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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Steuern einer Außenbeleuchtung eines Fahrzeugs, bei dem ein Steuergerät eines ersten Fahrzeugs während einer Fahrt des ersten Fahrzeugs ein Außenlicht einer Außenbeleuchtung des ersten Fahrzeugs automatisch steuert. Ferner betrifft die Erfindung ein Steuergerät für eine Außenbeleuchtung eines Fahrzeugs sowie ein Fahrzeug.
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Verfahren zum Steuern einer Außenbeleuchtung eines Fahrzeugs gehören zum Stand der Technik und dienen dazu, ein Außenlicht oder mehrere Außenlichter der Außenbeleuchtung des Fahrzeugs automatisch, d. h. ohne manuelles Mitwirken eines Fahrzeuginsassen, zu betätigen. Solche Verfahren entlasten den Fahrzeuginsassen, zumeist den Fahrer, und verringern zudem eine Gefahr eines fehlerhaften oder fehlerhaft unterlassenen oder verfrühten oder verspäteten Betätigens der Außenbeleuchtung.
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Die automatische Steuerung der Außenbeleuchtung ist allerdings nutzlos, wenn die Außenbeleuchtung an sich bereits nicht ordnungsgemäß funktioniert. Denn häufig bemerken Insassen eines Fahrzeugs eine Fehlfunktion der Außenbeleuchtung nicht.
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Zur Lösung dieses Problems beschreibt
DE 10 2018 109 439 A1 ein Verfahren zum Prüfen einer Außenbeleuchtung eines Fahrzeugs. Bei dem Verfahren erfasst eine Kamera eines ersten Fahrzeugs ein Bild eines zweiten Fahrzeugs, bestimmt einen Typ des zweiten Fahrzeugs und mithin die typische Außenbeleuchtung des zweiten Fahrzeugs und vergleicht die in dem Bild erfasste Außenbeleuchtung des zweiten Fahrzeugs mit der bestimmten typischen Außenbeleuchtung des zweiten Fahrzeugs. Wenn die erfasste Außenbeleuchtung von der bestimmten Außenbeleuchtung abweicht, überträgt das erste Fahrzeug ein entsprechendes Datenpaket zu dem zweiten Fahrzeug.
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Zu der Außenbeleuchtung des Fahrzeugs gehören gewöhnlich ein sogenanntes Abblendlicht und ein sogenanntes Fernlicht. Während einer Fahrt des Fahrzeugs in Dunkelheit, beispielsweise nachts, wird entweder das Abblendlicht oder das Fernlicht eingeschaltet. Zwar leuchtet das Fernlicht einen größeren vorderen Bereich einer Umgebung des Fahrzeugs aus. Jedoch blendet das Fernlicht Fahrer von weiteren Fahrzeugen.
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Üblicherweise schaltet ein Fahrer des Fahrzeugs daher manuell von dem Abblendlicht zu dem Fernlicht um, wenn kein weiteres Fahrzeug in dem vorderen Bereich der Umgebung in Sicht ist. Sobald aber ein weiteres Fahrzeug in dem vorderen Bereich der Umgebung in Sicht kommt, schaltet der Fahrer manuell das Fernlicht zu dem Abblendlicht um, wodurch er ein Blenden eines Fahrers des weiteren Fahrzeugs ausschließt oder zumindest auf eine kurze Zeitdauer beschränkt. Wenn der vordere Bereich der Umgebung frei von weiteren Fahrzeugen ist, schaltet der Fahrer manuell das Abblendlicht wieder zu dem Fernlicht um.
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Auf diese Weise erfolgt während einer Nachtfahrt in der Regel eine Mehrzahl von Umschaltungen zwischen dem Abblendlicht und dem Fernlicht. Dabei kann es insbesondere vorkommen, dass der Fahrer versehentlich gar nicht oder später als nötig von dem Fernlicht zu dem Abblendlicht umschaltet, wodurch Fahrer von weiteren Fahrzeugen unbeabsichtigt geblendet und in ihrer Sicherheit beeinträchtigt werden können. Ebenso kann der Fahrer vergessen, wieder von dem Abblendlicht zu dem Fernlicht umzuschalten, und unnötigerweise nur einen kleineren vorderen Bereich der Umgebung ausleuchten, wodurch seine Sicherheit beeinträchtigt sein kann.
