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Die Erfindung betrifft ein System zur telemetrischen Versorgungsunterstützung von Patienten in einem Rettungstransportmittel, ein Rettungstransportmittel mit einem derartigen System, eine mobile Einheit sowie ein Verfahren zur telemetrischen Versorgungsunterstützung von Patienten in einem Rettungstransportmittel.
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Bei Rettungseinsätzen, beispielsweise in einem Rettungswagen, sind Notärzte nicht immer notwendig oder verfügbar. Insbesondere hängt der Einsatz von Notärzten von verschiedenen Faktoren, wie beispielsweise Kritikalität des Notfalls, Mangel an einsatzbereiten Notärzten und dergleichen ab. Es sind Situationen bekannt, bei welchen sich der Patientenzustand während des Rettungseinsatzes verschlechtert und lebensrettende Maßnahmen unverzüglich notwendig sind.
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Des Weiteren können während eines Rettungseinsatzes von einem Notarzt stabilisierte Patienten in einem Rettungswagen zu einem Krankenhaus gefahren werden. Während der Fahrt zum Krankenhaus ist der Notarzt nicht immer anwesend, wobei der Zustand des Patienten sich während der Fahrt verschlechtern kann.
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In den genannten Situationen kann eine detaillierte Kontaktaufnahme zu einem Notarzt lebensrettend sein. Der Notarzt könnte dabei den im Rettungswagen anwesenden Rettungssanitäter unterstützen oder anleiten. Aus der
DE 89 08 377 U1 ist ein Verfahren bekannt, bei welchem ein Rettungssanitäter einem Notarzt ein Fax mit EKG- Daten des Patienten parallel zu einer Funkübertragung senden kann. Ein derartiges Verfahren erfordert jedoch einen aktiven Einsatz des Rettungssanitäters, wodurch seine Aufmerksamkeit vom Patienten weggelenkt wird.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein System zum Unterstützen des Rettungssanitäters bei einem Transport eines Patienten durch einen Notarzt zu schaffen, welches den Rettungssanitäter minimal ablenkt und dem Notarzt einen detaillierten Überblick über den Patientenzustand ermöglicht. Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
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Gemäß einem Aspekt der Erfindung wird ein System zur telemetrischen Versorgungsunterstützung von Patienten in einem Rettungstransportmittel bereitgestellt. Das System weist ein Steuergerät mit einer Kommunikationseinheit auf, wobei mindestens ein audiovisuelles Eingabemittel und mindestens ein audiovisuelles Ausgabemittel mit dem Steuergerät datenleitend verbunden sind. Das mindestens eine audiovisuelle Eingabemittel und das mindestens eine audiovisuelle Ausgabemittel können im Transportraum des Rettungstransportmittels angeordnet werden, um eine Kommunikation zwischen einem Rettungssanitäter im Transportraum und einem Notarzt außerhalb des Rettungstransportmittels zu ermöglichen.
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Das Steuergerät ist dazu eingerichtet, über eine externe Servereinheit eine audiovisuelle Verbindung zu mindestens einem externen Arzt, insbesondere einem Notarzt, herzustellen. Eine derartige audiovisuelle Verbindung erfolgt mit Hilfe einer Kommunikationsverbindung, bei welcher Daten des audiovisuellen Eingabemittels und Daten des audiovisuellen Ausgabemittels übertragen bzw. zwischen dem Transportraum und dem Notarzt ausgetauscht werden.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Rettungstransportmittel bereitgestellt, welches ein erfindungsgemäßes System aufweist, wobei das Rettungstransportmittel als ein Landfahrzeug, ein Wasserfahrzeug oder als ein Luftfahrzeug ausgestaltet ist.
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Das System ist besonders flexibel und kann preiswert in bestehende oder neue Rettungstransportmittel integriert werden. Insbesondere ist das System in Form einer Nachrüstlösung umsetzbar. Dabei ist das Rettungstransportmittel nicht auf einen Rettungswagen beschränkt. Das Rettungstransportmittel kann ein Landfahrzeug, ein Wasserfahrzeug oder ein Luftfahrzeug sein. Beispielsweise kann das Rettungstransportmittel ein Boot bzw. Schiff, ein Flugzeug oder ein Hubschrauber sein, welche einen Transportraum für einen Transport von Patienten aufweisen.
