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Die Erfindung betrifft eine Sicherheitsvorrichtung zur Anordnung in einem Kraftfahrzeug, wobei die Sicherheitsvorrichtung der Reanimationshilfe für einen Fahrzeuginsassen dient. Die Sicherheitsvorrichtung weist hierbei einen Kraftfahrzeugsitz und eine in eine Gebrauchsstellung überführbare Sicherheitsgurteinrichtung mit einem Sicherheitsgurt auf. Der Sicherheitsgurt selbst weist in der Gebrauchsstellung wiederum einen Schultergurtabschnitt auf. Die Sicherheitsgurteinrichtung ist zudem mit zumindest einem zur wiederholten Betätigung eingerichteten Retraktor verbunden.
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Zur Durchführung einer Reanimation einer einen Herzstillstand erleidenden Person besteht eine Mehrzahl an Methoden. Diese reichen klassischerweise von einer durch eine dritte Person, wie einem Ersthelfer oder einer Rettungskraft, manuell durchgeführten Herzdruckmassage unter entsprechend mechanischer Einwirkung auf das Herz bis hin zur Verwendung von Defibrillatoren, welche nach dem Anlegen von Elektroden an die Person teils weitgehend autonom eine elektrische Stimulation des Herzens vornehmen.
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Darüber hinaus ist aus der
DE 20 2008 014 773 U1 eine Notfallbehandlungsvorrichtung zur Reanimation einer Person bekannt, welche der Person zum Zweck der Reanimation angelegt wird und neben einer Defibrillatoreinheit eine Herzdruckmassageeinrichtung mit einem Massagegurt und einem Massagemechanismus aufweist. Damit wird sowohl eine elektrische als auch eine mechanische Stimulation des Herzens ermöglicht. Der Massagemechanismus verfügt dabei seinerseits wiederum über ein bewegtes Massageelement, welches beispielsweise als ein Exzenter, als ein alternierend bewegbarer Stößel, als eine Gurtspann- und Gurtlockerungsvorrichtung oder als ein pneumatisch oder hydraulisch füll- und entleerbares Kissen ausgebildet ist.
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In vergleichbarer Weise offenbart die
DE 20 2010 015 713 U1 ein Herzdruckmassagegerät, welches einen breiten Gurt aufweist, der einer Person zum Zweck der Reanimation angelegt wird. Die Herzdruckmassage erfolgt dabei über einen hydraulischen Zylinder-Kolben-Komplex, wobei über einen Sensor eine eigenständige Herztätigkeit der Person detektierbar ist und ein automatisches Ein- und Abschalten der Herzdruckmassage ab einer bestimmten Herzfrequenz erfolgt.
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Auch im Bereich des Kraftfahrzeugbaus besteht das Bestreben, neben unmittelbar auf die Kollisionssicherheit eines Kraftfahrzeugs abzielenden Lösungen zur Verbesserung der Sicherheit eines Fahrzeuginsassen, Lösungen bereitzustellen, durch welche die Sicherheit von Fahrzeuginsassen auch in Hinblick auf von einem Unfallgeschehen losgelösten oder lediglich mittelbar mit diesem in Verbindung stehenden medizinischen Komplikationen verbessert wird. So erleiden beispielsweise jedes Jahr etliche Fahrer von Kraftfahrzeugen während der Fahrt einen Infarkt respektive einen Herzstillstand, was infolgedessen häufig zu schweren Unfallgeschehen führt.
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In diesem Zusammenhang ist z. B. aus der
DE 10 2004 046 305 A1 ein Rückhaltesystem mit einem Sicherheitsgurt bekannt, über welches Informationen hinsichtlich der Atem- und/oder Herzaktivität eines sich auf einem Fahrzeugsitz befindenden Fahrzeuginsassen bestimmt wird. Hierfür ist vorgesehen, dass innerhalb eines Gurtschlosses, in welchem der Sicherheitsgurt arretiert wird, ein Kraftsensor angeordnet ist, über den die mechanische Spannung des Sicherheitsgurts gemessen wird. Auf Basis der ermittelten Informationen soll unabhängig von oder vor einem Unfallgeschehen, z. B. bei kritischen Vitalfunktionen oder starken Belastungen des Fahrzeuginsassen, respektive nach einem Unfallgeschehen in Fahrzeugfunktionen und/oder die Funktion des Rückhaltesystems eingegriffen werden. Unabhängig von einem Unfall kann beispielsweise das Motormanagement oder auch die Lautstärke der Unterhaltungselektronik beeinflusst werden, um die Fahrweise und/oder die Belastung des Fahrzeuginsassen zu verändern. Zudem ist es möglich, dass ein Gurtstraffer und/oder ein Airbag bei einem zu erwartenden Unfallgeschehen aufgrund eines erkannten Atem- und/oder Herzstillstands ausgelöst wird. Zugleich oder nach einem Unfallgeschehen kann ferner automatisiert ein Notruf abgesetzt werden, um einen Rettungseinsatz einzuleiten.
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Überdies offenbart die
DE 10 2018 206 324 A1 eine Sicherheitsvorrichtung der eingangs genannten Art, wobei über den Sicherheitsgurt der Sicherheitsvorrichtung eine Lungenmassage oder eine Herzdruckmassage auf den Fahrzeuginsassen ausübbar ist, für den Fall, dass z. B. aufgrund eines Unfalls oder aber aufgrund eines Schocks nach einem Insektenstich oder eines Infarkts ein Herzstillsand vorliegt. Hierfür ist vorgesehen, dass ein Sicherheitsgurt der Sicherheitsvorrichtung den Thorax des Fahrzeuginsassen periodisch kontrahiert, wofür bei einem innerhalb des Kraftfahrzeugs angeordneten Dreipunktgurt der Schultergurt mittels eines oder mehrerer Gurtstraffer periodisch angespannt und entlastet wird. Dabei sind jedoch die erzielbaren Kräfte und somit die zu erreichenden Kontraktionswege des Thorax mit einem solchen diagonal verlaufenden Schultergurt gering; eine Herzdruckmassage ist somit wenig effizient. Es werden durch die
DE 10 2018 206 324 A1 ferner zwar auch Ausführungen mit Fünf- und Siebenpunktgurten vorgeschlagen, eine Anordnung solcher in einem Personenkraftwagen ist jedoch als äußerst nachteilig anzusehen. Diese sind überaus komplex anzulegen, womit eine Akzeptanz bei einem durchschnittlichen Fahrzeuginsassen eines solchen Personenkraftwagens kaum gegeben ist.
