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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Oberflächeninspektion eines Kraftfahrzeugs.
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Eine optische Inspektion wird an Kraftfahrzeugen aus unterschiedlichen Gründen vorgenommen. So kann beispielsweise nach einem Hagelereignis eine optische Inspektion einer Kraftfahrzeugoberfläche notwendig sein, um eventuelle Schäden durch Hagelkörner oder dergleichen erfassen zu können. Eine Oberflächeninspektion ist aber auch zur Erfolgskontrolle einer anschließend durchzuführenden Reparatur, beispielsweise nach der Smart-Repair-Methode, notwendig. Neben Umwelteinflüssen kommen aber auch andere Schadensquellen, wie Parkdellen oder dergleichen in Frage. Ein zeitaufwändiges und oftmals auch wenig objektives Verfahren stellt auch die Kontrolle von Fahrzeugoberflächen, beispielsweise nach Beendigung eines Leasing-Vertrags dar, die zur Bestimmung eines Fahrzeugwerts dienen und je nach Standpunkt zu unterschiedlichen Bewertungen führen können.
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Zur automatischen Bestimmung von Defektstellen an Oberflächen wird in der
EP 0 405 806 B1 ein Verfahren zum Prüfen der Oberfläche eines Teiles beschrieben, bei dem das Teil an einem Prüfort aufgestellt wird, Licht auf die Oberfläche unter einem großen Einfallswinkel bezüglich der Oberflächennormalen gerichtet wird, um eine Querstrahlspur hierüber zu erzeugen und Licht unter einem niedrigen Ablenkwinkel zu reflektieren, wodurch ein Bild der Strahlspur auf einem Anzeigeschirm gebildet wird und wobei eine Aufnahme des Bildes erzeugt wird und das Licht bezüglich des Teiles abgetastet wird, um weitere Querstrahlspuren über das Teil zu bilden. Eine Lichtstrahlspur wird auf der Oberfläche in einer im Wesentlichen senkrechten Richtung zu dieser Oberfläche betrachtet und es wird eine Aufnahme dieser Strahlspur erzeugt, wobei die Aufnahme dieses Bildes und die Aufnahme der Strahlspur zusammen analysiert werden, um an der Strahlspur die Beschaffenheit der Oberfläche anzuzeigen. Die Schritte Betrachten, Abtasten und Aufnehmen werden für die neuen Strahlspuren wiederholt.
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In der
WO 98/05588 A1 wird ein Verfahren zur Oberflächeninspektion vorgestellt, bei dem ein von einer Lichtquelle ausgehender Lichtstrahl über eine Oberfläche zu einem Reflektor gesendet wird. Der Lichtstrahl nimmt anschließend den gleichen Lichtweg zurück über die Oberfläche und wird zuletzt über ein Aufzeichnungsgerät aufgezeichnet. Hierbei handelt es sich um ein optisches Refraktometer, mit dem Oberflächenunebenheiten bestimmt werden können.
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Aus der
EP 1 464 920 A1 ist eine Vorrichtung zum Erfassen, Bestimmen und Dokumentieren von Schäden durch beispielsweise Hagelschlag auf Oberflächen von Fahrzeugen bekannt. Die Vorrichtung umfasst eine Lichtquelle, von der ausgehend Lichtstrahlen über der zu untersuchenden Oberfläche des Fahrzeugs reflektiert werden und die Strahlen anschließend auf einem Schirm abgebildet werden. Auf der dem Fahrzeug abgewandten Seite des Schirms befindet sich eine Kamera, die das Bild der von der Oberfläche reflektierten Strahlen auf dem Schirm aufzeichnet. Die Bilddaten der Kamera werden einem Auswertesystem zugeführt, welches anschließend Oberflächenunebenheiten detektiert. Kamera, Schirm und Lichtquelle sind auf einem gemeinsamen Tragegestell montiert. Das zu untersuchende Fahrzeug wird auf einem Messtisch platziert.
