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Die Erfindung betrifft ein Prüfverfahren zur zerstörungsfreien Prüfung der Isolationsqualität einer zur elektrischen Isolation in einer Wicklungsnut eines elektromotorischen Stator- oder Rotorbauteils auf den Nutoberflächen aufgebrachten Isolationsschicht sowie eine Prüfvorrichtung zur Durchführung dieses Prüfverfahrens. Das Prüfverfahren und die Prüfvorrichtung eignen sich insbesondere zur Qualifizierung der Isolationsschichten im Rahmen der Fertigung von kunststoffbeschichteten Stator- oder Rotorbauteilen, zur Identifikation von Fehlstellen oder Inhomogenitäten in den Isolationsschichten sowie zur indirekten Bestimmung der Isolationsschichtdicke und/oder der Isolationsgüte.
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Stator- oder Rotorbauteile von Elektromotoren - meist sind diese Bauteile zur Unterdrückung von Wirbelströmen als Blechpakete ausgeführt - besitzen bei einer Reihe von Bauarten längs der Motordrehachse in die Oberfläche eingebrachte Nuten, in denen die zur Erzeugung eines rotierenden Magnetfeldes dienenden Induktionsspulen bzw. Wicklungen, d. h. elektrische Leiter, eingelegt sind. Um Masseschlüsse zu vermeiden, ist es erforderlich, die stromführenden Leiter der Wicklungen vom Stator- oder Rotorbauteil hochspannungsfest zu isolieren. Herkömmlicherweise werden die Isoliermaterialien, zum Beispiel Papiereinlagen, Kunststofffolien oder Isolationskappen, passgenau in die Wicklungsnuten eingesetzt.
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Alternativ können die Wicklungsnuten der Stator- oder Rotorbauteile zur elektrischen Isolation mit einer Isolationsschicht beschichtet sein. Dazu ist die beispielsweise aus einem urformbaren Kunststoff, einem Pulver oder einem Lack hergestellte Isolationsschicht auf die Nutoberflächen, also auf den Nutflanken und im Nutgrund, aufgebracht. Als Verfahren zum Aufbringen isolierender Kunststoffe eignen sich zum Beispiel das elektrostatische Pulverbeschichten oder die Spritzgussverfahren. Das Aufbringen solcher kunststoffbasierter Isolationsschichten in den Wicklungsnuten von Elektromotorenstatoren beschreiben u. a.
EP 1 541 315 A1 und DE 10 2021 119 986.7.
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Infolge von herstellungs- oder betriebsbedingt entstandenen Fehlstellen oder Inhomogenitäten in der Isolationsschicht kann es während des Motorenbetriebs zu Spannungsdurchschlägen - oder als Vorstufe - zu Teilentladungen in der Isolation kommen. Um solche zu Funktionsstörungen (bis hin zum Ausfall) der Elektromotoren führenden Effekte zu vermeiden, ist es vor allem mit Blick auf die hohen Qualitätsanforderungen im Bereich der Elektromobilität ebenso zweckmäßig wie wirtschaftlich, die Isolationsschichten hinsichtlich ihrer Spannungs- und/oder Teilentladungsfestigkeit frühzeitig im Fertigungsablauf, d. h. vor material- und zeitintensiven Fertigungsschritten, prüfen zu können bzw. zielgenau Schichtfehler oder Schichtinhomogenitäten zu identifizieren.
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Ein Verfahren zur Qualitätsprüfung der Isolation in Wicklungsnuten mittels einer fahrbaren Sonde beschreibt
EP 0 482 229 A1 . Dieses Verfahren wird unter Nutzung der eingesetzten Wicklungen durchgeführt; eine frühzeitige Qualitätsprüfung - vor dem vergleichsweise aufwendigen Einbringen der Wicklungen in die Wicklungsnuten - ermöglicht dieses Verfahren nicht.
