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Kurzdarstellung der Erfindung
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Brandschutzklappen sind ein wichtiger Bestandteil des baulichen Brandschutzes innerhalb von Gebäuden. Als Teil der Lüftungsanlage übernehmen diese eine wichtige Funktion in der Verzögerung der Ausbreitung von Rauch und Feuer im Falle eines Brandereignisses. Brandschutzklappen werden bereits seit vielen Jahrzehnten in Lüftungsanlagen von Gebäuden eingesetzt. Unterschiedlichste Materialien fanden dabei bisher ihre Anwendung in Brandschutzklappen. Neben Metallen, Keramiken und Kunststoffen wurden außerdem bis zu ihrem Verbot asbesthaltige Materialien verwendet. Bis zum Ende der 1980er Jahre wurde Asbest sowohl in den Klappenblättern als auch vermehrt in den Anschlags- und Flanschdichtungen der Brandschutzklappen verbaut.
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Asbest ist eine kommerzielle Sammelbezeichnung für sechs verschiedene natürlich vorkommende faserförmige Silikat-Minerale. Bei allen Mineralen handelt es sich um Silikate, die ketten-, band- oder schichtförmig auftreten können. Asbestfasern zeichnen sich durch eine hohe Feuer- und Hitzebeständigkeit aus. Aus diesem Grund wurde Asbest in einer Vielzahl von Baustoffen und Baumaterialien zum Zwecke eines erhöhten Brandschutzes eingesetzt. Der Einsatz von Asbest ist seit dem 31. Oktober 1993 in Deutschland aufgrund seiner krebserzeugenden Eigenschaften verboten.
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Asbesthaltige Brandschutzklappen enthalten schwach gebundene Asbestprodukte (Rohdichte kg/m3 < 1000, Anteil 60 %), die im Rahmen einer Bewertung von Asbestprodukten in Gebäuden (gemäß der Asbest-Richtlinie von 1989) betrachtet werden müssen.
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Gemäß der Asbest-Richtlinie, die 1989 eingeführt wurde, sind asbesthaltige Brandschutzklappen pauschal in die Dringlichkeitsstufe III („Neubewertung langfristig erforderlich, d.h. spätestens nach 5 Jahren) eingeordnet. Eine zeitnahe Sanierung ist demnach nicht erforderlich gewesen. Dies geschah aufgrund der Einschätzung, dass im normalen Betrieb von nicht-beschädigten Klappenblättern und -dichtungen auszugehen war und dass diese nach damaliger Einschätzung kaum Fasern freisetzen.
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Heute ist immer noch eine große Anzahl der alten asbesthaltigen Brandschutzklappen in Betrieb. Selbst die „jüngsten“ asbesthaltigen Brandschutzklappen haben über 30 Betriebsjahre hinter sich und zeigen daher deutliche Alterungserscheinungen, insbesondere an den Anschlagdichtungen aus Asbestschaumstoff. Die Dichtungen werden poröß und der Asbestschaumstoff wird bei jeder Klappenauslösung weiter zerstört. Neben der eventuell eingeschränkten brandschutztechnischen Wirksamkeit haben Untersuchungen gezeigt, dass beschädigte asbesthaltige Dichtungen bei der Auslösung (Aufschlagen des Blatts auf die Dichtung) Asbestfasern freisetzen können. Auch Beschädigungen eines asbesthaltigen Klappenblatts können hierzu beitragen.
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Gemäß der Bauordnung der Länder dürfen für Nutzer von Gebäuden keine Gesundheitsgefährdungen entstehen. Die Asbest-Richtlinie dient in diesem Zusammenhang als Leitfaden für die Bewertung schwach gebundener Asbestprodukte in Gebäuden. Mithilfe eines Formblattes wird die Notwendigkeit einer Sanierung (z.B. für Brandschutzklappen) festgehalten.
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Die Prüfgrundlagen für die Gefährdungsbeurteilung, die als Vorbereitung für eine anstehende Sanierung angesehen werden kann, von asbesthaltigen Brandschutzklappen finden sich in einer Reihe verschiedener Verordnungen und Richtlinien wieder. In erster Linie ist hier die Musterbauordnung (MBO) zu nennen, dessen Ausführungen auch in den länderspezifischen Bauordnungen wieder zu finden sind. Hier heißt es im Folgenden:
- „Gemäß § 3 und § 13 MBO sind bauliche Anlagen so anzuordnen, zu errichten, zu ändern und instand zu halten, dass die öffentliche Sicherheit und Ordnung, insbesondere Leben, Gesundheit und die natürlichen Lebensgrundlagen, nicht gefährdet werden und durch pflanzliche und tierische Schädlinge sowie andere chemische, physikalische oder biologische Einflüsse keine Gefahren oder unzumutbaren Belästigungen entstehen.“
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Somit obliegt eine große Verantwortung dem Gebäudebetreiber und dem Bauherrn für den Schutz von Leben und Gesundheit in dem jeweiligen Bauwerk zu sorgen.
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Darüber hinaus schreibt insbesondere die Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) und deren Anhang 2.4 den Umgang mit Asbest und asbesthaltigen Stäuben am Arbeitsplatz vor. Darin wird eindeutig festgelegt, dass der Arbeitgeber eine Gefährdungsbeurteilung (nach §6 der GefStoffV) durchzuführen hat, ob der Arbeitnehmer während seiner Tätigkeit Asbest oder asbesthaltigen Stäuben ausgesetzt ist oder sein könnte. Damit stellt sich die Frage nach möglichen Gefährdungen der Gebäudenutzer, falls Asbestfasern ins Lüftungssystem abgegeben werden. Zum anderen können Personen, die die regelmäßige Inspektion und Wartung der Brandschutzklappen durchführen, Asbestfasern ausgesetzt werden. Dies hat dazu geführt, dass einige Firmen die Wartung oder Prüfung an asbesthaltigen Brandschutzklappen nicht mehr durchführen. Manche Gebäudeeigentümer setzen die Prüfungs-/Wartungsarbeiten aus und kommen so ihren Pflichten gemäß den gesetzlichen Bestimmungen nicht nach. Asbesthaltige Brandschutzklappen werden dabei durch die Technische Regeln für Gefahrstoffe (TRGS) 519 eindeutig als schwach gebundene Asbestprodukte deklariert.
