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Die Erfindung betrifft ein Diebstahlsicherungssystem umfassend eine Fahrzeugentriegelungsvorrichtung für ein Fahrzeug und eine Sendevorrichtung. Die Erfindung umfasst auch eine Fahrzeugentriegelungsvorrichtung, ein Fahrzeug, welches eine Fahrzeugentriegelungsvorrichtung umfasst, eine Sendevorrichtung und ein Verfahren zum Betreiben eines Diebstahlsicherungssystems.
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Fahrzeuge umfassen nach dem derzeitigen Stand der Technik häufig funkbasierte Fahrzeugentriegelungsvorrichtungen. Diese Fahrzeugentriegelungsvorrichtungen ermöglichen ein Öffnen eines Fahrzeugs mittels Funkschlüssel aus einer Ferne. Das Entriegeln der Türen erfolgt dabei über Funknachrichten, welche von der Fahrzeugentriegelungsvorrichtung und einem Funkschlüssel ausgetauscht werden. Gewöhnlicherweise sind die Fahrzeugentriegelungsvorrichtungen dazu eingerichtet, bei einer Erfassung einer Bewegung an einer Tür des Fahrzeugs eine erste Funknachricht auszusenden. Die erste Funknachricht soll einen zugehörigen Funkschlüssel zur Aussendung einer zweiten Funknachricht anleiten. Zeitgleich mit dem Versenden der ersten Funknachricht geht die Fahrzeugentriegelungsvorrichtung in einen Empfangsmodus, um die zweite Funknachricht des Funkschlüssels zu empfangen. In der Fahrzeugentriegelungsvorrichtung und dem Funkschlüssel sind dabei jeweilige Codes hinterlegt. Bei einem Empfangen der zweiten Funknachricht durch die Fahrzeugentriegelungsvorrichtung wird der darin enthaltene Code mit dem hinterlegten Code verglichen. Bei einer Übereinstimmung der Codes erfolgt ein Entriegeln des Fahrzeugs, sodass ein Kofferraum oder die Türen des Fahrzeugs geöffnet werden können.
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Funkbasierte Fahrzeugentriegelungsvorrichtungen lassen sich über sogenannte Relais-Station-Attacken angreifen, wodurch unberechtigte Personen Zugang zu dem Fahrzeug erhalten können. Diese Angriffe werden unter einer Verwendung von zumindest einer Relaisstation durchgeführt. Bei der Relaisstation handelt es sich um einen Transceiver, der dazu eingerichtet ist, Funknachrichten zu empfangen, die empfangenen Funknachrichten zu kopieren und die kopierten Funknachrichten an die Fahrzeugentriegelungsvorrichtung zu versenden oder an eine weitere Relaisstation in einer Umgebung des Fahrzeugs weiterzuleiten. Hierbei ist es vorgesehen, den Transceiver in der Nähe eines Gebäudes anzuordnen, in welchem sich ein Schlüssel zum Entriegeln der Fahrzeugentriegelungsvorrichtung befindet. Ein Angreifer kann zur Einleitung des Angriffs eine Bewegung an einer Tür des Fahrzeugs ausführen, welches daraufhin die erste Funknachricht aussendet. Die erste Funknachricht wird von der Relaisstation empfangen und kopiert. Eine Kopie der ersten Funknachricht wird in einer Umgebung des Funkschlüssels durch eine Relaisstation ausgesandt. Alternativ dazu wird die Kopie durch die empfangende Relaisstation mit einer höheren Leistung ausgesandt, um die relativ geringe Reichweite der ersten Funknachricht zu überwinden. Dadurch kann der Funkschlüssel in dem Gebäude die erste Funknachricht empfangen und zur Aussendung der zweiten Funknachricht angeleitet werden. Die ausgesandte zweite Funknachricht kann ebenfalls von der oder einer der Relaisstationen empfangen werden. Die zweite Funknachricht kann durch die oder eine der Relaisstationen in einer Umgebung des Fahrzeugs versandt werden, wodurch es möglich ist, das Fahrzeug aus der Ferne zu entriegeln.
