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Die Erfindung betrifft eine Tunnelbohrmaschine mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1.
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Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Vortreiben eines Tunnels mit einer Tunnelbohrmaschine.
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Eine derartige Vorrichtung und ein derartiges Verfahren sind aus
DE 10 2018 102 330 A1 bekannt. Die vorbekannte Tunnelbohrmaschine verfügt über ein Schneidrad und über eine Anzahl von Vortriebspressen, mit denen das Schneidrad in einer Vortriebsrichtung verschiebbar ist. Weiterhin ist eine Vortriebspressensteuereinheit vorhanden, mit der die Vortriebspressen ansteuerbar sind, wobei hierfür Mittel zum Visualisieren eines aus der Druckwirkung der Vortriebspressen resultierenden Gesamtdruckschwerpunkts vorgesehen sind. Bei dem Vortreiben eines Tunnels mit dieser Tunnelbohrmaschine lässt sich die Lage des Gesamtdruckschwerpunkts insbesondere beim Verbau von Tübbingen mit entsprechenden Lastwechseln an den Vortriebspressen während eines weiterhin stattfindenden Vortriebs optisch darstellen.
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Aus
CN 111 810 171 A ,
CN 111 810 172 A und
JP 2013 007 226 A sind Tunnelbohrmaschinen und Verfahren zum Vortreiben eines Tunnels bekannt, bei denen die durch Vortriebspressen ausgeübte Druckwirkung auf der Grundlage von Gruppenbildungen bei den Vortriebspressen erfolgt.
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Üblicherweise erfolgt in der Praxis bei Tunnelbohrmaschinen das Einstellen der von einzelnen Vortriebspressen oder Gruppen von Vortriebspressen auszuübenden Vortriebskräfte über Potentiometer, die auf an die Vortriebspressen angeschlossene Ansteuermodule einwirken.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Tunnelbohrmaschine der eingangs genannten Art anzugeben und ein Verfahren zum Vortreiben eines Tunnels mit einer Tunnelbohrmaschine der eingangs genannten Art anzugeben, die sich durch eine verhältnismäßig einfache und betriebssichere Bedienung auszeichnen.
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Diese Aufgabe wird bei einer Tunnelbohrmaschine der eingangs genannten Art erfindungsgemäß mit den Merkmalen des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1 gelöst.
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Diese Aufgabe wird bei einer Vorrichtung zum Vortreiben eines Tunnels erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Anspruchs 8 gelöst.
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Dadurch, dass bei der Tunnelbohrmaschine und bei dem Verfahren gemäß der Erfindung die tatsächliche Lage des Gesamtdruckschwerpunkts direkt über das Beeinflussen der durch Koordinatenwerte bestimmten Lage einer in einem auf die Tunnelbohrmaschine bezogenen Koordinatensystem visualisierten Repräsentation eines gewünschten Gesamtdruckschwerpunkts und dabei bevorzugt über einen berührungsempfindlichen Bildschirm erfolgt, lässt sich die Tunnelbohrmaschine über diesen einen zentralen Betriebsparameter verhältnismäßig einfach steuern.
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Weitere zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Weitere zweckmäßige Ausgestaltungen und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen mit Bezug auf die Figuren der Zeichnung sowie ergänzende Erläuterungen.
