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Die Erfindung betrifft ein Steuergerät und ein Steuerungssystem einer landwirtschaftlichen Erntemaschine und eine landwirtschaftliche Erntemaschine.
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DE 10 2011 014 245 A1 offenbart eine als Feldhäcksler ausgebildete landwirtschaftliche Erntemaschine mit einer Häckseltrommel, der in Gutflussrichtung Vorpresswalzen sowie ein Vorsatzgerät vorgelagert sind. Der Feldhäcksler weist als Fremdkörpersensor einen Metalldetektor auf. Dann, wenn auf Grundlage des Messsignals des Metalldetektors ein Fremdkörper aus Metall im Erntegut detektiert wird, kann ein Schnellstopp der Vorpresswalzen ausgeführt werden, um Beschädigungen der Arbeitsaggregate des Feldhäckslers durch den Fremdkörper zu vermeiden.
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Dann, wenn mithilfe eines Fremdkörpersensors ein Fremdkörper im Erntegut erkannt wurde, muss nach dem Stoppen der Arbeitsaggregate das zuvor eingezogene Erntegut durch Reversieren der Vorpresswalzen wieder herausgefördert werden. Vor einem erneuten Einziehen muss der Fremdkörper aus dem Erntegut entfernt werden. Dies ist bislang nur mit großem Aufwand möglich, da abhängig von der Größe des Fremdkörpers sowie abhängig vom Erntegut der Fremdkörper nur schwer im Erntegut lokalisiert werden kann.
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Es besteht Bedarf daran, einen detektierten Fremdkörper einfacher und schneller aus dem Erntegut entfernen zu können.
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Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein neuartiges Steuergerät und Steuerungssystem einer landwirtschaftlichen Erntemaschine und eine landwirtschaftliche Erntemaschine mit einem solchen Steuerungssystem zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird durch ein Steuergerät einer landwirtschaftlichen Erntemaschine nach Anspruch 1 gelöst.
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Das Steuergerät ist dazu eingerichtet, von mindestens einem in einem Arbeitsaggregat der Erntemaschine oder in einem an die Erntemaschine angekoppelten Vorsatzgerät verbauten Fremdkörpersensor ein Messsignal zu empfangen und abhängig hiervon im Erntegut Fremdkörper zu detektieren.
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Das Steuergerät ist ferner dazu eingerichtet, dann, wenn ein Fremdkörper im Erntegut detektiert wurde, das Arbeitsaggregat oder die Arbeitsaggregate zu deaktivieren oder zu stoppen, jedoch den mindestens einen Fremdkörpersensor aktiviert zu halten.
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Das Steuergerät ist ferner dazu eingerichtet, dann, wenn bei deaktivierten Arbeitsaggregaten bzw. angehaltenem Ernteprozess auf Grundlage des Messsignals des mindestens einen aktiviert gehaltenen Fremdkörpersensors ein Fremdkörper im Erntegut detektiert wird, mindestens einen Signalgeber zur Ausgabe eines akustisch und/oder optisch wahrnehmbaren Signals anzusteuern.
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Mithilfe des erfindungsgemäßen Steuergeräts ist es möglich, dann, wenn infolge eines detektierten Fremdkörpers im Erntegut die Arbeitsaggregate der landwirtschaftlichen Erntemaschine deaktiviert oder gestoppt oder angehalten wurden, den Fremdkörper schnell und zuverlässig zu detektieren und aus dem Erntegut zu entfernen. Hierzu hält das Steuergerät bei deaktivierten oder gestoppten oder angehaltenen Arbeitsaggregaten - also bei angehaltenem Ernteprozess - den Fremdkörpersensor aktiviert. Bewegt dann zum Beispiel eine Person das Erntegut insbesondere manuell entlang des Fremdkörpersensors hin und her, so kann der jeweilige Fremdkörpersensor den Fremdkörper detektieren. Das Steuergerät steuert dann den mindestens einen Signalgeber zur Ausgabe des akustisch und/oder optisch wahrnehmbaren Signals an.
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Das Steuerungssystem ist in Anspruch 2 und die landwirtschaftliche Erntemaschine ist in Anspruch 6 definiert.
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Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung. Ausführungsbeispiele der Erfindung werden, ohne hierauf beschränkt zu sein, an Hand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt:
- 1 einen Ausschnitt aus einer landwirtschaftlichen Erntemaschine mit einem erfindungsgemäßen Steuergerät und ein Steuerungssystem.
