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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur wetterabhängigen Anpassung mindestens einer einstellbaren Fahrzeugfunktionalität. Sie betrifft überdies ein Kraftfahrzeug, welches ausgelegt ist zur Durchführung eines derartigen Verfahrens sowie ein System mit einem Kraftfahrzeug und einer externen Servervorrichtung, welche ausgelegt sind zur Durchführung eines derartigen Verfahrens.
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Aus der
DE 10 2019 127 974 A1 ist ein Verfahren und ein System zum Bewerten eines Fahrverhaltens während einer Fahrt umfassend jeweilige Fahrsituationen bekannt. Dabei wird eine von der Bewertung abhängige Anpassungsmaßnahme durchgeführt, wobei eine Sensorvorrichtung zu jeder der Fahrsituationen als Fahrsituationsdaten das Fahrverhalten beschreibende Fahrverhaltensdaten und eine Fahrzeugumgebung beschreibende Umgebungsdaten erfasst und an eine Bewertungseinheit übermittelt. Die Bewertungseinheit erkennt anhand einer Abweichung der Fahrsituationsdaten von den in der Bewertungseinheit gespeicherten Standardfahrsituationsdaten einzelne kritische Fahrsituationen und ermittelt eine Auftrittshäufigkeit der kritischen Fahrsituationen im Verlauf der Fahrt. Anhand der ermittelten Auftrittshäufigkeit für das Fahrzeug bis zum aktuellen Zeitpunkt der Fahrt nimmt die Bewertungseinheit eine Risikobewertung vor, welche sie an eine Servereinrichtung übermittelt. Die Servereinrichtung erstellt anhand der jeweiligen Risikobewertung ein jeweils aktuelles Risikoprofil für das Fahrzeug und löst unter Berücksichtigung des aktuellen Risikoprofils die Anpassungsmaßnahme aus.
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Zur wetterabhängigen Anpassung von einstellbaren Fahrzeugfunktionalitäten sind aus dem Stand der Technik aktive und passive Varianten bekannt. Bei der aktiven Variante findet eine direkte Vor-Auswahl diverser Fahrzeugeinstellungen über eine so genannte „Drive Select“-Funktion statt. Weiterhin ist bekannt, über eine Mensch-Maschine-Schnittstelle Programme für Sand, Schnee oder Schlamm zu aktivieren. Bei der passiven Variante ist es bekannt, Warnungen durch Verkehrsfunk oder Connect-Dienste zu Wetteränderungen oder neuen Straßen-/Verkehrsverhältnissen im Kraftfahrzeug zu empfangen.
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Die Nachteile bei der aktiven Variante besteht darin, dass die Auswahl eines Fahrmodus nicht automatisch zu einer geeigneten Anpassung an geänderte Witterungsbedingungen führt. Für die Individualisierung eines Fahrmodus müssten manuell Anpassungen über eine Mensch-Maschine-Schnittstelle vorgenommen werden, wozu Erfahrung seitens des Nutzers nötig ist. Die passive Variante hat rein informativen Charakter, löst also keine Funktion aus. Unerfahrene Nutzer müssen ohne Hinweise zur Anpassung des Fahrverhaltens zurechtkommen.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, unabhängig vom Erfahrungsgrad eines Nutzers des Fahrzeugs möglichst komfortabel eine Möglichkeit zur Erhöhung der Verkehrssicherheit bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche. Vorteilhafte Weiterbildungen finden sich in den Unteransprüchen.
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Die vorliegende Erfindung basiert auf der Erkenntnis, dass die obige Aufgabe gelöst werden kann, wenn ohne das Zutun eines Nutzers automatisch eine Anpassung von Einstellparametern mindestens einer einstellbaren Fahrzeugfunktionalität im Hinblick auf die auf einer Route zu erwartenden Witterungsbedingungen ermöglicht wird. Zu diesem Zweck wird zunächst in einem Schritt a) durch eine Steuervorrichtung ermittelt, welche mindestens eine Fahrzeugfunktionalität des Fahrzeugs überhaupt einstellbar ist. Als Beispiel sind hier zu nennen das Gaspedal oder der Antrieb. Dann wird in einem Schritt b) ein Startpunkt und ein Zielpunkt einer zu befahrenden Route erfasst. Anschließend werden in einem Schritt c) durch die Steuervorrichtung auf der zu befahrenden Route zu erwartende Witterungsbedingungen in Abhängigkeit eines vorgebbaren Startzeitpunkts ermittelt. Anschließend prüft die Steuervorrichtung in einem Schritt d), ob eine Anpassung der mindestens einen einstellbaren Fahrzeugfunktionalität in Abhängigkeit von zumindest den ermittelten Witterungsbedingungen auf der Route erforderlich ist. Schließlich wird in einem Schritt e) dann, falls Schritt d) bejaht wird, mindestens ein Einstellparameter der mindestens einen einstellbaren Fahrzeugfunktionalität in Abhängigkeit von zumindest den ermittelten Witterungsbedingungen gemäß mindestens einem vorgebbaren Einstellkriterium durch die Steuervorrichtung angepasst.
