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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Computersystem, umfassend einen Monitor mit einer drehbaren Anzeigevorrichtung, eine an dem Monitor angeordnete Kamera, insbesondere eine Webcam, und eine mit dem Monitor verbundene Basiseinheit mit wenigstens einem Prozessor zum Ausführen von Softwarekomponenten. Die Erfindung betrifft des Weiteren eine Konfigurationssoftware für einen Monitor.
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Computersysteme der oben genannten Art sind vielfach bekannt. Insbesondere bei Büroanwendungen, zum Beispiel im Home-Office, ist es vorteilhaft, wenn eine Anzeigevorrichtung, in der Regel ein Flachbildschirm, gegenüber einem Standfuß eines Monitors verdreht werden kann, um die Anzeigevorrichtung wahlweise von einer normalen, sogenannten Landscape-Orientierung in eine dazu senkrechte, sogenannte Portrait-Orientierung zu bringen. Während die meisten Anwendungen für die normale Orientierung der Anzeigevorrichtung, bestimmt sind, ist eine senkrechte Orientierung der Anzeigevorrichtung insbesondere bei der Bearbeitung oder Anzeige von Dokumenten empfehlenswert, die einem Blatt Papier im Hochformat nachempfunden sind.
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Des Weiteren ist beim Arbeiten an verteilten Standorten, zum Beispiel im Home-Office, eine an dem Monitor angeordnete Kamera von Vorteil, um eine Bildkommunikation, beispielsweise mit Kollegen, Bekannten oder Freunden zu ermöglichen.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Bedienung und Benutzung derartiger Computersysteme weiter zu verbessern. Unter anderem soll sichergestellt werden, dass ein von der Kamera erfasstes Bild korrekt auf der Anzeigevorrichtung wiedergegeben und von einer Bildkommunikations-Software an Kommunikationspartner übertragen wird.
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Die
US 2013 / 0 335 317 A1 offenbart eine Vorrichtung zum Modifizieren einer Bildorientierung. Die Vorrichtung umfasst eine Anzeigewinkel-Erfassungseinheit, die dazu konfiguriert ist, eine Anzeigewinkeleinstellung zu erfassen. Eine Parameterspeichereinheit speichert einen Anzeigeparameter, der verwendet wird, um zu bestimmen, wie Bilder zu modifizieren sind. Die Hot-Plugging-Verarbeitungseinheit ändert ein Hot-Plugging-Signal, um zu bewirken, dass ein externes Gerät erkennt, dass die Anzeigeverarbeitungseinheit davon getrennt ist, und modifiziert den Inhalt des Anzeigeparameters mit einem neuen Anzeigeparameterwert, der mit der aktuellen Anzeigeplatzierung übereinstimmt wenn die Anzeigewinkeleinstellung eine Anzeigewinkelauffrischungsbedingung erfüllt. Die Hot-Plugging-Verarbeitungseinheit ändert das Hot-Plugging-Signal, um zu bewirken, dass das externe Gerät erkennt, dass ein neues Gerät angeschlossen wird, wodurch es dem externen Gerät ermöglicht wird, den neuen Anzeigeparameterwert auszulesen und den Bildstrom entsprechend dem neuen Anzeigeparameterwert zu erzeugen
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Die
US 2010 / 0 275 256 A1 offenbart, dass ein Computer dafür ausgelegt ist, einen oder mehrere der Anwendungs-, Sicherheits- oder Benutzerkontexte basierend auf der Ausrichtung einer Komponente, wie z. B. eines Monitors, zu ändern. Das Ändern des Kontexts als Reaktion auf die Neuorientierung ermöglicht es zwei oder mehr Benutzern, dieselbe Hardware zu verwenden, um eine Transaktion abzuschließen, die mindestens zwei Perspektiven erfordert, beispielsweise Käufer und Verkäufer. Im Hintergrund können Transaktionsendpunkte geändert sowie ein sicherer Kanal eingerichtet werden, um die Vertraulichkeit eines Benutzers und seiner persönlichen Informationen zu unterstützen. Der so ausgerüstete Computer kann auf viele Situationen anwendbar sein, an denen zwei Parteien beteiligt sind, wie z. B. Krankenhäuser, Personal/menschliche Beziehungen, Banken, staatliche Leistungen und Einzelhandel.
