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Die Erfindung betrifft ein Kamerasystem, insbesondere für ein Kraftfahrzeug, welches zumindest eine Kamera zum Erfassen einer Sequenz von Bildern einer Umgebung (Umgebung der Kamera) sowie eine optische Anzeigeeinrichtung zum Anzeigen der Bildsequenz aufweist. Das Kamerasystem hat außerdem eine durch einen Benutzer bedienbare Bedieneinrichtung, mittels welcher auf der Anzeigeeinrichtung ein Bildbereich (ROI, region of interest) durch den Benutzer ausgewählt wird, in welchem ein Teilbereich der Umgebung abgebildet ist. Der ausgewählte Bildbereich (ROI) entspricht also einem Teilbereich der Umgebung. Das Kamerasystem umfasst auch eine elektronische Bildverarbeitungseinrichtung, welche in Abhängigkeit von dem ausgewählten Bildbereich zumindest einen Kameraparameter einstellt. Die Erfindung betrifft außerdem ein Kraftfahrzeug mit einem solchen Kamerasystem, wie auch ein Verfahren zum Betreiben eines Kamerasystems.
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Das Interesse richtet sich vorliegend insbesondere auf ein Kamerasystem eines Kraftfahrzeugs, wobei die Erfindung nicht auf ein solches Kamerasystem beschränkt ist. So gilt das Interesse auch einem Kamerasystem, welches separat zum Kraftfahrzeug ausgebildet ist und beispielsweise Bestandteil eines Mobiltelefons oder aber eine tragbare Digitalkamera ist. Insbesondere bei Mobiltelefonen ist es bereits bekannt, dass diese Mobiltelefone (so genannte Smartphones) in einen Kameramodus geschaltet werden können, in welchem eine Kamera des Mobiltelefons eine zeitliche Sequenz von Bildern der Kameraumgebung erfasst und diese Bildsequenz auf dem Display - üblicherweise einem Touch-Screen - angezeigt wird. Die Anzeige der erfassten Umgebung erfolgt dabei unabhängig davon, ob der Benutzer ein einzelnes Bild oder aber ein Video aufzeichnen und abspeichern möchte. Die erfasste Umgebung wird kontinuierlich auf dem Display dargestellt, und ein Abspeichern eines einzelnen Bildes oder aber eines Videos erfolgt erst dann, wenn der Benutzer eine entsprechende Eingabe an dem Mobiltelefon vornimmt, nämlich beispielsweise einen Knopf betätigt oder aber eine Schaltfläche auf dem Touch-Screen berührt. Bei bekannten Mobiltelefonen ist es außerdem möglich, dass der Benutzer auf dem Touch-Screen einen Bildbereich auswählen kann, der nachfolgend auch als ROI bezeichnet wird. In dieser ROI kann das Mobiltelefon dann unterschiedlichste Kameraparameter verändern. So kann beispielsweise die Belichtung so eingestellt werden, dass die ausgewählte ROI optimal belichtet ist, während die anderen Bildbereiche überbelichtet oder aber unterbelichtet sind.
