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Die Erfindung betrifft eine Türinnenverkleidung für eine Kraftfahrzeugtür, umfassend eine sich in das Fahrzeuginnere erstreckende Armauflage, wobei die Armauflage eine sich bei Einwirken einer Kraft verformende Deformationseinrichtung aufweist.
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Die Türen eines Kraftfahrzeugs, regelmäßig die Fahrer- und die Beifahrertür, sind mit einer Türinnenverkleidung versehen, die regelmäßig den gesamten Bereich unterhalb des Fensters belegt. Eine solche Türinnenverkleidung weist zumeist eine Armauflage auf, die sich einerseits in Fahrzeuglängsrichtung, andererseits aber auch in Fahrzeugquerrichtung in das Fahrzeuginnere erstreckt und eine Auflageebene bildet, auf die der Fahrer oder Beifahrer seinen Arm legen kann.
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Benachbart zur Türinnenverkleidung und damit auch zur Armauflage ist der Fahrer- oder Beifahrersitz angeordnet, wobei sich regelmäßig die Lehne benachbart zur Armauflage vom Sitzteil nach oben erstreckt. Da in modernen Kraftfahrzeugen in der Lehne regelmäßig ein Airbag integriert ist, der sich seitlich auffaltet, ist ein entsprechender Mindestabstand zwischen der Lehne und der Armauflage einzuhalten, um ein ungehindertes Auffalten des Airbags zu ermöglichen. Die Sitze respektive Lehnen werden jedoch durch die Integration bestmöglich ausgelegter Airbagsysteme, insbesondere auch im Hinblick auf einen zunehmenden Autonomisierungsgrad des Fahrens, immer breiter, was dazu führt, dass die Armauflage zwangsläufig immer schmäler wird, um den entsprechenden Abstand einzuhalten. Sie rückt also immer weiter vom Fahrer oder Beifahrer weg und bietet, da immer schmäler, immer weniger Auflagekomfort.
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Um gleichwohl eine entsprechende Auflagenbreite zu gewährleisten, ist es bekannt, in der Armauflage ein sich bei Einwirken einer Kraft verformenden Deformationseinrichtung vorzusehen, wie beispielsweise in
DE 10 2013 000 742 A1 beschrieben. Dort umfasst die mehrteilige und komplex ausgeführte Deformationseinrichtung einen über eine Scharniereinrichtung um eine Hochachse verschwenkbaren Träger, der unter Krafteinwirkung, wie sie beispielsweise beim Entfalten eines Airbags auf die Armauflage ausgeübt wird, ein Ausweichen der Armauflage in Fahrzeugquerrichtung ermöglicht. Hierzu ist demzufolge die Armauflage entsprechend mehrteilig ausgeführt und weist einen Stützträger auf, der türseitig positionsfest ist, wobei der Stützträger und der Träger U-förmig ausgestaltet sind und entgegengesetzt zueinander positioniert sind. Der Träger ist über die entsprechend positionsfest angeordnete Scharniereinrichtung entsprechend schwenkgelagert, sodass er relativ zum Stützträger verschwenkt werden kann.
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Aus
EP 2 112 025 B1 ist ein Türinnenverkleidungsteil bekannt, bei dem in der Armauflage ein mehrfach gestufter, U-förmiger Auflagenträger integriert ist, der über mehrere Sollbruchstellen verfügt, sodass er, wenn beim Auffalten des Airbags eine Kraft einwirkt, an eben diesen Sollbruchstellen zerbricht, was dazu führen kann, dass möglicherweise in den Innenraum gelangende Bruchstücke vorliegen.
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Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, eine dem gegenüber verbesserte Türinnenverkleidung anzugeben.
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Zur Lösung dieses Problems ist bei einer Türinnenverkleidung der eingangs genannten Art erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Deformationseinrichtung ein sich bei Einwirken der Kraft ziehharmonikaartig zusammenfaltendes Deformationselement aufweist.
