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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Detektion einer Fahrzeuglackreparatur.
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Lackreparaturen weisen auf reparierte Lackschäden hin und sind zudem oft ein Anhaltspunkt für verborgene weitergehende Reparaturen. Beide Aspekte sind relevant für eine Bewertung eines Fahrzeugzustands. Daher besteht ein dringendes Bedürfnis, Lackreparaturen zuverlässig und mit geringem Aufwand zu erkennen. Andererseits besteht das Problem, dass Lackreparaturen durch eine einfache visuelle Überprüfung oft nicht oder nur mit verbleibender Unsicherheit feststellbar sind.
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Der Stand der Technik beschreibt verschiedene Vorrichtungen und Verfahren zur Detektion von Fahrzeuglackschäden und Fahrzeuglackreparaturen.
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Zum einen sind taktile Verfahren bekannt. Die taktilen Verfahren liegt insbesondere das Messen der Lackdicke zu Grunde. Unterschiedliche Lackdicken an verschiedenen Oberflächenabschnitten deuten auf eine Lackreparatur hin.
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Ein häufig angewendetes Verfahren beruht auf dem magnetinduktiven Messen. Dabei wird der Abstand einer auf die Lackschicht aufgelegten Sonde, mittels elektromagnetischer Strahlung zum eisenhaltigen Blech über die Feldstärke gemessen. Dabei wird der ermittelte Messwert in einen Abstand umgerechnet.
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Weiterhin kann Mikrowellenstrahlung angewendet werden. Zum Auffinden von Lackschichtfehlern wird ein Prüfkopf, der Mikrowellen aussendet und empfängt, berührend oder in geringem Abstand über der Oberfläche der zu prüfenden Fahrzeugoberfläche verfahren. Das kann manuell, mechanisiert oder automatisch erfolgen.
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Ein großer Nachteil dieser Verfahren ist das punktuelle Messen an ausgewählten Stellen. Dadurch werden nachteilig oft Lackreparaturen, insbesondere wenn diese lediglich kleinere Abschnitte erfassen übersehen. Hierbei kommt es insbesondere auf die Erfahrung des Bedieners an. Somit handelt es sich nachteilig um ein eher subjektives Verfahren. Ferner ist es bei allen taktilen Verfahren nach dem Stand der Technik nachteilig, dass die Messeinrichtung direkt an das Fahrzeug herangeführt werden muss.
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Ferner sind optische Verfahren bekannt. Aus
DE 10 2020 005 611 A1 ist eine Lösung bekannt, eine Spektralanalyse eines von der Oberfläche eines Fahrzeugs reflektierten Lichts durchzuführen, wobei die Oberfläche nach dieser Lösung zielgerichtet mit Licht unterschiedlicher Wellenlängen einschließlich des Infrarot- und Ultraviolettbereichs und unterschiedlicher Lichtintensitäten beaufschlagt wird. Es handelt sich hierbei um eine technisch sehr anspruchsvolle Lösung.
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Die Aufgabe der Erfindung ist es, eine zuverlässige, leicht automatisierbare und einfach bedienbare Vorrichtung zur Detektion einer Fahrzeuglackreparatur bereitzustellen, die eine objektive, zerstörungsfreie und großflächige Untersuchung einer Fahrzeuglackoberfläche ermöglicht. Ferner ist es die Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren für eine solche objektive, zerstörungsfreie und großflächige Detektion einer Fahrzeuglackreparatur anzugeben.
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Die Aufgabe wird in Bezug auf die Vorrichtung durch die im Patentanspruch 1 aufgeführten Merkmale und in Bezug auf das Verfahren durch die im Patentanspruch 4 aufgeführten Merkmale gelöst. Bevorzugte Weiterbildungen ergeben sich aus den jeweiligen Unteransprüchen.
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Der erfindungsgemäßen Vorrichtung und dem erfindungsgemäßen Verfahren liegt insbesondere Folgendes zu Grunde.
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Fahrzeuglackierungen weisen in der Regel zwei Lackschichten, eine untere Schicht als Basislack und eine obere Schicht als Decklack, auf. Jede der beiden Lackschichten ist durch spezifische Eigenschaften gekennzeichnet.
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Der Basislack ist insbesondere lichtstreuend, selektiv lichtabsorbierend und somit farbgebend ausgebildet und kann zudem Effekt-Partikel wie Metalliclacken aufweisen.
