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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Füllen von Wälzkörpern zwischen Innen- und Außenringlaufbahnen eines Lagers sowie ein Lager, das durch Füllen von Wälzkörpern unter Verwendung des Verfahrens und/oder der Vorrichtung gebildet wird.
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Hintergrund der Erfindung
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Das Einfüllen von Wälzkörpern ist ein Schlüsselprozess bei dem Zusammenbau von Lagern. Das herkömmliche Zusammenbauverfahren nach Conrad, wie es in 1 dargestellt ist, umfasst die folgenden Schritte: A) zunächst wird der Innenring in radialer Richtung an eine Seite des Außenrings angelegt; B) anschließend werden die Wälzkörper in den leeren Bereich zwischen Innen- und Außenring gefüllt; C) anschließend wird der Innenring in die Mitte des Lagers gebracht und die Wälzkörper werden gleichmäßig zwischen Innen- und Außenring verteilt; D) schließlich wird der Käfig nach Bedarf montiert. Aus Schritt B) ist ersichtlich, dass der für das Füllen der Wälzkörper zur Verfügung stehende Leerbereich im Umfangsbereich eine begrenzte Verteilung aufweist und der entsprechende Umfangswinkel (definiert als „Belastungswinkel“) im Allgemeinen 180 - 200 Grad nicht überschreitet. Der Belastungswinkel in diesem Bereich schränkt die Anwendung des Zusammenbauverfahrens nach Conrad ein und ist insbesondere bei hochbelasteten Lagern, bei denen die Wälzkörper relativ dicht beieinander liegen, problematisch.
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In der Praxis werden Wälzkörper, die sich mit dem Zusammenbauverfahren nach Conrad nicht füllen lassen, durch Erweitern des Spalts zwischen Innen- und Außenring mit Kraft eingebaut, wie in 2 dargestellt ist. Der Zusammenbau mit Kraft führt jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer plastischen Verformung des Innen- und Außenrings, wodurch sich nicht nur die Werkstoffeigenschaften und die Spannungsverteilung ändern, sondern auch die Oberfläche der Wälzkörper zerkratzt werden kann, was zu einem vorzeitigen Ausfall des Lagers führen kann. Die Realität verlangt nach einer Methode zur Montage von Wälzkörpern, die effektiver ist, aber das Lager nicht beschädigt.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Zur Lösung der oben genannten Aufgabe stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Füllen von Wälzkörpern in ein Lager bereit, wobei das Verfahren die folgenden Vorgänge umfasst
- Verwenden eines Lagerringfixierbauteils, einen ersten Lagerring zu fixieren, um dessen Verschiebung bei radialer Druckbelastung zu verhindern;
- Einsetzen von zwei ersten Füllstützen zwischen einer Laufbahn des ersten Lagerrings und einer Laufbahn eines zweiten Lagerrings in einem vorbestimmten Umfangswinkel, wobei die zwei ersten Füllstützen das Lager in einem Umfangsbereich in eine Kompressionszone, die innerhalb des Bereichs des Umfangswinkels liegt, und eine Verwerfungszone, die außerhalb des Bereichs des Umfangswinkels liegt, unterteilen; und
- Verwenden eines Lagerringkompressionsbauteils, um eine Kompressionslast auf einen umfänglichen Abschnitt des zweiten Lagerrings auszuüben, der in der Kompressionszone liegt, wobei die Kompressionslast in einer radialen Richtung auf den ersten Lagerring gerichtet ist, um einen radialen Spalt zwischen der ersten Lagerringlaufbahn und der zweiten Lagerringlaufbahn in der Kompressionszone zu zwingen, sich zu verkleinern, so dass ein Fenster, das zum Füllen der Wälzkörper geeignet ist, in der Verwerfungszone gebildet wird.
