-
Die Erfindung betrifft einen Albarran gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
-
Albarrane werden unterstützend eingesetzt für Operationen bzw. Behandlungen mit chirurgischen Instrumenten, wie beispielsweise Endoskopen, Resektoskopen, Zystoskopen oder dergleichen. Ein Albarran kann beispielsweise dazu verwendet werden, eine flexible Zange innerhalb eines Patienten auf eine gezielte sowie kontrollierte Art und Weise abzulenken. Dazu weist der Albarran, genau wie beispielsweise ein Endoskop, einen stab- bzw. rohrartigen Schaft auf, welcher mit einem distalen Ende in den Körper des Patienten zu führen ist. An einem proximalen Ende des Albarrans außerhalb des Patienten, ist der Schaft mit einem Hauptkörper verbunden. Über diesen Hauptkörper können weitere Instrumente bzw. Werkzeuge, wie beispielsweise eine Optik, Drähte oder dergleichen, über verschiedene Öffnungen bzw. Ports durch den Schaft in den Patienten geführt werden.
-
An dem distalen Ende des Schaftes weist der Albarran einen Hebel, den sogenannten Albarran-Hebel, auf. Dieser Hebel ist beweglich ausgestaltet und kann über einen Knebel am Hauptkörper betätigt bzw. verschwenkt werden. Dazu ist der Hebel mit dem Knebel entlang des Schaftes mechanisch gekoppelt. Bei dieser mechanischen Kopplung kann es sich entweder um einen Stab oder einen Zugdraht handeln. In der Regel ist der Hebel über Zugmittel, vorzugsweise mit zwei Zugdrähten, mit dem Knebel verbunden. Es ist denkbar, dass beide Zugdrähte gleichermaßen dem Vor- und Zurückschwenken des Hebels dienen oder über die beiden Zugdrähte verschiedene Bewegungen des Hebels über den Knebel bewirkbar sind.
-
Für eine zuverlässige Bedienung des Albarran-Hebels sind die Zugdrähte innerhalb des Hauptkörpers und dort in einem Triebkörper bzw. in einem Getrieberaum mit einem Zugdrahtmitnehmer zu verspannen. Der Zugdrahtmitnehmer ist dabei entlang einer Längsachse des Albarrans auf dem Schaft verschiebbar gelagert. Die rotatorische Bewegung des Knebels wird im Getrieberaum in eine lineare Bewegung des Zugdrahtmitnehmers umgewandelt. Dadurch lassen sich durch ein Verdrehen der Knebel der Zugdrahtmitnehmer und somit auch die Drähte parallel zu dem Schaft vor und zurück bewegen, wodurch der Hebel am distalen Ende des Schaftes um eine Achse gedreht wird. Das Getriebe ist in dem Getrieberaum bzw. im Triebkörper angeordnet und ist durch Fett, Klebstoff oder Dichtungen nach außen hin abgedichtet. Durch diese Abdichtung hat der Getrieberaum keinerlei Zugang bzw. Kontakt zu dem Patienten oder dem Anwender.
-
Für eine Wiederaufbereitung des Albarrans bzw. des Hauptkörpers ist es wesentlich, dass sämtliche, insbesondere innenliegende, Komponenten spülbar, desinfizierbar sowie sterilisierbar sind. Die dichtenden Elemente wie Fett, Klebstoff und sonstige Dichtungen altern unter verschiedenen Aufbereitungsprozessen (Ultraschallbad, maschinelle Reinigung, Sterilisation im Autoklaven). Dies kann zu Undichtigkeiten führen mit potenziell negativen Auswirkungen für die Aufbereitbarkeit.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde einen Albarran zu schaffen, der besonders einfach sowie gründlich reinigbar bzw. wiederaufbereitbar ist.
-
Eine Lösung dieser Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 beschrieben. Demnach ist es vorgesehen, dass ein proximales Ende eines Zugmittels außerhalb eines Hauptkörpers des Albarrans mit einer Zugeinheit verbunden ist. Durch diese Zugeinheit ist das Zugmittel translatorisch parallel zu dem Schaft bewegbar. Dadurch, dass das Zugmittel außerhalb des Hauptkörpers mit der Zugeinheit verbunden ist, lässt sich dieser zuvor schwer erreichbare Bereich sehr einfach und gründlich reinigen. Da dieses Ende des Zugmittels außerhalb des Hauptkörpers und auch außerhalb des Schaftes angeordnet ist, kommt es nicht in Kontakt mit Flüssigkeiten, die während der Operation mit dem Albarran in Verbindung kommen.
