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Die Erfindung betrifft einen Griff für die Tür eines Haushaltsgeräts, insbesondere für ein Gerät zum Erhitzen von Lebensmitteln, wie ein freistehendes oder einbaubares Küchengerät, ein Gargerät, ein Herd, ein Backofen, ein Dampfgarer, ein Grill oder eine Mikrowelle. Solche Geräte haben meist an der Vorderfront eine Tür mit einem Griff, der etwas aus der Vorderfront hervorsteht, so dass er von Hand angefasst werden kann, auch wenn die Türfläche in längerem Betrieb heiß wurde. Häufig besteht der Griff aus einer Griffstange, die mit einem oder mehreren Griffböcken an der Türfront befestigt ist.
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Küchen der höheren Preisklasse haben oft Griffe, die nicht nur praktisch sein sollen, sondern auch hohe Ansprüche an die Optik erfüllen - also schön sein - sollen.
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So ist aus dem Kücheneinbauprogramm Miele DS 6000 vitro der Miele & Cie. KG (Internetzugriff am 9.12.2020 über Google unter „Miele DS 6000 vitro“) ein Griff für die Tür eines Haushaltsgeräts mit einem Einleger im Griffunterteil der Griffstange aus einem anderen Material bekannt. Dieser Griff bildet den Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Der Einleger ist beim Stand der Technik ein Glaselement, das in unterschiedlichen Farben und Mustern lieferbar ist. Der Glaseinleger besteht aus optischen Gründen nicht aus üblichem transparentem Fensterglas, sondern aus buntem Glas, kann ein- oder durchgefärbt sein, ähnlich wie Tiffany-Glassorten es sind, die einfarbig sind oder schlierenhafte Übergänge unterschiedlich gefärbter Glassorten aufweisen. Möglich sind Einleger in der Farbe des Gerätes oder der Fronten, zum Beispiel in obsidianschwarz.
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Der Einleger des Standes der Technik ist mit der Griffstange fest verklebt, so dass ein einmal gekaufter Griff nicht änderbar ist. Sollte dem Kunden die Optik des Glaseinlegers nicht mehr gefallen, muss er einen neuen, anderen Griff kaufen, also den kompletten Griff auswechseln. Dies ist aber nur mit erheblichem Aufwand möglich. Bei Geräten mit einer Mikrowellenfunktion ist dies zum Teil unmöglich. Hinzu kommt, dass im Montagewerk ein Griff exakt einem Design zugeordnet ist, da der Glaseinleger verklebt ist. Alle Varianten müssen zumindest im Werk, bevorzugt jedoch bei Händlern, bevorratet werden. Dies ist ein logistisches Problem und bindet Platz und Kapital. Die Verklebung der Einleger ist ein kostenintensiver Prozess, der eine hohe Investition in Anlagen erfordert.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen Griff für ein Küchengerät vorzuschlagen, der preiswerter hergestellt werden kann oder der die Lagerhaltung entlastet.
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Die Lösung der Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß durch einen Griff mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung angegeben, die jeweils einzeln oder in Kombination einen Aspekt der Erfindung darstellen können.
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Erfindungsgemäß ist der Einleger also lösbar mit dem Griffunterteil verbunden, also ohne Zerstörung trennbar, so dass beide Teile auch nach längerem Gebrauch einfach auseinandernehmbar sind. Der Einleger kann dann einfach ausgewechselt werden, ohne dass der Griff oder die Griffstange entfernt werden müssen. Für die Lagerhaltung im Werk oder beim Händler heißt das, dass nicht die ganzen Griffe vorrätig gehalten werden müssen, sondern dass es reicht, die Einleger vorrätig zu halten, was Platz spart und weniger Kapital bindet. Im Montagewerk kann durch Verwendung der Erfindung die Anzahl der Varianten, die bevorratet werden müssen, vermindert werden, da eine Version des Griffunterteils mit mehreren Versionen des Einlegers kombiniert werden kann. Die endgültige Variante des Griffes kann in der Montage erst spät gebildet werden. Durch die einfachere Montage und die späte Erzeugung von Varianten in der Montage sinken die Herstellkosten. Vorteilhaft für den Endkunden ist, dass er das Design der Griffe auch eigenständig ändern kann.
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In einer Ausführung der Erfindung ist der Einleger formschlüssig mit dem Griffunterteil verbunden. Dies kann zum Beispiel dadurch erfolgen, dass das Griffunterteil Hinterschneidungen hat, in die hervorragende Teile des Einlegers eingreifen. Das Griffunterteil umgreift so den Einleger und hält ihn. Wenn hier etwas (Vor-)Spannung vorgesehen ist, hält der Einleger sicher im Betrieb, aber lösbar, wenn es sein muss. Der Einleger ist also nicht mehr fest mit dem Griffunterteil verklebt, sondern mechanisch lösbar mit dem Griffunterteil verbunden. Die Verbindung erfolgt zum Beispiel durch eine spezielle Form des Einlegers mit geformten Seiten, die eine formschlüssige Verbindung mit dem „gegengeformten“ Griffunterteil ermöglichen.
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In einer bevorzugten Ausführung kann der Einleger in das Griffunterteil eingeschoben sein. Halt liefert hier zum Beispiel wieder der Formschluss. Das Herausschieben und das Einschieben eines anderen Einlegers erfolgt bevorzugt bei geöffneter Tür, sodass der Einleger auch bei fertig montierter Küche seitlich aus der oder in die Schmalseite des Türgriffs geschoben werden kann.
