-
Die Erfindung betrifft einen Fassschlüssel zum Öffnen eines Fassdeckels umfassend einen Griff und einen an einem Ende des Griffs befestigten plattenförmigen Werkzeugabschnitt, der an einer Seite Eingriffselemente zum Eingriff in einen zu öffnenden Fassdeckel aufweist.
-
Fässer, die die Umwelt oder Personen potenziell gefährdende Substanzen enthalten, beispielsweise Chemikalien, sind üblicherweise mit einem Fassdeckel verschlossen, der mit einem Werkzeug, dem sogenannten „Fassschlüssel“, zu öffnen ist. Entsprechende Werkzeuge sind im Stand der Technik bekannt.
-
Das Dokument
DE 10 2018 116 137 A1 beispielsweise offenbart einen Fassschlüssel, der aufgrund seiner Formgebung für unterschiedliche Fassdeckel verwendbar und somit universell einsetzbar ist.
-
Je nach Inhalt, Lagerung und Transport der Fässer kann es vorkommen, dass sich im Inneren der Fässer ein Druck aufbaut, was durch Inaugenscheinnahme von außen nicht erkennbar ist. Das Öffnen des Fassdeckels kann dann zu einer schlagartigen Entspannung führen, in deren Folge kleine Mengen des flüssigen Fassinhaltes nach außen mitgerissen werden. Neben der Verunreinigung der Umgebung besteht dadurch die Gefahr, dass Personen in der Nähe des Fasses kontaminiert oder verletzt werden.
-
Es stellte sich daher die Aufgabe, bekannte Fassschlüssel derart weiterzuentwickeln, dass sie unter Aufrechterhaltung ihrer vorgesehenen Funktionsfähigkeit ein unkontrolliertes Herausspritzen von unter Druck stehender Flüssigkeit aus einem Fass beim Öffnen desselben zuverlässig verhindern.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch einen Fassschlüssel gemäß Anspruch 1 Vorteilhafte Ausgestaltungen des Fassschlüssels sind in den Ansprüchen 2 bis 6 angegeben.
-
Der erfindungsgemäße Fassschlüssel zum Öffnen eines Fassdeckels umfasst einen Griff und einen an einem Ende des Griffs befestigten plattenförmigen Werkzeugabschnitt, der an einer Seite Eingriffselemente zum Eingriff in einen zu öffnenden Fassdeckel aufweist. Zwischen dem Griff und den Eingriffselementen ist eine kuppelförmige Schutzhaube angeordnet, die in Richtung des Griffs geschlossen und in Richtung der Eingriffselemente offen ist. Die Schutzhaube umschließt den Werkzeugabschnitt in Umfangsrichtung vollständig.
-
Dem üblichen Einsatz eines gattungsgemäßen Fassschlüssels folgend wird im Folgenden unter dem Begriff „oben“ die Richtung vom Fass weg in Richtung des Griffes und unter dem Begriff „unten“ die Richtung vom Griff weg hin zum Fass verstanden. Erfindungsgemäß ist somit die Schutzhaube oben geschlossen und nach unten offen.
-
Der erfindungsgemäße Fassschlüssel kann zwar nicht verhindern, dass gegebenenfalls Flüssigkeit aus einem unter Druck stehenden Fass entweicht. Durch die Anordnung einer nach unten offenen und nach oben geschlossenen Schutzhaube zwischen dem Griff und den Eingriffselementen des Werkzeugabschnittes ist jedoch sichergestellt, dass gegebenenfalls herausspritzende Flüssigkeit im Inneren der Schutzhaube aufgefangen wird. Somit wird ein unkontrolliertes Herausspritzen von unter Druck stehender Flüssigkeit aus einem Fass beim Öffnen desselben sowie daraus resultierende Kontaminationen oder Verletzungen von Personen zuverlässig verhindert.
-
Unter dem Begriff „Umfangsrichtung“ wird die Richtung verstanden, die im Wesentlichen senkrecht zur Plattenform des Werkzeugabschnittes ist.
