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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Kugelmühle. Außerdem betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Gewinnung mindestens eines Metalls aus mindestens einem Ausgangsmaterial.
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Stand der Technik
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Gold, Silber und Platinmetalle sind essenzielle Rohstoffe. Ihre Rückgewinnung aus Altmetallen, beispielsweise als Teil von PEM-Brennstoffzellen (Proton Exchange Membrane) oder Elektrolyseuren, kann pyrometallurgisch oder hydrometallurgisch erfolgen. Bei hydrometallurgischen Prozessen muss zum Aufschließen der Metalle eine möglichst große Kontaktoberfläche zu jeder Metalloberfläche jedes Partikels bereitgestellt werden. Dies geschieht durch Zerkleinern der Ausgangsmaterialien zu metallhaltigen Partikeln. Durch mindestens einen chemischen Schritt werden die Metalle aus den Partikeln herausgelöst und befinden sich dann als gelöste Ionen oder in chemischen Komplexen gebunden in einer Elektrolytlösung.
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Die
US 10,544,481 B2 beschreibt ein Verfahren zur hydrometallurgischen Gewinnung von Platin unter abwechselnder Behandlung von platinhaltigen Ausgangsmaterialien mit gasförmigem Ozon und mit gasförmigem Kohlenmonoxid. Auf diese Weise gelöste Platinionen können aus der Elektrolytlösung als Ammoniumtetrachloroplatinat(ll) oder als Ammoniumhexachloroplatinat(IV) ausgefällt werden. Diese Stoffe können dann thermisch zu metallischem Platin umgearbeitet werden. Soll auf ein Ausfällen verzichtet werden, um das gelöste Platin elektrochemisch abzuscheiden, so muss die Trägerlösung zunächst ausgetauscht oder modifiziert werden, damit die elektrochemische Abscheidung funktionieren kann.
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Eine elektrochemische Auflösung von Platin aus einer PEM-Elektrode mit anschließender elektrochemischer Abscheidung ist problematisch. Eine Kontaktierung von Platin ist, beispielsweise in verbautem Zustand, zwar auf der großflächigen Membran-Elektrode-Einheit, beispielsweise über die Bipolarplatten, leicht möglich, allerdings kann nicht direkt im Stack Platin recycelt werden. Ein signifikanter Platinanteil ist nicht gut zugänglich, weil er beispielsweise von lonomeren überdeckt ist, sodass die Ausbeute an Platin im Recycling ohne Zerlegung des Stacks und Zerkleinerung der Elektroden zu schlecht für einen wirtschaftlichen Recyclingprozess ist. Eine Zerkleinerung der platinhaltigen PEM-Elektroden oder auch eine Auflösung des lonomers machen das Platin zwar zugänglich, allerdings geht dann der elektrische Kontakt zur Matrix verloren, sodass eine elektrochemische Auflösung an der fehlenden Kontaktierung scheitert.
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Offenbarung der Erfindung
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Die Kugelmühle weist mindestens eine erste Elektrode, mindestens eine zweite Elektrode, die in einem Innenraum der Kugelmühle angeordnet ist, und mehrere elektrisch leitfähige Mahlkörper auf. Unter einer Kugelmühle sollen hierbei alle Typen von Mühlen verstanden werden, welche frei bewegliche Mahlkörper verwenden. Dies beinhaltet auch Trommeln oder Schaufelmischer, welche Mahlkörper enthalten. Insbesondere handelt es sich bei der Kugelmühle jedoch um eine Rührwerkskugelmühle. Unter elektrisch leitfähig soll ein Mahlkörper insbesondere dann verstanden werden, wenn sein spezifischer elektrischer Widerstand bei einer Temperatur von 30°C maximal 100 Ωµm beträgt.
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In der Kugelmühle können Ausgangsmaterialien für die elektrochemische Gewinnung von Metallen wie insbesondere Elektrode-Membran-Einheiten (Membrane Electrode Assembly; MEA) von PEM-Brennstoffzellen zerkleinert werden und es kann außerdem eine elektrochemische Auflösung der Metalle sowie eine elektrochemische Abscheidung der Metalle in der Kugelmühle durchgeführt werden, ohne dass es hierzu notwendig wäre, eine elektrochemisch gewonnene Metalllösung in ein anderes Reaktionsgefäß zu überführen oder Metallsalze zwischenzeitlich auszufällen. Die elektrisch Leitfähigen Mahlkörper können dabei als Hilfselektroden fungieren, wenn sie im Betrieb der Kugelmühle jene Elektrode kontaktieren, welche mit dem positiven Pol einer elektrischen Spannungsquelle verbunden ist und somit bei der elektrochemischen Auflösung als Anode fungiert. Vorzugsweise handelt es sich hierbei um die erste Elektrode. Durch in der Kugelmühle wirkende Zentrifugalkräfte werden die Mahlkörper von der im Innenraum der Kugelmühle angeordneten zweiten Elektrode fort und somit zur ersten Elektrode hingetragen. Die Ausgangsmaterialien befinden sich dabei im Zentrifugalfeld am selben Ort wie die Mahlkörper.
