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Die Erfindung betrifft eine Anordnung und ein Verfahren zur Messung der Schärfe und der Schneidenqualität der gesamten Schneide von Schneidwerkzeugen mit unterschiedlicher Schneidengeometrie beim Schneiden in ein bandförmiges Prüfmedium.
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Zur Bestimmung der Schärfe von Schneidwerkzeugen (Messer, Klingen usw.) wird mit dem zu prüfenden Schneidwerkzeug in ein Prüfmedium geschnitten und die erforderliche Schnittkraft zum Zerschneiden des Prüfmediums gemessen. Die erforderliche Schnittkraft dient als Messgröße für die Schärfe des Schneidwerkzeugs. Dabei kann die Schnittkraft entweder am Prüfmedium oder am Schneidwerkzeug messtechnisch über Kraftaufnehmer erfasst werden.
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Es sind unterschiedliche Prüfvorrichtungen für verschiedene Einsatzzwecke bekannt. Es gibt teilautomatisierte Prüfgeräte für einfache Laborprüfungen und vollautomatisierte Prüfgeräte für die In-Prozess-Kontrolle der Schärfe von automatisiert gefertigten Schneidwerkzeugen. Eine Herausforderung ist, das eingesetzte Prüfmedium zu spannen (vorzuspannen), nach jedem Schnitt nachzuführen, und nach dem Schnitt abzuführen. Oft eignen sich die Prüfungen dann auch nur für einen bestimmten Schneidwerkzeugtyp oder für schärfere (Rasierklingen) oder weniger scharfe (Küchenmesser) Schneidwerkzeuge. Rundmesser mit innen liegender Schneide können nicht bei der Prüfung mit einem vorgespannten, bandförmigen Prüfmedium eingesetzt werden, da der Prüfaufbau keinen Schnitt mit Rundmessern ermöglicht.
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Bei einigen Prüfmedien ist es aufgrund der fehlenden Eigensteifigkeit erforderlich, diese mit zum Prüfgerät zugehörigen Mitteln zu spannen, vorzuspannen oder zu klemmen, damit das Prüfmedium überhaupt geschnitten werden kann und sich während des Schnittes nicht wegbiegt oder sich nicht konstant verhält. Mit den weiteren Mittel zum Handhaben des Prüfmediums kann die Komplexität eines Prüfgerätes hoch sein.
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Wird die Schnittkraftmessung unter Spannung oder Vorspannung des Prüfmediums vorgenommen, so ist die Konstanthaltung für reproduzierbare Prüfungen sehr wichtig. Je nach eingesetztem Kraftaufnehmer wird erst eine Kraftänderung gemessen, sobald sich das System Kraftmesseinheit dehnt. Durch diese zusätzliche Längenänderung und die dadurch hervorgerufene Vorspannungsänderung des Prüfmediums kann das Schärfeergebnis verfälscht werden.
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Für gute Prüfergebnisse ist erwünscht, die gesamte Schneide eines Schneidwerkzeugs zu prüfen und aus dem Prüfergebnis spezifische Fehler (Rauheitsunterschiede, Grate, Ausbrüche, Kerben) zu erkennen.
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In der
EP 2 923 193 B1 wird ein Prüfgerät vorgestellt, das speziell für Schneidvorgänge in blockförmige und schichtweise aufgebaute Prüfkörper ausgebildet ist. Das Prüfmedium, welches aus mindestens 2 Schichten unterschiedlicher Werkstoffe besteht, wird von einem Schneidwerkzeug beaufschlagt, wobei Eindrückkraft bei definierter Eindrücktiefe ermittelt werden. Das Verfahren eignet sich nur für Schneiden mit gerader oder gestreckter Schneidengeometrie.
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Stumpfe Schneiden erfordern eine hohe Schnittkraft, um in das blockförmige, mehrschichtige Prüfmedium eindringen zu können. Da die Schnittiefe vor der Prüfung festgelegt wird, drückt das Schneidwerkzeug während des Schnittes stark auf das Prüfmedium, wodurch sich der Kraftaufnehmer dehnt. Bei vorgegebener Eindrücktiefe können stumpfe Schneidwerkzeuge die erforderliche Eindringtiefe nicht erreichen. Der Vergleich zwischen scharfen und stumpfen Schneidwerkzeugen unterschiedlicher Schneidgeometrie ist dadurch nur eingeschränkt möglich.