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Anhand dieser Richtlinien und Verordnungen der Bauordnung und auch den Regelungen der Gefahrstoffverordnungen ist festzustellen, dass eine objektspezifische individuelle Bewertung einer jeden asbesthaltigen Brandschutzklappe innerhalb eines Objektes erfolgen muss.
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Die im Oktober 2018 veröffentlichten Leitlinien zur Gefahrstoffverordnung (Herausgeber Länderausschuss für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik, LASI) führen bzgl. der Tätigkeit an Asbest entsprechend aus, dass für die Prüfung von asbesthaltigen Brandschutzklappen eine Anzeigepflicht gemäß den Vorgaben der GefStoffV besteht und die Prüfer mindestens über eine Sachkunde nach TRGS 519 Anlage 4 Teil C verfügen müssen.
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Je nach Zustand der asbesthaltigen Brandschutzklappe, der im Rahmen einer eine entsprechenden asbestrelevanten Gefährdungsbeurteilung und Wartung ermittelt wird, wird gemäß der Asbest-Richtlinie eine Sanierungsdringlichkeit festgelegt.
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Stand der Technik ist, dass bei der Sanierung asbesthaltiger Brandschutzklappen die nach TRGS 519 geltenden Sicherheitsbestimmungen eingehalten werden müssen. Dazu zählen z.B. der Aufbau einer Personen- und Materialschleuse und Einrichtung eines Unterdruckbereiches in dem die Sanierungstätigkeiten durchgeführt werden.
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Da Brandschutzklappen i.d.R. innerhalb von Lüftungsanlagen verbaut sind, kommt der Einrichtung von Sicherheitsmaßnahmen und dem allgemeinen Sanierungsverfahren eine besondere Bedeutung zu, um eine unkontrollierte Faserfreisetzung in die entsprechenden Räume des Gebäudes, die ebenfalls an die Lüftungsanlage angeschlossen sind, zu vermeiden. Beim Entfernen der Brandschutzklappe müssen besondere Sicherungsmaßnahmen vorgesehen werden, da durch Zerkleinern der Materialien eine immense Anzahl von Fasern freigesetzt wird. Außerdem können die äußeren Ummantelungen beschädigt oder durchlässig werden.
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Daneben sind noch eine Reihe weiterer technischer, organisatorischer und persönlicher Sicherheitsmaßnahmen zu treffen, die einen enormen Kostentreiber für die Sanierung darstellen. Derzeit existiert noch kein durch die DGUV anerkanntes emissionsarmes Verfahren („BT-Verfahren“) für den Ausbau einer asbesthaltigen BSK, dass den Verzicht auf einige Maßnahmen (z.B. Schleuse) ermöglicht.
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Die dem aktuellen Stand der Technik entsprechenden Verfahren können die Brandschutzklappe und die darin asbesthaltigen Materialien ordnungsgemäß und unter Anwendung der anerkannten TRGS 519 sanieren, beinhalten jedoch das Risiko einer unkontrollierten Asbestfaserfreisetzung, die die Akzeptanzkonzentration (10.000 Fasern / m3) und die Toleranzkonzentration (100.000 Fasern / m3) übersteigt. Die Einrichtung eines Unterdrucks im Arbeitsbereich, Einsatz eines H-Saugers und einer persönlichen Schutzausrüstung (PSA) der Mitarbeiter wird dadurch im Hinblick auf arbeitsmedizinische Aspekte zwingend notwendig.
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Des Weiteren verhindern die bekannten Verfahren eine Fixierung der Asbestfasern und es findet keine besondere Berücksichtigung der Brandschutzklappe als wichtigster Teil der Lüftungsanlage eines Gebäudes statt. All diese aufgezählten Punkte stellen an eine Sanierung asbesthaltiger Brandschutzklappen in Gebäuden besondere Anforderungen, diese sind bisher in den bekannten Maßnahmen nicht vorhanden. Dies stellt die Betreiber öffentlicher Gebäude und Sonderbauten wie z.B. Krankenhäuser, Universitäten mit Forschungseinrichtungen derzeit vor eine besonders schwierige Situation. Der laufende Betrieb muss sowohl örtlich als auch zeitlich im Bereich der Sanierung eingeschränkt bzw. gestoppt werden, um eine ordnungsgemäße und sichere Sanierung zu ermöglichen. Dadurch erwarten den Gebäudebetreiber v.a. größerer Gebäude enorme und schwer einzuschätzende Kosten, bedingt durch die hohe Anzahl an Brandschutzklappen und dem sicherheitstechnischen Aufwand während der Sanierung.
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Einer umwelt- und gebäudeverträgliche, zeiteffiziente und kostengünstige Möglichkeit zur Sanierung asbesthaltiger Brandschutzklappen kommt somit eine besondere und wichtige Bedeutung zu.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher ein zeit- und kosteneffizientes Verfahren und ein System zum Austausch asbesthaltiger Brandschutzklappen im Hinblick auf eine geringe Faserfreisetzung bereitzustellen. Hierbei soll dem Anspruch einer besonders umweltverträglichen Sanierung genüge getan werden, um eine unkontrollierte Faserfreisetzung sowohl in die Umgebung als auch in die Lüftungsanlage zu vermeiden.
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Der Austausch asbesthaltiger Brandschutzklappen soll damit insgesamt umweltverträglicher, die Gesundheit nicht beeinträchtigen und in wirtschaftlicher Weise möglich sein.
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Die vorliegende Erfindung betrifft aus diesem Grund ein Verfahren zur Entfernung von schadstoffhaltigen Objekten, insbesondere Brandschutzklappen, in Lüftungskanälen und umfasset die folgenden Verfahrensschritte:
- a) Absperren eines Bereichs in dem mindestens ein schadstoffbelastetes Objekt angeordnet ist
- b) Einführen eines Dekontaminationsmittels in den abgesperrten Bereich;
- c) Ummantelung des abgesperrten Bereichs umfassend das schadstoffbelastete Objekt und die Absperrung; und
- d) Entsorgung des ummantelten Bereichs.