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Insbesondere bei einem Kraftfahrzeug sind die aus dem Stand der Technik bekannten Kamerasysteme nur unbefriedigend. Wird beispielsweise ein Kraftfahrzeug betrachtet, welches eine Kamera aufweist, die im Heckbereich des Kraftfahrzeugs montiert ist und die Umgebung hinter dem Kraftfahrzeug erfasst, so kann die Situation problematisch sein, bei welcher der Fahrer mit seinem Kraftfahrzeug aus einer Garage herausfährt. Die Kamera erfasst in dieser Situation sowohl den äußeren Umgebungsbereich außerhalb der Garage als auch den inneren Bereich innerhalb der Garage. In der Regel wird bei solchen Situationen die Belichtung so eingestellt, dass der Innenraum der Garage optimal belichtet wird, sodass der äußere Umgebungsbereich außerhalb der Garage insgesamt überbelichtet ist. Auf der Anzeigeeinrichtung bekommt der Fahrer somit ein suboptimales Bild, in welchem der Umgebungsbereich außerhalb der Garage sehr hell und somit auch nur schlecht erkennbar ist. Wird nun durch den Fahrer auf der Anzeigeeinrichtung ein ROI ausgewählt, in welchem der äußere Umgebungsbereich außerhalb der Garage abgebildet ist, so kann die Belichtung umgekehrt eingestellt werden, nämlich so, dass der äußere Umgebungsbereich außerhalb der Garage optimal belichtet ist. Der Innenraum innerhalb der Garage ist dann relativ dunkel. Wird das Kraftfahrzeug jedoch bewegt, so kann es vorkommen, dass in den ausgewählten Bildbereich auf der Anzeigeeinrichtung ein anderer, dunklerer Umgebungsbereich der Umgebung gelangt, sodass die eingestellte Belichtung nicht mehr optimal ist. Aus der
DE 10 2007 044 536 A1 ist eine Vorrichtung zum Überwachen der Umgebung eines Kraftfahrzeuges, aufweisend Aufnahmemittel zur Aufnahme eines Bildstroms, der Bilder zumindest eines Teils der Umgebung des Kraftfahrzeuge beinhaltet, aufweisend eine Anzeigeeinheit zur Wiedergabe zumindest eines Bildausschnitts des Bildstroms im Fahrzeuginneren und aufweisend Mittel zur selbsttätigen Veränderung des durch die Wiedergabe des Bildausschnitts mittels der Anzeigeeinheit dargestellten Umgebungsausschnitts, umfasst ferner Mittel zur Bestimmung zumindest einer früheren Position des Kraftfahrzeugs und der Umgebungsausschnitt selbsttätig in Abhängigkeit von der früheren Position des Kraftfahrzeuge anpassbar.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Kamerasystem, ein Kraftfahrzeug sowie ein Verfahren bereitzustellen, bei denen die Einstellung des zumindest einen Kameraparameters zuverlässiger als im Stand der Technik erfolgt.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Kamerasystem, durch ein Kraftfahrzeug sowie durch ein Verfahren mit den Merkmalen gemäß den jeweiligen unabhängigen Patentansprüchen gelöst. Vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Patentansprüche, der Beschreibung und der Figuren.
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Ein erfindungsgemäßes Kamerasystem ist vorzugsweise für ein Kraftfahrzeug bestimmt, wobei die Erfindung nicht auf ein Kraftfahrzeug beschränkt ist. Das Kamerasystem umfasst eine Kamera zum Erfassen einer Bildsequenz einer Umgebung, eine optische Anzeigeeinrichtung zum Anzeigen der Bildsequenz, eine durch einen Benutzer bedienbare Bedieneinrichtung zum Auswählen eines Bildbereichs auf der Anzeigeeinrichtung, wobei der ausgewählte Bildbereich einem Teilbereich der Umgebung entspricht, wie auch eine elektronische Bildverarbeitungseinrichtung zum Einstellen zumindest eines Kameraparameters in Abhängigkeit von dem ausgewählten Bildbereich (ROI). Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Bildverarbeitungseinrichtung bei einer Relativbewegung der Kamera bezüglich des Teilbereichs der Umgebung und/oder bei einem Zoomen den Teilbereich verfolgt und den ausgewählten Bildbereich auf der Anzeigeeinrichtung derart anpasst, dass der ausgewählte Bildbereich fortdauernd denselben Teilbereich der Umgebung darstellt.
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Mit anderen Worten ist vorgesehen, dass bei einem Wandel bzw. einer Änderung des Teilbereichs der Umgebung relativ zur Kamera die auf der Anzeigeeinrichtung ausgewählte ROI fortlaufend bezüglich der Anzeigeeinrichtung bewegt und/oder in ihrer Größe verändert wird, sodass die ROI auf der Anzeigeeinrichtung stets demselben, ursprünglich ausgewählten Teilbereich der Umgebung entspricht. Bei dem Kamerasystem wird somit der einmal ausgewählte Teilbereich der Umgebung kontinuierlich verfolgt, und die ROI des Bildes wird fortlaufend an den Teilbereich der Umgebung angepasst. In der ROI ist somit stets ein und derselbe Teilbereich der Umgebung abgebildet. Dies hat den Vorteil, dass auf der Anzeigeeinrichtung stets Bilder angezeigt werden, welche in Bezug auf den gewünschten Teilbereich der Umgebung optimal sind. Die Bildverarbeitungseinrichtung kann nämlich den zumindest einen Kameraparameter - wie beispielsweise die Belichtung und/oder den Weißabgleich und/oder den Fokus - fortlaufend in Abhängigkeit von der jeweils aktuellen ROI einstellen.