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Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Sicherheitsvorrichtung der eingangs genannten Art derart auszuführen, dass die Effizienz einer über die Sicherheitsvorrichtung durchgeführten Herzdruckmassage gesteigert ist und eine hohe Akzeptanz eines Fahrzeuginsassen gegenüber der Sicherheitsvorrichtung vorliegt.
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Diese Aufgabe wird gelöst mit einer Sicherheitsvorrichtung gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 1. Die Unteransprüche betreffen besonders zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung.
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Erfindungsgemäß ist also eine Sicherheitsvorrichtung zur Anordnung in einem Kraftfahrzeug vorgesehen, wobei die Sicherheitsvorrichtung der Reanimationshilfe für einen Fahrzeuginsassen dient. Die Sicherheitsvorrichtung weist hierbei einen Kraftfahrzeugsitz und eine in eine Gebrauchsstellung überführbare Sicherheitsgurteinrichtung mit einem Sicherheitsgurt auf. Der Sicherheitsgurt selbst weist in der Gebrauchsstellung wiederum einen Schultergurtabschnitt - der Sicherheitsgurteinrichtung - auf. Neben dem Schultergurtabschnitt weist der Sicherheitsgurt entsprechend auch einen Beckengurtabschnitt und die Sicherheitsgurteinrichtung ferner auch eine Nichtgebrauchsstellung auf. Dabei ist die Sicherheitsgurteinrichtung zwischen der Nichtgebrauchsstellung und der Gebrauchsstellung überführbar. Zum Überführen wird zumindest der Sicherheitsgurt, den Schultergurtabschnitt sowie den Beckengurtabschnitt durch Anschnallen ausbildend, aus der Nichtgebrauchsstellung in die Gebrauchsstellung überführt. In der Gebrauchsstellung wäre der Sicherheitsgurt entsprechend über eine beweglich am Gurtband des Sicherheitsgurts angeordnete Schlosszunge in einem Gurtschloss lösbar arretiert, wobei der Sicherheitsgurt im Wesentlichen als ein aus dem Stand der Technik bekannter Dreipunktgurt mit einem einteiligen Gurtband ausgeführt wäre. Die Sicherheitsgurteinrichtung ist erfindungsgemäß zudem mit zumindest einem zur wiederholten Betätigung eingerichteten Retraktor verbunden. Ferner ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Sicherheitsgurteinrichtung einen Druckkörper aufweist, welcher in einem Regelbetrieb und/oder einem Reanimationsbetrieb der sich in Gebrauchsstellung befindenden Sicherheitsgurteinrichtung an einem Schultergurtabschnitt der Sicherheitsgurteinrichtung - stets - in einer Reanimationsposition vorgehalten ist. Darüber hinaus ist - zumindest im Reanimationsbetrieb - wenigstens der den Druckkörper aufweisende Schultergurtabschnitt über den zumindest einen, motorisch betriebenen reversiblen Retraktor periodisch straffbar und/oder entspannbar. Zum Straffen und/oder Entspannen des Schultergurtabschnitts würde der Retraktor oder im Allgemeinen ein solcher Retraktor insbesondere einen Teil eines einen Schultergurtabschnitt ausbildenden Gurtbands bevorzugt in das Innere des Retraktors einziehen oder aus diesem auslassen, sodass eine Gurtlose verringert oder erhöht wird. Dies kann z. B. durch Auf- und Abrollen des Gurtbands bewirkt werden. Über das Straffen und/oder Entspannen des Schultergurtabschnitts wird periodisch ein in Richtung des Kraftfahrzeugsitzes gerichteter Kontraktionsweg bereitgestellt, welchem der Thorax des sich auf dem Kraftfahrzeugsitz befindenden Fahrzeuginsassen folgt. Hierdurch lässt sich folglich eine automatisierte, somit über die Fahrzeugelektronik des Kraftfahrzeugs gesteuerte oder geregelte und der Reanimation des Fahrzeuginsassen dienende Herzdruckmassage durchführen. Dabei wird durch die Anordnung des Druckkörpers der effektive Kontraktionsweg des Thorax deutlich gesteigert, sodass die Effizienz der Herzdruckmassage gewinnbringend erhöht wird. Durch die stete Positionierung des Druckkörpers in der Reanimationsposition lässt sich unmittelbar bei einem Erkennen eines medizinischen Notfalls eine Herzdruckmassage, insbesondere automatisiert, einleiten. In der Reanimationsposition wäre der Druckkörper entsprechend an einer - möglichst - idealen Position zur Durchführung einer Herzdruckmassage vor dem Thorax des Fahrzeuginsassen positioniert. Da die Sicherheitsgurteinrichtung dabei einen Sicherheitsgurt aufweist, welcher in bevorzugter Weise als ein Dreipunktgurt ausgestaltet ist, erfolgt die Handhabung der Sicherheitsgurteinrichtung für den Fahrzeuginsassen im Wesentlichen in gewohnter Weise. So lässt sich eine hohe Akzeptanz des Fahrzeuginsassen gegenüber der Sicherheitsvorrichtung gewährleisten.
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Bezüglich der Ausgestaltung des reversiblen, motorisch betriebenen Retraktors ist bevorzugt vorgesehen, dass dieser als ein Gurtstraffer respektive nach Art eines Gurtstraffers ausgebildet ist, wobei ein solcher Gurtstraffer folglich jedoch reversibel angetrieben wäre. Ein beispielsweise pyrotechnischer Antrieb, welcher regelmäßig in Gurtstraffern nach dem Stand der Technik Verwendung findet, würde folglich ausscheiden. Der reversible Retraktor weist somit bevorzugt einen zur wiederholten Betätigung eingerichteten Strafferantrieb auf oder ist mit einem solchen verbunden. Der Strafferantrieb kann hierbei insbesondere ein Elektromotor sein.