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Der Decklack ist dagegen transparent, vorzugsweise farbneutral und an seiner Oberfläche möglichst glatt ausgebildet.
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Zwischen dem Basislack und dem Decklack besteht eine Lackschichtengrenzfläche.
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Es wurde gefunden, dass diese eine gebirgige Kontur aufweist, nachfolgend als Lackschichtengrenzflächentopografie bezeichnet, die durch die Oberfläche des Basislacks bestimmt ist. Ferner wurde für die erfindungsgemäße Lösung gefunden, dass die konkrete Gestalt der gebirgigen Kontur, nachfolgend auch als Welligkeit bezeichnet, bei dem Auftrag des Basislacks und bei dessen Abtrocknungsprozess entsteht und durch multiple konturbestimmende Faktoren bestimmt wird. Bei diesen konturbestimmenden Faktoren handelt es sich insbesondere um die stoffliche Zusammensetzung, die Viskosität, den Lösemittelanteil, die Auftragstechnologie (beispielsweise die Tröpfchengrößenzusammensetzung beim Sprühen) sowie die Bedingungen beim Abtrocknen. Die Gesamtheit der Faktoren determiniert eine Lackschichtengrenzflächentopografie, die einen hohen Grad an Unterscheidungskraft aufweist.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Detektion einer Fahrzeuglackreparatur weist eine Deflektometrieeinheit und eine Auswertungseinheit auf.
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Die Deflektometrieeinheit, auch bezeichnet als Deflektometer, weist eine Beleuchtungseinheit und eine Bildaufnahmeeinheit auf und hat einen Erfassungsbereich, der zumindest abschnittsweise die Lackoberfläche des zu untersuchenden Fahrzeugs mit deren Lackschichtengrenzfläche erfasst. Als Deflektometrieeinheit im Sinne der vorliegenden Erfindung sind alle konstruktiven und physikalischen Ausführungsvarianten von Deflektometrieeinrichtungen zu verstehen, ohne auf die hier näher erläuterte Ausführungsvariante eingeschränkt zu sein.
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Die Beleuchtungseinheit stellt eine Lichtquelle dar, die vorzugsweise definierte Lichtbedingungen bereitstellen kann. Die Beleuchtungseinrichtung beleuchtet vorzugsweise gleichmäßig und großflächig den zu untersuchenden Bereich.
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Als Bildaufnahmeeinheit werden eine oder mehrere hochauflösende Kameras eingesetzt.
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Durch die wellige Lackschichtengrenzfläche werden die Lichtstrahlen der Beleuchtungseinheit objektpunktbezogen in unterschiedlichen Winkeln reflektiert. Der insgesamt diffus erscheinenden Reflektion liegen die an unterschiedlichen Objektpunkten der Lackschichtengrenzfläche - bedingt durch die Welligkeit - unterschiedlichen Oberflächenwinkel zu Grunde. An den konkreten Objektpunkten liegt jeweils eine spiegelnde Reflektion vor. Die Deflektometrieeinheit ist auf der Grundlage der spiegelnden Reflektion zur Erfassung der Oberflächenwinkel der Lackschichtengrenzfläche an den Objektpunkten ausgebildet und stellt so die erfassten Oberflächenwinkel als Objektpunktdaten bereit.
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Die Auswertungseinheit ist mit der Deflektometrieeinheit verbunden. Diese ist zur Erzeugung einer Lackschichtengrenzflächentopografie mittels der Objektpunktdaten ausgebildet. Bei der Auswertungseinheit handelt es sich vorzugsweise um einen Rechner oder eine sonstige prozessorbasierte elektronische Schaltung.
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Hierfür werden die Objektpunktdaten, die die unterschiedlichen Oberflächenwinkel repräsentieren, zu einer Topografieaufnahme verarbeitet, die die Lackschichtengrenzflächentopografie wiedergibt. Die Topografieaufnahme zeigt damit ein auswertbares Profilbild der Lackschichtengrenzfläche. Diese kann von der Auswertungseinheit weiter analysiert werden.
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Die weitere Analyse kann sich insbesondere auf Topografiemerkmale wie Höhenunterschiede zwischen Erhebungen und Vertiefungen, Anzahl von Erhebungen oder Vertiefungen pro Flächeneinheit oder typische Formen von Erhöhungen oder Vertiefungen beziehen.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Detektion einer Fahrzeuglackreparatur weist insbesondere nachfolgende Vorteile auf.