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Die
US 2022 / 0 110 218 A1 stellt ein tragbares Bildschirm- und Hub-System bereit, das die Flexibilität zum Installieren und Austauschen verschiedener Arten von Funktionsgeräten, wie z. B. eines tragbaren Monitors, einer Videokamera, eines Mikrofons, Lautsprechers, Sensoren, Charaktere/Figuren, eines Werbeschlitzes und Aktivierungsknöpfen, beinhaltet. Das offenbarte System kann mechanisch, elektronisch, visuell oder mündlich mit dem Benutzer oder Dritten interagieren und in verschiedenen Anwendungen verwendet werden. Interne und externe Strukturen beherbergen zusätzliche und/oder erweiterte elektronische Platinen und Anschlüsse, die die von den auf dem Hub installierten Funktionsvorrichtungen und/oder Charaktere erhaltenen Signale verwalten, verbinden und/oder erkennen und Signale an ein externes Gerät, wie Computer, Computermonitor, Smartphone, Tablets, externe Speicher und andere Geräte, empfangen und/oder senden.
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Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung wird ein Computersystem offenbart. Das Computersystem umfasst:
- - einen Monitor mit einer drehbaren Anzeigevorrichtung;
- - eine an der Anzeigevorrichtung angeordnete Kamera, insbesondere eine Webcam;
- - eine mit dem Monitor verbundene Basiseinheit mit wenigstens einem Prozessor zum Ausführen von Softwarekomponenten;
- - wenigstens eine erste auf der Basiseinheit ausgeführte Softwarekomponente, die dazu eingerichtet ist, eine Orientierung der drehbaren Anzeigevorrichtung zu erfassen; und
- - wenigstens eine zweite auf der Basiseinheit ausgeführte Softwarekomponente zum Erfassen und Verarbeiten eines von der Kamera gelieferten Bildsignals, wobei die Verarbeitung ein Ausrichten des erfassten Bildsignals in Abhängigkeit der von der ersten Softwarekomponente erfassten Orientierung der Anzeigevorrichtung umfasst.
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Die Erfinder haben unter anderem erkannt, dass durch ein Verdrehen einer drehbaren Anzeigevorrichtung eines Monitors zugleich auch eine an dem Monitor angeordnete Kamera verdreht wird. Infolgedessen wird ein von der Kamera erfasstes Bildsignal ohne weitere Maßnahmen verdreht auf der Anzeigevorrichtung beziehungsweise bei einem Kommunikationspartner angezeigt. Anstatt die Kamera in diesem Fall manuell an einer nun oben befindlichen Seite des Monitors, beispielsweise einer Schmalseite der drehbaren Anzeigevorrichtung, anzuordnen oder manuell zu verdrehen, erfasst die erste Softwarekomponente eine Orientierung der Anzeigevorrichtung, beispielsweise mittels eines Lagesensors. Da die Orientierung der Anzeigevorrichtung mit der Ausrichtung der Kamera korrespondiert, kann eine zweite Softwarekomponente das erfasste Bildsignal in Abhängigkeit der erfassten Orientierung der Anzeigevorrichtung automatisch ausrichten, sodass kein manuelles Eingreifen eines Benutzers erforderlich ist, um das Bildsignal korrekt anzuzeigen.
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In wenigstens einer Ausgestaltung umfasst der Monitor einen eingebauten Lagesensor, und die erste Softwarekomponente ist dazu eingerichtet, die Orientierung der drehbaren Anzeigevorrichtung in Abhängigkeit eines von dem Lagesensor erzeugten Statussignals zu bestimmen. Ein derartiger Lagesensor gestattet die vollautomatische Ausrichtung des Bildschirminhalts und des von der Kamera gelieferten Bildsignals.
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In wenigstens einer Ausgestaltung kommunizieren die erste Softwarekomponente und die zweite Softwarekomponente über wenigstens eine Programmierschnittstelle eines durch den wenigstens einen Prozessor ausgeführten Betriebssystem der Basiseinheit miteinander. Eine derartige Modularisierung der einzelnen Softwarekomponenten erlaubt es unter anderem, unterschiedliche Anzeigevorrichtungen und Kameras durch eine einheitliche Steuerung anzusteuern.