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Eine Ausführungsform der Erfindung stellt sich zudem dann als gewinnbringend dar, wenn die Sicherheitsgurteinrichtung einen separat zu - und somit getrennt von - dem Sicherheitsgurt ausgeführten Sicherungsgurt aufweist, wobei der Sicherungsgurt in der Gebrauchsstellung einen - folglich separat zu und somit getrennt von dem Schultergurtabschnitt des Sicherheitsgurts ausgeführten - weiteren Schultergurtabschnitt der Sicherheitsgurteinrichtung ausbildet. Dabei weist dieser weitere Schultergurtabschnitt des Sicherungsgurts den Druckkörper auf. Zusätzlich zum insbesondere als Dreipunktgurt ausgeführten Sicherheitsgurt wäre somit ein zusätzlicher, insbesondere als ein Zweipunktgurt ausgestalteter Sicherungsgurt im Bereich des Kraftfahrzeugsitzes oder am Kraftfahrzeugsitz angeordnet, über welchen der weitere Schultergurtabschnitt ausgebildet ist. Aufgrund der damit ausgebildeten Trennung zwischen dem Sicherheitsgurt und dem den Druckkörper tragenden Sicherungsgurt wird es dem Fahrzeuginsassen vereinfachend ermöglicht, den Sicherheitsgurt in gewohnter Weise anzulegen und den Sicherungsgurt beispielsweise als eine Zusatzsicherung bei Befürchtungen vor einem Herzstillstand zu behandeln. Ferner bestünde die Möglichkeit, den Sicherungsgurt auch lediglich für die Belastung bei einer Herzdruckmassage des Fahrzeuginsassen auszulegen. Hierdurch wäre dieser zwar nicht tauglich, den Fahrzeuginsassen bei einem Unfallgeschehen zu sichern, jedoch ließen sich die Kosten für den Sicherungsgurt senken. Die Sicherung des Fahrzeuginsassen in Bezug auf die bei einem Unfall auftretenden Kräfte würde dabei in herkömmlicher Weise lediglich durch den Sicherheitsgurt erfolgen. Darüber hinaus ließen sich Kraftfahrzeuge vereinfacht mit der erfindungsgemäßen Sicherheitsvorrichtung nachrüsten, indem im Wesentlichen lediglich der Sicherungsgurt sowie weitere notwendige Komponenten, wie Verlagerungsantrieb und/oder Retraktor, dem bereits vorhandenen Rückhaltesystem hinzugefügt werden. Ein vollständiger Austausch eines bereits im Kraftfahrzeug vorhandenen Rückhaltesystems wäre somit nicht notwendig. Der Sicherungsgurt kann zudem durch den Fahrzeuginsassen selbst, z. B. bei Fahrtantritt, angelegt und somit die Sicherheitsgurteinrichtung in die Gebrauchsstellung überführt werden. Es besteht jedoch ferner ebenfalls die Möglichkeit, dass die Sicherheitsgurteinrichtung erst bei Bedarf, also nach Erkennen eines medizinischen Notfalls durch - manuelles - Anlegen des Sicherungsgurts an den Fahrzeuginsassen durch eine dritte Person in deren Gebrauchsstellung überführt, dadurch der weitere Schultergurtabschnitt ausgebildet und die automatisierte Durchführung einer Herzdruckmassage initiiert wird. Die dritte Person kann hierbei z. B. ein Ersthelfer oder eine Rettungskraft sein. Ein automatisiertes Anlegen des Sicherungsgurts wäre ferner ebenso möglich.
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In einer zudem Erfolg versprechenden Ausbildung der erfindungsgemäßen Sicherheitsvorrichtung ist der den Druckkörper aufweisende Schultergurtabschnitt über ein zweiteiliges Gurtband ausgeführt und eine die zwei Teile des Gurtbands in der Gebrauchsstellung aneinander arretierende Gurtschlossgruppe aus Gurtschloss und Schlosszunge oder das Gurtschloss dieser Gurtschlossgruppe bilden dabei den Druckkörper aus. Durch die Verwendung des Gurtschlosses respektive der Gurtschlossgruppe, über welches oder welche der Sicherheitsgurt oder der Sicherungsgurt die Gebrauchsstellung der Sicherheitsgurteinrichtung ausbildend arretiert ist, lässt sich in gewinnbringender Weise die Ausführung eines zusätzlichen, separaten Druckkörpers vermeiden. Dies minimiert einerseits die Kosten für die Sicherheitsvorrichtung und steigert die Akzeptanz bei dem Fahrzeuginsassen, da kein weiteres, gegebenenfalls störendes Bauelement an der Sicherheitsgurteinrichtung ausgeführt ist. Aufgrund der unbeweglichen Anbindung des den Druckkörper ausbildenden Gurtschlosses oder der Gurtschlossgruppe würde dieses oder diese entsprechend durch die Verlagerung des Gurtbands entlang des Schultergurtabschnitts umpositioniert. Das Gurtband wäre hierfür mit dem zumindest einen Verlagerungsantrieb verbunden. Durch die zweiteilige Ausführung lässt sich die den Druckkörper ausbildende Gurtschlossgruppe oder das Gurtschloss bereits beim Anschnallen des Sicherungsgurts in vorteilhaft einfacher Weise in die Reanimationsposition überführen. Ferner ist auch das Überführen in eine Nichtgebrauchsstellung vereinfacht möglich, da lediglich die beiden Teile des Gurtbands z. B. über jeweils einen Retraktor eingezogen werden müssen.
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In einer besonders vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist jeder der Schultergurtabschnitte zudem über zumindest einen reversiblen, motorisch betriebenen Retraktor periodisch straffbar und/oder entspannbar. Dadurch, dass beide Schultergurtabschnitte straffbar und/oder entspannbar ausgeführt sind, lässt sich die Effizienz der Herzdruckmassage durch Bereitstellung höherer Kontraktionskräfte steigern, da über höhere auf den Thorax wirkende Kontraktionskräfte auch ein größerer Kontraktionsweg des Thorax des Fahrzeuginsassen ermöglicht wird.
