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Die vorliegende Erfindung betrifft die Akustische Überprüfung eines Kraftfahrzeugs. Insbesondere betrifft die Erfindung die Bewertung eines Funktionsgeräuschs einer Funktion des Kraftfahrzeugs.
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Beim Ausführen einer Funktion eines Kraftfahrzeugs kann ein Geräusch erzeugt werden, das von einem Benutzer wahrgenommen wird. Der Benutzer kann das Geräusch als angenehm oder unangenehm empfinden, als laut oder leise. Außerdem kann er den Eindruck gewinnen, dass das Geräusch auf einen Defekt eines an der Funktion beteiligten Elements des Kraftfahrzeugs hinweist.
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Bei der Entwicklung eines Elements für ein Kraftfahrzeug wird üblicherweise auch ein Funktionsgeräusch beachtet, das bei der Verwendung des Elements entsteht. Dazu kann das Funktionsgeräusch durch einen geschulten Akustikexperten bewertet werden. Um eine einseitige Bewertung zu vermeiden werden üblicherweise mehrere subjektive Bewertungen durchgeführt und miteinander verglichen. Das Element kann dann in Abhängigkeit der Bewertung weiterentwickelt werden. Zur akustischen Bewertung kann ein hoher personeller und zeitlicher Aufwand erforderlich sein, sodass die Entwicklung des Elements für das Kraftfahrzeug verzögert werden kann.
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Eine der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe besteht darin, eine verbesserte Technik zur Bewertung eines Funktionsgeräuschs eines Kraftfahrzeugs bereitzustellen. Die Erfindung löst die Aufgabe mittels der Gegenstände der unabhängigen Ansprüche. Unteransprüche geben bevorzugte Ausführungsformen wieder.
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Nach einem ersten Aspekt umfasst ein erstes Verfahren zum Bewerten eines Kraftfahrzeugs Schritte des Erfassens eines Funktionsgeräuschs während einer Ausführung einer vorbestimmten Funktion eines Kraftfahrzeugs; des Bestimmens eines dem Funktionsgeräusch zugeordneten Störfaktors; und des Trainierens eines künstlichen neuronalen Netzwerks (KNN) zur Bestimmung des Störfaktors eines bereitgestellten Funktionsgeräuschs.
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Die Funktion des Kraftfahrzeugs kann praktisch jede Funktion umfassen, die während einer üblichen Nutzung des Kraftfahrzeug sinnvoll ausgeführt werden kann und die ein Funktionsgeräusch produzieren kann. Beispielhafte Funktionen umfassen ein Öffnen oder Schließen einer Tür, einer Klappe oder eines Verdecks, ein Betreiben eines Antriebsstrangs, insbesondere eines Antriebsmotors, eine Verwendung einer Belüftungsanlage (HVAC: heating, ventilation, air conditioning), ein Fahren auf unterschiedlichen Untergründen oder mit verschiedenen Geschwindigkeiten oder die Betätigung eines Bedienelements, etwa eines Gangwahlhebels oder eines Schalters.
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Das KNN kann darauf trainiert werden, ein Funktionsgeräusch, das einer vorbestimmten Funktion des Kraftfahrzeugs zugeordnet ist, zu erkennen und zu beurteilen, wie stark das Funktionsgeräusch eine Person im Bereich des Fahrzeugs stören könnte. Dabei kann das Trainieren bezüglich einer Vielzahl Daten erfolgen, bei denen Störfaktoren von verschiedenen Vorrichtungen oder Personen bezüglich ihres Störfaktors bewertet wurden. Eine Verzerrung der Daten durch Voreingenommenheit (bias) eines Entscheidungsträgers kann durch die gleichzeitige Berücksichtigung einer großen Vielzahl von erlernten Daten vermieden werden.
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Es ist weiter bevorzugt, dass Funktionsgeräusche von verschiedenen Kraftfahrzeugen zum Trainieren verwendet werden. Dabei sollten die Kraftfahrzeuge in einem vorbestimmten Maß zueinander ähnlich sein, um eine Vergleichbarkeit der Funktionsgeräusche zu sichern. Die Kraftfahrzeuge können beispielsweise ähnliche Modelle, aber verschiedene Alter und/oder Laufleistungen auffassen. Auch Ausstattungen der Kraftfahrzeuge können verschieden sein. Die Funktion kann dabei stets dieselbe oder jeweils eine vergleichbare sein.
