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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verbesserung der Qualität einer Audio- und/oder Videoaufzeichnung, die mittels eines mobilen Endgeräts vorgenommen wird, wobei die Aufzeichnung mittels einer manuell am mobilen Endgerät auszuführenden Startaktivität gestartet und mittels einer manuell am mobilen Endgerät auszuführenden Stoppaktivität beendet wird. Sie betrifft überdies eine Steuervorrichtung für ein mobiles Endgerät, die ausgebildet ist zur Durchführung eines derartigen Verfahrens sowie ein mobiles Endgerät mit einer derartigen Steuervorrichtung.
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Mobile Endgeräte mit Audio- und/oder Videoaufnahmefunktionen, beispielsweise Smartphones, Tablets, Diktiergeräte, Smartwatches, Smartglasses (AR, XR), Action-Kameras, Foto-/Videokameras und dergleichen, ermöglichen das Starten, Pausieren und Stoppen einer Audio- und/oder Videoaufzeichnung über eine Taste in einer grafischen Benutzeroberfläche des jeweiligen mobilen Endgeräts oder eine physische Taste am jeweiligen mobilen Endgerät. Zusätzlich ist häufig eine in der Praxis deutlich weniger genutzte Sprachsteuerung vorgesehen, die im Nachfolgenden jedoch nicht betrachtet werden soll.
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Aus der
DE 10 2018 213 367 A1 ist eine Geräuschunterdrückung eines systemgenerierten Audiosignals bei einem Telefonat bekannt. Auf diese Weise kann beispielsweise ein von einem Navigationssystem erzeugtes Audiosignal aus dem aufgenommenen Audiosignal abgezogen werden. Dazu wird ein im Voraus gespeicherter Signalgehalt entsprechend dem systemgenerierten Audiosignal aus einer Datenbank abgerufen.
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Aus der
DE 10 2011 056 982 A1 ist ein digitales Bildstabilisierungsverfahren bekannt, bei dem Grenzbereiche des aufgezeichneten Videosignals örtlich abgeschnitten werden, demnach in das aufgezeichnete Bild hineingezoomt wird, um ein Zittern infolge einer Bewegung während einer Videoaufzeichnung auszufiltern. Diese Variante geht mit einem Verlust von Bildmaterial einher, da das im Ergebnis erhaltene Bild kleiner ist als ursprünglich mittels der Videokamera erfasst. Bei gleich großer Ausgabe geht dies mit einer Reduktion der Auflösung einher.
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Aus der
WO 2019/070 325 A1 sind Systeme und Verfahren bekannt, die Bilddateien gemäß einem neuartigen Mikro-Video-Bildformat verwenden und/oder erzeugen. Ein Mikro-Video kann zum Beispiel eine Datei sein, die sowohl ein Standbild als auch ein kurzes Video enthält. Das Mikro-Video kann mehrere Spuren enthalten wie beispielsweise eine separate Video-Spur, eine Audio-Spur und/oder eine oder mehrere Metadaten-Spuren. Als eine Beispielspur kann das Mikro-Video eine Bewegungsdaten-Spur enthalten, die Bewegungsdaten speichert, die zur Stabilisierung der Videobilder verwendet werden können. Ein System zur Erzeugung von Mikro-Videos, das in einer Bilderfassungsvorrichtung enthalten ist, kann den Zuschnitt des Videos während der Erfassung des Mikro-Videos durch die Bilderfassungsvorrichtung bestimmen. Diese Druckschrift wurde zur Formulierung des Oberbegriffs von Patentanspruch 1 herangezogen.
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Die
DE 10 2004 041 390 A1 betrifft ein Verfahren zum Schneiden eines digitalen Films unter Verwendung einer elektronischen Datenverarbeitungsvorrichtung mit den Schritten: Setzen einer ersten Schnittmarkierung zur Kennzeichnung des Beginns eines auszuschneidenden Filmabschnitts, Setzen einer zweiten Schnittmarkierung zur Kennzeichnung des Endes eines auszuschneidenden Filmabschnitts und Löschen des Filmabschnitts zwischen der ersten und der zweiten Schnittmarkierung. Die erste Schnittmarkierung wird automatisch an den Anfang des Films gesetzt, wenn zuerst die zweite Schnittmarkierung gesetzt wird, oder automatisch an das Ende des Films gesetzt, wenn zuerst die erste Schnittmarkierung gesetzt wird.