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Es wird eine zerstörungsfreie und berührungslose Vorrichtung bereitgestellt, die eine Lackoberfläche dokumentiert sowie analysieren, unterscheiden und archivieren kann. Damit wird vorteilhaft eine manipulationssichere Basis für die Erkennung von Lackreparaturen geschaffen.
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Die Lackschichtengrenzflächentopografie, also die konkrete Gestalt der Lackschichtengrenzfläche ist bei jeder einzelnen Lackierung einzigartig. Sie unterscheidet sich beispielsweise stark von einer maschinell aufgetragenen originalen Lackierung zu einer nachträglich manuell aufgetragenen Reparaturlackierung. Dies gilt selbst dann, wenn sowohl die Originallackierung als auch die Reparaturlackierung im Sprühverfahren aufgetragen worden sind, weil es praktisch kaum möglich ist, alle konturbestimmenden Faktoren bei einer Reparaturlackierung nachzubilden.
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Ferner ist es mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung damit beispielsweise vorteilhaft auch möglich, auch originallackierte Austauschteile wie beispielsweise einen Kotflügel zu detektieren, es sei denn es handelt sich um dieselbe Lackierungscharge.
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Nach einem weiteren Aspekt der Erfindung weist die Vorrichtung zur Detektion einer Fahrzeuglackreparatur statt einer Deflektometrieeinheit eine optische Erfassungseinheit anderer Ausbildung auf. Alle vorstehenden Beschreibungsinhalte gelten mit Maßgabe der nachfolgenden Besonderheiten auch für die Vorrichtung gemäß diesem weiteren Aspekt der Erfindung.
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Bei der optischen Erfassungseinheit kann es sich beispielsweise um eine Time of Flight (TOF)-Kamera handeln die ausgebildet ist, anhand der Laufzeit die Raumkoordinatendaten von Objektpunkten der Lackschichtengrenzfläche zu erfassen. Die Raumkoordinatendaten erfassen neben den Flächenkoordinatendaten (x, y) eines Objektpunkts auch dessen Tiefendaten (z). Die Objektpunktdaten liegen nach diesem Aspekt somit als Raumkoordinatendaten (x, y, z) vor. Die optische Erfassungseinheit ist nicht auf eine TOF-Kamera eingeschränkt sondern erfasst alle Arten von Erfassungseinheit die geeignet sind, die Raumkoordinatendaten von Objektpunkten der Lackschichtengrenzfläche zu erfassen. Dies kann auch mittelbar beispielsweise über die Erfassung der Dicke des Decklacks jeweils über einem Objektpunkt erfolgen, da regelmäßig eine im Wesentlichen glatte Deckschichtlackoberfläche vorliegt.
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Nach diesem Aspekt der Erfindung ist die Auswertungseinheit ausgebildet, anhand der Raumkoordinatendaten (x, y, z) der erfassten Objektpunkte die Topografieaufnahme als ein auswertbares Profilbild der Lackschichtengrenzfläche zu erzeugen.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung ist die Vorrichtung zur Detektion einer Fahrzeuglackreparatur dadurch gekennzeichnet, dass die Auswertungseinheit ein Bewertungsmodul aufweist.
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Das Bewertungsmodul ist ausgebildet, die Topografieaufnahme nach Topografiemerkmalen zu bewerten und diese als Topografiemerkmalsdaten auszugeben. Als Topografiemerkmale werden alle Merkmale verstanden die geeignet sind, die Lackschichtengrenzflächentopographie zu kennzeichnen und zu kategorisieren. Topografiemerkmale können insbesondere Anzahl von Erhebungen oder Vertiefungen pro Flächeneinheit, Höhenunterschiede zwischen Erhebungen und Vertiefungen oder Formen von Erhöhungen oder Vertiefungen und weiteres Merkmale sein. Vorzugsweise können mehrdimensionale Merkmalsräume gebildet und hier zu den Merkmalen Merkmalswerte extrahiert und in einem Merkmalswerttupel zusammengefasst werden.