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Das trainierte KNN kann dazu verwendet werden, eine automatische Bewertung eines Funktionsgeräuschs in einem Kraftfahrzeug zu ermöglichen. Ein Repertoire erkennbarer Funktionsgeräusche kann groß sein und durch neu erlernte Funktionsgeräusche sukzessive erweitert werden. Das Trainieren kann ein „deep learning“ umfassen, bei dem eine Zwischenschicht eines mehrschichtigen KNN sukzessive an einen gelernten Inhalt angepasst wird. Das Trainieren kann eine Transferbestimmung eines Funktionsgeräuschs erlauben, das nicht konkret erlernt wurde, zu dem aber eines oder mehrere ähnliche Funktionsgeräusche bekannt sind.
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Der Störfaktor kann bezüglich einer Art und einer Lautstärke des Funktionsgeräuschs bestimmt werden. Die Art des Funktionsgeräuschs bzw. der zu Grunde liegenden Funktion kann als weiterer Eingangsparameter bereitgestellt werden. Alternativ kann ein KNN zur Bewertung von Funktionsgeräuschen nur einer vorbestimmten Funktion trainiert werden.
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Der Störfaktor kann auf der Basis relativer Lautstärken eines oder mehrerer vorbestimmter Teilgeräusche bestimmt werden, die vom Funktionsgeräusch umfasst sind. Das Funktionsgeräusch kann eine Überlagerung und/oder Abfolge von Teilgeräuschen umfassen, die unterschiedliche Qualitäten aufweisen können. Die Funktion kann eine Betätigung mehrerer Elemente des Kraftfahrzeugs umfassen und ein Teilgeräusch kann von einem der Elemente oder einem Zusammenspiel mehrerer Elemente stammen. Ein erstes Teilgeräusch kann beispielsweise ein Quietschen und ein zweites Teilgeräusch ein Wummern umfassen. Die Teilgeräusche können als unterschiedlich störend bestimmt werden, wobei das weniger störende Teilgeräusch das störendere überdecken kann, sodass das Funktionsgeräusch insgesamt weniger störend wirkt als das störendere der beiden Teilgeräusche. Zur Bestimmung können die relativen Lautstärken der Teilgeräusche betrachtet werden. Das KNN kann darauf trainiert werden, verschiedene Teilgeräusche gleichzeitig zu beurteilen, ohne dass hierfür eine ansonsten übliche signaltechnische Trennung der Teilgeräusche durchgeführt werden muss.
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Der Störfaktor kann darauf hinweisen, ob das Funktionsgeräusch akzeptabel ist oder nicht. Bei der Entwicklung eines Kraftfahrzeugs oder eines Elements davon kann die Bestimmung der Akzeptabilität eines mit einer Funktion des Elements verbunden Funktionsgeräuschs von entscheidender Wichtigkeit sein. Sollte das Funktionsgeräusch nicht akzeptabel sein, das Element passend nachgebessert werden. Unter Umständen muss hierfür ein anderer technischer Ansatz für die Funktion des Elements verfolgt werden.
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In einer anderen Ausführungsform kann an einem fertiggestellten Kraftfahrzeug bestimmt werden, ob ein Funktionsgeräusch als anomal gelten muss oder in einem üblichen Bereich akzeptabler Funktionsgeräusche liegt. Ein Kunde, der das Kraftfahrzeug aufgrund eines emittierten Funktionsgeräuschs reklamiert, kann mittels des KNN eine objektive Bewertung erhalten.
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Die Funktion wird bevorzugt derart ausgeführt, dass ein Geräusch, das dem Funktionsgeräusch überlagert ist, vernachlässigt werden kann. Dazu kann das Kraftfahrzeug bzw. die in Frage stehende Funktion unter kontrollierten Bedingungen betrieben werden. Solche Bedingungen können beispielsweise auf einem Prüfstand erfüllt sein, wo ein Fahren des Kraftfahrzeugs simuliert werden kann, ohne dass das Kraftfahrzeug den Prüfstand verlässt. Vorbestimmte Bedingungen für die Funktion oder die Ausbreitung des Funktionsgeräuschs können am Prüfstand wiederholbar herbeigeführt werden.
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Die kontrollierten Bedingungen können umfassen, dass das andere Geräusch, das nicht von der Ausführung der vorbestimmten Funktion herrührt, leise genug ist, um die Bewertung des Funktionsgeräuschs nicht zu beeinflussen. In einer anderen Ausführungsform kann das andere Geräusch bekannt sein und in der Bestimmung bewusst vernachlässigt werden. In noch einer weiteren Ausführungsform weist das andere Geräusch Charakteristika auf, die es leicht vom zu bewertenden Funktionsgeräusch unterscheidbar machen, sodass es vernachlässigt werden kann. So kann das andere Geräusch etwa einen anderen Frequenzbereich ausfüllen oder mit einem anderen Rhythmus schwanken als das Funktionsgeräusch.
