DE102022120919A1

DE102022120919A1 - Spritzgießwerkzeug zur Herstellung eines Rollos, Verfahren zur Herstellung des Rollos und mit dem Spritzgießwerkzeug hergestelltes Rollo

Info

Publication number: DE102022120919A1
Application number: DE102022120919.9A
Authority: DE
Inventors: Ulf-Lothar Bastian
Original assignee: Fischer Automotive Systems GmbH and Co KG
Current assignee: Fischer Automotive Systems GmbH and Co KG
Priority date: 2022-08-18
Filing date: 2022-08-18
Publication date: 2024-02-29
Also published as: CN117584377A

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Spritzgießwerkzeug (2) zur Herstellung eines Rollos (1) zu einer Abdeckung beispielsweise eines Ablagefachs in einer Mittelkonsole in einer Fahrgastzelle eines Kraftwagens durch In-Mold-Spritzgießen. Die Erfindung schlägt vor, eine Rauheit von Oberflächen (12) von Erhebungen (11) in einer Kavität (9) des Spritzgießwerkzeugs (2) durch Funkenerodieren zu erhöhen. Dadurch wird beim Spritzgießen eine Reibung zwischen einer das Rollo (1) auf einer Sichtseite überdeckenden Folie (6) und den Erhebungen (11) in der Kavität (9) des Spritzgießwerkzeugs (2) erhöht, was einer Faltenbildung entgegenwirkt.

Description

Die Erfindung betrifft ein Spritzgießwerkzeug zur Herstellung eines Rollos mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1, ein Verfahren zur Herstellung des Rollos mit dem Spritzgießwerkzeug mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 7 und das mit dem Spritzgießwerkzeug hergestellte Rollo.
Das Rollo ist insbesondere zu einer Abdeckung beispielsweise eines oder mehrerer sogenannter Cupholder, eines Aschenbechers oder eines Ablagefachs in beispielsweise einer Mittelkonsole einer Fahrgastzelle eines Kraftwagens vorgesehen. Das Rollo weist beispielsweise die Größe/Fläche eines Handtellers, einer Hand oder zweier Hände eines Erwachsenen auf und ist oder wird durch In-Mold-Spritzgießen aus Kunststoff hergestellt.
Die Patentanmeldung EP 0 343 755 A2 offenbart ein Verfahren und ein Spritzgießwerkzeug zur Herstellung eines solchen Rollos, das zueinander parallele, stabförmige Lamellen aufweist, die durch eine auf eine Seite des Rollos angeordnete Folie schwenkbar miteinander verbunden sind. Das Rollo wird „In-Mold“ in dem zwei Werkzeughälften aufweisenden Spritzgießwerkzeug hergestellt, in das die Folie eingebracht und anschließend mit Kunststoff hinterspritzt wird, der die Lamellen bildet.
In Nuten oder Zwischenräumen zwischen den Lamellen eines solchen Rollos können beim Spritzgießen unerwünschte Falten an der Folie entstehen.
Aufgabe der Erfindung ist, eine solche Faltenbildung zu vermeiden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der Ansprüche 1, 7 und 8 gelöst.
Das Rollo der Erfindung weist streifenförmige oder stabförmige Lamellen auf, die erfindungsgemäß durch In-Mold-Spritzgießen aus Kunststoff hergestellt sind. Eine Folie aus insbesondere Kunststoff erstreckt sich über die Lamellen hinweg und verbindet die Lamellen nach Art von Scharnieren schwenkbar miteinander. Die Folie kann einseitig mit dem die Lamellen bildenden Kunststoff hinterspritzt oder beidseitig mit dem Kunststoff überspritzt, das heißt beidseitig in den Kunststoff eingebettet sein. Vorzugsweise ist die Folie jedoch nur einseitig hinterspritzt. Die Lamellen können ausschließlich durch die Folie schwenkbar miteinander verbunden sein oder es verbindet zusätzlich ein dünner Kunststofffilm die Lamellen nach Art von Filmscharnieren schwenkbar miteinander. In diesem Fall ist auch zwischen den Lamellen des Rollos der Kunststoff, der die Lamellen bildet, so dünn auf die Folie gespritzt, dass er biegeschlaff oder elastisch und/oder plastisch verformbar ist und dadurch das Schwenken der Lamellen gegeneinander nach Art von Scharnieren ermöglicht.