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Hierzu werden beispielsweise mit Hilfe einer Fourier-Transformation die fraktalen Dimensionen der Topografie der Lackschichtengrenzfläche analysiert. Dies ermöglicht es zudem, Rückschlüsse auf die Herstellung der Lackschicht zu ziehen. Mit Hilfe von Auswertungsalgorithmen der künstlichen Intelligenz auf Basis von neuronalen Netzwerken können die Topografieaufnahmen automatisiert analysiert werden. Das ermöglicht eine schnelle und bedienerlose Analyse mit einer automatisierten Berichtserstellung. So können viele Fahrzeuge in einer kurzen Abfolge hintereinander kostengünstig untersucht werden.
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In einer hierauf aufbauenden Weiterbildung ist die Vorrichtung zur Detektion einer Fahrzeuglackreparatur dadurch gekennzeichnet, dass die Auswertungseinheit ein Vergleichsmodul aufweist.
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Weiterhin ist das Vergleichsmodul ausgebildet, die Topografiemerkmalsdaten der Topografieaufnahme mit weiteren Topografiemerkmalsdaten einer weiteren Topografieaufnahme zu vergleichen und ein Vergleichsergebnis als Übereinstimmung oder Unterschied auszugeben.
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Vorzugsweise können so Merkmalswerttupel einer Topografieaufnahme von einem ersten Fahrzeuglackoberflächenbereich mit dem Merkmalswerttupel einer Topografieaufnahme eines anderen Fahrzeuglackoberflächenbereichs verglichen werden. Vorzugsweise wird hierbei eine Vielzahl von Fahrzeuglackoberflächenbereichen verglichen. Der festgestellte Grad der Übereinstimmung und der Unterschiede bestimmt den Grad der Wahrscheinlichkeit, dass eine Fahrzeuglackreparatur vorliegt oder nicht.
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Vorzugsweise können zu den Merkmalswerttupeln je nach Grad der Ausbildung der Merkmale Tupelräume gebildet werden. Soweit Merkmalswerttupel von unterschiedlichen Fahrzeuglackoberflächenbereichen in denselben Tupelraum zuordenbar sind, kann davon ausgegangen werden, dass keine Reparatur vorliegt. Soweit dagegen Merkmalswerttupel von unterschiedlichen Fahrzeuglackoberflächenbereichen nicht in denselben Tupelraum zuordenbar sind, ist eine Lackreparatur wahrscheinlich. Diese Fahrzeugoberflächenbereiche werden dann automatisiert von der Auswertungseinheit ausgegeben.
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Ferner ist es gemäß einer Weiterbildung möglich, die Tupelräume graduell zu definieren, so dass ein Raumkern sowie eine oder mehrere Raumschalen definiert werden können. Raumkern und Raumschalen werden nachfolgend als die Raumabschnitte bezeichnet. Je nach dem, in welchen Raumaufschnitt ein Merkmalstupel zuordenbar ist, besteht eine geringere oder höhere Wahrscheinlichkeit einer Lackreparatur. Dieses Ergebnis ist dann graduell ausgebbar, so dass gegebenenfalls eine gezielte Nachkontrolle der betreffenden Fahrzeugoberflächenbereiche erfolgen kann.
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Dadurch können Fahrzeuge automatisiert auf Fahrzeuglackreparaturen reparierte Schäden geprüft werden. Dies kann beispielsweise auch bei Car-Sharing-Anbietern eingesetzt werden, um eine schnelle und automatisierte Zurücknahme der Fahrzeuge zu organisieren und widerrechtliche Unfall-Instandsetzungen zu erkennen.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zur Detektion einer Fahrzeuglackreparatur.
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Das Verfahren wird mittels der Deflektometrieeinheit und der Auswertungseinheit durchgeführt und ist durch die folgenden Verfahrensschritte gekennzeichnet:
- a) Erfassen von Oberflächenwinkeln einer Lackschichtengrenzfläche zwischen einem Basislack und einem Decklack einer Fahrzeugoberfläche an Objektpunkten und Bereitstellen der erfassten Oberflächenwinkel als Objektpunktdaten mittels der Deflektometrieeinheit,
- b) Übertragen der Objektpunktdaten an die Auswertungseinheit,
- c) Erzeugen einer Lackschichtengrenzflächentopografie mittels der Objektpunktdaten und zur Ausgabe der Lackschichtengrenzflächentopografie als eine Topografieaufnahme mittels der Auswertungseinheit.
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Die Beschreibungsinhalte zur erfindungsgemäßen Vorrichtung gelten zu dem erfindungsgemäßen Verfahren in entsprechender Weise unter Einbeziehung der nachfolgenden Aspekte.