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Ein prinzipielles, auf der Detektion von Teilentladungen basierendes Prüfverfahren zum Nachweis von Fehlern in der Nut- oder Phasenisolierung von Niederspannungsmaschinen offenbart
DD 287 877 A1 .
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Keines der bekannten Prüfverfahren ermöglicht eine frühzeitig im Fertigungsprozess ansetzende Prüfung der Isolationsschichten in den Wicklungsnuten elektromotorischer Stator- oder Rotorbauteile. Etablierte zerstörungsfreie Prüfverfahren und die hierbei zum Einsatz kommenden handelsüblichen Prüfvorrichtungen sind aufgrund der schlechten Zugänglichkeit der meist langen und schmalen Wicklungsnuten für die Prüfung von Isolationsschichten in den Wicklungsnuten allenfalls im Labormaßstab anwendbar.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Prüfverfahren sowie eine zur Durchführung des Prüfverfahrens dienende Prüfvorrichtung bereitzustellen, die eine frühzeitig im Fertigungsprozess anwendbare, in kurzen Prüfzeiten durchführbare, zerstörungsfreie Qualitätsprüfung der in einer Wicklungsnut eingebrachten Isolationsschicht in Bezug auf deren Spannungsfestigkeit und/oder Teilentladungsfestigkeit ermöglicht. Das zerstörungsfreie Prüfverfahren bzw. die Prüfvorrichtung sollen direkt integriert in den Fertigungsprozess der Stator- oder Rotorbauteile, zum Beispiel zur 100 %-Qualitätskontrolle der Isolationsschicht im unmittelbaren Anschluss an die Beschichtung, oder in einem produktionsnahen Umfeld, insbesondere zur Detektion und Lokalisierung von Fehlstellen oder Inhomogenitäten der Isolationsschicht, einsetzbar sein. Die Prüfung soll vor dem Einlegen der Wicklung, d. h. in der beschichteten Wicklungsnut, in der elektrischen Leiter noch nicht eingebracht ist, erfolgen, also in einem Prozessschrift, der einen einfachen Zugang zu den beschichteten Nutoberflächen gewährleistet.
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Diese Aufgabe wird durch das Prüfverfahren nach Anspruch 1 sowie die Prüfvorrichtung nach den Ansprüchen 4 oder 5 gelöst. Zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung sind in den Ansprüchen 2 und 3 sowie 6 bis 10 aufgeführt.
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Nach Maßgabe der Erfindung wird das Prüfverfahren zur zerstörungsfreien Prüfung der Isolationsqualität einer zur elektrischen Isolation in einer Wicklungsnut eines elektromotorischen Stator- oder Rotorbauteils auf den Nutoberflächen aufgebrachten Isolationsschicht innerhalb mindestens eines zu prüfenden Abschnitts der Wicklungsnut unter Verwendung einer in der Wicklungsnut längsverschieblich positionierbaren, elektrisch leitfähigen Sonde durchgeführt. Die Querschnittsgeometrie der Sonde ist zumindest innerhalb des zu prüfenden Abschnitts der Wicklungsnut passend zur Querschnittsgeometrie der mit der Isolationsschicht versehenen Wicklungsnut ausgebildet, d. h., im Querschnitt der Wicklungsnut liegt die Außenkontur der Sonde an der gesamten Kontur der Nut an.
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Unter dem Begriff der Wicklungsnut sind im Kontext der vorliegenden Offenbarung Nuten für elektrische Leiter im Allgemeinen zu verstehen. Die in die Wicklungsnut einzulegenden elektrischen Leiter können zum Beispiel Drähte, Stäbe oder auch additiv gefertigte Leiterelemente sein. Die Wicklungsnuten können ferner sowohl offen als auch geschlossen ausgebildet sein. So kann die Isolationsschicht beispielsweise als geschlossene Nutisolation aufgebaut sein, um die in der Wicklungsnut einzubringenden elektrischen Leiter kanalartig zu umschließen.
