse, Auslauföffnung und/oder Mousseur. Je nach Typ der Abgabeeinrichtung ist die Flüssigkeit bzw. das Mischwasser insbesondere in zumindest einer Strahlart, beispielsweise in Form von Regenstrahlen, Vollstrahlen, Laminarstrahlen, Massagestrahlen, Nebelstrahlen und/oder Perlstrahlen, abgebbar. Die Abgabeeinrichtung kann über eine Verbindungsleitung mit dem zumindest einen Auslass verbunden sein. Die Verbindungsleitung kann zumindest teilweise nach Art einer Schlauchleitung und/oder Rohrleitung ausgebildet sein. Die Sanitärarmatur kann zumindest ein Ventil zum Steuern der Abgabe der Flüssigkeit über den zumindest einen Auslass und/oder zum Steuern eines über den zumindest einen Auslass abgegebenen Volumenstrom der Flüssigkeit aufweisen. Das zumindest eine Ventil kann nach Art eines elektrisch betätigbaren Ventils und/oder eines Absperrventils ausgebildet sein.
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Die Sanitärarmatur kann je Auslass zumindest ein Ventil aufweisen. Die Sanitärarmatur kann zumindest ein Betätigungselement, beispielsweise nach Art eines Betätigungsgriffs, Betätigungshebels, Drehgriffs und/oder Betätigungstaste, aufweisen. Durch das zumindest eine Betätigungselement ist beispielsweise das Mischventil und/oder das zumindest eine Ventil betätigbar. Beispielsweise kann mit dem zumindest einen Betätigungselement die Mischwassertemperatur und/oder ein Volumenstrom der über den zumindest einen Auslass und/oder die Abgabeeinrichtung abgegebene Flüssigkeit steuerbar sein.
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In einem Schritt a) wird eine hydraulische Charakteristik des Auslasses oder der Abgabeeinrichtung bestimmt. Die hydraulische Charakteristik kann beispielsweise über zumindest eine Zustandsgröße der Flüssigkeit bzw. des Mischwassers und/oder über zumindest einen Parameter der Flüssigkeit bzw. des Mischwassers bestimmt werden, mit der und/oder dem die Flüssigkeit bzw. das Mischwasser beim Betrieb der Sanitärarmatur durch den Auslass und/oder die Abgabeeinrichtung strömt. Die zumindest eine Zustandsgröße und/oder der zumindest eine Parameter der Flüssigkeit bzw. des Mischwassers kann in einem Bereich bestimmt werden, in dem die Flüssigkeit bzw. das Mischwasser zu dem Auslass, durch den Auslass, durch die Verbindungsleitung und/oder durch die Abgabeeinrichtung strömt. Die hydraulische Charakteristik des Auslasses bzw. der Abgabeeinrichtung, die zumindest eine Zustandsgröße der Flüssigkeit bzw. des Mischwassers und/oder der zumindest eine Parameter der Flüssigkeit bzw. des Mischwassers werden durch den an den Auslass angeschlossenen Typ der Abgabeeinrichtung beeinflusst, sodass die hydraulische Charakteristik, die zumindest eine Zustandsgröße und/oder der zumindest eine Parameter einen Rückschluss auf den an den Auslass angeschlossenen Typ der Abgabeeinrichtung ermöglicht. Je nach Typ der angeschlossenen Abgabeeinrichtung kann sich die hydraulische Charakteristik, die zumindest eine Zustandsgröße der Flüssigkeit bzw. des Mischwassers und/oder der zumindest eine Parameter der Flüssigkeit bzw. des Mischwassers ändern.