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Durch das System kann medizinisches Personal, wie beispielsweise Rettungssanitäter, die einen Krankentransport im Transportraum überwachen bzw. beaufsichtigen, audiovisuell durch mindestens einen Notarzt unterstützt werden. Der Notarzt kann beispielsweise mit Hilfe eines Smartphones oder eines Tablets das medizinische Personal telemetrisch begleiten und bei Bedarf anweisen, medizinische Handlungen vorzunehmen. Die Anweisungen können beispielsweise mit Hilfe einer Videotelefonie-Funktion umgesetzt werden.
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Bei einer Ausführungsform weist das mindestens eine audiovisuelle Eingabemittel mindestens eine Kamera, einen LIDAR-Sensor, Ultraschallsensor und/oder mindestens ein Mikrofon auf, welche in den Transportraum hinein gerichtet sind. Die audiovisuellen Eingabegeräte dienen der Überwachung und der Beaufsichtigung des mindestens einen Patienten im Transportraum. Des Weiteren können hierdurch Messwerte, beispielsweise EKG und andere Vitalfunktionen, dem mindestens einen Notarzt audiovisuell bereitgestellt werden.
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Die entsprechenden Messwerte und Informationen können durch das mindestens eine audiovisuelle Eingabegerät „abgelesen“ bzw. aufgezeichnet und dem Notarzt übermittelt werden. Somit können Daten und Informationen, beispielsweise durch eine Videoübertragung, in Echtzeit transferiert werden, sodass der Notarzt sowohl den Patienten als auch Displays und Ausgaben von Geräten im Transportraum beobachten kann.
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Der Notarzt kann dem medizinischen Personal im Transportraum des Rettungstransportmittels Anweisungen und Hilfestellungen übermitteln, wenn das mindestens eine audiovisuelle Ausgabemittel mindestens einen Lautsprecher, mindestens einen Bildschirm und/oder mindestens einen Projektor zur audiovisuellen Ausgabe von Informationen im Transportraum aufweist. Somit kann eine bidirektionale Kommunikation zwischen dem medizinischen Personal im Transportraum des Rettungstransportmittels und mindestens einem Notarzt außerhalb des Rettungstransportmittels umgesetzt werden.
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Die Ausgabe der über die Kommunikationsverbindung übertragenen Daten im Transportraum mit Hilfe eines Projektors, beispielsweise eines Videoprojektors, ermöglicht eine flexible Projektion der Anweisungen des Notarztes auf beliebige Flächen, wie Wände, Fußböden oder Decken des Transportraums. Somit kann das medizinische Personal die Anweisungen des Notarztes optimal empfangen bzw. wahrnehmen.
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Nach einer weiteren Ausführungsform ist das Steuergerät dazu eingerichtet, eine erste Kommunikationsverbindung zu der externen Servereinheit herzustellen und eine Anfrage an die externe Servereinheit zu senden. Die externe Servereinheit ist dazu eingerichtet, die mindestens eine ankommende Anfrage des Steuergeräts an ein stationäres Gerät oder an ein tragbares Gerät des mindestens einen externen Arztes weiterzuleiten und eine zweite Kommunikationsverbindung zwischen dem stationären Gerät oder dem tragbaren Gerät und dem Steuergerät auszubilden. Das mindestens eine stationäre Gerät kann beispielsweise ein stationärer Rechner oder eine stationäre Kommunikationseinrichtung sein, die ein Notarzt bedienen kann, um mit dem medizinischen Personal im Transportraum des Rettungstransportmittels audiovisuell in Kontakt zu treten. Das mindestens eine tragbare Gerät kann beispielsweise als ein Smartphone, ein Tablet, eine Smartwatch und dergleichen ausgestaltet sein.
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Basierend auf empfangenen Messdaten des mindestens einen audiovisuellen Eingabemittels kann eine Nachricht erzeugt und mit Hilfe der Kommunikationseinheit versendet werden. Somit kann beispielsweise ein Videoanruf an das intelligente System gesendet werden, welcher durch eine Sprachsteuerung oder eine Gestik des medizinischen Personals im Transportraum ausgelöst bzw. initiiert wird.
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Die externe Servereinheit kann beispielsweise in Form eines intelligenten Systems, wie eines neuronalen Netzwerks, ausgestaltet sein. Alternativ können automatisierte Algorithmen die Weiterleitung von Anfragen durch das Steuergerät umsetzen.