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Um solche Angriffe verhindern zu können, ist es empfohlen, Funkschlüssel beispielsweise elektromagnetisch abzuschirmen, um eine Kommunikation mit dem Funkschlüssel zu verhindern. Diese Möglichkeit ist in der Regel unkomfortabel und nicht immer durchzuführen.
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In der
DE 10 2016 008 164 A1 ist eine Vorrichtung zum Schutz eines schlüssellosen Zugangssytems für ein Kraftfahrzeug gegen Relaisangriffe offenbart. Die in der Druckschrift beschriebene Vorrichtung ist dazu eingerichtet, Funksignale eines Kraftfahrzeugs zu erkennen und daraufhin selber Funksignale zu erzeugen, die entweder dem Transponder einen Aufenthalt innerhalb des Kraftfahrzeugs vortäuschen oder durch eine Überlagerung selbst erzeugter Funksignale eine Funkkommunikation zwischen Transponder und Kraftfahrzeug unterdrücken. Der in der Druckschrift beschriebene Ansatz basiert somit entweder auf einer Störung einer Funkkommunikation zwischen dem Transponder und dem Kraftfahrzeug oder einem Vortäuschen einer Position des Funkschlüssels. Hierbei wird ausgenutzt, dass Kraftfahrzeuge in der Regel dazu eingerichtet sind, ein Entsperren des Fahrzeugs zu blockieren, wenn sich der Transponder innerhalb des Kraftfahrzeugs befindet.
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Die
DE 10 2017 211 321 A1 beschreibt ein Schutzsystem für ein Fahrzeug, aufweisend eine Basisstation mit einem ersten Sender, welcher Signale im Langwellenbereich aussenden kann, und einem ersten Empfänger, einen ersten Fahrzeugschlüssel mit einem zweiten Sender und einem zweiten Empfänger, einen Detektor mit einem dritten Empfänger, welcher Signale im Langwellenbereich empfangen kann, wobei der Detektor ein Alarmsignal ausgibt, wenn der Detektor ein Täuschungssignal im Langwellenbereich detektiert.
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Es ist eine Aufgabe der Erfindung, einen Schutz von Fahrzeugentriegelungsvorrichtungen vor Relaisangriffen zu ermöglichen.
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Die Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die Merkmale der abhängigen Patentansprüche, die folgende Beschreibung sowie die Figuren offenbart.
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Die Erfindung umfasst ein Diebstahlsicherungssystem, welches eine Fahrzeugentriegelungsvorrichtung für ein Fahrzeug und eine Sendevorrichtung umfasst. Es ist vorgesehen, dass die Fahrzeugentriegelungsvorrichtung dazu eingerichtet ist, Funknachrichten zu empfangen und ein Vorliegen eines vorgegebenen Entriegelungscodes in einer empfangenen Funknachricht zu überprüfen. Mit anderen Worten ist die Fahrzeugentriegelungsvorrichtung dazu eingerichtet festzustellen, ob die empfangene Funknachricht den vorgegebenen Entriegelungscode umfasst. Die Fahrzeugentriegelungsvorrichtung ist dazu eingerichtet, bei dem Vorliegen des vorgegebenen Entriegelungscodes in der empfangenen Funknachricht und einem zugleich deaktivierten Alarmmodus der Fahrzeugentriegelungsvorrichtung das Fahrzeug zu entriegeln und andernfalls die Entriegelung des Fahrzeugs zu verweigern. Mit anderen Worten ist die Fahrzeugentriegelungsvorrichtung dazu eingerichtet, das Fahrzeug nur zu entriegeln, wenn sich die Fahrzeugentriegelungsvorrichtung nicht in dem Alarmmodus befindet und die empfangene Funknachricht den vorgegebenen Entriegelungscode umfasst. Die Fahrzeugentriegelungsvorrichtung ist dazu eingerichtet, die Entriegelung des Fahrzeugs andernfalls zu verweigern. Der Entriegelungscode kann beispielsweise ein von der Fahrzeugentriegelungsvorrichtung und einem Funkschlüssel geteilter Code sein oder ein durch die Fahrzeugentriegelungsvorrichtung in einer ersten Funknachricht bereitgestellter Code. Die Fahrzeugentriegelungsvorrichtung kann dazu eingerichtet sein, die Funknachrichten beispielsweise nach dem Ultrabreitbandstandard zu empfangen.