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Also ist in einer Ausführungsform vorgesehen, dass die Bildverarbeitungseinrichtung den zumindest einen Kameraparameter fortlaufend in Abhängigkeit von dem jeweils aktuellen Bildbereich (ROI) einstellt. Somit bekommt der Benutzer auf der Anzeigeeinrichtung stets ein optimales Bild dargestellt, welches an die aktuelle ROI angepasst ist. Dies kann beispielsweise so aussehen, dass die Belichtung stets in Bezug auf die sich bewegende ROI eingestellt wird, sodass beispielsweise stets die veränderliche ROI optimal belichtet wird.
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Vorzugsweise ist die Bildverarbeitungseinrichtung so ausgelegt, dass in Abhängigkeit von dem ausgewählten Bildbereich zumindest einer der folgenden Kameraparameter eingestellt wird: eine Belichtung, insbesondere eine Belichtungszeit und/oder Blendengröße, und/oder ein Fokus und/oder zumindest ein Parameter eines Weißabgleichs. Beispielsweise wird der Fokus auf den ausgewählten Bildbereich eingestellt und somit auch zusammen mit diesem Bildbereich bewegt. Auch der Weißabgleich kann in der ROI anders als in anderen Bildbereichen eingestellt werden.
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Hinsichtlich der Verfolgung des Teilbereichs der Umgebung können verschiedenste Ausführungsformen vorgesehen sein:
- Die Bildverarbeitungseinrichtung kann den abgebildeten Teilbereich der Umgebung hinsichtlich vorbestimmter charakteristischer Merkmale untersuchen und diese vorbestimmten Merkmale detektieren. Der Teilbereich wird dann durch Verfolgung der detektierten Merkmale verfolgt. Hierbei kann vorgesehen sein, dass die Bildverarbeitungseinrichtung den Teilbereich der Umgebung einer Mustererkennung und/oder einer Kantenerkennung und/oder einer Objekterkennung unterzieht und dann die erkannten Muster und/oder Kanten und/oder Objekte verfolgt. Somit gelingt es, stets die genaue Position des Teilbereichs der Umgebung relativ zur Kamera ohne viel Aufwand zu bestimmen.
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Ergänzend oder alternativ kann auch vorgesehen sein, dass die Bildverarbeitungseinrichtung den Teilbereich der Umgebung anhand von Sensordaten zumindest eines Sensors verfolgt. Als Sensor kann dabei ein Beschleunigungssensor und/oder ein Gyroskop und/oder ein Lenkwinkelsensor eines Kraftfahrzeugs und/oder ein Geschwindigkeitssensor eingesetzt werden. Ist das Kamerasystem in einem Mobiltelefon verbaut, so werden vorzugsweise Sensordaten eines Beschleunigungssensors und/oder eines Gyroskops und/oder eines Kompasses des Mobiltelefons zur Verfolgung des Teilbereichs verwendet. Ist das Kamerasystem ein internes System eines Kraftfahrzeugs, so ist es bevorzugt, wenn zur Verfolgung des Teilbereichs Sensordaten eines im Kraftfahrzeug verbauten, also eines fahrzeugeigenen, Sensors verwendet werden, wie insbesondere eines Lenkwinkelsensors und/oder eines Geschwindigkeitssensors.
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Anhand von Sensordaten kann ebenfalls eine besonders präzise Verfolgung des Teilbereichs durchgeführt werden, wobei der Rechenaufwand reduziert ist.
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Die beiden oben genannten Ausführungsformen können auch miteinander kombiniert werden. So kann beispielsweise das Ergebnis der Verfolgung anhand von detektierten Merkmalen mit dem Ergebnis der Verfolgung anhand von Sensordaten plausibilisiert werden. Somit kann eine höchst genaue Verfolgung des Teilbereichs erzielt werden.