Eine Kavität des erfindungsgemäßen Spritzgießwerkzeugs, also ein das Rollo beziehungsweise seine Lamellen formender Hohlraum im Spritzgießwerkzeug, weist - beispielsweise rinnenförmige - Vertiefungen als Negativformen der Lamellen auf, die die Lamellen beim Spritzgießen des Kunststoffs in die Kavität des Spritzgießwerkzeugs formen. Zwischen den die Lamellen formenden Vertiefungen weist die Kavität des erfindungsgemäßen Spritzgießwerkzeugs - beispielsweise rippen- oder stegförmige - Erhebungen auf, die - beispielsweise V-förmige oder trapezförmige - Nuten zwischen den Lamellen des Rollos beim Spritzgießen des Kunststoffs in die Kavität des Spritzgießwerkzeugs formen.
Um zu vermeiden, dass beim Spritzgießen der Lamellen des Rollos Falten an der insbesondere aus Kunststoff bestehenden Folie, die vor dem Spritzgießen in das Spritzgießwerkzeug eingebracht wird, in den Nuten zwischen den Lamellen des Rollos entstehen, weisen der Folie zugewandte Oberflächen der Erhebungen in der Kavität des erfindungsgemäßen Spritzgießwerkzeugs eine erhöhte Rauheit auf. Mit „der Folie zugewandte Oberflächen“ sind Oberflächen der Erhebungen in der Kavität des erfindungsgemäßen Spritzgießwerkzeugs gemeint, die beim Spritzgießen mit der Folie in Berührung kommen, beziehungsweise an denen die Folie vor und/oder beim Spritzgießen anliegt. Die Rauheit erhöht eine Reibung zwischen der Folie und den Erhebungen in der Kavität des Spritzgießwerkzeugs und wirkt dadurch einer Verschiebung und einer Bildung von Falten der Folie beim Spritzgießen durch den plastifizierten, das heißt in flüssigem oder fließfähigem Zustand unter Druck in die Kavität und auf die Folie fließenden Kunststoff.
Erfindungsgemäß ist die Rauheit der Oberflächen der Erhebungen in der Kavität des Spritzgießwerkzeugs größer als in den die Lamellen des Rollos formenden Vertiefungen in der Kavität des Spritzgießwerkzeugs und/oder die Rauheit der Oberflächen der Erhebungen in der Kavität des Spritzgießwerkzeugs ist so groß, dass sie einer Verschiebung der Folie beim Spritzgießen an den Erhebungen in der Kavität des Spritzgießwerkzeugs oder durch die erhöhte Reibung eine Entstehung von Falten an der Folie verhindern oder jedenfalls entgegenwirken. Es genügt für Ausführungsformen der Erfindung, wenn ein Teil der vor dem oder beim Spritzgießen mit der Folie in Berührung kommenden Oberflächen der Erhebungen in der Kavität des Spritzgießwerkzeugs die erhöhte Rauheit aufweisen.
In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung weisen die beim Spritzgießen mit der Folie in Berührung kommenden Oberflächen der Erhebungen in der Kavität des Spritzgießwerkzeugs oder ein Teil dieser Oberflächen eine Rauheit nach VDI (Verein Deutscher Ingenieure) Richtlinie 3400:1975-06 von VDI Ref. 27, eventuell auch VDI Ref. 24 oder VDI Ref. 30 auf. Die Referenzen, kurz „Ref.“, bezeichnen nach der Richtlinie die durch Erodieren erreichbaren Rauhwerte, wobei eine höhere Zahl einer größeren Rauheit entspricht. Alternativ kann die Rauheit durch den Rauwert oder die Rautiefe angegeben werden. Erfindungsgemäß ist ein mittlerer Rauwert R_a von etwa 2,24 µm oder eventuell etwa R_a 1,60 µm oder etwa 3,15 µm und eine Rautiefe R_max von etwa 9,0 µm oder eventuell etwa R_max 6,3 µm oder etwa 12,5 µm bevorzugt.
