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Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft ein Wischgerät und ein Reinigungssystem, das ein solches Wischgerät umfasst.
Das Wischgerät umfasst einen Wischerstiel und einen im Wesentlichen plattenförmig ausgebildeten Tragkörper mit zwei einander gegenüberliegenden Wischseiten, die von zumindest einem Wischtuch überdeckt und mit dem zumindest einen Wischtuch lösbar verbunden sind, wobei der Wischerstiel und der Tragkörper zur wahlweisen Verwendung der beiden Wischseiten durch ein Gelenk schwenkbar miteinander verbunden sind.
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Stand der Technik
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Ein solches Wischgerät ist aus der
DE 10 2005 012 491 B4 bekannt. Das Gelenk ist im Wesentlichen im Zentrum eines im Wesentlichen rechteckigen Tragkörpers angeordnet und weist eine sich parallel zu den Längsseiten des Tragkörpers erstreckende Schwenkachse auf. Vom Zentrum des Tragkörpers ist eine sich zu einer Längsseite erstreckende Ausnehmung vorgesehen, um den Tragkörper um die Schwenkachse schwenken und dadurch wahlweise die beiden Wischseiten verwenden zu können. Der Schwenkwinkel ist größer als 180°, da das Gelenk durch die zuvor beschriebene offene Ausnehmung hindurch schwenkbar ist.
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Ein weiteres Wischgerät ist aus der
DE 100 65 412 B4 bekannt. Dieses Wischgerät weist eine Erfassungseinrichtung zum Erfassen von Markierungen auf. Durch die Erfassungseinrichtung sind mehrere unterschiedliche Markierungen voneinander unterscheidbar. Dazu kann die Erfassungseinrichtung zumindest einen Magnetsensor zur Erfassung magnetischer Markierungen aufweisen, wobei zwei unterschiedliche Markierungen an verschiedenen Positionen am Wischgerät angeordnet sind.
Das Wischgerät kann als Bodenwischgerät ausgebildet sein und zwei Wischseiten aufweisen, die wahlweise zum Wischen nutzbar sind.
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Darstellung der Erfindung
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Wischgerät der eingangs genannten Art derart weiterzuentwickeln, dass dem Benutzer des Wischgeräts durch das Wischgerät signalisiert wird, wann es Zeit ist, die Wischseite zu wechseln und/oder das bereits benutzte Wischtuch durch ein unbenutztes Wischtuch zu ersetzen. Trotz dieser Mitteilungs-Funktion soll das Wischgerät für den Benutzer einfach zu handhaben und insgesamt einfach und kostengünstig herstellbar sein.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Wischgerät mit den Merkmalen von Patentanspruch 1 sowie ein Reinigungssystem nach Patentanspruch 15 gelöst. Auf vorteilhafte Ausgestaltungen nehmen die Unteransprüche Bezug.
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Zur Lösung der Aufgabe ist es vorgesehen, dass das Wischgerät eine automatisierte Wischseitenerkennung, zumindest einen Messwert-Detektor und eine Auswerte- und/oder Speichereinheit umfasst und dass die Wischseitenerkennung und der Messwert-Detektor mit der Auswerte- und/oder Speichereinheit jeweils signalleitend verbunden sind.
Hierbei ist von Vorteil, dass der Anwendungsbereich eines im Aufbau einfachen und kostengünstigen Wischgeräts mit zwei einander gegenüberliegenden Wischseiten durch die Wischseitenerkennung wesentlich vergrößert ist. Das Wischgerät ist außerordentlich vielseitig anwendbar und kann auch dort eingesetzt werden, wo besonders strenge Reinigungs-/Hygienevorschriften bestehen, zum Beispiel in Krankenhäusern oder bei der Reinigung von Reinräumen, insbesondere in der Pharma- oder Elektroindustrie.
Dadurch, dass die Wischseitenerkennung automatisiert ist, wird dem Benutzer - praktisch ohne dessen Zutun - vom Wischgerät signalisiert, wann es Zeit ist, die Wischseite zu wechseln und/oder das bereits benutzte Wischtuch durch ein unbenutztes Wischtuch zu ersetzen.