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Darüber hinaus kann eine Vielzahl von Steuergeräten aus einer Vielzahl von Rettungstransportmitteln mit jeweils einem erfindungsgemäßen System zugreifen, um Kommunikationsverbindungen zu Notärzten herzustellen.
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Die externe Servereinheit empfängt die Anfrage des mindestens einen Steuergeräts und schickt die Anfrage an mehrere potentielle Netzwerkteilnehmer entsprechend einem festgelegten oder durch Benutzer gewählten Kriterium. Die potentiellen Netzwerkteilnehmer erhalten anschließend die Anfrage auf einem mobilen oder stationären Gerät und können abhängig von ihrer Verfügbarkeit die Anfrage bzw. Kommunikationsanfrage bestätigen oder ablehnen.
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Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel ist das Steuergerät dazu eingerichtet, über die Kommunikationseinheit eine Kommunikationsverbindung zu der externen Servereinheit und/oder dem mindestens einen tragbaren Gerät und/oder dem mindestens einen stationären Gerät, insbesondere eines Arztes oder eines Rettungssanitäters, basierend auf einem Mobilfunkstandard herzustellen. Durch diese Maßnahme können bereits vorhandene Mobilfunkstrukturen eingesetzt werden, um die mindestens eine Kommunikationsverbindung herzustellen. Beispielsweise kann die Kommunikationsverbindung basierend auf einem UMTS, LTE, 4G, 5G, Car-2-X und dergleichen Übertragungsstandard erfolgen.
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Die Kommunikationsverbindung kann durch ein medizinisches Personal ohne Ablenkung vom Patienten erfolgen, wenn diese aus dem Transportraum sprachgesteuert und/oder gestengesteuert herstellbar ist. Somit kann das medizinische Personal seine Aufmerksamkeit weiterhin dem Patienten widmen. Die Ablenkung durch die Herstellung der Kommunikationsverbindung ist somit minimal.
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Nach einer weiteren Ausführungsform ist das mindestens eine audiovisuelle Eingabemittel dazu eingerichtet, audiovisuelle Informationen innerhalb des Transportraums aus einer Vogelperspektive aufzunehmen. Hierdurch kann der über die Kommunikationsverbindung zugeschaltete Notarzt die Situation im Transportraum optimal überblicken. Darüber hinaus ist mit Hilfe einer derartigen Ansicht das Einsehen von Displays von Geräten und die Beurteilung des Zustands des Patienten möglich.
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Optional können vordefinierte Bildausschnitte der über die Kommunikationsverbindung übertragenen Bilder vergrößert werden, um Messdaten von Geräten im Transportraum deutlicher einzusehen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird eine mobile Einheit, insbesondere ein Koffer oder eine Box, bereitgestellt, welche ein erfindungsgemäßes System aufweist. Die mobile Einheit ist vorzugsweise in einem Transportraum eines Rettungstransportmittels positionierbar.
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Die mobile Einheit kann somit flexibel in beliebigen Transporträumen oder auch stationären Räumen, wie beispielsweise notdürftig errichteten Versorgungseinrichtungen oder Versorgungszelten eingesetzt werden.
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Die mobile Einheit kann alle audiovisuellen Eingabemittel und Ausgabemittel aufweisen. Dabei können diese ausgeklappt bzw. aus einem Behälter der mobilen Einheit herausgefahren werden, um eine optimale Sicht für den Notarzt und das medizinische Personal, welches die Anweisungen des externen Notarztes empfängt, zu gewährleisten.
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Nach einem weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren zur telemetrischen Versorgungsunterstützung von Patienten in einem Rettungstransportmittel bereitgestellt. In einem Schritt werden Daten über mindestens ein audiovisuelles Eingabemittel empfangen und an ein Steuergerät geleitet. Die Daten werden in einem Raum, beispielsweise einem Transportraum, empfangen bzw. aufgezeichnet. Insbesondere können hierdurch akustische oder visuelle Informationen zur Initiierung einer Kommunikationsverbindung empfangen werden. Somit kann medizinisches Personal externe Hilfe durch einen nicht örtlich anwesenden Notarzt anfordern, ohne von einem Patienten abgelenkt zu werden.
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In einem weiteren Schritt werden die empfangenen Daten durch das Steuergerät ausgewertet. Anschließend wird eine Kommunikationsverbindung mit Hilfe einer Kommunikationseinheit zu einer externen Servereinheit hergestellt. Die externe Servereinheit kann beispielsweise als eine Cloud oder als eine zentrale Verwaltungseinheit ausgestaltet sein.