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Es ist eine Anordnung und ein Verfahren bekannt zur zerstörungsfreien Messung der Schärfe und der Schneidenqualität von Schneidwerkzeugen beim Schneiden in ein bandförmiges Prüfmedium (
DE 10 2010 021 746 A1 ). Es ist eine Prüfmediumförderung vorhanden; im Gerätegehäuse ist ein Führungsschlitz vorhanden.
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Bei einem weiteren Prüfgerät werden fadenförmige Stoffe in einer Probenplatte geführt und im Prüfschnitt an ihrem freien Ende geschnitten, wobei parallel zur Probenplatte Prüfschnitte ausgeführt werden (
DE 10 2011 107 201 A1 ). Ein Kraftaufnehmer für die Schnittkraft ist am Schneidwerkzeughalter oder am Halter für das Prüfmedium vorhanden. Dieses Prüfgeräts ist besonders für Prüfschnitte mit scharfen Schneidwerkzeugen (Rasierklingen) und mit geringen Schneidkräften geeignet. Prinzipbedingt wird im Druckschnitt und an dezidierten Punkten der Schneide geprüft.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Anordnung (und ein Verfahren) für eine Messung der Schärfe und Schneidenqualität von Schneidwerkzeugen anzugeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale von nebengeordneten Ansprüchen gelöst, während in abhängigen Ansprüchen vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung zu entnehmen sind.
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Der Kern der Erfindung als Anordnung (und als entsprechendes Verfahren) zur Messung der Schärfe und zur Bestimmung der Schneidenqualität von Schneidwerkzeugen lässt sich wie folgt umreißen:
- Ein bandförmiges Prüfmedium ragt für den Prüfschnitt mit einem freien Ende aus dem Gehäuse des Prüfgerätes heraus, wobei der Prüfschnitt auf eine Kante und senkrecht zur Längserstreckung des bandförmigen Prüfmediums erfolgt. Der Prüfschnitt kann als Kombination aus Zug- und Druckschnitt entlang der kompletten Schneide ausgeführt werden. Dabei wird nur ein kurzer Bandabschnitt des Prüfmediums abgeschnitten und verbraucht.
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Mit der erfindungsgemäßen Anordnung wird erreicht, dass sich das Prüfmedium beim Schnitt nicht wegbiegt. Die Prüfanordnung erlaubt auch die Prüfung von Schneidwerkzeugen mit relativ stumpfen Schneiden. Der Prüfschnitt ist manuell per Hand oder automatisiert mit einer Automatisierungseinheit (Linearachse, Roboterachse) vernehmbar. Das Prüfmedium kann per Hand oder motorisiert nach jedem Schnitt nachgefördert werden.
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Die Prüfanordnung ist bei manueller Handhabung sowohl für Rechtshänder als auch für Linkshänder bedienbar. Dies betrifft sowohl die manuelle Prüfmediumzufuhr als auch das Ausführen eines Prüfschnitts.
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Die Prüfung ist für jede Art von Schneidwerkzeug (Messer, Rasierklingen, Rundmesser, Trimmermesser, Scheren) über die komplette Schneidenlänge möglich. Ebenfalls eignet sich die Prüfanordnung zum Schärfetest für Scheren. Das Prüfmedium kann sehr einfach von unten oder von oben mit einer Schere geschnitten werden.
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Die Kraftmessung erfolgt so, dass die Kraft über das Schneidwerkzeug auf das Prüfmedium eingeleitet und von da auf eine Klemmvorrichtung (Klemmbacken oder Klemmwalzen) wirkt. Die Klemmvorrichtung ist auf eine Kraftmesseinrichtung montiert, die die Kraft misst.
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Die Erfindung zeichnet sich besonders durch ihre Einfachheit aus, wodurch auch ein manueller Einsatz mit besonders wirtschaftlicher Verwendung des Prüfmediums ermöglicht wird.