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In einer bevorzugten Ausführung der hiesigen Erfindung handelt es sich bei dem Schadstoff um Asbest.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird mit dem Dekontaminationsmittel ein Färbemittel aufgetragen, um die Bedeckung der schadstoffhaltigen Bauteile mit der aufgebrachten Beschichtung mit dem Dekontaminationsmittel zu prüfen. Bei dem Färbemittel handelt es sich vorzugsweise um fluoreszierendes Mittel, welches mithilfe einer UV-Lampe sichtbar gemacht werden kann.
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Das Absperren des Bereichs erfolgt hierbei vorzugsweise mithilfe mindestens zweier Absperrvorrichtungen, vorzugsweise Stützen mit abdichtender Folie, Dichtkissen und/oder Absperrblasen. Mindestens eine Absperrvorrichtung wird hierbei vor dem mindestens einen schadstoffbelasteten Objekt und mindestens eine weitere Absperrvorrichtungen nach dem schadstoffbelasteten Objekt innerhalb des Lüftungskanals angeordnet. In einem Aspekt erfolgt die Anordnung der Absperrung des Lüftungsquerschnitts vor und nach dem schadstoffhaltigen Objekt im Abstand von 10 cm bis 200 cm, vorzugsweise 50 cm bis 150 cm, besonders bevorzugt zwischen 80 cm und 110 cm zu diesem. Die Absperrung ist besonders bevorzugt luft- und staubdicht. Alternativ kann auch die Anbringung eines zusätzlichen Dichtungsmittels vorgesehen sein. In einer weiteren Ausführungsform wird die Absperrung des Bereichs durch eine Einleitung der mindestens einen Absperrvorrichtung in den Lüftungskanal durch eine vorhandene und/oder hergestellte Öffnung im Luftkanal erreicht.
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Das Einführen des Dekontaminationsmittels erfolgt in einem Aspekt der Erfindung durch Durchgangsöffnungen innerhalb der mindestens einen Absperrvorrichtung und/oder durch Revisionsöffnungen. Hierbei wird das Dekontaminationsmittel vorzugsweise vor und hinter dem schadstoffbelasteten Objekt, insbesondere der Brandschutzklappe, in den abgesperrten Bereich eingeleitet. In einer bevorzugten Ausführungsform erfolgt die Einleitung des Dekontaminationsmittels mithilfe einer Sonde mit Diffusor als Sprühnebel in den geschlossenen Bereich, wobei das mindestens eine schadstoffbelastete Objekt benetzt wird. In einer besonders bevorzugten Form erfolgt die Einleitung des Dekontaminationsmittels druckarm, d.h. ohne die zusätzliche Herstellung eines Unterdruckes. Die Behandlungsdauer mit dem Dekontaminationsmittel auf das mindestens eine schadstoffbelastete Objekt ist hierbei vorzugsweise größer/gleich einer minimalen Einwirkdauer.
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In einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung kann in einem weiteren Schritt nach der Behandlung die Schließung aller Öffnungen vorgesehen sein, um ein eigenständiges Kompartiment zu bilden.
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Die Ummantelung des abgegrenzten schadstoffbelasteten Bereichs erfolgt in einem bevorzugten Aspekt mit einer Ummantelung aus Kunststoff, Gewebestoff und/oder Kohlefaserstoffen, die luft- und staubdicht verschlossen wird, um eine Exposition aus dem schadstoffbelasteten Bereich zu verhindern.
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In einer weiteren Ausbildung der Erfindung kann in den einzelnen Schritten oder zwischen den Schritten eine Luftabsaugung aus dem abgesperrten Bereich vorgesehen sein, um mögliche lose schadstoffhaltige Fasern zu entfernen. Bei einer solchen Absaugung kann ferner zusätzlich eine Filterung der Luft erfolgen.
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Die vorliegende Erfindung betrifft darüber hinaus ein System zur Entfernung schadstoffhaltiger Objekte, insbesondere von Brandschutzklappen, innerhalb von Lüftungskanälen umfassend
- a) mindestens zwei Absperrvorrichtungen, wobei jeweils eine Absperrvorrichtung vor und die andere nach dem schadstoffbelastenden Objekt innerhalb des Lüftungskanal angeordnet wird, um einen abgesperrten Bereich zu generieren;
- b) mindestens ein Dekontaminationsmittel für den Schadstoff, umfassend vorzugsweise zusätzlich ein Färbemittel;
- c) Sonde zur Einleitung des mindestens einen Dekontaminationsmittel in den gesperrten Bereich; und
- d) Ummantelung für den schadstoffbelastenden Bereich, um diesen vollständig umgeben zu können.
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Bei den Absperrvorrichtungen handelt es sich vorzugsweise um Stützen mit dazugehörigen Folien, Dichtkissen und/oder Absperrblasen, wobei die beiden letzteren besonders bevorzugt aus elastischem Material wie Kautschuk, Gewebematerial und/oder Kunststoffen ausgebildet sind. In einer weiteren Ausführungsform ist zusätzlich mindestens ein Dichtmittel umfasst, welches die Randbereiche zwischen der mindestens einen Absperrvorrichtung und dem Lüftungskanal verschließt.
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Bei dem mindestens einen Dekontaminationsmittel handelt es sich vorzugsweise um ein flüssiges oder schaumförmiges Mittel, das Schadstofffasern bindet.
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In einem weiteren Aspekt umfasst die Sonde des Systems ferner einen Diffusor, wodurch das mindestens eine Dekontaminationsmittel in Form eines Sprühnebels in den abgesperrten Bereich ausgegeben werden kann.
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Das System umfasst in einer weiteren Ausführung ferner folgende Komponenten:
- a) mindestens einen Speicher für das mindestens eine Dekontaminationsmittel;
- b) mindestens eine Pumpe zur Förderung des mindestens einen Dekontaminationsmittels in den gesperrten Bereich; und/oder
- c) mindestens eine Abluftvorrichtung zur Herstellung eines Unterdrucks in dem abgesperrten Bereich.