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Die erfindungsgemäße Türinnenverkleidung sieht ein sich im Bedarfsfall definiert zusammenfaltendes, also definiert verformendes Deformationselement vor. Dieses Deformationselement kann auf einfache Weise in die Armauflage integriert werden, da es dort letztlich lediglich abzustützen ist, jedoch keinerlei Schwenkverbindungen oder sonstige spezifische Vorkehrungen für dessen Integration zu treffen sind. Denn aufgrund seiner Eigenschaft, sich ziehharmonikaartig zusammenzufalten, ist die Verformungsmöglichkeit seitens des Deformationselements selbst gegeben, mithin also eine intrinsische Eigenschaft, die nicht über entsprechende Befestigungs- oder Lagermittel oder dergleichen, wie im Stand der Technik, erst realisiert werden muss. Darüber hinaus fallen aufgrund der definierten ziehharmonikaartigen Verformung auch keine Bruchstücke an, da das Deformationselement während der kraftbedingten Verformung nicht bricht, sondern lediglich seine Form ändert, nicht aber seine Kompaktheit respektive Einteiligkeit. Damit bietet die erfindungsgemäße Türinnenverkleidung einerseits die Möglichkeit, eine entsprechend breit ausgelegte Armauflage trotz relativ breitem Sitz zur Verfügung zu stellen, die gleichzeitig aber auch die freie, ungehinderte Entfaltbarkeit eines Seitenairbags sicherstellt und ebenso sicherstellt, dass einerseits diese spezifische Armauflage im Aufbau einfach, wie auch im Betrieb sicher ist.
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Das Deformationselement selbst ist bevorzugt ein hohles Element, insbesondere ein aus Kunststoff gefertigtes Blasformteil. Da das Deformationselement hohl ist, ist ein entsprechendes ziehharmonikaartiges Zusammenfalten respektive eine entsprechende Formänderung auf einfache Weise durch die Integration einer entsprechenden ziehharmonikaartigen Deformationsstruktur möglich. Gleichzeitig können durch entsprechende Auswahl des Kunststoffs, aber auch durch entsprechende Strukturierung der ziehharmonikaartigen Deformationsstruktur, die mechanischen Eigenschaften des Deformationselements entsprechend eingestellt werden, sodass es einerseits eine hinreichende Stabilität aufweist, da letztlich auch das Deformationselement zu einem gewissen Teil die Last des aufgelegten Arms trägt, wie andererseits auch durch eine entsprechende Steifigkeit eine Verformung verhindert wird, wenn nur eine geringe Kraft auf die Armauflage von der Seite her wirkt, beispielsweise wenn die Person mit dem Knie gegen die Armauflage drückt oder schlägt. Und schließlich ist das Deformationselement in Form eines Kunststoff-Blasformteils auch sehr einfach herstellbar, wie es auch ein sehr geringes Gericht aufweist, sodass hierüber letztlich das Gesamtgewicht der Türinnenverkleidung entsprechend reduziert werden kann, was sich positiv auf das Fahrzeuggesamtgewicht auswirkt.
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Wie beschrieben, weist das Deformationselement eine oder je nach Auslegung mehrere entsprechende Deformationsstrukturen auf, die derart ausgelegt sind, dass es bei Lasteinwirkung zu einem ziehharmonikaartigen Zusammenschieben kommt. In einer konkreten Erfindungsausgestaltung kann hierzu das Deformationselement an seiner Oberseite und an seiner Unterseite jeweils eine ziehharmonikaartig zusammenfaltbare Mäanderstruktur aufweisen. Das hohle Deformationselement, das zu einem beachtlichen Teil die Geometrie der Armauflage bestimmt, ragt in der Montagestellung seitlich in den Fahrzeuginnenraum. Die Armauflage weist eine Oberseite auf, benachbart zu der auch eine mehr oder weniger ebene Oberseite des Deformationselements verläuft, wie auch eine Unterseite, benachbart zu welcher die Unterseite des Deformationselements verläuft. Da beim Auffalten des Airbags eine seitliche Kraft einwirkt, ist erfindungsgemäß sowohl an der Oberals auch an der Unterseite jeweils eine entsprechende Mäanderstruktur vorgesehen, die bei Krafteinwirkung ziehharmonikaartig zusammengefaltet wird. Das heißt, dass sich je nach Krafteinleitung nur oder verstärkt die Oberseite, nur oder verstärkt die Unterseite oder beide entsprechend deformieren und demzufolge das Deformationselement in bestmöglicher Weise dem sich auffaltenden Airbag ausweichen kann.