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Das Prüfverfahren umfasst im zu prüfenden Abschnitt der Wicklungsnut mindestens einen Prüfschritt, der in einer vorgegebenen Messzeit durchgeführt wird. Diese Messzeit liegt vorzugsweise im Bereich von 0,5 bis 1 Sekunde. Der einzelne Prüfschritt beinhaltet das Anlegen einer elektrische Prüfspannung zwischen der Sonde und dem Stator- oder Rotorbauteil, das Messen der elektrischen Spannung und der elektrischen Stromstärke zwischen der Sonde und dem Stator- oder Rotorbauteil sowie das Detektieren des Auftretens eines Spannungsdurchschlages, einer Teilentladung oder eines Leckstroms. Unter einem Leckstrom soll vorliegend ein nicht vernachlässigbarer Stromfluss zwischen der Sonde und dem Stator- oder Rotorbauteil verstanden werden.
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Die angelegte Prüfspannung ist regelmäßig eine Hochspannung, d. h. eine elektrische Spannung oberhalb von 1 kV. Die vorgegebenen Prüfparameter sind die (Höhe der) Prüfspannung und die Messzeit. Die Prüfspannung kann eine Gleich- oder eine Wechselspannung sein. Bei Anlegen einer Wechselspannung als Prüfspannung wird die Wechselspannungsfrequenz als weiterer Prüfparameter vorgegeben. Weiter vorgebbare Prüfparameter sind die Anstiegszeit- und/oder die Abfallzeit der Gleich- oder Wechselspannung.
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Die als Messgröße erfasste elektrische Spannung ist bei Gleichspannung die elektrische Spannung und bei Wechselspannung die effektive elektrische Spannung; die als Messgröße erfasste elektrische Stromstärke ist bei Gleichspannung die elektrische Stromstärke und/oder Spitzenstromstärke und bei Wechselspannung die effektive elektrische Stromstärke und/oder Spitzenstromstärke.
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Das Auftreten eines Spannungsdurchschlages wird bei Erreichen eines vorgegebenen Grenz- bzw. Schwellwertes angezeigt, zum Beispiel eines maximalen Stromstärkewertes oder eines minimalen Widerstandswertes. Zur Detektion von Teilentladungen dienen die Spitzenströme. Die Spitzenströme können diskret erfasst, und insbesondere phasenrichtig aufgezeichnet werden. Anhand der Phasenlage der Teilentladung bilden sich Cluster, deren Form zur Bestimmung der Art von Isolationsfehlern herangezogen werden kann.
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Ferner kann die Prüfspannung als Impulsspannung angelegt werden, wobei neben der Höhe des Spannungsausschlags als Messgröße zusätzlich die Anstiegszeit und/oder die Spannungsanstiegsgeschwindigkeit ermittelt werden können.
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Des Weiteren können durch zeitabhängige Erfassung der elektrischen Spannung und/oder der elektrische Stromstärke Spannungs-Zeit-Kurven bzw. Stromstärke-Zeit-Kurven generiert werden, deren Kurvenform als Grundlage für weitere Analysen in Bezug auf Signal- und Parameterschätzungen herangezogen werden kann.
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Die Prüfvorrichtung zur Durchführung des vorgeschlagenen Prüfverfahrens umfasst einen elektrisch leitfähigen Sondenträger sowie die am Sondenträger befestigte und elektrisch mit diesem verbundene elektrisch leitfähige Sonde. Die Sonde kann entweder eine starre (formgebundene) oder eine formvariable Geometrie, zum Beispiel in einer Ausbildung als Ballon oder Schlauch, aufweisen.