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Die Schritte a) und b) können ohne Weiteres auch in umgekehrter Reihenfolge ausgeführt werden.
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Durch die erfindungsgemäße Vorgehensweise kann auch für einen unerfahrenen Nutzer eine sinnvolle Anpassung mindestens einer einstellbaren Fahrzeugfunktionalität an die auf der demnächst zu befahrenden Route herrschenden Witterungsbedingungen sichergestellt werden. Da damit die Gefahr eines Unfalls reduziert wird, wird umgekehrt die Verkehrssicherheit erhöht.
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Eine bevorzugte Ausführungsform zeichnet sich dadurch aus, dass in Schritt c) zur Ermittlung der Witterungsbedingungen durch die Steuervorrichtung Witterungsdaten abgefragt werden von fahrzeugeigenen Sensoren, durch Auswertung von Verkehrsinformationen, drahtlos in Form von Schwarmdaten und/oder drahtlos aus der Cloud oder einer zentralen Servervorrichtung von mindestens einer vorgebbaren Wetterapplikation. Wenn die Witterungsdaten lediglich von fahrzeugeigenen Sensoren abgefragt werden, kann das Verfahren autark in dem Fahrzeug umgesetzt werden. Da in heutigen Fahrzeugen ohnehin Sende-/Empfangsvorrichtungen vorhanden sind, sind die drei weiteren Alternativen bevorzugt, da diese zum einen besonders aktuelle Daten der Witterungsbedingungen auf der Route bereitstellen oder eine Prognose dieser Witterungsbedingungen auf der Route liefern können. Insofern kann bereits zum Startzeitpunkt eine überaus präzise Abschätzung der Witterungsbedingungen auf der Route getroffen werden und die Anpassung im Hinblick darauf vorgenommen werden.
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Der Schritt d) kann fahrzeugintern oder fahrzeugextern erfolgen. Insofern kann die Steuervorrichtung fahrzeugintern oder fahrzeugextern oder alternativ können zwei Steuervorrichtungen, eine intern, eine extern, vorgesehen werden. Eine fahrzeuginterne Lösung hat den Vorteil, dass das Fahrzeug autark die wetterabhängige Anpassung vornehmen kann, während eine fahrzeugexterne Lösung den Vorteil bietet, dass dort eine größere Datenmenge mit verbesserter Rechenkapazität ausgewertet werden kann.
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In Schritt e) wird mindestens ein Einstellkriterium aus der folgenden Gruppe von Einstellkriterien angewendet, insbesondere mehrere dieser Einstellkriterien in einer vorgebbaren Reihenfolge: Prüfen, ob in einer Datenbank auf den Fahrer des Fahrzeugs personalisierte Einstellkriterien zumindest zu den ermittelten Witterungsbedingungen abgespeichert sind; Anfordern von Einstellkriterien von einer externen Servervorrichtung in Abhängigkeit der ermittelten Witterungsbedingungen und der mindestens einen einstellbaren Fahrzeugfunktionalität des spezifischen Fahrzeugs. Dabei kann die Datenbank fahrzeugintern oder fahrzeugextern angelegt sein. Bei der zweiten Variante kann der Fahrer von Anpassungen, die bei anderen, vergleichbar ausgestatteten Fahrzeugen, insbesondere desselben Typs, vorgenommen wurden, profitieren. Weiterhin besteht bei der zweiten Variante die Möglichkeit, dass die auf der externen Servervorrichtung hinterlegten Einstellkriterien beispielsweise herstellerseitig gepflegt und optimiert werden, sodass für den Nutzer stets optimale Einstellkriterien angefordert werden können.