Oberflächen der Vertiefungen in der Kavität des erfindungsgemäßen Spritzgießwerkzeugs, die die Lamellen des Rollos beim Spritzgießen formen, weisen in bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung einen mittleren Rauwert R_a von nicht mehr als 0,025 µm, vorzugsweise nicht mehr als 0,02 µm und/oder eine Rautiefe R_max von nicht mehr als 0,2 µm, vorzugsweise von nicht mehr als 0,15 µm auf.
Zum Formen der Lamellen des Rollos weist die Kavität des Spritzgießwerkzeugs einer Ausführungsform der Erfindung nutförmige- oder rinnenförmige Vertiefungen mit trapezförmigem Querschnitt und die Vertiefungen an ihren Längsrändern begrenzende Erhebungen mit dreiecksförmigem- oder trapezförmigem Querschnitt auf, die beim Spritzgießen die Nuten beziehungsweise die Scharniere zwischen den Lamellen des Rollos formen. Spitzen des dreiecksförmigen Querschnitts der Erhebungen können abgeflacht sein und es weisen Abflachungen oder Oberseiten der Erhebungen die erhöhte Rauheit auf.
Die Rauheit der der Folie zugewandten Oberflächen der Erhebungen in der Kavität des erfindungsgemäßen Spritzgießwerkzeugs ist insbesondere durch elektroerosive Bearbeitung der entsprechenden Teile der Oberflächen erhöht.
Die Lamellen des Rollos können ausschließlich durch die Folie schwenkbar verbunden sein. In diesem Fall ist ein Abstand der Erhebungen in der Kavität des Spritzgießwerkzeugs von einer gegenüberliegenden Oberfläche der Kavität des Spritzgießwerkzeugs bei geschlossenem Spritzgießwerkzeug nicht größer als die Folie dick ist. Die Lamellen des Rollos können auch durch den Kunststoff, aus dem die Lamellen bestehen, zusätzlich zu der Folie schwenkbar miteinander verbunden sein. In diesem Fall ist der Abstand der Erhebungen in der Kavität des Spritzgießwerkzeugs von einer gegenüberliegenden Oberfläche der Kavität des Spritzgießwerkzeugs bei geschlossenem Spritzgießwerkzeug größer als die Folie dick ist. Dadurch fließt beim In-Mold-Spritzgießen Kunststoff zwischen die Erhebungen und die Folie und bildet eine Schicht auf der Folie, die die Lamellen des Rollos zusammen mit der Folie als Filmscharniere schwenkbar verbindet. Der Kunststoff der Lamellen geht einstückig in die Filmscharniere über. Sofern die Lamellen beidseitig auf die Folie gespritzt sind, können auch die Filmscharniere auf beide Seiten der Folie gespritzt werden. Vorzugsweise sind die Filmscharniere nur auf eine Seite der Folie gespritzt, selbst wenn die Lamellen beidseitig auf die Folie gespritzt sind, und es weisen die Oberflächen der Erhebungen, auf deren Seite kein Kunststoff als Filmscharnier auf die Folie gespritzt wird, sondern an denen die Folie beim Spritzgießen anliegt, die erhöhte Rauheit auf.
Gegenstand des Verfahrens mit den Merkmalen des Anspruchs 7 ist die Herstellung des vorstehend erläuterten Rollos durch In-Mold-Spritzgießen mit dem erfindungsgemäßen Spritzgießwerkzeug. „In-Mold“ bedeutet, dass die insbesondere aus Kunststoff bestehende Folie in das Spritzgießwerkzeug eingebracht und mit dem die Lamellen und gegebenenfalls die Filmscharniere bildenden Kunststoff einseitig hinterspritzt oder beidseitig überspritzt wird. Im Bereich der Lamellen kann der Kunststoff auch von beiden Seiten auf die Folie gespritzt werden derart, dass die Folie in die Lamellen eingebettet wird beziehungsweise ist. Die Folie wird über die Vertiefungen und Erhebungen in der Kavität des Spritzgießwerkzeugs hinweg in das Spritzgießwerkzeug eingebracht und der die Lamellen bildende Kunststoff in plastifiziertem, das heißt in flüssigem oder fließfähigem, auch zähflüssigem oder pastösem Zustand, auf einer Seite der Folie oder von beiden Seiten der Folie in die Kavität des Spritzgießwerkzeugs gespritzt.