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Dazu kann der Messwert-Detektor zumindest einen Messwert generieren, der der mit den Wischseiten gewischten Fläche und/oder der Zeit, die mit den Wischseiten gewischt wurde und/oder der Anzahl der Wischbewegungen mit den Wischseiten und/oder der Geschwindigkeit, mit der das Wischgerät über die zu reinigende Oberfläche geführt wird, entspricht. Der zumindest eine Messwert korreliert im weitesten Sinne mit der jeweils aktuellen Verunreinigung des benutzten Wischtuchs. Die vom Messwert-Detektor ermittelten Messwerte werden an die Auswerte- und/oder Speichereinheit übermittelt. Daraus erzeugt die Auswerte- und/oder Speichereinheit ein Signal als Aufforderung an den Benutzer des Wischgeräts, die Wischseite zu wechseln oder das benutzte Wischtuch zu ersetzen.
Wesentlich für das Reinigungsergebnis ist die Menge der auf die zu reinigende Fläche aufgebrachten Flüssigkeit und die Wischgeschwindigkeit.
Da die aufgebrachte Flüssigkeitsmenge ungefähr proportional mit der überwischten Fläche abnimmt, d. h. das Wischtuch zunehmend trocken, das Wischbild zunehmend streifiger und lückenhafter wird, ist die Messung der überwischten Fläche wesentlich dafür, ob das Wischtuch noch genügend Flüssigkeit abgeben kann oder nicht. Das ist insbesondere bei hellen Böden vorteilhaft, wo der Benutzer kaum in der Lage ist, das Wischbild in Form eines Feuchtigkeitsfilms auf dem Boden optisch zu beurteilen. Zusätzlich entspricht in den meisten Fällen die überwischte Fläche der im Wischtuch aufgenommenen Schmutzmenge. Um eine Übersättigung des Wischtuchs mit Schmutz zu vermeiden, ist es ebenfalls vorteilhaft, wenn der Benutzer angezeigt bekommt, wann eine maximal zu überwischende Fläche erreicht ist.
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Zur Ermittlung der gewischten Fläche pro Wischseite und/oder der Anzahl der Wischbewegungen pro Wischseite kann der Messwert-Detektor einen 3D-Beschleunigungssensor umfassen, der zum Beispiel durch ein Gyroskop gebildet ist. Ein Gyroskop ist in drei räumlichen Achsen drehbar gelagert.
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Eine Ermittlung der gewischten Fläche in Quadratmetern oder eine Ermittlung der Anzahl der Wischbewegungen durch ein solches Gyroskop funktioniert wie folgt:
- Ermittlung der gewischten Fläche in Quadratmetern und/oder der Wischgeschwindigkeit:
- Ein 3D-Beschleunigungssensor erfasst beispielsweise folgende Daten: Die X- und Y-Komponente des Beschleunigungsvektors liegen parallel zur zu wischenden Fläche, die Z-Komponente senkrecht dazu. Beim Wischen sind somit die Z-Werte klein, weil so gut wie keine vertikalen Bewegungen stattfinden.
- Bei einer typischen Wischbewegung in Form einer liegenden 8 werden jeweils in den Kurven der „8“, also im oberen und unteren Bogenverlauf, erhöhte Messwerte der Beschleunigungen in X- und Y-Richtung aufgenommen. Eine Änderung der Bewegungsrichtung resultiert in Beschleunigung. Dazwischen liegen wieder Abschnitte entlang der weitgehend geraden, sich kreuzenden Abschnitte der „8“ mit kleineren Beschleunigungswerten in X- und Y-Richtung. Die Auswerte- und/oder Speichereinheit integriert nun die so gemessenen Beschleunigungswerte auf und gibt bei Erreichen eines voreingestellten Schwellenwertes für das Integral ein Signal aus. Durch eine Veränderung des Schwellenwertes können der Wert der gewischten Fläche und die nachfolgende Anzeige durch ein Signal eingestellt werden.