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In dem Verfahrensschritt a) werden die Oberflächenwinkel der Lackschichtengrenzfläche erfasst. Durch die gebirgige Kontur liegen an unterschiedlichen Objektpunkten unterschiedliche Oberflächenwinkel vor. Dem liegt zu Grunde, dass sich aus den unterschiedlichen Oberflächenwinkeln ein Abbild der gebirgigen Kontur erzeugen lässt. Die mittels der Deflektometrieeinheit detektierten Oberflächenwinkel werden als Objektpunktdaten erfasst.
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In dem Verfahrensschritt b) werden den die Objektpunktdaten an die Auswertungseinheit übertragen.
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In dem Verfahrensschritt c) wird die Verarbeitung der Objektpunktdaten durch die Auswertungseinheit durchgeführt, wobei aus den Objektpunktdaten eine Lackschichtengrenzflächentopografie erzeugt und diese als eine Topografieaufnahme ausgegeben wird. Damit liegt die Lackschichtengrenzflächentopografie in einer speicherbaren und weiterverarbeitbaren digitalen Form vor.
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Nach einem weiterer Aspekt des Verfahrens zur Detektion einer Fahrzeuglackreparatur wird das Verfahren mittels der optischen Erfassungseinheit und der Auswertungseinheit durchgeführt und ist durch die folgenden Verfahrensschritte gekennzeichnet:
- a1) Erfassen von Raumkoordinatendaten einer Lackschichtengrenzfläche zwischen einem Basislack und einem Decklack einer Fahrzeugoberfläche an Objektpunkten und Bereitstellen der erfassten Raumkoordinatendaten als Objektpunktdaten mittels der optischen Erfassungseinheit,
sowie ferner durch die weiteren Verfahrensschritte b) und c) wie oben bereits beschrieben.
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Alle vorstehenden Beschreibungsinhalte gelten mit Maßgabe der nachfolgenden Besonderheiten auch für das Verfahren gemäß diesem weiteren Aspekt der Erfindung.
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Das Verfahren wird gemäß diesem Aspekt der Erfindung mit einer optischen Erfassungseinheit durchgeführt die zur Erfassung von Raumkoordinatendaten ausgebildet ist, wie beispielsweise eine TOF-Kamera.
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Gemäß dem Verfahrensschritt a1) werden entsprechend nicht Oberflächenwinkel, sondern Raumkoordinatendaten (x, y, z) von Objektpunkten der Lackschichtengrenzfläche erfasst und als Objektpunktdaten bereitgestellt.
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Nachfolgend werden die Objektpunktdaten im Verfahrensschritt b) an die Auswertungseinheit übertragen und es wird dann im Verfahrensschritt c) von der Auswertungseinheit die Lackschichtengrenzflächentopografie erzeugt.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung ist das Verfahren zur Detektion einer Fahrzeuglackreparatur dadurch gekennzeichnet, dass sich ein weiterer Verfahrensschritt d) anschießt.
- d) Bewerten der Topografieaufnahme nach Topografiemerkmalen und Ausgeben als Topografiemerkmalsdaten mittels des Bewertungsmoduls der Auswertungseinheit.
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Gemäß dieser Weiterbildung wird Topografieaufnahme weiterführend ausgewertet. Hierfür weist die Auswertungseinheit ein Bewertungsmodul auf. Das Bewertungsmodul extrahiert aus der Topografieaufnahme Merkmale der Lackschichtengrenzflächentopografie und gibt diese als Topografiemerkmalsdaten aus. Vorzugsweise handelt es sich bei dem Topografiemerkmalsdaten um Merkmalswerttupel.
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Gemäß einer fortführenden vorteilhaften Weiterbildung ist das Verfahren zur Detektion einer Fahrzeuglackreparatur dadurch gekennzeichnet, dass sich an den Verfahrensschritt d) ein weiterer Verfahrensschritt e) anschließt:
- e) Vergleichen der Topografiemerkmalsdaten der Topografieaufnahme mit weiteren Topografiemerkmalsdaten einer weiteren Topografieaufnahme und Ausgeben eines Vergleichsergebnisses als Übereinstimmung oder Unterschied.