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Diesem Problem widmet sich
DE 10 2020 208 531 A1 und beschreibt ein Verfahren, bei dem ein Steuergerät eines ersten Fahrzeugs während einer Fahrt des ersten Fahrzeugs einen Scheinwerfer des ersten Fahrzeugs abhängig von einer Trajektorie des ersten Fahrzeugs und von einem von einem zweiten Fahrzeug empfangenen und eine Trajektorie des zweiten Fahrzeugs anzeigenden Datenpaket sowie einer die beiden Trajektorien umfassenden Umschaltbedingung automatisch von einem Fernlicht zu einem Abblendlicht oder umgekehrt umschaltet.
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Dank der automatischen Umschaltung zwischen dem Fernlicht und dem Abblendlicht kann ein Blenden von Fahrern von Fahrzeugen in dem vorderen Bereich der Umgebung minimiert werden.
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Allerdings umfasst die Außenbeleuchtung des Fahrzeugs neben dem Abblendlicht und dem Fernlicht üblicherweise eine Mehrzahl von weiteren Außenlichtern des Fahrzeugs, welche von dem Fahrer situationsabhängig ebenfalls manuell betätigt werden. Auch bei deren Betätigung kann der Fahrer des Fahrzeugs Fehler machen, welche die Sicherheit und/oder den Komfort des Fahrzeugs beeinträchtigen.
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Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Steuern einer Außenbeleuchtung eines Fahrzeugs vorzuschlagen, welches eine Sicherheit und einen Komfort des Fahrzeugs erhöht. Weitere Aufgaben der Erfindung sind, ein Steuergerät für eine Außenbeleuchtung eines Fahrzeugs und ein Fahrzeug bereitzustellen.
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Ein Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Steuern einer Außenbeleuchtung eines Fahrzeugs, bei dem ein Steuergerät eines ersten Fahrzeugs während einer Fahrt des ersten Fahrzeugs ein Außenlicht einer Außenbeleuchtung des ersten Fahrzeugs automatisch steuert. Bei praktisch allen für den Straßenverkehr geeigneten Fahrzeugen werden Außenlichter einer Außenbeleuchtung von einem Steuergerät automatisch gesteuert. Entsprechend ergibt sich eine Vielzahl von möglichen Anwendungen der Erfindung.
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Insbesondere lässt sich ein in dem ersten Fahrzeug, das auch als Ego-Fahrzeug bezeichnet werden kann, vorhandenes Verfahren einfach durch ein Austauschen des Steuergeräts oder ein Softwareupdate des Steuergeräts modifizieren, wenn eine Steuerlogik des Steuergeräts in einer Software implementiert ist.
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Erfindungsgemäß überträgt ein innerhalb eines vorbestimmten Abstands von dem ersten Fahrzeug vor dem ersten Fahrzeug fahrendes von dem ersten Fahrzeug verschiedenes zweites Fahrzeug ein Datenpaket betreffend ein Außenlicht einer Außenbeleuchtung des zweiten Fahrzeugs zu dem ersten Fahrzeug, empfängt eine Kommunikationseinheit des ersten Fahrzeugs das von dem zweiten Fahrzeug übertragene Datenpaket und steuert das Steuergerät das Außenlicht abhängig von dem empfangenen Datenpaket. Das zweite Fahrzeug fährt in einem vorderen Bereich einer durch den vorbestimmten Abstand definierten Umgebung des ersten Fahrzeugs und sendet das Datenpaket.
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Mittels des Datenpakets informiert das zweite Fahrzeug das erste Fahrzeug über einen Zustand der Außenbeleuchtung des zweiten Fahrzeugs. Dadurch wird das erste Fahrzeug in die Lage versetzt, einen Zustand der Außenbeleuchtung des ersten Fahrzeugs an den Zustand der Außenbeleuchtung des zweiten Fahrzeugs anzupassen. Auf diese Weise erreicht das Verfahren eine automatische kollektive Steuerung der jeweiligen Außenbeleuchtungen des ersten und des zweiten Fahrzeugs.