- Auf dieselbe Weise kann auch die Wischgeschwindigkeit ermittelt werden. Die Beschleunigungswerte in X- und Y-Richtung sind dabei weitgehend proportional zu der Geschwindigkeit der Wischbewegung. Eine höhere Wischgeschwindigkeit resultiert in der Folge in höheren Beschleunigungswerten. Zudem kann das Zeitintervall zwischen den Beschleunigungs-Spitzen, auftretend an den oberen und unteren Krümmungspunkten der liegenden „8“, gemessen werden. Kurze Zeitabschnitte zwischen diesen Spitzen sind ebenfalls proportional zu der Wischgeschwindigkeit. Damit kann dem Benutzer angezeigt werden, ob er zu schnell oder zu langsam wischt. Je nach Reinigungsanwendung gibt es einen Bereich für eine optimale Wischgeschwindigkeit, um den Schmutz anzulösen und im Wischtuch aufnehmen zu können. In der Anwendung „Reinraum-Reinigung“ ist es zudem wesentlich, dass alle Bewegungen während der Reinigung langsam ausgeführt werden, um die unerwünschte Freigabe von Partikeln, zum Beispiel aus der Kleidung der Reinigungskraft und/oder dem textilen Wischtuch, an die Umgebung zu minimieren. Auch hier ist eine Messung der Geschwindigkeit der Wischbewegung von Vorteil.
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Ermittlung der Anzahl der Wischbewegungen pro Wischseite:
- Wie zuvor bereits beschrieben, geben die Beschleunigungswerte eine direkte Relation zu der Form, der Geschwindigkeit und dem Durchlaufen der Wischbewegung. Durch einfaches Zählen der Beschleunigungs-Spitzen kann damit direkt auf die Anzahl der durchlaufenen Wischmuster (liegende „8“) rückgeschlossen werden. Damit ist eine Ermittlung der Anzahl der Wischbewegungen pro Wischseite als zusätzliche Information möglich.
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Generell kann auch ein 2D-Beschleunigungssensor zur Anwendung gelangen, jedoch mit eingeschränkten Gebrauchseigenschaften, bezogen auf einen 3D-Beschleunigungssensor.
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Ein Beschleunigungssensor kann zur Optimierung der Wischgeschwindigkeit genutzt werden. Dadurch kann vom Reinigungssystem, das als Bestandteil das Wischgerät umfasst, überprüft und dem Benutzer signalisiert werden, ob die Durchführung der Wischbewegung zu schnell oder zu langsam erfolgt, zum Beispiel bezogen auf die jeweilige Anwendung. Das Reinigungssystem hilft dem Benutzer die Wischgeschwindigkeit zu optimieren und berücksichtigt dabei zum Beispiel ob gereinigt und/oder desinfiziert werden soll und/oder die notwendige Einwirkzeit der Wischfeuchte zur Schmutzlösung.
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Der Messwert-Detektor und die Auswerte- und/oder Speichereinheit sind bevorzugt in einer Elektronikeinheit räumlich zusammengefasst.
Dabei kann die Elektronikeinheit am oder im Wischerstiel angeordnet sein.
Von einem herkömmlichen Wischgerät mit zwei einander gegenüberliegenden Wischseiten ohne Wischseitenerkennung unterscheidet sich das erfindungsgemäße Wischgerät dann praktisch nur durch die kompakt bauende Elektronikeinheit. Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung kann es vorgesehen sein, dass die Elektronikeinheit, axial in Richtung des Wischerstiels betrachtet, möglichst nah am Gelenk angeordnet ist. Dadurch verändert sich der Schwerpunkt des Wischgeräts praktisch nicht nachteilig und das Wischgerät bleibt für den Benutzer einfach zu handhaben.
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Die Auswerte- und/oder Speichereinheit kann ein optisches und/oder akustisches Signal umfassen, als Aufforderung an einen Benutzer des Wischgeräts, die Wischseite zu wechseln. Neben den zuvor genannten Signalen kann - bevorzugt zusätzlich - ein Vibrations-Signal von der Auswerte- und/oder Speichereinheit abgegeben werden, um den Benutzer auf den vorzunehmenden Wechsel der Wischseite hinzuweisen.
Die Art der Signale ist von den jeweiligen Gegebenheiten des Anwendungsfalles abhängig. In jedem Fall ist die Art der Signale so gewählt, dass der Benutzer die Signale zum Beispiel auch in einer lauten und/oder besonders hellen oder dunklen Umgebung wahrnimmt.
