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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Prüfvorrichtung und ein entsprechendes Prüfverfahren für Bauteile.
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Stand der Technik
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Im Bereich der Automobilindustrie und auch in anderen Gebieten der Industrie müssen fertig gestellte Bauteile vor der Auslieferung an den entsprechenden Kunden einer Qualitätskontrolle unterzogen werden, um zu ermitteln, ob bei der Produktion bestimmte Eigenschaften und Kriterien erfüllt werden. Durch die Qualitätskontrolle wird ein Reklamationsrisiko und demzufolge Beanstandungen von Kunden ausgeschlossen bzw. zumindest minimiert.
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Vor der Auslieferung eines fertigen Bauteils wird eine sogenannte End-of-Line-Prüfung durchgeführt. Hierunter fallen zum Beispiel Prüfstände in der Fertigung, die am Ende des Fertigungsprozesses die neu gebauten Prüflinge bzw. Bauteile auf ihre Funktion und Gesamtheit prüfen. Sie dienen der Qualitätssicherung und haben ihren englischen Namen erhalten, da die Prüfstände räumlich auch meistens direkt am Ende von Montage- oder Fertigungslinien stehen. In der End-of-Line Kontrolle wird insbesondere eine Sichtkontrolle, d. h. eine optische Kontrolle eines Produktes oder eines Produktteils auf Fehler, am Ende oder nach Abschluss eines Teiles der Fertigung des Produktes oder des Produktteils zur Qualitätssicherung durchgeführt.
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Zur Qualitätskontrolle stehen umfangreiche Mess- und Prüfmittel zur Verfügung. Die häufigste verwendete Mess- und Prüfmethode für Bauteile im Fahrzeuginnenraum, beispielsweise eine Türverkleidung im Fertigzustand, eine Instrumententafel, eine Mittelkonsole oder ähnliche Bauteile, ist eine Anordnung, in welche das zu prüfende Bauteil eingespannt wird. Oberhalb des eingespannten Bauteils befinden sich Kameras, welche das Bauteil ablichten. Um möglichst alle Positionen des Bauteils zu erfassen, wird das Bauteil entsprechend gedreht. Wird in einem Bauteil ein Fehler detektiert, wird der Prüfprozess unterbrochen und der Fehler behoben. Für jede Bauteilart muss eine entsprechende Prüfstation eingerichtet werden. Diese Art von Prüfanordnung hat den Nachteil, dass für jedes Bauteil eine entsprechende Anlage zur Verfügung stehen muss. Eine Verringerung der Taktzeiten ist mit dieser Anlage ebenfalls nicht möglich. In diesem Fall müssten mehrere Anlagen zur Verfügung stehen, welche kostenintensiv sind.
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Aus dem Bereich der optischen Inspektion sind Vorrichtungen und Verfahren bekannt, in denen eine Beleuchtungseinrichtung um ein zu inspizierendes Objekt um eine Drehachse bewegt wird. So offenbart die
DE 10 2009 021 733 A1 eine Vorrichtung und ein Verfahren zum optischen Inspizieren eines Gegenstandes. Dabei ist ein Trägerelement drehbar um eine Achse gelagert, wobei an dem Trägerelement eine Anzahl von Lichtquellen angeordnet sind. Eine Bildaufnahmeeinheit (Kamera) ist an einer fixen Position angeordnet, um eine Anzahl von Bildern für die anschließende Auswertung aufzunehmen.
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Die
DE 10 2004 023 383 A1 beschreibt eine Vorrichtung zur Inspektion eines ringförmigen Gegenstandes bei beispielsweise einem O-Ring. Die Vorrichtung umfasst eine Aufnahmeeinrichtung, ein zum Drehen des Gegenstands bestimmtes Antriebsmittel und eine wenigstens zwei optoelektronische Sensoreinheiten aufweisnde Abtasteinrichtung. Die Beleuchtungsmittel sind kreisförmig um den zu inspizierenden Gegenstand angeordnet.
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Die
DE 10 2009 009 393 A1 offenbart eine Vorrichtung zum Vermessen eines Endlosprofils mittels Strahlungsmittel.
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Beschreibung der Erfindung
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin auf einfache Art und Weise eine kostengünstige Prüfvorrichtung und ein entsprechendes Prüfverfahren bereit zu stellen, bei welcher die Taktzeit der zu prüfenden Bauteile verringert wird und viele verschiedene Bauteile mit nur einer Anlage prüfbar sind.
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Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche 1 und 14 gelöst.