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Die Sendevorrichtung des Diebstahlsicherungssystems ist dazu eingerichtet, zumindest einige der Funknachrichten zu versenden, wobei die durch die Sendevorrichtung versandten Funknachrichten einen vorgegebenen Alarmcode umfassen. Der Alarmcode ist dazu vorgesehen den Alarmmodus der Fahrzeugentriegelungsvorrichtung zu aktivieren und somit ein Entriegeln des Fahrzeugs zu verhindern. Mit anderen Worten ist die Sendevorrichtung dazu eingerichtet, die Funknachrichten mit dem vorgegebenen Alarmcode zu versenden. Die Sendevorrichtung kann beispielsweise als Endgerät eingerichtet sein, welches zur Anordnung in einem Ablagebereich des Funkschlüssels durch einen Inhaber des Schlüssels vorgesehen ist, um eine Durchführung eines Relaisangriffs mittels kopierter Funknachrichten eines in dem Ablagebereichs angeordneten Schlüssels abzuwenden.
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Die Fahrzeugentriegelungsvorrichtung ist dazu eingerichtet, ein Vorliegen des vorgegebenen Alarmcodes in der empfangenen Funknachricht zu überprüfen und bei dem Vorliegen des vorgegebenen Alarmcodes in der empfangenen Funknachricht den Alarmmodus der Fahrzeugentriegelungsvorrichtung für eine vorbestimmte Zeit zu aktivieren. Dadurch kann ein Entriegeln des Fahrzeugs durch die Fahrzeugentriegelungsvorrichtung für die vorbestimmte Zeit verhindert werden. Dadurch kann sichergestellt werden, dass ein Entriegeln auch dann unterbleibt, wenn innerhalb der vorbestimmten Zeit zusätzlich zu der Funknachricht mit dem Alarmcode auch die Funknachricht mit dem Entriegelungscode empfangen wird.
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Mit anderen Worten ist es vorgesehen, dass die Fahrzeugentriegelungsvorrichtung dazu eingerichtet ist, bei dem Empfang der Funknachricht mit dem Alarmcode den vorbestimmten Alarmmodus zu aktivieren, um ein Entriegeln des Fahrzeugs durch ein Empfangen der Funknachricht mit dem Entriegelungscode zu unterbinden. Der Alarmmodus kann dabei für einen vorgegebenen Zeitraum aktiviert sein.
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Durch die Erfindung ergibt sich der Vorteil, dass eine Durchführung eines Relaisangriffs mittels einer Weiterleitung einer Funknachricht, welche einen Entriegelungscode aufweist, unterbunden werden kann. Die Sendevorrichtung kann beispielsweise in der Nähe eines Funkschlüssels angeordnet werden. Ein in der Nähe des Funkschlüssels angeordnetes Relais kann dabei sowohl Funknachrichten des Funkschlüssels als auch Funknachrichten der Sendevorrichtung empfangen und an das Fahrzeug weiterleiten. Die Funknachrichten, welche durch die Sendevorrichtung versandt werden, können dabei derart gestaltet sein, dass diese sich bis auf den enthaltenen Code nicht von den Funknachrichten des Funkschlüssels zum Entriegeln des Fahrzeugs unterscheiden. Selbst wenn eine Weiterleitung einer Funknachricht mit dem Entriegelungscode an das Fahrzeug durch das Relais erfolgt, ist ein Entriegeln des Fahrzeugs unterbunden, da die Funknachricht mit dem Alarmcode an die Fahrzeugentriegelungsvorrichtung übermittelt wird, welche ein Entriegeln des Fahrzeugs für die vorbestimmte Zeit auch bei Vorliegen eines richtigen Entriegelungscodes unterbindet.