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Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird in einer externen Servervorrichtung eine Datenbank zu einer Vielzahl von Fahrzeugen abgespeichert, in der für jedes Fahrzeug die einstellbaren Fahrzeugfunktionalitäten hinterlegt sind. Werden diese Daten abgefragt, so können für das spezifische Fahrzeug Einstellkriterien ermittelt werden, insbesondere auch von der externen Servervorrichtung angefordert werden. Dies trägt dem Umstand Rechnung, dass unterschiedliche Fahrzeuge unterschiedliche einstellbare Funktionalitäten aufweisen können, sodass für eine Anpassung die vorhandenen einstellbaren Funktionalitäten gegebenenfalls unterschiedlich eingestellt werden müssen, da gegebenenfalls vorhandene einstellbare Funktionalitäten zusammenwirken. Wenn beispielsweise ein Fahrzeug zwei einstellbare Funktionalitäten aufweist und ein anderes Fahrzeug darüber hinaus eine weitere einstellbare Funktionalität, so kann dies dazu führen, dass die beiden übereinstimmenden einstellbaren Funktionalitäten im Hinblick auf die beim zweiten Fahrzeug vorhandene dritte einstellbare Funktionalität unterschiedlich eingestellt werden müssen, um zu einer optimalen wetterabhängigen Anpassung zu gelangen.
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Weiterhin bevorzugt wird in Schritt d) die Erforderlichkeit einer Anpassung durch die Steuervorrichtung weiterhin in Abhängigkeit mindestens eines Straßenparameters der gewählten Route geprüft. Hierbei kann berücksichtigt werden, dass eine Anpassung an die Witterungsbedingungen bei einer Autobahn anderer Art ist als auf einer unbefestigten Straße, dies bei denselben Witterungsbedingungen.
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Es kann vorgesehen werden, dass in Schritt e) vor dem Anpassen des mindestens einen Einstellparameters eine Freigabe für die Anpassung durch einen Benutzer eingeholt wird. In diesem Zusammenhang kann vorgesehen werden, dass der mindestens eine Einstellparameter vor der Anpassung und vor der Freigabe durch einen Benutzer modifiziert werden kann. Auf diese Weise sind Individualisierungen möglich, die basierend auf unterschiedlichem fahrerischem Können von Nutzern sinnvoll sein können.
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Schließlich kann in Schritt e) vor dem Anpassen des mindestens einen Einstellparameters durch die Steuervorrichtung geprüft werden, insbesondere anhand von Uhrzeit und/oder Kalendereinträgen, ob die Route eine sich wiederholende Strecke darstellt, wobei bei Bejahung die Anpassung automatisch durchgeführt wird. Hierbei wird bevorzugt auf die Einstellkriterien zugegriffen, die der Nutzer beispielsweise bei der letzten Fahrt auf dieser Route bei vergleichbaren Witterungsbedingungen freigegeben oder akzeptiert hatte.
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Zu der Erfindung gehört auch die Steuervorrichtung für das Kraftfahrzeug. Die Steuervorrichtung kann eine Datenverarbeitungsvorrichtung oder eine Prozessoreinrichtung aufweisen, die dazu eingerichtet ist, eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens durchzuführen. Die Prozessoreinrichtung kann hierzu zumindest einen Mikroprozessor und/oder zumindest einen Mikrocontroller und/oder zumindest einen FPGA (Field Programmable Gate Array) und/oder zumindest einen DSP (Digital Signal Processor) aufweisen. Des Weiteren kann die Prozessoreinrichtung Programmcode aufweisen, der dazu eingerichtet ist, bei Ausführen durch die Prozessoreinrichtung die Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens durchzuführen. Der Programmcode kann in einem Datenspeicher der Prozessoreinrichtung gespeichert sein.
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Zu der Erfindung gehören auch Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs und des erfindungsgemäßen Systems, die Merkmale aufweisen, wie sie bereits im Zusammenhang mit den Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens beschrieben worden sind. Aus diesem Grund sind die entsprechenden Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs und des erfindungsgemäßen Systems hier nicht noch einmal beschrieben.
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Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug ist bevorzugt als Kraftwagen, insbesondere als Personenkraftwagen oder Lastkraftwagen, oder als Personenbus oder Motorrad ausgestaltet.