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Die
US 9 570 107 B2 beschreibt ein System und ein Verfahren zur halbautomatischen Videobearbeitung. Das Verfahren kann in einer Ausführungsform die folgenden Schritte umfassen: Verarbeiten eines Medienstroms, der mindestens eines der folgenden Elemente umfasst: eine Vielzahl von Bildern und einen Videostrom, um Metadaten zu extrahieren, die sich auf mindestens ein Merkmal des Medienstroms beziehen; Anzeigen der extrahierten Metadaten für einen Benutzer; Empfangen einer Anweisung vom Benutzer, einen modifizierten Medienstrom zu erzeugen, wobei die Anweisung auf das mindestens eine Merkmal reagiert, das durch die extrahierten Metadaten dargestellt wird; und Erzeugen eines modifizierten Medienstroms als Reaktion auf die Anweisung.
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Die
US 7 633 525 B2 beschreibt eine Vorrichtung zur Unterdrückung unbeabsichtigter Handbewegungen, die Folgendes umfasst: eine Schwingungserfassungseinrichtung, die eine Schwingung eines Bilds erfasst; und eine Korrekturgrößen-Erzeugungseinrichtung, die eine Korrekturgröße erzeugt, um eine Korrekturposition zu berechnen auf der Grundlage einer durch die Schwingungserfassungseinrichtung erfassten Schwingungsgröße, eines Dämpfungskoeffizienten einer Schwingungsgröße zum Steuern einer Charakteristik eines nicht korrigierten Restprozentsatzes bei einer Schwingungsfrequenz, und eines Dämpfungszentrums zum Steuern einer Zentriergeschwindigkeit, bei der eine Korrekturposition veranlasst wird, sich zu einer Anfangsposition vor der Korrektur zu bewegen. Die Korrekturgröße weist eine variable Charakteristik eines nicht korrigierten Restprozentsatzes bei einer Frequenz der Schwingung und eine variable Zentriergeschwindigkeit auf, bei der eine Korrekturposition veranlasst wird, sich zu einer Anfangsposition vor der Korrektur zu bewegen, wobei die Korrekturgrößenerzeugungseinrichtung eine Einrichtung zum Aktualisieren des Dämpfungszentrums auf der Grundlage eines voreingestellten Dämpfungskoeffizienten des Dämpfungszentrums umfasst.
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Schließlich ist aus der
EP 0 498 730 A2 eine Videosignalverarbeitungsvorrichtung bekannt, bei der ein Bewegungsvektor für die Kamera einerseits und für den Bildinhalt andererseits getrennt voneinander ermittelt werden, voneinander unterschieden werden und bei Feststellen, dass der Bewegungsvektor der Kamera ungewollt ist, eine Korrektur vorgenommen wird.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, Möglichkeiten zur weiteren Verbesserung der Qualität einer Audio- und/oder Videoaufzeichnung, die mittels eines mobilen Endgeräts vorgenommen wird, bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche. Vorteilhafte Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Die vorliegende Erfindung basiert auf der Erkenntnis, dass zum Starten oder Stoppen einer Audio- und/oder Videoaufzeichnung mittels manueller Bedienung entweder auf einer Benutzerschnittstelle, häufig einem Touchscreen, ein Symbol angetippt werden muss oder eine physische Taste am mobilen Endgerät gedrückt werden muss. Dabei treten üblicherweise zwei unerwünschte Effekte auf: Zum einen entstehen Störgeräusche durch das Betätigen der Benutzerschnittstelle oder der physischen Taste, da hierdurch Vibrationen im mobilen Endgerät, insbesondere des Gehäuses, des Displays, der Tasten, der Mikrofone, induziert werden. Derartige Störgeräusche befinden sich demnach typischerweise zu Beginn und am Ende der Aufzeichnung. Zum anderen entstehen Erschütterungen, da aufgrund des Betätigens des Touchscreens oder einer physischen Taste das mobile Endgerät selbst in der Regel in eine leichte, unerwünschte Bewegung versetzt wird. Dies geschieht aufgrund der Eingabe selbst, das heißt dem Krafteintrag infolge der manuellen Bedienung, sowie unter Umständen der Bewegung in eine angepasste Haltung des mobilen Endgeräts, um die Bedienung vorzunehmen, da die zur Eingabe bevorzugte Position des mobilen Endgeräts nicht der optimalen Position des mobilen Endgeräts zum Vornehmen der Audio- und/oder Videoaufzeichnung entspricht. Deshalb wird das mobile Endgerät üblicherweise nach dem Beginn der Aufzeichnung von der für den Start der Aufzeichnung durch manuelle Bedienung optimalen Position in eine für die Aufzeichnung optimale Position bewegt. In beiden Fällen, das heißt durch die Bedienung selbst sowie durch die Bewegung in die optimale Aufnahmeposition, wird das Gerät in der Regel einige Millisekunden bis Sekunden in die Aufzeichnung beeinträchtigender Weise bewegt. Insbesondere für Videoaufnahmen wird das mobile Endgerät zu Beginn oder am Ende einer Aufzeichnung oft in einer schnellen Bewegung zunächst von einer Position, in der das Bedienelement gut eingesehen werden kann, in eine Position, in der das Display gut eingesehen werden kann, hochbewegt und am Ende der Aufzeichnung nach unten bewegt, wobei diese Bewegungen zu Beginn und am Ende der Aufzeichnung zu sehen sein können.