-
Bevorzugt sieht es die Erfindung außerdem vor, dass die Zugeinheit einen Schlitten aufweist, der auf dem Schaft bewegbar ist und mit dem das proximale Ende des Zugmittels koppelbar ist. Außerdem weist die Zugeinheit ein Verstellmittel auf, mit dem sich der Schlitten auf dem Schaft bewegen lässt. Diese Zugeinheit ist ebenfalls offen ausgebildet und weist keinerlei Einkapselungen oder Hohlräume auf, die nur mit erhöhtem Aufwand zu reinigen wären. Somit ist der Mechanismus zum Bewegen des Albarran-Hebels komplett offen ausgestaltet und nicht, wie bei bekannten Instrumenten durch ein Gehäuse eingeschlossen. Das proximale Ende des Zugmittels lässt sich mit dem Schlitten verschrauben oder verklemmen. Dadurch, dass der Schlitten offen zugänglich ist, gestaltet sich die Fixierung des Zugmittels als besonders einfach.
-
Vorzugsweise sieht es die Erfindung weiter vor, dass der Hebel und/oder der Schlitten eine Verzahnung, einen Exzenter oder dergleichen aufweisen, durch die der Hebel und der Schlitten relativ zueinander bewegbar sind. So ist es beispielsweise denkbar, dass der Hebel eine Achse mit einem Zahnrad aufweist, der in eine entsprechende Verzahnung des Schlittens greift. Gleichermaßen könnte der Hebel eine exzentrische Führung aufweisen, in die ein Stift des Schlittens eingreift. Unabhängig von der Art dieses Translationsmechanismus ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass auch die Komponenten dieses Mechanismus offen liegen, um eine besonders einfache sowie gründliche Reinigung des Albarrans zu gewährleisten. Über diesen Mechanismus kann der Operateur während der Behandlung das Zugmittel parallel zu dem Schaft bewegen und dadurch den Albarran-Hebel betätigen.
-
Ein weiteres vorteilhaftes Ausführungsbeispiel der Erfindung kann es vorsehen, dass der Hauptkörper mindestens eine, insbesondere fluiddichte, Dichtung aufweist, durch die das mindestens eine Zugmittel beweglich führbar ist. Diese Dichtung kann als Durchführung für das draht- oder stabartige Zugmittel durch den Hauptkörper ausgebildet sein, wobei als Dichtmittel Fett und/oder eine Gummidichtung einsetzbar sind. Durch diese Dichtung lässt sich das Zugmittel parallel zu dem Schaft hin- und herbewegen, wobei gleichzeitig der Austritt von Flüssigkeit aus dem Schaft nach außen unterbunden werden kann. Insofern wird jegliches Volumen, das Flüssigkeit im Zusammenhang mit der Behandlung aufnehmen kann, auf Komponenten beschränkt, die in distale Richtung vor den Hauptkörper gelagert sind. In proximale Richtung betrachtet kann sich die Flüssigkeit lediglich im Inneren des Schaftes oder in weiteren Anschlüssen sammeln. Dadurch wird der Aufwand für die Reinigung bzw. für die Wiederaufbereitung stark reduziert. Die hier beanspruchte Dichtung in dem Hauptkörper ist auswechselbar bzw. lässt sich die Dichtung nach erfolgter Reinigung wieder erneuern.