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Die Erfindung umfasst auch die Kombinationen der Merkmale der beschriebenen Ausführungsformen. Die Erfindung umfasst also auch Realisierungen, die jeweils eine Kombination der Merkmale mehrerer der beschriebenen Ausführungsformen aufweisen, sofern die Ausführungsformen nicht als sich gegenseitig ausschließend beschrieben wurden.
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Im Folgenden sind Ausführungsbeispiele der Erfindung beschrieben. Hierzu zeigen:
- 1 einen Signalflussgraphen für ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Verfahrens;
- 2 eine schematische Darstellung zur Erläuterung eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs sowie des erfindungsgemäßen Systems; und
- 3 einen Signalflussgraphen für ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Bei den im Folgenden erläuterten Ausführungsbeispielen handelt es sich um bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung. Bei den Ausführungsbeispielen stellen die beschriebenen Komponenten der Ausführungsformen jeweils einzelne, unabhängig voneinander zu betrachtende Merkmale der Erfindung dar, welche die Erfindung jeweils auch unabhängig voneinander weiterbilden. Daher soll die Offenbarung auch andere als die dargestellten Kombinationen der Merkmale der Ausführungsformen umfassen. Des Weiteren sind die beschriebenen Ausführungsformen auch durch weitere der bereits beschriebenen Merkmale der Erfindung ergänzbar.
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In den Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen jeweils funktionsgleiche Elemente.
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1 zeigt einen Signalflussgraphen für ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Verfahrens. Dabei wird in Schritt S1 ermittelt, welche mindestens eine Fahrzeugfunktionalität des Fahrzeugs einstellbar ist. Dabei kann es sich beispielsweise um das Gaspedal handeln, insbesondere um die Gaspedalkennlinie. Weiterhin in Betracht kommt der Antrieb, wobei hier insbesondere an den Drehmomentenaufbau zu denken ist. In diesem Zusammenhang zu nennen sind auch radselektive Antriebssteuerungen, Dämpferkennlinien und Luftfederkennlinien. Schließlich kommen weiterhin in Betracht Schlechtwetterleuchten, eine Reichweitenanpassung von Sensoren oder eine Zuschaltung von Sensoren zu einer Umgebungsanalyse.
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In einem Schritt S2 wird ein Startpunkt und ein Zielpunkt einer zu befahrenden Route erfasst. Das kann dadurch erfolgen, dass ein Nutzer entsprechende Daten in ein Navigationssystem eingibt, dass das Navigationssystem aufgrund der Tageszeit erkennt, welche Strecke der Nutzer üblicherweise zu dieser Zeit fährt, oder dass am Navigationssystem einem Nutzer verschiedene Ziele zur Auswahl bereitgestellt werden, von denen er dann eines auswählt.
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In einem Schritt S3 werden durch eine Steuervorrichtung die auf der zu befahrenden Route zu erwartenden Witterungsbedingungen in Abhängigkeit eines vorgebbaren Startzeitpunkts ermittelt. Zu diesem Zweck kann die Steuervorrichtung Witterungsdaten abfragen von fahrzeugeigenen Sensoren, durch Auswertung von Verkehrsinformationen, drahtlos in Form von Schwarmdaten oder drahtlos aus der Cloud oder einer zentralen Servervorrichtung von mindestens einer vorgebbaren Wetterapplikation. Wetterapplikationen ermöglichen die Abfrage des aktuellen oder zukünftigen Wetters an vorgebbaren geographischen Positionen. Im Rahmen der Abfrage fahrzeugeigener Sensoren werden bevorzugt bereits vorhandene Sensoren herangezogen, die mit dem Thermomanagement kommunizieren, wobei hier beispielhaft zu nennen sind: Kältemitteldrucksensor, Kältemitteltemperatursensor, Sonnensensor, CO2-Sensor, Luftgütesensor, Temperatursensor Frischluftansaugung, Geber für Ausströmtemperaturen, Innenraumtemperatursensoren, Temperaturfühler Verdampfer, Geber Außentemperatur, Stellmotor für Defrost-, Zentral-, Umluftklappe, Steuereinheit/Widerstand Frischluftgebläse, Diagnoseschnittstelle, Information für Motorsteuergerät/CAN-Bus, beispielsweise für Leerlaufanhebung, elektronisches Kompressor-Regelventil, Magnetkupplung, Steuereinheit/Relais für (Kondensator-)Lüfter sowie Zusatzsignale vom Motorsteuergerät beziehungsweise CAN-Bus, beispielsweise Motordrehzahl, V-Signal, Kühlmitteltemperatur.