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Um im Fall der starren Sonde die Anpassung an die Querschnittsgeometrie der Wicklungsnut sicherzustellen, ist die Querschnittsgeometrie der Sonde so an die Querschnittsgeometrie der mit der Isolationsschicht versehenen Wicklungsnut angepasst ist, dass die Sonde beim Einfügen in die mit der Isolationsschicht versehene Wicklungsnut eine Spielpassung ausbildet. Unter Spielpassung soll vorliegend eine fachüblich mit geringem Spiel konstruierte und ausgeführte Passung von Sonde und beschichteter Wicklungsnut verstanden werden, sodass die Sonde kippungsfrei längs der Wicklungsnut führbar ist und - allenfalls durch den Toleranzspalt getrennt - im Querschnitt umfänglich an den Nutflanken und im Nutgrund anliegt.
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Die Sonde mit der formvariablen Geometrie kann zum selben Zweck eine Hülle aus einem elektrisch leitfähigen Elastomer aufweisen. Solche elektrisch leitfähigen Elastomere sind beispielsweise Elastomere mit eingelagerten leitfähigen Füllstoffpartikeln, zum Beispiel Silikonelastomere mit eingelagerten Graphitpartikeln. Leitfähige Elastomere sind auch unter dem Begriff Leitgummi bekannt.
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Die Formanpassung an die Geometrie der Wicklungsnut kann durch ein geringfügiges Übermaß der Sondengeometrie erreicht werden. Die Sonde legt sich durch die gummielastische Deformation der elastomeren Hülle beim Einführen in die Wicklungsnut an deren Kontur an.
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Die Konturadaption kann alternativ auch durch eine Sonde mit einem geringfügigen Untermaß der elastomeren Hülle realisiert werden, wobei die elastomere Hülle der Sonde nach dem Einbringen in die Wicklungsnut expandiert wird.
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Die Sonde mit formvariabler Geometrie kann darüber hinaus durch eine federelastische Konstruktion (zum Beispiel als ein federndes Spreizelement) ausgeführt sein, wodurch ebenfalls eine selbsttätige Konturanpassung an die Nutgeometrie ermöglicht ist.
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Mittels des erfindungsgemäßen Prüfverfahrens bzw. der Prüfvorrichtung können die Spannungsfestigkeit und/oder die Teilentladungsfestigkeit, und darauf aufbauend die Schichtqualität sowie (indirekt) die Schichtdicke der in die Wicklungsnut eingebrachten Isolationsschicht bestimmt werden, und zwar bevor es zu einer nachfolgenden Nutzung, Weiterverarbeitung oder Anwendung der isolierten, beschichteten Bauteile kommt. Isolationsschäden, zu geringe Schichtdicken, minderwertige Schichteigenschaften, fehlerhafte Beschichtungen etc. sind zerstörungsfrei im Vorfeld identifizierbar, sodass defekte Bauteile unmittelbar aus dem Herstellungsprozess ausgeschleust werden können.
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Zusätzlich können Parameter zu den vorangegangenen Isolationsherstellungs-, Beschichtungs- oder Schichtherstellungsverfahren abgeleitet werden. Anhand der erhobenen Daten zur Spannungsfestigkeit und/oder Teilentladungsfestigkeit können Rückschlüsse zur Einbringung der Nutisolation gezogen werden und mögliche Feinkorrekturen des Isolierprozesses, insbesondere beim Pulverbeschichten oder Spritzgussverfahren, vorgenommen bzw. der Abnutzungsgrad der Werkzeugkomponenten ermittelt werden. Gleichzeitig können die Daten zur Spannungsfestigkeit dem jeweiligen Stator- oder Rotorbauteil zugeordnet werden und damit eine Klassifizierung der Leistungsbereiche und -grenzen vorgeben. Isolationsschwächen bzw. -inhomogenitäten können u. a. durch Auswertung der hochfrequenten Anteile im Leckstrom identifiziert werden.
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Neben der Feststellung der Spannungs- oder Teilentladungsfestigkeit kann im Rahmen der Durchführung des Prüfverfahrens auch der Isolationswiderstand aus der gemessenen Spannung und der gemessenen Stromstärke ermittelt werden.