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Zur Bestimmung der hydraulischen Charakteristik bzw. der zumindest einen Zustandsgröße und/oder des zumindest einen Parameters kann eine Messreihe erstellt werden. Die hydraulische Charakteristik bzw. die zumindest eine Zustandsgröße und/oder der zumindest einen Parameter werden insbesondere bei einer Inbetriebnahme der Sanitärarmatur, im Betrieb der Sanitärarmatur und/oder bei der Abgabe der Flüssigkeit bestimmt. Insbesondere können die hydraulische Charakteristik bzw. die zumindest eine Zustandsgröße und/oder der zumindest eine Parameter bei unterschiedlichen bzw. einer Mehrzahl von Betriebspunkten der Sanitärarmatur und/oder bei unterschiedlichen bzw. einer Mehrzahl von Öffnungsgraden des zumindest einen Absperrventils erfolgen. Der Öffnungsgrad des zumindest einen Absperrventils kann zwischen 0 % und 100 % betragen. Die hydraulische Charakteristik bzw. die zumindest eine Zustandsgröße und/oder der zumindest eine Parameter können beispielsweise bei zumindest einem der nachfolgenden Öffnungsgrade des zumindest einen Absperrventils erfolgen: 0 %, 10 %, 20 %, 30 %, 40 %, 50 %, 60 %, 70 %, 80 %, 90 % und/oder 100 %. Die hydraulische Charakteristik bzw. die zumindest eine Zustandsgröße und/oder der zumindest eine Parameter können beispielsweise in Abhängigkeit von dem Öffnungsgrad des zumindest einen Absperrventils und/oder als Funktion des Öffnungsgrads des zumindest einen Absperrventils bestimmt werden.
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In einem Schritt b) wird der Typ der Abgabeeinrichtung anhand der hydraulischen Charakteristik des Auslasses und/oder der Abgabeeinrichtung erkannt. Bei dem erkannten „Typ“ der Abgabeeinrichtung kann es sich um ein konkretes Produkt bzw. ein exaktes Modell der Abgabeeinrichtung oder um eine Klasse bzw. Gruppe von (beispielsweise ähnlichen oder gleichartigen) Abgabeeinrichtungen handeln. Die Klassen bzw. Gruppen von Abgabeeinrichtung können beispielsweise wie folgt eingeteilt werden:
- - Abgabeeinrichtungen einer gleichen Kategorie (zum Beispiel Kopfbrausen, Handbrausen oder Seitenbrausen, etc.);
- - Abgabeeinrichtungen mit einer gleichen oder ähnlichen Strahlart (zum Beispiel Abgabeeinrichtungen zur Abgabe der Flüssigkeit bzw. des Mischwassers in Form von Regenstrahlen, Vollstrahlen, Laminarstrahlen, Massagestrahlen, Nebelstrahlen oder Perlstrahlen, etc.);
- - Abgabeeinrichtungen mit einem Durchflussbegrenzer; und/oder
- - Abgabeeinrichtungen ohne einen Durchflussbegrenzer.
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Der Schritt kann also insbesondere die Prozesse des Vergleichs der bestimmten hydraulischen Charakteristik mit denen der in den Klassen/Gruppen hinterlegten Charakteristiken und/oder das Auswählen einer (passenden) Abgabeeinrichtung aus dieser Klasse/Gruppe umfassen.
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Mittels des Durchflussbegrenzers ist ein über den zumindest einen Auslass und/oder durch die Abgabeeinrichtung abgebbarer maximaler Volumenstrom der Flüssigkeit bzw. des Mischwassers auf einen gewünschten Wert begrenzbar.
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Das Erkennen des Typs der Abgabeeinrichtung kann beispielsweise (sensorisch) mithilfe einer Steuerung der Sanitärarmatur erfolgen. Die Steuerung kann nach Art eines Datenverarbeitungssystems, einer Steuereinheit und/oder eines Steuergeräts ausgebildet sein und/oder einen Mikrocontroller umfassen. Das Erkennen des Typs der Abgabeeinrichtung kann beispielsweise durch ein mathematisches Verfahren, eine statistische Auswertung (beispielsweise der Messreihe), einen Algorithmus und/oder künstliche Intelligenz erfolgen.