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Eine kollektive Steuerung von Außenbeleuchtungen hintereinander fahrender Fahrzeuge ist insbesondere dann von Vorteil, wenn die hintereinander fahrenden Fahrzeuge nacheinander dieselbe Verkehrssituation passieren und die jeweiligen Außenbeleuchtungen entsprechend derselben Verkehrssituation auf dieselbe Weise gesteuert werden müssen.
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Das Datenpaket wird drahtlos von dem zweiten Fahrzeug zu dem ersten Fahrzeug übertragen. Das drahtlose Übertragen erlaubt eine geringe Latenz, d. h. das Steuergerät des ersten Fahrzeugs erfährt den Zustand der Außenbeleuchtung des zweiten Fahrzeugs praktisch gleichzeitig und kann automatisch und unverzüglich die Außenbeleuchtung des ersten Fahrzeugs steuern.
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Die Latenz ist typischerweise geringer als eine Reaktionszeit des Fahrers des ersten Fahrzeugs oder eine Latenz eines Lichtsensors oder weiteren Sensors des ersten Fahrzeugs. Das automatische Steuern schließt ein fehlerhaftes, zu frühes oder zu spätes Betätigen der Außenbeleuchtung durch den Fahrer des ersten Fahrzeugs aus. Infolgedessen ist dadurch eine Sicherheit erhöht und/oder ein Komfort des ersten Fahrzeugs verbessert.
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Bevorzugt überträgt das zweite Fahrzeug mit dem Datenpaket eine Position des zweiten Fahrzeugs, eine Geschwindigkeit des zweiten Fahrzeugs, eine Längsbeschleunigung des zweiten Fahrzeugs oder eine Querbeschleunigung des zweiten Fahrzeugs, einen Lenkwinkel des zweiten Fahrzeugs, eine Fahrspur des zweiten Fahrzeugs und/oder Daten betreffend ein von dem ersten Fahrzeug und dem zweiten Fahrzeug verschiedenes drittes Fahrzeug. Das Datenpaket informiert das erste Fahrzeug zusätzlich über eine Trajektorie des zweiten Fahrzeugs und/oder über ein drittes Fahrzeug außerhalb einer Sensorreichweite des ersten Fahrzeugs und jenseits des vorbestimmten Abstands. Das Steuergerät berücksichtigt die Trajektorie des zweiten Fahrzeugs und das dritte Fahrzeug beim Steuern des Außenlichts.
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Die Daten betreffend das dritte Fahrzeug können von dem zweiten Fahrzeug sensorisch erfasst oder in einem weiteren Datenpaket von dem dritten Fahrzeug empfangen werden. Auf diese Weise können die jeweiligen Außenbeleuchtungen des ersten Fahrzeugs, des zweiten Fahrzeugs und des dritten Fahrzeugs kollektiv gesteuert werden.
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Ebenso bevorzugt steuert das Steuergerät das Außenlicht weiterhin abhängig von einem Zustand des Außenlichts des ersten Fahrzeugs, Kalibrierdaten des ersten Fahrzeugs, einem Zustand eines der Außenbeleuchtung zugeordneten Betätigungselements des ersten Fahrzeugs, einer Geschwindigkeit des ersten Fahrzeugs, Navigationsdaten des ersten Fahrzeugs, einer von dem ersten Fahrzeug erfassten Umgebungshelligkeit, weiterer von dem ersten Fahrzeug sensorisch erfasster Umgebungsdaten und/oder einem Zustand eines Fahrassistenzsystems des ersten Fahrzeugs. Mit anderen Worten berücksichtigt das Steuergerät beim Steuern der Außenbeleuchtung einen Betriebszustand des ersten Fahrzeugs. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass das Steuern der Außenbeleuchtung plausibel ist bzw. kompatibel mit dem Betriebszustand des ersten Fahrzeugs erfolgt. Beispielsweise wird ein Fernlicht der Außenbeleuchtung nur dann aktiviert, wenn das Fernlicht nicht aktiviert ist. Oder ein Abblendlicht der Außenbeleuchtung wird tagsüber nur dann aktiviert, wenn die Trajektorie des ersten Fahrzeugs durch einen Tunnel verläuft.