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Die geometrisch an die Wicklungsnut angepasste Sonde ermöglicht es, bei Positionierung der Sonde in einem spezifischen zu prüfenden Abschnitt der Wicklungsnut die gesamte Isolationsschicht in diesem zu prüfenden Abschnitt integral zu prüfen.
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Der zu prüfende Abschnitt muss mit der Sonde nur einmal angefahren werden, ohne die Nutkontur an verschiedenen umfänglichen Punkten abtasten zu müssen.
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Um eine Wicklungsnut in der gesamten Länge zu prüfen, kann die Prüfung in mehreren, nacheinander angefahrenen zu prüfenden Abschnitten der Wicklungsnut durchgeführt werden. Hierzu wird die Sonde jeweils in dem nächstfolgenden zu prüfenden Abschnitt durch eine Längsverschiebung innerhalb der Wicklungsnut positioniert.
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Zu einer solchen Längsverschiebung der am Sondenträger angebrachten Sonde innerhalb der Wicklungsnut kann die Prüfvorrichtung eine Positioniereinheit aufweisen. Die Positioniereinheit (auch Vorschubeinheit) ist beispielsweise ein Schrittmotor, ein Servomotor und/oder ein Schraubgetriebe. Die Positioniereinheit gewährleistet in Kombination mit der an die Wicklungsnut geometrisch angepassten Sonde die exakte Führung der Sonde in der Wicklungsnut während der Längsverschiebung.
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Die Prüfvorrichtung kann ferner eine Messelektronik zur Erfassung der Messwerte sowie eine Verarbeitungs- und Steuerungseinrichtung zur Datenverarbeitung, Datenanzeige und Ansteuerung der Positioniereinheit umfassen. Die Verarbeitungs- und Steuerungseinrichtung ist beispielsweise ein Personalcomputer. Die Stator- oder Rotorbauteile werden zur Prüfung zweckmäßigerweise in einer Aufnahmevorrichtung, zum Beispiel einem Greifer oder einem Spannfutter, fixiert.
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Das Prüferverfahren ermöglicht es, sowohl qualitative und quantitative Aussagen zum kurzfristigen, unmittelbaren Verhalten beim Anliegen elektrischer Hochspannung als auch Aussagen zum mittel- bis langfristigen Verhalten hinsichtlich der Lebensdauer der Stator- oder Rotorbauteile zu treffen.
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Gemäß einer Ausgestaltung des Prüferverfahren, welches mehrere der vorbeschriebenen Prüfschritte umfasst, wird die Prüfspannung in aufeinanderfolgenden Prüfschritten erhöht, bis das Auftreten eines Spannungsdurchschlages, einer Teilentladung oder eines Leckstroms detektiert wird. Dies ermöglicht es, für eine stofflich und geometrisch definierte Isolationsschicht - als Maßzahl der maximalen Spannungsfestigkeit - die Spannung zu ermitteln, bei der der Spannungsdurchschlag einsetzt. Ebenfalls kann mittels dieser Methode die Teilentladungseinsetzspannung bestimmt werden, auf deren Basis wiederum Rückschlüsse über die voraussichtliche Lebensdauer getroffen werden können.
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Gemäß einer Ausgestaltung der Prüfvorrichtung kann die formvariable Sonde mit der elektrisch leitfähigen, elastomeren Hülle als expandierbare Membran ausgeführt sein, wobei die Expansion der Membranhülle durch Beaufschlagung mit Innendruck erfolgen kann. Bei Durchführung des Prüfverfahrens wird die Sonde nach der Positionierung im zu prüfenden Abschnitt der Wicklungsnut durch Aufpumpen bzw. Aufblasen expandiert, wodurch sich die Hüllmembran an die Kontur der isolationsschichtbedeckten Wicklungsnut anschmiegt. Nach Abschluss der Prüfung erfolgt eine entsprechende Kontraktion der elastomeren Sondenhülle durch Wegnahme des Innendrucks oder durch Anlegen eines Unterdrucks.