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Nach einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung umfasst ein zweites Verfahren zum Bewerten eines Kraftfahrzeugs Schritte des Erfassens eines Funktionsgeräuschs während einer Ausführung einer vorbestimmten Funktion eines Kraftfahrzeugs; des Bestimmens eines dem Funktionsgeräusch zugeordneten Störfaktors mittels eines künstlichen neuronalen Netzwerks, das dazu trainiert ist, einen Störfaktor eines bereitgestellten Funktionsgeräuschs zu bestimmen; und des Bereitstellens des bestimmten Störfaktors.
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Das KNN kann insbesondere mittels eines hierin beschriebenen ersten Verfahrens trainiert sein. Vorteilhaft können auf diese Weise erlernte Funktionsgeräusche zur Beurteilung weiterer Funktionsgeräusche dienen.
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In einer weiter bevorzugten Ausführungsform kann auf der Basis des Störfaktors bestimmt werden, ob ein Defekt an einem Element des Kraftfahrzeugs vorliegt. Das Element ist dabei üblicherweise an der Erzeugung des Funktionsgeräuschs beteiligt. Insbesondere ein Defekt, der aufgrund eines Verschleißes, einer ungenauen Montage oder einer überschrittenen Toleranz eines verwendeten Elements besteht, kann so verbessert aufgespürt werden. Dabei kann die Funktion durch den Defekt nicht oder nicht maßgeblich beeinträchtigt sein.
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Beispielsweise kann bestimmt werden, ob das Geräusch auf ein verschlissenes Lager, eine ungenaue Passung oder eine ungenaue Führung eines bewegten Elements hinweist. Auch ein Mangel an Schmier- oder Pflegemittel oder ein Alterungsschaden kann aufgrund des Funktionsgeräuschs bestimmt werden. Beispielsweise kann ein Betriebsgeräusch eines Scheibenwischers eine Entscheidung erlauben, ob eine Wischlippe verschlissen oder spröde ist.
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Weiter bevorzugt wird eine Schwere des Defekts bestimmt. Die Schwere kann mittels des KNN oder mittels einer traditionellen Technik auf der Basis des bestimmten Störfaktors bestimmt werden. Die bestimmte Schwere kann eine Entscheidung erleichtern, ob ein bestimmter Defekt eine konkrete Maßnahme erfordert oder ob das Kraftfahrzeug unverändert weiter betrieben werden kann. Ein sich fortentwickelnder Defekt kann verfolgt werden. Ein Zeitpunkt, wenn die Schwere des Defekts einen vorbestimmten Schwellenwert überschreitet, kann vorhergesagt werden.
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Nach noch einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung umfasst eine Vorrichtung zur Bewertung eines Kraftfahrzeugs ein Mikrofon zur Erfassung eines Funktionsgeräuschs während einer Ausführung einer vorbestimmten Funktion eines Kraftfahrzeugs; ein künstliches neuronales Netzwerk, das dazu eingerichtet ist, einen Störfaktor zu einem bereitgestellten Funktionsgeräusch zu bestimmen; und eine Ausgabevorrichtung zur Bereitstellung des bestimmten Störfaktors. Das KNN kann mittels eines hierin beschriebenen ersten Verfahrens trainiert sein.
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Die Vorrichtung kann eine Bewertung eines Funktionsgeräuschs ermöglichen, die signifikant schneller als die Bewertung durch eine geschulte Person ist. In einer Ausführungsform kann die Bewertung innerhalb einer kurzen, vorbestimmten Zeit erfolgen, die im Bereich von einigen Sekunden oder sogar unter einer Sekunde liegen kann. Unter Umständen ist eine Bewertung des Funktionsgeräuschs in Echtzeit möglich. Dadurch kann ein manuelles Abstimmen von Elementen, die an der Emission des Funktionsgeräuschs beteiligt sind, erleichtert sein. Die Elemente können unter ständiger akustischer Überwachung und Bewertung verändert oder aufeinander abgestimmt werden. Eine Genauigkeit oder Zuverlässigkeit der Bewertung kann aufgrund der Verwendung der Techniken des maschinellen Lernens hoch sein. Bei einer Bewertung eines Funktionsgeräuschs kann zusätzlich angegeben werden, mit welcher Sicherheit ein vorbestimmtes Geräusch oder Teilgeräusch erkannt wurde, sodass die getroffene Aussage verbessert überprüft werden kann.