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Eine Ausbildung der Erfindung ist ferner dann als vorteilhaft anzusehen, wenn der Druckkörper in der Gebrauchsstellung über einen Schultergurtabschnitt der Sicherheitsgurteinrichtung verlagerbar ist, hierfür der Druckkörper zu einem Verlagern mit wenigstens einem Verlagerungsantrieb verbunden und durch das Verlagern in einem Unfallbetrieb der Sicherheitsgurteinrichtung aus der Reanimationsposition in eine Unfallposition überführt ist. So lässt sich bei einem Unfallgeschehen in gewinnbringender Weise eine Verletzung des Fahrzeuginsassen durch den Druckkörper vermeiden. Der Druckkörper könnte sich dabei in der Unfallposition z. B. bodennah, seitlich des Sitzbereichs des Kraftfahrzeugsitzes, insbesondere an eine Gurtschlossgruppe der Sicherheitsgurteinrichtung angrenzend, befinden. Andererseits ist es ebenso denkbar, dass der Druckkörper in der Unfallposition oberhalb einer Rückenlehne und/oder der Sitzfläche des Kraftfahrzeugsitzes abgewandt hinter der Rückenlehne des Kraftfahrzeugsitzes positioniert ist. Damit würde sich der Druckkörper in einem Bereich befinden, in welchem ein Verletzungsrisiko für den Fahrzeuginsassen zumindest minimiert ist. Das Verlagern des Druckkörpers in die Unfallposition würde dabei automatisiert, über eine Fahrzeugelektronik des Kraftfahrzeugs, in welchem die Sicherheitsvorrichtung angeordnet ist, oder über eine Steuerelektronik der Sicherheitsvorrichtung selbst erfolgen. Dabei könnte durch die Fahrzeugelektronik oder die Steuerelektronik das Verlagern des Druckkörpers erst bei einem Feststellen eines ablaufenden Unfallgeschehens initiiert werden. In deutlich bevorzugter Weise wird das Verlagern des Druckkörpers jedoch bereits bei einem Feststellen eines drohenden Unfallgeschehens über eine Unfallfrüherkennung initiiert.
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Eine gestalterisch überaus günstige Ausführungsform der erfindungsgemäßen Sicherheitsvorrichtung besteht zudem darin, dass der Druckkörper an einem zumindest den Schultergurtabschnitt ausformenden Gurtband positionsfest angebunden und über dieses Gurtband mit dem Verlagerungsantrieb oder den Verlagerungsantrieben verbunden ist, wobei jeder Verlagerungsantrieb durch den und/oder einen reversiblen, motorisch betriebenen Retraktor ausgebildet ist, über den der Schultergurtabschnitt zudem periodisch straffbar und/oder entspannbar ist. Der Druckkörper ist somit durch ein Bewegen des Gurtbands selbst verlagerbar, sodass es möglich ist, die Funktion eines Verlagerungsantriebs über einen reversiblen Retraktor bereitzustellen. So kann vorteilhaft eine Funktionsintegration der Verlagerung des Druckkörpers und der Durchführung einer Herzdruckmassage erfolgen und folglich eine separate Ausführung eines Verlagerungsantriebs vermieden werden. Hierdurch lassen sich einerseits im Kraftfahrzeug lediglich verknappt vorhandener Bauraum sowie mit der separaten Ausführung eines Verlagerungsantriebs verbundene Kosten einsparen.
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In einer zudem Erfolg versprechenden Ausbildung der erfindungsgemäßen Sicherheitsvorrichtung ist ein jeder reversibler, motorisch betriebener Retraktor entweder mit einer den Sicherheitsgurt und/oder den Sicherungsgurt in der Gebrauchsstellung zumindest teilweise aufspannenden Anbindungseinheit verbunden, wobei der Retraktor die Anbindungseinheit sitz- und/oder karosserieseitig festlegt oder der Retraktor eine solche Anbindungseinheit ausbildet. Dies führt vorteilhaft dazu, dass das Gurtband, welches den den Druckkörper aufweisenden Schultergurtabschnitt ausbildet, nicht unmittelbar mit dem reversiblen Retraktor verbunden ist, was insbesondere eine Nachrüstung eines Kraftfahrzeugs mit der Sicherheitsvorrichtung vereinfacht. Hierzu müsste insbesondere die Anbindungseinheit ausgetauscht und der reversible Retraktor im Kraftfahrzeug angeordnet werden.
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Eine gewinnbringende Weiterbildung der Erfindung liegt darüber hinaus auch darin begründet, dass eine über einen Retraktor sitz- und/oder karosserieseitig festgelegte Anbindungseinheit ein Gurtschloss, eine Gurtschlossgruppe aus Gurtschloss und Schlosszunge, ein Endbeschlag oder ein Umlenkbeschlag ist. So können im Grunde standardmäßig in einem Kraftfahrzeug verwendete Anbindungseinheiten weiter Verwendung finden und auf spezielle Anfertigungen für die Anbindungseinheiten verzichtet werden, was kostensenkend wirkt. Ferner wird auch die Nachrüstbarkeit der Sicherheitsvorrichtung in einem Kraftfahrzeug verbessert. Für den Fahrzeuginsassen liegt die Sicherheitsgurteinrichtung zudem in quasi gewohnter Weise vor, sodass die Akzeptanz des Fahrzeuginsassen gegenüber der Sicherheitsvorrichtung weiter gesteigert ist.
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Als besonders vielversprechend lässt sich eine Ausführungsform der Erfindung zudem dann ansehen, wenn der Druckkörper entlang des Schultergurtabschnitts beweglich an einem zumindest den Schultergurtabschnitt ausformenden Gurtband gelagert ist und über zumindest ein Zug- und oder Druckmittel mit dem Verlagerungsantrieb verbunden ist. Das Gurtband des Schultergurtabschnitts selbst wäre demnach nicht an den Verlagerungsantrieb angebunden, sondern - lediglich - an den Retraktor gekoppelt, durch welchen der Schultergurtabschnitt straffbar und/oder entspannbar ist. Somit liegt gewinnbringend eine Trennung zwischen dem Verlagern des Druckkörpers über den Verlagerungsantrieb und der Durchführung der Herzdruckmassage über einen reversiblen Retraktor vor. So kann das Durchführen der Herzdruckmassage auch bei einer z. B. unfallbedingten Fehlfunktion oder einem Defekt des den Druckkörper verlagernden Verlagerungsantriebs gewährleistet werden. Das Zug- und/oder Druckmittel kann zudem z. B. als ein, insbesondere an der dem Fahrzeuginsassen abgewandten Seite des Gurtbands gelagertes Zugseil oder aber auch als eine Gliederkette ausgeführt sein. Überdies kann der Verlagerungsantrieb in dieser Ausführungsform als eine lineare oder eine rotatorische Zug- und/oder Druckvorrichtung ausgeführt sein, hierbei z. B. als ein Linearantrieb, ein Pneumatik- oder Hydraulikzylinder oder ein Elektromotor. Denkbar wäre auch ein pyrotechnischer Gurtstraffer mit einem ausreichend hohen Stellweg.