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Basierend auf dem oben beschriebenen Verfahren stellt die vorliegende Erfindung weiter eine Vorrichtung zum Füllen von Wälzkörpern in ein Lager bereit, sowie ein Lager, das durch Füllen von Wälzkörpern unter Verwendung des Verfahrens und/oder der Vorrichtung gebildet wird; Einzelheiten zu den einzelnen Lösungen sind in der nachfolgenden Beschreibung zu finden.
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Die Verwendung des Verfahrens und der Vorrichtung, die oben beschrieben sind, um die Wälzkörper einzufüllen, kann potentielle Schäden an Lagern, die durch einen bestehenden Zusammenbauvorgang verursacht werden, stark reduzieren und hat daher große praktische Bedeutung und breite Anwendungsmöglichkeiten.
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Verschiedene Ausführungsbeispiele und vorteilhafte Wirkungen der vorliegenden Erfindung werden nachstehend in Verbindung mit den Zeichnungen ausführlich beschrieben.
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Figurenliste
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- 1 ist eine schematische Darstellung des Zusammenbauvorgangs des Conrad-Montageverfahrens.
- 2 ist eine schematische Darstellung eines Verfahrens zum Füllen von Wälzkörpern durch Aufweiten des Spaltes zwischen Innen- und Außenring mit Kraft.
- 3A und 3B zeigen schematische Darstellungen des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Füllen von Wälzkörpern durch des Außenrings des Lagers.
- 4A und 4B zeigen schematische Darstellungen des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Füllen von Wälzkörpern durch Komprimieren des Lagerinnenrings.
- 5A und 5B zeigen schematische Darstellungen des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Füllen von Wälzkörpern durch gleichzeitiges Komprimieren des Innenrings und des Außenrings des Lagers.
- 6 ist ein Diagramm der umfänglichen Verteilung des Radialspalts zwischen den Laufbahnen des Innenrings und des Außenrings, entsprechend dem Zustand der Kompression in 5B; und
- 7 zeigt die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Füllen von Wälzkörpern.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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3A zeigt eine schematische Darstellung eines Lagers, das teilweise mit Wälzkörpern gefüllt ist. Das Lager 1 umfasst einen Innenring 10 und einen Außenring 20, die sich in radialer Richtung von innen nach außen erstrecken. Der Innenring ist an seiner radialen Außenseite mit einer Innenringlaufbahn versehen; der Außenring ist an seiner radialen Innenseite mit einer Außenringlaufbahn versehen. Im Betriebszustand können die Wälzkörper 30 zwischen der Innenringlaufbahn und der Außenringlaufbahn abrollen. Die Wälzkörper sind im Allgemeinen weiter mit einem Käfig (nicht dargestellt) ausgestattet, um sicherzustellen, dass die Wälzkörper gleichmäßig über den Umfang verteilt sind, um zu verhindern, dass sie sich berühren und aneinander reiben.
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3B zeigt eine schematische Darstellung des Prinzips der vorliegenden Erfindung, bei der der Außenring des Lagers zusammengedrückt wird, um ein „Fenster“ zu schaffen, das für das Füllen der Wälzkörper erforderlich ist. In einem ersten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung wird zunächst ein Innenringfixierbauteil 50 verwendet, um den Innenring 10 zu fixieren, wobei das Innenringfixierbauteil 50 beispielsweise ein zylindrischer Vorsprung mit dem gleichen Durchmesser wie der Innenring 10 sein kann und von einer radial inneren Seite in den Innenring eingesetzt ist, um eine radiale Bewegung des Innenrings unter der Einwirkung einer äußeren Kraft zu verhindern; zwei Wälzkörper 30, die als erste Füllstützen 31 verwendet werden, werden dann zwischen den Laufbahnen des Innenrings und des Außenrings in einem vorbestimmten Umfangswinkel α angebracht, und die freie Bewegung dieser beiden Wälzkörper in der Umfangsrichtung wird eingeschränkt; schließlich wird ein Lagerringkompressionsbauteil 40 verwendet, um eine Drucklast F auf einen umfänglichen Abschnitt 21 des Außenrings 20 zwischen den beiden Wälzkörpern 31 aufzubringen, wobei die Drucklast in radialer Richtung auf den Innenring 10 gerichtet ist, so dass der umfängliche Abschnitt 21 des Außenrings eine elastische Verformung erfährt.