Wenn beide Wischseiten des Wischgeräts benutzt wurden und nach Benutzung der zweiten Wischseite signalisiert wird, auch diese Wischseite zu wechseln, ist dem Benutzer eigentlich klar, dass nun das gebrauchte Wischtuch gegen ein neues auszuwechseln ist.
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Komfortabler für den Benutzer und sicherer in der Anwendung ist jedoch eine Ausgestaltung des Wischgeräts, bei der es vorgesehen ist, dass die Auswerte- und/oder Speichereinheit ein optisches und/oder akustisches erstes Signal umfasst, als Aufforderung an einen Benutzer des Wischgeräts, die Wischseite zu wechseln und ein optisches und/oder akustisches zweites Signal, als Aufforderung an den Benutzer des Wischgeräts, das Wischtuch zu wechseln. In einem solchen Fall ist die Handhabung des Wischgeräts für den Benutzer besonders einfach und sicher. Er braucht sich nicht zu merken, ob und gegebenfalls welche der Wischseiten er bereits benutzt hat. Er wischt immer so lange, bis er vom Wischgerät das erste Signal zum Wechseln der Wischseite oder das zweite Signal zum Austausch des Wischtuchs erhält. Insbesondere dann, wenn die Arbeit mit dem Wischgerät, zum Beispiel durch Pausen, unterbrochen wurde, ist eine solch einfache und sichere Handhabung von hervorzuhebendem Vorteil.
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Die Auswerte- und/oder Speichereinheit kann einen Nullsteller umfassen, der nach einem Wechsel der Wischseite den zumindest einen Messwert des Messwert-Detektors zur nächsten Bestimmung des Wechsels der Wischseite automatisch auf einen Startwert setzt.
Nach jedem Wechsel der Wischseite beginnt der Messwert-Detektor erneut einen Messwert zu generieren, der der mit den Wischseiten gewischten Fläche und/oder der Zeit, die mit den Wischseiten gewischt wurde und/oder der Anzahl der Wischbewegungen mit den Wischseiten entspricht.
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Zusätzlich ist es bevorzugt vorgesehen, dass im Anschluss an einen Wechsel des Wischtuchs alle Parameter der Auswerte- und/oder Speichereinheit auf einen Startwert gesetzt werden.
Beim Wischen und auch beim Wechsel von einer auf die andere Wischseite bleibt das Wischgerät am oder in der Nähe der zu wischenden Fläche, zum Beispiel dem Boden. Der Wechsel von einer auf die andere Wischseite wird separat über die Magnet-Polarität detektiert. Beim Wischen selbst werden kaum oder nur niedrige Z-Beschleunigungswerte gemessen. Erst wenn das Wischgerät angehoben wird, insbesondere wenn das Wischtuch gewechselt wird, was entweder passiert, indem der Benutzer das Wischgerät zu sich hochhebt und das Wischtuch von Hand wechselt, oder wenn er das Wischgerät über ein Waschnetz hebt, um das alte Wischtuch abzustreifen und anschließend zu einer auf einem Trolley platzierten Box führt, um das neue Wischtuch aufzunehmen. Bei diesen bodenfernen Bewegungen werden erhöhte Beschleunigungswerte in Z-Richtung gemessen, und eine „Mustererkennung“ im Algorithmus ist so in der Lage indirekt zu erkennen, dass das Wischtuch gewechselt wurde - und die Parameter können automatisch auf Null gesetzt werden.
Der Benutzer des Wischgeräts hat keine zusätzliche Arbeit mit der Bedienung der Wischseitenerkennung, da diese automatisiert ist. Insofern muss er die Wischseitenerkennung zum Beispiel nicht manuell auf Null stellen.
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Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung kann es vorgesehen sein, dass die Wischseitenerkennung berührungslos ist. Eine solche Wischseitenerkennung funktioniert besonders zuverlässig und auch dann, wenn das Wischgerät als Profi-Wischgerät zur Anwendung gelangt und einer hohen Beanspruchung ausgesetzt ist. Mechanischer Verschleiß ist dadurch weitestgehend minimiert.