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Die Funknachrichten, welche den Alarmcode umfassen genügen einem Funkschlüsselstandard. Mit anderen Worten ist es vorgesehen, dass sich die Funknachrichten, welche den vorgegebenen Alarmcode umfassen, nicht von den Funknachrichten nach bekannten Funkschlüsselstandards, welche den Entriegelungscode umfassen, unterscheiden. Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass durch einen Angreifer nicht festgestellt werden kann, ob es sich bei der abgefangenen Funknachricht um die Funknachricht handelt, welche den Alarmcode oder den Entriegelungscode umfasst. Es ist somit nicht möglich, Funknachrichten, welche den Alarmcode umfassen anhand eines anderen Funkstandards auszufiltern.
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Die Erfindung umfasst auch Weiterbildungen, durch die sich weitere Vorteile ergeben.
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Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Fahrzeugentriegelungsvorrichtung dazu eingerichtet ist, das Fahrzeug zur Ausgabe akustischer und/oder visueller Warnsignale während des aktivierten Alarmmodus anzusteuern. Mit anderen Worten ist es vorgesehen, dass die Fahrzeugentriegelungsvorrichtung dazu eingerichtet ist, Signale auszugeben, welche das Fahrzeug zur Ausgabe der akustischen und/oder visuellen Warnsignale anweist. Durch die Weiterbildung ergibt sich der Vorteil, dass eine Umgebung des Fahrzeugs auf einen versuchten Relaisangriff aufmerksam gemacht werden kann und/oder Angreifer durch die Warnsignale von einer Weiterführung des Angriffs abgeschreckt werden können.
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Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Fahrzeugentriegelungsvorrichtung dazu eingerichtet ist, während des aktivierten Alarmmodus vorbestimmte Funkalarmsignale zu versenden. Mit anderen Worten ist es vorgesehen, dass die Fahrzeugentriegelungsvorrichtung dazu eingerichtet ist, die vorbestimmten Funkalarmsignale zu versenden, wenn der Alarmmodus aktiviert ist. Die Funkalarmsignale können beispielsweise dazu vorgesehen sein, die Sendevorrichtung und/oder den Funkschlüssel zur Ausgabe von akustischen und/oder visuellen Signalen anzuleiten um einen Inhaber des Fahrzeugs über einen Angriff zu informieren. Die Funkalarmsignale können beispielsweise Ultrabreitbandsignale oder eine SMS sein.
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Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Sendevorrichtung dazu eingerichtet ist, die Funknachrichten umfassend den vorgegebenen Alarmcode fortlaufend zu versenden. Mit anderen Worten ist es vorgesehen, dass die Sendevorrichtung dazu vorgesehen ist, die Funknachrichten mit vorbestimmten oder zufälligen zeitlichen Abständen zueinander auszusenden. Das Aussenden kann dabei anlassunabhängig beziehungsweise bedingungslos erfolgen. Durch die Weiterbildung ergibt sich der Vorteil, dass durch die Sendevorrichtung auch Funkschlüssel geschützt werden, welche ohne Empfang einer Nachricht von der Fahrzeugentriegelungsvorrichtung fortlaufend Funknachrichten aussenden.
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Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Sendevorrichtung dazu eingerichtet ist, die Funknachrichten bei einem Empfang einer vorbestimmten Anfragenachricht von der Fahrzeugentriegelungsvorrichtung zu versenden. Mit anderen Worten ist es vorgesehen, dass die Sendevorrichtung die Funknachrichten aussendet, sobald durch die Sendevorrichtung die vorbestimmte Anfragenachricht von der Fahrzeugentriegelungsvorrichtung empfangen wird. Bei der Anfragenachricht kann es sich beispielsweise um eine erste Funknachricht der Fahrzeugentriegelungsvorrichtung handeln, welche den Funkschlüssel zum Aussenden der Funknachricht mit dem Entriegelungscode anweist. Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass die Funknachrichten umfassend den vorbestimmten Alarmcode ausgesandt werden, sobald eine Anfragenachricht durch ein Relais zur Sendevorrichtung weitergeleitet wird.