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Es zeigen:
- 1 in einer schematischen Ansicht ein Ausführungsbeispiel einer ein Schneidrad aufweisenden Tunnelbohrmaschine,
- 2 in einer Seitenansicht das Ausführungsbeispiel einer Tunnelbohrmaschine gemäß 1 mit einem von Vortriebspressen in einer horizontalen (X-) Richtung ausgeübten beispielhaften, über den gesamten Durchmesser des Schneidrads konstanten Kräfteverlauf für eine Geradeausfahrt,
- 3 in einer Seitenansicht das Ausführungsbeispiel einer Tunnelbohrmaschine gemäß 1 mit einem von Vortriebspressen in der horizontalen (X-) Richtung ausgeübten beispielhaften, über den gesamten Durchmesser des Schneidrads sich konstant ändernden Kräfteverlauf für eine Kurvenfahrt,
- 4 in einer Seitenansicht das Ausführungsbeispiel einer Tunnelbohrmaschine gemäß 1 mit einem von Vortriebspressen in der horizontalen (X-) Richtung ausgeübten beispielhaften, über einen Teil des Durchmessers des Schneidrads sich kontinuierlich ändernden Kräfteverlauf für eine Kurvenfahrt,
- 5 in einer Seitenansicht das Ausführungsbeispiel einer Tunnelbohrmaschine gemäß 1 mit einem von Vortriebspressen in einer vertikalen (Y-) Richtung ausgeübten beispielhaften, über den gesamten Durchmesser des Schneidrads sich konstant ändernden Kräfteverlauf zum Ausgleich von sich in der Vertikalen ändernden Gegenkräften für eine Horizontalfahrt,
- 6 in einer Seitenansicht das Ausführungsbeispiel einer Tunnelbohrmaschine gemäß 1 mit einem von Vortriebspressen in der vertikalen (Y-) Richtung ausgeübten beispielhaften, über den gesamten Durchmesser des Schneidrads konstanten Kräfteverlauf für eine nach unten abtauchende Fahrt und
- 7 in einem Ablaufplan ein Ausführungsbeispiel für die Vorgehensweise beim Betrieb einer Tunnelbohrmaschine zum Vortreiben eines Tunnels mit dem anhand 1 bis 3 erläuterten Ausführungsbeispiel einer Tunnelbohrmaschine gemäß der Erfindung.
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1 zeigt in einer schematischen Ansicht ein Ausführungsbeispiel einer Tunnelbohrmaschine 103 gemäß der Erfindung, die mit einem in Abbaurichtung vorderseitig gelegenen Schneidrad 106 ausgestattet ist. In Abbaurichtung rückseitig des Schneidrads 106 verfügt die Tunnelbohrmaschine 103 über eine Anzahl von Vortriebspressen 109, mit denen das Schneidrad 106 in einer Vortriebsrichtung verschiebbar und dabei insbesondere mit Vortriebskräften gegen eine im Abbaubetrieb in Abbaurichtung vor dem Schneidrad 106 liegende Ortsbrust 112 andrückbar ist.
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Die Vortriebspressen 109 sind einzeln oder in Gruppen zusammengefasst einheitlich mit einer Vortriebspressensteuereinheit 115 verbunden, mit der die Vortriebspressen 109 zum Erzielen einer Druckwirkung ansteuerbar sind.
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Die Vortriebspressensteuereinheit 115 wiederum steht mit einer Bedieneinheit 118 in Verbindung, über die der Vortriebspressensteuereinheit 115 zum Ansteuern der Vortriebspressen 109 erforderliche Steuerwerte einspeisbar sind.
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Die Bedieneinheit 118 verfügt zum einen über einen berührungsempfindlichen Bildschirm mit einem ersten Eingabebereich 121, über den in einem Eingabefeld 130 ein Wert für die durch die Vortriebspressen 109 oder die Gruppen von Vortriebspressen 109 auf das Schneidrad 106 insgesamt auszuübende Gesamtvortriebskraft Fges eingebbar ist.
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Bei Abwandlungen für die Eingabe der Gesamtvortriebskraft Fges sind in dem ersten Eingabebereich 121 beispielsweise berührungsempfindliche Bereiche oder elektromechanische Taster beziehungsweise durch Drehen beziehungsweise durch Verschieben elektromechanisch wirkende Elemente wie Potentiometer oder Schieberegler vorgesehen.
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Weiterhin ist die Bedieneinheit 118 mit einem zweiten Eingabebereich 133 ausgestattet, der mit einer Anzahl von, und dabei zweckmäßigerweise vier, Tastfeldern 136, 139, 142, 145 als Bedienelemente ausgebildet ist, die bei dem hier erläuterten Ausführungsbeispiel durch paarweise Anordnung auf einer Horizontalen beziehungsweise auf einer Vertikalen zum Erniedrigen beziehungsweise zum Erhöhen von Koordinatenwerten eines gewünschten Gesamtdruckschwerpunkts (auch „Center of Thrust“, abgekürzt „CoT“, genannt) in einem auf die Tunnelbohrmaschine 103, und dabei insbesondere auf die Längsmittelachse eines im Wesentlichen zylinderartig ausgebildeten Schildelements 146 der Tunnelbohrmaschine 103, in dem die Vortriebspressen 109 angeordnet und fest verbaut sind, bezogenen Koordinatensystem dienen, der aus der Druckwirkung aller Vortriebspressen 109 resultiert.