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Nach dieser Weiterbildung werden die Topografiemerkmalsdaten aus mindestens zwei Topografieaufnahmen unterschiedlicher Fahrzeuglackbereiche verglichen. Aus dem Grad der Übereinstimmung von Merkmalswerten beziehungsweise aus dem Grad der Abweichung von Merkmalswerten lässt sich eine Wahrscheinlichkeit ableiten, ob eine Fahrzeuglackreparatur vorliegt oder nicht. Vorteilhaft kann graduell ausgegeben werden, welcher Übereinstimmungsgrad besteht. Anhand von einstellbaren Schwellwerten kann dann ein Fahrzeuglackoberflächenbereich als nicht repariert, als näher zu überprüfen oder als repariert ausgewiesen werden.
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Die Erfindung wird als Ausführungsbeispiel anhand von
- 1 schematische Darstellung der Vorrichtung zur Detektion einer Fahrzeuglackreparatur näher erläutert.
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Die 1 zeigt die schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels der Vorrichtung zur Detektion einer Fahrzeuglackreparatur.
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Die Deflektomerieeinheit 1 wird über dem Erfassungsabschnitt 3 der Lackschicht positioniert. Die Lackschicht weist zum einen die Basislackschicht 5 auf, die auf dem Fahrzeugblech aufgetragen wird. Je nach Auftragsmethode gestaltet sich deren Oberfläche mit einem ausgeprägten Relief. Auf die Basislackschicht 5 wird anschließend der Decklack 6 aufgetragen. Zwischen den beiden Lackschichten 5, 6 entsteht eine Lackschichtengrenzfläche 4. Die Lackschichtengrenzfläche 4 weist das Relief der Basislackschicht auf. Bei einer manuellen Lackierung entsteht ein anderes Relief der Lackschichtengrenzfläche 4 als bei einer maschinellen Lackierung, was maßgeblich durch die manuelle Führung der Lackierpistole, die verwendeten Lösungsmittel sowie die Einstellung der Größenverteilung der Sprühpartikel bestimmt wird.
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Über dem Erfassungsausschnitt 3 wird die Deflektometrieeinheit 1 positioniert. Diese weist die Beleuchtungseinheit 11, die als Lichtquelle das Licht auf den Erfassungsbereich 13 in einem bestimmten Winkel ausstrahlt. Die Lichtstrahlen transmittieren zu einem großen Anteil durch den transparenten Decklack 6 hindurch und treffen auf der Lackschichtengrenzfläche 4 auf. Hier werden diese reflektiert, wobei die Richtung der Reflektion durch den Oberflächenwinkel des Reliefs an dem jeweiligen Punkt des Auftreffens des Lichtstrahls bestimmt wird.
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Die reflektierten Lichtstrahlen werden durch die Bildaufnahmeeinheit 12 als Objektpunktdaten erfasst. Die erfassten reflektierten Lichtstrahlen erzeugen in ihrer Gesamtheit ein Bildmuster, aus dem die Oberflächenwinkel an den von den Lichtstrahlen getroffenen Objektpunkten bestimmbar sind.
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Die Objektpunktdaten zu dem Erfassungsbereich 13 werden an die Auswertungseinheit 7 übertragen, zu einer Topografieaufnahme zusammengefasst und dort elektronisch weiterbearbeitet. In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel weist die Auswertungseinheit zudem ein Bewertungsmodul 71 auf, das aus der Topografieaufnahme Merkmale der Lackschichtengrenzflächentopografie erkennt, die erkannten Merkmale gemäß ihrer Ausprägung als Merkmalswerte bewertet und die Merkmalswerte zu Merkmalstupeln zusammenfasst. Nachfolgend wird durch das Vergleichsmodul 72 ein Vergleich von Merkmalstupeln aus Aufnahmen von unterschiedlichen Fahrzeuglackoberflächenbereichen durchgeführt. Überschreiten die Abweichung der Merkmalswerte eine voreinstellbaren Bereich, wird der bestreffende Fahrzeuglackoberflächenbereich als wahrscheinlich repariert ausgewiesen.
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Verwendete Bezugszeichen
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- 1
- Deflektometrieeinheit
- 11
- Beleuchtungseinheit
- 12
- Bildaufnahmeeinheit
- 13
- Erfassungsbereich
- 4
- Lackschichtengrenzfläche
- 5
- Basislack
- 6
- Decklack
- 7
- Auswertungseinheit
- 71
- Bewertungsmodul
- 72
- Vergleichsmodul
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102020005611 A1 [0008]