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Fliehkräfte in der Kugelmühle sorgen also dafür, dass sich die Mahlkörper und auch die Ausgangsmaterialien außen im Zentrifugalfeld befinden. Die erste Elektrode wird daher vorzugsweise an einer Innenseite einer Außenwand der Kugelmühle angeordnet. Die innen im Zentrifugalfeld angeordnete zweite Elektrode wird keine oder kaum elektronische Kurzschlusspfade über die Mahlkörper aufweisen, da alle Partikel im Zentrifugalfeld früher oder später ausschließlich außen sind. Partikel des Ausgangsmaterials im inneren bzw. näher dem Zentrum des Zentrifugalfeldes sind zudem durch die Flüssigkeitsströmung einer bei der Elektrolye verwendeten Elektrolytlösung separiert und gleiten auf dem Flüssigkeitsfilm, nehmen also vorläufig nicht an der Auflösungsreaktion teil. Vor allem stellen sie hier aber keinen relevanten elektrischen Kurzschlusspfad bereit. Im Inneren des Zentrifugalfeldes ist also die reine Elektrolytlösung dominant, so dass hier ein ionischer Pfad dominiert, und die zweite Elektrode kurzschlussfrei angeordnet werden kann.
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Vorzugsweise weist der Mahlkörper Glaskohlenstoff auf oder der Mahlkörper besteht aus Glaskohlenstoff. Dieses Material hat den Vorteil, dass es zum einen eine gute elektrische Leitfähigkeit aufweist, zum anderen aber anders als beispielsweise Mahlkörper aus Stahl chemisch hochgradig inert ist und deshalb von in der Elektrolyse verwendeten Chemikalien, die einen Bestandteil der Elektrolytlösung bilden können, nicht angegriffen wird. Kommt es im Verlauf des Betriebs der Kugelmühle zu einem Abrieb von den Mahlkörpern, so werden hierbei hauptsächlich Kohlenstoffpartikel freigesetzt, die sich mit Kohlenstoffpartikeln aus einer zerkleinerten MEA vermischen können und gemeinsam mit diesen aus der Kugelmühle ausgetragen werden können.
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Eine Außenwand der Kugelmühle ist vorzugsweise kreiszylinderförmig. Dabei ist sie an ihrer inneren Mantelfläche von der ersten Elektrode bedeckt. Die Mahlkörper werden in dieser Ausführung der Kugelmühle zusammen mit dem Ausgangsmaterial durch Zentrifugalkräfte an die innere Mantelfläche und damit an die erste Elektrode getragen, wo sie in elektrischen Kontakt mit der ersten Elektrode gelangen und so ihre Funktion als Hilfselektroden erfüllen können.
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Wenn die Kugelmühle als Rührwerkskugelmühle ausgeführt ist, dann ist die zweite Elektrode vorzugsweise an einem Rührwerk angeordnet. Eine Längsachse des Rührwerks ist in einer Rührwerkskugelmühle in deren Zentrum angeordnet. Damit kann insbesondere dann, wenn die erste Elektrode an einer inneren Mantelfläche der Kugelmühle angeordnet ist, eine maximale Beabstandung zwischen der ersten Elektrode und der zweiten Elektrode erreicht werden.
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Das Rührwerk einer Rührwerkskugelmühle weist insbesondere Mahlscheiben auf, die auch als Trennscheiben bezeichnet werden. Es ist bevorzugt, dass mindestens eine solche Mahlscheibe eine zweite Elektrode aufweist, da auf diese Weise eine große Oberfläche der zweiten Elektrode realisiert werden kann.