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Die Erfindung umfasst auch eine Fahrzeugentriegelungsvorrichtung des Diebstahlsicherungssystems, wobei die Fahrzeugentriegelungsvorrichtung dazu eingerichtet ist, Funknachrichten zu empfangen, ein Vorliegen eines vorgegebenen Entriegelungscodes in der empfangenen Funknachricht zu überprüfen. Die Fahrzeugentriegelungsvorrichtung ist dazu eingerichtet, bei dem Vorliegen des vorgegebenen Entriegelungscodes in der empfangenen Funknachricht und einem zugleich deaktivierten Alarmmodus der Fahrzeugentriegelungsvorrichtung das Fahrzeug zu entriegeln und andernfalls die Entriegelung des Fahrzeugs zu verweigern. Die Fahrzeugentriegelungsvorrichtung ist dazu eingerichtet, ein Vorliegen eines vorgegebenen Alarmcodes in der empfangenen Funknachricht zu überprüfen und bei dem Vorliegen des vorgegebenen Alarmcodes in der empfangenen Funknachricht den Alarmmodus der Fahrzeugentriegelungsvorrichtung für eine vorbestimmte Zeit zu aktivieren. Mit anderen Worten ist die Fahrzeugentriegelungsvorrichtung durch den Alarmmodus gekennzeichnet, welcher durch den Empfang der Funknachricht mit dem vorgegebenen Alarmcode deaktiviert werden kann, um ein Entriegeln des Fahrzeugs für die vorbestimmte Zeit des Alarmmodus zu unterbinden.
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Die Erfindung umfasst auch ein Fahrzeug, das eine Fahrzeugentriegelungsvorrichtung umfasst. Das erfindungsgemäße Fahrzeug ist bevorzugt als Kraftwagen, insbesondere als Personenkraftwagen oder Lastkraftwagen, oder als Personenbus oder Motorrad ausgestaltet.
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Die Erfindung umfasst auch eine Sendevorrichtung des Diebstahlsicherungssystems. Es ist vorgesehen, dass die Sendevorrichtung dazu eingerichtet ist, Funknachrichten zu versenden, wobei die durch die Sendevorrichtung versandten Funknachrichten einen vorgegebenen Alarmcode umfassen, welcher den Alarmmodus in der Fahrzeugentriegelungsvorrichtung aktiviert.
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Die Fahrzeugentriegelungsvorrichtung und die Sendevorrichtung können eine jeweilige Datenverarbeitungsvorrichtung oder eine Prozessoreinrichtung aufweisen, die dazu eingerichtet ist, eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens durchzuführen. Die Prozessoreinrichtung kann hierzu zumindest einen Mikroprozessor und/oder zumindest einen Mikrocontroller und/oder zumindest einen FPGA (Field Programmable Gate Array) und/oder zumindest einen DSP (Digital Signal Processor) aufweisen. Des Weiteren kann die Prozessoreinrichtung Programmcode aufweisen, der dazu eingerichtet ist, bei Ausführen durch die Prozessoreinrichtung die Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens durchzuführen. Der Programmcode kann in einem Datenspeicher der Prozessoreinrichtung gespeichert sein.
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Die Erfindung umfasst auch ein Verfahren. In dem Verfahren ist es vorgesehen, dass durch eine Sendevorrichtung eine Funknachricht versandt wird, wobei die durch die Sendevorrichtung versandte Funknachricht einen vorgegebenen Alarmcode umfasst. Die Funknachricht wird von einer Fahrzeugentriegelungsvorrichtung empfangen und ein Alarmmodus der Fahrzeugentriegelungsvorrichtung für eine vorbestimmte Zeit aktiviert, welcher eine Entriegelung des Fahrzeugs unterbindet.