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Die Ummantelung des Systems ist vorzugsweise derart ausgebildet, dass sie den gesamten abgesperrten Bereich inklusive der Absperrvorrichtungen umgeben kann und luftdicht verschlossen werden kann, wobei es sich bei dem Material der Ummantelung vorzugsweise um Kunststoff, Kohlefasern und/oder Gewebe handelt, das reißfest und luftdicht ist, um eine Exposition mit den schadstoffbelastenden Stoffen zu vermeiden.
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Die Aufgabe wird weiterhin durch die Ausführungsformen in den Ansprüchen gekennzeichnet und durch die Ausführungen in der Beschreibung und den Zeichnungen näher beschrieben.
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Figurenliste
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- 1 Schematische Darstellung der Entfernung von schadstoffhaltigen Objekten, wie Brandschutzklappen innerhalb eines Lüftungskanals.
- 2 Mathematische Betrachtung der Faserexposition während der Sanierung - resultierender Konzentrationsverlauf aufgrund der Rahmenbedingungen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schadstoffhaltige Brandschutzklappe
- 2
- Absperrvorrichtung
- 3
- Brandschutzwand
- 4
- Revisionsöffnung
- 5
- Sonde
- 6
- Schadstoffhaltige Dichtung
- 7
- Beschichtung, um die schadstoffhaltigen Objekte
- 8
- Lüftungskanal
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Detaillierte Darstellung der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren sowie ein dazugehöriges System zur Entfernung von schadstoffhaltigen Objekten, insbesondere Brandschutzklappen (1), in Lüftungskanälen.
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Im Folgenden sollen die Artikel „ein“ und alle Ableitungen hiervon, wie sie hier verwendet werden, generell als „ein/e/es oder mehrere“ verstanden werden, sofern nicht anderweitig angegeben oder aus dem Kontext als Singularform ersichtlich ist.
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Sofern die Begriffe „enthält“, „hat“, „besitzt“ und dergleichen in der Beschreibung oder den Ansprüchen verwendet werden, sollen diese Begriffe derart verstanden werden, wie der Begriff „aufweisend“ oder „umfassend“, d.h. nicht abschließend, außer es ist explizit angegeben.
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Obwohl die hiesige Erfindung in Bezug auf Asbest beschrieben wird, kann diese auch für anderweitige gesundheitsgefährdende Baustoffe und Stäube, wie polychlorierte Biphenyle (PCB), polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Dioxine oder Furane, verwendet werden, um eine Freisetzung der für den Menschen und die Umwelt schädlichen Stoffe zu verhindern. Die vorherige Auflistung soll jedoch keine Einschränkung darstellen, da die Gefahren von einzelnen Stoffen erst mit der Zeit bekannt werden und diese im Nachhinein als Schadstoffe deklariert werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren und System soll eine einfache, schnelle, kostengünstigere und sichere Sanierung von Teilbereichen, insbesondere Brandschutzklappen (1), mit Schadstoffen ermöglichen.
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Im Falle der schadstoffhaltigen Brandschutzklappen, die früher mit dem Schadstoff Asbest verbaut wurden, können die Brandschutzklappen (1) selbst, Teile von ihnen oder andere Bauteile um diese, wie Dichtungen (6), mit dem Schadstoff belastet sein. Insbesondere zweiteilige Brandschutzklappen weisen in einigen Fällen sogenannte Segmentdichtungen zwischen den Teilen auf, die ebenfalls asbesthaltig sein können. Wenn im Folgenden daher von Brandschutzklappen (1) gesprochen wird, sind auch alle Objekte umfasst, die mit den Brandschutzklappen (1) zusammenwirken bzw. zusammenhängen und auch den Schadstoff, wie beispielsweise Asbest, umfassen können. Die Brandschutzklappen (1) sind somit als Gesamtheit zu verstehen.
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Um dies zu erreichen wird vor und hinter der Brandschutzklappe (1), welche in der Regel in einem Lüftungskanal gelegen ist, eine Absperrung errichtet, sodass sich der schadstoffbelastete Bereich, insbesondere die Brandschutzklappe (1), innerhalb des abgesperrten Bereichs, im Folgenden als auch „Schwarzbereich“ genannt, befindet.
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Die Absperrung des Lüftungsquerschnitts vor und nach der Brandschutzklappe (1) erfolgt hierbei vollumfänglich mithilfe von Absperrvorrichtungen (2), die geeignet sind, belastete Bereiche umfassend Schadstoffe staubdicht gegenüber den übrigen Bereichen abzutrennen, die keine solche Belastung aufweisen, um eine Freisetzung der Schadstoffe zu verhindern. Entsprechende Absperrvorrichtungen (2) umfassen beispielsweise Stützen, die zwischen den Wänden des Lüftungskanals eingebracht werden, und abdichtende Folie und/oder Platten, welche an den Stützen und/oder anderen Traggittern zwischen den Stützen befestigt werden, wodurch eine Abdichtung des Bereichs erfolgt. Alternativ oder zusätzlich können sogenannte Dichtkissen oder Absperrblasen für die zuverlässige Abdichtung des Bereichs um die Brandschutzklappe (1) verwendet werden, welche vorzugsweise aus elastischem Material, wie Kautschuk, Gewebematerial und/oder Kunststoffen ausgebildet sind. Zusätzlich zu den Absperrvorrichtungen (2) können auch Dichtungen den abzusperrenden Bereich weiter verschließen.