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In einer zudem gewinnbringenden Ausführungsform der Erfindung ist ferner angedacht, dass der Druckkörper in einem Unfallbetrieb der Sicherheitsgurteinrichtung in der Reanimationsposition in einen Unfallzustand übergegangen oder überführt ist, in welchem ein vom Druckkörper ausgehendes Verletzungsrisiko für den Fahrzeuginsassen wenigstens minimiert ist. Durch den Übergang oder das Überführen des Druckkörpers in den Unfallzustand müsste dieser nicht über einen Verlagerungsantrieb in eine Unfallposition überführt werden, sodass auf die Ausführung eines Verlagerungsantriebs verzichtet werden kann. Dies würde in einem Kraftfahrzeug lediglich verknappt vorhandenen Bauraum einsparen und die Kosten für die Sicherheitsvorrichtung senken. Der Druckkörper kann hierfür als ein fluid-, also ein gas- oder flüssigkeitsgefülltes Kissen ausgestaltet sein, welches ein Überdruckventil aufweist. Über dieses entweicht das Fluid aus dem Druckkörper durch die bei einem Unfallgeschehen auf den Druckkörper wirkenden Unfallkräfte, sodass der Druckkörper in den Unfallzustand übergeht. Die Unfallkräfte sind dabei deutlich höher als die bei einer Reanimation auf den Druckkörper wirkenden Reanimationskräfte, wobei bei Einwirken dieser das Fluid folglich nicht aus dem Druckkörper entweicht. Weiterhin besteht zudem die Möglichkeit, dass der Druckkörper eine Sollbruchstelle aufweist, über welche wiederum das Fluid aus dem Druckkörper entweichen würde.
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Die Erfindung lässt zahlreiche Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung ihres Grundprinzips sind mehrere davon in den Zeichnungen dargestellt und werden nachfolgend beschrieben. Die Zeichnungen zeigen in
- 1a, 1b eine Sicherheitsvorrichtung mit einem am Sicherheitsgurt ausgeführten Druckkörper und einem Verlagerungsantrieb;
- 1c eine Sicherheitsvorrichtung mit einem am Sicherheitsgurt ausgeführten Druckkörper und zwei Verlagerungsantrieben;
- 2 eine Sicherheitsvorrichtung mit einem in einen Unfallzustand überführbaren Druckkörper;
- 3a, 3b eine Sicherheitsvorrichtung mit einem an einer Gurtschlossgruppe angebundenen Verlagerungsantrieb;
- 4a, 4b eine Sicherheitsvorrichtung mit einem über ein Zug- und/oder Druckmittel mit dem Verlagerungsantrieb verbundenen Druckkörper;
- 5 das Überführen einer Sicherheitsgurteinrichtung der Sicherheitsvorrichtung mit Sicherheitsgurt und Sicherungsgurt in die Gebrauchsstellung;
- 6a, 6b eine Sicherheitsvorrichtung mit weiterem Schultergurtabschnitt und einem durch ein Gurtschloss ausgebildeten Druckkörper.
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Die 1a und 1b zeigen eine Weiterbildung der Sicherheitsvorrichtung 1, welche zur Anordnung in einem Kraftfahrzeug vorgesehen ist und der Reanimationshilfe für den sich auf dem Kraftfahrzeugsitz 2 befindenden Fahrzeuginsassen 24 dient. Neben dem Kraftfahrzeugsitz 2 weist die Sicherheitsvorrichtung 1 die in den 1a und 1b in ihrer Gebrauchsstellung dargestellte Sicherheitsgurteinrichtung 3 mit dem Sicherheitsgurt 4 auf. Der Sicherheitsgurt 4 selbst weist in der Gebrauchsstellung wiederum den Schultergurtabschnitt 5 und einen Beckengurtabschnitt auf. Hierbei ist die Sicherheitsgurteinrichtung 3 durch Anschnallen aus ihrer Nichtgebrauchsstellung, in welcher die in Gebrauchsstellung am Übergang zwischen Schultergurtabschnitt 5 und Beckengurtabschnitt positionierte Schlosszunge 16 nicht im Gurtschloss 15 arretiert ist, durch Arretieren der Schlosszunge 16 im Gurtschloss 15 in die Gebrauchsstellung überführt. Das Gurtschloss 15 und die Schlosszunge 16 bilden dabei die Gurtschlossgruppe 14 aus, welche eine den Sicherheitsgurt 4 und somit den Schultergurtabschnitt 5 teils aufspannende und sitzseitig festlegende Anbindungseinheit 20 bildet. Zur Steigerung der Effizienz einer Herzdruckmassage des Fahrzeuginsassen 24 durch Bereitstellung eines erhöhten und zumindest teilweise auf den Thorax 25 des Fahrzeuginsassen 24 übertragenen Kontraktionswegs in Richtung des Kraftfahrzeugsitzes 2 weist die Sicherheitsgurteinrichtung 3 den Druckkörper 7 auf, welcher in dem in der 1a dargestellten Regelbetrieb 8 und dem gleichartig dargestellten Reanimationsbetrieb 9 am Schultergurtabschnitt 5 stets in der Reanimationsposition 10 vor dem Thorax 25 des Fahrzeuginsassen 24 vorgehalten ist. Um bei einem Unfallgeschehen eine Verletzung des Fahrzeuginsassen 24 durch den Druckkörper 7 zu vermeiden, ist der Druckkörper 7 über den Schultergurtabschnitt 5 verlagerbar. Zum Verlagern ist der Druckkörper 7 in dieser Weiterbildung an dem den Schultergurtabschnitt 5 sowie den Beckengurtabschnitt ausformenden Gurtband 13 positionsfest angebunden und über dieses Gurtband 13 mit dem Verlagerungsantrieb 17 verbunden. Der Druckkörper 7 ist somit durch das Bewegen des Gurtbands 13 selbst verlagerbar. Durch das Verlagern wird der Druckkörper 7 in dem in der 1b aufgezeigten Unfallbetrieb 18 der Sicherheitsgurteinrichtung 3 aus der in der 1a dargestellten Reanimationsposition 10 in die wiederum in der 1b aufgezeigte Unfallposition 19 überführt. Die Unfallposition 19 befindet sich dabei im Kopf- und/oder Schulterbereich 26 des Kraftfahrzeugsitzes 2 seitlich des Fahrzeuginsassen 24, sodass in der Unfallsposition 19 ein vom Druckkörper 7 ausgehendes Verletzungsrisiko für den Fahrzeuginsassen 24 deutlich minimiert ist. Das Verlagern des Druckkörpers 7 in die Unfallposition 19 erfolgt dabei