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Eine Anfrage wird von dem Steuergerät über die Kommunikationsverbindung an die externe Servereinheit gesendet. In einem weiteren Schritt wird eine Kontaktanfrage an mindestens ein tragbares Gerät und/oder stationäres Gerät eines Arztes von der externen Servereinheit übertragen. Somit können mehrere Ärzte bzw. Notärzte durch die externe Servereinheit zur Versorgungsunterstützung des mindestens einen Patienten kontaktiert werden.
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Bei einer Annahme der Kontaktanfrage auf mindestens einem stationären oder tragbaren Gerät durch einen externen Arzt wird eine Kommunikationsverbindung zwischen dem mindestens einen stationären oder tragbaren Gerät und dem Steuergerät hergestellt. Dabei werden Daten des mindestens einen audiovisuellen Eingabemittels an das stationäre oder tragbare Gerät gesendet und Daten von dem stationären oder tragbaren Gerät an mindestens ein audiovisuelles Ausgabemittel übertragen.
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Durch das Verfahren kann ein Arzt ein medizinisches Personal unterstützen, ohne im selben Raum mit dem Patienten zu sein. Insbesondere kann der Arzt sich in einem Krankenhaus befinden und die Ankunft des Patienten, beispielsweise in einem Rettungswagen, erwarten. Durch die Kommunikationsverbindung kann der Arzt weitreichende Informationen über den Zustand des Patienten erhalten und noch vor der Ankunft im Krankenhaus erste Maßnahmen vom medizinischen Personal einleiten lassen, um die Genesungsaussichten des Patienten zu verbessern.
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Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Systems gemäß einer Ausführungsform, welches in ein Rettungstransportmittel implementiert ist,
- 2 eine Innenansicht auf einen Transportraum mit einem integrierten erfindungsgemäßen System, und
- 3 eine Innenansicht auf einen Transportraum mit einem als mobile Einheit ausgestalteten System.
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In den Figuren weisen dieselben konstruktiven Elemente jeweils dieselben Bezugsziffern auf.
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In der 1 ist eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Systems 100 gemäß einer Ausführungsform gezeugt, welches in ein Rettungstransportmittel 10 implementiert ist. Insbesondere dient das System 100 einer Kommunikation zwischen Personen in einem Rettungstransportmittel 10 und Personen außerhalb des Rettungstransportmittels 10.
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Das Rettungstransportmittel 10 kann ein beliebiges Fahrzeug sein und ist nicht auf die Art und Weise der Fortbewegung und auch nicht auf den Transportweg beschränkt. Beispielsweise kann das Rettungstransportmittel 10 als ein Rettungswagen, ein Hubschrauber, ein Flugzeug, ein Boot bzw. Schiff und dergleichen ausgestaltet sein.
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Das Rettungstransportmittel 10 weist einen Transportraum 11 auf. Der Transportraum 11 kann dabei ein für einen Krankentransport ausgestalteter Raum oder ein beliebiger Raum sein, welcher das Aufnehmen von kranken Personen in einer liegenden oder sitzenden Haltung ermöglicht.
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Der Transportraum 11 kann vorzugsweise ein Innenraum des Rettungstransportmittels 10 sein. In dem Transportraum 11 weist das System 100 beispielsweise Anlagen zur Überwachung des Patientenzustands auf. Des Weiteren weist das System 100 audiovisuelle Eingabemittel 20, 21 und audiovisuelle Ausgabemittel 30, 31 auf.
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Die audiovisuellen Eingabemittel 20, 21 können beispielsweise optische Erfassungseinrichtungen 20, wie Kameras oder LIDAR-Sensoren, und akustische Erfassungseinrichtungen 21, insbesondere Mikrofone, beinhalten.
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Die audiovisuellen Ausgabemittel 30, 31 können beispielsweise optische Ausgabeeinrichtungen 30, wie Bildschirme oder Projektoren, und akustische Ausgabeeinrichtungen 31, insbesondere Lautsprecher, aufweisen.
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Die audiovisuellen Eingabemittel 20, 21 und die audiovisuellen Ausgabemittel 30, 31 sind vorzugsweise crashsicher an den Oberflächen des Transportraums 11 befestigt, um ein medizinisches Personal M und mindestens einen Patienten P im Transportraum 11 nicht zu gefährden.