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Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen, der nachfolgenden Beschreibung sowie den Figuren.
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Erfindungsgemäß wird eine Prüfvorrichtung für Bauteile offenbart. Bei den zu prüfenden Bauteilen kann es sich generell um Bauteile handeln, welche in einem Innenraum von Landfahrzeugen, Wasserfahrzeugen und Luftfahrzeugen zum Einsatz kommen können, insbesondere um Bauteile für den Innenraum von herkömmlichen Personenkraftwagen. Rein beispielhaft fallen hierunter Türverkleidungen im Fertigzustand, Instrumententafeln, Handschuhkästen und Mittelkonsolen.
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Die erfindungsgemäße Prüfvorrichtung für Bauteile umfasst eine Verschiebeeinrichtung, eine ringförmige Detektionseinheit und mindestens ein Kameramittel.
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Die Verschiebeeinrichtung ist derart ausgebildet, dass eine Relativbewegung von Bauteil und Detektionseinheit bewirkt wird. Das Bauteil wird durch die Detektionseinheit, welche eine Eingangsöffnung und eine Ausgangsöffnung aufweist, hindurch bewegt.
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Die Detektionseinheit ist erfindungsgemäß derart ausgebildet, dass sie um ihre Mittelachse schwenkbar ist, um möglichst das gesamte Bauteil zu erfassen.
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Auf der Mantelinnenfläche der Detektionseinheit ist mindestens ein Kameramittel angeordnet. Das Kameramittel ist auf die Mittelachse der Detektionseinheit gerichtet.
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In Abhängigkeit der vorgegebenen Taktzeiten kann die Anzahl der Kameras auf der Detektionseinheit variiert werden. Bevorzugt weist die Detektionseinheit ein umlaufendes Einrastsystem auf, in welches das Kameramittel in unterschiedlichen Positionen auf der Mantelinnenfläche der Detektionseinheit eingesteckt, eingerastet, eingeschraubt, eingeclipst oder auf sonstiger Weise befestigt werden kann. Durch das Einrastsystem ist es möglich beliebig viele Kameras in der Detektionseinheit zu positionieren. Ist die Detektionseinheit drehbar ausgeführt, dann kann eine geringere Anzahl an Kameras, beispielsweise vier Kameras im Abstand von 90 Grad ausreichen, um in einer vorgegebenen Taktzeit das gesamte Bauteil im jeweiligen Prüfprogramm abzulichten.
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Ist die Detektionseinheit nicht drehbar ausgebildet, kann es von Vorteil sein, wenn mehrere Detektionseinheiten nacheinander angeordnet sind. Dabei ist es vorteilhaft, wenn die sich auf den Detektionseinheiten befindlichen Kameras in ihren Positionen unterscheiden, um möglichst viele Positionen auf dem zu prüfenden Bauteil abzulichten.
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Es ist weiter vorteilhaft, wenn das zu prüfende Bauteil mit einer Codierung versehen ist. Mittels eines Erkennungsmittels kann diese automatisch gelesen, von einer damit verbundenen Datenverarbeitungsanlage identifiziert und zu Beginn der Überprüfung dem Bauteil zugeordnet werden. Die zur Identifizierung des Bauteils vorgesehen Codierung kann zum Beispiel ein an dem Bauteil angebrachter Strichcode sein.
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Die Detektionseinheit kann derart ausgebildet sein, dass sie um ihre Mittelachse drehbar ist, um möglichst das gesamte Bauteil zu erfassen. Damit die Detektionseinheit drehbar ausgestaltet sein kann, ist diese an einem Befestigungs- und Haltemittel drehbar gelagert angeordnet. Vorteilhafterweise ist die Detektionseinheit an zwei sich gegenüberliegenden Seiten jeweils an dem Befestigungs- und Haltemittel montiert. Die Montage ist allerdings so zu gestalten, dass sich die Detektionseinheit um 360° in der x-y-Ebene drehen kann ohne die Stabilität der Befestigung zu beeinträchtigen.
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Es ist weiter von Vorteil, dass sich die Detektionseinheit um mindestens 25 insbesondere um mindestens 30° in der y-z-Ebene schwenken lässt. Durch die Schwenkbarkeit können Winkeleinstellungen der Kameramittel erreicht werden, durch welche auch insbesondere Hinterschnitte des Bauteils oder schwer einsehbare Bereiche mittels der Kameramittel abgelichtet werden können, welche bei gerader Position nicht sichtbar sind. Durch eine Kombination von Dreh- und Schwenkbarkeit der Detektionseinheit besteht die Möglichkeit die Anzahl der Kameras zu reduzieren oder sogar auf nur eine Kamera zu minimieren.