automatisiert über eine Fahrzeugelektronik des Kraftfahrzeugs, in welchem die Sicherheitsvorrichtung 1 angeordnet ist, oder über eine Steuerelektronik der Sicherheitsvorrichtung 1 selbst. Dabei kann durch die Fahrzeugelektronik oder die Steuerelektronik das Verlagern des Druckkörpers 7 erst bei einem Feststellen eines ablaufenden Unfallgeschehens oder in bevorzugter Weise bereits bei einem Feststellen eines drohenden Unfallgeschehens über eine Unfallfrüherkennung initiiert werden. Der den Druckkörper 7 hierbei verlagernde Verlagerungsantrieb 17 ist dabei im Sinne einer bauteilminimierenden Funktionsintegration durch den reversiblen, motorisch betriebenen Retraktor 6 ausgebildet, über den der den Druckkörper 7 aufweisende Schultergurtabschnitt 5 zudem periodisch straffbar und entspannbar ist. Hierdurch wird im Reanimationsbetrieb 9 der Sicherheitsgurteinrichtung 3 zur Durchführung der Herzdruckmassage periodisch ein in Richtung des Kraftfahrzeugsitzes 2 gerichteter und auf den Thorax 25 wirkender Kontraktionsweg bereitgestellt. Um dabei sowohl das Verlagern des Druckkörpers 7 als auch das Straffen und Entspannen des Schultergurtabschnitts 5 und somit die Herzdruckmassage über den Druckkörper 7 zu ermöglichen, ist der Schultergurtabschnitt 5 über den Beckengurtabschnitt und hierbei im Speziellen über das den Schultergurtabschnitt 5 und den Beckengurtabschnitt ausformende Gurtband 13 mit dem nicht motorisch betriebenen, verriegelbaren Retraktor 27, beispielsweise einem verriegelbaren Gurtaufroller, verbunden, welcher den Sicherheitsgurt 4 und somit die Sicherheitsgurteinrichtung 3 zumindest teilweise karosserie- und/oder sitzseitig festlegt und folglich keinen Strafferantrieb aufweist. Der Retraktor 27 ist dabei im Regelbetrieb 8 stets sowie im Unfallbetrieb 18 sehr kurzzeitig entriegelt, sodass im Regelbetrieb 8 eine weitgehend freie Bewegung des Fahrzeuginsassen 24 und im Unfallbetrieb 18 das Verlagern des Druckkörpers 7 durch Einziehen oder Auslassen des Gurtbands 13 möglich ist. Nach dem Verlagern des Druckkörpers 7 wird der verriegelbare Retraktor 27 im Unfallbetrieb 18 zur Gewährleistung der Funktion des Sicherheitsgurts 4 zum Schutz des Fahrzeuginsassen 24 entsprechend verriegelt. Im Reanimationsbetrieb 9 ist der Retraktor 27 ebenfalls verriegelt, sodass ein Straffen und Entspannen des Schultergurtabschnitts 5 über den reversiblen, motorisch betriebenen Retraktor 6 ermöglicht ist. Sowohl der reversible, motorisch betriebene Retraktor 6 als auch der verriegelbare, nicht motorisch betriebene Retraktor 27 stellen dabei die den Sicherheitsgurt 4 sitz- und/oder karosserieseitig festlegende Anbindungseinheiten 20 dar.
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Die 1c offenbart zudem eine Abwandlung der aus den 1a und 1b bekannten Weiterbildung der Sicherheitsvorrichtung 1 im Unfallbetrieb 18 der Sicherheitsgurteinrichtung 3. Einerseits befindet sich die Unfallposition 19 des Druckkörpers 7 in dieser Abwandlung nicht im Kopf- und/oder Schulterbereich 26 des Kraftfahrzeugsitzes 2, sondern im Sitzbereich 28, bodennah und seitlich des Kraftfahrzeugsitzes 2 an die Gurtschlossgruppe 14 angrenzend. Andererseits ist der Druckkörper 7 über das den Schultergurtabschnitt 5 und den Beckengurtabschnitt ausformende Gurtband 13 mit den zwei reversiblen, motorisch betriebenen Retraktoren 6 verbunden, wobei diese jeweils einen Verlagerungsantrieb 17 ausbilden. Durch die Anordnung zweier Verlagerungsantriebe 17 wird beispielsweise das Rücküberführen aus dem Unfallbetrieb 18 in den in den 1a und 1b dargestellten Reanimationsbetrieb 9 vereinfacht.
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Der 2 ist eine anderweitige Ausführungsform der Sicherheitsvorrichtung 1 zu entnehmen. Der Druckkörper 7 ist in dieser Ausführungsform im Gegensatz zu den Weiterbildungen der 1a bis 1c nicht verlagerbar ausgeführt, sondern verbleibt auch bei einem Unfallgeschehen in der Reanimationsposition 10. Um jedoch eine Verletzung des Fahrzeuginsassen 24 durch den Druckkörper 7 während des Unfallgeschehens zu vermeiden, ist der Druckkörper 7 im Unfallbetrieb 18 der Sicherheitsgurteinrichtung 3 in der Reanimationsposition 10 in einen Unfallzustand 29 übergegangen, in welchem ein vom Druckkörper 7 ausgehendes Verletzungsrisiko für den Fahrzeuginsassen 24 deutlich minimiert ist. Der im Unfallbetrieb 18 vorliegende Unfallzustand 29 ist hierbei in der 2 durch gestrichelte Darstellung des Druckkörpers 7 angedeutet. Der Druckkörper 7 ist hierfür als ein fluidgefülltes Kissen ausgestaltet, welches ein Überdruckventil aufweist. Über dieses entweicht das Fluid innerhalb des Druckkörpers 7 durch die bei einem Unfallgeschehen auf den Druckkörper 7 wirkenden Unfallkräfte. Diese sind dabei deutlich höher als die bei einer Reanimation auf den Druckkörper 7 wirkenden Reanimationskräfte, wobei bei Einwirken dieser das Fluid folglich nicht aus dem Druckkörper 7 entweicht. Der dabei im Reanimationsbetrieb 9 vorliegende Druckkörper 7 ist in der 2 mittels einer durchgehenden Linienführung angedeutet. Da kein Verlagern des Druckkörpers 7 notwendig ist, ist der Druckkörper 7 über das den Schultergurtabschnitt 5 ausformende Gurtband 13 lediglich mit dem einen, eine Anbindungseinheit 20 bildenden reversiblen, motorisch betriebenen Retraktor 6 verbunden. Die weiteren Anbindungseinheiten 20 des Sicherheitsgurts 4 sind dabei durch die Gurtschlossgruppe 14, den Umlenkbeschlag 22 und den Endbeschlag 21 gebildet.