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Allerdings fungieren die Mahlscheiben auch als Mittel zur Führung der Mahlkörper. Dabei gelangen sie mit diesen in Kontakt. Um zu vermeiden, dass auf diese Weise ein Kurzschließen der ersten Elektrode mit der zweiten Elektrode erfolgen könnte, ist es bevorzugt, dass die zweite Elektrode an ihrer Oberfläche Separatoren aufweist. Unter Separatoren werden hierbei Körper verstanden, welche dazu geeignet und eingerichtet sind, um einen Kontakt zwischen den Mahlkörpern und der zweiten Elektrode zu verhindern, ohne dabei die zweite Elektrode vollständig vom Innenraum der Kugelmühle und damit von einer in die Kugelmühle eingebrachten Elektrolytlösung elektrisch zu isolieren. Als Separatoren sind insbesondere Polymernetze, Polymere und Keramiken geeignet. Ausführungsformen derartiger Separatoren sind aus der Lithiumionenbatterietechnik bekannt.
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Weiterhin ist es bevorzugt, dass mindestens eine Mahlscheibe des Rührwerks eine erste Elektrode aufweist. Wenn eine erste Elektrode an einer inneren Mantelfläche der Kugelmühle nicht gewünscht ist, so kann eine Erstreckung von Mahlscheiben über einen Großteil des Querschnitts des Innenraums der Kugelmühle genutzt werden, um an einem der Außenwand zugewandten Ende der Mahlscheibe die erste Elektrode zu positionieren und die zweite Elektrode entweder nur am Schaft des Rührwerks oder an einem weiter innenliegenden Teil der Mahlscheibe, welcher elektrisch von der ersten Elektrode isoliert ist, zu positionieren. Die Kontaktierung dieser ersten Elektrode kann beispielsweise über Schleifkontakte erfolgen. Es ist aber auch möglich, eine solche erste Elektrode zusätzlich zu einer ersten Elektrode an der inneren Mantelfläche der Kugelmühle vorzusehen. Diese könnte dann durch schleifenden Kontakt mit der ersten Elektrode an der inneren Mantelfläche elektrisch kontaktiert werden und so die Gesamtoberfläche der ersten Elektroden in der Kugelmühle weiter vergrößern. Indem die erste Elektrode an der Mahlscheibe anders als die zweite Elektrode nicht durch Separatoren von den Mahlkörpern beanstandet wird, können diese in der vorgesehenen Weise als Hilfselektroden für die erste Elektrode fungieren.
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In dem Verfahren zur Gewinnung mindestens eines Metalls aus mindestens einem Ausgangsmaterial, welches das mindestens eine Metall enthält, kann insbesondere ein Metall gewonnen werden, welches ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Gold, Silber und Platinmetallen. Unter Platinmetallen (Platinum Group Metalls; PGM) werden dabei die leichten Platinmetalle Ruthenium, Rhodium und Palladium sowie die schweren Platinmetalle Iridium und Platin verstanden. Das Ausgangsmaterial wird in einer mit einer Elektrolytlösung befüllten Kugelmühle zerkleinert. Unter einer Elektrolytlösung wird eine wässrige Lösung verstanden, der mindestens eine Substanz zugesetzt ist, welche vorgesehen ist, um die elektrische Leitfähigkeit der Elektrolytlösung zu erhöhen. Insbesondere kann es sich bei dieser Substanz um Schwefelsäure handeln. Das Ausgangsmaterial kann vor dem Einbringen in die Kugelmühle bereits grob vorzerkleinert worden sein, um anschließend einer weiteren Zerkleinerung in der Kugelmühle unterworfen zu werden. Insbesondere kann es zuvor mittels einer Schneidmühle zerschnitten worden sein. Bei dem Ausgangsmaterial handelt es sich insbesondere um Stücke einer MEA. Das zu gewinnende Metall ist in diesem Falle insbesondere Platin. In dem Verfahren wird das Metall elektrolytisch in der Elektrolytlösung gelöst. Es ist also keine Zufuhr eines Oxidationsmittels erforderlich.
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Weiterhin kann vorgesehen werden, dass vor dem Einbringen von Stücken einer MEA in die Kugelmühle ein lonomer, das feine Rußpartikel mit darauf befindlichem Platin in einer Katalysatorschicht verklebt, insbesondere mit mindestens einem Alkohol, beispielsweise mit Ethanol, aufgelöst und der Ruß optional über Zentrifugen oder Dekanter von der Lösung separiert und gewaschen wird oder das lonomer durch eine Waschung mit dem Alkohol wenigstens teilweise in Lösung überführt wird.