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Zu der Erfindung gehören auch Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Fahrzeugentriegelungsvorrichtung, des erfindungsgemäßen Fahrzeugs, der erfindungsgemäßen Sendevorrichtung und des erfindungsgemäßen Verfahrens, die Merkmale aufweisen, wie sie bereits im Zusammenhang mit den Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Diebstahlsicherungssystems beschrieben worden sind. Aus diesem Grund sind die entsprechenden Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Fahrzeugentriegelungsvorrichtung, des erfindungsgemäßen Fahrzeugs, der erfindungsgemäßen Sendevorrichtung und des erfindungsgemäßen Verfahrens hier nicht noch einmal beschrieben.
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Die Erfindung umfasst auch die Kombinationen der Merkmale der beschriebenen Ausführungsformen. Die Erfindung umfasst also auch Realisierungen, die jeweils eine Kombination der Merkmale mehrerer der beschriebenen Ausführungsformen aufweisen, sofern die Ausführungsformen nicht als sich gegenseitig ausschließend beschrieben wurden.
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Im Folgenden sind Ausführungsbeispiele der Erfindung beschrieben. Hierzu zeigt:
- 1 eine schematische Darstellung eines Angriffs auf eine Fahrzeugentriegelungsvorrichtung nach dem Stand der Technik; und
- 2 eine schematische Darstellung eines Ablaufs eines Verfahrens zum Abwehren eines Relaisangriffs auf eine Fahrzeugentriegelungsvorrichtung.
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Bei den im Folgenden erläuterten Ausführungsbeispielen handelt es sich um bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung. Bei den Ausführungsbeispielen stellen die beschriebenen Komponenten der Ausführungsformen jeweils einzelne, unabhängig voneinander zu betrachtende Merkmale der Erfindung dar, welche die Erfindung jeweils auch unabhängig voneinander weiterbilden. Daher soll die Offenbarung auch andere als die dargestellten Kombinationen der Merkmale der Ausführungsformen umfassen. Des Weiteren sind die beschriebenen Ausführungsformen auch durch weitere der bereits beschriebenen Merkmale der Erfindung ergänzbar.
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In den Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen jeweils funktionsgleiche Elemente.
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1 zeigt eine schematische Darstellung eines Angriffs auf eine Fahrzeugentriegelungsvorrichtung nach dem Stand der Technik. Das Diebstahlsicherungssystem 1' kann eine Fahrzeugentriegelungsvorrichtung 2' aufweisen, welche in einem Fahrzeug 3' angeordnet sein kann. Die Fahrzeugentriegelungsvorrichtung 2' kann dazu eingerichtet sein, das Fahrzeug 3' zu entriegeln, wenn durch die Fahrzeugentriegelungsvorrichtung 2` eine Funknachricht 4' empfangen wird, welche einen vorbestimmten Entriegelungscode 5' aufweist. Der Entriegelungscode 5` kann eine sogenannte Funksignatur sein. Der Fahrzeugentriegelungsvorrichtung 2' kann ein Funkschlüssel 6' zugeordnet sein, welcher dazu eingerichtet ist, die Funknachrichten 4`, welche den Entriegelungscode 5' umfassen können, zu versenden, um das Fahrzeug 3' durch die Fahrzeugentriegelungsvorrichtung 2' zu entriegeln. Während eines Angriffs können durch Unberechtigte 7` zwei Relais 8` verwendet werden, wobei eines der Relais 8' in einer Umgebung des Fahrzeugs 3' angeordnet sein kann und ein weiteres der Relais 8' in der Nähe eines Gebäudes 9`, in welchem sich der Funkschlüssel 6` befindet. Die Relais 8` können dabei in einer Funkreichweite der Fahrzeugentriegelungsvorrichtung 2` und des Funkschlüssels 6' angeordnet sein, sodass durch den Funkschlüssel 6' ausgesandte Funknachrichten 4' durch eines der Relais 8' empfangen werden können und durch das andere der Relais 8` ausgesandte Funknachrichten 4' durch die Fahrzeugentriegelungsvorrichtung 2' empfangen werden. Durch eines der Relais 8` kann die Funknachricht 4`, welche durch den Funkschlüssel 6' versandt wird, empfangen werden. Die Funknachricht 4` kann den Entriegelungscode 5' umfassen, welcher zum Entriegeln des Fahrzeugs 3' durch die Fahrzeugentriegelungsvorrichtung 2' erforderlich sein kann. Die empfangene Funknachricht 4`, welche den Entriegelungscode 5' umfassen kann, kann durch das erste der Relais 8` kopiert und an das zweite der Relais 8` übermittelt werden. Das zweite der Relais 8` kann die von dem Funkschlüssel 6` abgefangene Funknachricht 4' mit dem Entriegelungscode 5' in einem Nahbereich des Fahrzeugs 3' aussenden, sodass die Funknachricht 4' mit dem Entriegelungscode 5' durch die Fahrzeugentriegelungsvorrichtung 2` empfangen werden kann. Die Fahrzeugentriegelungsvorrichtung 2' kann daraufhin das Fahrzeug 3' entriegeln, sodass die Unberechtigten 7` Zugriff auf das Fahrzeug 3' erhalten können.