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Nach wieder einem weiteren Aspekt der Erfindung umfasst ein Kraftfahrzeug wenigstens ein fest angebrachtes Mikrofon für eine hierin beschriebene Vorrichtung. Bevorzugt umfasst das Kraftfahrzeug mehrere Mikrofone, die an verschiedenen vorbestimmten Stellen des Kraftfahrzeugs angebracht sind. Dadurch kann eine Abtastung von Funktionsgeräuschen an dem Kraftfahrzeug normiert sein, sodass ein leichterer Vergleich mit Funktionsgeräuschen an einem anderen Kraftfahrzeug unter ähnlichen Bedingungen möglich ist. Einige der Mikrofone können nur zu Test- oder Entwicklungszwecken vorgesehen und in einem Serienfahrzeug nicht angebracht sein. Andere Mikrofone können serienmäßig in dem Kraftfahrzeug verbaut sein, sodass sie für eine akustische Bewertung einer Funktion jederzeit zur Verfügung stehen.
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Beispielhafte Orte, an denen ein Mikrofon angebracht sein kann, umfassen einen Innenraum, einen Motorraum oder einen Kofferraum. Ein Mikrofon kann auch auf einer Außenseite des Kraftfahrzeugs angebracht sein, beispielsweise im Bereich des Dachs oder eines Unterbodens.
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Das erste Verfahren, das zweite Verfahren, die Vorrichtung und das Kraftfahrzeug realisieren unterschiedliche Aspekte derselben, hierin vorgestellten Erfindung. Merkmale oder Vorteile der Verfahrens können untereinander oder auf die Vorrichtung übertragen werden oder umgekehrt.
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Die Erfindung wird nun mit Bezug auf die beigefügten Zeichnungen genauer beschrieben, in denen:
- 1 ein System; und
- 2 ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens
illustriert.
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1 zeigt ein System 100, das ein Kraftfahrzeug 105 und eine Vorrichtung 110 zur Bewertung eines Funktionsgeräuschs des Kraftfahrzeugs 105 umfasst. Zur Erfassung des Funktionsgeräuschs sind am Kraftfahrzeug 105 exemplarisch ein erstes Mikrofon 115 in einem Innenraum und ein zweites Mikrofon 120 in einem Motorraum angebracht. Außerhalb des Kraftfahrzeugs 105 ist weiter exemplarisch ein drittes Mikrofon 125 vorgesehen, das beispielhaft in einer vorbestimmten Richtung und in einem vorbestimmten Abstand vom Kraftfahrzeug 105 aufgestellt ist. In weiteren Ausführungsformen können weitere oder andere Mikrofone 115 - 125 vorgesehen sein, die an vorbestimmten Stellen des Kraftfahrzeugs 105 bzw. bezüglich des Kraftfahrzeugs 105 angebracht sein können.
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Ein Funktionsgeräusch tritt auf, wenn eine vorbestimmte Funktion des Kraftfahrzeugs 105 ausgeführt wird. Die Funktion umfasst üblicherweise eine mechanische Bewegung eines oder mehrere Elemente des Kraftfahrzeugs 105, wobei das Funktionsgeräusch als Begleitgeräusch auftritt. Das Funktionsgeräusch oder ein umfasstes Teilgeräusch kann auch intentional bewirkt werden, beispielsweise indem ein vorbestimmtes Geräusch über einen Lautsprecher ausgegeben wird.
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Eine beispielhafte Funktion kann ein Öffnen oder Schließen eines Verdecks des Kraftfahrzeugs 105 umfassen und beispielsweise ca. 4 - 8 Sekunden dauern. Dabei können unterschiedliche Teilgeräusche produziert werden, die einander überlagern oder aufeinander folgen können. Das Betätigen des Verdecks kann beispielsweise knarrende, zischende, sirrende, quietschende, schleifende oder schlagende Teilgeräusche umfassen. Die Vorrichtung 110 kann dabei helfen, dem Funktionsgeräusch einen Störfaktor zuzuordnen, der angeben kann, wie stark oder in welcher Weise das Geräusch erwünscht oder unerwünscht bzw. störend oder nicht störend ist.