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Ausgehend von diesem Stand der Technik hat sich der Erfinder nun die Aufgabe gestellt, eine Vorrichtung zur Oberflächeninspektion eines Kraftfahrzeugs anzugeben, so dass eine Oberflächeninspektion mit verbesserter Genauigkeit möglich wird.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Schutzanspruchs 1 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind jeweils Gegenstand der Unteransprüche. Diese können in technologisch sinnvoller Weise miteinander kombiniert werden. Die Beschreibung, insbesondere im Zusammenhang mit der Zeichnung, charakterisiert und spezifiziert die Erfindung zusätzlich.
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Gemäß der Erfindung wird demnach eine Vorrichtung zur Oberflächeninspektion eines Kraftfahrzeugs geschaffen, bei der eine Vielzahl von Linienlasern, wenigstens ein Reflektorschild und wenigstens eine Kamera vorgesehen ist. Im Gegensatz zur gitterförmigen Laserlinien, wie sie aus dem Stand der Technik bekannt sind, wird hier eine Vielzahl von Linienlasern verwendet, die den zu inspizierenden Bereich mit einem linienförmigen Strahl bedecken. Um diese linienförmige Strahlen voneinander unterscheiden zu können, werden diese mit unterschiedlichen Farben ausgebildet, wobei die verwendeten Linienlaser einen kleinen Öffnungswinkel aufweisen können, so dass das Reflektorschild bezüglich seiner Ausdehnung relativ kompakt gewählt werden kann. Zur Verbesserung der Bildaufnahme mittels der Kamera sind die Linienlaser auf einer Schwenkeinrichtung montiert, so dass diese entsprechend nachgeführt werden können. Eine Auswerteeinheit setzt diese Information zur Begutachtung der Oberfläche zu einem Bild zusammen, so dass kein Vergleich mit einer Musterkarosserie oder dergleichen vorgenommen werden muss. Aufgrund des geringen Öffnungswinkels ist demnach vorgesehen, eine Vielzahl von Linienlasern zu verwenden, so dass das über das Reflektorschild reflektierte Abbild mit der Kamera aufgezeichnet werden kann. Bei Verwendung eines Lasers mit großem Öffnungswinkel wurde aufgrund der Lichtreflektion an der Oberfläche des Kraftfahrzeugs ein sehr großer Schirm benötigt werden, so dass z. B. bei einer Fläche von 2 m und einem Laserabstand von 2 m ein etwa 6 m breites Reflektorschild nötig wäre. Durch die Verwendung der gesteuerten Laserabstrahlrichtung mittels der Schwenkeinrichtungen wird eine Alternative zum Verändern der Absolutposition eines Schirms geschaffen, wobei eine derartige Vorgehensweise einem Schwenken eines Schirms, wie dies im Stand der Technik beschrieben wurde, überlegen ist.
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Hierbei ist es möglich, dass Laser mit relativ geringer Leistung, beispielsweise mit einer Leistung von 50 mW oder weniger als Linienlaser bereitgestellt werden können, so dass die erfindungsgemäße Vorrichtung kostengünstig realisierbar ist.
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Sofern eine Lageänderung zwischen der Vorrichtung und dem Kraftfahrzeug vorgenommen wird, um beispielsweise einen anderen Bereich zu begutachten, werden die Linienlaser entsprechend angepasst, so dass durch ein Schwenken des Linienlasers über die Schwenkeinrichtung das zugehörige Abbild auf dem Reflektorschild zentriert ist. Somit lässt sich die Vorrichtung an beliebige Oberflächen eines Kraftfahrzeugs anpassen.
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Desweiteren kann es vorteilhaft sein, dass die Kamera und die Linienlaser auf einer verstellbaren Messanordnung angeordnet sind, wobei die Messanordnung bezüglich eines Abstands zur Oberfläche des Kraftfahrzeugs einstellbar ist.
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Diese Ausführungsform ermöglicht es, bei unterschiedlichen Karosserieformen eine entsprechende Verstellmöglichkeit zu schaffen, so dass die Kamera den zu begutachtenden Bereich abdeckt.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann die Messanordnung entlang einer Längsrichtung über das Kraftfahrzeug verschiebbar sein, wobei insbesondere die Messanordnung in Form eines Portals über das Kraftfahrzeug bewegt werden kann.