-
Die kuppelförmige Schutzhaube kann jede Form aufweisen, die geeignet ist, den Werkzeugabschnitt in Umfangsrichtung zu umschließen, beispielsweise die Form einer Glocke oder eines Klöpperbodens. Bevorzugt weist die Schutzhaube die Form eines Klöpperbodens auf.
-
Der Querschnitt der Schutzhaube in Umfangsrichtung kann beispielsweise rund, elliptisch oder mehreckig sein. Bevorzugt ist der Querschnitt der Schutzhaube rund.
-
Der Werkzeugabschnitt kann aus jedem Material gefertigt sein, das aufgrund seiner Stabilitätseigenschaften geeignet ist, die Kraft zum Öffnen eines Fassdeckels zu übertragen, beispielsweise ein Hartkunststoff oder ein Metall. Bevorzugt ist der Werkzeugabschnitt aus einem Metall gefertigt, besonders bevorzugt aus einem verschweißbaren Metall, insbesondere aus Edelstahl.
-
Der Werkzeugabschnitt ist vorzugsweise viereckig.
-
Die Schutzhaube kann aus jedem Material gefertigt sein, das aufgrund seiner Eigenschaften in eine Kuppelform gebracht und gegebenenfalls aggressiven chemischen Substanzen widerstehen kann, beispielsweise ein Kunststoff oder ein Metall. Bevorzugt ist die Schutzhaube aus einem Metall gefertigt, besonders bevorzugt aus einem verschweißbaren Metall, insbesondere aus Edelstahl.
-
Zur Gewährleistung der üblichen Funktionalität des Fassschlüssels ist es erforderlich, dass die Eingriffselemente am Werkzeugabschnitt in entsprechende Aufnahmen an einem Fassdeckel eingreifen können. Je nach Elastizität der Schutzhaube können die Eingriffselement vollständig im Inneren der Schutzhaube angeordnet sein oder über den Rand der Schutzhaube an ihrem offenen Ende hinausragen.
-
In einer Ausführungsform mit einer elastischen Schutzhaube, die beispielsweise aus einem elastischen Kunststoff geformt ist, sind die Eingriffselement vorzugsweise vollständig im Inneren der Schutzhaube angeordnet. Dies hat den Vorteil, dass die Schutzhaube die Fassöffnung beim Öffnen vollständig umschließt, sodass ein Herausspritzen von Flüssigkeit aus dem Fass in die Umgebung sicher vermieden wird.
-
In einer Ausführungsform mit einer steifen Schutzhaube, die beispielsweise aus einem Metall geformt ist, ragen die Eingriffselemente über den Rand der Schutzhaube an ihrem offenen Ende hinaus. Bei dieser Ausführungsform ist es zweckmäßig, wenn der Abstand zwischen den unteren Enden der Eingriffselemente und dem Rand der Schutzhaube möglichst gering ist. Vorzugsweise beträgt der Abstand 1 mm bis 3 mm.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform beträgt der Innendurchmesser der Schutzhaube an ihrem offenen Ende von 70 bis 90 mm, besonders bevorzugt von 75 bis 85 mm. Durch eine Wahl des Innendurchmessers in dem bevorzugten Bereich ist einerseits sichergestellt, dass der Fassschlüssel noch einfach handhabbar ist, andererseits der Bereich der Fassöffnung beim Öffnen des Fasses ausreichend abgedeckt ist.
-
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform umfassen die Eingriffselemente zwei voneinander beabstandete Zähne, die an den äußeren Rändern des Werkzeugabschnitts angeordnet sind.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Fassschlüssels ist an der dem Griff abgewandten Außenseite der Schutzhaube ein nach oben gerichteter Haken befestigt. Insbesondere bei Fässern, deren Deckel mit einer abziehbaren Siegelkappe gesichert sind, kann der Haken vorteilhaft als Siegelkappenöffner verwendet werden. In diesem Fall ist kein weiteres Werkzeug erforderlich, da mit dem erfindungsgemäßen Fassschlüssel sowohl die Siegelkappe entfernt als auch der Fassdeckel geöffnet werden können.