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Bevorzugt ist auf der Mantelinnenfläche der Detektionseinheit mindestens ein Leuchtmittel angeordnet. Besonders bevorzugt ist das Kameramittel und das Leuchtmittel so angeordnet, dass durch die Beleuchtung des zu prüfenden Bauteils die Qualität der erfassten Daten mit Hilfe der Kamermittel verbessert wird.
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Bevorzugt ist für jedes Kameramittel mindestens ein Leuchtmittel angeordnet. Die Lichtintensität des Leuchtmittels ist in Abhängigkeit der Eigenschaften des zu prüfenden Bauteils regulierbar und die Lichtintensität kann durch das Prüfprogramm ausgewählt werden.
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Für manche Bauteile ist es von Vorteil, wenn die Lichtintensität während des Prüfvorgangs variiert werden kann. Je nach Beschaffenheit der Oberfläche des zu prüfenden Bauteils kann es bei einer maximalen Lichtintensität zu Reflexionen und Spiegelungen an einer bestimmten Position des Bauteils führen. Bei Drehung der Detektionseinheit lichtet die selbe Kamera einen neuen Bereich des Bauteils ab, bei welchem höhere Lichtintensität benötigt wird als bei dem zuvor abgelichteten Bereich, darum besteht die Möglichkeit, die Lichtintensität des Leuchtmittels während des Prüfzyklus zu verändern. Die Lichtintensität kann abhängig von der Oberflächenfarbe, der Oberflächenstruktur oder ähnlichen Kriterien des zu prüfenden Bauteils eingestellt werden. Je nach Beschaffenheit des Bauteils und Qualität der verwendeten Kameramittel kann die Anzahl der Leuchtmittel, die um das jeweilige Kameramittel platziert sind, variieren, d. h. bei einem Kameramittel mit einer geringeren Auflösung ist es sinnvoll mehr Leuchtmittel zu positionieren und bei einem Kameramittel mit hoher Auflösung kann auch nur ein Leuchtmittel notwendig sein, um die selbe Qualität von erfassten Daten zu erhalten.
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Um die Qualität der detektierten Daten zu verbessern ist es von Vorteil, wenn vor und nach der Detektionseinheit Verdunklungsmittel angebracht sind, um einen Einfluss von Lichteinfällen von außen auf die Kameramittel zu reduzieren. Im Innenraum der Detektionseinheit ist es von Vorteil, dass ohne Verwendung der Leuchtmittel völlige Dunkelheit vorliegt.
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Um eine Qualitätskontrolle von Innenraumbauteilen eines Kraftfahrzeugs der eingangs erwähnten Art durchführen zu können, ist es von Vorteil, wenn die Detektionseinheit einen Durchmesser von 80 cm bis 120 cm aufweist. Somit können Bauteile verschiedenster Ausführungen in die. Detektionseinheit eingebracht werden.
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Um die zu prüfenden Bauteile in die Detektionseinheit ein- und auszufahren ist es von Vorteil, wenn die Verschiebeeinrichtung ein Schienensystem mit einer Bauteilaufnahme umfasst. Am Anfang des Schienensystems kann sich ein Bauteilbestückungsplatz befinden. An diesem Platz kann ein Werker das zu prüfende Bauteil auf der Bauteilaufnahme positionieren oder alternativ ein Roboter. Mit der Bauteilaufnahme wird das zu prüfende Bauteil über das Schienensystem bewegt. Der Antrieb der Bauteilaufnahme auf dem Schienensystem kann hydraulisch, pneumatisch, manuell oder auf eine andere geeignete Art und Weise erfolgen. Das Bauteil wird vom Bauteilbestückungsplatz in Richtung Detektionseinheit bewegt. Es besteht die Möglichkeit, dass das Bauteil in der Detektionseinheit stehen bleibt, vermessen wird und im Anschluss an die Prüfung aus der Detektionseinheit ausfährt. Sollte das absolvierte Prüfprogramm keinen Fehler detektieren, fährt das Bauteil in Richtung Bauteilherausnahmeplatz, an welchem das Bauteil von einem Werker entnommen werden kann. Sollte das Resultat der erfolgten Prüfung sein, dass ein Fehler am Bauteil detektiert wurde, fährt das Bauteil aus der Detektionseinheit aus, wird allerdings nicht in Richtung Bauteilherausnahmeplatz geleitet, sondern zweigt auf einer Schleife des Schienensystems in Richtung eines Nacharbeitplatzes ab, an welchem der detektierte Fehler behoben werden kann. Sobald der Fehler behoben ist, kann das Bauteil wieder in die Detektionseinheit eingefahren und erneut überprüft werden.