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In einem anderen Beispiel kann beim Schließen einer Fahrzeugtür des Kraftfahrzeugs 105 ein sattes Funktionsgeräusch erwünscht sein, aber manches satte Funktionsgeräusch kann von einem Benutzer als zu laut, für die zugeordnete Funktion unangemessen oder unharmonisch empfunden werden. Außerdem kann das Funktionsgeräusch von einer Person, die das Kraftfahrzeug 105 nicht handhabt, als aufdringlich oder störend empfunden werden. Mithilfe der Vorrichtung 110 kann eine wiederholbare und objektive Beurteilung des Funktionsgeräuschs bzw. seines Störfaktors bestimmt werden.
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Die Vorrichtung 110 umfasst bevorzugt eine Steuervorrichtung 130, die zur Implementation von Methoden des maschinellen Lernens eingerichtet ist. Die Steuervorrichtung 130 umfasst hierzu bevorzugt ein KNN 135. Optional ist eine Interaktionseinrichtung 140 vorgesehen, die eine Eingabe eines Parameters durch eine Bedienperson erlauben kann. Die Interaktion kann auch eine Anzeige oder Änderung eines Parameters erlauben.
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Weiter optional ist eine Ausgabevorrichtung 145 vorgesehen, mittels derer ein bestimmter Störfaktor eines Funktionsgeräuschs ausgegeben werden kann. In der dargestellten Ausführungsform umfasst die Ausgabevorrichtung 145 beispielhaft drei Leuchten nach der Art einer Verkehrsampel, sodass mittels einer ersten Leuchte angezeigt werden kann, dass ein erfasstes Funktionsgeräusch akzeptabel ist, mittels einer zweiten Leuchte, dass es kaum noch oder bereits nicht mehr akzeptabel ist, und mittels einer dritten Leuchte, dass es nicht akzeptabel ist. Andere Aufteilungen oder Ausgabeelemente sind ebenfalls möglich. Die Ausgabevorrichtung 145 kann sich im Bereich des Kraftfahrzeugs 105 befinden, sodass sie durch eine Person im Bereich des Kraftfahrzeugs 105 abgelesen werden kann.
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Das Kraftfahrzeug 105 und die Vorrichtung 110 befinden sich bevorzugt in einer akustisch kontrollierten Umgebung, beispielsweise in einer Halle oder auf einem Teststand. So kann eine Vergleichbarkeit von Funktionsgeräuschen bei verschiedenen Ausführungen der Funktion sichergestellt sein.
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Es wird vorgeschlagen, das KNN 135 in einer ersten Phase dazu zu trainieren, einen Störfaktor eines Funktionsgeräuschs, das während der Ausführung einer vorbestimmten Funktion des Kraftfahrzeugs 105 auftritt, zu erkennen. Die Funktion kann mittels der Interaktionseinrichtung 140 angegeben oder ausgewählt sein. Das Trainieren kann auf der Basis einer Vielzahl Funktionsgeräusche erfolgen, die derselben Funktion des Kraftfahrzeugs 105 zugeordnet sind. Dabei können die Funktionsgeräusche an unterschiedlichen Kraftfahrzeugen 105 hervorgerufen sein. Bedingungen, unter denen die Funktion ausgeführt wird, können gleich sein oder auf vorbestimmte Weise leicht voneinander abweichen. Unterschiedliche Bedingungen bei der Bereitstellung eines Funktionsgeräuschs können durch eine zeitgleich ausgeführte andere Funktion bewirkt sein. Beispielsweise kann ein Funktionsgeräusch in Abhängigkeit einer Fahrgeschwindigkeit des Kraftfahrzeugs 105 unterschiedlich ausfallen. Nebengeräusche, die durch eine andere Funktion oder einen Umwelteinfluss bedingt sind, können das Funktionsgeräusch teilweise überdecken oder überlagern.
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Die Zuordnung eines Störfaktors zu einem Funktionsgeräusch kann in dieser Phase durch eine Person vorgenommen werden. Die Person kann den Störfaktor bezüglich einer vorbestimmten Skala oder Fragestellung angeben. Beispielsweise kann der Störfaktor angeben, als wie laut, wie unangenehm oder wie unangemessen das Funktionsgeräusch gilt. Die Skala kann auch angeben, wie deutlich das Funktionsgeräusch auf einen Defekt eines an der Produktion des Funktionsgeräuschs beteiligten Elements hinweist oder wie stark der Defekt ist.
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In einer zweiten Phase kann ein Funktionsgeräusch des Kraftfahrzeugs 105 mittels des KNN 135 bewertet werden und ein bestimmter Störfaktor kann mittels der Ausgabeeinrichtung 145 bereitgestellt werden. Weiter bevorzugt liegt auch hier eine Angabe der zu Grunde liegende Funktion mittels der Interaktionseinrichtung 140 vor.