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Ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Verbesserung der Qualität einer Audio- und/oder Videoaufzeichnung, die mittels eines mobilen Endgeräts vorgenommen wird, wobei die Aufzeichnung mittels einer manuell am mobilen Endgerät auszuführenden Startaktivität gestartet und mittels einer manuell am mobilen Endgerät auszuführenden Stoppaktivität beendet wird, zeichnet sich dadurch aus, dass eine infolge der Start- und/oder der Stoppaktivität auftretende Störung der Aufzeichnung zumindest reduziert wird a) durch Löschen eines ersten vorgebbaren zeitlichen Abschnitts am Anfang und/oder durch Löschen eines zweiten vorgebbaren zeitlichen Abschnitts am Ende der Audio- und/oder Videoaufzeichnung, und/oder b) durch zumindest teilweise Kompensation der Störung innerhalb eines dritten vorgebbaren zeitlichen Abschnitts am Anfang und/oder innerhalb eines vierten vorgebbaren zeitlichen Abschnitts am Ende der Audio- und/oder Videoaufzeichnung, wobei eine Audioaufzeichnung zumindest beteiligt ist, wobei ein zeitlicher Verlauf eines Geräuschprofils des mobilen Endgeräts zumindest infolge der Startaktivität und/oder der Stoppaktivität aufgezeichnet wird und a) der erste und/oder der zweite vorgebbare zeitliche Abschnitt, und/oder b) der dritte und/oder der vierte vorgebbare zeitliche Abschnitt in Abhängigkeit des jeweiligen zeitlichen Verlaufs des Geräuschprofils ermittelt wird.
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Die Maßnahmen können getrennt für Audiosignal und Videosignal durchgeführt werden, sie können jedoch auch sinnvoll kombiniert werden. So kann beispielsweise bezüglich des Audiosignals eine Löschung vorgesehen werden und bezüglich des Videosignals eine zumindest teilweise Kompensation, oder umgekehrt. Bevorzugt werden sie so kombiniert, dass beide Aufzeichnungsarten, d.h. Audio und Video, möglichst störungsfrei bereitgestellt werden können. In diesem Zusammenhang ist dann die zeitlich längere der beiden Störungen, Geräusch oder Bewegung, diejenige, die den zeitlichen Bearbeitungsbereich vorgibt.
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Aufgrund der erfindungsgemäßen Maßnahmen können qualitativ hochwertigere Audio- und/oder Videoaufzeichnungen bereitgestellt werden. Der Aufwand für eine gegebenenfalls notwendige Nachbearbeitung ist geringer, wobei eine Nachbearbeitung üblicherweise sogar völlig entfallen kann. Im Hinblick auf eine aus dem Stand der Technik bekannte Videostabilisierung ist darauf hinzuweisen, dass diese üblicherweise in Abhängigkeit eines ermittelten Bewegungsprofils erfolgt. Indem aufgrund der erfindungsgemäßen Maßnahmen Ausreißer d.h. Bewegungsspitzen, zu Beginn und/oder am Ende der Aufzeichnung nicht mehr vorhanden sind, liefert eine bekannte Videostabilisierung nach Anwendung der erfindungsgemäßen Maßnahmen ein deutlich besseres Ergebnis.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird der erste und/oder der zweite und/oder der dritte und/oder der vierte Abschnitt fest vorgegeben. Dabei können zur Ermittlung des jeweiligen Abschnitts in einem Feldversuch Erfahrungswerte gesammelt und zur Festlegung des jeweiligen Abschnitts herangezogen werden. Auch ist eine benutzer- und/oder gerätespezifische Ermittlung oder Vorgabe der jeweiligen Abschnitte möglich.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird mittels eines Beschleunigungssensors ein zeitlicher Verlauf eines Beschleunigungsprofils des mobilen Endgeräts zumindest infolge der Startaktivität und/oder der Stoppaktivität aufgezeichnet und der erste und/oder zweite und/oder dritte und/oder vierte vorgebbare Abschnitt in Abhängigkeit des jeweiligen zeitlichen Verlaufs des Beschleunigungsprofils ermittelt. Häufig sind in mobilen Endgeräten ohnehin bereits Beschleunigungssensoren verbaut, sodass ohne Weiteres auf die von ihnen erzeugten Signale zugegriffen werden kann. Insbesondere können bei dieser Vorgehensweise für jede Aufzeichnung die optimalen Werte für die jeweiligen Abschnitte bestimmt werden, sodass die Aufzeichnung einerseits möglichst wenig beschnitten wird, andererseits nur maximal kurze Abschnitte zur zumindest teilweisen Kompensation bearbeitet werden müssen.