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Aus 3B ist ersichtlich, dass in einer durch die beiden Füllstützen 31 definierten Kompressionszone der radiale Abstand zwischen den Innen- und Außenringlaufbahnen offensichtlich verringert wird, während sich der Außenring 20 in einem Bereich (im Folgenden als „Verwerfungszone“ bezeichnet) außerhalb der durch die beiden Füllstützen 31 definierten Kompressionszone unter der Wirkung eines Hebelmechanismus zunächst radial nach außen ausdehnt, um eine Außenringexpansionszone 23 zu bilden, und sich dann radial nach innen verengt, um eine Außenringkonstriktionszone 25 zu bilden. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel kann eine umfängliche Verformung des Innenrings vernachlässigt werden, da der Innenring 10 durch den zylindrischen Vorsprung 50 derselben Größe gehalten wird. Somit erreicht der radiale Spalt zwischen der Innenring- und der Außenringlaufbahn infolge der Einwirkung der Drucklast F einen Maximalwert in einer Spitzenwertzone 23 S in der Außenringexpansionszone 23. Unter der Annahme, dass die Verformung des Außenrings 20 in der Kompressionszone ausreichend groß ist, übersteigt deren Maximalwert in der Spitzenwertzone 23S den Durchmesser der Wälzkörper deutlich und bildet somit ein optimales Fenster für das Einfüllen der Wälzkörper in der Nähe der Spitzenwertzone 23S.
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In der Konstriktionszone 25 des Außenrings wird der Radialspalt zwischen den Innen- und Außenringlaufbahnen graduell kleiner, bis er in einer Muldenwertzone 25V einen Minimalwert erreicht; die Muldenwertzone 25V ist auf der anderen Seite des Umfangs, gegenüber der Kompressionszone, gebildet. Es ist unschwer zu erkennen, dass die aus dem Füllfenster in die Konstriktionszone 25 eintretenden Wälzkörper 30 durch den sich immer weiter verengenden Laufbahnspalt behindert werden und daher nur schwer vorankommen, so dass die zuerst eintretenden Wälzkörper den Vorschub der später eintretenden Wälzkörper behindern und dadurch eine Passung der Wälzkörper erschwert wird. Aus diesem Grund ist bei der vorliegenden Erfindung zumindest ein Wälzkörper vorzugsweise nahe der Muldenwertzone 25V als zweite Füllstütze 32 angeordnet, um den Laufbahnspalt an der Engstelle offen zu halten und den Kanal für nachfolgend eintretende Wälzkörper „aufzuweiten“.
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Oben wurde ein Ausführungsbeispiel beschrieben, bei dem der in der Kompressionszone liegende umfängliche Abschnitt 21 des Außenrings 20 bei fixiertem Innenring 10 mittels des Lagerringkompressionsbauteils 40 mit einer Drucklast F beaufschlagt wird, wodurch in der Verwerfungszone ein Fenster für das Einfüllen der Wälzkörper entsteht. Die erste Füllstütze 31 und die zweite Füllstütze 32 werden beide durch Wälzkörper 30 verkörpert. Diese Lösung hat den Vorteil, dass nach dem Füllen aller Wälzkörper die als Füllstütze verwendeten Wälzkörper direkt im Lager verbleiben können und nicht herausgenommen werden müssen.