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Der erkannte Typ der Abgabeeinrichtung kann einem Installateur der Sanitärarmatur, der die Sanitärarmatur beispielsweise installiert und/oder in Betrieb nimmt, angezeigt und/oder zur Auswahl vorgeschlagen werden. Insbesondere kann dem Installateur der erkannte Typ der Abgabeeinrichtung für jeden Auslass der Sanitärarmatur angezeigt und/oder zur Auswahl vorgeschlagen werden. Die Anzeige kann beispielsweise auf einem (Touch-)Display der Sanitärarmatur oder einem externen Gerät, wie zum Beispiel einem Computer oder einem Smartphone, erfolgen. Beispielsweise kann dem Installateur eine auf der hydraulischen Charakteristik und/oder dem erkannten Typ der Abgabeeinrichtung basierende Auswahl von Abgabeeinrichtungen angezeigt und/oder vorgeschlagen werden. Dabei kann der Typ der Abgabeeinrichtung mit der am besten zutreffenden hydraulischen Charakteristik an oberster Stelle angezeigt werden und/oder vorausgewählt sein. Der Installateur kann daraufhin den zumindest einen Auslass der Sanitärarmatur und/oder das zumindest eine Betätigungselement entsprechend kennzeichnen oder beschriften. Das Kennzeichnen kann mit einem für den Typ der Abgabeeinrichtung charakteristischen bzw. repräsentativen Symbol oder mit einer entsprechenden Beschriftung erfolgen. Alternativ oder kumulativ kann der Installateur das zumindest eine Betätigungselement (elektronisch) einem bestimmten Auslass der Sanitärarmatur zuordnen, sodass mit dem Betätigungselement die Abgabe der Flüssigkeit über den zugeordneten Auslass und/oder die Mischwassertemperatur der über den zugeordneten Auslass abgegebenen Flüssigkeit steuerbar ist.
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In Schritt a) kann ein Volumenstrom der Flüssigkeit (bzw. des Mischwassers) bestimmt werden, mit dem die Flüssigkeit (bzw. das Mischwasser) von der Sanitärarmatur an die Abgabeeinrichtung abgegeben wird. In Schritt a) kann der Volumenstrom in unterschiedlichen Betriebspunkten der Sanitärarmatur und/oder bei unterschiedlichen Ventilstellungen bzw. Öffnungsgraden des zumindest einen Ventils bestimmt werden. Insbesondere kann in Schritt a) der Volumenstrom der Flüssigkeit bzw. des Mischwassers in Abhängigkeit der Ventilstellung bzw. des Öffnungsgrads des zumindest einen Ventils und/oder als Funktion der Ventilstellung bzw. des Öffnungsgrads des zumindest einen Ventils bestimmt werden. Insbesondere kann ein maximaler Volumenstrom bestimmt werden, mit dem die Flüssigkeit bzw. das Mischwasser von der Sanitärarmatur an die Abgabeeinrichtung abgebbar ist. Hierzu kann das zumindest eine Ventil maximal bzw. zu 100 % geöffnet werden.
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Der Volumenstrom kann mit zumindest einem Durchflusssensor gemessen werden. Der zumindest eine Durchflusssensor kann (datenleitend) mit der Steuerung verbunden sein. Der zumindest eine Durchflusssensor kann in oder an einer Mischwasserleitung der Sanitärarmatur angeordnet sein. Der zumindest eine Durchflusssensor kann in oder an einer Kaltwasserleitung der Sanitärarmatur und/oder Warmwasserleitung der Sanitärarmatur angeordnet sein. Ein Volumenstrom des Kaltwassers (beispielsweise in der Kaltwasserleitung der Sanitärarmatur) und ein Volumenstrom des Warmwassers (beispielsweise in der Warmwasserleitung der Sanitärarmatur) können gemessen und aus diesen Messwerten der Volumenstrom des Mischwassers berechnet werden, beispielsweise mithilfe der Steuerung. Alternativ kann der Volumenstrom mittels Differenzdruckmessung bestimmt werden.
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In Schritt a) kann ein Druck oder Differenzdruck bestimmt werden. In Schritt a) kann ein Druck und/oder Differenzdruck der Flüssigkeit bzw. des Mischwassers bestimmt werden. Bei dem Differenzdruck kann es sich beispielsweise um eine Differenz eines (ersten) Drucks der Flüssigkeit bzw. des Mischwassers an einem ersten Messpunkt und eines (zweiten) Drucks der Flüssigkeit bzw. des Mischwassers an einem zweiten Messpunkt handeln.
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Der Differenzdruck kann zwischen einem Druck der Flüssigkeit (bzw. des Mischwassers) und einem Atmosphärendruck bestimmt werden. Der Druck und/oder Differenzdruck der Flüssigkeit bzw. des Mischwassers können in einer Mischwasserleitung für das Mischwasser in der Sanitärarmatur gemessen werden. Bei dem Atmosphärendruck kann es sich insbesondere um einen Luftdruck der Umgebung der Sanitärarmatur handeln.