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Die Anordnungen umfassen mindestens:
- • eine mechanische Schnittstelle zur Befestigung auf einer mechanischen Plattform oder an einer Linearachse,
- • eine datentechnische Schnittstelle,
- • eine Kraftmesseinrichtung zur Erfassung, Speicherung und/oder Darstellung eines Kraftverlaufs während des Prüfschnitts durch das bandförmige Prüfmedium.
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Die Anordnung kann eine interne Stromquelle, insbesondere zur Versorgung der Kraftmesseinrichtung, der Geräte-Elektronik und/oder der Prüfmediumförderung umfassen.
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Es kann eine elektrische Schnittstelle zur Versorgung und zur Kommunikation mit elektromotorischen Elementen, wie beispielsweise mit einer Linearachse, vorhanden sein.
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Weiterhin kann die Anordnung eine Prüfmediumförderung aufweisen, welche auf der Kraftmesseinrichtung montiert ist, die jeweils in Schneidrichtung und/oder in Gegenschneidrichtung beaufschlagbar ist.
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In der Prüfmediumförderung sind zwei gegenläufige Walzen gelagert. Der Antrieb der Walzen kann manuell per Hand über einen Drehknopf oder motorisch erfolgen.
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Durch Drücken oder Ziehen an dem Drehknopf können Signale über den Kraftaufnehmer an die Elektronik der Anordnung (z. B. eine Displaybedienung) und die Steuerung des Gerätes und der Software ausgelöst werden. Über die Drehknopfsteuerung kann ein Messmenü ausgewählt und die Messung angestoßen (durchgeführt) werden.
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Als weiterhin erfindungswesentlich wird eine Ausführung als autarkes, kompaktes, handbetreibbares Prüfgerät angesehen. Es kann vorzugsweise im Konsumgüterbereich eingesetzt werden. Es wird keine Vorratseinrichtung eingesetzt; Prüfmediumstreifen werden manuell eingelegt und gefördert; es wird kein externer Stromanschluss benötigt.
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Über die Kraftmessung können weiterhin u.a. eine Kraftkurve über die Zeit und Schärfekennwerte ermittelt, gespeichert, ausgegeben und/oder angezeigt werden.
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Parallel zu einem Ausgabeschlitz (Führungsschlitz) am Gerätegehäuse können in Schneidrichtung schräg ansteigende Gleitkufen zur Reibungsreduzierung angebracht sein. Das Schneidwerkzeug berührt nicht die sich nicht im Kraftfluss befindlichen Gleitkufen, wodurch das Schneidwerkzeug mit zunehmender Schnittiefe von der Schneidstelle lateral weg (vom Prüfmediumstreifen und vom Gerätegehäuse weg) gekippt wird. Durch die verringerte oder vermiedene Reibung zwischen dem Prüfmedium und dem Schneidwerkzeug wird die Messung kaum gestört.
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Es kann vorgesehen sein, dass immer eine einheitliche Länge Prüfmedium aus dem Gerät gefördert wird. Bei manueller Prüfmediumförderung besteht eine Rastung der Förderwalzen immer nach definierter Umdrehung. Zum Antrieb reicht es, wenn nur eine Förderwalze angetrieben wird, da die zweite Walze (über Reibung) am Umfang mitgenommen wird. Es kann jedoch vorgesehen sein, dass zusätzlich noch eine Verbindung der Förderwalzen über Ritzel vorhanden ist. Es kann ein kleines federndes Element eingesetzt werden, welches auf die Zähne des Ritzels drückt. Hiermit kann auch eine Rastfunktion erreicht werden.
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Das Prüfgerät kann mit einer automatisierten Linearachse oder mit einer Roboterachse verbunden werden. Damit wird der Laborbetrieb ermöglicht, indem das Schneidwerkzeug (oder das Prüfgerät) automatisiert bewegt wird und ein gleichmäßiger Prüfschnitt stattfindet.
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Über die Elektronik des Prüfgerätes können Messdaten in einen Code (QR- oder Strichcode) ausgegeben werden. Der Code kann auf einem Display auf der Oberfläche des Gerätegehäuses angezeigt werden. Der Code kann mit einem Smartphone abgescannt werden, wobei die Messdaten weitergeführt und digitalisiert werden können. Die Alternative ist die Anbindung der Prüfgerät an einen Computer mit Analysesoftware.