Gegenstand des Anspruchs 8 ist das durch In-Mold-Spritzgießen gemäß dem vorstehend erläuterten Verfahren in dem erfindungsgemäßen Spritzgießwerkzeug hergestellte Rollo.
Bei Ausgestaltungen der Erfindung weist die Folie des Rollos eine erhöhte Rauheit zwischen den Lamellen auf, da sich die erhöhte Rauheit der Oberflächen der Erhebungen in der Kavität des Spritzgießwerkzeugs auf der Folie abzeichnet.
Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen, Ausführungen und Ausgestaltungen der Erfindung, sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in einer Figur gezeichneten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen oder gezeichneten Kombination, sondern auch in grundsätzlich beliebigen anderen Kombinationen oder aber einzeln verwendbar. Es sind Ausführungen der Erfindung möglich, die nicht alle Merkmale eines abhängigen Anspruchs aufweisen. Auch können einzelne Merkmale eines Anspruchs durch andere offenbarte Merkmale oder Merkmalskombinationen ersetzt werden. Ausführungen der Erfindung, die nicht alle Merkmale des Ausführungsbeispiels, sondern einen grundsätzlich beliebigen Teil der gekennzeichneten Merkmale des Ausführungsbeispiels aufweisen, sind möglich.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:

1 eine vereinfachte und schematisierte Schnittdarstellung eines erfindungsgemäßen Rollos;
2 eine vereinfachte und schematisierte Schnittdarstellung eines erfindungsgemäßen Spritzgießwerkzeugs; und
3 eine Vergrößerung gemäß Kreis III in 2.

Das in 1 dargestellte, erfindungsgemäße Rollo 1 wird beziehungsweise ist erfindungsgemäß durch In-Mold-Spritzgießen aus Kunststoff in dem in 2 dargestellten Spritzgießwerkzeug 2 hergestellt.
Das Rollo 1 weist zueinander parallele Lamellen 3 auf, die als streifenförmig oder stabförmig aufgefasst werden können. Im Ausführungsbeispiel weisen die Lamellen 3 sechseckige Querschnitte auf, die als aus zwei an ihren langen Grundseiten zusammengesetzten, gleichschenkligen Trapezen zusammengesetzt aufgefasst werden können, von denen ein Trapez niedriger, beispielsweise etwa halb so hoch wie das andere Trapez ist. Der beschriebene und in der Zeichnung dargestellte Querschnitt der Lamellen 3 ist nicht zwingend für die Erfindung, die Lamellen 3 können andere Formen aufweisen.
Die Lamellen 3 weisen einen in einem Verhältnis zu ihrer Breite kleinen Abstand voneinander auf, der einen Bruchteil von beispielsweise einem Viertel oder weniger als ihrer Breite beträgt. Die Breite der Lamellen 3 ist deren Erstreckung in Richtung der jeweils benachbarten Lamellen 3.
Zwischen den Lamellen 3 weist das Rollo 1 Zwischenräume auf, die hier als Nuten 4 bezeichnet werden. Im Ausführungsbeispiel weist das Rollo 1 Nuten 4 auf beiden Seiten auf, allerdings sind auch Ausführungen mit Nuten 4 nur auf einer Seite des Rollos 1 möglich (nicht dargestellt). Im Ausführungsbeispiel weisen die Zwischenräume beziehungsweise die Nuten 4 zwischen den Lamellen 3 des Rollos 1 Querschnitte auf, die als V-förmig oder trapezförmig aufgefasst werden können. Die Querschnitte der Nuten 4 zwischen den Lamellen 3 des Rollos 1 können auch als „abgeflachte“ V-Form aufgefasst werden, womit gemeint ist, dass das „V“ eine im Verhältnis zu einer Höhe des „V“ kleine Fläche anstelle einer Spitze aufweist. Im Ausführungsbeispiel sind die Nuten 4 auf beiden Seiten des Rollos 1 verschieden tief, allerdings sind auch Ausführungen mit auf beiden Seiten des Rollos 1 gleich tiefen Nuten 4 möglich (nicht dargestellt).