-
Darüber hinaus kann es die Erfindung vorsehen, dass das Zugmittel einteilig oder mehrteilig ausgebildet ist, wobei sich ein mehrteiliges Zugmittel aus mehreren Zugmittelteilen zusammensetzt. Die einzelnen Zugmittelteile lassen sich durch Koppelmittel miteinander verbinden. So ist es denkbar, dass sich ein Zugmittelteil in distale Richtung betrachtet vor dem Hauptkörper befindet und ein anderes hinter dem Hauptkörper. Das Koppelmittel, bei dem es sich beispielsweise um eine Steck-, Rast- oder Schraubverbindung handeln kann, kann Bestandteil der Dichtung sein oder ist vor bzw. hinter dem Hauptkörper gelagert. Ein Ausführungsbeispiel kann es vorsehen, dass ein Zugmittelteil komplett im proximalen Bereich des Albarrans gelagert ist und ein anderes Zugmittelteil wenigstens zum größten Teil im distalen Bereich. Durch diese Trennung lässt sich die Reinigung der einzelnen Komponenten effizienter gestalten, da das außen gelagerte Zugmittelteil nicht mit Flüssigkeit aus dem Körper in Berührung kommt.
-
Bevorzugt ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass das mindestens eine Zugmittel und das mindestens eine Zugmittelteil als Zugdraht und/oder Zugstange ausgebildet ist. Beispielsweise könnte direkt am Schlitten eine Stange als Zugmittel befestigt sein, welches über ein Koppelmittel mit einer weiteren Stange oder mit einem Draht in distale Richtung betrachtet vor dem Hauptkörper verbunden ist. Wie bereits ausgeführt, kann der Albarran-Hebel auch mit zwei Zugdrähten oder -stangen gekoppelt sein, die wiederum mit weiteren Drähten oder Stangen mit dem Schlitten verbunden sind.
-
Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert. In dieser zeigen:
- 1 eine Seitenansicht eines Albarrans,
- 2 eine Seitenansicht auf ein proximalen Ende des Albarrans gemäß der 1, und
- 3 eine weitere Seitenansicht auf das proximale Ende des Albarrans gemäß der 1.
-
In der 1 ist ein mögliches Ausführungsbeispiel eines Albarrans 10 dargestellt. Es sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der Schutzbereich der vorliegenden Patentanmeldung nicht auf dieses Ausführungsbeispiel eingeschränkt sein soll. Vielmehr ist es vorgesehen, dass auch weitere Ausführungsformen der Erfindung von dem Schutzumfang umfasst sind.
-
Der Albarran 10 besteht im Wesentlichen aus einem Hauptkörper 11 und einem, an dem Hauptkörper 11 gelagerten Schaft 12. Der Schaft 12 ist rohrartig ausgebildet und wird zur Behandlung von Personen mit einem distalen Ende 13 voran in den Körper der Person hineingeführt. Dabei können durch den Schaft 12 verschiedene medizinische bzw. chirurgische Instrumente geführt werden. Dem distalen Ende 13 des Schaftes 12 ist an einer Außenwandung 14 ein Albarran-Hebel 15 beweglich angeordnet. Dieser Hebel 15 dient dem Operateur während der Behandlung als Hilfsmittel für die Durchführung von weiteren Behandlungsschritten. Der Hebel 15 ist dabei um eine Achse verschwenkbar gelagert. Zum Bewegen des Hebels 15 um seine Achse ist dieser über Zugdrähte 16 betätigbar. Darüber hinaus können an dem Hauptkörper 11 noch weitere Verbindungen 27 angeordnet sein, zum Zu- oder Abführen von Flüssigkeiten oder zum Zuführen von weiteren Durchgangsinstrumenten.
-
Die Zugdrähte 16 verlaufen parallel zu dem Schaft 12 von dem Hebel 15 zum proximalen Ende 17 des Albarrans 10. Dort sind die Zugdrähte 16 mit einer Zugeinheit 18 fest verbunden. Über diese Zugeinheit 18 lassen sich die Zugdrähte 16 parallel zu dem Schaft 12 bewegen, sodass der Albarran-Hebel 15 am distalen Ende 13 des Schafts 12 um seine Achse verschwenkt werden kann. Die Zugeinheit 18 besteht im Wesentlichen aus einem Schlitten 19 und einem Verstellmittel 20. Wie aus der 2 ersichtlich, befindet sich der Schlitten 19 auf dem Schaft 12. Dazu kann der Schlitten 19 beispielsweise eine Bohrung aufweisen, durch die der Schaft 12 geführt ist. An oder in diesem Schlitten 19 sind die Zugdrähte 16 befestigt. Es sind Ausführungsformen denkbar, bei denen die Zugdrähte 16 mit dem Schlitten 19 verklemmt, verschraubt, verlötet oder verschweißt sind. Es sind außerdem Ausführungsbeispiele bekannt, bei denen der Hebel 15 nur durch einen Zugdraht 16 verbunden und betätigbar ist. Alternativ ist es auch denkbar, dass der Schlitten 19 über mindestens einen Stab oder eine Stange mit dem Hebel verbunden ist. Auch eine Kombination eines Zugdrahts 16 mit einem Stab gehört zu den möglichen Ausführungsbeispielen.