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Mithilfe der luft- und staubdichten Absperrung des schadstoffbelasteten Bereichs wird sichergestellt, dass ein Austritt der Schadstoffe, wie beispielsweise Asbest aus den Klappenblättern und/oder der Anschlagsdichtungen der Brandschutzklappen (1), aus dem Schwarzbereich in den Weißbereich, d.h. dem nicht schadstoffbelasteten Bereich, nicht erfolgt. Darüber hinaus kann auch bei Bedarf eine Luftabsaugung in den abgetrennten Bereich eingeführt werden, durch welche ein Unterdruck in dem schadstoffbelasteten Bereich, dem Schwarzbereich, hergestellt wird, wodurch mögliche lose Asbestfasern direkt abgesaugt werden können. Dies kann durch separate Öffnungen und Leitungen erfolgen, welche in den Schwarzbereich eingeführt werden. In einem Aspekt der vorliegenden Erfindung ist jedoch vorgesehen, dass mindestens eine der Absperrungen des Lüftungsquerschnitts vor und/oder nach der Brandschutzklappe (1) mit einer Durchgangsöffnung (Bypass) ausgestattet ist. An diese Durchgangsöffnung kann sodann eine entsprechende Abluftvorrichtung angeordnet werden, die die in dem Schwarzbereich befindliche Luft absaugt. Bei der Abluftvorrichtung bzw. der Luftabsaugung handelt es sich vorzugsweise um eine Vakuumpumpe. Um mögliche Schadstoffe, die aus dem abgesperrten Bereich abgesaugt werden herauszufiltern, kann in der Abluftvorrichtung mindestens ein Filter vorgesehen sein, der die Schadstoffe, wie beispielsweise Asbestfasern, aus der abgesaugten Luft herausfiltert. Abhängig von den Schadstoffen im abgesperrten Bereich, können mehrere Vorfilter, Partikelfilter, Gasfilter und/oder Aktivkohlefilter vorgesehen sein.
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Die Absperrung des Lüftungsquerschnitts vor und nach der Brandschutzklappe (1) wird in einem Aspekt jeweils im Abstand von 10 cm bis 200 cm zu der Brandschutzklappe (1) bzw. dem schadstoffbelasteten Bereich angeordnet. In einer bevorzugten Ausführung beträgt der Bereich 50 cm bis 150 cm, besonders bevorzugt zwischen 80 cm und 110 cm jeweils vor und hinter der Brandschutzklappe (1) innerhalb des Lüftungskanals.
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Die Absperrung kann hierbei durch die Einleitung der Absperrvorrichtungen (2) von jeweils zugänglichen Öffnungen im Lüftungskanal zum absperrbaren Bereich erreicht werden oder durch Herstellung geeigneter Öffnungen in den Lüftungskanal und Einbringung der jeweiligen Absperrvorrichtung (2).
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Im folgenden Schritt der Entfernung der schadstoffenthaltenden Objekte, wie insbesondere der asbesthaltigen Brandschutzklappen (1), werden durch die bereits oben beschriebenen Durchgangsöffnungen (Bypass) der Absperrungen und/oder durch Revisionsöffnungen (4), die vorhanden sind und/oder in den Schwarzbereich eingeführt wurden, Mittel eingeleitet, die die jeweiligen Schadstoffe binden. Im Falle von Asbest handelt es sich um flüssiges oder schaumförmiges Dekontaminationsmittel, wie Restfaserbindemittel. Abhängig von den verwendeten Mitteln können diese die Bindungsstruktur mittels chemischer Reaktion aufheben und/oder eine feste bzw. gummiartige Oberflächenbeschichtung (7) auf dem schadstoffhaltigen Bauteil, wie asbesthaltigen Bauteil, bilden, wodurch die Asbestfasern vollständig eingeschlossen bzw. bedeckt werden und keine Faserfreisetzung erfolgen kann. Mögliche Dekontaminationsmittel für Asbest umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf die folgende Auflistung: Kunststoffdispersionen, Kunstharzdispersionen, Acrylat, Polyester, Silikone, Epoxide und/oder Glaslösungen.
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In einem bevorzugten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird dem Dekontaminationsmittel ein Färbemittel beigefügt und/oder ein Färbemittel zusammen mit dem Dekontaminationsmittel aufgetragen, um das Beschichtungsergebnis ermitteln zu können. Das Färbemittel ermöglicht es die Beschichtung (7) auf den schadstoffhaltigen Objekten, insbesondere astbesthaltigen Objekten, wie Brandschutzklappen (1) und/oder Dichtungen (6) bei und/oder nach der Auftragung zu Überprüfen und sicherzustellen, dass die Bauteile komplett durch die Beschichtung (7) umhüllt wurden. Bei den Färbemitteln kann es sich um diverse Farben handeln und/oder um fluoreszierende Stoffe, die mithilfe von UV-Lampen oder ähnlichen sichtbar gemacht werden können. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird Aluminium Strontium Tetraoxide (SrAl2O4), insbesondere SrAl2O4 codotiert mit den Seltenerdelementen Europium und Dysprosium als Leuchtstoff verwendet.
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Eine Einleitung des Dekontaminationsmittels erfolgt hierbei vorzugsweise vor und/oder hinter der Asbestverwendung, d.h. vor und hinter der Brandschutzklappe (1). In der Regel erfolgt der Eintrag des Dekontaminationsmittels, insbesondere des Restfasermittels und des Färbemittels, über eine Revisionsöffnung (4), wobei bei älteren Brandschutzklappen (1) nur eine solche vorhanden ist. Das Dekontaminationsmittel kann jedoch auch über Lüftungsöffnungen in der Brandschutzklappe (1) eingeleitet werden. Dies ist im oftmals möglich, wenn die Brandschutzklappe (1) bereits teilweise vom Lüftungskanal entfernt wurde. Bei der Einleitung wird in einem bevorzugten Aspekt mithilfe einer Sonde (5) ein Sprühnebel des Dekontaminationsmittels in den abgesperrten Bereich eingeleitet. Hierfür wird vorzugsweise ein Diffusor verwendet, um einen Sprühnebel herzustellen. Das Dekontaminationsmittel wird hierbei aus einem Speicher, wie beispielsweise einem Behältnis, mithilfe einer Pumpe, vorzugsweise einer automatischen Pumpe, in den abgesperrten Bereich befördert.