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Optional können der erste und zweite Füllstütze 31 und 32 auch durch spezielle Hilfsteile gebildet werden. Die ersten Füllstützen 31 haben beispielsweise die Hauptfunktion, Grenzdrehpunkte für die Kompressionszone bereitzustellen, um eine Verformung des Lagerrings in der Verwerfungszone zu bewirken, und können daher durchaus durch andere Hilfsteile realisiert werden. Beispielsweise können die ersten Füllstützen 31 durch etwas kleiner dimensionierte Wälzkörper realisiert werden. Dadurch wird nicht nur der Laufbahnspalt in der Verwerfungszone vergrößert und damit das Problem der Behinderung des Vorschubs der Wälzkörper in der Konstriktionszone beseitigt, sondern die etwas kleineren Wälzkörper können nach dem Einbau aller Wälzkörper auf natürliche Weise zwischen den Laufbahnen des Innen- und Außenrings hervortreten.
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Ein zweites Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die 4A und 4B beschrieben, und zwar wird bei fixiertem Außenring 20 eine radial gerichtete Druckbelastung F mittels eines Lagerringkompressionsbauteils 40 auf einen in einer Kompressionszone liegenden, umfänglichen Abschnitt 11 des Innenrings 10 aufgebracht, wodurch ein Fenster zum Einlegen der Wälzkörper 30 in eine Verwerfungszone des Innenrings 10 gebildet wird. Der Außenring 20 wird mittels eines Außenringfixierbauteils 60 befestigt. Bei dem Fixierbauteil 60 für den Außenring kann es sich beispielsweise um eine ringförmige Struktur handeln, die in radialer Richtung um den Umfang des Außenrings herum angebracht ist, um zu verhindern, dass sich der Außenring in radialer Richtung bewegt, wenn der Innenring einer Kompression unterworfen wird.
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Konkret wird sich der Innenring 10 unter der Wirkung eines Hebelmechanismus zunächst in einer Verwerfungszone in radialer Richtung nach innen verengen, um eine Innenringkonstriktionszone 13 zu bilden, und sich dann in radialer Richtung nach außen ausdehnen, um eine Innenringexpansionszone 15 zu bilden. Da der Außenring 20 durch das ringförmige Befestigungsbauteil 60 vergleichbarer Größe begrenzt wird, kann eine umfängliche Verformung des Außenrings vernachlässigt werden. Der radiale Spalt zwischen der Innen- und der Außenringlaufbahn erreicht also durch die Einwirkung der Druckkraft F in einer Spitzenwertzone 13 S in der Innenringkonstriktionszone 13 einen Maximalwert und in einer Muldenwertzone 15V in der Innenringexpansionszone 15 einen Minimalwert. Angenommen, die Verformung des Innenrings 10 in der Kompressionszone ist ausreichend groß, dann übersteigt der Maximalwert des Spalts zwischen der Innen- und der Außenringlaufbahn den Durchmesser der Wälzkörper und bildet somit ein optimales Fenster für den Einbau der Wälzkörper in der Nähe der Spitzenwertzone 13S.
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In einem dritten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung, wie in 5B gezeigt, werden in einer Kompressionszone gleichzeitig auf einen Außenringumfangsabschnitt 21 und einen Innenringumfangsabschnitt 11 bidirektionale Druckbelastungen F gleicher Größe, aber entgegengesetzter Richtung aufgebracht, so dass sich ein Außenringexpansionsteil 23 radial nach außen ausdehnt, während sich ein Innenringkonstriktionsteil 13 ebenfalls radial nach innen einschnürt. In diesem Fall tragen sowohl der Außenringexpansionsteil 23 als auch der Innenringkonstriktionsteil 13 zur Vergrößerung des dazwischen liegenden Radialspalts bei, so dass im Vergleich zu dem Szenario in den obigen Ausführungsbeispielen, bei dem nur einer der Innen- und Außenringe zusammengedrückt wird, die zum Bilden des Einfüllfensters erforderliche Druckbelastung F geringer ist und die Grenzen der elastischen Verformung der Innen- und Außenringe wahrscheinlich nicht überschreitet; somit können nachteilige Auswirkungen auf die Materialeigenschaften und die Leistung des Lagers weitestgehend vermieden werden.