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Die erste Softwarekomponente kann beispielsweise als eine Konfigurationssoftware für den Monitor ausgestaltet sein, die des Weiteren dazu eingerichtet ist, wenigstens einen Betriebsparameter der Anzeigevorrichtung, insbesondere eine Helligkeit, einen Kontrast und/oder einen Anzeigemodus über eine grafische Benutzeroberfläche des Betriebssystems auszuwählen. Derartige Softwaremodule zur Ansteuerung von Monitoren sind oftmals bereits in das Betriebssystem integriert und eignen sich dafür, zusätzlich auch eine Ausrichtung der Kamera zu bestimmen.
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Die zweite Softwarekomponente kann beispielsweise als Treibersoftware für die Kamera ausgestaltet werden, die des Weiteren dazu eingerichtet ist, einen Auslesevorgang eines Bildspeichers in Abhängigkeit einer vorgegebenen Ausrichtung der Kamera zu steuern.
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Zur Vereinfachung des Austauschs zwischen den unterschiedlichen Komponenten des Computersystems ist es vorteilhaft, wenn nur wenige, vorbestimmte Statuswerte zur Anzeige der entsprechenden Konfigurationen verwendet werden. Beispielsweise kann es sich um einen Zwei-Bit-Wert handeln, der eine Rotation der Anzeigevorrichtung und einer damit verbundenen Kamera um beispielsweise 0 Grad, 90 Grad, 180 Grad und/oder 270 Grad anzeigen, was die in der Praxis auftretende Orientierungen von Anzeigevorrichtungen und Ausrichtungen von Kameras abdeckt.
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Gemäß einem zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine Konfigurationssoftware für einen Monitor offenbart, die dazu eingerichtet ist, durch wenigstens einen Prozessor einer Basiseinheit eines Computersystems ausgeführt zu werden. Die Konfigurationssoftware fragt einen Statuswert von einem externen, mit der Basiseinheit über wenigstens eine Schnittstelle verbundenen Monitors ab, wobei der Statuswert eine Orientierung einer drehbaren Anzeigevorrichtung des Monitors angibt, und erzeugt einen Steuerwert, wobei der Steuerwert eine Ausrichtung einer mit der Basiseinheit und/oder dem Monitor verbundenen Kamera angibt.
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Eine derartige Konfigurationssoftware gestattet die automatische (Mit-)Steuerung einer Kamera in Abhängigkeit einer von der Konfigurationssoftware erkannten oder verwalteten Orientierung einer Anzeigevorrichtung.
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Gemäß einem dritten Aspekt der Erfindung wird ein Betriebsverfahren für ein Computersystem, aufweisend eine Basiseinheit und einen mit der Basiseinheit verbundenen, externen Monitor, offenbart. Das Betriebsverfahren umfasst die Schritte:
- - Erfassen einer Orientierung einer drehbaren Anzeigevorrichtung des Monitors;
- - Bestimmen einer Ausrichtung einer mit dem Monitor verbundenen Kamera, insbesondere einer Webcam, basierend auf der erfassten Orientierung der drehbaren Anzeigevorrichtung; und
- - Erfassen und Verarbeiten eines von der Kamera gelieferten Bildsignals, wobei die Verarbeitung ein Ausrichten des erfassten Bildsignals in Abhängigkeit der bestimmten Ausrichtung der Kamera umfasst.
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Durch ein derartiges Verfahren kann die Ausrichtung einer Kamera automatisch auf die Orientierung einer Anzeigevorrichtung eines Monitors abgestimmt werden.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den angehängten Patentansprüchen sowie der nachfolgenden, ausführlichen Beschreibung von Ausführungsbeispielen offenbart. Die Ausführungsbeispiele werden unter Bezugnahme auf die angehängten Figuren im Detail beschrieben. Dabei werden dieselben Bezugszeichen für gleiche oder gleichartige Komponenten unterschiedlicher Ausführungsbeispiele verwendet. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die entsprechenden Komponenten oder Ausführungsbeispiele auch in allen übrigen Merkmalen übereinstimmen.
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In den Figuren zeigen:
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- 1 eine schematische Darstellung eines Computersystems,
- 2 Schritte eines Betriebsverfahrens für ein Computersystem,
- 3 und 4 unterschiedliche Schritte beim Erzeugen und Verarbeiten von Bildsignalen einer Kamera bei unterschiedlichen Orientierungen,
- 5 bis 8 Bildschirmausgaben eines Computersystems in unterschiedlichen Konfigurationen, und
- 9 einen Einstellungsdialog einer Konfigurationssoftware.