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2 zeigt ein Ablaufdiagramm eines Verfahrens 200 zum Bewerten eines Kraftfahrzeugs 105. Das Verfahren 200 kann im Wesentlichen mittels einer Vorrichtung 110 ausgeführt werden und ein bereits trainiertes KNN 135 voraussetzen.
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In einem Schritt 205 kann bestimmt werden, welche Funktion des Kraftfahrzeugs 105 bewertet werden soll. Die Funktion kann mittels der Interaktionseinrichtung 140 angegeben oder ausgewählt werden. In einem Schritt 210 kann die Funktion ausgeführt werden, wobei ein auftretendes Funktionsgeräusch erfasst werden kann.
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Das erfasste Funktionsgeräusch kann dann mittels des KNN 135 bezüglich eines Störfaktors auf einer vorbestimmten Skala bewertet werden. Dazu können in einem Schritt 215 verschiedene Teilgeräusche bestimmt und/oder bewertet werden, die vom Funktionsgeräusch umfasst sind. In einem Schritt 220 kann ein akustisches Zusammenwirken der Teilgeräusche bestimmt werden. Das Zusammenwirken kann eine zeitliche Abfolge oder relative Lautstärken der Teilgeräusche berücksichtigen. Dabei kann bestimmt werden, ob die Teilgeräusche einander beeinflussen und beispielsweise gegenseitig abschwächen oder verstärken.
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In einem Schritt 225 kann eine Bewertungsskala ausgewählt werden. Die Bewertungsskala kann über die Interaktionseinrichtung 140 angegeben oder ausgewählt werden. In einem nachfolgenden Schritt 230 kann das Funktionsgeräusch bezüglich der Skala bewertet werden. Dabei kann ein Störfaktor bestimmt werden, der allgemein angibt, an welcher Stelle der gewählten Skala die Bewertung des Funktionsgeräuschs liegt. Eine erste beispielhafte Skala kann einen Grad eines Verschleißes oder eines Defekts eines an der Erzeugung des Funktionsgeräuschs beteiligten Elements des Kraftfahrzeugs 105 umfassen. Eine zweite beispielhafte Skala kann eine subjektive Störung einer Person im Bereich des Kraftfahrzeugs 105 durch das Funktionsgeräusch ausdrücken. Andere Skalen sind ebenfalls möglich.
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In einem Schritt 235 kann die bestimmte Bewertung bereitgestellt werden, beispielsweise mittels der Ausgabevorrichtung 145. Dabei kann auch ein Hinweis auf die verwendete Skala bereitgestellt werden. Die Skala kann diskrete oder kontinuierliche Werte umfassen und die Bewertung kann in einer beliebigen, angemessenen Weise ausgegeben werden, beispielsweise grafisch, als numerischer oder als symbolischer Wert.
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Es ist zu beachten, dass das Verfahren 200 unter leichter Modifikation auch dazu verwendet werden kann, ein KNN 135 für die bestimmte Bewertung zu trainieren. Dazu kann im Schritt 230 eine Bewertung nicht bereitgestellt, sondern eine dem untersuchten Funktionsgeräusch zugeordnete Bewertung erfasst werden. Diese Bewertung kann auf beliebige Weise erstellt sein, beispielsweise manuell durch eine Person. Im Schritt 235 kann das KNN 135 bezüglich des Funktionsgeräuschs und der Bewertung trainiert werden. Eine hierfür zu verwendende Skala kann vorbestimmt sein, beispielsweise indem sie mittels der Interaktionseinrichtung 140 ausgewählt oder eingegeben wird.
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Bezugszeichen
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- 100
- System
- 105
- Kraftfahrzeug
- 110
- Vorrichtung
- 115
- erstes Mikrofon
- 120
- zweites Mikrofon
- 125
- drittes Mikrofon
- 130
- Steuervorrichtung
- 135
- künstliches neuronales Netzwerk, KNN
- 140
- Interaktionseinrichtung
- 145
- Ausgabevorrichtung
- 200
- Verfahren
- 205
- Funktion bestimmen
- 210
- Funktion ausführen und Funktionsgeräusch erfassen
- 215
- Teilgeräusch bestimmen
- 220
- Lautstärken bestimmen
- 225
- Funktionsgeräusch klassifizieren
- 230
- Funktionsgeräusch bewerten / Bewertung erfassen
- 235
- Bewertung bereitstellen / Bewertung erlernen