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Der Differenzdruck kann mit einem in der Sanitärarmatur angeordneten Relativdrucksensor gemessen werden. Der Relativdrucksensor misst insbesondere den Differenzdruck zwischen dem Druck der Flüssigkeit bzw. des Mischwassers in der Sanitärarmatur und dem Atmosphärendruck.
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In Schritt a) kann die hydraulische Charakteristik des Auslasses und/oder der Abgabeeinrichtung über den Druck bzw. Differenzdruck einerseits und den Volumenstrom der Flüssigkeit bzw. des Mischwassers andererseits bestimmt werden. Insbesondere kann in Schritt a) die hydraulische Charakteristik über den Druck bzw. Differenzdruck und den Volumenstrom der Flüssigkeit bzw. des Mischwassers in der Mischwasserleitung und/oder in einem Mischwasserbereich der Sanitärarmatur bestimmt werden. Über den Druck bzw. Differenzdruck und den Volumenstrom der Flüssigkeit bzw. des Mischwassers ist eine Charakterisierung eines Auslasswiderstands des Auslasses bzw. eine Charakterisierung eines hydraulischen Widerstands des Auslasses möglich.
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In Schritt a) kann ein Durchflusskoeffizient (Kv-Wert) (des Auslasses und/oder der Abgabeeinrichtung) bestimmt werden. Der Durchflusskoeffizient des zumindest einen Auslasses hängt von der mit dem zumindest einen Auslass verbundenen Abgabeeinrichtung ab, sodass über den Durchflusskoeffizient des zumindest einen Auslasses der Typ der Abgabeeinrichtung erkannt werden kann. Der Durchflusskoeffizient kann für eine Mehrzahl unterschiedlicher Betriebspunkte der Sanitärarmatur bzw. eine Mehrzahl unterschiedlicher Öffnungsgrade des zumindest einen Ventils bestimmt werden. Die Durchflusskoeffizienten für die Mehrzahl unterschiedlicher Betriebspunkte der Sanitärarmatur bzw. für die Mehrzahl unterschiedlicher Öffnungsgrade des zumindest einen Ventils können die hydraulische Charakteristik bestimmen bzw. repräsentieren. Alternativ oder kumulativ kann ein Verlauf des Durchflusskoeffizients in Abhängigkeit des Öffnungsgrads des zumindest einen Ventils die hydraulische Charakteristik bestimmen bzw. repräsentieren. Der Durchflusskoeffizient kann beispielsweise über ein Verhältnis aus dem Volumenstrom der Flüssigkeit bzw. des Mischwassers zu dem Differenzdruck bzw. einem Druckabfall bestimmt werden.
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Der Durchflusskoeffizient bzw. Kv-Wert ist ein Maß für den erzielbaren Volumenstrom der Flüssigkeit bzw. des Mischwassers in dem Auslass und/oder der Abgabeeinrichtung, deren Einheit m
3/h [Kubikmeter pro Stunde] ist. Der Kv-Wert kann für Wasser mit folgender Formel berechnet werden:
mit:
- • Q = Volumenstrom
- • Δp = Differenzdruck/Druckabfall
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Der Durchflusskoeffizient bzw. Kv-Wert für den zumindest einen Auslauf und/oder die Abgabeeinrichtung kann für die Mehrzahl unterschiedlicher Betriebspunkte der Sanitärarmatur bzw. Öffnungsgrade des zumindest einen Ventils bestimmt werden. Ist der Durchflusskoeffizient bzw. Kv-Wert an den unterschiedlichen Betriebspunkten der Sanitärarmatur bzw. bei den unterschiedlichen Öffnungsgraden des zumindest einen Ventils konstant, kann in Schritt b) beispielsweise auf einen Typ der Abgabeeinrichtung ohne Durchflussbegrenzer geschlossen werden. Ist der Durchflusskoeffizient bzw. Kv-Wert an den unterschiedlichen Betriebspunkten der Sanitärarmatur bzw. bei den unterschiedlichen Öffnungsgraden des zumindest einen Ventils nicht konstant, kann in Schritt b) beispielsweise auf einen Typ der Abgabeeinrichtung mit Durchflussbegrenzer geschlossen werden. Dementsprechend können die dem Installateur bei der Installation der Sanitärarmatur angezeigten bzw. vorgeschlagenen Abgabeeinrichtungen auf Abgabeeinrichtungen ohne Durchflussbegrenzer oder Abgabeeinrichtungen mit Durchflussbegrenzer beschränkt werden, was die Auswahl stark vereinfacht. Insbesondere kann dem Installateur der erkannte Typ der Abgabeeinrichtung für jeden Auslass der Sanitärarmatur angezeigt und/oder zur Auswahl vorgeschlagen werden.