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Bei einer Ausführung sind die Tastfelder 136, 139, 142, 145 als bereichsweiser Bestandteil des berührungsempfindlichen Bildschirms berührungsempfindlich ausgebildet.
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Bei einer anderen Ausführung sind die Tastfelder 136, 139, 142, 145 druckempfindlich als elektromechanische Taster ausgeführt.
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Bei einer noch weiteren Ausführung weisen die Mittel zum Beeinflussen des Gesamtdruckschwerpunkts als durch Drehen beziehungsweise durch Verschieben elektromechanisch wirkende Elemente wie Potentiometer oder Schieberegler auf.
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Weiterhin verfügt der Bildschirm der Bedieneinheit 118 bei diesem Ausführungsbeispiel über einen weiteren, zweidimensional berührungsempfindlichen Bereich 148, auf dem eine symbolhafte Visualisierung eines Soll-Gesamtdruckschwerpunkts 151 in dem durch eine X-Achse 154 für die horizontale Richtung und durch eine Y-Achse 157 für die vertikale Richtung, die sich in einem Nullpunkt 163 als Koordinatenursprung rechtwinklig schneiden, aufgespannten, auf die Tunnelbohrmaschine 103 bezogenen Koordinatensystem dargestellt ist.
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Bei der in 1 mit einem schwarz ausgefüllten Kreis dargestellten Visualisierung handelt es sich um den Soll-Gesamtdruckschwerpunkt 151, dessen Koordinatenwerte in dem durch die X-Achse 154 und durch die Y-Achse 157 gebildeten Koordinatensystem zusammen mit dem Wert Fges die Eingangswerte für die Vortriebspressensteuereinheit 115 zum Ansteuern der Vortriebspressen 109 bilden.
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Bei einer zweckmäßigen Weiterbildung ist vorgesehen, dass auf dem berührungsempfindlichen Bereich 148 auch ein Ist-Gesamtdruckschwerpunkt 166 in einer weiteren, als weiß ausgefüllter Kreis dargestellten Visualisierung dargestellt ist, die den von der Vortriebspressensteuereinheit 115 aus den Vortriebspressen 109 in die Bedieneinheit 118 zurückgegebene, aktuell tatsächliche Lage des Gesamtdruckschwerpunkts darstellt.
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Zum Verändern der Lage des Ist-Gesamtdruckschwerpunkts 166 lässt sich zusätzlich zu den Tastfeldern 136, 139, 142, 145 durch Berühren und Bewegen der Visualisierung des Soll-Gesamtdruckschwerpunkts 151 der Soll-Gesamtdruckschwerpunkt 151 in dem berührungsempfindlichen Bereich 148 in zwei Dimensionen verschieben, soweit dies die innerhalb eines in der Darstellung gemäß 1 gestrichelt und rein beispielhaft dargestellten zulässigen Wertebereichs 169 liegenden Betriebsbedingungen der Tunnelbohrmaschine 103 grundsätzlich zulassen.
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2 zeigt in einer Seitenansicht das Ausführungsbeispiel einer Tunnelbohrmaschine 103 gemäß 1 mit einem von Vortriebspressen 109 in einer horizontalen Richtung entlang der X-Achse 154 ausgeübten beispielhaften, über den gesamten Durchmesser des Schneidrads 106 konstanten Kräfteverlauf 200 für eine Geradeausfahrt. In der Darstellung gemäß 2 bezeichnet die Z-Achse 203, die in 2 mit ihrem negativen Wertebereich dargestellt ist, in dem auf die Tunnelbohrmaschine 103 bezogenen Koordinatensystem die Richtung der Längsmittelachse des Schildelements 146, auf das bei diesem Ausführungsbeispiel und ansonsten ebenfalls zweckmäßigerweise das Koordinatensystem referenziert ist.
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Weiterhin sind in 2 ein Gesamtkraftvektorpfeil 206 für die durch die Gesamtheit der Vortriebspressen 109 ausgeübte, über das Eingabefeld 130 eingebbare Gesamtvortriebskraft Fges und durch eine gestrichelte Linie 209 ein Wert für die mittlere Kraft Fm dargestellt.