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Die eingesetzten bandförmigen Prüfmedien sind leicht beschaffbar, gut lagerbar und in vieler Hinsicht repräsentativ für Realschnittgüter.
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Im Gegensatz zu bekannten Prüfgeräten wird das Prüfmedium (Band oder Folie) ohne Vorspannung geschnitten. Durch die Eigensteifigkeit des eingesetzten Prüfmediums ist kein zusätzliches Gegenhalten oder Vorspannen nötig, d. h. das freie Ende des Prüfmediums biegt sich nicht weg.
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Der Prüfschnitt erfolgt ohne Berührung des Schneidwerkzeugs mit der Anordnung. Vorzugsweise ist die Gestaltung (Gerätegehäuse) so ausgeführt, dass jeder Prüfschnitt im geringstmöglichen Abstand von der Anordnung vornehmbar ist.
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Das Prüfmedium kann von einer Vorratseinrichtung (Rolle) entnommen und an die Schneidstelle nachgefördert werden. Auf der Vorratseinrichtung können einige Meter des Prüfmediums aufgenommen werden. Das Nachfördern des Prüfmedium erfolgt über zwei gegenläufige Walzen, die auf dem Kraftaufnehmer montiert sind und manuell oder motorisch angetrieben sein können. Durch diesen kompakten Aufbau ist das Prüfgerät leicht in einen industriellen automatisierte Fertigungsprozess und zur prozessbegleitenden Qualitätsprüfung einsezbar. Es wird materialsparend geprüft. Als Prüfmedium kann ein 20 bis 50 mm breites und 0,2 bis 0,6 mm dickes Band, bzw. eine Folie mit gleichen geometrischen Abmaßen eingesetzt werden. Dabei wird ein bis zu 5 mm langer Prüfmediumabschnitt abgeschnitten. Das Prüfmedium wird am freien Ende in einer Kombination aus Zug- und/oder Druckschnitt abgeschnitten; es erfolgt eine kontinuierliche Messung der Schnittkräfte über den Schnittweg entlang der Schneide des Schneidwerkzeugs.
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Als Kenngröße für die Schärfe kann bspw. der Mittelwert des Kraftverlaufes und die erforderliche Schneidarbeit, also das Integral des Kurvenverlaufes angenommen werden. Die Form des Kurvenverlaufes und das Messwertrauschen geben Aufschluss über die Schartigkeit/Qualität des Schneidenabzugs. Demnach ist eine Komplettprüfung und Schadstellenidentifizierung der Schneide mit sehr aussagekräftigen Kenngrößen möglich. Da das Schneidgut am freien Ende nach jedem Prüfschnitt vollständig abgetrennt wird, ist der Aufwand zum Abfördern abgeschnittener Stücke besonders einfach.
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Vorteile zusammengefasst:
- • Zerstörungsfreie Prüfung
- • Prüfung der kompletten Schneide möglich
- • Führung des Schneidwerkzeugs: handgeführt, geführt über Linearachse oder Roboterarm
- • sehr kompakter Prüfaufbau mit wenig Teilen und geringem Materialeinsatz
- • sehr einfache Materialzuführung und -abförderung
- • Schneidstelle sehr gut zugänglich
- • verschiedenste Formen von Schneidwerkzeugen einsetzbar
- • in seiner einfachsten Ausbildung (Mimimalanordnung) Einsatz als autarkes Prüfgerät
- • in seiner erweiterten Ausbildung Einsatz im industriellen Fertigungsprozess oder in einem Prüflabor mit entsprechender Bewegung(seinrichtung) des Schneidwerkzeugs
- • Messung von aussagekräftigen Kennwerten (Mittelwert der Schnittkraft, Schneidarbeit, Kurvenverlauf, Kraftmaximum, Peakauswertung, Rauheitsauswertung, ...)