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1 zeigt schematisiert einen Ausschnitt aus einer als Feldhäcksler ausgebildeten landwirtschaftlichen Erntemaschine 1, wobei an den Feldhäcksler 1 ein Vorsatzgerät angekoppelt ist. Bei dem in 1 an den Feldhäcksler 1 angekoppelten Vorsatzgerät handelt es sich im gezeigten Ausführungsbeispiel um ein als Pickup ausgebildetes Aufnahmeorgan, mithilfe dessen zum Beispiel Gras aufgenommen und zu einem Arbeitsaggregat - in Form eines Einzugsaggregats 2 - des Feldhäckslers weitertransportiert werden kann.
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Das Detail I der 1 zeigt ein Detail des Einzugsaggregats 2, nämlich eine Walze 3 des Einzugsaggregats 2, in welche ein Fremdkörpersensor 4 integriert ist. Bei dem Fremdkörpersensor 4 kann es sich zum Beispiel um einen induktiven Sensor oder auch um einen kapazitiven Sensor handeln. Insbesondere ist der Fremdkörpersensor 4 als Metalldetektor ausgebildet, um metallische Fremdkörper im aufgenommenen Erntegut 10 zu detektieren.
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Die landwirtschaftliche Erntemaschine 1 verfügt über ein Steuergerät 5. Das Steuergerät 5 ist dazu eingerichtet, um von dem im Einzugsaggregat 2 der landwirtschaftlichen Erntemaschine 1 verbauten Fremdkörpersensor 4 ein Messignal 6 zu empfangen und abhängig hiervon im Erntegut 10 Fremdkörper zu detektieren.
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Gemäß dem gestrichelten Pfeil der 1 stellt der gezeigte Fremdkörpersensor 4 sein Messsignal 6 dem Steuergerät 5 bereit. Der Fremdkörpersensor 4 sendet demnach ein Messsignal 6 an das Steuergerät 5, welches das Steuergerät 5 empfängt.
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Das Steuergerät 5 ist ferner eingerichtet, dann, wenn ein Fremdkörper im Erntegut 10 detektiert wurde, das Einzugsaggregat 2 und ggf. weitere Aggregate zu deaktivieren und demnach zu stoppen bzw. anzuhalten, jedoch bei deaktiviertem oder gestopptem oder angehaltenem Aggregaten den im Einzugsaggregat 2 verbauten Fremdkörpersensor 4 aktiviert zu halten. Auch dann, wenn das Einzugsaggregat 2 und ggf. weitere Arbeitsaggregate demnach vom Steuergerät 5 deaktiviert wurden, bleibt der im Einzugsaggregat 2 verbaute Fremdkörpersensor 4 aktiviert, um seine Messfunktion - auch bei angehaltenem Ernteprozess - beizubehalten.
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Gemäß dem gestrichelten Pfeil der 1 sendet das Steuergerät 5 demnach ein Steuersignal 7 an das Einzugsaggregat 2, um dann, wenn ein Fremdkörper im Erntegut 10 detektiert wurde, das Einzugsaggregat 2 zu deaktivieren oder zu stoppen bzw. anzuhalten, jedoch den im Einzugsaggregat 2 verbauten Fremdkörpersensor 4 aktiviert zu halten. Neben dem Einzugsaggregat 2 werden vorzugsweise auch weitere Arbeitsaggregate des Feldhäckslers sowie das Vorsatzgerät deaktiviert, gestoppt bzw. angehalten.
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Das Steuergerät 5 ist ferner dazu eingerichtet, dann wenn bei einem durch einen Schnellstopp angehaltenen Ernteprozess, auf Grundlage des Messsignals 6 des aktiviert gehaltenen Fremdkörpersensors 4 ein Fremdkörper im Erntegut 10 detektiert wird, mindestens einen Signalgeber 8 zur Ausgabe eines akustisch und/oder optisch wahrnehmbaren Signals anzusteuern.
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Gemäß dem gestrichelten Pfeil der 1 sendet das Steuergerät 5 demnach ein Steuersignal 9 an den Signalgeber 8, um dann wenn bei angehaltenem Ernteprozess auf Grundlage des Messsignals 6 des aktiviert gehaltenen Fremdkörpersensors 4 ein Fremdkörper im Erntegut 10 detektiert wird, den Signalgeber 8 zur Ausgabe des akustisch und/oder optisch wahrnehmbaren Signals anzusteuern. Bei dem in 1 gezeigten Signalgeber 8 handelt es sich um einen akustischen Signalgeber. Alternativ oder auch zusätzlich kann ein optischer Signalgeber vom Steuergerät 5 angesteuert werden.