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Die Wischseitenerkennung ist bevorzugt magnetinduziert und umfasst zumindest einen mit dem Tragkörper verbundenen Magnet und zumindest einen Magnetfeld-Detektor zur Erfassung von Magnetfeldänderungen des Magnets.
Der Magnetfeld-Detektor kann bevorzugt einen Bestandteil der Elektronikeinheit bilden.
Nach einer bevorzugten Ausgestaltung kann es vorgesehen sein, dass nur ein Magnet zur Anwendung gelangt, mit einem Nordpol und einem Südpol. Entspricht die Dicke des Tragkörpers der Dicke des zur Anwendung gelangenden Magnets, ist in einer ersten Außenfläche des Tragkörpers der Nordpol, in der gegenüberliegenden zweiten Außenfläche des Tragkörpers der Südpol angeordnet.
Alternativ können zwei Magnete mit paralleler Ausrichtung der Pole zur Anwendung gelangen. Auf jeder Wischseite des Tragkörpers einer, insbesondere dann, wenn der Tragkörper eine größere Dicke als einer der Magneten aufweist.
Stellt der Messwert-Detektor fest, dass es Zeit ist, die Wischseite zu wechseln, wird das dem Benutzer durch ein Signal angezeigt. Im Anschluss an den Wechsel der Wischseite erkennt der Magnetfeld-Detektor die andere Polung des zumindest einen Magnets und dadurch den Wechsel der Wischseite.
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Alternativ kann die Wischseitenerkennung opto-elektronisch erfolgen. Eine solche Wischseitenerkennung umfasst zum Beispiel eine Kamera, die im weitesten Sinne voneinander abweichende Markierungen auf der Wischseite erkennt. Solche Markierungen können beispielsweise durch Geometrien, Farben und/oder Oberflächenrauigkeiten auf der Oberfläche gebildet sein.
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Bildet auch der Magnetfeld-Detektor einen Bestandteil der Elektronikeinheit, sind alle elektronischen Bauteile in der Elektronikeinheit zusammengefasst. Die Montage des Wischgeräts ist dadurch vereinfacht.
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Der Wischerstiel des Wischgeräts kann mittels des Gelenks im Wesentlichen im Zentrum des Tagkörpers angelenkt sein. Wie zuvor bereits beschrieben, wird der Tragkörper um das Gelenk derart geschwenkt, dass die beiden Wischseiten an die zu wischende Fläche anlegbar sind.
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Das Gelenk kann durch ein Kardangelenk gebildet sein. Solche Kardangelenke ermöglichen dem Benutzer das Führen des Wischgeräts in Form einer liegenden 8 über die zu wischende Fläche. Das Reinigungsergebnis ist dadurch besonders gleichmäßig und gut.
Außerdem ist die Handhabung einfach. Das Wischgerät kann durch das Kardangelenk problemlos und rasch auch in nur schwer zugängliche Bereiche manövriert werden.
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Der Wischerstiel und der Tragköper können während der bestimmungsgemäßen Verwendung des Wischgeräts einen Schwenkwinkel begrenzen, der, ausgehend vom am Wischerstiel in dessen Verlängerung herabhängenden Tragkörper, zumindest ± 90°, bevorzugt zumindest ± 135° beträgt. Hinsichtlich einer guten Beweglichkeit des Wischgeräts und einer größtmöglichen Anpassung an unterschiedliche Reinigungsgewohnheiten des Benutzers, ist ein solcher Schwenkwinkel von Vorteil.
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Außerdem betrifft die Erfindung ein Reinigungssystem, umfassend ein Wischgerät, wie zuvor beschrieben, wobei die Auswerte- und/oder Speichereinheit signalleitend und kabellos mit einem mobilen Kommunikationsgerät verbunden ist.
Ein solches mobiles Kommunikationsgerät kann zum Beispiel durch ein Mobiltelefon oder einen Tablet-Computer gebildet sein. Hierbei ist von Vorteil, dass Daten vom mobilen Kommunikationsgerät problemlos weitergeleitet werden können, zum Beispiel an ein Warenlager, in dem Reinigungsutensilien gelagert und verwaltet werden, insbesondere Wischtücher für die Verwendung am Tragkörper des Wischgeräts.