- • Menü- und Gerätesteuerung über einen Bedienknopf bzw. über die Kraftmesseinheit
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Im Folgenden sind weitere erfindungsgemäße, bevorzugte Merkmale der Erfindung erwähnt. Die Merkmale können im Einzelnen oder in Kombination miteinander verwirklicht sein.
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Eine Klemmung des Prüfmediums kann durch die schon erwähnten gegenläufig antreibbaren Förderwalzen erfolgen. Die Förderwalzen können eine zylindrische oder eine prismatische Form aufweisen.
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Weiterhin kann eine Klemmung des Prüfmediums über Klemmbacken oder Klemmwalzen vorgesehen sein, wobei die Klemmung in Förderrichtung hinter der Prüfmediumförderung erfolgt. Die Klemmbacken können in einem Führungskörper ausgebildet sein. Die Klemmvorrichtung kann (ebenfalls) auf der Kraftmesseinrichtung montiert sein.
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Der Prüfschnitt wird ohne Berührung der Förderwalzen oder der Klemmvorrichtung vorgenommen. Die Bewegung des Schneidwerkzeugs erfolgt handgeführt oder in einer automatisierten Form über Linearachse oder Roboterarm. Es kann auch vorgesehen sein, das Prüfgerät zu bewegen, um die Relativbewegung für den Prüfschnitt zu ermöglichen. Im industriellen Fertigungsprozess wird eine automatisierbare Schneidwerkzeughalterung und eine automatisierbare - bewegungseinrichtung eingesetzt.
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In dem vorerwähnten Führungskörper kann ein Führungsschlitz ausgebildet sein, durch den das Prüfmedium vor der Schnittstelle austritt, wobei der Führungsschlitz in Breite des Prüfmediums geradlinig oder in Bogenform ausgebildet sein kann.
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Vor einem Prüfschnitt sollte das Prüfmedium in einer Länge von 1 bis 5 mm gefördert werden.
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Die kontinuierliche Kraftmessung wird entlang einer Schneide des Schneidwerkzeugs aufgenommen und eine Kraft über einen Schnittweg und/oder eine Schnittzeit in Messdaten, und ua. in einem Diagramm aufgetragen. Messdaten mehrerer Prüfschnitte hintereinander können durch überlagerte Messkurven und/oder durch Balkendiagramme nebeneinander dargestellt werden.
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Vor einem Prüfschnitt kann an der Schnittstelle eine Kerbe in das Prüfmedium eingeschnitten werden.
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Die Erfindung wird in mehreren Figuren im Einzelnen dargestellt, wobei die Figuren zeigen:
- 1: das Gerätegehäuse des Prüfgerätes,
- 2: ein in einen industriellen Fertigungsprozess integrierbares Prüfgerät,
- 3: Prüfgerät bei Schneidprüfung eines Rundmessers,
- 4: Prüfgerät bei Schneidprüfung eines Rundmessers mit innenliegender Schneide,
- 5a: Ausbildung von konkav/konvexen Förderwalzen,
- 5b: prismatische Förderwalzen mit im Querschnitt eines regelmäßigen Vielecks,
- 6: Führungskörper mit Schlitz in Bogenform und
- 7: Schneidwerkzeug während des Prüfschnitts mit Berührung der Gleitkufen.
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In der 1 ist das Gerätegehäuse 8 des Prüfgerätes dargestellt. In der Darstellung ist, ohne Verzicht auf Allgemeinheit, ein seitlicher Eintrittsschlitz 35 für das (schematisch angedeutete) Prüfmedium 12 vorgesehen. Auf der Oberfläche des Gerätegehäuses ist ein Display 15 vorhanden, welches der Anzeige möglicher Kraftmessdaten dient. Zur manuellen Förderung des Prüfmediums 12 ist der Förderwalzenantrieb über eine Drehwelle einer der Förderwalzen nach außen gelegt und über den Drehknopf 32 betätigbar. Weiterhin können durch Drücken oder Ziehen an dem Drehknopf Signale an die Elektronik der Anordnung (Displaybedienung) ausgelöst werden, die zum Steuern der Software genutzt werden.