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In Schritt S4 prüft die Steuervorrichtung, ob eine Anpassung der mindestens einen einstellbaren Fahrzeugfunktionalität in Abhängigkeit von zumindest den ermittelten Witterungsbedingungen auf der Route erforderlich ist. In diesem Zusammenhang kann die Erforderlichkeit einer Anpassung durch die Steuervorrichtung weiterhin in Abhängigkeit mindestens eines Straßenparameters der gewählten Route geprüft werden. Erforderlich bedeutet in diesem Zusammenhang, dass eine aktuelle Einstellung der mindestens einen einstellbaren Fahrzeugfunktionalität nicht die optimale Einstellung im Hinblick auf die auf der Route zu erwartenden Witterungsbedingungen darstellt. Die Prüfung kann fahrzeugintern oder fahrzeugextern erfolgen. Dabei ergeben sich Auswirkungen auf die Anpassung je nach Streckencharakter, beispielsweise Landstraße, Autobahn, Stadt.
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Wird Schritt S4 verneint, endet das Verfahren in Schritt S5. Wird Schritt S4 bejaht, wird in Schritt S6 vor dem Anpassen des mindestens einen Einstellparameters eine Freigabe für die Anpassung durch einen Benutzer eingeholt. In diesem Zusammenhang kann der mindestens eine Einstellparameter vor der Anpassung und vor der Freigabe durch einen Benutzer auch modifiziert werden. Zu beiden Zwecken wird entsprechende Information auf eine Anzeigevorrichtung des Fahrzeugs dargestellt, wobei diese bevorzugt als Touch Screen ausgeführt ist, über den dann der Benutzer die Freigabe oder Modifikation vornehmen kann. Eine andere Umsetzung ist, wie für den Fachmann offensichtlich, möglich, beispielsweise über entsprechende Bedienelemente des Fahrzeugs. In einer weiteren Ausführungsform kann vor dem Anpassen des mindestens einen Einstellparameters durch die Steuervorrichtung geprüft werden, insbesondere anhand von Uhrzeit und/oder Kalendereinträgen, ob die Route eine sich wiederholende Strecke darstellt, wobei bei Bejahung die Anpassung automatisch durchgeführt wird. Lehnt der Nutzer die Freigabe ab, endet das Verfahren wieder in Schritt S5.
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Im Schritt S7 wird nach der Freigabe des Nutzers in Schritt S6 der mindestens eine Einstellparameter der mindestens einen einstellbaren Fahrzeugfunktionalität in Abhängigkeit von zumindest den ermittelten Witterungsbedingungen gemäß mindestens einem vorgebbaren Einstellkriterium durch die Steuervorrichtung angepasst. In diesem Zusammenhang wird mindestens ein Einstellkriterium aus der folgenden Gruppe von Einstellkriterien, insbesondere mehrere dieser Einstellkriterien in einer vorgebbaren Reihenfolge, angewendet: Prüfen, ob in einer Datenbank auf den Fahrer des Fahrzeugs personalisierte Einstellkriterien zumindest zu den ermittelten Witterungsbedingungen abgespeichert sind und/oder Anfordern von Einstellkriterien von einer externen Servervorrichtung in Abhängigkeit der ermittelten Witterungsbedingungen und der mindestens einen einstellbaren Fahrzeugfunktionalität des spezifischen Fahrzeugs. Anschließend endet das Verfahren ebenfalls in Schritt S5.
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Eine Anpassung kann im Rahmen der oben genannten Funktionalitäten dadurch erfolgen, dass beispielsweise eine flachere Gaspedalkennlinie oder ein flacherer Drehmomentenaufbau im Antrieb umgesetzt werden. Die Anpassung kann auch über eine Änderung der Momentenverteilung, Bremscharakteristik, Höchstgeschwindigkeit, Lenkungsübersetzung oder Antischlupfregelung erfolgen. Die Antriebssteuerung kann beispielsweise dahingehend verändert werden, dass der Antrieb statt über zwei nunmehr über alle vier Räder erfolgt; die Dämpferkennlinie und die Luftfederkennlinien können weicher oder härter eingestellt werden. Wie bereits erwähnt, können Schlechtwetterleuchten aktiviert werden oder es kann eine Reichweitenanpassung von Sensoren oder die Zuschaltung von Sensoren erfolgen.