-
Der erfindungsgemäße Fassschlüssel kann auf unterschiedliche Arten hergestellt werden. Vorzugsweise ist der Fassschlüssel aus mehreren Einzelteilen zusammengesetzt aufgebaut. In einer bevorzugten Ausgestaltung weist die dem Griff zugewandte Kuppel der Schutzhaube einen Spalt auf, durch den der plattenförmige Werkzeugabschnitt gesteckt ist. Um eine dauerhaft sichere Verbindung zu gewährleisten, sind die Schutzhaube und der Werkzeugabschnitt stoffschlüssig miteinander verbunden. Bei Ausführungsformen, bei denen die Einzelteile aus Metall gefertigt sind, ist die stoffschlüssige Verbindung vorzugsweise durch Verschweißen hergestellt.
-
Der erfindungsgemäße Fassschlüssel kann wie ein herkömmlicher Fassschlüssel zum Öffnen eines Fassdeckels verwendet werden. Die Überdeckung der Fassöffnung während des Öffnens durch die Schutzhaube verhindert zuverlässig, dass gegebenenfalls unter Druck stehende Flüssigkeit während des Öffnens unkontrolliert aus dem Fass spritzen kann. Das Risiko einer Verschmutzung der Umwelt oder Kontamination bzw. Verletzung von Personen wird signifikant reduziert.
-
Die Erfindung wird im Folgenden mit Verweis auf die Zeichnungen näher erläutert. Die Zeichnungen sind als Prinzipdarstellungen zu verstehen. Sie stellen keine Beschränkung der Erfindung dar, beispielsweise im Hinblick auf konkrete Abmessungen oder Ausgestaltungsvarianten, sofern sich aus der Beschreibung der Zeichnungen nichts Gegenteiliges ergibt. Es zeigen:
- 1: Längsschnitt einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Fassschlüssels.
- 2: Draufsicht auf die Ausführungsform gemäß 1.
- 3: Dreidimensionale Ansicht der Ausführungsform gemäß 1 und 2.
- 4: Bemaßte Konstruktionszeichnung der Ausführungsform gemäß 1 bis 3.
-
Liste der verwendeten Bezugszeichen
- 1
- Griff
- 2
- Werkzeugabschnitt
- 3
- Eingriffselemente
- 4
- Haken
- 5
- Schutzhaube
- 6
- Schweißnaht
-
1 zeigt schematisch einen Längsschnitt einer Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Fassschlüssels. 2 zeigt dieselbe Ausführungsform in einer Draufsicht von oben. 3 stellt die Ausführungsform in einer perspektivischen dreidimensionalen Ansicht von oben und von unten dar.
-
Der Fassschlüssel umfasst einen Griff 1 und einen an einem Ende des Griffs 1 befestigten plattenförmigen Werkzeugabschnitt 2. An der in 1 nach unten weisenden Seite weist der Werkzeugabschnitt 2 Eingriffselemente 3 zum Eingriff in einen zu öffnenden Fassdeckel auf. Wie aus 3 ersichtlich, umfassen die Eingriffselemente 3 zwei voneinander beabstandete Zähne, die an den äußeren Rändern des Werkzeugabschnitts 2 angeordnet sind.
-
Zwischen dem Griff 1 und den Eingriffselementen 3 ist eine kuppelförmige Schutzhaube 5 angeordnet, die im dargestellten Ausführungsbeispiel als Klöpperboden ausgestaltet ist. Die Schutzhaube 5 ist in Richtung des Griffs 1 geschlossen und in Richtung der Eingriffselemente 3 offen. Die Schutzhaube 5 umschließt den Werkzeugabschnitt 2 in Umfangsrichtung vollständig. Die Eingriffselemente 3 ragen leicht über den Rand der Schutzhaube 5 an ihrem offenen Ende hinaus.