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Es erweist sich als vorteilhaft, wenn die Bedieneinrichtung sowie die Anzeigeeinrichtung als ein gemeinsamer Touch-Screen ausgebildet sind. Somit ist das Kamerasystem besonders benutzerfreundlich, und auch die Auswahl der ROI auf der Anzeigeeinrichtung kann intuitiv erfolgen.
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Dabei kann vorgesehen sein, dass der Bildbereich auf der Anzeigeeinrichtung eine vorgegebene Größe aufweist und durch ein einfaches und einmaliges Berühren eines Punktes des Touchscreens ausgewählt wird. Die ROI mit der vordefinierten Größe kann hier symmetrisch um den Berührungspunkt des Touch-Screens herum festgelegt werden. Somit gelingt es, die ROI besonders schnell und rasch durch ein einfaches Berühren des Touch-Screens auszuwählen.
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Ergänzend oder alternativ kann die ROI auch durch eine Gleitbewegung zumindest eines Fingers, und insbesondere durch eine Gleitbewegung von zwei Fingern, an dem Touch-Screen ausgewählt werden. Die Gleitbewegung an dem Touch-Screen, also das Überstreichen des Touch-Screens, erfolgt hier entlang einer Diagonalen der ROI. Somit wird dem Benutzer die Möglichkeit gegeben, die Größe der ROI selbst zu definieren.
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Das Verfolgen des Teilbereichs durch die Bildverarbeitungseinrichtung kann auch angehalten werden. Um diese Funktionalität zu stoppen, kann zumindest eines der folgenden Kriterien erfüllt sein:
- - Die Verfolgung wird gestoppt, wenn der Benutzer eine entsprechende Eingabe an der Bedieneinrichtung vornimmt, wenn also der Benutzer einen speziell dafür vorgesehenen Knopf betätigt oder aber eine spezielle Schaltfläche auf dem Touch-Screen berührt; und/oder
- - die Verfolgung wird gestoppt, wenn ein vorgegebener Anteil des Teilbereichs der Umgebung aus einem Erfassungsbereich der Kamera heraustritt - die Verfolgung wird hier beispielsweise dann gestoppt, wenn der gesamte Teilbereich aus dem Erfassungsbereich der Kamera heraustritt; und/oder
- - die Verfolgung kann dann gestoppt werden, wenn die Größe des Bildbereichs (ROI) auf der Anzeigeeinrichtung einen vorgegebenen Wert unterschreitet, wenn sich also die Kamera so weit weg von dem ursprünglichen Teilbereich der Umgebung befindet, dass die ROI sehr klein ist; und/oder
- - die Verfolgung kann dann gestoppt werden, wenn die Größe des Bildbereichs auf der Anzeigeeinrichtung einen vorgegebenen Wert überschreitet, insbesondere wenn die Größe der ROI die Größe der Anzeigeeinrichtung erreicht.
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Wie bereits ausgeführt, kann das Kamerasystem ein tragbares Gerät, insbesondere ein tragbares Kommunikationsgerät (bevorzugt ein Mobiltelefon) oder eine tragbare Digitalkamera oder dergleichen, aufweisen oder aber durch ein derartiges tragbares Gerät gebildet sein. Dann kann vorgesehen sein, dass zumindest eine der Komponenten Kamera und/oder Anzeigeeinrichtung und/oder Bedieneinrichtung eine Komponente dieses tragbaren Geräts ist.
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Es kann aber auch vorgesehen sein, dass zumindest eine der Komponenten Kamera und/oder Anzeigeeinrichtung und/oder Bedieneinrichtung eine im Kraftfahrzeug verbaute Fahrzeugkomponente ist. Hier kann das Kamerasystem auch vollständig ein fahrzeuginternes, also im Kraftfahrzeug fest verbautes System sein. Dabei kann die Kamera eine Umgebung des Kraftfahrzeugs erfassen, und die Anzeigeeinrichtung kann im Sichtfeld des Fahrers angeordnet sein, etwa an einer Instrumententafel oder aber Mittelkonsole.