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Den 3a und 3b lässt sich zudem eine Ausführungsform der Sicherheitsvorrichtung 1 entnehmen, bei welcher zum Verlagern des Druckkörpers 7 - und dem damit verbundenen Übergang der sich in Gebrauchsstellung befindenden Sicherheitsgurteinrichtung 3 aus dem in der 3a dargestellten Regelbetrieb 8 in den in der 3b dargestellten Unfallbetrieb 18 - der den Druckköper 7 aufweisende Schultergurtabschnitt 5 des Sicherheitsgurts 4 über das den Schultergurtabschnitt 5 ausformende Gurtband 13 mit zwei reversiblen, motorisch betriebenen Retraktoren 6 verbunden ist, welche zudem jeweils einen Verlagerungsantrieb 17 bilden. Ein Retraktor 6 ist hierbei mit der die Anbindungseinheit 20 bildenden Gurtschlossgruppe 14 verbunden und legt die Gurtschlossgruppe 14 sitz- und/oder karosserieseitig fest. Die Verbindung der Gurtschlossgruppe 14 und diesem somit als reversiblen Schlossstraffer ausgebildeten Retraktor 6 erfolgt somit nicht über das den Schultergurtabschnitt 5 sowie den Beckengurtabschnitt ausformende Gurtband 13. Der zweite Retraktor 6 ist hingegen über das den Schultergurtabschnitt 5 ausformende Gurtband 13 mit dem Druckkörper 7 verbunden und am der Gurtschlossgruppe 14 abgewandten Ende des Schultergurtabschnitts 5 angeordnet. Dabei bildet dieser Retraktor 6 selbst eine Anbindungseinheit 20 aus und legt hierbei den Sicherheitsgurt 4 und somit den Schultergurtabschnitt 5 sitz- und/oder karosserieseitig fest. Eine weitere der Gurtschlossgruppe 14 endseitig des Beckengurtabschnitts abgewandt angeordnete Anbindungseinheit 20 ist darüber hinaus durch den nicht motorisch betriebenen Retraktor 27, hierbei einem Gurtaufroller, ausgebildet. Um nun den Druckkörper 7 aus der in der 3a dargestellten Reanimationsposition 10 in die in der 3b aufgezeigte Unfallposition 19 zu verlagern, wird die Gurtschlossgruppe 14 der Rückenlehne 30 des Kraftfahrzeugsitzes 2 abgewandt unterhalb des Sitzbereichs 28 bewegt. Hierbei lassen zur Bewegung der Gurtschlossgruppe 14 der Retraktor 27 und der der Gurtschlossgruppe 14 abgewandt, endseitig des Schultergurtabschnitts 5 angeordnete Retraktor 6 über dessen Strafferantrieb Gurtband 13 aus. So befindet sich der Druckkörper 7 im Unfallbetrieb 18 in der Unfallposition 19 in einem Bereich, in welchem ein vom Druckkörper 7 ausgehendes Verletzungsrisiko für den Fahrzeuginsassen 24 deutlich minimiert ist. Zum Durchführen einer Herzdruckmassage wird zudem im in ebenfalls der 3a dargestellten Reanimationsbetrieb 9 der Schultergurtabschnitt 5 über beide Retraktoren 6 periodisch gestrafft und entspannt, sodass über den Druckkörper 7 ein Kontraktionsweg auf den Thorax 25 des Fahrzeuginsassen 24 bereitstellbar ist.
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Die 4a und 4b zeigen eine Weiterbildung der Sicherheitsvorrichtung 1 mit sich in Gebrauchsstellung befindender Sicherheitsgurteinrichtung 3, wobei in dieser Weiterbildung der Druckkörper 7 über den Schultergurtabschnitt 5 dadurch verlagerbar ist, dass der Druckkörper 7 entlang des Schultergurtabschnitts 5 beweglich an dem den Schultergurtabschnitt 5 ausformenden Gurtband 13 gelagert und über das Zugmittel 23, hier im Speziellen ein Zugseil, mit dem Verlagerungsantrieb 17 verbunden ist. Das Zugmittel 23 ist dabei auf der dem Kraftfahrzeugsitz 2 und somit dem Fahrzeuginsassen 24 abgewandten Seite des Gurtbands 13 geführt. Beim Übergang aus dem in der 4a dargestellten Regelbetrieb 8 der Sicherheitsgurteinrichtung 3 in den in der 4b dargestellten Unfallbetrieb 18, hierbei insbesondere durch Erkennen eines drohenden Unfallsgeschehens mittels einer Unfallvorerkennung, wird der Druckkörper 7 durch den Verlagerungsantrieb 17 über das mit dem Druckkörper 7 verbundene Zugmittel 23 aus der in der 4a dargestellten Reanimationsposition 10 in die wiederum im Kopf- und/oder Schulterbereich 26 des Kraftfahrzeugsitzes 2 ausgebildete Unfallposition 19 verlagert. Die Länge des als Zugseil ausgeführten Zugmittels 23 ist dabei derart bemessen, dass die im ebenfalls in der 4a dargestellten Reanimationsbetrieb 9 der Sicherheitsgurteinrichtung 3 ausgebildete Reanimationsposition 10 für einen hohen Prozentsatz sich in ihren Körperabmessungen unterscheidenden Fahrzeuginsassen 24 in einer quasi idealen Position zur Durchführung einer Herzdruckmassage liegt. Dies kann hierbei über eine im als Zugseil ausgeführten Zugmittel 23 vorhandene Lose realisiert werden, durch welche sich der Druckkörper 7 z. B. im Regelbetrieb 8 entlang des Schultergurtabschnitts 5 in begrenztem Maß repositionieren lässt. Zur Durchführung der Herzdruckmassage ist der Druckkörper 7 wiederum mittelbar über das den Schultergurtabschnitt 5 ausformende Gurtband 13 mit dem reversiblen, motorisch betätigten Retraktor 6 verbunden. Die Sicherheitsgurteinrichtung 3, hierbei der Sicherheitsgurt 4, ist in der in den beiden 4a und 4b dargestellten Gebrauchsstellung der Sicherheitsgurteinrichtung 3 ferner über zwei weitere im Sitzbereich 28 ausgeführte Anbindungseinheiten 20, hier der Gurtschlossgruppe 14 und den Endbeschlag 21, sitz- und/oder karosserieseitig festgelegt.