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Figurenliste
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Ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Wischgeräts in einem erfindungsgemäßen Reinigungssystem wird nachfolgend anhand der 1 bis 4 näher erläutert.
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Diese zeigen jeweils in schematischer Darstellung:
- 1 ein komplettes und einsatzfähiges Reinigungssystem, das neben dem Wischgerät auch ein mobiles Kommunikationsgerät umfasst, wobei der Tragkörper von einem Wischtuch überdeckt ist,
- 2 einen Teil des Wischgeräts aus 1, wobei das Wischtuch vom Tragkörper abgenommen ist,
- 3 einen vergrößerten Ausschnitt aus 2 im Bereich des Gelenks und
- 4 das Wischgerät im Bereich des Gelenks, wobei der Tragkörper um das Gelenk schwenkbar dargestellt ist.
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Ausführung der Erfindung
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In 1 ist ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Reinigungssystems mit dem erfindungsgemäßen Wischgerät gezeigt.
Das Reinigungssystem umfasst das Wischgerät und ein mobiles Kommunikationsgerät 20 in Form eines Mobiltelefons oder Tablet-Computers. Das Wischgerät und das Kommunikationsgerät sind signalleitend, zum Beispiel durch Bluetooth, miteinander verbunden.
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Das Wischgerät umfasst den Wischerstiel 1, der mittels des Gelenks 6 mit dem im Wesentlichen rechteckig und plattenförmig ausgebildeten Tragkörper 2 verbunden ist. Das Wischgerät ist als doppelseitiger Flachwischer ausgebildet. Der Tragkörper 2 weist daher zwei einander gegenüberliegende Wischseiten 3, 4 auf, die von dem Wischtuch 5 überdeckt sind. Das Wischtuch 5 ist lösbar mit dem Tragkörper 2 verbunden.
Die beiden Wischseiten 3, 4 können wahlweise zur Reinigung einer zu reinigenden Fläche, im gezeigten Ausführungsbeispiel zur Reinigung eines Fußbodens, verwendet werden, wobei es unwesentlich ist, mit welcher der beiden Wischseiten 3, 4; 4, 3 zuerst gewischt wird.
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Erfindungsgemäß ist es vorgesehen, dass das Wischgerät eine automatisierte Wischseitenerkennung 7 aufweist und zumindest einen Messwert-Detektor 8 sowie eine Auswerte- und/oder Speichereinheit 9. Die Wischseitenerkennung 7 und der Messwert-Detektor 8 sind mit der Auswerte- und/oder Speichereinheit 9 jeweils signalleitend verbunden.
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Alle zur Anwendung gelangenden elektronischen Bauteile, wie der Messwert-Detektor 8, die Auswerte- und/oder Speichereinheit 9 und der Magnetfeld-Detektor 15, sind in der Elektronikeinheit 10 räumlich zusammengefasst. Das Innere der Elektronikeinheit 10 ist gegenüber der Umgebung abgedichtet, um die elektronischen Bauteile im Inneren der Elektronikeinheit 10 vor schädlichen Umwelteinflüssen, insbesondere vor einer Beaufschlagung mit Feuchtigkeit oder bei Stößen gegen Hindernisse und Gegenstände, wie zum Beispiel Bodenleisten, zu schützen.
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Die Auswerte- und/oder Speichereinheit 9 umfasst im gezeigten Ausführungsbeispiel ein optisches 11 und akustisches erstes Signal 12 sowie ein optisches 11' und akustisches zweites Signal 12'. Die ersten Signale 11, 12 signalisieren dem Benutzer des Wischgeräts, die Wischseite 3, 4 zu wechseln, die zweiten Signale 11', 12', das Wischtuch 5 durch ein neues zu ersetzen.
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Die Wischseitenerkennung 7 funktioniert magnetinduziert, also berührungslos. Der Tragkörper 2 ist im gezeigten Ausführungsbeispiel auf einer seiner Wischseiten 3, 4 mit einem magnetischen Pluspol 13, 14 und auf seiner anderen Wischseite 4, 3 mit einem magnetischen Minuspol 14, 13 versehen, wobei der Magnetfeld-Detektor 15 Magnetfeldänderungen 16 der Magnete 13, 14 erfasst.