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In Schritt b) kann die in Schritt a) bestimmte hydraulische Charakteristik mit zumindest einer vorbestimmten hydraulischen Charakteristik (für unterschiedliche Typen bzw. Klassen von Abgabeeinrichtungen) verglichen werden. Die vorbestimmte hydraulische Charakteristik ist insbesondere eine zuvor (beispielsweise durch Versuche) bestimmte hydraulische Charakteristik, die sich beim Anschluss eines bestimmten Typs und/oder Klasse der Abgabeeinrichtung an dem Auslass einstellt. Die zumindest eine vorbestimmte hydraulische Charakteristik kann insbesondere als Referenz für einen Typ der Abgabeeinrichtung dienen. Stimmt die in Schritt a) bestimmte hydraulische Charakteristik (im Wesentlichen) mit einer der vorbestimmten hydraulischen Charakteristiken überein, kann auf den Typ der Abgabeeinrichtung geschlossen werden. Der Vergleich kann insbesondere automatisch und/oder mithilfe der Steuerung der Sanitärarmatur erfolgen. Die zumindest eine vorbestimmte hydraulische Charakteristik bzw. eine Mehrzahl von vorbestimmten hydraulischen Charakteristiken für unterschiedliche Typen von Abgabeeinrichtungen können in einem Datenspeicher der Sanitärarmatur und/oder in einer Datenbank gespeichert sein.
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In einem Schritt c) kann zumindest ein Betätigungselement zum Steuern einer Abgabe der Flüssigkeit über die Abgabeeinrichtung in Abhängigkeit von dem erkannten Typ der Abgabeeinrichtung eingerichtet werden. Das Einrichten kann ein Kennzeichnen des zumindest einen Betätigungselements mit einem Symbol und/oder einer Beschriftung umfassen. Das Einrichten kann ein Zuordnen und/oder Verknüpfen des zumindest einen Betätigungselements mit zumindest einem Auslass der Sanitärarmatur umfassen. Das Einrichten des zumindest einen Betätigungselements kann zumindest teilweise automatisch erfolgen, beispielsweise mithilfe der Steuerung der Sanitärarmatur.
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Einem weiteren Aspekt folgend wird eine Sanitärarmatur vorgeschlagen, die zumindest Folgendes aufweist:
- - eine Abgabeeinrichtung für eine Flüssigkeit; und
- - eine Steuerung, die dazu eingerichtet und vorgesehen ist, das hier beschriebene Verfahren durchzuführen.
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Die Steuerung kann nach Art eines Datenverarbeitungssystems ausgebildet sein und/oder einen Mikrocontroller umfassen.
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Für weitere Einzelheiten der Sanitärarmatur wird vollumfänglich auf die Beschreibung des Verfahrens verwiesen.
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Weiter wird ein Computerprogramm vorgeschlagen, umfassend Befehle, die bewirken, dass die hier offenbarte Sanitärarmatur die hier offenbarten Verfahrensschritte ausführt. Es ist ferner möglich, ein computerlesbares Medium vorzusehen, auf dem dieses Computerprogramm gespeichert ist.
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Für weitere Einzelheiten des Computerprogramms wird vollumfänglich auf die Beschreibung des Verfahrens und der Sanitärarmatur verwiesen.
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Die Erfindung sowie das technische Umfeld werden nachfolgend anhand der Figuren näher erläutert. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Figuren eine besonders bevorzugte Ausführungsvariante der Erfindung zeigen, diese jedoch nicht darauf beschränkt ist. Dabei sind gleiche Bauteile in den Figuren mit denselben Bezugszeichen versehen. Es zeigen beispielhaft und schematisch:
- 1: eine Sanitärarmatur mit einer Abgabeeinrichtung für eine Flüssigkeit;
- 2: eine erste hydraulische Charakteristik;
- 3: eine zweite hydraulische Charakteristik;
- 4: ein Bedienelement für die Sanitärarmatur.