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2 zeigt eine schematische Darstellung eines Ablaufs eines Verfahrens zum Verhindern eines Relaisangriffs auf eine Fahrzeugentriegelungsvorrichtung. Die in 2 gezeigte Situation zeigt den in 1 dargestellten Ablauf eines Relaisangriffs auf die Fahrzeugentriegelungsvorrichtung 2. Das in 2 beschriebene Diebstahlsicherungssystem 1 umfasst eine Sendevorrichtung 10, welche in dem Gebäude 9 angeordnet sein kann. Die Sendevorrichtung 10 kann dazu eingerichtet sein, fortlaufend Funknachrichten 4 zu versenden, welche statt des Entriegelungscodes 5 einen Alarmcode 11 aufweisen können. Der Versand der Funknachrichten 4 durch die Sendevorrichtung 10 kann auch anlassabhängig bei einem Empfang einer Anfragenachricht der Fahrzeugentriegelungsvorrichtung 2 durch die Sendevorrichtung 10 erfolgen. Der Alarmcode 11 kann eine identische Formatierung wie der Entriegelungscode 5 aufweisen und lediglich einen anderen Zeichenwert als der Entriegelungscode 5 umfassen. Die Funknachricht 4, welche den Alarmcode 11 umfasst, kann über eine selbe Frequenz aufweisen oder einem identischen Standard genügen wie die Funknachricht 4, welche den Entriegelungscode 5 enthält. Dadurch ist es den Unberechtigten 7 nicht möglich, die Funknachricht 4, welche den Alarmcode 11 enthält, von der Funknachricht 4, welche den Entriegelungscode 5 enthält, zu unterscheiden. Dadurch kann ein Ausfiltern der Funknachricht 4, welche den Alarmcode 11 umfasst, verhindert werden. Die Unberechtigten 7 können eine Funknachricht 4, welche den Alarmcode 11 enthält, mit dem ersten Relais 8 empfangen und an das zweite Relais 8, welches in einer Fahrzeugumgebung des Fahrzeugs 3 angeordnet ist, weiterleiten. Das zweite Relais 8 kann die Funknachricht 4, umfassend den Alarmcode 11, aussenden, welches durch die Fahrzeugentriegelungsvorrichtung 2 empfangen werden kann. Die Fahrzeugentriegelungsvorrichtung 2 kann dazu eingerichtet sein, den vorbestimmten Alarmmodus zu aktivieren, wobei der Alarmmodus für eine vorbestimmte Zeit aktiviert ist. Die Fahrzeugentriegelungsvorrichtung 2 kann dazu eingerichtet sein, ein Entriegeln des Fahrzeugs 3 bei einem Empfang einer Funknachricht 4, welche den Entriegelungscode 5 umfasst, zu unterbinden solange der Alarmmodus aktiviert ist. Es ist somit während eines aktiven Alarmmodus nicht möglich, das Fahrzeug 3 durch die Funknachricht 4 zu entriegeln, selbst wenn diese den Entriegelungscode 5 umfasst. Stattdessen kann es vorgesehen sein, dass durch die Fahrzeugentriegelungsvorrichtung 2 das Fahrzeug 3 zur Ausgabe vorbestimmter akustischer und/oder visueller Warnsignale 12 angesteuert wird. Um zu verhindern, dass das Fahrzeug 3 durch die Fahrzeugentriegelungsvorrichtung 2 entriegelt wird, wenn die Funknachricht 4 mit dem Entriegelungscode 5 vor der Funknachricht 4 