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Um das Deformationselement insbesondere seitlich, also horizontal entsprechend abzustützen, weist die Armauflage zweckmäßigerweise einen Armauflageträger auf, während das Deformationselement ein sich an dem Armauflageträger abstützendes Wandelement aufweist. Dem Wandelement kann ein zweites Wandelement gegenüberliegen, wobei die beiden Wandelemente über die Mäanderstrukturen miteinander verbunden sind. Das bevorzugt hohle Deformationselement weist damit, im Querschnitt gesehen, eine näherungsweise rechteckige Form auf, einerseits definiert über die beiden seitlichen Wandelemente, andererseits über die Ober- und die Unterseiten mit den entsprechenden Mäanderstrukturen.
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Wie beschrieben, dient das Deformationselement letztlich auch der Formgebung der Armauflage. Denn die Oberseite und das zweite Wandelement, gegebenenfalls auch die Unterseite, definieren letztlich zumindest teilweise die Oberseite, Seitenfläche und Unterseite der Armauflage. Dabei kann die Mäanderstruktur der Oberseite, und gegebenenfalls auch der zweite Wandabschnitt zumindest abschnittsweise, mit einer Weichschaumkaschierung überzogen sein, die wiederum von einem Sichtüberzug, der die gesamte Armauflage zumindest im Sichtbereich überzieht, überzogen ist. Das heißt, dass das Deformationselement in den Bereichen, in denen letztlich der Arm aufgelegt oder beispielsweise auch das Knie in Kontakt kommen kann, mit einer entsprechenden weichen Schaumlage überzogen respektive kaschiert ist, die weich und dämpfend wirkt. Ansonsten ist letztlich die gesamte Armauflage zumindest im Sichtbereich mit einem entsprechenden Schichtüberzug überzogen, der auch die Weichschaumkaschierung überzieht. Dieser Sichtbezug kann beispielsweise aus einem Leder, einem Kunststoff, einem Stoff oder einem Gewebe sein, wie hinlänglich bekannt.
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An der Oberseite der Armauflage zwischen dem Armauflageträger und der Weichschaumkaschierung kann weiterhin ein Hartschaumelement angeordnet sein, das diesen Bereich ausfüllt, wenn der Armauflageträger oberseitig gestuft respektive versetzt zur Oberseite des Deformationselements verläuft. Über dieses integrierte Hartschaumelement, das ebenfalls von der Weichschaumkaschierung übergriffen ist, kann eine entsprechend ebene Auflagefläche definiert werden.
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Neben der Türinnenverkleidung selbst betrifft die Erfindung ferner ein Kraftfahrzeug, umfassend wenigstens eine Tür, die innenseitig mit einer Türverkleidung der vorstehend beschriebenen Art verkleidet ist. Natürlich weist ein Kraftfahrzeug üblicherweise wenigstens zwei solcher Türen auf, nämlich die Fahrer- und die Beifahrertür, wobei jede dieser Türen mit einer erfindungsgemäßen Türinnenverkleidung versehen ist, da die benachbarten Sitze ja beide entsprechende Airbageinrichtungen aufweisen.
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Weitere Vorteile und Einzelheiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus den im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispielen sowie anhand der Zeichnungen. Dabei zeigen:
- 1 eine Prinzipdarstellung einer erfindungsgemäßen Türinnenverkleidung in Form einer Teilansicht im Grundzustand, und
- 2 die Türverkleidung aus 1 im deformierten Zustand nach Auffaltung eines Seitenairbags.
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1 zeigt eine erfindungsgemäße Türinnenverkleidung 1 in einer Schnittansicht, die an einer inneren Tragstruktur 2 einer Fahrzeugtür 3 befestigt ist. Die Türinnenverkleidung 1 weist eine Armauflage 4 auf, bestehend aus einem Armauflageträger 5, mit einer oberen Trägerwand 6, einer Seitenwand 7 und einer an dieser wiederum anschließenden respektive angeformten, der Abstützung respektive Befestigung dienenden Trägerstruktur 8. Der Armauflageträger 5 ist an einer geeigneten Haltestruktur 9 der Türinnenverkleidung 1 angeordnet.