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Bevorzugt wird der zeitliche Verlauf des Beschleunigungsprofils des mobilen Endgeräts, insbesondere benutzer- und/oder gerätespezifisch, in einem Kalibrierungsschritt vorab aufgezeichnet und ausgewertet. Die bei der Auswertung ermittelten Werte für den ersten, den zweiten, den dritten und/oder den vierten vorgebbaren Abschnitt können dann in dem jeweiligen mobilen Endgerät zur weiteren Verwendung abgespeichert werden und müssen nicht anlässlich jeder Aufzeichnung erneut ermittelt werden.
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Bevorzugt wird im Fall a) nach Erstellung der Aufzeichnung im Beschleunigungsprofil ein fünfter vorgebbarer zeitlicher Abschnitt am Anfang und/oder ein sechster vorgebbarer zeitlicher Abschnitt am Ende der Aufzeichnung darauf geprüft, ob Beschleunigungsvektoren oder Änderungen eines Beschleunigungsvektors aufgetreten sind, die mindestens einen vorgebbaren Schwellenwert, bevorzugt einen positiven und einen negativen Schwellenwert, überschreiten. Hierbei spielt es keine Rolle, ob es sich um positive oder negative Beschleunigungen handelt, entscheidend ist der Betrag. Bei positivem Ergebnis der Prüfung wird als der erste Abschnitt der Abschnitt der Aufzeichnung vom Start bis zum letzten Zeitpunkt, an dem innerhalb des fünften vorgebbaren zeitlichen Abschnitts ein Überschreiten des mindestens einen vorgebbaren Schwellenwerts festgestellt wurde, und/oder als der zweite Abschnitt der Abschnitt der Aufzeichnung vom ersten Zeitpunkt, an dem innerhalb des sechsten vorgebbaren zeitlichen Abschnitts ein Überschreiten des mindestens einen vorgebbaren Schwellenwerts festgestellt wurde, bis zum Ende der Aufzeichnung gelöscht.
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Bevorzugt wird im Fall b) im Falle einer zumindest beteiligten Videoaufzeichnung nach Erstellung der Aufzeichnung im Beschleunigungsprofil ein siebter vorgebbarer zeitlicher Abschnitt am Anfang und/oder ein achter vorgebbarer zeitlicher Abschnitt am Ende der Aufzeichnung darauf geprüft, ob Beschleunigungsvektoren oder zeitliche Änderungen von Beschleunigungsvektoren aufgetreten sind, die einen vorgebbaren Schwellenwert überschreiten. Bei positivem Ergebnis der Prüfung wird als der dritte Abschnitt in dem Abschnitt der Aufzeichnung vom Start bis zum letzten Zeitpunkt, an dem innerhalb des siebten vorgebbaren zeitlichen Abschnitts ein Überschreiten des vorgebbaren Schwellenwerts festgestellt wurde, und/oder als der vierte Abschnitt in dem Abschnitt der Aufzeichnung vom ersten Zeitpunkt, an dem innerhalb des achten vorgebbaren zeitlichen Abschnitts ein Überschreiten des vorgebbaren Schwellenwerts festgestellt wurde, bis zum Ende der Aufzeichnung ein Videosignal der Videoaufzeichnung in Abhängigkeit des Beschleunigungsprofils derart bearbeitet, dass die Auswirkung der Beschleunigung oder deren zeitlicher Änderung auf das Videosignal zumindest reduziert wird. Bevorzugt wird die Auswirkung der Beschleunigung oder deren zeitlicher Änderung zumindest teilweise, bevorzugt gänzlich kompensiert. In Kenntnis des Beschleunigungsprofils lässt sich demnach unter Berücksichtigung der Schwellenwerte feststellen, welche „Wackler“ im Videosignal der Start- und/oder Stoppaktivität geschuldet sind. Weiterhin kann das Videosignal in Abhängigkeit des Beschleunigungsprofils derart bearbeitet werden, dass die unerwünschten Beschleunigungen infolge der Start- und/oder Stoppaktivität zumindest teilweise, bevorzugt gänzlich kompensiert werden.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird der zeitliche Verlauf des Geräuschprofils des mobilen Endgeräts in einem Kalibrierungsschritt vorab aufgezeichnet und ausgewertet. Wie bereits im Rahmen des Beschleunigungsprofils ausgeführt, kann auch hier das Ergebnis der Auswertung auf dem jeweiligen mobilen Endgerät abgespeichert werden, um für zukünftige Aufzeichnungen verwendet zu werden. Dies hat den Vorteil, dass das Geräuschprofil einer benutzerspezifischen Art der Bedienung oder einer im Hinblick auf das individuelle mobile Endgerät verbauten Taste in optimaler Weise erfasst wird und zur Reduktion der Störung zur Verfügung steht.