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Die beiden Ausführungsformen können auch miteinander kombiniert werden: So kann beispielsweise die Kamera eine im Kraftfahrzeug fest verbaute Kamera sein, während die Anzeigeeinrichtung sowie die Bedieneinrichtung ein Touch-Screen eines Mobiltelefons sein können. Die durch die Fahrzeugkamera erfassten Bilder können dann über eine, insbesondere drahtlose, Kommunikationsverbindung an das Mobiltelefon übermittelt werden. Die Bildverarbeitungseinrichtung kann hier entweder im Mobiltelefon oder aber auch im Kraftfahrzeug angeordnet sein.
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Ein erfindungsgemäßes Kraftfahrzeug weist ein erfindungsgemäßes Kamerasystem auf. Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Betreiben eines Kamerasystems, insbesondere eines Kraftfahrzeugs. Es wird eine Sequenz von Bildern einer Umgebung mittels einer Kamera erfasst, und die Bilder werden auf einer Anzeigeeinrichtung angezeigt. Auf der Anzeigeeinrichtung wird ein Bildbereich mittels einer Bedieneinrichtung ausgewählt, wobei in diesem Bildbereich ein Teilbereich der Umgebung abgebildet ist. Zumindest ein Kameraparameter wird in Abhängigkeit von dem ausgewählten Bildbereich mittels einer elektronischen Bildverarbeitungseinrichtung eingestellt. Bei einer Relativbewegung der Kamera bezüglich des Teilbereichs und/oder bei einem Zoomen wird der Teilbereich mittels der Bildverarbeitungseinrichtung verfolgt, und der ausgewählte Bildbereich auf der Anzeigeeinrichtung wird derart angepasst, dass der ausgewählte Bildbereich fortlaufend denselben Teilbereich der Umgebung darstellt.
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Die mit Bezug auf das erfindungsgemäße Kamerasystem vorgestellten bevorzugten Ausführungsformen und deren Vorteile gelten entsprechend für das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug sowie für das erfindungsgemäße Verfahren.
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Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen, den Figuren und der Figurenbeschreibung. Alle vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder aber in Alleinstellung verwendbar.
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Die Erfindung wird nun anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels, wie auch unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es sei betont, dass das nachfolgend beschriebene Ausführungsbeispiel lediglich eine beispielhafte Ausführungsform der Erfindung darstellt und die Erfindung somit nicht auf diese beispielhafte Ausführungsform beschränkt ist.
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Es zeigen:
- 1 in schematischer Darstellung ein Blockschaltbild eines Kamerasystems gemäß einer Ausführungsform der Erfindung;
- 2 in schematischer Darstellung eine Anzeigeeinrichtung bei einer ersten Position einer Kamera bezüglich der Umgebung;
- 3 die Anzeigeeinrichtung bei einer zweiten Position der Kamera bezüglich der Umgebung; und
- 4 in schematischer Darstellung die Anzeigeeinrichtung, wobei ein anderer Zoomfaktor der Kamera eingestellt ist.
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In 1 ist in schematischer und höchst abstrakter Darstellung ein Kamerasystem 1 gemäß einer Ausführungsform der Erfindung dargestellt. Das Kamerasystem 1 beinhaltet eine elektronische Bildverarbeitungseinrichtung 2, welche beispielsweise ein Signalprozessor ist. Mit der Bildverarbeitungseinrichtung 2 ist eine optische Kamera 3 elektrisch gekoppelt, welche zum Erfassen einer Bildsequenz einer Umgebung ausgebildet ist. Die Kamera 3 ist also eine optische Erfassungseinrichtung, welche Licht in dem vom Menschen wahrnehmbaren Spektralbereich detektieren und somit Bilder erfassen kann. Die erfassten Bilder werden dann auf einer Anzeigeeinrichtung 4 angezeigt. Zum Kamerasystem 1 gehört auch eine Bedieneinrichtung 5, welche durch einen Benutzer bedient werden kann. In einer Ausführungsform ist die Anzeigeeinrichtung 4 sowie die Bedieneinrichtung 5 in einen gemeinsamen Touch-Screen 6 integriert.