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Der Messwert-Detektor 8 detektiert im gezeigten Ausführungsbeispiel die Größe der mit den Wischseiten 3, 4 jeweils gewischten Fläche. Zum Beispiel kann es vorgesehen sein, dass von jeder Wischseite 3, 4, immer wenn 20 m2 Fläche gewischt sind, auf die jeweils andere Wischseite 4,3 gewechselt wird. Ein solcher Wechsel der Wischseite 3, 4; 4, 3 erfolgt durch ein Umklappen des mit dem Wischtuch 5 bezogenen Tagkörpers 2 um das Gelenk 6. Ermittelt wird die Größe der gewischten Fläche durch den Messwert-Detektor 8, der einen 3D-Beschleunigungssensor umfasst.
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Zur Funktion des erfindungsgemäßen Wischgeräts wird Folgendes ausgeführt:
- Beim Start des Wischvorgangs sind alle Werte in der Auswerte- und/oder Speichereinheit 9 des Wischgeräts durch einen Nullsteller automatisch genullt. Eine der Wischseiten 3, 4 liegt auf der zu wischenden Fläche auf. Dabei ist es egal, welche der Wischseiten 3, 4 zuerst aufliegt.
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Der Messwert-Detektor 8 addiert während des Wischvorgangs die Größe der mit der aktuell benutzten Wischseite 3, 4 gewischten Fläche bis zu einem ersten Schwellwert und gibt dem Benutzer des Wischgeräts die ersten Signale 11, 12, als Aufforderung, von der aktuell benutzten Wischseite 3, 4 auf die bisher unbenutzte Wischseite 4, 3 zu wechseln. Der Magnetfeld-Detektor 15 erfasst die Magnetfeldänderungen 16 während des Wechsels von der einen auf die andere Wischseite 3, 4; 4, 3. Beim Weiterwischen mit der bisher unbenutzten Wischseite 4, 3 erfasst der Messwert-Detektor 8 erneut die Größe der gewischten Fläche bis zu einem zweiten Schwellwert. Dann erhält der Benutzer die zweiten Signale 11', 12', das Wischtuch 5 zu ersetzen.
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Bevor mit einem neuen Wischtuch 5 weitergewischt wird, werden alle Parameter zur nächsten Bestimmung des Wechsels der Wischseite 3, 4 und zur nächsten Bestimmung des Ersetzens des Wischtuchs 5 jeweils automatisch genullt, d. h. auf einen Startwert gesetzt.
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Nun beginnt der zuvor beschriebene Zyklus von vorn.
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In 2 ist das Wischgerät ohne Wischbezug 5 gezeigt. Die beiden Wischseiten 3, 4 des Tragkörpers 2 sind jeweils mit einem Magnet 13, 14 versehen, wobei der Magnetfeld-Detektor 15, wie zuvor beschrieben, Magnetfeldänderungen 16 der Magnete 13, 14 beim Wechsel der Wischseite 3, 4 erfasst.
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In 3 ist ein vergrößerter Ausschnitt aus dem Bereich des Gelenks 6 aus 2 gezeigt. Das Gelenk 6 ist im gezeigten Ausführungsbeispiel durch ein Kardangelenk 18 gebildet, das im Zentrum 17 des Tragkörpers 2 angelenkt ist.
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In 4 ist der Schwenkwinkel 19 des Tragkörpers 2 um das Gelenk 6 schematisch dargestellt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Wischerstiel
- 2
- Tragkörper
- 3
- erste Wischseite von 2
- 4
- zweite Wischseite von 2
- 5
- Wischtuch
- 6
- Gelenk zwischen 1 und 2
- 7
- Wischseitenerkennung
- 8
- Messwert-Detektor
- 9
- Auswerte- und/oder Speichereinheit
- 10
- Elektronikeinheit
- 11
- optisches Signal
- 12
- akustisches Signal
- 13
- Magnet
- 14
- Magnet
- 15
- Magnetfeld-Detektor
- 16
- Magnetfeldänderungen
- 17
- Zentrum von 2
- 18
- Kardangelenk
- 19
- Schwenkwinkel
- 20
- mobiles Kommunikationsgerät
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102005012491 B4 [0002]
- DE 10065412 B4 [0003]