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Im Fall a) kann nach Erstellung der Audioaufzeichnung im Geräuschprofil ein neunter vorgebbarer zeitlicher Abschnitt am Anfang und/oder ein zehnter vorgebbarer zeitlicher Abschnitt am Ende der Audioaufzeichnung darauf geprüft werden, ob spektrale Geräuschanteile aufgetreten sind, die einen vorgebbaren Schwellenwert überschreiten. Bei positivem Ergebnis der Prüfung wird als der erste Abschnitt der Abschnitt der Aufzeichnung vom Start bis zum letzten Zeitpunkt, an dem innerhalb des neunten vorgebbaren zeitlichen Abschnitts ein Überschreiten des vorgebbaren Schwellenwerts festgestellt wurde, und/oder als der zweite Abschnitt der Abschnitt der Aufzeichnung vom ersten Zeitpunkt, an dem innerhalb des zehnten vorgebbaren zeitlichen Abschnitts ein Überschreiten des vorgebbaren Schwellenwerts festgestellt wurde, bis zum Ende der Aufzeichnung gelöscht.
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Im Fall b) kann vorab in einem Kalibrierungsschritt ein zeitlicher Verlauf eines Geräuschprofils des mobilen Endgeräts infolge der Startaktivität und/oder der Stoppaktivität ermittelt werden, wobei in dem dritten vorgebbaren zeitlichen Abschnitt der Audioaufzeichnung am Anfang der Audioaufzeichnung und/oder in dem vierten vorgebbaren zeitlichen Abschnitt der Audioaufzeichnung am Ende der Aufzeichnung der entsprechende ermittelte zeitliche Verlauf des Geräuschprofils vom Audiosignal der Aufzeichnung subtrahiert wird. Auf diese Weise können insbesondere benutzer- und/oder gerätespezifisch aufgrund der Start- und/oder Stoppaktivität erzeugte Geräusche aus dem Audiosignal entfernt werden.
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Weitere bevorzugte Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Zu der Erfindung gehört auch eine Steuervorrichtung für ein mobiles Endgerät. Die Steuervorrichtung kann eine Datenverarbeitungsvorrichtung oder eine Prozessoreinrichtung aufweisen, die dazu eingerichtet ist, eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens durchzuführen. Die Prozessoreinrichtung kann hierzu zumindest einen Mikroprozessor und/oder zumindest einen Mikrocontroller und/oder zumindest einen FPGA (Field Programmable Gate Array) und/oder zumindest einen DSP (Digital Signal Processor) aufweisen. Des Weiteren kann die Prozessoreinrichtung Programmcode aufweisen, der dazu eingerichtet ist, bei Ausführen durch die Prozessoreinrichtung die Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens durchzuführen. Der Programmcode kann in einem Datenspeicher der Prozessoreinrichtung gespeichert sein.
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Zu der Erfindung gehören auch Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Steuervorrichtung, die Merkmale aufweisen, wie sie bereits im Zusammenhang mit den Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens beschrieben worden sind. Aus diesem Grund sind die entsprechenden Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Steuervorrichtung hier nicht noch einmal beschrieben.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung betrifft diese ein mobiles Endgerät mit einer erfindungsgemäßen Steuervorrichtung.