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Bei der vorliegenden Erfindung kann die sogenannte bidirektionale Kompression durch die Anordnung eines Anschlagbauteils 70 in der Kompressionszone des Innenrings oder Außenrings erreicht werden. Bei dem in 5B gezeigten Ausführungsbeispiel ist das Anschlagbauteil 70 so ausgebildet, dass es von einer radial inneren Seite an einem umfänglichen Abschnitt 11 des Innenrings 10 anliegt, der in der Kompressionszone liegt. Wenn ein umfänglicher Abschnitt 21 des Außenrings 20 in der Kompressionszone von einer Drucklast F des Lagerringkompressionsbauteils 40 beaufschlagt wird, die in radialer Richtung auf den Innenring 10 gerichtet ist, übt das Anschlagbauteil 70 auch eine gleich große, aber entgegengesetzte Reaktionskraft auf den in der Kompressionszone liegenden Umfangsabschnitt 11 des Innenrings 10 aus, wodurch der Innenring 10 nicht nur fixiert und gestützt wird, sondern auch eine gegenseitige Kompression auf den in der Kompressionszone liegenden Umfangsabschnitt 11 des Innenrings 10 ausgeübt wird.
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Es ist nicht schwer zu verstehen, dass die Auslegung des Anschlagbauteils 70 seine Allgemeinheit nicht verliert. Eine weitere Option besteht darin, dass das Anschlagbauteil 70 so ausgelegt werden kann, dass es von einer radial äußeren Seite an dem umfänglichen Abschnitt 21 des Außenrings 20, der in der Kompressionszone liegt, anliegt, so dass der umfängliche Abschnitt 11 des Innenrings 10, der in der Kompressionszone liegt, mit einer Drucklast F des Lagerringkompressionsbauteils 40 beaufschlagt wird, die in radialer Richtung auf den Außenring 20 gerichtet ist. Aus Gründen der Übersichtlichkeit wird auf eine weitere Beschreibung dieser Lösung verzichtet.
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6 ist ein Diagramm der umfänglichen Verteilung des Spalts zwischen den Laufbahnen des Innen- und Außenrings, entsprechend dem Kompressionszustand in 5B. Aus der Figur ist ersichtlich, dass der Spalt zwischen den Laufbahnen in Umfangsrichtung im Wesentlichen eine herzförmige Verteilung aufweist, wobei die Außenteile an den beiden Schultern den Bereich eines Normkreises, der den Wälzkörperdurchmesser d darstellt, überschreiten. Insbesondere ist der Spalt zwischen den Laufbahnen in der Kompressionszone am kleinsten, entspricht an den Rändern der Kompressionszone (entsprechend den Positionen der beiden tragenden Bauteile 31) genau dem Wälzkörperdurchmesser d und erreicht in einer Spitzenwertzone S der Verwerfungszone einen Maximalwert. Der Maximalwert übersteigt den Wälzkörperdurchmesser und ist somit geeignet, das optimale Fenster für das Einfüllen der Wälzkörper zu bilden.
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Versuche haben gezeigt, dass der Umfangswinkel α der Kompressionszone vorzugsweise zwischen 60 und 90 Grad, weiter bevorzugt zwischen 70 und 80 Grad liegt. Der Umfangswinkel innerhalb des oben genannten Bereichs kann einen Belastungswinkel (der Winkel außerhalb des Umfangswinkels α stellt den Belastungswinkel dar) von höchstens 300 Grad erzeugen, der den Anforderungen der überwiegenden Mehrheit der hochbelasteten Lager voll entspricht. Darüber hinaus ermöglicht ein geeigneter umfänglicher Winkel α auch die Schaffung des erforderlichen Füllfensters in der Verwerfungszone durch eine geringere Verformung des Lagerrings in der Kompressionszone, wodurch die mögliche Schädigung des Lagerrings durch übermäßige Verformung vermieden wird, obwohl der optimale Winkelbereich weiter von Faktoren wie Lagertyp, Größe und Materialeigenschaften abhängt.