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Insbesondere dann, wenn die Kugelmühle eine Kugelmühle gemäß dem zuvor beschriebenen Aspekt der Erfindung ist, wird das Ausgangsmaterial durch die wirkende Zentrifugalkraft fest an die als Hilfselektroden fungierenden elektrisch leitfähigen Mahlkörper gepresst, sodass die elektrischen Kontaktwiderstände minimal sind. Dass eine Zerkleinerung oder weitere Zerkleinerung der Ausgangsmaterialien dabei erst in der Kugelmühle erfolgt, verzögert die elektrolytische Auflösung des Metalls nicht, sondern beschleunigt sie sogar. Läge das Ausgangsmaterial nämlich bereits in Form sehr kleiner Partikel vor, so müsste lange gewartet werden, bis durch die Zentrifugalkräfte im Inneren der Kugelmühle durch Sedimentation im Zentrifugalfeld nach außen der Feststoffgehalt so weit abgesunken ist, dass der elektrische Widerstand in der Kugelmühle hoch genug ist, um Kriechströme zu vermeiden. Bei Einbringen von nur grob zerkleinerten Ausgangsmaterialien kann diese Startbedingung für die Elektrolyse früher erfüllt werden. Insbesondere kann in dem Verfahren vorgesehen sein, mittels Impedanzspektroskopie oder einer Prüf-Spannung zwischen den beiden Elektroden zu prüfen, wann die Startbedingung erfüllt ist, bevor eine elektrische Arbeitsspannung zwischen der ersten Elektrode und der zweiten Elektrode angelegt wird. Die erste Elektrode wird dabei mit dem positiven Pol einer elektrischen Spannungsquelle verbunden und somit bei der elektrochemischen Auflösung als Anode betrieben und die zweite Elektrode wird mit dem negativen Pol der elektrischen Spannungsquelle verbunden und somit bei der elektrochemischen Auflösung als Kathode betrieben.
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Grundsätzlich ist es möglich, lediglich eine elektrolytische Auflösung des Metalls vorzusehen und die so erhaltene Metalllösung der Kugelmühle anschließend zur weiteren Aufarbeitung zu entnehmen. Bevorzugt ist es jedoch, dass das Metall an der zweiten Elektrode abgeschieden wird. Die zweite Elektrode der Kugelmühle kann in regelmäßigen zeitlichen Abständen entnommen werden, um das darauf befindliche Metall weiter zu verarbeiten, und zum Weiterbetreiben des Verfahrens durch eine neue zweite Elektrode ersetzt werden. Um die Weiterverarbeitung zu erleichtern ist es dabei bevorzugt, dass die zweite Elektrode aus dem Metall besteht, welches in dem Verfahren gewonnen werden soll.
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Der von dem Metall befreite Rückstand des Ausgangsmaterials kann nach Abschluss des Verfahrens insbesondere über aus der Lackiertechnik bekannte Filtersysteme abgetrennt werden. Dabei werden intakte Mahlkörper zurückgehalten, während Reste des Ausgangsmaterials sowie zerkleinerte Mahlkörper aus der Kugelmühle ausgetragen werden.
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Falls die Elektrolytlösung leicht flüchtige entzündliche Substanzen wie beispielsweise Alkohole enthält, so ist es aus Gründen der Arbeitssicherheit bevorzugt, dass der Innenraum der Kugelmühle mit einem Inertgas, wie insbesondere Stickstoff, oder einem Edelgas beaufschlagt wird.
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Weiterhin kann insbesondere eine Beaufschlagung mit Ozon oder mit Kohlenmonoxid vorgesehen werden, um die Oxidation oder Reduktion der Oberflächen des Ausgangsmaterials zu unterstützen.
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Das Verfahren ist sowohl dazu geeignet, die Gewinnung des Metalls in einer Kugelmühle durchzuführen, deren Rotationsachse in Richtung der Schwerkraft steht (stehende Achse) als auch um das mindestens eine Metall in einer liegenden Kugelmühle mit einer Rotationsachse parallel zum Boden oder in einer schräg stehenden Kugelmühle vorzunehmen, die analog zu einem Schaufelmischer ausgeführt ist.
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Figurenliste
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
- 1 zeigt eine transparente isometrische Darstellung einer Kugelmühle gemäß dem Stand der Technik.
- 2 zeigt eine schematische Längsschnittdarstellung einer Kugelmühle gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung.
- 3 zeigt eine schematische Längsschnittdarstellung einer Kugelmühle gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel der Erfindung.