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Als eine weitere Lösung umfasst die Erfindung auch ein computerlesbares Speichermedium, umfassend Befehle, die bei der Ausführung durch einen Computer oder einen Computerverbund diesen veranlassen, eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens auszuführen. Das Speichermedium kann z.B. zumindest teilweise als ein nicht-flüchtiger Datenspeicher (z.B. als eine Flash-Speicher und/oder als SSD - solid state drive) und/oder zumindest teilweise als ein flüchtiger Datenspeicher (z.B. als ein RAM - random access memory) ausgestaltet sein. Durch den Computer oder Computerverbund kann eine Prozessorschaltung mit zumindest einem Mikroprozessor bereitgestellt sein. Die Befehle können als Binärcode oder Assembler und/oder als Quellcode einer Programmiersprache (z.B. C) bereitgestellt sein.
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Die Erfindung umfasst auch die Kombinationen der Merkmale der beschriebenen Ausführungsformen. Die Erfindung umfasst also auch Realisierungen, die jeweils eine Kombination der Merkmale mehrerer der beschriebenen Ausführungsformen aufweisen, sofern die Ausführungsformen nicht als sich gegenseitig ausschließend beschrieben wurden.
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Im Folgenden sind Ausführungsbeispiele der Erfindung beschrieben. Hierzu zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung zur Erläuterung der Problematik einer unbeabsichtigten Bewegung eines mobilen Endgeräts aufgrund einer Bedienaktivität;
- 2 eine schematische Darstellung zur Erläuterung der Problematik einer unabsichtlichen Erzeugung von Geräuschen bei der Bedienung eines mobilen Endgeräts;
- 3 ein Diagramm zur Erläuterung eines ersten Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens;
- 4 ein Diagramm zur Erläuterung eines zweiten Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens;
- 5 ein Diagramm zur Erläuterung eines dritten Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens; und
- 6 ein Diagramm zur Erläuterung eines vierten Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Bei den im Folgenden erläuterten Ausführungsbeispielen handelt es sich um bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung. Bei den Ausführungsbeispielen stellen die beschriebenen Komponenten der Ausführungsformen jeweils einzelne, unabhängig voneinander zu betrachtende Merkmale der Erfindung dar, welche die Erfindung jeweils auch unabhängig voneinander weiterbilden. Daher soll die Offenbarung auch andere als die dargestellten Kombinationen der Merkmale der Ausführungsformen umfassen. Des Weiteren sind die beschriebenen Ausführungsformen auch durch weitere der bereits beschriebenen Merkmale der Erfindung ergänzbar.
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In den Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen jeweils funktionsgleiche Elemente.
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1 zeigt in schematischer Darstellung in durchgezogenen Linien ein mobiles Endgerät 10 mit einer Bedientaste 12 zum Starten und Stoppen einer Audio- und/oder Videoaufzeichnung vor der Bedienung durch einen Benutzer 14, wobei der Benutzer 14 zum Bedienen der Bedientaste 12 die Bedientaste 12 in Richtung des Pfeils P drückt. Sie zeigt weiterhin in gestrichelter Darstellung das mobile Endgerät 10 in einer Position, in die es sich nach dem Drücken der Bedientaste 12 durch den Benutzer 14 bewegt hat. Wie deutlich zu erkennen ist, wurde das mobile Endgerät 10 um die in der Darstellung linke obere Ecke des mobilen Endgeräts 10 rotiert. Da die Aufzeichnungsfunktion bereits startet, bevor die Rotation abgeschlossen ist, ist bei Videoaufzeichnungen der Beginn der Aufzeichnung verwackelt. Das mobile Endgerät 10 umfasst weiterhin eine Steuervorrichtung 20.