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Dabei ist es vorgesehen, dass die Linienlaser sowohl eine Oberseite des Kraftfahrzeugs als auch Seitenflächen des Kraftfahrzeugs mit Laserstrahlung bestrahlen. In wiederum anderen Ausführungsformen können auch Teile des Fahrwerks oder des Unterbodens mit in die optische Inspektion einbezogen werden.
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Hierbei kann es vorteilhaft sein, dass die Linienlaser und das vom Reflektorschild reflektierte Abbild relativ zur Oberfläche des Kraftfahrzeugs einen Winkel von bis zu 45° aufweisen.
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Für die Heckbegutachtung ist es von Vorteil, das Reflektorschild und die Kameras zusätzlich zu schwenken, damit eine Begutachtung stark geneigter Flächen ermöglicht wird.
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Die von der Kamera aufgenommenen Bilder werden von einem leistungsfähigen Auswerterechner in Echtzeit analysiert. Die Software kann dabei die Laserreflektionen intelligent interpretieren und vermessen. Dadurch ist eine Erkennung von Dellen, Kratzer, Lackschäden, Glasschäden, Hageldellen, Steinschlag und eine Bewertung der Lackqualität (Orangenhaut), des Glanzgrades und der Lackart (metallic) möglich.
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Hierbei ist es möglich, Hageldellen, Steinschlag als Unebenheiten zu erkennen, wobei auch die Lackqualität, ein Glanzgrad des Lackes über die Intensität der reflektierten linienförmigen Strahlen bestimmt werden kann. Glasschäden werden beispielsweise über eine doppelte Laserlinie auf dem Reflektorschild bei fehlerfreiem Glas festgestellt. Neben diesen Oberflächeninspektionen können durch die genaue Vermessung auch ein Karosserie-Geometriefehler sowie eine Zuordnung zu einem bestimmten Fahrzeug erfolgen. Ebenso ist es möglich, die Räder sowie die Achsen bezüglich Spur oder Sturz zu vermessen, so dass hierbei Fahrwerksschäden erkannt werden können. Desweiteren können auch Spaltmaße oder andere bei der Fahrzeugbegutachtung relevante Parameter erfasst werden. Hierbei ist es insbesondere möglich, eine objektive und nahezu vollautomatische Begutachtung eines Fahrzeugs vorzunehmen, so dass beispielsweise Leasingrückläufer nach einem objektiven Bewertungsmaßstab erfasst werden können. In anderen Anwendungsfällen können die entsprechenden Dallen oder Kratzer bezüglich Länge, Breite oder Tiefe kategorisiert werden, um beispielsweise eine Abrechnung mit einer Elementarschaden-Versicherung zu ermöglichen.
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Desweiteren wird die oben genannte Aufgabe auch durch ein Computerprogrammprodukt zur Oberflächeninspektion eines Kraftfahrzeugs gelöst, bei der die erfindungsgemäße Vorrichtung eingesetzt werden kann.
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Nachfolgend werden einige Ausführungsbeispiele anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- 1 eine perspektivische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung,
- 2A die Vorrichtung aus 1 in einer weiteren Seitenansicht,
- 2B die Vorrichtung aus 1 in einer Draufsicht,
- 3A eine perspektivische Seitenansicht einer weiteren erfindungsgemäßen Vorrichtung,
- 3B ein Detail aus der Vorrichtung aus 3A,
- 4A ein Kraftfahrzeug und eine erfindungsgemäße Vorrichtung in einer Draufsicht gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung,
- 4B die Ausführungsform der Erfindung nach 4A in einer Seitenansicht,
- 5A ein Abbild auf einem Kraftfahrzeug bei Betrieb der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
- 5B ein Abbild auf einem Reflektorschirm bei Betrieb der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
- 6 eine schematische Darstellung einer Auswertung des Abbilds aus 5,
- 7A eine schematische Darstellung einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform in einer Schnittansicht, und
- 7B die Ausführungsform aus 7A in eine Seitenansicht.