Auf einer Seite, die hier als Sichtseite 5 des Rollos 1 bezeichnet wird, weist das erfindungsgemäße Rollo 1 eine Folie 6, im Ausführungsbeispiel eine Kunststofffolie, auf, die sich quer zum Rollo 1 über eine Länge der Lamellen 3 und in einer Längsrichtung des Rollos 1 über die Lamellen 3 und die Nuten 4 hinweg erstreckt und die die Lamellen 3 nach Art von Scharnieren schwenkbar miteinander verbindet. Die Längsrichtung der Lamellen 3 ist eine Querrichtung des Rollos 1. Die Folie 6 ist in die Nuten 4 in der Sichtseite 5 des Rollos 1 hinein geformt, die im Ausführungsbeispiel die niedrigeren Nuten 4 sind.
Das Rollo 1 ist zu einem Abdecken oder Verschließen eines oder mehrerer Cupholder, eines Aschenbechers, Ablagefachs oder dergleichen in beispielsweise einer Mittelkonsole in einer Fahrgastzelle eines Kraftwagens vorgesehen und weist beispielsweise ungefähr eine Größe einer menschlichen Hand auf. Andere Verwendungen und/oder Größen des Rollos 1 und auch in Ansicht nicht rechteckige, sondern beispielsweise trapezförmige Rollos 1 sind möglich.
Erfindungsgemäß wird das erfindungsgemäße Rollo 1 wie oben geschrieben durch „In-Mold-Spritzgießen“ in dem in 2 dargestellten, erfindungsgemäßen Spritzgießwerkzeug 2 hergestellt. „In-Mold“ bedeutet, dass die Folie 6 mit dem Kunststoff, aus dem die Lamellen 3 bestehen, hinterspritzt wird, das heißt der Kunststoff wird in einer Kavität 9 des Spritzgießwerkzeugs 2 auf eine Seite der Folie 6 gespritzt. Erfindungsgemäß möglich, wenngleich im Ausführungsbeispiel nicht vorgesehen, kann der Kunststoff auch auf beide Seiten der Folie 6 gespritzt werden.
Das erfindungsgemäße Spritzgießwerkzeug 2 ist im Ausführungsbeispiel zweiteilig und weist ein erstes Werkzeugteil 7 und ein zweites Werkzeugteil 8 auf, die bei geschlossenem Spritzgießwerkzeug 2 druckfest und gegen einen Austritt des Kunststoffs abdichtend aneinander anliegen.
In einander zugewandten Seiten weisen die beiden Werkzeugteile 7, 8 des erfindungsgemäßen Spritzgießwerkzeugs 2 im Verhältnis zu ihrer Länge und Breite flache Ausnehmungen auf, die bei geschlossenem Spritzgießwerkzeug 2 einen Hohlraum einschließen, der als Kavität 9 des Spritzgießwerkzeugs 2 bezeichnet wird. Die Ausnehmungen der Werkzeugteile 7, 8 des Spritzgießwerkzeugs 2 weisen einander gegenüber, zueinander parallele Vertiefungen 10 und Erhebungen 11 auf, die die Vertiefungen 10 voneinander trennen. Die Vertiefungen 10 weisen gegengleiche Formen der Lamellen 3 des Rollos 1 und die Erhebungen 11 gegengleiche Formen der Zwischenräume beziehungsweise Nuten 4 zwischen den Lamellen 3 des Rollos 1 auf. Die Vertiefungen 10 der Werkzeugteile 7, 8 des Spritzgießwerkzeugs 2 formen beim Spritzgießen des Rollos 1 dessen Lamellen 3 und die Erhebungen 11 formen die Nuten 4 zwischen den Lamellen 3. Die Vertiefungen 10 in der Kavität 9 des Spritzgießwerkzeugs 2 können auch als Negativformen der Lamellen 3 und die Erhebungen 11 als Negativformen der Nuten 4 zwischen den Lamellen 3 des Rollos 1 aufgefasst werden.