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2 zeigt wiederum das mobile Endgerät 10 sowie die Bedientaste 12, wobei nunmehr durch den Benutzer 14 durch Drücken der Bedientaste 12 eine Audioaufzeichnung gestartet oder gestoppt wird. Anstelle der Bedientaste 12 kann die gleiche Funktion durch Drücken eines Symbols 16 auf einer Benutzerschnittstelle 18 des mobilen Endgeräts 10 ausgeführt werden. In beiden Fällen erfolgt die Betätigung nicht geräuschlos. Da die Aufzeichnung üblicherweise bereits beginnt, bevor die Bedientaste 12 in ihre Ausgangsposition zurückgekehrt ist oder sämtliche im Gerät durch Drücken auf das Symbol 16 erzeugten Vibrationen abgeklungen sind, werden am Anfang der Audioaufzeichnung Geräusche mitaufgezeichnet, die von der manuell ausgeführten Startaktivität herrühren. Sowohl für die Anwendungen gemäß 1 als auch die Anwendungen von 2 ergeben sich dieselben Probleme am Ende der jeweiligen Aufzeichnung infolge einer manuell ausgeführten Stoppaktivität. Durch Tippen auf das Symbol 16 oder Drücken der Bedientaste 12 kann eine Audio- und/oder Videoaufzeichnung gestartet und/oder gestoppt werden.
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3 zeigt beispielhaft in Darstellung a) den zeitlichen Verlauf einer auf das mobile Endgerät 10 wirkenden Beschleunigung B in vertikaler Richtung, d.h. eines Beschleunigungsvektors der Beschleunigung in vertikaler Richtung, beim Starten einer Audio- und/oder Videoaufzeichnung zum Zeitpunkt tein sowie beim Beenden der Audio- und/oder Videoaufzeichnung zum Zeitpunkt taus. Entsprechende Beschleunigungsvektoren können für die beiden anderen Raumrichtungen ermittelt und getrennt oder gemeinsam ausgewertet werden. Der Einfachheit halber - da das Starten und Stoppen vorliegend durch vertikale Krafteinleitung erfolgt - wird hier beispielhaft nur der vertikale Beschleunigungsanteil erfasst und in 3a) dargestellt.
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Wie der Darstellung von 3b) entnommen werden kann, besteht eine Möglichkeit, die störenden Einflüsse infolge der Bedienung zum Starten und/oder Stoppen der Aufzeichnung zu beseitigen, darin, die Aufzeichnung über einen auf den Startzeitpunkt tein folgenden Zeitraum T1 sowie über einen Zeitraum T2 vor dem Stoppzeitpunkt taus zu löschen. Die Zeiträume T1 und T2 können fest vorgegeben werden.
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Die Audio-/Videoaufzeichnung umfasst demnach nach der Bearbeitung den Zeitraum TA/V.
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4a) zeigt entsprechend 3a) wiederum den zeitlichen Verlauf des in vertikaler Richtung auf das mobile Endgerät 10 wirkenden Beschleunigungsvektors B während einer Audio/Videoaufzeichnung einschließlich der Startaktivität sowie der Stoppaktivität zum Starten beziehungsweise Stoppen der Audio- und/oder Videoaufzeichnung. Weiterhin eingezeichnet sind ein oberer Schwellenwert oSW sowie ein unterer Schwellenwert uSW, die betragsmäßig identisch sind. Gemäß 4b) wird der Zeitraum T1 bestimmt als der Zeitraum zwischen dem Starten der Audio- und/oder Videoaufzeichnung zum Zeitpunkt tein (der nicht dem Beginn des Drückens des Bedienelements 12 entspricht, sondern dem Zeitpunkt entspricht, zu dem in Folge des Drückens des Bedienelements 12 die Aufzeichnung beginnt) einerseits und andererseits durch den Zeitpunkt, zu dem innerhalb des Zeitraums T5 letztmalig einer der beiden Schwellenwerte oSW, uSW überschritten wurde. Entsprechend bestimmt sich der Zeitraum T2 einerseits durch den Stoppzeitpunkt taus und andererseits durch den Zeitpunkt innerhalb des Zeitraums T6, zu dem erstmalig einer der beiden Schwellenwerte oSW, uSW überschritten wurde. Der Zeitraum T5 ist ein vorgegebener Zeitraum nach dem Beginn der Aufzeichnung, während der Zeitraum T6 definiert ist als vorgegebener Zeitraum vor der Beendigung der Aufzeichnung.
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Werden Beschleunigungsvektoren in allen drei Raumrichtungen ermittelt, so können diese zu einem Summenvektor zusammengefasst werden, wobei dann lediglich der Betrag des Summenvektors gegen einen einzelnen Schwellenwert verglichen werden braucht, um die oben genannten Zeitpunkte zu ermitteln. Dies gilt für alle Ausführungsbeispiele, in denen Beschleunigungsvektoren gegen Schwellenwerte verglichen werden. Beschränkt man sich der Einfachheit halber auf die Aufzeichnung und Auswertung eines einzelnen Beschleunigungsvektors, dann wird bevorzugt derjenige gewählt, in dessen Richtung die Bedienung mittels eines Fingers des Benutzers erfolgt, am Beispiel von 1 demnach in vertikaler Richtung.