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Seitlich benachbart und anschließend an den Armauflageträger 5 ist ein Deformationselement 10 angeordnet, das als hohles Kunststoff-Blasformteil ausgeführt ist. Es ist im Grundquerschnitt näherungsweise rechteckig und weist ein erstes Wandelement 11 auf, mit dem das Deformationselement 10 an der Seitenwand 7 des Armauflageträgers 5 horizontal abgestützt ist. Gegenüberliegend zum ersten Wandelement 11 ist ein zweites Wandelement 12 angeordnet. Beide Wandelemente 11, 12 sind über ein oberes Wandelement 13 sowie ein unteres Wandelement 14 miteinander verbunden. Das obere Wandelement 13 weist eine Mäanderstruktur 15 auf, wie auch das untere Wandelement 14 eine Mäanderstruktur 16 aufweist. Diese beiden Mäanderstrukturen 15, 16 bilden jeweils eine ziehharmonikaartige Deformationsstruktur, die bei Einwirken einer Kraft mit einer horizontalen Kraftkomponente in der Lage ist, ziehharmonikaartig zusammengefaltet zu werden, sodass das zweite Wandelement 12 in Richtung des positionsfest abgestützten ersten Wandelements 11 bewegt wird, mithin also sich die Breite des Deformationselements 10, damit aber auch die Breite der Armauflage 4, ändert bzw. verschmälert und folglich auch der Abstand D1 zu einem benachbarten Sitz 21 bzw. einer Sitzlehne vergrößert werden kann.
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Oberhalb des oberen Wandelements 6 des Armauflageträgers 5 ist ein Hartschaumelement 17 angeordnet, das quasi an die obere Mäanderstruktur 15 seitlich anschließt und letztlich mit dieser eine ebene oder leicht gebogene Oberfläche bildet. Hierauf ist eine Weichschaumkaschierung 18 aufgebracht, die sowohl das Hartschaumelement 17 als auch die obere Mäanderstruktur 15 übergreift und sich ersichtlich auch axial etwas über das seitliche Wandelement 10 erstreckt. Außenseitig ist sodann ein Sichtüberzug 19 aufgebracht, der die gesamte Sichtfläche der Armauflage 4 bildet.
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Während 1 die Türinnenverkleidung 4 in der Grundform zeigt, zeigt 2 die Türinnenverkleidung 1 in dem Fall, in dem ein Airbag 20, der an dem Sitz 21 respektive in einer Lehne des Sitzes 21 integriert ist, aufgefaltet ist. Der Sitz 21 ist bereits auch in 1 dem Prinzip nach dargestellt, um den gegebenen Abstand D1, der zwischen dem Sitz 21 respektive der Sitzlehne und der Armauflage 4 gegeben ist, darzustellen. Dieser Abstand D1 ist im Grundzustand nach 1 relativ schmal, das heißt, dass die Armauflage 4 sich relativ weit zum Sitz 21 hin erstreckt. Um dennoch den Airbag 20 behinderungsfrei auffalten zu können, kann dieser Abstand D1 beim Auffalten vergrößert werden, indem das Deformationselement 10 ziehharmonikaartig horizontal zusammengefaltet oder zusammengeschoben wird, wie in 2 gezeigt ist. Ersichtlich sind dort die beiden Mäanderstrukturen 15, 16 zusammengefaltet oder zusammengeschoben, sodass das rechte Wandelement 10 deutlich näher zum linken, am Armauflageträger 5 horizontal abgestützten Wandelement 11 positioniert ist. Es ergibt sich ein vergrößerter Abstand D2 zwischen der Armauflage 4 und dem Sitz 21, in dem der Airbag 20 problemlos aufgefaltet werden kann. Ausgehend von der Grundstellung gemäß 1 faltet sich folglich der Airbag 20 beim Auffalten gegen die Armauflage 4 und schiebt diese ziehharmonikaartig zusammen, schafft sich also selbst den benötigten Freiraum und faltet sich sodann auf.
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Das Deformationselement 10 ist wie beschrieben ein Kunststoff-Blasformteil. Durch entsprechende Wahl des Kunststoffs, die Wahl der Wandstärke im Bereich der Mäanderstrukturen 15, 16 wie auch durch die entsprechende Ausgestaltung der Mäanderstrukturen 15, 16 bzw. deren Geometrie kann das Deformationselement entsprechend in seinen mechanischen Eigenschaften konfiguriert werden, sodass sich eine definierte Steifigkeit ergibt respektive eine Mindestkraft definiert wird, die aufzubringen ist, um die Mäanderstrukturen 15, 16 überhaupt zu deformieren. Diese Mindestkraft ist zumindest so hoch zu wählen, dass eine unbeabsichtigte Deformation durch ein Entgegenstoßen oder dergleichen verhindert wird. Sie ist aber gleichwohl so zu wählen, dass natürlich das Deformationselement 10 durch den sich entfaltenden Airbag 20 problemlos zusammengeschoben werden kann.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102013000742 A1 [0004]
- EP 2112025 B1 [0005]