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Das Kamerasystem 1 kann beispielsweise ein in einem Kraftfahrzeug fest verbautes System sein, wobei hier die Kamera 3 an dem Kraftfahrzeug derart angeordnet ist, dass sie eine Umgebung des Kraftfahrzeugs erfasst. Es können hier auch weitere Kameras eingesetzt werden. Alternativ kann auch vorgesehen sein, dass zumindest eine der Komponenten 2, 3, 4, 5, 6 des Kamerasystems 1 Bestandteil eines tragbaren Kommunikationsgeräts ist, wie beispielsweise eines Mobiltelefons. In einer Ausführungsform kann sogar vorgesehen sein, dass das Kamerasystem 1 in ein Mobiltelefon vollständig integriert ist.
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Die mittels der Kamera 3 erfassten Bilder werden in Echtzeit und somit dynamisch auf der Anzeigeeinrichtung 4 angezeigt. Dies bedeutet, dass der gesamte aktuelle Erfassungsbereich der Kamera 3 gleichzeitig auch auf der Anzeigeeinrichtung 4 abgebildet ist. Ist das Kamerasystem 1 in ein tragbares Gerät integriert, so entspricht die Darstellung auf der Anzeigeeinrichtung 4 dem Fall, dass das Kamerasystem 1 zwar eingeschaltet ist und der Benutzer auf der Anzeigeeinrichtung 4 eine Vorschau bekommt, die Bilder jedoch nicht in einem Speicher abgelegt werden. Erst durch Betätigen der Bedieneinrichtung 5 kann dann ein Bild oder sogar ein Video abgespeichert werden.
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In 2 ist eine beispielhafte Umgebung 7 dargestellt, wie sie auf der Anzeigeeinrichtung 4 dargestellt werden kann. Die Umgebung 7 entspricht hier dem gesamten Erfassungsbereich der Kamera 3. Auf der Anzeigeeinrichtung 4 sind verschiedenste Objekte abgebildet, die sich in der Umgebung 7 befinden, nämlich eine erste Person 8, eine zweite Person 9, zwei Bäume 10, 11 sowie eine dritte Person 12. Auf dem Touch-Screen 6 kann der Benutzer nun einen gewünschten Bildbereich 13 definieren, welcher nachfolgend als ROI (region of interest) bezeichnet wird und in welchem ein Teilbereich 14 der gesamten Umgebung 7 abgebildet ist. Eine Umrandung 15 der ROI 13 kann dabei ebenfalls auf der Anzeigeeinrichtung 4 dargestellt werden oder aber die Darstellung der Umrandung 15 kann unterbleiben. Die Festlegung der ROI 13 kann beispielsweise so aussehen, dass der Benutzer lediglich einen Punkt auf dem Touch-Screen 6 berührt und die ROI 13 mit einer vorgegebenen Größe um diesen Punkt herum definiert wird. Es ist dem Benutzer jedoch auch die Möglichkeit gegeben, die ROI 13 auf dem Touch-Screen 6 durch eine Gleitbewegung von zwei Fingern entlang einer Diagonalen der ROI 13 festzulegen und somit auch die Größe der ROI 13 benutzerdefiniert einzustellen.
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Nach Festlegung der ROI 13 stellt die Bildverarbeitungseinrichtung 2 zumindest einen Kameraparameter in Abhängigkeit von der ROI 13 ein. Insbesondere wird dabei eine Belichtung derart eingestellt, dass in der ROI 13 eine optimale Belichtung gegeben ist. Auch ein Weißabgleich kann in der ROI 13 spezifisch und unabhängig von dem restlichen Bildbereich eingestellt werden. Es ist auch möglich, den Fokus auf die ROI 13 auszurichten.
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Nun untersucht die Bildverarbeitungseinrichtung 2 die ROI 13 hinsichtlich vorbestimmter Merkmale, wie insbesondere hinsichtlich vorbestimmter Muster und/oder Objekte und/oder Kanten. Nach Detektion der Merkmale verfolgt die Bildverarbeitungseinrichtung 2 den in der ursprünglichen ROI 13 abgebildeten Teilbereich 14. Wird nun die Kamera 3 relativ zum Teilbereich 14 bewegt oder aber ein- oder ausgezoomt, so verfolgt die Bildverarbeitungseinrichtung 2 die detektierten Merkmale und somit den gesamten Teilbereich 14.
