-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Furniers und ein Furnier als solches. Weiterhin betrifft die Erfindung die Verwendung des erfindungsgemäßen Furniers als Dekor- und/oder Verkleidungselement, sowie einen Artikel, der das Furnier umfasst.
-
Mit dem Begriff „Furnier“ werden im Stand der Technik dünne Holzblätter bezeichnet, die mit verschiedenen Verfahren hergestellt und für verschiedene Zwecke weiterverarbeitet werden. Unterschieden werden Sägefurnier, Messerfurnier und Schälfurnier. Diesen bekannten Furnieren ist gemeinsam, dass jede einzelne Furnierplatte für sich aus einem einzelnen Stamm hergestellt wird. Vor der Verarbeitung werden die Furniere gewöhnlich zu sogenannten Furnierdecken gefügt, so dass das Aufbringen auf einen Untergrund, beispielsweise Plattenmaterial, in einem Schritt erfolgen kann. Insgesamt ergibt sich mit den herkömmlichen Furnieren eine Optik, die den Eindruck erwecken soll, dass das Werkstück aus massivem Holz nach traditioneller Art gefertigt worden ist.
-
Naturoberflächen aus Holz erfreuen sich einer hohen Beliebtheit im Innenraum von Kraftfahrzeugen, beispielsweise als Dekorfläche am Lenkrad oder als Zierleiste im Bereich des Armaturenbretts oder der Türe.
-
Jedoch ist heutzutage oftmals eine reine Holzoptik nicht gewünscht. Daher sind hochwertige Designfurniere, bei denen ein zu den Holzanteilen anderer Werkstoff eingearbeitet ist, gesucht.
-
Aus wirtschaftlichen Gründen werden Holzfurniere vorzugsweise mittels Messern hergestellt. Die
DE 60 2005 001 689 T2 befasst sich mit einem solchen Verfahren zur Herstellung eines Furniers. Die Methode ist materialsparend und liefert Furniere mit einer Stärke zwischen 0,3 und 4 mm. Allerdings müssen die Hölzer beziehungsweise Furnierblöcke über einen längeren Zeitraum erhitzt und gewässert werden, um sie für das Messern vorzubereiten. Zudem lässt diese Art der Vorbehandlung eine Verklebung unterschiedlicher Materialen nur bedingt zu, beziehungsweise die Verklebung weist oft nicht die gewünschten Eigenschaften auf. Insbesondere sind Klebstoffe, die einerseits geeignet sind, unterschiedliche Materialien wie beispielsweise Holz, Metalle, Kunststoffe miteinander zu verbinden, und andererseits eine ausreichende Beständigkeit gegenüber Feuchtigkeit und/ oder Hitze während des Wässerns bzw. Dämpfens aufweisen, noch nicht kommerziell verfügbar.
-
Mehrschichtige Sägefurniere sind ebenfalls aus dem Stand der Technik bekannt. Das Sägen von Holz(komposit)blöcken zu Furnieren stellt die ursprünglichste Methode dar. Ein Nachteil des Sägens liegt im vergleichsweise großen Materialverlust, der unter anderem von der Dicke des verwendeten Sägeblattes abhängig ist. Insgesamt ist das Sägen deutlich aufwändiger.
-
Die
DE 10 2019 122 037 A1 offenbart ein Verfahren zur Herstellung eines mehrschichtigen Holzkompositblocks, wobei der Holzkompositblock eine Mehrzahl von überlagerten Holzschichten, wenigstens eine Klebeschicht umfasst und eine Zwischenschicht aus Metall, Textil, Kunststoff, Leder, Vlies, Stein, Filz, gepresstem Papier, Mineralwerkstoff, mitteldichten (Holz)Faserplatten (MDF) oder Kombinationen daraus umfasst, umfassend die Schritte: a) Bereitstellen einer Mehrzahl von trockenen Holzschichten und b) Trockenverleimen der trockenen Holzschichten miteinander und Auftrennen des Holzkompositblocks zu mehrschichtigen Holzfurnieren. Die Herstellung von Holzfurnieren mit diesem Verfahren ist jedoch teuer. Außerdem sind die Designmöglichkeiten durch dieses Verfahren begrenzt.