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In vorteilhaften Ausführungsformen werden ein Fernlicht, ein Abblendlicht, ein Schlusslicht, ein Blinklicht, ein Nebellicht, ein Projektionslicht und/oder eine leuchtende externe Kommunikationsfläche des ersten Fahrzeugs als das Außenlicht gesteuert. Das Nebellicht kann einen Nebelscheinwerfer oder eine Nebelschlussleuchte umfassen. Die Aufzählung der Außenlichter ist nicht abschließend. Auch weitere Außenlichter der Außenbeleuchtung des Fahrzeugs können mittels des vorgeschlagenen Verfahrens gesteuert werden, beispielsweise ein Tagfahrlicht, ein separates Bremslicht oder ein sonstiges weiteres Außenlicht. Die Kommunikationsfläche kann beleuchtet oder selbstleuchtend ausgebildet sein.
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Günstigerweise überträgt das zweite Fahrzeug das Datenpaket drahtlos mittels einer V2X-Kommunikation, mittels einer Mobilfunk-Kommunikation, mittels einer WLAN-Kommunikation oder mittels einer Satellitenkommunikation. Die genannten Arten drahtlosen Kommunizierens erreichen Latenzen unterhalb einer Reaktionszeit des Fahrers des ersten Fahrzeugs und unterhalb einer Latenz eines Sensors des ersten Fahrzeugs und können je nach Verfügbarkeit alternativ verwendet werden.
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In einer weiteren Ausführungsform fährt das zweite Fahrzeug in dieselbe Richtung wie das erste Fahrzeug oder dem ersten Fahrzeug entgegen. Das Verfahren bezieht sowohl hintereinander herfahrende Fahrzeuge als auch aufeinander zufahrende Fahrzeug ein.
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Das zweite Fahrzeug kann innerhalb eines geringeren ersten Abstands von dem ersten Fahrzeug oder außerhalb des geringeren ersten Abstands und innerhalb eines größeren zweiten Abstands von dem ersten Fahrzeug als dem vorbestimmten Abstand fahren. Das Verfahren definiert zumindest zwei verschieden große Abstände. Das erste Fahrzeug empfängt Datenpakete von zweiten Fahrzeugen aus jedem der Abstandsbereiche und berücksichtigt die empfangenen Datenpakete auf eine unterschiedliche Weise.
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Idealerweise überträgt eine Mehrzahl von zweiten Fahrzeugen jeweils ein Datenpaket zu dem ersten Fahrzeug und/oder überträgt jedes zweite Fahrzeug nacheinander jeweils eine Mehrzahl von Datenpaketen zu dem ersten Fahrzeug, empfängt die Kommunikationseinheit des ersten Fahrzeugs die Mehrzahl von übertragenen Datenpaketen und steuert das Steuergerät das Außenlicht abhängig von der Mehrzahl von empfangenen Datenpaketen. Das Verfahren ist auf einen Schwarm von Fahrzeugen anwendbar und/oder empfindlich für Zustandsänderungen der Außenbeleuchtung jedes zweiten Fahrzeugs. Jedes zweite Fahrzeug kann das Datenpaket periodisch, d. h. zyklisch, oder ereignisgetrieben übertragen. Mit anderen Worten ist eine Kollektivität der Steuerung ausgeweitet und eine Aktualität der Steuerung verbessert.
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Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Steuergerät für eine Außenbeleuchtung eines Fahrzeugs. Steuergeräte für Außenbeleuchtungen von Fahrzeugen sind weit verbreitet und implementieren eine Steuerlogik für die Außenbeleuchtung. Sie lassen sich entweder austauschen oder ohne ein Austauschen mittels eines Softwareupdates aktualisieren. Jedenfalls ist die Erfindung für eine Vielzahl von Anwendungsfällen geeignet.