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Eine Vorrichtung 100 zum Einfüllen von Lagerwälzkörpern gemäß der vorliegenden Erfindung wird nun mit Bezug auf 7 beschrieben. Die Vorrichtung 100 umfasst eine Lagerladeplattform 80, ein Lagerringfixierbauteil 70, einen Wälzkörperträgerring 90 und ein Lagerringkompressionsbauteil 40 zum Aufbringen einer Drucklast F.
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Die Lagerladeplattform 80 weist im Wesentlichen eine ebene Oberseite 81 auf, um den im Wesentlichen horizontal angeordneten Lagerinnenring 10 und den Lageraußenring 20 bei dem Zusammenbauvorgang zu tragen.
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Das Bauteil zur Befestigung des Lagerrings 70 ist so ausgelegt, dass es an der Ladeplattform 80 befestigt werden kann, um die radiale Abstützung bereitzustellen, die zur Befestigung des Lagerrings erforderlich ist. Wie bereits erwähnt, kann das Bauteil zur Befestigung des Lagerrings ein zylindrischer Vorsprung 50 sein, der in den Innenring 10 eingesetzt ist, oder eine ringförmige Struktur 60, die von einer radial äußeren Seite um den Außenring 20 angeordnet ist. Es ist nicht schwer zu verstehen, dass jede Form des Fixierbauteils den Zweck der vorliegenden Erfindung erreichen kann, solange sie in der Lage ist, den Lagerring zu positionieren und zu verhindern, dass sich der Lagerring unter radialem Druck verschiebt.
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In dem in 7 gezeigten Ausführungsbeispiel wird das Fixierbauteil für den Lagerring durch ein Anschlagbauteil 70 gebildet. Das Anschlagbauteil 70 ist so ausgebildet, dass es von einer radial inneren Seite an einem umfänglichen Abschnitt 11 des Innenrings 10 anliegt, der in einer Kompressionszone liegt, um die radiale Abstützung bereitzustellen, die erforderlich ist, um der Druckbelastung F des Lagerringkompressionsbauteils 40 zu widerstehen, das auf einen umfänglichen Abschnitt 21 des Außenrings 20 in der Kompressionszone wirkt.
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Der Wälzkörperträgerring 90 hat im Wesentlichen eine ringförmige Struktur und ist während des Zusammenbaus zwischen dem Innenring und dem Außenring des Lagers angeordnet, weshalb seine radiale Größe im Wesentlichen gleich dem Durchmesser eines Teilkreises (ein Kreis, der durch die Wälzkörperzentren gebildet wird) des Lagers ist; außerdem umfasst der Wälzkörperträgerring einen Hubteil 91, der umfänglich einer Verwerfungszone entspricht, und einen Sperrteil 93, der der Kompressionszone entspricht. Die axiale Höhe des Hubteils 91 ist so bemessen, dass er während des Zusammenbaus die Wälzkörper 30 genau in eine axiale Position anhebt, die der Innenringlaufbahn und der Außenringlaufbahn entspricht, während das Sperrteil 93 jeden Wälzkörper 30 daran hindern kann, in den Bereich zwischen der Innenring- und der Außenringlaufbahn in der Kompressionszone einzudringen. In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist das Sperrteil 93 axial größer ausgebildet als das Hubteil 91, wodurch es nicht nur in der Lage ist, jeden Wälzkörper 30 am Eindringen in die Kompressionszone zu hindern, sondern auch an zwei Seiten davon Begrenzungsstrukturen bildet, wobei die Füllstützen 31 an den Begrenzungsstrukturen anliegen und verbleiben können; dies schafft Bedingungen für das Anlegen und Positionieren der ersten Füllstützen 31 an den beiden Seiten der Kompressionszone.