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Ergänzend oder alternativ kann zur Verfolgung des Teilbereichs 14 auch zumindest ein Sensor eingesetzt werden, und die Verfolgung kann anhand von Sensordaten dieses Sensors erfolgen. Als Sensor wird beispielsweise ein Beschleunigungssensor und/oder ein Gyroskop und/oder ein Lenkwinkelsensor des Kraftfahrzeugs und/oder ein Geschwindigkeitssensor des Kraftfahrzeugs verwendet.
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Nun kann es vorkommen, dass die Kamera 3 relativ zum Teilbereich 14 bewegt wird, weil beispielsweise das Kraftfahrzeug oder alleine der Benutzer bewegt wird. Somit ändert sich auch die auf der Anzeigeeinrichtung 4 abgebildete Umgebung 7, wie dies schematisch in 3 dargestellt ist. Nun ist auf der Anzeigeeinrichtung 4 neben der ersten Person 8 auch ein Baum 16 abgebildet, während die dritte Person 12 lediglich teilweise abgebildet ist. Die Bildverarbeitungseinrichtung 2 erkennt nun, dass der Teilbereich 14 der Umgebung 7 bezüglich der Kamera 3 und somit auch bezüglich der Anzeigeeinrichtung 4 verschoben wurde, und die Bildverarbeitungseinrichtung 2 verfolgt diesen Teilbereich 14. Entsprechend wird auch die ROI 13 so angepasst, dass innerhalb der ROI 13 stets derselbe Teilbereich 14 abgebildet ist. Die ROI 13 wird somit im Beispiel gemäß 3 bezüglich der Anzeigeeinrichtung 4 so verschoben, dass sie weiterhin denselben Teilbereich 14 umgibt. Entsprechend wird auch der oben genannte zumindest eine Kameraparameter an die neue Position der ROI 13 angepasst.
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Die Anpassung der ROI 13 erfolgt auch dann, wenn in die Umgebung 7 eingezoomt (oder ausgezoomt) wird. Eine solche Situation ist in 4 dargestellt. Nun ist der Teilbereich 14 vergrößert auf der Anzeigeeinrichtung 4 dargestellt. Die Bildverarbeitungseinrichtung 2 erkennt dies und vergrößert entsprechend auch die ROI 13, sodass der gesamte Teilbereich 14 der Umgebung 7 in der ROI 13 abgebildet ist. Die ROI 13 umgibt somit fortlaufend denselben Teilbereich 14. Entsprechend wird auch der zumindest eine Kameraparameter an die neue ROI 13 angepasst.
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Die Anpassung der ROI 13 erfolgt in Echtzeit, also dynamisch, während die Kamera 3 relativ zur Umgebung 7 verschoben oder aber eingezoomt wird. Ebenfalls die Anpassung des Kameraparameters erfolgt in Echtzeit.
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Es ist auch die Möglichkeit gegeben, die Verfolgung des Teilbereichs 14 jederzeit abzubrechen. Dazu kann der Benutzer beispielsweise eine entsprechende Eingabe mithilfe der Bedieneinrichtung 5 vornehmen. Ergänzend oder alternativ kann die Verfolgung auch dann abgebrochen werden, wenn ein vorgegebener Anteil des Teilbereichs 14, beispielsweise der gesamte Teilbereich 14, aus dem Erfassungsbereich der Kamera 3 austritt. Die Verfolgung kann auch dann angehalten werden, wenn die Größe der ROI 13 einen vorgegebenen Wert unterschreitet und/oder einen vorgegebenen Wert überschreitet, insbesondere die Größe der Anzeigeeinrichtung 4 erreicht.
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In 4 ist eine Situation dargestellt, bei welcher in die Umgebung 7 eingezoomt wird, nämlich optisch und/oder elektronisch. Selbstverständlich erfolgt eine entsprechende Anpassung der ROI 13 auch dann, wenn sich die Kamera 3 in Richtung auf den Teilbereich 14 der Umgebung 7 zu bewegt oder aber sich von diesem Teilbereich 14 weg bewegt.