- 4 zeigt eine schematische Längsschnittdarstellung einer Kugelmühle gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel der Erfindung.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung
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Eine Kugelmühle 10 in liegender Ausführung ist in 1 dargestellt. Die Kugelmühle weist eine kreiszylinderförmige Außenwand 11 mit einem Einlass 12 und einem Auslass 13 auf, die sich jeweils auf der Oberseite der Außenwand 11 befinden. Die Kugelmühle 10 ist als Rührwerkskugelmühle ausgeführt und weist in ihrem Innenraum 14 ein Rührwerk 20 auf. Das Rührwerk 20 weist einen drehbaren Schaft 21 auf, welcher die Rotationsachse des Rührwerks 20 bildet und parallel zum Boden angeordnet ist. Sechs Mahlscheiben 22 sind an einem Schaft 21 angeordnet. In der Kugelmühle befinden sich kugelförmige Mahlkörper 30, die von den Mahlscheiben 22 des Rührwerks 20 bewegt werden. Diese sind dazu vorgesehen, Stücke eines Ausgangsmaterials 40 fein zu zermahlen.
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Ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Kugelmühle 10 ist in 2 dargestellt. Diese Kugelmühle 10 ist ebenfalls als Rührwerkskugelmühle ausgeführt. Dabei steht der Schaft 21 ihres Rührwerks 20 jedoch aufrecht. An der inneren Mantelfläche der Außenwand 10 ist eine erste Elektrode 50 so angeordnet, dass sie die gesamte innere Mantelfläche bedeckt. Diese erste Elektrode 50 besteht im vorliegenden Ausführungsbeispiel aus glasfaserverstärktem Kohlenstoff und ist für eine elektrolytische Auflösung und Wiederabscheidung von Platin aus dem Ausgangsmaterial 40 elektrisch mit dem positiven Pol einer nicht dargestellten elektrischen Spannungsquelle verbunden. Die Oberfläche des Schafts 21 ist mit einer zweiten Elektrode 60 bedeckt. Diese ist elektrisch mit dem negativen Pol der Spannungsquelle verbunden. Weitere zweite Elektroden 61 bedecken vom Schaft 21 ausgehende Teile der Mahlscheiben 21. Die erste Elektrode 60 des Schafts 21 ist von Separatoren 70 bedeckt. Auch die zweiten Elektroden 61 der Mahlscheiben 21 sind von Separatoren 71 bedeckt. Diese Separatoren 70, 71 sind jeweils in so engem Abstand zueinander angeordnet, dass sie eine Kontaktierung der zweiten Elektroden 60, 61 mit den Mahlkörpern 30 verhindern. Weitere Separatoren 72 bilden jeweils die äußeren Enden der Mahlscheiben 21. Alle Separatoren bestehen aus einer elektrisch nicht leitfähigen Keramik. Die Mahlkörper 30 bestehen aus Glaskohlenstoff, bei dem es sich im vorliegenden Ausführungsbeispiel um Sigradur® K (HTW Hochtemperaturwerkstoffe GmbH, Deutschland) handelt, welcher einen spezifischen elektrischen Widerstand von 50 Ωµm bei einer Temperatur von 30°C aufweist.
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In einem ersten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens handelt es sich bei dem Ausgangsmaterial 40 um Stücke einer MEA, die durch Zerschneiden der MEA in einer Schneidmühle gewonnen wurden. Diese werden zusammen mit einer Elektrolytlösung 80 in den Innenraum 14 der Kugelmühle 10 gegeben. Bei der Elektrolytlösung 80 handelt es sich um eine wässrige Lösung von Schwefelsäure. Wenn das Rührwerk 20 in Bewegung gesetzt wird, wirkt in der Elektrolytlösung 80 eine Zentrifugalkraft, welche die Mahlkörper 30 und das Ausgangsmaterial 40 nach Außen zur ersten Elektrode 50 hin treibt. Dadurch kontaktieren die Mahlkörper 30 sowohl die erste Elektrode 50 als auch das Ausgangsmaterial 40. Platin wird elektrolytisch aus dem Ausgangsmaterial 40 herausgelöst und geht in die Elektrolytlösung 80 in Lösung. Dabei fungieren die Mahlkörper 30 als Hilfselektroden der ersten Elektrode 50. Die erste Elektrode 50 und die Mahlkörper 30 bilden gemeinsam die Kathode der elektrolytischen Abscheidung. Anschließend wird das Platin galvanisch an der zweiten Elektrode 60 abgeschieden. Hierbei fungiert die zweite Elektrode als Kathode. Die elektrolytische Auflösung und die galvanische Abscheidung von bereits aufgelöstem Platin können in der Kugelmühle 10 zeitgleich ablaufen.