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1 zeigt eine beispielhafte Ausgestaltung eines Computersystems 100. Das Computersystem 100 umfasst einen Monitor 110 und eine mit dem Monitor 110 verbundene Basiseinheit 120.
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Beispielsweise handelt es sich bei dem Monitor 110 um einen externen Flachbildschirm mit einer drehbaren Anzeigevorrichtung 112 in Form eines LCD-, OLED- oder Plasma-Displays. Am oberen Rand der drehbaren Anzeigevorrichtung 112 ist eine Kamera 114 in Form einer Webcam angeordnet. Die Kamera 114 kann beispielsweise baulich in ein Rahmenteil des Monitors 110 integriert sein oder durch eine Klemm- oder sonstige Befestigung mit einem Gehäuse der Anzeigevorrichtung 112 verbunden sein.
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Der Monitor 110 empfängt die anzuzeigenden Bildsignale von der Basiseinheit 120. Umgekehrt liefert die Kamera 114 ein von ihr erfasstes Bildsignal zurück an die Basiseinheit 120. Hierzu sind der Monitor 110 und die Basiseinheit 120 über geeignete Verbindungen miteinander verbunden. Die entsprechenden Signale können über eine gemeinsame, elektrisch integrierte, bidirektionale Schnittstelle, wie beispielsweise eine USB-C-Schnittstelle, oder über mehrere getrennte Schnittstellen, wie beispielsweise eine DisplayPort- und eine zusätzliche USB-Schnittstelle gemäß Type A oder B, übertragen werden.
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Die Basiseinheit 120 enthält verschiedene Hardwarekomponenten eines typischen Personal-Computers (PC) in der Form eines Desktop- oder Mini-PC, wie beispielsweise einen oder mehrere Prozessoren und eine Grafikkomponente. Diese sind aus Gründen der Übersichtlichkeit in der 1 nicht dargestellt. Durch die ein oder mehreren Prozessoren werden verschiedene Softwarekomponenten des Computersystems 100 ausgeführt.
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Zu den Softwarekomponenten zählen im Ausführungsbeispiel insbesondere ein Betriebssystem 122, eine erste Softwarekomponente 124 und eine zweite Softwarekomponente 126. Bei den Softwarekomponenten 124 und 126 handelt es sich um Zusatzkomponenten, die über eine oder mehrere vorgegebene Schnittstellen mit dem Betriebssystem 122 kommunizieren. Insbesondere kann es sich dabei um sogenannte Application Programming Interfaces (APIs) zum Andocken von herstellerspezifischen Treibersoftwaremodulen oder um vordefinierte Einträge einer Systemkonfiguration, beispielsweise so genannte Registry Tags, handeln.
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Die Funktionsweise der von der Basiseinheit 120 ausgeführten Softwarekomponenten wird nachfolgend unter Verweis auf die in 2 dargestellten Schritte eines Betriebsverfahrens 200 beschrieben.
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In einem ersten Schritt 210 erfasst die erste Softwarekomponente 124 eine Orientierung der drehbaren Anzeigevorrichtung 112. Beispielsweise kann die erste Softwarekomponente 124 direkt oder indirekt über das Betriebssystem 122 einen Registerwert abfragen, der eine Orientierung der Anzeigevorrichtung 112 anzeigt.
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In einer möglichen Ausgestaltung werden entsprechende Steuer- und/oder Statussignale automatisch von einer Datenverarbeitungskomponente des Monitors 110 erzeugt. Beispielsweise kann ein Scaler des Monitors 110 Statuswerte in ein entsprechendes Register, beispielsweise der sogenannte Virtual Control Panel (VCP) Code 0xAA gemäß dem VESA Display Data Channel Command Interface Standard (DDC/CI) und/oder der VESA Monitor Control Command Set Standard (MCCS) schreiben, der eine Orientierung einer Anzeigevorrichtung 112 um einen vorbestimmten Drehwinkel von 0 (Wert 01h), 90 (Wert 02h), 180 (Wert 03h) oder 270 Grad (Wert 04h) definiert.