-
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein preiswertes Verfahren zur Herstellung eines Furniers, in welchem ein von Holz verschiedenes Material eingebettet ist, bereitzustellen. Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist die Bereitstellung eines solchen Furniers, welches für Dekor- und/ oder Verkleidungselemente verwendet werden kann.
-
Beschreibung der Erfindung
-
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch ein Verfahren zur Herstellung eines Furniers gemäß Patentanspruch 1, durch ein Furnier gemäß Patenanspruch 6, sowie durch die Verwendung eines erfindungsgemäßen Furniers gemäß Patentanspruch 13 und durch einen Artikel umfassend ein erfindungsgemäßes Furnier gemäß Patentanspruch 14, gelöst.
-
Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Furniers umfassend die folgenden Schritte:
- a) Bereitstellen von mindestens zwei Furnierstreifen, bevorzugt mindestens fünf Furnierstreifen, bevorzugter mindestens zehn Furnierstreifen;
- b) optional Zusammenfügen der mindestens zwei Furnierstreifen, bevorzugt mindestens fünf Furnierstreifen, bevorzugter mindestens 10 Furnierstreifen zu einem Furnierdeck;
- c) Aufbringen der mindestens zwei Furnierstreifen, bevorzugt mindestens fünf Furnierstreifen, bevorzugter mindestens 10 Furnierstreifen, oder des Furnierdecks auf ein Kaschiermaterial;
- d) Einbringen von einer oder mehreren Fugen, bevorzugt Einarbeiten von einer oder mehreren Fugen entlang des Furnierstoßes der mindestens zwei Furnierstreifen, bevorzugt entlang einer Vielzahl an Furnierstößen;
- e) Einbringen von Klebstoff in die eine oder mehreren Fuge(n);
- f) Einbringen eines Materials, bevorzugt eines Metalldrahts, in die mit Klebstoff gefüllte(n) Fuge(n).
-
Bevorzugt umfasst das Verfahren einen zusätzlichen Schritt g), Schleifen der Furnieroberfläche.
-
In Schritt b) werden die Furnierstreifen bevorzugt mittels eines Furnierklebebandes zusammengefügt.
-
Dadurch, dass die Furnierstreifen während des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung des Furniers trocken sind und mit einem Furnierklebeband zusammengefügt werden, kann ein durch Feuchtigkeit verursachtes Verformen und/oder Verfärben der Furnierstreifen vermieden werden.
-
Vorzugsweise werden die Furnierstreifen vor dem Zusammenfügen kalibriert und/ oder das Furnier wird nach dem Zusammenfügen kalibriert.
-
Bevorzugt werden die einzelnen Furnierstreifen unter Zuhilfenahme einer Matrize nebeneinander zusammengefügt. Durch Zuhilfenahme einer Matrize wird ein Verrutschen der Furniere während des Zusammenfügens mittels eines Furnierklebebandes verhindert, so dass die gewünschte Präzision gewährleistet werden kann.
-
In Schritt d) kann das Einbringen der Fuge mittels Fräsen, Lasern, Gravieren oder Kombinationen daraus durchgeführt werden.
-
Der Begriff „Fuge“ beschreibt einen Spalt oder Zwischenraum zwischen zwei Bauteilen oder Materialien, in diesem Fall innerhalb eines Furnierstreifens oder zwischen zwei Furnierstreifen. Die eingebrachte Fuge kann nur oberflächlich im Furnierstreifen eingebracht sein oder kann der Dicke des Furnierstreifens entsprechen. Die eingebrachte Fuge kann zwischen 0,1 und 0,9 mm tief sein. Die eingebrachte Fuge kann zwischen 0,1 bis 1,5 mm breit sein.