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Die mit dieser expandierbaren Sonde ausgestattete Prüfvorrichtung kann ferner eine Pneumatikeinrichtung aufweisen, die fluidisch mit der Sonde verbunden ist. Zur Steuerung des Membranhüllen-Innendrucks besitzt die Pneumatikeinrichtung vorzugsweise einen Druckregler. Der Sondenträger kann zur Herstellung der fluidischen Verbindung zum Beispiel als Hohlkörper ausgeführt sein.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Prüfvorrichtung ist der Sondenträger stabförmig ausgebildet, wobei an einem Stabende des stabförmigen Sondenträgers die Sonde in Form eines Sondenkopfs angebracht ist. Die Sonde besitzt hierbei vorzugsweise in etwa die gleichen Maße in Längs- und Querausdehnung. Durch eine über den Sondenträger bewirkte Längsverschiebung der Sonde kann die Wicklungsnut sukzessive abgetastet werden. Der stabförmige Sondenträger ist hierzu mit der Positionier- bzw. Vorschubeinheit verbunden. Die Ansteuerung der Positioniereinheit erfolgt beispielsweise durch einen mit der Verarbeitungs- und Steuerungseinrichtung gekoppelten Mikrocontroller. Diese Ausgestaltung der Prüfvorrichtung ermöglicht das präzise Lokalisieren von Isolationsschicht-Fehlstellen oder Isolationsschicht-Inhomogenitäten innerhalb der Wicklungsnut.
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Gemäß einer anderen Ausgestaltung ist die Sonde als langgestreckter Sondenkörper mit einer mindestens der Länge der zu prüfenden Wicklungsnut entsprechenden Sondenlänge ausgebildet. Zum Beispiel kann der langgestreckte Sondenkörper ein flexibler Schlauch sein. Bei dieser Variante der formvariablen Sonde mit elastomerer Hülle erstreckt sich die elastomere Hülle als elektrisch leitfähiger Elastomerschlauch (wenigstens) über die Länge der zu prüfenden Wicklungsnut. Die Schlauch-Sonde wird in die zu prüfenden Wicklungsnut eingeführt (und ggf. mit Innendruck beaufschlagt). Bei Durchführung des Prüfverfahrens wird so die gesamte Wicklungsnut geprüft, wodurch eine sehr schnelle - vor allem für die Serienprüfung geeignete - Prüfung der Isolationsschichten in den Wicklungsnuten der Stator- oder Rotorbauteil ermöglicht wird.
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Die Erfindung ist nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen und mit Bezug auf die schematischen Zeichnungen näher erläutert, wobei gleiche oder ähnliche Merkmale mit gleichen Bezugszeichen versehen sind. Dazu zeigen:
- 1: die Durchführung des Prüfverfahrens mittels einer ersten Ausführung der Prüfvorrichtung in einer Draufsicht (a) auf die Wicklungsnut und einem Querschnitt (b) durch die Wicklungsnut,
- 2: die Durchführung des Prüfverfahrens mittels einer zweiten Ausführung der Prüfvorrichtung in einer Draufsicht (a) auf die Wicklungsnut und einem Querschnitt (b) durch die Wicklungsnut, und
- 3: die Durchführung des Prüfverfahrens mittels einer dritten Ausführung der Prüfvorrichtung in einer Draufsicht (a) auf die Wicklungsnut und einem Querschnitt (b) durch die Wicklungsnut.
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Die 1 und 2 zeigen das Prüfverfahren unter Verwendung jeweils einer formvariablen Sonde 1, die zur Durchführung der Prüfung in der im Statorbauteil 3 ausgebildeten, mit der Isolationsschicht 4 beschichteten Wicklungsnut 5 eingebracht ist. Die Sonde 1 ist in Form eines am Sondenträger 2 angebrachten Sondenkopfs ausgebildet.