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Das Prüfmedium tritt aus dem Führungsschlitz 36 aus und wird im Prüfschnitt 42 auf eine Kante und senkrecht zu seiner Längserstreckung geschnitten. Parallel zum Führungsschlitz sind zwei Gleitkufen 39 vorhanden.
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Die 2 zeigt das Prüfgerät, bei dem das bandförmige Prüfmedium 12 von einer Vorratseinrichtung 10 (Rolle) entnommen und an die Schneidstelle nachgefördert wird. Das Nachfördern des Prüfmediums erfolgt über zwei gegenläufige (vorzugsweise gummierte) Walzen, die manuell oder motorisch angetrieben sein können. Insbesondere beim Einsatz von PTFE-Bändern im Prüfgerät haben sich gummierte Walzen als vorteilhaft erwiesen. In der Figur sind die Förderwalzen (30a) als zylindrische Walzen ausgebildet. Je kleiner der Durchmesser der Förderwalzen gewählt wird, um so näher kann der Prüfschnitt am Ort der Förderwalzen erfolgen und um so weniger kann das Prüfmedium beim Prüfschnitt ausweichen.
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Weitere Formen der Förderwalzen können konkav/konvexe (ballige) Ausbildungen sein; siehe 30b in 5a. Durch eine nichtzylindrische Ausbildung gewinnt das Prüfmedium an Steifigkeit und biegt sich beim Prüfschnitt mit stumpfen Messern nicht um.
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Das Prüfmedium wird am freien Ende 13 in einer Kombination aus Zug- und/oder Druckschnitt abgeschnitten. Es erfolgt eine kontinuierliche Kraftmessung F entlang der Schneide 22 des Schneidwerkzeugs 20a (20b, 20c). Die Kraft wird aufgenommen und über den Schnittweg 42 oder die Schnittzeit in Messdaten übernommen.
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Für ein Klemmen des Prüfmediums kann eine Prüfmediumklemmung vorhanden sein. Die Klemmfunktion kann mittels der Förderwalzen 30a (30b sh. 4) vorgesehen sein.
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In einer alternativen Ausführung können die Klemmungen des Prüfmediums in Förderrichtung hinter den Förderwalzen ausgebildet sein. Dabei entfällt die Klemmung des Prüfmediums durch die Förderwalzen. Eine solche Ausbildung kann aus Klemmbacken bestehen. Wesentlich ist, dass am Ort der Klemmung der Kraftverlauf (F) währen des Prüfschnitts 42 aufgenommen wird. Hier sind die Klemmungen (Walzen oder Klemmbacken) auf eine Kraftmesseinrichtung 40 montiert
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Weiter ist in 2 ein Führungskörper 38 gezeigt, der einen Führungsschlitz (36a, 36b) aufweist. Das Prüfmedium wird durch den Führungsschlitz zur Schneidstelle gefördert.
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Im Führungskörper kann ein gerader Führungsschlitz 36a (siehe 3) oder ein gebogener Führungsschlitz 36b (siehe 6) ausgebildet sein.
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Der in den 2, 3 oder 4 gezeigte Führungskörper muss nicht notwendig vorhanden und eingesetzt sein. In diesen Fällen erfolgt der Prüfschnitt direkt hinter den Förderwalzen. Ein Führungskörper sollte anstelle der Förderwalzen die Klemmfunktion übernehmen. Hierbei ist der Führungskörper zweigeteilt (Begriff Klemmbacken) ausgebildet, wobei das Prüfmedium im Führungsschlitz klemmbar ist. In der Ausführung Führungskörper als Prüfmediumklemmung' ist selbstverständlich der Führungskörper auf der Kraftmesseinrichtung 40 montiert.
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Die zuvor erwähnten Schnittstellen für den industriellen Einsatz des Prüfgeräts sind figürlich nicht dargestellt, aber für den Fachmann unmittelbar darstellbar:
- • elektrische Schnittstelle zur Versorgung elektromotorischer Elemente (Förderwalzen, Klemmungen) und der Geräte-Elektronik,
- • mechanische Schnittstelle zur Befestigung der Anordnung in einer mechanischen Plattform,
- • datentechnische Schnittstelle (bezüglich Kraftmessung, bzw. Schneidwerkzeugbewegung; Roboterschnittstelle),
- • Schneidwerkzeughalter und -bewegungseinrichtung.