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In den Figuren sind gleiche oder funktional gleich wirkende Bauteile mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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In 1 ist in einer perspektivischen Seitenansicht eine erfindungsgemäße Vorrichtung VO gezeigt. Die Vorrichtung VO ist geeignet, in einem zu inspizierenden Bereich BE eine oder mehrere Defekte beispielsweise in Form von Dellen DE zu erkennen. Dazu werden mehrere Linienlaser bereitgestellt, die gemäß 1 beispielhaft mit LL1, LL2 und LL3 bezeichnet sind. In anderen Anwendungsfällen ist es jedoch denkbar, weitere Linienlaser zu verwenden. Die Linienlaser LL1, LL2 und LL3 sind jeweils auf einer Schwenkeinrichtung SW montiert, so dass der Einfallswinkel bezüglich einer Oberfläche OF eines Kraftfahrzeugs KF verändert werden kann. Die von der Oberfläche OF reflektierten Lichtstrahlen werden über einen Reflektorschild RS von einer Kamera KA aufgezeichnet.
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Die Ausbreitung der von den Linienlasern LL1, LL2 und LL3 abgegebenen linienförmigen Strahlen ist in einer Seitenansicht in 2A nochmals deutlicher gezeigt. Man erkennt, dass der erste Laserstrahl LL1 einen ersten Lichtstrahl LS1 abgibt, der von der Oberfläche OF zu dem Reflektorschild RS nach bekannten optischen Gesetzmäßigkeiten reflektiert wird. Ebenso wird vom zweiten Linienlaser LL2 ein zweiter Laserstrahl LS2 und vom dritten Linienlaser LL3 ein dritter linienförmiger Strahl LS3 reflektiert. Um die unterschiedlichen linienförmigen Strahlen LS1, LS2 und LS3 beim Inspizieren des Abbilds, welches über das Reflektorschild RS auf die Kamera KA geführt wird, besser unterscheiden zu können, sind diese mit verschiedenen Farben ausgebildet.
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Um mittels der Kamera KA ein möglichst an die Auflösung der Kamera angepasstes Abbild zu erzeugen, ist es möglich, eine individuelle Einstellbarkeit des ersten Linienlasers LL1, des zweiten Linienlasers LL2 und des dritten Linienlasers LL3 jeweils über die Schwenkeinrichtung SW durchzuführen, die sowohl in Abhängigkeit des Abstands der Linienlaser LL1 bis LL3 zur Oberfläche OF als auch zu deren Krümmung gewählt werden kann. Aufgrund dieser Vorgehensweise ist es möglich, die Kamera KA relativ zu den Linienlasern LL1 bis LL3 sowie relativ zum Reflektorschild RS unverändert anzuordnen, so dass die Anpassung an unterschiedliche Oberflächengeometrien lediglich über die Schwenkmöglichkeit mittels der Schwenkeinrichtung SW erfolgen kann.
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In 2B ist die Ausbreitung der von den Linienlasern LL1, LL2 und LL3 abgegebenen linienförmigen Strahlen ist in einer Draufsicht gezeigt. Die einzelnen Linien der Linienlaser LL1, LL2 und LL3 sind auf der Oberfläche OF des Kraftfahrzeugs KF mit LL1', LL2' und LL3' bezeichnet. Man erkennt, dass sich die Linien LL1', LL2' und LL3' der jeweiligen Linienlaser LL1, LL2 und LL3 geringfügig in Querrichtung bezogen auf die Oberfläche OF des Kraftfahrzeugs KF überlappen, so dass die Oberfläche OF des Kraftfahrzeugs KF vollständig gescannt werden kann, wenn das Kraftfahrzeugs KF relativ zu den Linienlasern LL1, LL2 und LL3 bewegt wird. Die von der Oberfläche OF des Kraftfahrzeugs KF reflektierten Laserlinien LL1', LL2' und LL3' werden über den Reflektorschild RS von einer oder mehreren Kameras KA aufgezeichnet und einer nicht in 2B dargestellten Auswerteeinheit zugeführt.