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2 zeigt in schematischer Darstellung ein erfindungsgemäßes Kraftfahrzeug 10, welches ausgelegt ist zur Durchführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens beziehungsweise ein erfindungsgemäßes System mit dem Kraftfahrzeug 10 und einer externen Servervorrichtung 12, welche ausgelegt sind zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Das Kraftfahrzeug 10 umfasst die bereits im Rahmen der Erläuterungen von 1 erwähnte Steuervorrichtung 14, die gekoppelt ist mit mindestens einem fahrzeuginternen Sensor 16 zur Erfassung einer vom Wetter abhängige Größe sowie einer Sende-/Empfangseinheit 18, die ausgelegt ist, mit der externen Servervorrichtung 12 beziehungsweise mit anderen Kraftfahrzeugen zu kommunizieren, um wetterabhängige Verkehrsinformationen einzuholen oder wetterabhängige Schwarmdaten oder Daten mindestens einer vorgebbaren Wetterapplikation. Die Steuervorrichtung 14 ist weiterhin mit mindestens einer einstellbaren Funktionalität 20 des Fahrzeugs 10 gekoppelt, um einen Einstellparameter in Abhängigkeit der ermittelten Witterungsbedingungen gemäß mindestens einem vorgebbaren Einstellkriterium anzupassen. Das vorgebbare Einstellkriterium kann beispielsweise in einem Kennfeld oder einer Nachschlagetabelle hinterlegt sein, wobei angegeben ist, bei welchen Witterungsbedingungen, das heißt Außentemperatur, Niederschlag, Art des Niederschlags, Tageszeit, Sichtweite, Art der Straße, der entsprechende Einstellparameter der jeweiligen Funktionalität festzulegen ist. Beispielsweise kann bei Schneefall der Antrieb auf Vierradantrieb umgestellt werden, bei Glatteis kann die Gaspedalkennlinie flacher eingestellt werden und dergleichen mehr.
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3 zeigt einen Signalflussgraphen für ein weiteres Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Verfahrens. In Schritt S10 wird über das Navigationssystem ein Startpunkt und Zielpunkt einer zu befahrenden Route erfasst. Alternativ ermittelt das Fahrzeug anhand von Uhrzeit und Kalender eine sich wiederholende Fahrtroute, beispielsweise einen Arbeitsweg. In Schritt S12 wird ermittelt, welche mindestens eine Fahrzeugfunktionalität des Fahrzeugs einstellbar ist. In diesem Zusammenhang werden die gewählten Einstellparameter, das heißt die Eigenschaften beziehungsweise Kennfelder der Fahrzeugfunktionalitäten ermittelt, s. Schritt S14. Weiterhin werden über Schwarmdaten oder die Fahrzeugsensorik in Schritt S16 die auf der Route zu erwartenden Witterungsbedingungen ermittelt. Schließlich wird im Rahmen von Schritt S12, siehe Schritt S18, die in Schritt S10 ermittelte Route, mit den Ergebnissen der Schritte S14 und S16 verknüpft, wobei in Schritt S20 das Ergebnis von Schritt S12 geprüft wird im Hinblick darauf, ob ein Handlungsbedarf besteht, das heißt ob eine Anpassung der mindestens einen einstellbaren Fahrzeugfunktionalität in Abhängigkeit von den ermittelten Witterungsbedingungen auf der Route erforderlich ist.
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Wird dies verneint, endet das Verfahren in Schritt S22. Wird dies bejaht, wird in Schritt S24 geprüft, ob in einer fahrzeugexternen oder fahrzeuginternen Datenbank ein personalisiertes Setup, das heißt Werte für den mindestens einen Einstellparameter der mindestens einen einstellbaren Fahrzeugfunktionalität bei gleichen oder ähnlichen Situationen, abgespeichert ist. Ist dies nicht der Fall, wird der Datensatz von Schritt S12 an ein Auswertemodul der Steuervorrichtung übermittelt, das die dann im Fahrzeug zur Verfügung stehenden Einstellungsmöglichkeiten überprüft, s. Schritt S26. In diesem Zusammenhang kann das Auswertemodul sowohl im Fahrzeug als auch in einer cloudbasierten Umgebung installiert sein. Der gestrichelt eingezeichnete Bereich umfasst Schritte, die in der so genannten Cloud erfolgen können. In diesem Zusammenhang kann das Auswertemodul in Schritt S26 weitere Informationen aus cloudbasierten Diensten und Datenbanken abrufen und analysieren, s. Schritt S28. So können beispielsweise genauere Wetterdaten aus Wetterapplikationen, insbesondere lokale Wetterprognosen, Jahreszeit, Reibwerte, oder auch weitere umfassendere Informationen in Form von Schwarmdaten eingeholt werden. Beispielsweise können aus dem Bremsverhalten Rückschlüsse zu den Reibungsverhältnissen vor Ort gewonnen werden.