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Die audiovisuellen Eingabemittel 20, 21 und/oder die audiovisuellen Ausgabemittel 30, 31 können starr oder an, nicht dargestellten, Gelenkarmen im Transportraum 11 befestigt sein.
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Als medizinisches Personal M können beispielsweise Rettungssanitäter eingesetzt werden, die den Zustand des Patienten P während eines Krankentransports überwachen.
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Die audiovisuellen Eingabemittel 20, 21 und die audiovisuellen Ausgabemittel 30, 31 sind mit einem Steuergerät 40 datenleitend verbunden. Darüber hinaus ist eine in das Steuergerät 40 integrierte oder mit dem Steuergerät 40 verbundene Kommunikationseinheit 41 vorgesehen, um eine Kommunikationsverbindung 42 zu einer externen Servereinheit 50 herzustellen.
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Das Steuergerät 40 kann Daten der audiovisuellen Eingabemittel 20, 21 empfangen und auswerten. Insbesondere können hierdurch Befehle in Form von Gesten oder Sprachbefehlen identifiziert werden, um die Herstellung der Kommunikationsverbindung 42 einzuleiten. Vorzugsweise kann das medizinische Personal M die Herstellung der Kommunikationsverbindung 42 veranlassen. Somit kann eine kontaktlose Steuerung des Systems 100 durch das medizinische Personal M erfolgen.
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Die externe Servereinheit 50 ist als ein intelligentes System ausgestaltet, welches basierend auf Algorithmen oder auf einem neuronalen Netz potentielle externe Ärzte bzw. Notärzte N abfragen kann.
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Eine entsprechende Anfrage erfolgt im Rahmen einer zweiten Kommunikationsverbindung 43 zwischen der externen Servereinheit 50 und einem oder mehreren externen Ärzten N. Die Anfrage wird an stationäre oder tragbare Geräte der externen Ärzte N gesendet. Derartige Geräte können beispielsweise Smartphones, Tablets, Notebooks, stationäre Rechner und dergleichen sein.
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Wenn ein externer Arzt N über sein tragbares Gerät 60 oder stationäres Gerät 61 eine Anfrage angenommen hat, verbindet die externe Servereinheit 50 das entsprechende Gerät des externen Arztes N mit dem Steuergerät 40. Somit kann der zugeschaltete Arzt N mit Hilfe der audiovisuellen Ausgabemittel 30, 31 optisch und akustisch im Transportraum 11 dargestellt werden und Anweisungen an das medizinische Personal M geben.
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Basierend auf empfangenen Daten von den audiovisuellen Eingabemitteln 20, 21 kann sich der externe Arzt N einen Überblick über die Situation im Transportraum, einen Zustand des Patienten P und über Geräte zur Zustandsüberwachung des Patienten P verschaffen.
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Eine Kommunikation zwischen dem Transportraum 11 und mindestens einem externen Arzt N erfolgt unter Austausch von Daten. Dabei kann das Steuergerät 40 die Daten der audiovisuellen Eingabemittel 20, 21 an das Gerät 60, 61 des Arztes N leiten und die Daten von dem Gerät 60, 61 des Arztes N an die audiovisuellen Ausgabemittel 30, 31 leiten. Beispielsweise kann dies in Form einer Videotelefonie in verschlüsselter oder unverschlüsselter Form erfolgen.
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Die externe Servereinheit 50 kann eine für Ärzte N zugängige Plattform aufweisen, bei welcher sich die verfügbaren Ärzte bzw. Notärzte N anmelden können, und somit kann bei Bedarf eine Vielzahl von an der Plattform registrierten Ärzten N durch die externe Servereinheit 50 angefragt werden. Somit kann eine schnelle und flexible Kommunikation zwischen dem medizinischen Personal M und einem Krankenhaus oder einem externen Arzt N hergestellt werden.
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Die 2 zeigt eine Innenansicht auf einen Transportraum 11 eines als Rettungshubschrauber ausgestalteten Rettungstransportmittels 10 mit einem integrierten erfindungsgemäßen System 100. Das System 100 kann dabei als eine Nachrüstlösung oder als ein bei der Herstellung des Rettungstransportmittels 10 integriertes System ausgestaltet sein. Für eine für das medizinische Personal M optimale Sicht auf die Anweisungen eines Arztes N kann ein Projektor 30 eine visuelle Abbildung N' des Arztes N auf eine Decke des Transportraums 11 projizieren.