-
Vorzugsweise wird das Kaschiermaterial in Schritt c) auf den Furnierstreifen oder das Furnierdeck aufgepresst.
-
Vorzugsweise wird in Schritt c) das Kaschiermaterial auf den Furnierstreifen oder das Furnierdeck aufgeklebt, bevorzugt erfolgt die Verklebung mittels Druck und/oder Temperatur.
-
Das Kaschiermaterial kann sich über die gesamte Fläche der Furniersteifen oder des Furnierdecks erstrecken. Alternativ, kann sich das Kaschiermaterial nur teilweise über die gesamte Fläche der Furniersteifen oder des Furnierdecks erstrecken.
-
Vorzugsweise ist das Kaschiermaterial Vlies oder Papier, bevorzugt imprägniertes Papier, bevorzugter kunstharzgetränktes Papier.
-
Vorzugsweise ist das Kaschiermaterial 1 bis 2 mm, bevorzugt 1,25 mm dick. Das Umformverhalten des Kaschiermittels sollte dem des Holzes entsprechen.
-
Vorzugsweise wird in Schritt f) das Material mittels Rollen in die mit Klebstoff gefüllte(n) Fuge(n) eingebracht, bevorzugt wird das Material in die mit Klebstoff gefüllte(n) Fuge(n) eingepresst. Bevorzugt weist der Klebstoff für alle verwendeten Materialien ausreichend Haftung auf.
-
Vorzugsweise ist der Klebstoff ein Polyurethan-basierter Klebstoff, Epoxidharz-Klebstoff, silan-modifizierter Polymer-Klebstoff, Zweikomponenten-Klebstoff, wie zum Beispiel PVAc-Copolymer mit Isocyanat, oder ein Schmelzklebstoff auf Basis von Polyurethan-Prepolymeren und Epoxidharzen. Es können auch Kombinationen der vorgenannten Klebstoffe Anwendung finden.
-
Besonders bevorzugt sind feuchtigkeitsaushärtende Schmelzklebstoffe auf Basis von Polyurethan-Prepolymeren, welche eine Verarbeitungstemperatur von 100 - 140 °C aufweisen, und/oder welche vor dem Aushärten eine Viskosität von 5000 bis 20000 mPas, bevorzugt von 5000 bis 16000 mPas, bevorzugter von 8000 bis 16000 mPas bei 130°C (Brookfield DV-II+ Thermosel, Spindel 29), aufweisen, und/oder welche vor dem Aushärten eine Dichte von 1,0 bis 1,5 g/cm3, bevorzugt von 1,0 bis 1,3 g/cm3, bevorzugter von 1,1 bis 1,3 g/cm3 aufweisen.
-
Ein zweiter Aspekt der Erfindung betrifft ein Furnier umfassend wenigstens einen Furnierstreifen, und wenigstens eine Klebefuge, wobei die wenigstens eine Klebefuge im Furnier angeordnet ist und wobei in der wenigsten einen Klebefuge ein vom Furnier verschiedenes Material eingebracht ist. Das vom Furnier verschiedene Material ist bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus Metall, Textil, Kunststoff, Leder, Vlies, Stein, Filz, gepresstem Papier, Mineralwerkstoff, mitteldichten (Holz)Faserplatten (MDF) oder Kombinationen daraus.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform besteht das vom Furnier verschiedene Material aus Metall oder einer Legierung, bevorzugt besteht das Furnier aus Aluminium, Kupfer und/oder Messing.
-
Weiterhin bevorzugt ist das Metall ein Metalldraht. Bevorzugter ist der Metalldraht ein Aluminiumdraht, ein Kupferdraht und/oder ein Messingdraht.
-
Entsprechend einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das Furnier zwei oder mehrere Furnierstreifen. Die Furnierstreifen können nebeneinander, bevorzugt als Furnierdeck, angeordnet sein. Die zwei oder die mehreren Furnierstreifen können mit Furnierklebeband verbunden sein.