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Die 1 zeigt eine Sanitärarmatur 1 mit einem Armaturengehäuse 9. Die Sanitärarmatur 1 ist hier nach Art einer elektronischen Sanitärarmatur 1 zur Unterputzmontage in einer Wand eines hier nicht gezeigten Gebäudes oder einer Wand einer hier nicht gezeigten Dusche ausgebildet. Das Armaturengehäuse 9 weist einen Warmwassereinlass 10 für Warmwasser, einen Kaltwassereinlass 11 für Kaltwasser und einen Auslass 12 für Mischwasser auf. Der Warmwassereinlass 10 ist über eine Warmwasserzuführleitung 14 mit einer Warmwasserquelle 13 verbunden, sodass das Warmwasser dem Warmwassereinlass 10 von der Warmwasserquelle 13 über die Warmwasserzuführleitung 14 zuführbar ist. Der Kaltwassereinlass 11 ist über eine Kaltwasserzuführleitung 16 mit einer Kaltwasserquelle 15 verbunden, sodass das Kaltwasser dem Kaltwassereinlass 11 von der Kaltwasserquelle 15 über die Kaltwasserzuführleitung 16 zuführbar ist. Die Sanitärarmatur 1 umfasst eine Warmwasserleitung 7, über die das Warmwasser von dem Warmwassereinlass 10 einem Mischventil 17 zuführbar ist, und eine Kaltwasserleitung 6, über die das Kaltwasser von dem Kaltwassereinlass 11 dem Mischventil 17 zuführbar ist. Das Warmwasser und Kaltwasser sind durch das Mischventil 17 zu Mischwasser mit einer gewünschten Mischwassertemperatur mischbar. Das Mischwasser ist von dem Mischventil 17 über eine Mischwasserleitung 5 dem Auslass 12 zuführbar. In der Mischwasserleitung 5 ist ein Absperrventil 23 angeordnet, mit dem die Mischwasserleitung 5 bzw. der Auslass 12 absperrbar ist. Der Auslass 12 ist über eine Verbindungsleitung 18 mit einer Abgabeeinrichtung 2 verbunden, über die das Mischwasser an eine Umgebung 22 abgebbar ist.
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In der Mischwasserleitung 5 ist ein Relativdrucksensor 3 und ein Durchflusssensor 4 angeordnet, die (datenleitend) mit einer Steuerung 8 der Sanitärarmatur 1 verbunden sind. Zur Erkennung eines Typs der Abgabeeinrichtung 2 wird in einem Schritt a) mithilfe der Steuerung 8 eine hydraulische Charakteristik des Auslasses 12 bzw. der Abgabeeinrichtung 2 bestimmt. Hierzu wird in verschiedenen Betriebspunkten der Sanitärarmatur 1 bzw. bei unterschiedlichen Öffnungsgraden des Absperrventils 23 durch den Relativdrucksensor 3 ein Differenzdruck zwischen dem durch die Mischwasserleitung 5 strömenden Mischwasser und einem Atmosphärendruck in der Umgebung 22 sowie durch den Durchflusssensor 4 ein Volumenstrom des Mischwassers in der Mischwasserleitung 5 gemessen. Anhand des Differenzdrucks und des Volumenstroms kann die Steuerung 8 einen Durchflusskoeffizient bzw. Kv-Wert als Maß für einen hydraulischen Widerstand der Abgabeeinrichtung 2 berechnen.
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Die 2 zeigt exemplarisch für einen ersten Typ der Abgabeeinrichtung 2 (beispielsweise eine Kopfbrause) in einem ersten Diagramm den Volumenstrom des Mischwassers (Qm) und den Differenzdruck (pm), die sich in verschiedenen Betriebspunkten der Sanitärarmatur 1 bzw. bei verschiedenen Öffnungsgraden des Absperrventils 23 zwischen 0 % und 100 % einstellen, in Form eines ersten Graphen 26. Der erste Graph 26 repräsentiert eine erste hydraulische Charakteristik 24 des in der 1 gezeigten Auslasses 12 bzw. des ersten Typs der Abgabeeinrichtung 2. Der erste Typ der Abgabeeinrichtung 2 weist einen nicht-veränderlichen bzw. starren Strömungsquerschnitt auf, sodass der Kv-Wert entlang des ersten Graphen 26 bzw. an unterschiedlichen Punkten des ersten Graphen 26 konstant ist.