-
An der dem Griff 1 abgewandten Außenseite der Schutzhaube 5 ist ein nach oben gerichteter Haken 4 als Siegelkappenöffner befestigt.
-
Der Fassschlüssel gemäß der dargestellten Ausführungsform ist mehrteilig aufgebaut. Die dem Griff zugewandte Kuppel der Schutzhaube 5 weist einen Spalt auf, durch den der plattenförmige Werkzeugabschnitt 2 gesteckt ist. Die Schutzhaube 5 und der Werkzeugabschnitt 2 sind stoffschlüssig miteinander verbunden. Im dargestellten Ausführungsbeispiel wurde die stoffschlüssige Verbindung durch eine umlaufende Schweißnaht 6 hergestellt.
-
4 zeigt eine bemaßte Konstruktionszeichnung der Ausführungsform gemäß 1 bis 3. Die Maße sind in Millimeter angegeben. Der Griff 1 wurde aus einem Rundrohr aus Edelstahl mit einer Länge von 255 mm und einem Außendurchmesser von 19 mm gefertigt. Der Werkzeugabschnitt 2 wurde aus einem Flachstahl aus Edelstahl der Stärke 6 mm mit den Außenmaßen 100 mm x 45 mm gefertigt. An dem nach oben weisenden Ende des Werkzeugabschnittes 2 wurden beidseitig Ecken ausgeschnitten. An der unteren Seite des Werkzeugabschnittes 2 wurde ein mittlerer Bereich entfernt, sodass die beiden Ecken als Zähne 3 zum Eingriff in entsprechende Aufnahmen im Fassdeckel fungieren. In der Mitte des Werkzeugabschnittes 2 war ein kreisrundes Loch vorgesehen, in das der Griff 1 gesteckt und mit einer umlaufenden Schweißnaht fixiert wurde.
-
Als Schutzhaube 5 wurde ein Klöpperboden eingesetzt, der eine Höhe von 39 mm und einen Außendurchmesser von 88,9 mm hatte. Der Klöpperboden war aus Edelstahl (Werkstoffnummer 1.4541) mit einer Wandstärke von 3 mm gefertigt, sodass der Innendurchmesser der Schutzhaube 5 an ihrem offenen Ende 82,9 mm betrug. In der dem Griff 1 zugewandten Kuppel der Schutzhaube 5 war ein rechteckiger Spalt von 46 mm Länge und 7 mm Breite vorhanden.
-
Zur Montage der Schutzhaube 5 wurde der Werkzeugabschnitt 2 durch den Spalt gesteckt. Anschließend wurde die Schutzhaube 5 durch eine entlang des Spalts umlaufende Schweißnaht 6 mit dem Werkzeugabschnitt 2 stoffschlüssig verbunden. Im fertig montierten Zustand ragten die Zähne 3 als Eingriffselemente um 2 mm über den Rand der Schutzhaube 5 an ihrem offenen Ende hinaus.
-
Der Haken 4 war aus einem Schweißdraht aus Edelstahl (Werkstoffnummer 1.4541) mit einem runden Querschnitt des Durchmessers 3 mm gefertigt und wurde von außen an die Schutzhaube 5 angesetzt und verschweißt.
-
Der Fassschlüssel gemäß 4 wurde zum Öffnen einer Vielzahl von Fässern eingesetzt. Die Handhabung des erfindungsgemäßen Fassschlüssels stellte sich als mindestens vergleichbar gut wie bei herkömmlichen Fassschlüsseln ohne Schutzhaube heraus. Das Entfernen einer Siegelkappe mittels des Hakens 4 sowie das Öffnen eines Fassdeckels mittels der Eingriffselemente 3 funktionierte problemlos. Beim Einsatz des Fassschlüssels bei Fässern, die unter Druck standen, wurde beobachtet, dass beim Öffnen des Fassdeckels herausspritzende Flüssigkeitstropfen sicher im Inneren der Schutzhaube aufgefangen wurden. Es gelangten keine Flüssigkeit in die Umgebung außerhalb der Schutzhaube.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102018116137 A1 [0003]