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Es ist von Vorteil, dass an der Unterseite der Bauteilaufnahme Magnete angebracht sind. Im abzweigenden Schienensystem sind ebenfalls Magnete angeordnet, welche zu den Magneten der Bauteilaufnahme gegenpolig sind. Dadurch kann verhindert werden, dass ein Bauteil mit detektiertem Mangel ausversehen ohne Behebung des Mangels entnommen werden kann und ausversehen zu den Bauteilen ohne Mangel einsortiert wird.
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Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung besteht in der Bereitstellung eines Verfahrens zum Prüfen von Bauteilen mittels einer bereits beschriebenen Prüfvorrichtung. Das Bauteil wird zunächst auf einer Verschiebeeinrichtung positioniert. Mittels einer Bauteilaufnahme wird das Bauteil in Richtung einer Detektionseinheit bewegt. Durch ein Erkennungsmittel wird das zu prüfende Bauteil erkannt und identifiziert. Anhand der Erkennung wird ein entsprechend programmiertes Prüfprogramm ausgewählt. Sobald das Bauteil in die Detektionseinheit eingefahren ist, wird das bauteilspezifische Prüfprogramm gestartet. Nach Beendigung des Prüfprogramms werden die gemessenen Daten mit gespeicherten Daten verglichen und bestimmt, ob das zu prüfende Bauteil korrekt ist oder einen Mangel aufweist. Im Anschluss wird das Bauteil aus der Detektionseinheit ausgefahren.
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Bereits beim Einfahren des zu prüfenden Bauteils in die Detektionseinheit kann ein weiteres zu prüfendes Bauteil in der Verschiebeeinrichtung positioniert werden. Bereits während des Durchführung des Prüfprogramms für das Bauteil kann das weitere Bauteil für das individuelle Prüfprogramm erkannt und identifiziert werden, welches nach Beendigung der Prüfung des zuvor geprüften Bauteils durchgeführt werden kann. Dadurch können die Taktzeiten von zu prüfenden Bauteilen erheblich reduziert werden.
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Sollte am Bauteil ein Mangel detektiert worden sein, wird das Bauteil automatisch nach der Detektionseinheit in eine Nacharbeitsstation gefahren. Nach Behebung des Mangels kann das Bauteil erneut über das Schienensystem in die Detektionseinheit eingefahren und erneut geprüft werden. Liegt nach Auswertung der durch das Prüfprogramm erfassten Daten kein Mangel vor, wird das Bauteil automatisch in. eine Herausnahmeposition gefahren. Dort kann das Bauteil von einem Werker oder Roboter entnommen werden.
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Durch die vorliegende Erfindung besteht somit die Möglichkeit Taktzeiten der Überprüfung zu reduzieren und verschiedene Bauteilarten mit nur einer Prüfvorrichtung zu überprüfen.
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Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung, die alleinstehend oder in Kombination mit einem oder mehreren der obigen Merkmale umgesetzt werden können, finden sich in der folgenden Beschreibung.
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Kurze Figurenbeschreibung
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Nachfolgend wird ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel der Erfindung unter Bezugnahme auf die begleitenden Figuren erläutert.
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In den Figuren zeigt
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1 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Prüfvorrichtung;
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2 eine schematische Darstellung einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Prüfvorrichtung; und
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3 ein Blockdiagramm des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Es wird darauf hingewiesen, dass Merkmale bzw. Komponenten von unterschiedlichen Ausführungsformen, die mit den entsprechenden Merkmalen bzw. Komponenten der Ausführungsform nach gleich oder zumindest funktionsgleich sind, mit den gleichen Bezugszeichen versehen. Zur Vermeidung von unnötigen Wiederholungen werden bereits anhand einer vorher beschriebenen Ausführungsform erläuterte Merkmale bzw. Komponenten an späterer Stelle nicht mehr im Detail erläutert.