-
Entsprechend einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfasst das Furnier eine Vielzahl an Klebefugen. Alternativ umfasst das Furnier eine Vielzahl an Klebefugen, wobei die Klebefugen an den Stößen der Furnierstreifen angeordnet sind. Bevorzugt umfasst das Furnier wenigstens 4 Klebefugen, bevorzugter wenigstens 9 Klebefugen, und noch bevorzugter wenigstens 14 Klebefugen.
-
Das Vorhandensein einer Vielzahl von Klebefugen eröffnet einerseits zusätzliche Gestaltungsmöglichkeiten, da jede Klebefuge immer auch ein Linienelement im Furnier bildet, andererseits nimmt der Einfluss der Eigenschaften des Klebers - wie zum Beispiel dessen Härte - auf die Bearbeitbarkeit des Furniers mit zunehmender Anzahl an Klebefugen zu.
-
Sofern das Furnier eine Vielzahl an Klebefugen umfasst, kann jede Klebefuge individuell gestaltet sein. Beispielsweise kann eine Klebefuge nur Klebstoff enthalten, die nächste Klebefuge kann einen Metalldraht enthalten.
-
Grundsätzlich dienen die Klebefugen dazu ein vom Furnier verschiedenes Material einzubringen und nicht zwingend zum Verbinden der Furnierschichten.
-
Die Rückseite des wenigstens einen Furnierstreifens oder der zwei oder der mehreren Furnierstreifen, bevorzugt die Rückseite des Furnierdecks, kann ein Kaschiermaterial aufweisen. Das Kaschiermaterial ist bevorzugt Vlies oder Papier, bevorzugter imprägniertes Papier, und noch bevorzugter kunstharzgetränktes Papier, ist. Das Kaschiermaterial kann 1 bis 2 mm dick sein.
-
Bevorzugt weisen die wenigstens eine Klebefuge oder die Vielzahl an Klebefugen, im ausgehärteten Zustand, eine Härte von mindestens 70 Shore A, bestimmt gemäß DIN EN ISO 868, und/ oder eine Härte von mindestens 20 Shore D, bestimmt gemäß DIN EN ISO 868, auf.
-
Bevorzugt liegt die Härte der Klebefugen, im ausgehärteten Zustand, bei kleiner oder gleich 60 Shore D.
-
Weiterhin bevorzugt liegt die Härte der Klebefugen, im ausgehärteten Zustand, bei kleiner oder gleich 100 Shore A.
-
Die Messung der Härte, Shore A und/ oder Shore D, erfolgt gemäß DIN EN ISO 868.
-
Die wenigstens eine Klebefuge oder die Vielzahl an Klebefugen kann temperaturbeständig bis 180°C sein, bevorzugt bis 190°C, bevorzugter bis 200°C und noch bevorzugter bis 220°C. Vorzugsweise ist die wenigstens eine Klebefuge oder die Vielzahl an Klebefugen temperaturbeständig bis zu den vorgenannten Temperaturen.
-
Die Temperaturbeständigkeit der Klebefugen verhindert Vergilbungseffekte, da - auch bei stärkeren, natürlichen Schwankungen der Umgebungstemperatur - keine beziehungsweise nur sehr geringe Mengen an Zersetzungsprodukten in den Klebefugen vorliegen.
-
Temperaturbeständigkeit umfasst hier allerdings nicht nur die Zersetzung der Klebefugen, sondern auch ihre Formstabilität; das heißt eine bis 180°C temperaturbeständige Klebefuge weicht weder auf (schmilzt nicht), noch kommt es zur thermischen Zersetzung der Klebefuge. Bis 180°C temperaturbeständige Klebefugen eröffnen zusätzliche Möglichkeiten in Bezug auf Bearbeitungsmethoden.
-
Die wenigstens eine Klebefuge oder die Vielzahl an Klebefugen kann einfärbbar sein.