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Erfindungsgemäß ist das Steuergerät konfiguriert, gemeinsam mit einer Kommunikationseinheit des Fahrzeugs ein erfindungsgemäßes Verfahren auszuführen. Das Steuergerät kollektiviert das Steuern der Außenbeleuchtung und erhöht infolgedessen eine Sicherheit und/oder einen Komfort des Fahrzeugs.
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Noch ein Gegenstand der Erfindung ist ein Fahrzeug mit einer Kommunikationseinheit, einer zumindest ein Außenlicht umfassenden Außenbeleuchtung und einem mit der Kommunikationseinheit und dem zumindest einen Außenlicht verbundenen Steuergerät. Derartige Fahrzeuge sind weit verbreitet und umfassen eine automatisch gesteuerte Außenbeleuchtung.
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Erfindungsgemäß ist das Steuergerät ein erfindungsgemäßes Steuergerät. Dank dem Steuergerät weist das Fahrzeug eine erhöhte Sicherheit und/oder einen erhöhten Komfort auf.
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Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin, dass eine Außenbeleuchtung eines Fahrzeugs, genauer gesagt eines Außenlichts der Außenbeleuchtung, kollektiv, d. h. unter Einbeziehung von Außenbeleuchtungen weiterer Fahrzeuge, gesteuert wird. Die kollektive Steuerung macht das Fahrzeug sicherer und/oder komfortabler. Ein weiterer Vorteil ist darin zu sehen, dass das Verfahren in den meisten Fällen durch ein Austauschen eines Steuergeräts oder bereits durch ein Softwareupdate eines Steuergeräts in einem Fahrzeug implementiert werden kann.
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Die Erfindung ist anhand einer Ausführungsform in der Zeichnung schematisch dargestellt und wird unter Bezugnahme auf die Zeichnung weiter beschrieben. Es zeigt:
- 1 ein funktionales Blockdiagramm eines Fahrzeugs nach einer Ausführungsform der Erfindung;
- 2 eine Anordnung der Außenbeleuchtung des in 1 gezeigten Fahrzeugs;
- 3 eine Verkehrssituation mit dem in 1 gezeigten Fahrzeug.
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1 zeigt ein funktionales Blockdiagramm eines Fahrzeugs 1 nach einer Ausführungsform der Erfindung. Das Fahrzeug 1 umfasst eine Kommunikationseinheit 10 zum Empfangen von Datenpaketen 20, eine zumindest ein Außenlicht 12 umfassende Außenbeleuchtung und ein mit der Kommunikationseinheit 10 und dem zumindest einen Außenlicht 12 verbundenes Steuergerät 11 für die Außenbeleuchtung. Das Steuergerät 11 implementiert eine Steuerlogik für die Außenbeleuchtung.
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Das Fahrzeug 1 kann ferner ein Navigationssystem 13, ein Verkehrszeichenerkennungssystem 14, ein Fahrassistenzsystem 15, einen Umgebungssensor 16, welcher als ein Lichtsensor 160, beispielsweise eine Kamera, oder als ein von einem Lichtsensor verschiedener weiterer Sensor 161, beispielsweise ein Mikrofon, ausgebildet sein kann, ein Antriebssystem 17 mit einer Antriebselektronik, ein Komfortsystem 18, beispielsweise eine Innenbeleuchtung des Fahrzeugs 1 und ein oder mehrere weitere Fahrzeugsysteme 19 umfassen.
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Die Außenbeleuchtung kann ein Fernlicht 120, ein Abblendlicht 121, ein Schlusslicht 122, ein Blinklicht 123, ein Tagfahrlicht 124, ein Nebellicht 125, ein Projektionslicht 126, eine leuchtende Kommunikationsfläche 127, ein Rückfahrlicht 128 und/oder ein weiteres Außenlicht 129 in Form einer separaten hochgesetzten Bremsleuchte als das zumindest eine Außenlicht 12 umfassen.