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Die 3 und 4 zeigen ein Prüfgerät bei Schneidprüfung eines Rundmessers 20b, bzw. bei Schneidprüfung eines Rundmessers 20c mit innenliegender Schneide.
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Die 5a und 5b zeigen Ausbildungen von gegenläufig angetriebenen Förderwalzen. In 5a werden konkav/konvexe Förderwalzen 30b dargestellt. 5b eine zeigt eine Form mit zwei prismatische Förderwalzen 30c mit quadratischem Querschnitt. Die Querschnitte der Förderwalzen können als ein regelmäßiges Vieleck ausgebildet sein (Sechseck, Achteck). Die Drehung der Förderwalzen 30c (z.B. um 90°) erlaubt die Förderung jeweils in einer einheitlichen Länge des Prüfmediums.
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In der 6 wird eine Ausbildung eines Führungsschlitz 36b in Bogenform dargestellt. Die Form kann kreisförmig sein (6) oder eine S-Form haben. Durch die Ausbildung des Führungsschlitz in Bogenform erhält das Prüfmedium Steifigkeit. Es knickt beim Prüfschnitt nicht weg.
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Die 7 zeigt eine Ansicht eines Schneidwerkzeugs 20a während des Prüfschnitts 42 von oben nach unten mit Berührung der Gleitkufen 39. Mit zunehmender Schneidtiefe wird das Schneidwerkzeug vom geschnittenen Abschnitt des Prüfmediums 12 und vom Gerätegehäuse weggekippt, so dass das Schneidwerkzeug den geschnittenen Abschnitt nicht (oder nur wenig) berührt. Die Reibung zwischen Schneidwerkzeug und dem geschnittenen Abschnitt wird vermindert oder aufgehoben.
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Zusammenfassend wird die Erfindung wie folgt beschrieben:
- Anordnung (und das Verfahren) dienen der Messung der Schärfe und Schneidenqualität der gesamten Schneide von Schneidwerkzeugen 20a, 20b, 20c mit unterschiedlicher Schneidengeometrie beim Prüfschnitt eines bandförmigen Prüfmediums 12. Das Prüfmedium ragt für den Prüfschnitt 42 mit einem freien Ende 13 aus dem Gerätegehäuse 8 heraus, wobei der Prüfschnitt auf eine Kante und senkrecht zur Längserstreckung des bandförmigen Prüfmediums erfolgt. Der Prüfschnitt ist manuell oder automatisiert vornehmbar. Das Prüfgerät in einfachster Anordnung stellt ein autarkes, handbetreibbares Prüfgerät dar. Auf der Oberfläche des Gerätegehäuses ist ein Display 15 vorhanden, welches der Anzeige möglicher Kraftmessdaten dient. Zur manuellen Prüfmediumförderung 30 ist ein Förderwalzenantrieb über eine Drehwelle einer der Förderwalzen (30a, 30b, 30c) nach außen gelegt und über einen Drehknopf 32 betätigbar. Weiterhin können durch Drücken oder Ziehen an dem Drehknopf Signale an die Elektronik der Anordnung (z. B. Displaybedienung) ausgelöst werden, die zum Steuern der Software genutzt werden.
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Bezugszeichen
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- 8
- Gerätegehäuse
- 9
- Fuge eines zusammensetzbaren Gerätegehäuses
- 10
- Vorratseinrichtung
- 12
- Prüfmedium
- 13
- freies Ende
- 14
- Abschnittslänge
- 15
- Display
- 20a, 20b, 20c
- Schneidwerkzeuge
- 22
- Schneide
- 30
- Prüfmediumförderung
- 30a, 30b, 30c
- Förderwalze
- 32
- Drehknopf (Drehwelle)
- 35
- Prüfmediumeintritt
- 36, 36a, 36b
- Führungsschlitz
- 38
- Führungskörper
- 39
- Gleitkufen
- 40
- Kraftmesseinrichtung
- 42
- Prüfschnitt, Schnittbewegung
- F
- Kraftmessung, Kraftverlauf