-
Einfärbbare Klebefugen erlauben das Unterdrücken potentiell auftretender Vergilbung und/ oder Verhindern das Ein- bzw. Durchdringen von Licht. Im Fall von unter Verwendung eines schwarzen Pigments eingefärbten Klebefugen sind beispielsweise potentiell vorhandene Vergilbungseffekte nicht mehr sichtbar. Zudem eröffnen einfärbbare Klebefugen zusätzliche Gestaltungsmöglichkeiten, da eine Klebefuge immer auch ein Linienelement im Furnier bildet.
-
Bevorzugt ist die mindestens eine Klebefuge einfärbbar und temperaturbeständig bis 180°C, bevorzugt bis 190°C, bevorzugter bis 200°C und noch bevorzugter bis 220°C, so dass eine potentielle Beeinträchtigung der Optik durch Vergilbung verhindert wird.
-
Die Furnierstreifen können eine Stärke zwischen 0,25 und 0,9 mm, bevorzugt zwischen 0,3 und 0,7 mm, und bevorzugter zwischen 0,4 und 0,5 mm aufweisen.
-
Bei Furnierstreifenstärken im Bereich kleiner oder gleich 0,9 mm sind die Furniere noch ausreichend flexibel um sie, z.B. für Anwendungen als Dekor- und/ oder Verkleidungselemente, insbesondere für Fahrzeuginnenräume, in Form biegen zu können. Gleichzeitig ist der Materialverbrauch bei Furnieren mit einer Stärke kleiner oder gleich 0,9 mm verhältnismäßig gering. Das erfindungsgemäße Furnier ist bevorzugt hochpräzise gearbeitet, das heißt es weist eine Stärketoleranz von kleiner oder gleich 0,25 mm, bevorzugt kleiner oder gleich 0,20 mm und bevorzugter kleiner oder gleich 0,15 mm, auf.
-
Entsprechend einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist das Furnier
- a) eine Gesamtkohlenstoffemission (TVOC) von weniger oder gleich 50 µg Kohlenstoff/ g ermittelt gemäß VDA 277,
und/ oder
- b) einen Gehalt von leichtflüchtigen Kohlenwasserstoffen (VOC) von weniger oder gleich 100 mg/kg und schwererflüchtigen Kohlenwasserstoffen (FOG) von weniger oder gleich 250 mg/kg ermittelt gemäß VDA 278,
und/ oder
- c) einen Formaldehydemissionswert von weniger oder gleich 3 mg/kg ermittelt gemäß VDA 275,
auf.
-
Die oben genannten Emissionswerte TVOC, VOC, FOG und der Formaldehydemissionswert des erfindungsgemäßen Furniers können auch, unabhängig voneinander, gleich null sein.
-
Fachleute unterscheiden zwischen leichtflüchtigen Kohlenwasserstoffen VOC (Volatile Organic Compounds), sehr flüchtigen organischen Verbindungen VVOC (Very Volatile Organic Compounds) und schwererflüchtigen organischen Verbindungen SVOC (Semivolatile Organic Compounds). Die Summe der Konzentrationen sämtlicher flüchtiger Kohlenwasserstoffe ergibt den TVOC-Wert (Total Volatile Organic Compounds).
-
Der Begriff VOC fasst flüchtige organische Verbindungen zusammen, die einen Siedepunktsbereich von 50-100°C bis 250-260 °C aufweisen. Unter FOG und/ oder SVOC versteht man organische Verbindungen, die einen Siedepunktsbereich von 240 bis 400°C aufweisen und ggf. einen Niederschlag (Schmierfilm) bilden.
-
Ein Furnier, der die oben genannten Kriterien hinsichtlich der Emissionstests gemäß VDA 275, 277 und/ oder 278 erfüllt, weist eine geringe Toxizität auf. Ein solches Furnier ist somit für verschiedenste Verwendungen geeignet, insbesondere in Innenräumen. Das Furnier ist beispielsweise zur Herstellung von Dekor- und/ oder Verkleidungselementen insbesondere für einen Fahrzeuginnenraum geeignet.