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Die 3 zeigt exemplarisch für einen zweiten Typ der Abgabeeinrichtung 2 (beispielsweise eine Handbrause) in einem zweiten Diagramm den Volumenstrom des Mischwassers (Qm) und den Differenzdruck (pm), die sich in verschiedenen Betriebspunkten der Sanitärarmatur 1 bzw. bei verschiedenen Öffnungsgraden des Absperrventils 23 zwischen 0 % und 100 % einstellen, in Form eines zweiten Graphen 27. Der zweite Graph 27 repräsentiert eine zweite hydraulische Charakteristik 25 des in der 1 gezeigten Auslasses 12 bzw. des zweiten Typs der Abgabeeinrichtung 2. Der zweite Typ der Abgabeeinrichtung 2 weist einen Durchflussbegrenzer auf, der einen Strömungsquerschnitt der zweiten Abgabeeinrichtung 2 in Abhängigkeit des Volumenstroms ändert, sodass der Kv-Wert entlang des zweiten Graphen 27 bzw. an unterschiedlichen Punkten des zweiten Graphen 27 nicht konstant ist.
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In einem Schritt b) vergleicht die Steuerung 8 die in Schritt a) bestimmte hydraulische Charakteristik 24, 25 mit in einer Datenbank hinterlegten vorbestimmten hydraulischen Charakteristiken für unterschiedliche Typen von Abgabeeinrichtungen 2, um den Typ der mit dem Auslass 12 der Sanitärarmatur 1 verbundenen Abgabeeinrichtung 2 zu erkennen.
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Die 4 zeigt ein Bedienelement 19 für die in der 1 gezeigte Sanitärarmatur 1. Das Bedienelement 19 kann beispielsweise an der Wand des Gebäudes oder der Dusche angebracht sein.
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Das Bedienelement 19 umfasst ein (berührungsempfindliches) Display 28, auf dem ein erstes Betätigungselement 20 dargestellt ist. Das erste Betätigungselement 20 wurde in einem Schritt c) mit einem für den in Schritt b) erkannten Typ der Abgabeeinrichtung 2 repräsentativen Symbol 29 gekennzeichnet und dem in der 1 gezeigten Auslass 12 zugeordnet. Durch Berühren des ersten Betätigungselements 20 kann ein Benutzer der Sanitärarmatur 1 das in der 1 dargestellte Absperrventil 23 öffnen und/oder schließen. Das Bedienelement 19 umfasst ein zweites Betätigungselement 21 zur Einstellung der Mischwassertemperatur. Das zweite Betätigungselement 21 ist hier beispielhaft nach Art eines Drehgriffs ausgebildet. Das Bedienelement 19 kann (datenleitend) mit der in der 1 gezeigten Sanitärarmatur 1 bzw. der Steuerung 8 der Sanitärarmatur 1 verbunden sein. Die Steuerung 8 kann das Absperrventil 23 in Abhängigkeit einer Betätigung des ersten Betätigungselements 20 und/oder das Mischventil 17 in Abhängigkeit einer Betätigung des zweiten Betätigungselements 21 steuern. Hierzu sind das Absperrventil 23 und/oder das Mischventil 17 elektrisch betätigbar.
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Durch die vorliegende Erfindung ist der Aufwand zur Kennzeichnung und/oder Zuordnung des ersten Betätigungselements 20 reduzierbar.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Sanitärarmatur
- 2
- Abgabeeinrichtung
- 3
- Relativdrucksensor
- 4
- Durchflusssensor
- 5
- Mischwasserleitung
- 6
- Kaltwasserleitung
- 7
- Warmwasserleitung
- 8
- Steuerung
- 9
- Armaturengehäuse
- 10
- Warmwassereinlass
- 11
- Kaltwassereinlass
- 12
- Auslass
- 13
- Warmwasserquelle
- 14
- Warmwasserzuführleitung
- 15
- Kaltwasserquelle
- 16
- Kaltwasserzuführleitung
- 17
- Mischventil
- 18
- Verbindungsleitung
- 19
- Bedienelement
- 20
- erstes Betätigungselement
- 21
- zweites Betätigungselement
- 22
- Umgebung
- 23
- Absperrventil
- 24
- erste hydraulische Charakteristik
- 25
- zweite hydraulische Charakteristik
- 26
- erster Graph
- 27
- zweiter Graph
- 28
- Display
- 29
- Symbol