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Der entsprechende Wert kann automatisch, beispielsweise über Mikroschalter oder Schwerkraft- beziehungsweise Drehsensoren des Monitors 110 erfasst werden. Alternativ kann ein Benutzer des Computersystems 100 derartige Orientierungsinformationen auch manuell über eine Benutzerschnittstelle des Monitors 110 oder der Basiseinheit 120 vorgeben. Beispielsweise weisen viele Monitore ein sogenanntes On-Screen-Display (OSD) auf, über das neben üblichen Parameter, wie beispielsweise einer Bildschirmhelligkeit oder einem -kontrast auch eine Orientierung des Monitors eingestellt werden kann.
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Ein auf diese Weise erfasster Statuswert wird beispielsweise von dem Monitor 110 aktiv mittels eines Push-Mechanismus an das Betriebssystem 122 oder die erste Softwarekomponente 124 übertragen oder von dem Betriebssystem 122 oder der ersten Softwarekomponente 124 aktiv mittels eines Pull-Mechanismus regelmäßig von dem Monitor 110 abgerufen.
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In einem zweiten Schritt 220 wird eine Ausrichtung der Kamera 114 in Abhängigkeit der zuvor bestimmten Orientierung der Anzeigevorrichtung 112 bestimmt. Insbesondere im Fall einer in den Monitor 110 fest eingebauten Webcam werden die Anzeigevorrichtung 112 und die Kamera 114 stets synchron gedreht. Somit entspricht die Ausrichtung der Kamera 114 in der Regel der Orientierung der Anzeigevorrichtung 112. In anderen Fällen kann es jedoch auch möglich sein, dass die Orientierung der Anzeigevorrichtung 112 nicht identisch mit einer Ausrichtung der Kamera 114 ist. Beispielsweise kann dies der Fall sein, wenn die Kamera 114 manuell an einer der Seitenkanten der Anzeigevorrichtung 112 befestigt wird. In diesem Fall kann in einer geeigneten Voreinstellung ein Verhältnis der Orientierung der Anzeigevorrichtung 112 und der Ausrichtung der Kamera 114 festgehalten werden.
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In einem dritten Schritt 230 wird das von der Kamera 114 empfangene Bildsignal entsprechend der im Schritt 220 bestimmten Ausrichtung korrigiert. Beispielsweise kann eine Auslesereihenfolge eines Bild- oder Medienspeichers angepasst werden, um Zeilen und Spalten des Speichers miteinander zu vertauschen. Mit anderen Worten ausgedrückt wird die rechte obere Ecke eines Bildspeichers, in dem entsprechende Bilddaten abgelegt sind, basierend auf der im Schritt 220 bestimmten Ausrichtung umdefiniert.
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In der beschriebenen Ausgestaltung werden die ersten beiden Schritte 210 und 220 durch die erste Softwarekomponente 124 durchgeführt, und die Ausrichtung der Kamera 114 zurück an das Betriebssystem 122 kommuniziert. Der dritte Schritt 230 wird von der zweiten Softwarekomponente 126 durchgeführt. Beispielsweise kann einer Treibersoftware der Kamera 114 von dem Betriebssystem 122 ein von der ersten Softwarekomponente 124 bereitgestellter Steuerwert übergeben werden, der eine Ausrichtung der Kamera 114 anzeigt. Alternativ kann eine derartige Signalverarbeitung auch von dem Betriebssystem 122 selbst oder einer Anwendungssoftware, die die von der Treibersoftware 126 bereitgestellten Bilddaten weiter verarbeitet, übernommen werden.
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Zum besseren Verständnis ist in den 3 und 4 das Verarbeiten eines Bildsignals ohne nachfolgendes Korrigieren in Abhängigkeit einer Ausrichtung der Kamera 114 dargestellt.
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3 zeigt die Signalverarbeitung im Falle einer horizontal ausgerichteten Sensors 310, der das Bild eines davor sitzenden Benutzers 300 aufnimmt. Das Bild des Benutzers 300 wird üblicherweise über Kopf auf einen Pufferspeicher 320 des Sensors 310 abgebildet und wie in der Figur dargestellt ausgelesen. In einem Medienpuffer 330 werden die ausgelesenen Pixelwerte dann wieder in einer der dem aufgenommenen Bild entsprechenden Reihenfolge gespeichert. Im Falle einer Kollaborationssoftware werden diese gespeicherten Bilddaten noch einmal entlang einer vertikalen Achse gespiegelt und dann als korrigierter Bildausschnitt 340 auf der Anzeigevorrichtung 112 dargestellt, um für den Benutzer 300 den gewohnten Effekt eines Spiegels zu emulieren.