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Der 5 sowie den 6a und 6b sind darüber hinaus Ausführungsformen der Sicherheitsvorrichtung 1 zu entnehmen, bei welcher die Sicherheitsgurteinrichtung 3 den separat zu dem Sicherheitsgurt 4 ausgeführten Sicherungsgurt 11 aufweist. Hierbei bildet der Sicherungsgurt 11 in der jeweils in den 5a, 5b sowie 6 dargestellten Gebrauchsstellung der Sicherheitsgurteinrichtung 3 den weiteren Schultergurtabschnitt 12 aus. Dabei weist im Gegensatz zu den Weiterbildungen der 1a bis 4b nicht der Schultergurtabschnitt 5, sondern der weitere Schultergurtabschnitt 12 den Druckkörper 7 auf.
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Der 5 ist hierbei das Überführen der Sicherheitsgurteinrichtung 3 in deren Gebrauchsstellung zu entnehmen, wobei dies über ein Anschnallen des Sicherungsgurts 11 durch Arretieren der Schlosszunge 16 im hierbei den Druckkörper 7 ausbildenden Gurtschloss 15 des Sicherungsgurts 11 erfolgt. Der den Druckkörper 7 aufweisende Schultergurtabschnitt 12 des Sicherheitsgurts 11 ist hierfür über ein zweiteiliges Gurtband 13 ausgeführt. Das Gurtschloss 15 und die Schlosszunge 16 bilden dabei die Gurtschlossgruppe 14, wobei Gurtschloss 15 und Schlosszunge 16 an den jeweiligen, insbesondere in einer Nichtgebrauchsstellung des Sicherungsgurts 11 vorliegenden, freien Enden der Teile des den weiteren Schultergurtabschnitt 12 des Sicherungsgurts 11 ausbildenden Gurtbands 13 positionsfest angebunden sind. Nach dem Anschnallen liegt die Sicherheitsgurteinrichtung 3 folglich in ihrer Gebrauchsstellung vor, wobei das den Druckkörper 7 ausbildende Gurtschloss 15 vor dem Thorax 25 des sich auf dem Kraftfahrzeugsitz 2 befindenden Fahrzeuginsassen 24 zu liegen kommt.
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Der Druckkörper 7 nimmt dabei wie in der 6a aufgezeigt die Reanimationsposition 10 ein, in welcher der Druckkörper 7 im Regelbetrieb 8 und im Reanimationsbetrieb 9 der sich in der Gebrauchsstellung befindenden Sicherheitsgurteinrichtung 3 am weiteren Schultergurtabschnitt 12 vorgehalten ist. Zur Durchführung einer im Reanimationsbetrieb 9 erfolgenden Herzdruckmassage, bei welcher über das den Druckkörper 7 bildende Gurtschloss 15 ein Kontraktionsweg auf den Thorax 25 des Fahrzeuginsassen 24 periodisch übertragen wird, ist der weitere Schultergurtabschnitt 12 über das den Schultergurtabschnitt 12 ausformende Gurtband 13 mit den beiden jeweils eine Anbindungseinheit 20 des Sicherungsgurts 11 bildenden, reversiblen, motorisch betriebenen Retraktoren 6 verbunden, über welche der Schultergurtabschnitt 12 periodisch straffbar und/oder entspannbar ist, sodass der Kontraktionsweg durch das Straffen und Entspannen periodisch bereitgestellt wird.
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Um bei einem Unfallgeschehen wiederum eine Verletzung des Fahrzeuginsassen 24 durch den Druckkörper 7 zu vermeiden, ist der Druckkörper 7 über den Schultergurtabschnitt 12 verlagerbar. Hierfür bilden die Retraktoren 6 jeweils einen Verlagerungsantrieb 17 aus, über welche der Druckkörper 7 durch das Bewegen des Gurtbands 13 aus der in der 6a dargestellten Reanimationsposition 10 in die in dem in der 1b aufgezeigten Unfallbetrieb 18 der Sicherheitsgurteinrichtung 3 vorliegende Unfallposition 19 überführt wird. Die Unfallposition 19 befindet sich hierbei im Sitzbereich 28 des Kraftfahrzeugsitzes 2 seitlich des Fahrzeuginsassen 24, sodass in der Unfallposition 19 ein vom Druckkörper 7 ausgehendes Verletzungsrisiko für den Fahrzeuginsassen 24 deutlich minimiert ist. Neben dem weiteren Schultergurtabschnitt 12 ist der Schultergurtabschnitt 5 des Sicherheitsgurts 4 über das den Schultergurtabschnitt 5 ausbildende Gurtband 13 mit einem weiteren reversiblen, motorisch betriebenen Retraktor 6 verbunden, sodass dieser ebenfalls periodisch straffbar und/oder entspannbar ist. So lassen sich die Kontraktionskräfte auf den Thorax 25 und somit der übertragene Kontraktionsweg erhöhen, wodurch sich wiederum die Effizienz der durchgeführten Herzdruckmassage maximiert.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Sicherheitsvorrichtung
- 2
- Kraftfahrzeugsitz
- 3
- Sicherheitsgurteinrichtung
- 4
- Sicherheitsgurt
- 5
- Schultergurtabschnitt
- 6
- Retraktor
- 7
- Druckkörper
- 8
- Regelbetrieb
- 9
- Reanimationsbetrieb
- 10
- Reanimationsposition
- 11
- Sicherungsgurt
- 12
- Schultergurtabschnitt
- 13
- Gurtband
- 14
- Gurtschlossgruppe
- 15
- Gurtschloss
- 16
- Schlosszunge
- 17
- Verlagerungsantrieb
- 18
- Unfallbetrieb
- 19
- Unfallposition
- 20
- Anbindungseinheit
- 21
- Endbeschlag
- 22
- Umlenkbeschlag
- 23
- Druck- und/oder Zugmittel
- 24
- Fahrzeuginsassen
- 25
- Thorax
- 26
- Kopf- und/oder Schulterbereich
- 27
- Retraktor
- 28
- Sitzbereich
- 29
- Unfallzustand
- 30
- Rückenlehne
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202008014773 U1 [0003]
- DE 202010015713 U1 [0004]
- DE 102004046305 A1 [0006]
- DE 102018206324 A1 [0007]