Die Erhebungen 11 in den Ausnehmungen der beiden Werkzeugteile 7, 8 des erfindungsgemäßen Spritzgießwerkzeugs 2 sind einander gegenüber angeordnet und weisen bei geschlossenem Spritzgießwerkzeug 2 einen kleineren Abstand voneinander auf als die Folie 6 dick ist. Dadurch wird die Folie 6 in dem geschlossenen Spritzgießwerkzeug 2 zwischen den Erhebungen 11 der beiden Werkzeugteile 7, 8 festgeklemmt. Um eine Klemmwirkung zu verbessern, das heißt eine Reibung zwischen der Folie 6 und den Erhebungen 11 gegen eine Verschiebung der Folie 6 quer zu den Erhebungen 11 zu erhöhen, weisen einander jeweils gegenüberliegenden Erhebung 11 beziehungsweise der Folie 6 zugewandte Oberflächen 12 (vergleiche 3) der Erhebungen 11, an denen die Folie 6 beim Spritzgießen beziehungsweise bei geschlossenem Spritzgießwerkzeug 2 anliegt, eine erhöhte Rauheit auf. Es können auch Schenkelseiten der Erhebungen 11 die erhöhte Rauheit aufweisen.
Im Ausführungsbeispiel der Erfindung weisen die der Folie 6 zugewandten Oberflächen 12 der Erhebungen 11, die bei geschlossenem Spritzgießwerkzeug 2 beziehungsweise beim Spritzgießen mit der Folie 6 in Berührung kommen, oder zumindest ein Teil dieser Oberflächen 12, eine Rauheit nach VDI (Verein Deutscher Ingenieure) Richtlinie 3400:1975-06 von VDI Ref. 27 auf. Das entspricht einem mittleren Rauwert R_a von 2,24 µm und einer Rautiefe R_max von 9,0 µm. Es sind auch eine kleinere Rauheit von beispielsweise VDI Ref. 24, das entspricht einem mittleren Rauwert R_a von 1,60 µm und einer Rautiefe R_max von 6,3 µm, oder eine größere Rauheit von beispielsweise VDI Ref. 30, das entspricht einem mittleren Rauwert R_a von 3,15 µm und einer Rautiefe R_max von 12,5 µm, möglich.
Die Rauheit der der Folie 6 zugewandten Oberflächen 12 der Erhebungen 11, die bei geschlossenem Spritzgießwerkzeug 2 beziehungsweise beim Spritzgießen mit der Folie 6 in Berührung kommen, ist durch eine elektroerosive Bearbeitung dieser Oberflächen 12, beispielsweise durch Funkenerosion erhöht.
Die aufgerauhten Oberflächen 12 sind in 3 durch unregelmäßig gezackte Linien dargestellt.
Oberflächen der Vertiefungen 10 in der Kavität 9 des erfindungsgemäßen Spritzgießwerkzeugs 2, die die Lamellen 3 des Rollos 1 beim Spritzgießen formen, sind glatt und jedenfalls auf der Sichtseite 5 hochglanzpoliert. Sie weisen einen mittleren Rauwert R_a von nicht mehr als 0,025 µm und vorzugsweise nicht mehr als 0,02 µm und/oder eine Rautiefe R_max von nicht mehr als 0,2 µm und vorzugsweise von nicht mehr als 0,15 µm auf.