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Bei dem in 2 dargestellten Ausführungsbeispiel übt für eine Geradeausfahrt in Bezug auf eine Horizontale im Sinne eines kurvenfreien Vortriebs entlang einer in dieser Horizontalen liegenden Geraden jede Vortriebspresse 109 oder jede Gruppe von Vortriebspressen 109 die gleiche, der mittleren Kraft Fm entsprechende und durch einen Teilkraftvektorpfeil 212 dargestellte Teilvortriebskraft Fi aus, so dass der auf der Linie 209 liegende Kräfteverlauf 200 über den Durchmesser des Schneidrads 106 konstant ist und die Gesamtvortriebskraft Fges genau auf der Z-Achse 203 liegt sowie durch den Nullpunkt 163 der X-Achse 154 geht. Dadurch ist ein Versatz der Gesamtdruckkraft Fges von der Z-Achse 203 in X-Richtung und damit eine X-Ablage CoTx als Koordinatenwert des Gesamtdruckschwerpunkts, in diesem Fall des Ist-Gesamtdruckschwerpunkts 166, von der Z-Achse 203 in X-Richtung gleich Null. 3 zeigt in einer Seitenansicht entsprechend 2 das Ausführungsbeispiel einer Tunnelbohrmaschine 103 gemäß 1 mit einem von Vortriebspressen 109 in der horizontalen Richtung entlang der X-Achse 154 ausgeübten beispielhaften, über den gesamten Durchmesser des Schneidrads 106 sich konstant ändernden Kräfteverlauf 300 für eine Kurvenfahrt.
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In 3 sind ein Gesamtkraftvektorpfeil 306 für die durch die Gesamtheit der Vortriebspressen 109 ausgeübte, über das Eingabefeld 130 eingebbare Gesamtvortriebskraft Fges, durch eine gestrichelte erste Linie 309 ein Wert für die mittlere Kraft Fm, durch eine gestrichelte zweite Linie 312 ein Wert für die zumindest ausgeübte Minimalkraft Fmin und durch eine gestrichelte dritte Linie 315 ein Wert für die höchstens auszuübende Maximalkraft Fmax dargestellt.
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Weiterhin sind in 3 durch einen Teilkraftvektorpfeil 318 beispielhaft die durch eine Vortriebspresse 109 oder einer Gruppe von Vortriebspressen 109, hier einer in der horizontalen Richtung seitlich relativ randseitig angeordneten Vortriebspresse 109, ausgeübte Teilvortriebskraft Fi und durch einen Mittelkraftvektorpfeil 321 die durch die Gesamtheit der Vortriebspressen 109 ausgeübte mittlere Kraft Fm dargestellt. Mit einem Differenzkraftvektorpfeil 324 ist die Differenzkraft ΔFx,i als Differenz in X-Richtung aus der Teilvortriebskraft Fi sowie der mittleren Kraft Fm dargestellt. Mit einem Doppelpfeil 327 schließlich ist der Versatz der Gesamtvortriebskraft Fges von der Z-Achse in X-Richtung und damit als Koordinatenwert die X-Ablage CoTx des Gesamtdruckschwerpunkts, in diesem Fall des Ist-Gesamtdruckschwerpunkts 166, von der Z-Achse 203 in X-Richtung dargestellt, die in die Visualisierung des jeweiligen Gesamtdruckschwerpunkts 151, 166 in dem in dem Bereich 148 wiedergegebenen Koordinatensystem eingeht.
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Zum Bewerkstelligen der Kurvenfahrt ist der Kräfteverlauf 300 in X-Richtung zwischen der Minimalkraft Fmin sowie der Maximalkraft Fmax mit einer sich über den gesamten Durchmesser des Schneidrads 106 kontinuierlich ändernden Kraft durch sukzessives Erhöhen der durch die Vortriebspressen 109 oder Gruppen von Vortriebspressen 109 ausgehend von der Minimalkraft Fmin mit bis zu der Z-Achse 203 zunächst negativen und dann positiven Werten der Differenzkräfte ΔFx,i bis zu der Maximalkraft Fmax eingerichtet.
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4 zeigt in einer Seitenansicht entsprechend 2 und 3 das Ausführungsbeispiel einer Tunnelbohrmaschine 103 gemäß 1 mit einem von Vortriebspressen 109 in der horizontalen Richtung entlang der X-Achse 154 ausgeübten beispielhaften, über einen Teil des Durchmessers des Schneidrads 106 sich kontinuierlich ändernden Kräfteverlauf 400 für eine Kurvenfahrt, wobei zum Vermeiden von Wiederholungen die in 3 und in 4 verwendeten gleichen Bezugszeichen einander entsprechende Elemente bezeichnen.