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2 zeigt eine Anordnung der Außenbeleuchtung des in 1 gezeigten Fahrzeugs 1. In einer Vorderansicht des Fahrzeugs 1 sind nicht einschränkend und lediglich beispielhaft ein Fernlicht 120, ein Abblendlicht 121, ein Blinklicht 123, ein Tagfahrlicht 124, ein Nebellicht 125 in Form eines Nebelscheinwerfers, ein auf einen Untergrund gerichtetes Projektionslicht 126 und ein weiteres Außenlicht 129 in Form eines Standlichts als Außenlichter 12 der Außenbeleuchtung abgebildet. Ebenso sind in einer Rückansicht des Fahrzeugs 1 nicht einschränkend und lediglich beispielhaft ein Schlusslicht 122, ein Blinklicht 123, ein Nebellicht 125 in Form einer Nebelschlussleuchte, ein auf den Untergrund gerichtetes Projektionslicht 126, eine leuchtende Kommunikationsfläche 127, ein Rückfahrlicht 128 und ein weiteres Außenlicht 129 in Form eines separaten hochgesetzten Bremslichts als Außenlichter 12 der Außenbeleuchtung abgebildet.
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3 zeigt eine Verkehrssituation mit dem in 1 gezeigten Fahrzeug 1. Die Verkehrssituation umfasst das Fahrzeug 1 als ein erstes Fahrzeug, ein von dem ersten Fahrzeug 1 verschiedenes zweites Fahrzeug 2 sowie ein von dem ersten Fahrzeug 1 und dem zweiten Fahrzeug 2 verschiedenes drittes Fahrzeug 3.
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Das zweite Fahrzeug 2 umfasst eine Außenbeleuchtung mit zumindest einem Außenlicht 22 und fährt innerhalb eines ersten Abstands 50 von dem Fahrzeug 1 nicht einschränkend und lediglich beispielhaft in dieselbe Richtung wie das Fahrzeug 1, ist also ein vorausfahrendes Fahrzeug. Das dritte Fahrzeug 3 fährt außerhalb des ersten Abstands 50 und innerhalb eines zweiten Abstands 51 von dem Fahrzeug 1 nicht einschränkend und lediglich beispielhaft dem Fahrzeug 1 entgegen, ist also ein entgegenkommendes Fahrzeug.
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Der erste Abstand 50 und der zweite Abstand 51 sind jeweils von dem Steuergerät 11 vorbestimmte Abstände 5, wobei der erste Abstand 50 geringer und der zweite Abstand 51 größer ist.
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Das zweite Fahrzeug 2 ist konfiguriert, ein Datenpaket 20 zu dem ersten Fahrzeug 1 mittels einer drahtlosen Kommunikation 4 in Form einer Car-to-Everything (V2X)-Kommunikation 40, einer Mobilfunkkommunikation 41, einer WLAN-Kommunikation 42 oder einer Satellitenkommunikation 43 zu übertragen. Die Kommunikationseinheit 10 des ersten Fahrzeugs 1 ist konfiguriert, das von dem zweiten Fahrzeug 2 übertragene Datenpaket 22 mittels einer korrespondierenden drahtlosen Kommunikation 4 zu empfangen.
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Das Steuergerät 11 des Fahrzeugs 1 ist konfiguriert, gemeinsam mit der Kommunikationseinheit 10 des Fahrzeugs 1 das folgende Verfahren auszuführen.
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Das Steuergerät 11 des ersten Fahrzeugs 1 steuert während einer Fahrt des ersten Fahrzeugs 1 ein Außenlicht 12 der Außenbeleuchtung des ersten Fahrzeugs 1 automatisch.
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Das innerhalb des geringeren ersten Abstands 50 von dem ersten Fahrzeug 1 vor dem ersten Fahrzeug 1 fahrende zweite Fahrzeug 2 überträgt ein Datenpaket 20 betreffend das zumindest eine Außenlicht 22 einer Außenbeleuchtung des zweiten Fahrzeugs 2 zu dem ersten Fahrzeug 1.
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Die Kommunikationseinheit 10 des ersten Fahrzeugs 1 empfängt das von dem zweiten Fahrzeug 2 übertragene Datenpaket 20. Das Steuergerät 11 steuert das zumindest eine Außenlicht 12 abhängig von dem empfangenen Datenpaket 20 gemäß der implementierten Steuerlogik.