Erfindungsgemäß wird das Rollo 1 durch In-Mold-Spritzgießen in dem erfindungsgemäßen Spritzgießwerkzeug 2 hergestellt. Dazu wird die Folie 6 von einer Vorratsrolle 13 abgezogen und wie in 2 zu sehen zwischen die beiden Werkzeugteile 7, 8 gezogen, die bei geöffnetem Spritzgießwerkzeug 2 einen Abstand voneinander aufweisen. Anschließend wird das Spritzgießwerkzeug 2 geschlossen, das heißt die beiden Werkzeugteile 7, 8 werden fest gegeneinander gespannt derart, dass sie die Kavität 9 zwischen sich einschließen.
Der Kunststoff zum Formen der Lamellen 3 des Rollos 1 wird in einer Spritzeinheit 14, die im ersten Werkzeugteil 7 angeordnet ist, plastifiziert und auf einer Seite der Folie 6 in die Kavität 9 des Spritzgießwerkzeugs 2 gespritzt. Der Kunststoff füllt die Kavität 9 aus und drückt die Folie 6 in die Vertiefungen 10 im zweiten Werkzeugteil 8 derart, dass die Folie 6 den Kunststoff, der nach seiner Erstarrung oder Verfestigung die Lamellen 3 des Rollos 1 bildet, auf einer Seite überdeckt, nämlich der Sichtseite 5 des Rollos 1. Die Folie 6 erstreckt sich auf der Sichtseite 5 über eine gesamte Länge und Breite des Rollos 1 und ist auf der Sichtseite 5 in die Nuten 4 zwischen den Lamellen 3 hinein geformt.
Beim Spritzen des plastifizierten Kunststoffs in die Kavität 9 drückt der unter Druck in die Kavität 9 fließende Kunststoff die Folie 6 - wie geschrieben - in die Vertiefungen 10 im zweiten Werkzeugteil 8 und gegen die Erhebungen 11 im zweiten Werkzeugteil 8, wobei der Kunststoff die Folie 6 auch gegen die ihr zugewandten Oberflächen 12 der Erhebungen 11 drückt. Dabei formt sich die erhöhte Rauheit der der Folie 6 zugewandten Oberflächen 12 der Erhebungen 11 in die Oberfläche der Folie 6 ein und erhöht eine Rauheit der Folie 6 an Nutgründen der Nuten 4 oder in den Nuten 4 zwischen den Lamellen 3 des Rollos 1. Die Rauheit der der Folie 6 zugewandten Oberflächen 12 der Erhebungen 11 in der Kavität 9 des Spritzgießwerkzeugs 2 erhöht eine Reibung zwischen den Oberflächen 12 und der Folie 6 und wirkt einer Verschiebung der Folie 6 und einer Bildung von Falten in der Folie 6 in den Nuten 4 entgegen. Die Folie 6 wird in die Vertiefungen 10 der Kavität 9 des zweiten Werkzeugteils 8 des Spritzgießwerkzeugs 2 hinein geformt und dabei faltenfrei gespannt. Außerhalb der Nuten 4 behält die Folie 6 wegen der hochglanzpolierten Oberflächen in den Vertiefungen 10 in der Kavität 9 jedenfalls im zweiten Werkzeugteil 8 ihre glatte Oberfläche bei. Eine Hochglanzfolie bleibt deswegen außerhalb der Nuten 4 hochglänzend.
Die Folie 6 verbindet die Lamellen 3 in den Nuten 4 nach Art von Schwenkgelenken um zu den Lamellen 3 parallele Schwenkachsen schwenkbar.
Bezugszeichenliste

1: Rollo
2: Spritzgießwerkzeug
3: Lamelle
4: Nut
5: Sichtseite
6: Folie
7: erstes Werkzeugteil
8: zweites Werkzeugteil
9: Kavität
10: Vertiefung
11: Erhebung
12: Oberfläche
13: Vorratsrolle
14: Spritzeinheit

ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur

EP 0343755 A2 [0003]

Claims

Spritzgießwerkzeug (2) zur Herstellung eines Rollos (1) durch In-Mold-Spritzgießen, wobei das Rollo (1) Lamellen (3) aufweist, die durch eine Folie (6), insbesondere eine Kunststofffolie, miteinander verbunden sind, die sich über die Lamellen (3) hinweg erstreckt und die die Lamellen (3) nach Art von Scharnieren schwenkbar miteinander verbindet, wobei eine Kavität (9) des Spritzgießwerkzeugs (2) die Lamellen (3) des Rollos (1) beim Spritzgießen formende Vertiefungen (10) und Erhebungen (11) aufweist, die beim Spritzgießen Nuten (4) zwischen den Lamellen (3) des Rollos (1) formen, dadurch gekennzeichnet, dass der Folie (6) zugewandte Oberflächen (12) der Erhebungen (11) in der Kavität (9) des Spritzgießwerkzeugs (2) eine erhöhte Rauheit aufweisen.