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Die Einleitung des Dekontaminationsmittels erfolgt in einer Ausführungsform druckarm, d.h. ohne dass ein Unterdruck in dem Schwarzbereich generiert wird und/oder das Dekontaminationsmittel mit erheblichem Druck auf die schadstoffbelasteten Bereiche aufgebracht wird. Die Einleitung des Dekontaminationsmittels erfolgt so lange bis alle innenliegenden Flächen, sowohl Metall als auch Asbestkomponenten, in dem abgesperrten Bereich mit einer Oberflächenbeschichtung (7) durch das Dekontaminationsmittel versehen sind. Bei der bevorzugten Verwendung von Restfaserbinder auf Kunstharzdispersionsbasis, wie beispielsweise Hawetol Restfaserbinder Extra, als Dekontaminationsmittel entsteht hierbei eine gummiartige Oberfläche im gesamten Schwarzbereich. Die Dauer der Einleitung des Dekontaminationsmittels hängt im Wesentlichen von der Größe des schadstoffbelasteten Bereichs und des gewählten Bereichs um diesen herum. Ferner hängt die Dauer von der Einwirkdauer des Mittels ab, indem dieses die Asbestfasern gebunden und/oder gespalten hat. Daher ist die Einwirkdauer bzw. die Behandlungsdauer größer/gleich einer minimalen Einwirkdauer. In der Regel umfasst der Bereich in dem Brandschutzklappen (1) eingesetzt sind und der Schwarzbereich im Lüftungskanal (8) 0,2 m3 bis 2 m3, vorzugsweise von 0,5 m3 bis 1,5 m3. In einem solchen Fall beträgt die Dauer der Einleitung der Dekontaminationslösung in den Schwarzbereich zwischen 1 Sekunde (s) bis 600 s, vorzugsweise von 1 s bis 480 s, besonders bevorzugt von 1 s bis 300 s. Aufgrund der Einleitung der Dekontaminationslösung wird die Asbestfaserexposition im Zuge der eigentlichen Demontage der Brandschutzklappen (1) unterbunden.
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Im folgenden Schritt, nachdem der Bereich mit der Dekontaminationslösung behandelt wurde, wird der schadstoffbelastete Bereich, d.h. der Schwarzbereich umfassend beispielsweise die Brandschutzklappe (1) und den Bereich hierum, mit einer Ummantelung, wie beispielsweise einer Folie, umgeben. Die Ummantelung umschließt hierbei auch die Absperrvorrichtungen (2), sodass ein möglicher Druckverlust der Dichtkissen oder Absperrblasen oder Beschädigung der Folie der Stützen zu keiner Kontamination der Umgebung führt. Die Ummantelung sorgt dafür, dass die schadstoffhaltigen bzw. schadstoffbelasteten Bereiche und Objekte als Abfallgebinde entsorgt werden können und somit den Anforderungen der Entsorgung bzw. Deponierung entsprechen. Bei der Ummantelung handelt es sich vorzugsweise um ein reißfestes und luftdichtes Material, dass besonders bevorzugt Kunststoff, Kohlefasern und/oder Gewebe umfasst. Bei dem Folienummantelung kann es sich beispielsweise um Kunststofffolie aus Polyethylen (PE) und Gemischen hieraus handeln.
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Die Schließung aller Öffnungen, insbesondere der Dekontaminationsöffnung, Durchgangsöffnungen (Bypass) der Absperrungen und/oder durch Revisionsöffnungen (4), ermöglicht die Herstellung eines eigenständigen Kompartiments, welches schadstoffhaltige Komponenten von der sauberen Umgebung, d.h. dem Weißbereich, abtrennt und eine einfache Entsorgung dieser erlaubt. Mithilfe des Verfahrens werden Arbeitsprozesse erleichtert, indem der Materialeinsatz, die Baustelleneinrichtung, Filter und/oder die Arbeitszeit reduziert werden. Es kann auf kostenintensive Baustelleneinrichtungen, wie Vierkammerschleusensystem verzichtet werden, obwohl der schadstoffbelastete Bereich nichtsdestotrotz gesichert ist.
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Folglich umfasst das Verfahren zur Entfernungen von schadstoffhaltigen Objekten, insbesondere Brandschutzklappen (1) vorzugsweise die folgenden Schritte:
- a) Absperrung eines Bereichs in dem das schadstoffbelastete Objekt angeordnet ist mithilfe geeigneter Absperrvorrichtungen (2), wie Stützen, mit abdichtender Folie, Dichtkissen und/oder Absperrblasen;
- b) Einführen einer Dekontaminationslösung in den abgesperrten Bereich, vorzugsweise mittels eines Sprühnebels;
- c) Ummantelung des abgesperrten Bereichs umfassend das schadstoffbelastet Objekt und die Absperrung, vorzugsweise mittels einer Folie; und
- d) Entsorgung des ummantelten Bereichs.
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Zusätzlich zur Dekontaminationslösung wird in einem Aspekt noch mindestens ein Färbemittel eingeführt. Dieses kann als Teil der Dekontaminationslösung aufgetragen werden, indem es diesen zuvor beigefügt wird oder parallel zu dem Dekontaminationsmittel aufgetragen werden. Wie zuvor erwähnt, kann es sich bei den Färbemitteln um diverse Farben handeln und/oder um fluoreszierende Stoffe handeln, vorzugsweise SrAl2O4 codotiert mit den Seltenerdelementen Europium und Dysprosium, die eine Visualisierung der Beschichtung (7) der schadstoffhaltigen Objekte ermöglichen.
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Die Entsorgung des ummantelten Bereichs umfasst auch mögliche Abbrucharbeiten. Brandschutzklappen (1) sind hauptsächlich in Brandschutzwänden (3) verbaut. Der Ausbau bzw. die Demontage muss daher in der Regel über Stemmarbeiten erfolgen, wobei vorzugsweise zusätzlich mindestens eine Staubabsaugung den Arbeitsbereich absaugt. In den präliminären Versuchen hat sich bei den Stemmarbeiten ein Abbruchhammer bewährt, beispielsweise der HILTI TE 1000 AVR inkl. Staubabsaugung mit einer Einzelschlagenergie von 26 J und einer vollen Schlagfrequenz von 1950 Schlägen/min. Bei dem Abbrucharbeiten wird vorzugsweise noch einen weiteren Sauger verwendet, welcher im Arbeitsbereich an das Mauerwerk gehalten wird und so eine die Staubbildung weiter vermindert. Darüber hinaus wird die Stelle, an der ausgestemmt wird, besonders bevorzugt mit Flüssigkeit, vorzugsweise Wasser besprüht, um darüber hinaus eine weitere Reduzierung der Staubbildung zu ermöglichen.