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Das zweite Fahrzeug 2 kann mit dem Datenpaket 20 eine Position des zweiten Fahrzeugs 2, eine Geschwindigkeit des zweiten Fahrzeugs 2, eine Längsbeschleunigung des zweiten Fahrzeugs 2 oder eine Querbeschleunigung des zweiten Fahrzeugs 2, einen Lenkwinkel des zweiten Fahrzeugs 2, eine Fahrspur des zweiten Fahrzeugs 2, Daten betreffend ein von dem ersten Fahrzeug 1 und dem zweiten Fahrzeug 2 verschiedenes drittes Fahrzeug 3 und/oder einen Zustand der Außenbeleuchtung des zweiten Fahrzeugs 2 übertragen.
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Das Steuergerät 11 kann das Außenlicht 12 weiterhin abhängig von einem Zustand des Außenlichts 12 des ersten Fahrzeugs 1, Kalibrierdaten des ersten Fahrzeugs 1, einem Zustand eines der Außenbeleuchtung zugeordneten Betätigungselements des ersten Fahrzeugs 1, einer Geschwindigkeit des ersten Fahrzeugs 1, Navigationsdaten des ersten Fahrzeugs 1, einer von dem ersten Fahrzeug 1 erfassten Umgebungshelligkeit, weiterer von dem ersten Fahrzeug 1 sensorisch erfasster Umgebungsdaten und/oder einem Zustand eines Fahrassistenzsystems des ersten Fahrzeugs 1 steuern.
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Bevorzugt wird das Fernlicht 120, das Abblendlicht 121, das Schlusslicht 122, das Blinklicht 123, das Tagfahrlicht 124, ein Nebellicht 125, das Projektionslicht 126, die leuchtende externe Kommunikationsfläche 127, das separate Bremslicht und/oder ein weiteres Außenlicht 129 des ersten Fahrzeugs 1 als das zumindest eine Außenlicht 12 gesteuert.
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Das zweite Fahrzeug 2 kann das Datenpaket 20 drahtlos wahlweise je nach Verfügbarkeit mittels der V2X-Kommunikation 40, mittels der Mobilfunk-Kommunikation 41, mittels der WLAN-Kommunikation 42 oder mittels der Satellitenkommunikation 43 übertragen.
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Wenn die Verkehrssituation eine Mehrzahl von zweiten Fahrzeugen umfasst, kann die Mehrzahl von zweiten Fahrzeugen 2 jeweils ein Datenpaket 20 zu dem ersten Fahrzeug 1 übertragen und/oder jedes zweite Fahrzeug 2 nacheinander jeweils eine Mehrzahl von Datenpaketen 20 zu dem ersten Fahrzeug 1 übertragen.
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Die Kommunikationseinheit 10 des ersten Fahrzeugs 1 kann die Mehrzahl von übertragenen Datenpaketen 20 empfangen und das Steuergerät 11 das Außenlicht 12 abhängig von der Mehrzahl von empfangenen Datenpaketen 20 steuern.
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Im Einzelnen führt das Verfahren nicht einschränkend und lediglich beispielhaft in den folgenden Fällen zu einer erhöhten Sicherheit und einem verbesserten Komfort des ersten Fahrzeugs 1.
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Das Steuergerät 11 steuert das Abblendlicht 121 und das Schlusslicht 122 prädiktiv korrespondierend zu vorausfahrenden oder entgegenkommenden zweiten Fahrzeugen 2 innerhalb des größeren Abstands 51. Dies ist für Verkehrssituationen relevant, welche einen Tunnel oder ein Parkhaus umfassen.
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Das Steuergerät 11 steuert das Blinklicht 123 (Fahrtrichtungsanzeiger) prädiktiv korrespondierend zu vorausfahrenden zweiten Fahrzeugen 2 innerhalb des kleineren Abstands 50. Dies ist für Verkehrssituationen relevant, welche ein Hindernis wie eine Spursperrung oder eine Abbiegespur umfassen. Zugehörige Datenpakete 20 können anzeigen, dass das zweite Fahrzeug 2 zunächst ein Blinklicht aktiviert und anschließend mindestens eine vorbestimmte minimale Querbeschleunigung bzw. einen vorbestimmten minimalen Lenkwinkel aufweist.