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Die Linienlaser LL1, LL2 und LL3 und die Kameras KA können auf einer Messanordnung MA angeordnet sein und bezüglich dieser schwenkbar sein. Dazu wird bevorzugt wenigsten eine Schwenkbarkeit der Linienlaser LL1, LL2 und LL3 um eine Achse in der Blattebene im wesentlichen parallel zur Längsachse der Messanordnung MA vorgeshen sein, so dass der Einfallswinkel auf die Oberfläche OF des Kraftfahrzeugs KF so verändert werden kann, dass die von der Oberfläche OF des Kraftfahrzeugs KF reflektierten Laserlinien LL1', LL2' und LL3' auf das Reflektorschild RS treffen. Die Schwenkbarkeit der Linienlaser LL1, LL2 und LL3 wird daher in Abhängigkeit einer Krümmung der Oberfläche OF des Kraftfahrzeugs KF variiert werden.
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Unter Bezugnahme auf 3A und 3B wird nachfolgend eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung VO beschrieben. Zusätzlich zu den oben angeführten Merkmalen ist hier eine verstellbare Messanordnung MA vorgesehen, die die Kamera KA, die Linienlaser LL1, LL2 und LL3 sowie das Reflektorschild RS trägt. Die Messanordnung MA (in 3B vergrößert dargestellt) ist bezüglich eines Abstands AB zur Oberfläche OF des Kraftfahrzeugs KF einstellbar. Folglich ist es möglich, die Messanordnung MA in Abhängigkeit der Karosserieform des Kraftfahrzeugs KF entsprechend zu platzieren.
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Die in 3B gezeigte Messanordnung MA wurde hierbei eine Oberseite des Kraftfahrzeugs KF abdecken, so dass Defekte in Form von Dellen DE in dem zu inspizierenden Bereich BE vermessen werden können. Der Abstand AB der Messanordnung MA sowie der mittels des Schwenkmechanismus SW steuerbare Einfallswinkel der Linienlaser LL1, LL2 und LL3 kann dabei auf unterschiedliche Weise an die Karosserieform des Kraftfahrzeugs KF angepasst. Zum einem ist es möglich, die Karosserieform des Kraftfahrzeugs KF elektronisch zu hinterlegen, so dass über den Ort der aktuellen Messung die Krümmung der Oberfläche OF des Kraftfahrzeugs KF am derzeit untersuchten Ort bekannt ist. Desweiteren kann eine optische Inspektion (in 3B mittels des Steuergeräts ST angedeutet) vorgenommen werden, die mit einer Kamera oder weiteren Linienlasern zu Erfassung der Krümmung der Oberfläche OF des Kraftfahrzeugs KF erfolgen kann.
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Um ein Fahrzeug vollständig scannen zu können, ist es vorgesehen, weitere Messanordnungen MA, die in 3A mit den Bezugszeichen MA' versehen sind, beispielsweise an den Seitenflächen des Kraftfahrzeugs KF anzuordnen. Desweiteren ist es vorgesehen, die Messanordnung MA an einem Portal PO anzuordnen, so dass über entsprechende Schienen SC und Räder RD am Portal PO die Messanordnung MA über das Kraftfahrzeug KF geschoben werden kann. Aufgrund des einstellbaren Abstandes AB können somit sowohl Dachflächen als auch beispielsweise die Front und Heckpartien eines Kraftfahrzeugs KF mittels der erfindungsgemäßen Vorrichtung VO inspiziert werden.
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In den 4A und 4B ist eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung gezeigt, bei der zusätzlich zu den bisher beschriebenen Messanordnungen MA und MA' auch weitere Messanordnungen MA" vorgesehen sind, die sowohl die Vorder- als auch die Seitenflächen des Kraftfahrzeugs KF vermessen können.