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Neben dem abgetrennten Bereich erfolgt keine zusätzliche Staubfreisetzung, wodurch eine aufwendige Reinigung nicht erforderlich wird. Darüber hinaus wird vermieden, dass Personen, die die schadstoffhaltigen Objekte entfernen müssen, möglichen Stäuben, welche gesundheitsgefährdend sind, ausgesetzt werden.
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Im diesem Zusammenhang betrifft die vorliegende Erfindung auch ein System zur Entfernung schadstoffhaltiger Objekte, insbesondere Brandschutzklappen (1), umfassend mindestens zwei Absperrvorrichtungen (2), wobei jeweils eine Absperrvorrichtung (2) vor und die andere nach dem schadstoffbelastenden Objekt innerhalb eines Rohres, wie einem Lüftungskanal (8), angeordnet wird. Bei den Absperrvorrichtung (2) kann es sich, wie zuvor zum Verfahren erläutert um Stützen mit dazugehörigen Folien oder Platten handeln sowie auch Dichtkissen und/oder Absperrblasen, die vorzugsweise aus elastischem Material, wie Kautschuk, Gewebematerial und/oder Kunststoffen ausgebildet sind. Zusätzlich zu den Absperrvorrichtungen (2) kann auch mindestens ein Dichtmittel umfasst sein, welches die Randbereiche zwischen Absperrvorrichtung (2) und Rohr bzw. Lüftungskanal (8) verschließt. In einem Aspekt kann mindestens eine Absperrvorrichtung (2) auch eine Öffnung aufweisen, durch welche ein Mittel in den von den Absperrvorrichtungen (2) abgesperrten Bereich geleitet werden kann und/oder Luft aus dem Bereich entzogen werden kann.
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Das System umfasst weiterhin ein flüssiges oder schaumförmiges Dekontaminationsmittel, vorzugsweise dazu geeignet Asbestfasern zu binden und diese zu versiegeln. Das Dekontaminationsmittel wird über eine geeignete Sonde (5), die vorzugsweise Sprühnebel einen Sprühnebel ausgibt in den abgesperrten Bereich geleitet. Die Sonde (5) mit Diffusor kann in einem Aspekt daher auch Teil des hier beschriebenen Systems sein. Auch ein geeigneter Speicher für das Dekontaminationsmittel und eine Pumpe zur Förderung des Dekontaminationsmittels aus dem Speicher in den gesperrten Bereich sind in einer Ausführungsform im System umfasst.
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In einem weiteren Aspekt kann in einigen Fällen auch vorgesehen sein, dass der gesperrte Bereich mit einer Abluftvorrichtung, wie beispielsweise einer Luftabsaugung, verbunden ist, um einen Unterdruck im gesperrten Bereich zu erzeugen, welcher eine Freisetzung möglicher schadstoffbelasteter Fasern verhindert. Hierbei handelt es sich vorzugsweise um eine Vakuumpumpe.
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Darüber hinaus umfasst das System eine Ummantelung für den schadstoffbelastenden Bereich. Diese ist derart ausgebildet, dass sie den gesamten abgesperrten Bereich inklusive der Absperrvorrichtungen (2) umgeben kann und luftdicht verschlossen werden kann. Bei dem Material der Ummantelung handelt es sich vorzugsweise um Kunststoff, Kohlefasern und/oder Gewebe, das reißfest und luftdicht ist, um eine Exposition mit den schadstoffbelastenden Stoffen zu vermeiden.
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Diese und andere Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung werden in der Beschreibung offenbart und sind durch diese umfasst. Die in der vorstehenden Beschreibung und in den Ansprüchen genannten Merkmale sind weiterhin in einer beliebigen Auswahl kombinierbar und die im Rahmen der Erfindung sinnvollen Merkmalskombinationen als offenbart zu betrachten. Weitere Literatur über bekannte Materialien, Verfahren und Anwendungen, die in Übereinstimmung mit der vorliegenden Erfindung verwendet werden können, können aus öffentlichen Bibliotheken und Datenbanken, beispielsweise unter Verwendung elektronischer Geräte aufgerufen werden. Ein vollständigeres Verständnis der Erfindung kann durch Bezugnahme auf die Figuren erhalten werden, die zum Zweck der Illustration bereitgestellt wurden und den Umfang der Erfindung nicht beschränken sollen.
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BEISPIELE
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Beispiel 1: Experimentelle Versuchsreihe zur Entfernung asbesthaltiger Brandschutzklappen aus einem Lüftungskanal
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Zur Entfernung astbesthaltiger Brandschutzklappen (1) und dazugehöriger Objekte, wie Dichtungen (6), Mörtel und ähnlichen, wurde der Bereich des Lüftungskanals (8) in dem sich die entsprechenden Bauteile befanden abgeschottet. Die Abschottung fand hierbei mithilfe von Absperrvorrichtungen (2) statt, wobei diese von beiden Seiten des Lüftungskanals (8) an die schadstoffhaltigen Bauteile (1, 6) angebracht wurden, sodass nur der Bereich der asbesthaltigen Bauteile (1, 6) abgeschottet war.
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Nach der Abgrenzung des Bereichs wurde durch eine Revisionsöffnung (4) eine Sonde (5) in Form eines Sprühkopfes in abgesperrten Bereich des Lüftungskanals (8), der die astbesthaltigen Bauteile (1, 6) umfasst eingeführt. Mithilfe dieser Sonde (5) würde ein Dekontaminationsmittel, nämlich ein Restfaserbindemittel auf Basis einer Kunststoffdispersion (Hawetol Restfaserbinder Extra) nebst Färbemittel in Form des Leuchtmittels Europium und Dysprosium dotierten Strontiumaluminat (CAS Nr. 12004-37-4) auf die asbesthaltigen Brandschutzklappen (1) und die anderen Objekte, wie Dichtungen (6), aufgebracht. Das Restfaserbindemittel/Färbemittel-Gemisch wurde hierbei in einem Verhältnis von 4:1 (Restfaserbindemittel : Färbemittel) eingesetzt.