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In einem zweiten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die Konzentration der Elektrolytlösung 80 und die elektrische Spannung zwischen den beiden Elektroden 50, 60 so gewählt, dass es an der zweiten Elektrode nicht zu einer Abscheidung von Platin, sondern zu einer Bildung von Wasserstoff kommt. Sobald das Platin vollständig aufgelöst wurde, wird das Rührwerk 20 aus der Kugelmühle 10 entfernt. An seiner Stelle wird eine ausschließlich für die Metallabscheidung vorgesehene zweite Elektrode 60 in der Kugelmühle positioniert und mit dem negativen Pol der Spannungsquelle verbunden. Anschließend wird eine galvanische Abscheidung des aufgelösten Platins an der zweiten Elektrode vorgenommen. Die Mahlkörper 30 und die Reste des Ausgangsmaterials 40 liegen hierbei am Boden der Kugelmühle 10. Um zu vermeiden, dass es wiederum zu einer Wasserstoffabscheidung kommt, kann die Zusammensetzung der Elektrolytlösung geändert werden, indem dieser weitere Elektrolyten zugesetzt werden. Es kann auch eine zweite Elektrode 60 verwendet werden, die aus einem anderen Material als die zweite Elektrode 60 am Rührwerk 20 besteht und die eine andere Wasserstoffüberspannung aufweist als jene zweite Elektrode 60. Dieses Vorgehen hat den Vorteil, dass die zweite Elektrode 60 einfacher ausgetauscht werden kann, nachdem sie mit abgeschiedenem Platin bedeckt wurde, wenn sie kein Bestandteil des Rührwerks 20 ist.
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In einem dritten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die Konzentration der Elektrolytlösung 80 und die elektrische Spannung zwischen den beiden Elektroden 50, 60 so gewählt, dass es an der zweiten Elektrode nicht zu einer Abscheidung von Platin, sondern zu einer Bildung von Wasserstoff kommt. Sobald das Platin vollständig aufgelöst wurde, wird die Elektrolytlösung der Kugelmühle 10 entnommen und in einem anderen Reaktionsgefäß zur Abscheidung des gelösten Platins weiterbehandelt. Diese Weiterbehandlung kann elektrochemisch oder durch Zugabe eines Reduktionsmittels erfolgen.
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Ein zweites Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Kugelmühle ist in 3 dargestellt. Diese Kugelmühle unterscheidet sich von der Kugelmühle 10 gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel darin, dass sie keine erste Elektrode 50 an der inneren Mantelfläche der Außenwand 11 aufweist. Stattdessen weist jede Mahlscheibe 22 an ihrem äußeren Ende eine erste Elektrode 51 auf, die von der zweiten Elektrode 61 der jeweiligen Mahlscheibe 22 durch deren endständigen Separator 72 elektrisch isoliert ist. Eine elektrische Kontaktierung der ersten Elektroden 51 mit der nicht dargestellten Spannungsquelle erfolgt hierbei durch nicht dargestellte Schleifkontakte. Die Auflösung von Platin aus dem Ausgangsmaterial 40 erfolgt in derselben Weise wie im ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung.
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Ein drittes Beispiel einer erfindungsgemäßen Kugelmühle 10 ist in 4 dargestellt. Diese Kugelmühle 10 weist alle baulichen Merkmale der Kugelmühle 10 gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung auf und verfügt zusätzlich über die weiteren ersten Elektroden 51 der Kugelmühle 10 gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel der Erfindung. Lediglich die erste Elektrode 50, welche an der inneren Mantelfläche der Außenwand 11 angeordnet ist, ist elektrisch mit dem positiven Pol der nicht dargestellten Spannungsquelle verbunden. Die weiteren ersten Elektroden 51 an den Mahlscheiben 22 werden elektrisch kontaktiert, indem sie zum einen über die erste Elektrode 50 an der Außenwand 11 schleifen und zum anderen über die Mahlkörper 30 elektrisch mit dieser verbunden sind. Die zweite Elektrode 60 ist in derselben Weise mit dem negativen Pol der nicht dargestellten Spannungsquelle verbunden, wie in den vorhergehenden Ausführungsbeispielen der Kugelmühle.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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