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Aus 4 ist ersichtlich, dass die durch die Vortriebspressen 109 oder Gruppen von Vortriebspressen 109 ausgeübten Teilvortriebskräfte Fi über jeweils einen bestimmten Randbereich gleich sind und der Minimalkraft Fmin beziehungsweise der Maximalkraft Fmax entsprechen, während sich zwischen diesen Randbereichen über eine Mittenbereich die Teilvortriebskräfte Fi kontinuierlich ändern, was ebenfalls zu einer X-Ablage CoTx des Gesamtdruckschwerpunkts von der Z-Achse 203 in X-Richtung und damit zu einer Kurvenfahrt in der Horizontalen führt.
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5 zeigt in einer gegenüber den Seitenansichten gemäß 2 bis 4 um 90 Grad gedrehten Seitenansicht das Ausführungsbeispiel einer Tunnelbohrmaschine 103 gemäß 1 mit einem von Vortriebspressen 109 in der vertikalen Richtung entlang der Y-Achse 157 ausgeübten beispielhaften, über den gesamten Durchmesser des Schneidrads 106 sich konstant ändernden Kräfteverlauf 500 zum Ausgleich von sich entsprechend gegensinnig in der Vertikalen ändernden Gegenkräften wie Erddruck, Wasserdruck, Reibung und dergleichen für eine Horizontalfahrt.
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In 5 sind ein Gesamtkraftvektorpfeil 506 für die durch die Gesamtheit der Vortriebspressen 109 ausgeübte, über das Eingabefeld 130 eingebbare Gesamtvortriebskraft Fges, durch eine gestrichelte erste Linie 509 ein Wert für die mittlere Kraft Fm, durch eine gestrichelte zweite Linie 512 ein Wert für die zumindest ausgeübte Minimalkraft Fmin und durch eine gestrichelte dritte Linie 515 ein Wert für die maximal auszuübende Maximalkraft Fmax dargestellt.
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Weiterhin sind in 5 durch einen Teilkraftvektorpfeil 518 beispielhaft die durch eine Vortriebspresse 109 oder einer Gruppe von Vortriebspressen 109, hier einer in der vertikalen Richtung relativ nahe der Tunnelsohle angeordneten Vortriebspresse 109, ausgeübte Teilvortriebskraft Fi und durch einen Mittelkraftvektorpfeil 521 die durch die Gesamtheit der Vortriebspressen 109 ausgeübte mittlere Kraft Fm dargestellt. Mit einem Differenzkraftvektorpfeil 524 ist die Differenzkraft ΔFy,i als Differenz in Y-Richtung aus der Teilvortriebskraft Fi sowie der mittleren Kraft Fm dargestellt. Mit einem Doppelpfeil 527 schließlich ist der Versatz der Gesamtvortriebskraft Fges von der Z-Achse in Y-Richtung und damit als Koordinatenwert die Y-Ablage CoTy des Gesamtdruckschwerpunkts, in diesem Fall des Ist-Gesamtdruckschwerpunkts 166, von der Z-Achse in Y-Richtung dargestellt, die in die Visualisierung des jeweiligen Gesamtdruckschwerpunkts 151, 166 in dem in dem Bereich 148 wiedergegebenen Koordinatensystem eingeht.
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Bei dem in 5 dargestellten Kräfteverlauf 500 werden durch die Vortriebspressen 109 die üblicherweise gleichmäßig mit der Tiefe zunehmenden Gegenkräfte an der Ortsbrust 112 kompensiert, um eine Horizontalfahrt im Sinne eines Tunnelvortriebs in einer Horizontalen ohne Abweichungen in der Vertikalen durchzuführen.
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6 zeigt in einer Seitenansicht gemäß 5 das Ausführungsbeispiel einer Tunnelbohrmaschine 103 gemäß 1 mit einem von Vortriebspressen 109 in vertikaler Richtung entlang der Y-Achse 157 ausgeübten beispielhaften, über den gesamten Durchmesser des Schneidrads 106 konstanten Kräfteverlauf 600 zum Ausführen einer nach unten auftauchenden Fahrt bei einem Vortrieb eines Tunnels, wobei zum Vermeiden von Wiederholungen die in 5 und in 6 verwendeten gleichen Bezugszeichen einander entsprechende Elemente bezeichnen.