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Die Sonde 1 wird mittels eines als Positioniereinheit fungierenden Schrittmotors durch Längsverschiebung 6 in der Wicklungsnut 5 bewegt und im jeweils zu prüfenden Abschnitt der Wicklungsnut 5 angehalten. Die zu prüfenden Abschnitte sind beispielsweise ca. 1 mm voneinander beabstandet. Die Verarbeitungs- und Steuerungseinrichtung - in den Ausführungsbeispielen ein Personalcomputer - dient zur Steuerung der Sonde 1, sammelt die Messdaten und verarbeitet sie entsprechend zu einer grafischen Darstellung.
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Die Sonden 1 der Prüfvorrichtungen gemäß der 2 und 3 besitzen die Hülle aus dem elektrisch leitfähigen Elastomer. Durch Aufblasen wird die als Sondenkopf mit leichtem Untermaß zur Wicklungsnut 5 ausgebildete Sonde 1 an die Geometrie der Wicklungsnut 5 angepasst. Die Sonden 1 der Ausführung nach 2 und 3 unterscheiden sich - wie in den Teildarstellungen der 2 (a) und 3 (a) ersichtlich - lediglich in ihrer Ausgangsform, nämlich kugelförmig in der Ausführung gemäß 2 und quaderförmig in der Ausführung gemäß 3. Beide Sonden 1 sind so dimensioniert, dass sie sich - wie in den Teildarstellungen der 2 (b) und 3 (b) gezeigt - im zu prüfenden Abschnitt an die Kontur der Wicklungsnut 5, d. h. vollumfänglich an die Isolationsschicht 4 in der Wicklungsnut 5, anschmiegen.
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Zur Durchführung der Prüfung wird zwischen dem als Blechpaket ausgeführten Statorbauteil 3 und der Sonde 1 die Prüfspannung in Form einer Hochspannung angelegt. Die elektrische Potentialdifferenz besteht somit zwischen der Sonde 1 mit dem ersten elektrischen Potential 7 einerseits und dem Statorbauteil 3 mit dem zweiten elektrischen Potential 8 andererseits. Die Messung der elektrischen Spannung und der elektrischen Stromstärke erfolgt ebenfalls zwischen Sonde 1 und Statorbauteil 3.
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Um die gesamte Wicklungsnut 5 abzutasten, wird die Sonde 1 durch Längsverschiebung 6 durch die Wicklungsnut geführt, im jeweils zu prüfenden Abschnitt zur Durchführung des oder der Prüfschritte angehalten und im Anschluss zum nächsten zu prüfenden Abschnitt weiterbewegt.
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In der Ausführung nach 3 besitzt die Sonde 1 einen Sondenkörper aus einem expandierbaren, leitfähigem Elastomerschlauch, der zur Durchführung des Prüfverfahrens in die Wicklungsnut 5 eingelegt wird. Nach dem Einbringen wird der Elastomerschlauch expandiert, wobei er sich über die gesamte Nutlänge an die Nutflanken und den Nutgrund anschmiegt. Das Anlegen der Prüfspannung und Messen der Spannung erfolgt wiederum zwischen Sonde 1 (erstes elektrisches Potential 7) und Statorbauteil 3 (zweites elektrisches Potential 8). Mittels dieser Variante des Prüfverfahrens kann die Wicklungsnut 5 vollständig in einem Prüfschritt charakterisiert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Sonde
- 2
- Sondenträger
- 3
- Stator- oder Rotorbauteil
- 4
- Isolationsschicht
- 5
- Wicklungsnut
- 6
- Längsverschiebung
- 7
- erstes elektrisches Potential
- 8
- zweites elektrisches Potential
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1541315 A1 [0003]
- EP 0482229 A1 [0005]
- DD 287877 A1 [0006]