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4 zeigt die äquivalenten Daten für den um 90° im Gegenuhrzeigersinn gedrehten Sensor 310. Wie insbesondere im rechten unteren Teil der 4 zu erkennen ist, wird das durch die Kollaborationssoftware angezeigte Abbild des Benutzers 300 ohne weitere Korrekturen um 90° rotiert und um die Horizontale gespiegelt angezeigt. Dies liegt unter anderem daran, dass typische Webcams über keinen eingebauten Lagesensor verfügen und damit nicht selbstständig erkennen können, dass ein zur Bilderfassung verwendeter CMOS-Sensor sich in einer Hochkant-Ausrichtung befindet.
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Ein eigenständiger Lagesensor ist bei in Smartphones und Tablets verbauten Kameras in der Regel nicht erforderlich, da Lagesensoren bereits in das übergeordnete System integriert sind. Daher kann in solchen Fällen das System das Kamerabild in Abhängigkeit eines Status eines eigenen Rotationssensors drehen. Dabei kann ein Betriebssystem davon ausgehen, dass die vom eigenen Rotationssensor erfasse Orientierung mit der Orientierung der Kamera übereinstimmt. Diese Grundannahme gilt jedoch nicht für Peripheriegeräte, wie Monitore und Webcams, die sich nicht im selben Gehäuse befinden und daher nicht über einen zentralen, internen Rotationssensor (der gleichermaßen für Bildschirm, Kamera und andere Komponenten verwendet wird) gesteuert werden können.
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Die 5 bis 8 zeigen die Wirkungsweise der vorgeschlagenen Lösung anhand von Bildschirmausgaben eines Computersystems 100 in unterschiedlichen Konfigurationen.
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Wie in den 5 bis 8 zu erkennen ist, wird ein Anwendungsfenster einer Kollaborationssoftware 510, beispielsweise einer Videokonferenzsoftware, auf einer Benutzeroberfläche 520 eines Betriebssystems 122 dargestellt.
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Die Kollaborationssoftware 510 zeigt in einem ersten Bereich 512 das von der Kamera 114 aufgezeigte Bild des Benutzers an. Daneben zeigt es in Bereichen 514 bis 518 weitere Teilnehmer einer Videokonferenz an. Des Weiteren ist zu erkennen, dass auf in dem Betriebssystem eine Konfigurationssoftware 530 installiert ist, mit der insbesondere eine automatische Ausrichtung der Anzeigevorrichtung 112 und der Kamera 114 vorgenommen werden kann. Bei der Konfigurationssoftware 530 handelt es sich beispielweise um die sogenannte DisplayView™-Software der Firma Fujitsu.
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In der 5 befinden sich zunächst sowohl die Anzeigevorrichtung 112 als auch die Kamera 114 in einer normalen, das heißt horizontalen Ausrichtung, in der ein dargestelltes Bild mehr Spalten (nebeneinander) als Zeilen (untereinander) aufweist.
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Wird die Anzeigevorrichtung 110 einschließlich der daran befestigten Kamera 114, wie in der 6 dargestellt, um 90° im Gegenuhrzeigersinn gedreht, werden ohne weitere Maßnahmen alle Fenster, Steuersymbole und der Bildschirmhintergrund des Betriebssystems 520 um 90° verdreht dargestellt. Lediglich in dem ersten Bildbereich 512 wird ein scheinbar korrektes Bild des Benutzers 300 angezeigt. Allerdings wird den anderen Nutzern der Kollaborationssoftware 510 ein verdrehtes Bild des Benutzers 300 angezeigt.
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Aktiviert der Benutzer 300 die automatische Drehung des Bildschirminhalts der Anzeigevorrichtung 112, beispielsweise über die Konfigurationssoftware 530, ergibt sich die in der 7 dargestellte Situation. Hierin teilt die Konfigurationssoftware 530 dem Betriebssystem 122 mit, dass die Anzeigevorrichtung 112 gegenüber der Ausgangslage um 90° gedreht wurde. Dementsprechend werden das Betriebssystem 122 sowie die Kollaborationssoftware 510 korrekt für den Benutzer angezeigt. Allerdings führt dies nicht automatisch zu einer Berücksichtigung der Drehung durch die Kamera 114. Dementsprechend wird das Bild des Benutzers 300 sowohl für den Benutzer selbst als auch für die anderen Nutzer der Kollaborationssoftware 510 um 90° gedreht angezeigt.