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Aus 6 ist ersichtlich, dass bei diesem in der Vertikalen entlang der Y-Achse 157 gleichbleibenden Kräfteverlauf 600 mit der mittleren Kraft Fm entsprechenden Teilvortriebskräften Fi und damit einem Verschwinden der Y-Ablage CoTy des Gesamtdruckschwerpunkts von der Z-Achse 203 in Y-Richtung die Gesamtvortriebskraft Fges auf der Z-Achse 203 liegt und die Y-Achse 257 an dem Nullpunkt 163 des Koordinatensystems schneidet. Dadurch werden die Gegenkräfte an der Ortsbrust 112 im oberen, firstnahen Bereich überkompensiert und im Bereich der Tunnelsohle unterkompensiert, so dass sich die Trajektorie des Tunnelvortriebs nach unten neigt und die Tunnelvortriebsmaschine 103 gegenüber einer Horizontalfahrt abgetaucht.
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7 zeigt in einem Ablaufplan die grundsätzliche Vorgehensweise bei einem Verfahren zum Vortreiben eines Tunnels mit einer Tunnelbohrmaschine 103 gemäß der Erfindung. In einem Bewertungsschritt 703 wird unter Berücksichtigung der sonstigen Betriebsparameter der Tunnelbohrmaschine 103 die aktuelle Position der Tunnelbohrmaschine 103 bewertet.
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In einem dem Bewertungsschritt 703 nachfolgenden Einstellschritt 706 erfolgt anfänglich eine Auswahl beziehungsweise während des Vortreibens bei Bedarf eine Veränderung des Soll-Gesamtdruckschwerpunkts, indem dessen Koordinaten in dem Koordinatensystem entweder durch die Tastfelder 136, 139, 142, 145 oder durch Bewegen der Visualisierung 151 in dem berührungsempfindlichen Bereich 148 eingestellt werden.
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In einem dem Einstellschritt 706 nachfolgenden, mittels der Vortriebspressensteuereinheit 115 durchgeführten ersten Berechnungsschritt 709 erfolgt mit Vorgabe der voranstehend erläuterten Werte CoTx, CoTy und Fges ein Berechnen der Kraftkomponenten für die horizontale beziehungsweise für die vertikale Steuerung der Tunnelbohrmaschine 103 auszuübenden Kräfte Fi über ihre variablen Komponenten AFx,i und ΔFy,i.
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In einem dem ersten Berechnungsschritt 709 nachfolgenden zweiten Berechnungsschritt 712 erfolgt ebenfalls mit der Vortriebspressensteuereinheit 115 durchgeführt ein Berechnen der durch jede i-te Vortriebspresse 109oder jede i-te Gruppe von Vortriebspressen 109 auszuübenden Kräfte Fi zum Erzeugen der gewünschten jeweiligen Kraftkomponenten ΔFx,i, ΔFy,i unter Berücksichtigung der benötigten Gesamtvortriebskraft Fges.
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In einem dem zweiten Berechnungsschritt 712 nachfolgenden Umrechnungsschritt 715 erfolgt ein Umrechnen der von den Vortriebspressen 109 auszuübenden Kräfte Fi in die hydraulischen Drücke, mit denen die jeweiligen Vortriebspressen 109 zu beaufschlagen sind, um die Kräfte Fi tatsächlich auszuüben.
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In einen dem Umrechnungsschritt 715 nachfolgenden Regelungsschritt 718 erfolgt die Regelung der die Vortriebspressen 109 tatsächlich beaufschlagenden hydraulischen Drücke, um den Ist-Gesamtdruckschwerpunkt 166 dem Soll-Gesamtdruckschwerpunkt 151 anzunähern und schließlich beide im Wesentlichen zur Deckung zu bringen.
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In einem dem Regelungsschritt 718 nachfolgenden Betriebsschritt 721 wird die Tunnelbohrmaschine 103 entsprechend den zuletzt benutzten Betriebsdaten während einer vorbestimmten, in einem gewissen Umfang frei wählbaren Zeiteinheit betrieben, bis der nächste Bewertungsschritt 703 durchgeführt wird.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102018102330 A1 [0003]
- CN 111810171 A [0004]
- CN 111810172 A [0004]
- JP 2013007226 A [0004]