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Mit einer derartigen Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung ist es möglich, die komplette Oberfläche OF eines Kraftfahrzeugs KF zu untersuchen. Neben den bereits beschriebenen Auswertungen bezüglich möglicher Defekte ist es auch möglich, die Lackqualität oder einen Glanzgrad des Lacks über eine Intensität der reflektierten linienförmigen Strahlung zu erkennen. Da bei fehlerfreien Glasflächen eine doppelte Laserlinie auf dem Reflektorschild RS abgebildet wird, ist es auch möglich, mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung Glasschäden zu erkennen.
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Desweiteren können Karosseriegeometriefehler erkannt werden, so dass beispielsweise eine genaue Vermessung eines Fahrzeugs möglich ist, was beispielsweise auch eine Zuordnung zu einem bestimmten Fahrzeug ermöglicht. Desweiteren können auch Spaltmaße der Karosserie oder auch die Position von Rädern sowie der Achsen vermessen werden, so dass beispielsweise über eine Bestimmung von Spur oder Sturz Fahrwerksschäden erkannt werden können. Somit ist eine nahezu vollständige objektive Fahrzeugbewertung möglich, was beispielsweise bei Leasingrückläufern oder Bewertung von Reparaturarbeiten eines Karosseriebetriebs vorteilhaft sein kann.
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In 5A wird die Auswertung nach einem Hagelschlag an der Oberfläche OF des Kraftfahrzeugs KF nochmals erläutert. Die von der Oberfläche OF des Kraftfahrzeugs KF reflektierten Laserlinien LL1', LL2' und LL3' werden über den Schwenkmechnismus SW bezüglich ihres Einfallswinkels auf die Oberfläche OF des Kraftfahrzeugs KF und ihres Abstands AB zur Oberfläche OF des Kraftfahrzeugs KF gesteuert. Die Laserlinien LL1', LL2' und LL3' sind dabei in ihren Randbereichen zu der benachbarten Laserlinie überlappend angeordnet. Benachbarte Laserlinien sind verschiedenfarbig, um die Zuordnung auf dem Reflektorschild RS zu erleichtern. Die Linienlaser LL1, LL2 und LL3 geben dabei Laserlinien LL1', LL2' und LL3' mit geringem Öffnungswinkel ab, so dass eine entsprechend schmale Linie auf der Oberfläche OF des Kraftfahrzeugs KF erzeugt wird.
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Das korrespondierende Bild auf dem Reflektorschild RS ist in 5B gezeigt. Das den Laserlinien LL1', LL2' und LL3' entsprechende Abbild LL1", LL2" und LL3" kann nun während dem Durchlaufen des Kraftfahrzeugs ausgewertet bzw. gespeichert werden, so dass eine automatische Auswertung von Dellen DE nach einem Hagelschlag mittels Mustererkennung und Bildverarbeitung erfolgen kann. Die Laserlinie LL2', die im gegenwärtigen Beispiel auf eine Delle DE gerichtet ist, weist im Abbild LL2" am Reflektorschild RS eine deutliche Abweichung von der Linienform ab.
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Auch ohne Vorliegen einer Delle kann aus dem Abbild LL1', ", LL2" und LL3" der Laserlinien LL1', LL2' und LL3' zusätzliche Information über die Beschaffenheit der Oberfläche OF des Kraftfahrzeugs KF abgeleitet werden. Die Intensität am Abbild LL1', ", LL2" und LL3" ist dabei ein Maß für die Lackqualität aber auch für den Glanzgrad des Lacks. Aus der Linienbreite des Abbilds LL1', ", LL2" und LL3" kann neben der die Lackqualität auch weitere Eigenschaften wie der Anteil von Glimmerplättchen bestimmt werden, da Metalleffektlacke zusätzlich ungeordnete Streuzentren aufweisen, die zu einer breiteren Linie führen. Die Welligkeit des Abbilds LL1", LL2" und LL3" ist ein Maß für die Oberflächenqualität des Lacks und zeigt insbesondere den Grad des Vorliegens von lokalen Unebenheiten, der sogenannten Orangenhaut an.