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Zur Überprüfung der Beschichtung (7) auf den astbesthaltigen Bauteilen wurde sodann die Färbung der Bereiche geprüft. War eine gesamte Färbung der Brandschutzklappe (1) sowie der anderen Objekte, wie Dichtungen (6) zu beobachten, so war der Auftrag der Dekontaminationslösung und die Beschichtung (7) mit diesem erfolgreich. Wies das Färbemittel bzw. die Beschichtung (7) Farbunterschiede oder keine Färbung auf, so wurde die Dekontaminationslösung nebst Färbemittel weiter in den abgesperrten Bereich eingeleitet.
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Nach der Ummantelung des beschichteten und abgegrenzten Bereichs wurde dieser entsorgt. Um die Faserkonzentrationen beim Abbau bestimmen zu können wurden die Mitarbeiter, die den Bereich entfernen sollten mit Messinstrumenten ausgestattet.
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Eine Person bediente einen Stemmhammer mit/ohne Sauger, um den schadstoffhaltigen Bereich abtragen zu können. Eine weitere Person betätigte einen externen Sauger, welcher im Arbeitsbereich an das Mauerwerk gehalten wurde und so die Staubbildung weiter vermindert sollte. Darüber hinaus besprühte die weitere Person mit dem externen Sauger den Arbeitsbereich mit Wasser.
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Wie zuvor erwähnt trugen beide Personen während der Arbeiten ein Asbest-Messfilter bei sich, um die Faserkonzentration während der Arbeiten bestimmen zu können. Die Filter wurden nach dem Ausbau nach der Richtlinie VDI 3492 zur Messung und Bestimmung von Faserzahlkonzentration anorganischer faserförmiger Partikel im Rasterelektronenmikroskop (REM) untersucht. In der ersten Messreihe (Versuchsreihe 1, Tab. 1) wurde lediglich ein externer Sauger verwendet. Hier wurde bei der Auswertung eine Überbelegung eines Asbest-Filters mit Staub festgestellt. In den darauffolgenden Messreihen (Versuchsreihen 2 und 3; Tab. 1) wurde ein Stemmhammer inkl. direkter Staubabsaugung verwendet. Zusätzlich wurde vom zweiten Mitarbeiter ein weiterer externer Sauger gehalten und der Arbeitsbereich mit Wasser besprüht. Hier konnte keine Überbelegung der Asbest-Filter mehr festgestellt werden.
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Die Auswertung zeigte, dass bei diesem Verfahren und Verwendung des Systems die Faserzahlkonzentration von Asbest unter der Nachweisgrenze lag. Tab. 1 Unterschiedliche Versuchsreihen zur Entfernung von asbesthaltigen Brandschutzklappen
| Asbest [Fasern/m3] | Verfahrensmerkmal |
Versuchsreihe 1 | Filter 1: Unterhalb der Nachweisgrenze des Verfahrens Filter 2: Überbelegung mit Staub, keine Auswertung möglich | Stemmhammer ohne Absaugung Ein externer Sauger Wasserbesprühung |
Versuchsreihe 2 | Filter 1: Unterhalb der Nachweisgrenze des Verfahrens Filter 2: Unterhalb der Nachweisgrenze des Verfahrens | Stemmhammer inkl. direkter Absaugung Ein externer Sauger Wasserbesprühung |
Versuchsreihe 3 | Filter 1: Unterhalb der Nachweisgrenze des Verfahrens Filter 2: Unterhalb der Nachweisgrenze des Verfahrens | Stemmhammer inkl. direkter Absaugung Ein externer Sauger Wasserbesprühung |
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Beispiel 2: Mathematische Betrachtung der Faserexposition während der Sanierung
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Im Folgenden wurde eine mathematische Berechnung zur potentiellen Asbestfaserfreisetzung während der Sanierung einer asbesthaltigen Brandschutzklappe durchgeführt. Damit wurde die maximal erlaubte Menge an Asbestfasern bestimmt, die zu Beginn der Sanierung freigesetzt werden darf und bei der auf Hilfsmittel, die die Luftwechselrate erhöhen (z.B. Unterdruckhaltegerät, H-Sauger), verzichtet werden kann. Diese Berechnung wurde unter der Annahme durchgeführt, dass eine nach VDI 3492 bestimmte Asbestfaserkonzentration von 1000 Fasern/m3 in der Raumluft vorliegen darf.
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Die Berechnung wurde mit folgenden Randbedingungen durchgeführt:
- • Zulässige Asbestfaserkonzentration in der Raumluft (bestimmt nach VDI 3492): 1000 Fasern/m3 (Messzeit: 8 h)
- • Luftwechselrate: 1 h-1
- • Größe des Raumes in dem die Sanierung stattfindet: 100 m3
- • Anteil Asbest im Bauteil: 0,1 Ma%
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Der aus den Randbedingungen resultierende Konzentrationsverlauf ist im Anhang in Form eines XY-Diagramms dargestellt.
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Sofern danach keine weitere Freisetzung von Asbestfasern erfolgt, kann auf ein Hilfsmittel zur Erhöhung der Luftwechselrate verzichtet werden, wenn die initiale Asbestfaserkonzentration maximal 3000 Fasern / m3 bzw. 300.000 Fasern absolut (nach 1 h) beträgt. Auf Basis der obigen Berechnung wird entsprechend sichergestellt, dass eine Konzentration von 3000 Fasern / m3 zu Beginn der Sanierung nicht überschritten wird.
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Des Weiteren wurde hier von einer Asbestkonzentration von 0,1 Ma% im Bauteil ausgegangen. Ein tatsächlich höherer Anteil im Bauteil würde zu einer initial höheren Asbestfaserkonzentration als in der obigen Rechnung erlaubten Menge (300.000) führen. Vor der Sanierung ist daher eine Untersuchung des asbesthaltigen Bauteils und der darin befindlichen Menge an Asbest durchzuführen. Sofern hier ein höherer Gehalt an Asbest im Bauteil festgestellt wird, sind entsprechende Hilfsmittel (z.B. H-Sauger) während der Arbeiten zu verwenden.