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Sofern der Fremdkörpersensor 4 bzw. das Steuergerät 5 auf Basis des Messsignals 6 des Fremdkörpersensors 4 während des Ernteprozesses im Erntegut 10 einen Fremdkörper detektiert, so steuert das Steuergerät 5 das Einzugsaggregat 2 und vorzugsweise weitere Arbeitsaggregate zum Deaktivieren oder Stoppen oder Anhalten an, der Fremdkörpersensor 4 wird jedoch aktiviert gehalten. Das durch Reversieren aus dem Einzugsaggregat 2 herausgeförderte Erntegut 10 kann dann bei deaktiviertem Arbeitsaggregat 2 und aktiv gehaltenem Fremdkörpersensor 4 manuell nach dem Fremdkörper abgesucht werden. Dazu kann ein Bediener eine Teilmenge des Ernteguts 10 mit den Händen ergreifen und im Erfassungsbereich des Fremdkörpersensors 4 manuell hin und her bewegen, wie die Pfeile 11 symbolisieren sollen. Sofern in dieser Teilmenge des Ernteguts 10 ein Fremdkörper enthalten ist, kann dies vom aktiv gehaltenem Fremdkörpersensor 4 erkannt werden.
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Ist dies der Fall, so steuert dann das Steuergerät 5 den mindestens einen Signalgeber 8 an, um der am Arbeitsaggregat 2 arbeitenden Person anzuzeigen, dass in der aktuell bewegten Teilmenge des Ernteguts 10 ein Fremdkörper enthalten ist. So kann der Fremdkörper unabhängig von seiner Größe und unabhängig von der Art des Ernteguts 10, in welchem sich der Fremdkörper befindet, sicher und zuverlässig innerhalb kürzester Zeit detektiert und aus dem Erntegut 10 entfernt werden, um möglichst schnell wieder den Betrieb der landwirtschaftlichen Erntemaschine 1 aufzunehmen.
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Die Prüfung des Ernteguts 10 bei deaktiviertem Arbeitsaggregat 2 erfolgt insbesondere manuell. So kann ein als Metalldetektor ausgebildeter Fremdkörpersensor 4 einen metallischen Fremdkörper leicht detektieren. Es sind jedoch auch Fremdkörpersensoren einsetzbar, die einen Fremdkörper ohne manuelle Bewegung des Ernteguts 10 detektieren können, indem eine Teilmenge des Ernteguts 10 einfach unbewegt/stationär in den Erfassungsbereich des Fremdkörpersensors 4 gehalten wird. Auch können Fremdkörpersensoren 4 genutzt werden, die Fremdkörper aus Plastik oder anderen unerwünschten Stoffen oder Steine oder Tierkadaver als Fremdkörper erfassen.
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Obwohl die Erfindung unter Bezugnahme auf 1 für einen Feldhäcksler 1 mit einem im Einzugsaggregat 2 integrierten Fremdkörpersensor 4 beschrieben wurde, kann die Erfindung auch bei anderen landwirtschaftlichen Erntemaschinen bzw. anderen Arbeitsaggregaten zum Einsatz kommen. So ist es beispielsweise auch möglich, zusätzlich oder alternativ einen Fremdkörpersensor 4 in das Vorsatzgerät zu integrieren. Der Fremdkörpersensor 4 könnte z.B. in das Aufnahmeorgan der Pickup eingebaut werden.
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Auch kann die Erfindung genutzt werden, wenn die landwirtschaftliche Erntemaschine ein Feldhäcksler ist und ein als Maisgebiss oder Direktschneidwerk ausgebildetes Vorsatzgerät vorgesehen ist. Das gilt selbstverständlich auch für sonstige erntegutaufnehmende Vorsatzgeräte.
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Die Erntemaschine kann auch als Mähdrescher ausgebildet und mit einem Schneidwerk oder einem anderen erntegutaufnehmenden Vorsatzgerät - wie einem Pflückgerät - versehen sein.
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Ebenso ist es möglich, die Erfindung auch bei einem landwirtschaftlichen Ladewagen, einer Presse oder sonstigen erntegutaufnehmenden Erntemaschinen zu nutzen, und das beispielsweise als Pickup ausgebildete Aufnahmeorgan mit einem Fremdkörpersensor 4 zu versehen.
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Ein im Zusammenhang mit der Erfindung vorgesehener Fremdkörpersensor (4), kann Fremdkörper oder unerwünschte Stoffe auf der Grundlage von Ultraschall, Infrarot, Röntgenstrahlen und/oder Mikrowellen detektieren.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Landwirtschaftliche Erntemaschine
- 2
- Arbeitsaggregat/Einzugsaggregat
- 3
- Walze
- 4
- Fremdkörpersensor
- 5
- Steuergerät
- 6
- Messsignal
- 7
- Steuersignal
- 8
- Signalgeber
- 9
- Steuersignal
- 10
- Erntegut
- 11
- Pfeil/Erntegutbewegung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102011014245 A1 [0002]