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Ferner wird darauf hingewiesen, dass die nachfolgend beschriebenen Ausführungsformen lediglich eine beschränkte Auswahl an möglichen Ausführungsvarianten der Erfindung darstellen. Insbesondere ist es möglich, die Merkmale einzelner Ausführungsformen in geeigneter Weise miteinander zu kombinieren, sodass für den Fachmann mit den hier explizit dargestellten Ausführungsvarianten eine Vielzahl von verschiedenen Ausführungsformen als offensichtlich offenbart anzusehen sind.
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1 zeigt eine erfindungsgemäße Vorrichtung 1 zum Prüfen von Bauteilen 2. Das zu prüfende Bauteil 2 wird in einem Bauteilbestückungsplatz 10 durch einen Werker (nicht dargestellt) oder alternativ durch einen Roboter (nicht dargestellt) in eine Aufnahmevorrichtung (nicht dargestellt) eingesetzt. Das Bauteil 2 wird anschließend in eine Verschiebeeinrichtung 3 bewegt. Das Einführen kann durch manuelles Hineinschieben oder motorbetrieben erfolgen.
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Die Verschiebeeinrichtung 3 besteht bevorzugt aus einem Schienensystem. Mittels eines Erkennungsmittels 7 wird eine sich auf dem Bauteil 2 befindliche Codierung gelesen. Anhand der Codierung erkennt die Prüfvorrichtung 1 um welches Bauteil 2 es sich handelt und welches vorab abgespeicherte Prüfprogramm je nach detektierten Bauteil 2 durchgeführt werden soll. Nach der Erkennung des Bauteils 2 fährt das Bauteil in ein Detektionseinheit 4 ein.
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Die Detektionseinheit 4 ist kreisförmig ausgebildet und drehbar an einer Befestigungs und Haltevorrichtung 8 gelagert. Die Detektionseinheit 4 ist um bis zu 360° in der x-y-Ebene drehbar und/oder um mindestens 25°, bevorzugt um mindestens 30° in der x-z-Ebene schwenkbar. Auf der Innenseite der Detektionseinheit 4 sind Kameramittel 5 angeordnet. Die Anzahl der Kameramittel 5 kann je nach Drehung der Detektionseinheit 4 und je nach gewünschter Taktzeit der Überprüfung des Bauteils 2 variieren. Soll eine möglichst geringe Taktzeit erreicht werden, werden bevorzugt 4 bis 6 Kameras innerhalb der Detektionseinheit 4 positioniert. Kann eine längere Taktzeit eingeplant werden, ist es ausreichend sogar nur eine Kamera oder maximal zwei Kameras gegenüberliegend zu positionieren.
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Ja nach Beschaffenheit des zu prüfenden Bauteils 2 sind um die Kameras 5 Leuchtmittel 9 angeordnet. Bei den Leuchtmittel 9 handelt es sich bevorzugt um LED-Leuchtmittel, insbesondere Ring-LED-Panels oder LED-Flächenmodule, welche um die entsprechende Kamera oder versetzt angeordnet sind. Pro Kamera 5 können mehrere Leuchtmittel 9 vorgesehen werden.
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Die detektierten Daten werden an eine Datenverarbeitungsvorrichtung 6 gesendet und diese Daten mit eingespeicherten Sollwert-Daten verglichen. In Abhängigkeit des Vergleichs wird das Bauteil 2 in zwei Kategorien eingestuft. Wenn das Bauteil 2 als mangelhaft klassifiziert wird, dann wird das Bauteil beim Ausfahren aus der Detektionseinheit 4 mittels einem weiteren Schienensystem 12 zu einem Nacharbeitsplatz 13 geleitet. Dort kann der detektierte Mangel behoben werden.
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Im Anschluss wird das Bauteil 2 erneut geprüft. Sollte nach der Prüfung kein Mangel detektiert werden, fährt das Bauteil 2 direkt in eine Herausnahmestation 11, in welcher ein Werker oder alternativ ein Roboter (nicht gezeigt) das geprüfte Bauteil 2 entnehmen kann.