mit dem Alarmcode 11 empfangen wird, kann es vorgesehen sein, dass die Fahrzeugentriegelungsvorrichtung 2 das Fahrzeug 3 erst nach einer vorbestimmten Wartezeit entriegelt wird, welche beispielsweise mindestens so lange ist, wie ein zeitlicher Abstand zwischen zwei durch die Sendevorrichtung 10 versandte Funknachrichten 4. Wird innerhalb der Wartezeit die Funknachricht 4 mit dem Alarmcode 11 durch die Fahrzeugentriegelungsvorrichtung 2 empfangen, kann die Entriegelung des Fahrzeugs 3 durch die Fahrzeugentriegelungsvorrichtung 2 verhindert werden.
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Fahrzeuge mit funkbasierten Entriegelungssystemen, wie beispielsweise Keyless go, werden immer häufiger gestohlen. Diebe nutzen dabei beispielsweise Relais/Transceiver 8, um die regelmäßig von Funkschlüsseln 6 gesendeten Funknachrichten 4 zum Beispiel in der Nähe der Haustür/Garderobe abzufangen, über Funk zu verstärken und mit einem zweiten Transceiver 8, der wiederum direkt neben dem Fahrzeug 3 angeordnet ist, wiederzugeben und der Fahrzeugentriegelungsvorrichtung 2 des Fahrzeugs 3 damit zu suggerieren der Funkschlüssel 6 befinde sich in unmittelbarer Nähe des Fahrzeugs 3. Dies erlaubt den Dieben das Fahrzeug 3 zu öffnen und den Motor zu starten.
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Es ist vorgesehen, herstellerseitig zusätzlich zu dem Funkschlüssel 6 die beschriebene Sendevorrichtung10 des Diebstahlsicherungssystems 1 an den Kunden ausgegeben. Diese kann der Kunde in der Nähe seiner Funkschlüssel 6 beispielsweise in einer Garderobenschublade platzieren. Die Sendevorrichtung10 sendet Funknachrichten 4, welche den Alarmcode 11 umfassen können. Der Alarmcode 11 kann technisch dem Entriegelungscode 5 in den Funknachrichten 4 des regulären Funkschlüssels 6 gleichen. Ab Werk kann die Fahrzeugentriegelungsvorrichtung 2 des Fahrzeugs 3 mit diesem Alarmcode 11 ebenfalls angelernt sein. Der Unterschied zwischen dem Entriegelungscode 5 und dem Alarmcode 11 kann darin bestehen, dass bei Empfang des Alarmcode 11 durch die Fahrzeugentriegelungsvorrichtung 2 das Fahrzeug 3 nicht durch die Fahrzeugentriegelungsvorrichtung 2 geöffnet wird, sondern durch die Fahrzeugentriegelungsvorrichtung 2 ein Alarm des Fahrzeugs 3 ausgelöst werden kann. Da die Sendevorrichtung10 vom Kunden im Regelfall nicht zum Fahrzeug 3 gebracht wird, sondern zuhause verbleibt, tritt dies nur bei dem beschriebenen Relaisangriff mittels Transceivern ein, da neben der Funknachricht 4 mit dem Entriegelungscode 5 die vom Format nicht unterscheidbare Funknachricht 4 mit dem Alarmcode 11 ebenfalls zum Fahrzeug 3 übertragen wird.
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Insgesamt zeigen die Beispiele, wie eine Schutz von Fahrzeugentriegelungsvorrichtungen vor Relaisangriffen bereitgestellt werden kann.