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5a) zeigt den zeitlichen Verlauf eines Geräuschpegels G während einer Audio/Videoaufzeichnung, wobei deutlich eine Geräuschentwicklung infolge des Startens der Audio/Videoaufzeichnung sowie des Beendens der Audio/Videoaufzeichnung zu erkennen ist, deren Ursache im Drücken einer Bedientaste 12 oder des Tippens auf ein Symbol 16 einer Benutzerschnittstelle zu finden ist. Der Bereich, der den Startzeitpunkt tein umgibt, ist mit T3 bezeichnet, während der Zeitraum, der den Stoppzeitpunkt taus umgibt, mit T4 bezeichnet ist.
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5b) zeigt den zeitlichen Verlauf eines Geräuschpegels ΔG, der allein vom Starten und Stoppen einer Aufzeichnung herrührt, zuvor in einem Kalibrierungsschritt aufgezeichnet wurde und vorliegend zur besseren Verdeutlichung dieser Ausführungsform am zeitlichen Verlauf des Geräuschpegels G von 5a) ausgerichtet wurde. Zur Ausrichtung können Charakteristika im zeitlichen Verlauf des Geräuschpegels G, die auf eine Start- oder Stoppaktivität hinweisen, ausgewertet werden, um so die im Kalibrierungsschritt gewonnenen Geräuschpegel ΔG zeitlich mit dem Geräuschpegel G zu synchronisieren. Geeignete Charakteristika können beispielsweise zu bestimmten Zeitpunkten aufeinanderfolgende lokale Maxima im Verlauf von G beziehungsweise ΔG sein.
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5c) zeigt die Differenz zwischen dem Geräuschpegel G und dem Geräuschpegel ΔG, wobei hier deutlich zu erkennen ist, dass der Anteil von ΔG aus dem zeitlichen Verlauf von G eliminiert werden konnte.
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5d) zeigt den Zeitraum TA/V der Aufzeichnung, der verglichen mit den korrespondierenden Zeiträumen gemäß 3 und 4 größer ist, da keine Aufzeichnungsanteile zwischen tein und taus gelöscht wurden.
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In einer nicht dargestellten Ausführungsform wird ähnlich 4 für den Geräuschpegel mindestens ein Schwellenwert festgesetzt, wobei ähnlich 4 zu Beginn und am Ende der Aufzeichnung Zeiträume gelöscht werden in Abhängigkeit des Überschreitens des mindestens einen vorgebbaren Schwellenwerts.
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6 zeigt in 6a) wiederum den zeitlichen Verlauf eines in vertikaler Richtung auf das mobile Endgerät 10 wirkenden Beschleunigungsvektors B beim Erstellen einer Audio/Videoaufzeichnung, wobei wiederum die Beschleunigungsanteile infolge des Startens und des Stoppens deutlich zu erkennen sind. Eingezeichnet ist in 6a) weiterhin ein Zeitraum T7 um den Startzeitpunkt tein sowie ein Zeitraum T8 um den Stoppzeitpunkt taus. Innerhalb der Zeiträume T7 und T8 wird geprüft, ob der Beschleunigungsvektor B vorgebbare Schwellenwerte oSW, uSW überschreitet. Das Überschreiten dieser Schwellenwerte wird als von der Start- und Stoppaktivität herrührend interpretiert.
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6b) zeigt den zeitlichen Verlauf eines Signals Bkomp, welches abgeleitet wurde aus dem Verlauf des Beschleunigungsvektors B während der Zeiträume T7 und T8, die definiert sind durch ein erstmaliges und ein letztmaliges Überschreiten der Schwellenwerte oSW, uSW.
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Wie sich aus 6c) ergibt, kann in dessen Kenntnis eine infolge des Startens und des Stoppens einer Videoaufzeichnung unerwünschte Bewegung des mobilen Endgeräts 10 elektronisch kompensiert werden. Die Aufzeichnungsdauer TA/V umfasst wieder den gesamten Bereich zwischen tein und taus.
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Die vorliegende Erfindung umfasst weiterhin eine Steuervorrichtung 20 für das mobile Endgerät 10, die ausgebildet ist zur Durchführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens sowie ein mobiles Endgerät 10 mit einer derartigen Steuervorrichtung 20.