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Eine an der Decke des Transportraums 11 angeordnete Kamera 20 ermöglicht dem zugeschalteten Arzt N eine Sicht auf den Patienten P und an Geräte zur Zustandsüberwachung des Patienten P, wie beispielsweise ein EKG-Gerät.
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In der 3 ist eine Innenansicht auf den Transportraum 11 aus 2 mit einem als mobile Einheit 200 ausgestalteten System gezeigt. Im Unterschied zu den bereits beschriebenen Ausführungsformen ist das Rettungstransportmittel-seitige System als eine mobile Einheit 200, wie beispielsweise eine Box oder ein Koffer, ausgestaltet. Die jeweiligen audiovisuellen Eingabemittel 20, 21 und Ausgabemittel 30, 31 sind dabei in oder an der mobilen Einheit 200 angeordnet, um Daten zu sammeln und auszugeben. Vorzugsweise können die jeweiligen audiovisuellen Eingabemittel 20, 21 und Ausgabemittel 30, 31 aus der mobilen Einheit 200 ausklappbar, ausschwenkbar und/oder herausfahrbar ausgestaltet sein.
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Die mobile Einheit 200 kann somit in unterschiedliche Rettungstransportmittel 10 bei Bedarf positioniert werden. Dabei kann die mobile Einheit 200 wahlweise vom Rettungstransportmittel 10 oder von einer integrierten Batterie mit Energie betrieben werden. Das Steuergerät 40 und die Kommunikationseinheit 41 sind dabei ebenfalls in der mobilen Einheit 200 positioniert.
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Die mobile Einheit 200 kann dabei mit Magneten, Klammern, Gurten und dergleichen schnell und unkompliziert im Transportraum 11 befestigbar sein.
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Das System 100, 200 ermöglicht eine Anfrage an mehrere potentielle Notärzte N oder andere Netzteilnehmer entsprechend einem festgelegten oder durch Benutzer gewählten Kriterium. Ein derartiges Kriterium kann beispielsweise ein Krankenhaus, ein Einzugsbereich des Krankenhauses, ein Radius um den Transportraum 11 und dergleichen sein. Die potentiellen Netzwerkteilnehmer erhalten die Anfrage auf einem tragbaren bzw. mobilen Gerät 60 oder stationären Gerät 61 und können die Anfrage nach Verfügbarkeit bestätigen oder ablehnen. Eine der bestätigten Anfragen wird beispielsweise in eine aktive Session umgewandelt und auf dem tragbaren Gerät 60 oder einem stationären Gerät 61 durchgeführt.
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Währen der aktiven Session sieht der Notarzt N die Situation, insbesondere den Zustand des Patienten P, im Transportraum 11 des Rettungstransportmittels 10 und kann mit dem Patienten P und dem medizinischen Personal M, insbesondere Sanitätern, kommunizieren. Auf anderer Seite können das medizinische Personal M und/oder Patienten P den Notarzt N sehen und hören.
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Optional können Daten, insbesondere Messergebnisse, von Geräten im Transportraum 11, beispielsweise zur Zustandsüberwachung des Patienten P, dem Notarzt N über die audiovisuellen Eingabemittel 20, 21 oder im Rahmen eines geteilten Bildschirms zur Verfügung gestellt werden.
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Ein derartiges System ermöglicht nicht nur medizinischem Personal M die Betreuung und Zustandsüberwachung von Patienten P, sondern auch beliebigen anderen Personen, wie beispielsweise Familienangehörigen des Patienten P.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- System
- 200
- mobile Einheit
- 10
- Rettungstransportmittel
- 11
- Transportraum
- 20
- Kamera / audiovisuelles Eingabemittel
- 21
- Mikrofon / audiovisuelles Eingabemittel
- 30
- Projektor / audiovisuelles Ausgabemittel
- 31
- Lautsprecher / audiovisuelles Ausgabemittel
- 40
- Steuergerät
- 41
- Kommunikationseinheit
- 42
- erste Kommunikationsverbindung
- 43
- zweite Kommunikationsverbindung
- 50
- externe Servereinheit
- 60
- tragbares Gerät eines Arztes
- 61
- mobiles Gerät eines Arztes
- M
- medizinisches Personal
- N
- Notarzt / externer Arzt
- N'
- Abbildung des Arztes
- P
- Patient
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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