-
Durch die translatorische Bewegung des Schlittens 19 auf dem Schaft 12 wird gleichermaßen der mindestens eine Zugdraht 16 bewegt. Der Schlitten 19 wiederum ist durch das Verstellmittel 20 bewegbar. Dazu ist das Verstellmittel 20 zusammengesetzt aus einem Hebel 21 und einer Halterung 22. Der Hebel 21 ist drehbar an der Halterung 22 befestigt (3). Die Drehachse des Hebels 21 ist dabei senkrecht zu der Längsachse des Schafts 12 ausgerichtet. Die Halterung 22 des Hebels 21 ist entweder an dem Schaft 12 oder an einer Optikplatte 23 am proximalen Ende 17 des Albarrans 10 angeordnet.
-
Bei dem in den 2 und 3 dargestellten Ausführungsbeispiel der Erfindung weist die Längsachse des Hebels 21 ein Zahnrad 24 auf. Dieses Zahnrad 24 greift in eine Verzahnung 25 auf dem Schlitten 19 ein. Durch Betätigen des Hebels 21 bzw. durch Rotation des Hebels 21 um seine Drehachse, wird der Schlitten 21 durch das Ineinanderwirken des Zahnrads 24 mit der Verzahnung 25 parallel zur Längsachse des Schafts 12 bewegt. Über die Betätigung des Hebels 21 kann der Operateur somit gezielt den Albarran Hebel 15 bewegen.
-
Ein wesentliches Merkmal der Erfindung besteht darin, dass die gesamte Zugeinheit 18 mit dem Schlitten 19 und dem Verstellmittel 20 außerhalb des Hauptkörpers 11 gelagert ist. Sowohl der Schlitten 19 als auch das Verstellmittel 20 sind frei zugänglich und zwar ohne dass sie in etwaigen Gehäusen verkapselt sind. Durch diese offene Ausgestaltung der Zugeinheit 18 gestaltet sich sowohl die Montage bzw. die Demontage als auch die Reinigung besonders einfach und gründlich durchführbar. Da bisherige Abdichtungen eines entsprechenden Gehäuses mit einem erheblichen Aufwand, insbesondere bei der Reinigung, verbunden waren, lässt sich durch diese offene Ausgestaltung der Zugeinheit 18 die Bedienung erheblich vereinfachen.
-
Bei dem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel müssen lediglich die Zugdrähte 16 durch den Hauptkörper 11 geführt werden. Dazu ist innerhalb des Hauptkörpers 11 eine Dichtung 26 vorgesehen. Diese Dichtung 26 vermeidet, dass Flüssigkeit während der Behandlung aus dem Behandlungsbereich bzw. aus dem Schaftbereich nach außen tritt bzw. Fremdkörper von außen in den Behandlungsbereich treten. Bei dieser Dichtung 26 kann es sich beispielsweise um eine Gummidichtung, eine Fettschicht oder dergleichen handeln. Es ist auch denkbar, dass innerhalb des Hauptkörpers 11 eine Kopplung angeordnet ist, in die ein Zugdraht 16 oder eine Zugstange von außen eingreift und Kraft auf einen sich distal erstreckenden Zugdraht 16 oder eine Zugstange überträgt.
-
Bezugszeichenliste:
-
- 10
- Albarran
- 11
- Hauptkörper
- 12
- Schaft
- 13
- distales Ende
- 14
- Außenwandung
- 15
- Hebel
- 16
- Zugdraht
- 17
- proximales Ende
- 18
- Zugeinheit
- 19
- Schlitten
- 20
- Verstellmittel
- 21
- Hebel
- 22
- Halterung
- 23
- Optikplatte
- 24
- Zahnrad
- 25
- Verzahnung
- 26
- Dichtung
- 27
- Verbindung