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2 zeigt eine weitere Ausführungsform der vorliegenden Erfindung. Es besteht die Möglichkeit die Anzahl der Kameras 5 auf der Detektionseinheit 4 zu reduzieren und nur zum Beispiel zwei oder sogar nur eine Kamera 5 auf der Detektionseinheit 4 zu Positionieren. Um allerdings sämtliche Bereiche auf dem zu prüfenden Bauteil 2 in einer kurzen Zeitdauer abzulichten, ist es von Vorteil, wenn mehrere Detektionseinheiten 4 hintereinander positioniert sind. Wenn mehrere Detektionseinheiten 4 hintereinander positioniert sind, dann besteht die Möglichkeit, dass das zu prüfende Bauteil 2 nicht in jeder Detektionseinheit 4 stehen bleibt, sondern langsam durch die Reihe von Detektionseinheiten 4 durchfährt. Die Kameras 5 der einzelnen Detektionseinheiten 4 sollten dementsprechend an unterschiedlichen Positionen angebracht sein, um sicherzustellen, dass auch wirklich alle relevanten Stellen erfasst werden. Je nach Anzahl der Detektionseinheiten 4 und entsprechend je nach Anzahl der Kameras 5 können auch bei hintereinander platzierten Detektionseinheiten 4 diese entsprechend drehbar und/oder schwenkbar sein.
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3 zeigt ein Blockdiagramm des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Prüfen eines Bauteils 2. In einem ersten Schritt wird das Bauteil 2 auf der Verschiebeeinrichtung 3 positioniert (s1). Das zu prüfende Bauteil 2 wird automatisch in die Prüfvorrichtung 1 eingefahren. Das Bauteil wird mit Hilfe eines Erkennungsmittels identifiziert (s2) und je nach Bauteil 2 ein entsprechendes Prüfprogramm ausgewählt. Im Anschluss wird das zu prüfende Bauteil 2 in die Detektionseinheit 4 verschoben (s3) und das für das Bauteil 2 entsprechende Prüfprogramm gestartet und durchgeführt (s4). Mittels Kameras 5 wird das zu prüfende Bauteil 2 abgelichtet. Durch drehen und schwenken der Detektionseinheit 4 werden alle Punkte auf dem zu prüfenden Bauteil erfasst. Die dadurch erfassten Daten werden im Anschluss mit Daten aus einem Soll-Zustand verglichen (s5). Das Bauteil 2 wird nach Beendigung des Prüfprogramms aus der Detektionseinheit 4 heraus verschoben (s6).
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Sollte die Auswertung der Daten ergeben, dass das geprüfte Bauteil 2 einwandfrei ist, dann wird das Bauteil 2 in einen Herausnahmeplatz 11 gefahren (s10). Dort kann das Bauteil 2 von einem Werker oder alternativ von einem Roboter entnommen werden.
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Sollte die Auswertung der Daten allerdings ergeben, dass ein Mangel vorliegt, wird das Bauteil 2 in eine Nacharbeitsstation 13 gefahren (S11). Dort kann der ermittelte Mangel behoben werden und nach Behebung des Mangels wird das Bauteil 2 einer erneuten Prüfung unterzogen (s2–s10).
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Während das Bauteil 2 in der Detektionseinheit überprüft wird, kann bereits ein weiteres Bauteil (nicht gezeigt) in die Prüfvorrichtung 1 eingebracht (s7), erkannt und identifiziert (s8) werden und sobald das bereits geprüfte Bauteil 2 aus der Detektionseinheit 4 ausfährt, das weitere Bauteil einfahren (s9).
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Mit der vorliegenden Prüfvorrichtung und dem dazugehörigen Verfahren können die Bauteile, zum Beispiel eine Instrumententafel, eine Mittelkonsole, Innenverkleidungen für Türen oder ähnliche Bauteile aus dem Automobilbereich, auf Vollständigkeit, auf eine richtige Zusammensetzung und/oder qualitative Merkmale mit nur einer Anlage in möglichst geringen Taktzeiten geprüft wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Prüfvorrichtung
- 2
- Bauteil
- 3
- Verschiebeeinrichtung
- 4
- Detektionseinheit
- 5
- Kameramittel
- 6
- Datenverarbeitungsvorrichtung
- 7
- Erkennungsmittel
- 8
- Befestigungs- und Haltemittel
- 9
- Leuchtmittel
- 10
- Bauteilbestückungsplatz
- 11
- Bauteilherausnahmeplatz
- 12
- weiteres Schienensystem
- 13
- Nacharbeitsstation
- S1
- Positionieren Bauteil
- S2
- Erkennen und Identifizieren Bauteil
- S3
- automatisches Einfahren Bauteil
- S4
- Durchführen Prüfprogramm
- S5
- Auswerten und Vergleichen
- S6
- Ausfahren Bauteil
- S7
- Positionieren weiteres Bauteil
- S8
- Erkennen und Identifizieren weiteres Bauteil
- S9
- Einfahren weiteres Bauteil
- S10
- Verfahren in Herausnahmestation
- S11
- Verfahren in Nacharbeitsstation