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Das Steuergerät 11 steuert jedes Blinklicht 123 (Warnblinker) prädiktiv korrespondierend zu vorausfahrenden zweiten Fahrzeugen 2 innerhalb des größeren Abstands 51. Dies ist für Verkehrssituationen relevant, welche einen Stau umfassen. Zugehörige Datenpakete 20 können anzeigen, dass das zweite Fahrzeug 2 zunächst alle Blinklichter aktiviert und anschließend die Geschwindigkeit reduziert.
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Das Steuergerät 11 steuert das Nebellicht 125 in Form der Nebelschlussleuchte prädiktiv korrespondierend zu vorausfahrenden und entgegenkommenden zweiten Fahrzeugen 2 innerhalb des größeren Abstands 51. Dies ist für Verkehrssituationen relevant, welche einen Nebel umfassen. Zugehörige Datenpakete 20 können anzeigen, dass das zweite Fahrzeug 2 ein Nebellicht in Form einer Nebelschlussleuchte aktiviert und anschließend die Geschwindigkeit reduziert.
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Das Steuergerät 11 steuert das Projektionslicht 126 oder die leuchtende Kommunikationsfläche 127 korrespondierend zu vorausfahrenden zweiten Fahrzeugen 2 innerhalb des größeren Abstands 51. Dies ist für Verkehrssituationen relevant, welche von einer raschen Weitergabe einer Information profitieren. Zugehörige Datenpakete 20 können anzeigen, dass das zweite Fahrzeug 2 eine Information auf den Untergrund projiziert oder auf der leuchtenden Kommunikationsfläche 127 anzeigt.
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Das Steuergerät 11 steuert das Fernlicht 120 und das Abblendlicht 121 unter Berücksichtigung von vorausfahrenden oder entgegenkommenden zweiten Fahrzeugen 2 innerhalb des kleineren Abstands 50. Dies ist für Verkehrssituationen relevant, in welchen Fahrer der zweiten Fahrzeuge 2 durch das Fernlicht 120 geblendet werden können. Zugehörige Datenpakete 20 können anzeigen, dass eine Trajektorie des zweiten Fahrzeugs 2 durch einen Blendbereich des Fernlichts 120 verläuft.
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Es versteht sich, dass das Steuergerät 11 eine Position des Fahrzeugs 1 beim Steuern der Außenbeleuchtung berücksichtigen kann, d. h. das zumindest eine Außenlicht 12 verzögert erst dann korrespondierend zu dem zweiten Fahrzeug 2 steuert, wenn das erste Fahrzeug 1 die Position erreicht hat, an welcher das zweite Fahrzeug 2 das zumindest eine Außenlicht 22 gesteuert hat.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- erstes Fahrzeug
- 10
- Kommunikationseinheit
- 11
- Steuergerät
- 12
- Außenlicht
- 120
- Fernlicht
- 121
- Abblendlicht
- 122
- Schlusslicht
- 123
- Blinklicht
- 124
- Tagfahrlicht
- 125
- Nebellicht
- 126
- Projektionslicht
- 127
- leuchtende Kommunikationsfläche
- 128
- Rückfahrlicht
- 129
- weiteres Außenlicht
- 13
- Navigationssystem
- 14
- Verkehrszeichenerkennungssystem
- 15
- Fahrassistenzsystem
- 16
- Umgebungssensor
- 160
- Lichtsensor
- 161
- weiterer Sensor
- 17
- Antriebssystem
- 18
- Komfortsystem
- 19
- weiteres Fahrzeugsystem
- 2
- zweites Fahrzeug
- 20
- Datenpaket
- 22
- Außenlicht
- 3
- drittes Fahrzeug
- 4
- drahtlose Kommunikation
- 40
- V2X-Kommunikation
- 41
- Mobilfunkkommunikation
- 42
- WLAN-Kommunikation
- 43
- Satellitenkommunikation
- 5
- vorbestimmter Abstand
- 50
- geringerer erster Abstand
- 51
- größerer zweiter Abstand
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102018109439 A1 [0004]
- DE 102020208531 A1 [0008]