Spritzgießwerkzeug (2) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die der Folie zugewandten Oberflächen (12) der Erhebungen (11) in der Kavität (9) des Spritzgießwerkzeugs (2) eine Rauheit nach VDI Richtlinie 3400:1975-06 von VDI Ref. 27, VDI Ref. 24 oder VDI Ref. 30 und/oder Oberflächen (12) der die Lamellen (3) des Rollos (1) formenden Vertiefungen (10) in der Kavität (9) des Spritzgießwerkzeugs (2) einen mittleren Rauwert R_a von nicht mehr als 0,025 µm, vorzugsweise nicht mehr als 0,02 µm und/oder eine Rautiefe R_max von nicht mehr als 0,2 µm, vorzugsweise von nicht mehr als 0,15 µm aufweisen.
Spritzgießwerkzeug (2) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kavität (9) des Spritzgießwerkzeugs (2) streifenförmige Vertiefungen (10) mit trapezförmigem Querschnitt und Erhebungen (11) mit dreiecksförmigem oder trapezförmigem Querschnitt zwischen den Vertiefungen (10) aufweist, wobei Stirnflächen der Erhebungen (11) die erhöhte Rauheit aufweisen.
Spritzgießwerkzeug (2) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kavität (9) des Spritzgießwerkzeugs (2) streifenförmige Vertiefungen (10) mit trapezförmigem Querschnitt und Erhebungen (11) mit dreiecksförmigem Querschnitt mit abgeflachter Spitze zwischen den Vertiefungen (10) aufweist, wobei die Erhebungen (11) die erhöhte Rauheit an den abgeflachten Spitzen aufweisen.
Spritzgießwerkzeug (2) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Erhebungen (11) einen Abstand von einer gegenüberliegenden Oberfläche (12) der Kavität (9) des Spritzgießwerkzeugs (2) aufweisen, der größer ist als die Folie (6) dick ist.
Spritzgießwerkzeug (2) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rauheit der der Folie (6) zugewandten Oberflächen (12) der Erhebungen (11) in der Kavität (9) des Spritzgießwerkzeugs (2) durch Funkenerodieren erhöht ist.
Verfahren zu Herstellung eines Rollos (1), das Lamellen (3) aufweist, die durch eine Folie (6), insbesondere eine Kunststofffolie, miteinander verbunden sind, die sich über die Lamellen (3) hinweg erstreckt und die die Lamellen (3) nach Art von Scharnieren schwenkbar miteinander verbindet, durch In-Mold-Spritzgießen in einem Spritzgießwerkzeug (2) nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Folie (6) über die Vertiefungen (10) und Erhebungen (11) in der Kavität (9) des Spritzgießwerkzeugs (2) hinweg in das Spritzgießwerkzeug (2) eingebracht und ein die Lamellen (3) des Rollos (1) bildender Kunststoff in die Kavität (9) des Spritzgießwerkzeugs (2) gespritzt wird.
Rollo (1), hergestellt durch In-Mold-Spritzgießen in einem Spritzgießwerkzeug (2) nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6 und/oder durch das Verfahren nach Anspruch 7.
Rollo (1) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Folie (6) eine erhöhte Rauheit zwischen den Lamellen (3) aufweist.
Rollo (1) nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass ein Kunststoff der Lamellen (3) benachbarte Lamellen (3) einstückig als Schicht auf der Folie (6) nach Art eines Filmscharniers schwenkbar miteinander verbindet.