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Das Auswertemodul hat in Schritt S30 auch Zugriff auf eine Datenbank einer externen Servervorrichtung, in der zu einer Vielzahl von Fahrzeugen die einstellbaren Fahrzeugfunktionalitäten hinterlegt sind. In diesem Zusammenhang können modellspezifische Anpassungen abgerufen werden.
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Dabei überprüft das Auswertemodul die Verfügbarkeit von „Funktion on Demand" (FOD)-Umfängen in der Datenbank. Die Einstellungsmöglichkeiten am Fahrzeug werden in einer Datenbanksektion für jedes registrierte Fahrzeug hinterlegt und werden laufend um verfügbare oder bereits installierte FOD-Umfänge erweitert. Findet das Auswertemodul eine mögliche Einstellung oder ein Kennfeld, das zur Verbesserung des Setups im Fahrzeug beitragen kann, wird das Ergebnis an das Fahrzeug übermittelt. Demnach werden im Auswertemodul die Witterungsparameter erfasst und mit den physikalisch angemessenen Änderungsmöglichkeiten am Fahrzeug abgeglichen. Die Einstellungsmöglichkeiten am Fahrzeug werden in einer Datenbanksektion für jedes registrierte Fahrzeug hinterlegt und werden laufend um verfügbare oder bereits installierte FOD-Umfänge erweitert.
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In Schritt S32 wird das Analyseergebnis, das insbesondere eben eine Empfehlung zur Anpassung von Fahrzeugeinstellungen betreffen kann, an eine Anzeigevorrichtung des Kraftfahrzeugs übertragen und in Schritt S34, insbesondere auf Anfrage durch einen Benutzer, angezeigt. Bestätigt der Nutzer in Schritt S36 die Empfehlung nicht, endet das Verfahren in Schritt S38. Wird hingegen in Schritt S36 die Freigabe erteilt, erfolgt in Schritt S40 eine Übertragung der Daten zur Anpassung des mindestens einen Einstellparameters der mindestens einen einstellbaren Fahrzeugfunktionalität, beispielsweise von der Cloud an das Fahrzeug. Anschließend werden in Schritt S42 die entsprechenden Anpassungen an der einstellbaren Fahrzeugfunktionalität vorgenommen.
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Wird in Schritt S24 die Frage nach personalisierten Setups bejaht, wird sofort zu Schritt S42 verzweigt und die entsprechenden Anpassungen vorgenommen. Die in Schritt S42 vorgenommenen Anpassungen werden anschließend in der Datenbank für personalisierte Setups gespeichert. Diese Datenbank kann fahrzeugintern oder fahrzeugextern angelegt sein.
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Demnach berechnet das Auswertemodul auf der Basis von Messwerten der Onboard-Sensorik, Wettervorhersagen, dem Kalender sowie Informationen aus der Cloud, insbesondere von Wetterapplikationen und Schwarmdaten, ein Szenario zur Fahrbahnbeschaffenheit entlang der gewählten Route und für die Zeitspanne, während welcher diese Route befahren wird. Je nach Streckencharakter, Fahrzeugausstattung und Informationslage werden Fahrzeugeinstellungen passend dazu ermittelt und als Empfehlung zur Anpassung an den Nutzer ausgegeben. Der Nutzer kann sich diese Änderungen anzeigen lassen und gegebenenfalls nach seinen Wünschen anpassen und individuell, das heißt als personalisiertes Setup, in einer Datenbank speichern. Aufgrund des Abspeicherns der personalisierten Fahrzeugeinstellungen in einer Datenbank können diese auch auf weitere Fahrzeuge des Nutzers übertragen werden. Darüber hinaus dient die Datenbank dazu, auf Basis eines lernfähigen Algorithmus die Auswahl an entsprechenden Anpassungsmaßnahmen für Fahrzeuge vergleichbarer Ausstattung zu vereinfachen und zu beschleunigen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102019127974 A1 [0002]