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Aktiviert der Benutzer 300 zusätzlich die automatische Drehung des Bildsignals der Kamera 114, beispielsweise über die Konfigurationssoftware 530, ergibt sich die in der 8 dargestellte Situation, in der das Bild des Benutzers 300 sowohl für ihn selbst als auch für die anderen Nutzer der Kollaborationssoftware 510 korrekt angezeigt wird.
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Wie in 9 dargestellt, weist ein Einstellungsdialog der Konfigurationssoftware 530 hierfür ein zusätzliches Steuerelement 540 auf, mit dem im beschriebenen Ausführungsbeispiel eine automatische Drehung des von der Kamera 114 gelieferten Bildsignals entsprechend der Orientierung der Anzeigevorrichtung 112 aktiviert werden kann. Dabei kann zusätzlich ausgewählt werden, auf welche Kamera 114 die entsprechende Rotation angewendet werden soll. Eine derartige Auswahl ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn anstelle einer eingebauten Kamera 114 eine oder mehrere externe Kameras an die Basiseinheit 120 angeschlossen sind.
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In der 9 ist ebenfalls zu erkennen, dass die Rotation der Anzeigevorrichtung 112 beispielsweise über die Konfigurationssoftware 530 auch manuell gewählt werden kann. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn der Monitor 110 über keine automatische Vorrichtung zur Lageerkennung verfügt. Obwohl in diesem Fall eine manuelle Auswahl durch den Benutzer erforderlich ist, wird durch eine einzige Auswahl sowohl die Orientierung der Anzeigevorrichtung 112 als auch die damit verknüpfte Ausrichtung der Kamera 114 angepasst.
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Im beschriebenen Ausführungsbeispiel liest die so genannnte Fujitsu DisplayView-Software über einen DDC/CI-Kanal einer Video-Schnittstelle den VCP-Code 0xAA eines Rotationssensors des Monitors 110 aus. Der ausgelesene Wert wird dann entsprechend in einen Registry-Eintrag namens FSSensorOrientation für die Rotation einer über eine USB-Schnittstelle angebundenen Webcam übertragen.
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Zusätzlich oder alternativ ist es auch möglich, das Computersystem 100 um einen Softwaremodul zum Bereitstellen eines virtuellen Rotationssensors zu erweitern. Die Orientierung beziehungsweise ein entsprechender Statuswert des virtuellen Rotationssensors ist mit einer Orientierung des Monitors 110 gekoppelt. Dabei kann die Orientierung des Monitors 110 zum Beispiel, wie oben beschrieben, über die Konfigurationssoftware 530 mittels Abfrage des VCP-Code 0xAA ermittelt werden. Ein derartiger, software-basierter, virtueller Rotationsensor kann so gestaltet werden, dass das Betriebssystem 122 diesen als integrierten Sensor des Systems, wie beispielsweise einen eingebauten Lagesensor eines Windows-Tablets, behandelt. Dies hat unter anderem den Vorteil, dass beispielsweise mittels eines Rotationssensors eines Monitors 110 weitere rotationsbasierte Betriebssystemfunktionen gesteuert werden können.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Computersystem
- 110
- Monitor
- 112
- Anzeigevorrichtung
- 114
- Kamera
- 120
- Basiseinheit
- 122
- Betriebssystem
- 124
- erste Softwarekomponente
- 126
- zweite Softwarekomponente
- 200
- Verfahren
- 210
- erster Verfahrensschritt
- 220
- zweiter Verfahrensschritt
- 230
- dritter Verfahrensschritt
- 300
- Benutzer
- 310
- Sensor
- 320
- Pufferspeicher
- 330
- Medienpuffer
- 340
- Bildausschnitt
- 510
- Kollaborationssoftware
- 512 - 518
- Bereiche
- 520
- Benutzeroberfläche
- 530
- Konfigurationssoftware
- 540
- Steuerelement