-
Bevorzugt weist das Furnier
-
- a) eine Gesamtkohlenstoffemission (TVOC) von weniger oder gleich 50 µg Kohlenstoff/ g bestimmt gemäß VDA 277,
und
- b) einen Gehalt von leichtflüchtigen Kohlenwasserstoffen (VOC) von weniger oder gleich 100 mg/kg und schwererflüchtigen Kohlenwasserstoffen (FOG) von weniger oder gleich 250 mg/kg bestimmt gemäß VDA 278;
oder
- a) eine Gesamtkohlenstoffemission (TVOC) von weniger oder gleich 50 µg Kohlenstoff/ g bestimmt gemäß VDA 277,
und
- c) einen Formaldehydemissionswert von weniger oder gleich 3 mg/kg bestimmt gemäß VDA 275;
oder
- b) einen Gehalt von leichtflüchtigen Kohlenwasserstoffen (VOC) von weniger oder gleich 100 mg/kg und schwererflüchtigen Kohlenwasserstoffen (FOG) von weniger oder gleich 250 mg/kg bestimmt gemäß VDA 278,
und
- c) einen Formaldehydemissionswert von weniger oder gleich 3 mg/kg bestimmt gemäß VDA 275;
auf.
-
Bevorzugter weist das erfindungsgemäße Furnier
-
- a) eine Gesamtkohlenstoffemission (TVOC) von weniger oder gleich 50 µg Kohlenstoff/ g bestimmt gemäß VDA 277,
und
- b) einen Gehalt von leichtflüchtigen Kohlenwasserstoffen (VOC) von weniger oder gleich 100 mg/kg und schwererflüchtigen Kohlenwasserstoffen (FOG) von weniger oder gleich 250 mg/kg ermittelt gemäß VDA 278,
und
- c) einen Formaldehydemissionswert von weniger oder gleich 3 mg/kg bestimmt gemäß VDA 275,
auf.
-
Das Furnier weist eine Holzfeuchte kleiner gleich 18%, bevorzugt kleiner gleich 15%, bevorzugter kleiner gleich 8%, noch bevorzugter zwischen 6% und 8% auf.
-
Die Messung der Holzfeuchte erfolgt mittels eines handelsüblichen Messgeräts (Gann Hydromette, H35-M20), welches die Holzfeuchte auf Basis des elektrischen Widerstands ermittelt (DIN EN 13183-2:2002-07 mit DIN EN 13183-2 Berichtigung 1: 2003-12).
-
Alternativ kann die Holzfeuchte auch mittels Darrprobe bestimmt werden (DIN EN 13183-1 :2002-07 mit DIN EN 13183-1 Berichtigung 1: 2003-12).
-
Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Furnier erhältlich durch das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines Furniers.
-
Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft die Verwendung eines erfindungsgemäßen Furniers als Dekor- und/ oder Verkleidungselement, bevorzugt als Dekor- und/oder Verkleidungselement in einem Fahrzeuginnenraum.
-
Das erfindungsgemäße Furnier kann zudem als Dekor- und/ oder Verkleidungselement im Möbelbau, im Innenausbau, in Gebrauchsgegenständen wie beispielsweise Mobiltelefone und entsprechende Schutzhüllen, aber auch im Bereich von Textil- und Lederwaren eingesetzt werden.
-
Bevorzugt findet das erfindungsgemäße Furnier Verwendung als Dekor- und/ oder Verkleidungselement in einem Fahrzeuginnenraum.
-
Gegenüber dem Stand der Technik eröffnet die erfindungsgemäße Verwendung eines Furniers, wie oben beschrieben, neue Möglichkeiten. Dies ist einerseits darauf zurückzuführen, dass die Furniere aufgrund ihrer geringen Stärke deutlich flexibler sind als herkömmliche Sägefurniere, andererseits sind die zugänglichen Designs mit außergewöhnlicher Präzision reproduzierbar. Zusätzlich erlauben das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung der Furniere und die Art der Furniere, die Verwendung von Materialien in Ausführungen und Stärken, die für die Furnierherstellung mittels eines Holzkompositblocks nicht verwendbar sind. In Folge dessen erweitert die vorliegende Erfindung den Gestaltungsspielraum bei der Furnierherstellung und macht neue Designs zugänglich, die mit den bisherigen technischen Mitteln nicht herstellbar sind.