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In 6 ist nachfolgend ein Beispiel für eine automatische Auswertung von Dellen DE nach einem Hagelschlag gezeigt. Hierzu werden die von den Kameras KA aufgenommenen Bilder gemäß 5B an eine nicht in den Figuren gezeigte Auswerteeinheit übertragen, die beispielsweise in Form eines Computers bereitgestellt wird. Schematisch werden dazu die erhaltenen Bilder in 6 mit dem Bezugszeichen AE versehen. Man erkennt, dass die automatische Erfassung von Defekten beispielsweise eine Klassifizierung vornehmen kann, so dass eine Ausdehnung und eine Tiefe der Dellen DE quantifizierbar ist. Derartige Informationen können sowohl bei der Beseitigung von Hagelschäden, beispielsweise mittels einer Smart-Repair-Methode oder aber auch zur Quantifizierung von Reparatur- oder Versicherungsleistungen hilfreich sein.
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Neben der unter Bezugnahme auf die 3 und 4 beschriebenen Ausführungsform mit einer beweglichen Portalanlage PO, die für Werkstätten in Betracht kommt, bei denen eine entsprechende Oberflächeninspektion permanent installiert sein kann, kann es auch von Vorteil sein, ein auf Basis der Erfindung betreibbares portables Gerät zu schaffen. Ein Beispiel für ein derartiges portables Gerät wird nachfolgend im Zusammenhang mit den 7A und 7B erläutert.
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In 7A ist das entsprechende Gerät in einer Schnittansicht gezeigt, während die 7B eine Draufsicht auf die Vorrichtung VO darstellt. Man erkennt, dass die Vorrichtung VO ein Gehäuse GE aufweist, das im Wesentlichen einen quadratischen Querschnitt aufweist, wobei jedoch das Gehäuse GE auf einer Seite geöffnet ist. Diese Seite bildet auch in der Darstellung gemäß 7B die Unterseite der Vorrichtung VO. Im Inneren des Gehäuses GE ist auf der der Öffnung unmittelbar benachbarten Seitenwand eine Vielzahl von Linienlasern LL und Kameras KA angeordnet. Benachbarte Linienlaser können dabei wiederum unterschiedliche Farben aufweisen und sich paarweise überlappen. Die Linienlaser LL strahlen dabei Licht in Richtung der Öffnung ab, während die Kameras KA das reflektierte Licht von der gegenüberliegenden Seite des Gehäuses GE aufnehmen. Demnach ist es möglich, durch Bewegen der Vorrichtung VO über eine Oberfläche einer Karosserie ein Abbild der Oberfläche zu erzeugen bzw. entsprechende Vermessungen automatisch durchzuführen, wie oben im Zusammenhang mit den anderen Ausführungsformen beschrieben wurde. Hierbei wird die Vorrichtung VO jedoch nicht über das Fahrzeug bewegt sondern wird beispielsweise auf einer nicht in den 7A und 7B gezeigten Hilfsvorrichtung abgelegt, so dass die Vorrichtung VO bezüglich des Kraftfahrzeugs eine feste Höhe aufweist, so dass diese anschließend mittels des Griffs GR über die Oberfläche des Kraftfahrzeugs geschoben werden kann. Um den Abstand zwischen der Vorrichtung VO und der Karosserieform bestimmen zu können, ist es vorgesehen, beispielsweise an den gegenüberliegenden Enden zwei Messräder MR anzubringen, mittels derer eine entsprechende Abstandsmessung durchgeführt werden kann. Eine derartige Vorrichtung VO kann beispielsweise von Außendienstmitarbeitern von Versicherungen genutzt werden, um Hagelschäden oder allgemein Karosserie- sowie Glasschäden quantitativ zu erfassen.
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Die vorstehend und die in den Ansprüchen angegebenen sowie die den Abbildungen entnehmbaren Merkmale sind sowohl einzeln als auch in verschiedener Kombination vorteilhaft realisierbar. Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt, sondern im Rahmen fachmännischen Könnens in mancherlei Weise abwandelbar.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 0405806 B1 [0003]
- WO 9805588 A1 [0004]
- EP 1464920 A1 [0005]