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Das Lagerringkompressionsbauteil 40 (siehe 3 - 5) ist so ausgelegt, dass es nach zuverlässiger Positionierung der ersten Füllstützen 31 den in der Kompressionszone liegenden, umfänglichen Abschnitt 21 des Außenrings 20 mit einer Drucklast F beaufschlagt, die in radialer Richtung auf den Innenring 10 gerichtet ist, so dass der Maximalwert des Spalts zwischen den Laufbahnen in der Verwerfungszone den Durchmesser der Wälzkörper 30 übersteigt, wodurch ein optimales Fenster für das Einfüllen der Wälzkörper gebildet wird.
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Aus der obigen Beschreibung ist ersichtlich, dass das Lagerringfixierbauteil und das Lagerringkompressionsbauteil symmetrisch angeordnet sind. Eine weitere Option besteht darin, dass das Lagerringfixierbauteil zur Befestigung des Außenrings 20 verwendet wird, während das Kompressionsbauteil zum Komprimieren des Innenrings 10 verwendet wird.
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In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel, wie es in 7 gezeigt ist, hat das Sperrteil 93 in einem im Wesentlichen zentralen Abschnitt eine geringere radiale Dicke als an seinen beiden Enden, um einen Eingriff mit dem Innen- und Außenring zu vermeiden, wenn sich die Kompressionszone verformt, wodurch die Bildung des Füllfensters erleichtert wird.
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Aus der obigen Beschreibung ist ersichtlich, dass die Verwendung des oben beschriebenen Verfahrens und der Vorrichtung zum Einfüllen der Wälzkörper potenzielle Schäden an Lagern, die durch einen bekannten Zusammenbauvorgang verursacht werden, erheblich reduzieren kann und das Risiko der Fabrikproduktion, das durch einen unsachgemäßen Zusammenbau von Lagern verursacht wird, signifikant reduzieren kann, was eine große Auswirkung in Bezug auf die Reduzierung der zukünftigen Ausfallrate von Lagern hat. Somit sollten auch Lager, die nach dem oben beschriebenen Verfahren und/oder dem oben beschriebenen Zusammenbauvorgang montiert werden, in den Schutzbereich der vorliegenden Erfindung fallen.
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Das Verfahren und die Vorrichtung der vorliegenden Erfindung sind nicht durch besondere Ausführungsbeispiele beschränkt; allgemeinere technische Lösungen werden in den beigefügten Ansprüchen definiert. Änderungen oder Verbesserungen der vorliegenden Erfindung, die mit den Definitionen in den beigefügten Ansprüchen übereinstimmen, werden in den Schutzbereich der vorliegenden Erfindung einbezogen.
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Verfahren zum Füllen von Wälzkörpern (30) in ein Lager (1), umfassend die folgenden Vorgänge: Verwenden eines Lagerringfixierbauteils (50, 60, 70), um den ersten Lagerring (10, 20) zu fixieren, um dessen Verschiebung bei radialer Druckbelastung zu verhindern; Einsetzen von zwei ersten Füllstützen (31) zwischen einer ersten Lagerringlaufbahn und einer zweiten Lagerringlaufbahn in einem vorbestimmten Umfangswinkel (a), wobei die beiden ersten Füllstützen (31) das Lager (1) in einem Umfangsbereich in eine innerhalb des Bereichs des Umfangswinkels (α) liegende Kompressionszone und eine außerhalb des Bereichs des Umfangswinkels (α) liegende Verwerfungszone unterteilen; und unter Verwendung eines Lagerringkompressionsbauteils (40), um eine Kompressionslast (F) auf einen Umfangsabschnitt (21, 11) des zweiten Lagerrings (20, 10), der in der Kompressionszone liegt, aufzubringen, wobei die Kompressionslast in einer radialen Richtung auf den ersten Lagerring (10, 20) gerichtet ist, um einen radialen Spalt zwischen der ersten Lagerringlaufbahn und der zweiten Lagerringlaufbahn in der Kompressionszone zu zwingen, sich zu verkleinern, so dass ein Fenster, das zum Einfüllen der Wälzkörper (30) geeignet ist, in der Verwerfungszone gebildet wird.