-
Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft einen Artikel umfassend ein erfindungsgemäßes Furnier.
-
Die Vorteile gegenüber dem Stand der Technik entsprechen denen wie im Zusammenhang mit der Verwendung des Furniers beschrieben.
-
Die Erfindung wird nachstehend anhand der Beschreibung von Ausführungsbeispielen und unter Bezugnahme auf die beiliegenden, schematischen Zeichnungen näher erläutert. Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von bevorzugten Ausführungsbeispielen, die jedoch in keiner Weise als einschränkend zu verstehen sind. Alle Ausführungsformen der Erfindung können im Rahmen der Erfindung miteinander kombiniert werden.
- 1 schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Furniers;
- 2 schematische Darstellung einer bevorzugten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Furniers;
- 3 schematische Darstellung einer weiteren bevorzugten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Furniers.
-
1 zeigt ein erfindungsgemäßes Furnier. Das dargestellte Furnier (1) umfasst zwei Furnierstreifen (2) und eine Klebefuge (3). In der Klebefuge (3) ist ein vom Furnier verschiedenes Material eingebracht. Das vom Furnier verschiedene Material (4) kann ausgewählt sein aus Metall, Textil, Kunststoff, Leder, Vlies, Stein, Filz, gepresstem Papier, Mineralwerkstoff, mitteldichten (Holz)Faserplatten (MDF) oder Kombinationen daraus. Vorliegend ist es ein Aluminiumdraht (4a).
-
2 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Furniers. Das dargestellte Furnier (1) umfasst zwei Furnierstreifen (2) und eine Klebefuge (3). Die beiden Furnierstreifen (2) sind nebeneinander angeordnet. Die beiden Furnierstreifen (2) sind mit Furnierklebeband (nicht gezeigt) verbunden. Die Klebefuge (3) ist an den Stoß der Furnierstreifen (2) angeordnet. Die Rückseite der Furnierstreifen (2) weist ein 1 bis 2 mm dickes Kaschiermaterial (5) auf. Das Kaschiermaterial (5) kann aus Vlies oder Papier hergestellt sein. Vorliegend besteht das Kaschiermaterial (5) aus Vlies. In der Klebefuge ist (3) ein vom Furnier verschiedenes Material eingebracht (4). Das vom Furnier verschiedene Material ist hier ein Messingdraht (4b).
-
3 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Furniers. Das dargestellte Furnier (1) umfasst fünf Furnierstreifen (2) und vier Klebefugen (3). Die fünf Furnierstreifen (2) sind mit Furnierklebeband verbunden (nicht gezeigt). Die Klebefugen (3) sind an den Stößen der Furnierstreifen (2) angeordnet. Die Rückseite der Furnierstreifen (2) weist ein 1 bis 2 mm dickes Kaschiermaterial (5) auf. Das Kaschiermaterial ist hier aus Papier. In der Klebefuge (3) ist ein vom Furnier verschiedenes Material (4) eingebracht. Das vom Furnier verschiedene Material ist gepresstes Papier (4c).
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Furnier
- 2
- Furnierstreifen
- 3
- Klebefuge
- 4
- von Holz verschiedenes Material
- 4a
- Aluminiumdraht
- 4b
- Messingdraht
- 4c
- gepresstes Papier
- 5
- Kaschiermaterial
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 602005001689 T2 [0005]
- DE 102019122037 A1 [0007]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- DIN EN ISO 868 [0035, 0038]
- DIN EN 13183-2:2002-07 [0053]
- DIN EN 13183-2 [0053]
- DIN EN 13183-1 :2002-07 [0054]
- DIN EN 13183-1 [0054]