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Eine alternative oder eine weitere, zusätzliche Fixierung kann durch eine weitere mechanische Verbindung erfolgen, zum Beispiel mittel Schraube(n). Dabei ist der Einleger mit mindestens einer Schraube mit dem Griffunterteil befestigt. Die Schraube kann dann zum Beispiel von hinten, also von der Türfront her in Richtung des Türbockes verlaufend, in ein Gewinde oder eine Mutter im Einleger eingeschraubt werden. Selbstverständlich können auch mehrere Schrauben zur Befestigung vorgesehen sein. Möglich ist auch, dass die Schraube nicht mit einem Gewinde im Einleger zusammenwirkt, sondern den Einleger aus einer Richtung, zum Beispiel wieder von hinten, gegen Vorsprünge des Griffunterteils drückt und so festhält. Das mit der Schraube zusammenwirkende Gewinde ist dann im Griffunterteil angeordnet. Hier eignet sich zum Beispiel eine Madenschraube. Die Madenschraube wirkt mit dem Gewinde im Griffunterteil zusammen und schiebt sich beim Einschrauben an den Einleger, was zu einer Verspannung zwischen Griffunterteil und Einleger führt. Selbstverständlich können auch hier mehrere Schrauben zur Befestigung vorgesehen sein.
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Im Rahmen der Erfindung liegt auch, dass der Einleger alternativ oder zusätzlich mit mindestens einem Federelement mit dem Griffunterteil befestigt ist. Das federnde Element ist dann zum Beispiel im Griffunterteil eingelassen, erlaubt ein Einschieben des Einlegers, und drückt mit Federkraft gegen die Innenseite des Einlegers. Das Federelement wird durch das Einschieben des Einlegers zusammengedrückt und gespannt und verhindert durch seine Haltekraft ein unbeabsichtigtes Lösen des Einlegers. Der Einleger wird dann gegen Vorsprünge an der Oberseite des Griffunterteils gedrückt und so in der gewünschten Stellung gehalten. Der Einleger kann an dieser Stelle eben - also mit glatter Oberfläche - ausgebildet sein. Er kann an der vorgesehenen Stelle aber eine Einbuchtung oder einen Rücksprung haben, in den das Federelement leicht eingreift. Bei der Montage führt das zu einem Einrasten. Der Halt ist dann noch sicherer.
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Bei beiden Lösungen kann durch Lösen der Schraube (bei der Schraube) oder durch höheren Zug am Einleger (bei der Feder) der Einleger ohne Zerstörung entnommen und gegen einen anderen Einleger getauscht werden. Dies kann auch bei dem Endkunden oder durch den Endkunden vorgenommen werden.
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In einer Ausführung der Erfindung ist der Einleger aus Glas gebildet. Wie die Serie DS 6000 vitro von Miele zeigt, sind solche aus optischen Gründen gewählte Einleger an sich bereits bekannt, aber eben mit dem Griffunterteil verklebt, so dass sie nicht ohne Bruch vom Unterteil entfernt werden können. Glas als Werkstoff bietet neben einer hohen Stabilität und Hygiene auch Variabilität durch unterschiedliche Glassorten.
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In erfindungsgemäßen Varianten kann der Einleger aber auch aus anderem Material, zum Beispiel aus Keramik, Kunststoff, Metall oder Holz, gebildet sein. Während Keramik wertvoll aussieht und hygienisch ist, ist Kunststoff vielseitig und preiswert. Optisch können auch ein anderes Metall oder Holz gewünschte Akzente setzen.
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In einer Ausführung der Erfindung ist die Griffstange aus Metall gebildet, also das Griffunterteil besteht aus einem metallischen Werkstoff. Dies ist für Türgriffe an Küchengeräten eine übliche Materialwahl, da Metall stabil, hygienisch und leicht zu reinigen ist. Die Griffböcke können dabei ebenfalls aus Metall, oder zur geringeren Wärmeleitung aus Kunststoff hergestellt sein. Möglich ist aber auch, dass die Griffstange aus Kunststoff oder Holz gebildet ist.
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Nachfolgend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die anliegenden Zeichnungen anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele exemplarisch erläutert, wobei die nachfolgend dargestellten Merkmale sowohl jeweils einzeln als auch in Kombination einen Aspekt der Erfindung darstellen können. Es zeigen:
- 1: eine erfindungsgemäße Griffstange,
- 2: eine weitere Ausführung einer Griffstange,
- 3: eine andere Ausführung eines erfindungsgemäßen Griffs,
- 4: eine weitere Ausführung einer Griffstange und
- 5: eine Ausführung eines Griffunterteils.
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1 zeigt eine einen seitlichen Blick auf den Anfang einer erfindungsgemäßen Griffstange 2. Die Griffstange 2 ist der vom Benutzer angefasste, meist horizontal verlaufende Teil des Türgriffes des Geräts. Die Griffstange 2 ist über zwei Griffböcke (8, siehe 3) mit der Vorderfront der Tür verbunden. Ihre Länge ist meist etwas kürzer als die Breite des Küchengeräts. Die Griffstange 2 besteht hier im Wesentlichen aus einem Griffunterteil 4 und einem Einleger 6. Beide sind in dieser Ausführung gleich lang. Das Griffunterteil 4 weist hier zwei längsverlaufende Vorsprünge 14 auf, die so geformt sind, dass sie zwei Hinterschneidung bilden, in welche gegengleich geformte Seitenteile 16 der Einlegers 6 formschlüssig eingreifen können. Dies ergibt eine Art Schienensystem, ähnlich der Bewegungsmöglichkeit der Zunge eines Rechenschiebers in dessen Körper. So kann bei der Montage oder beim Auswechseln der Einleger 6 in die Schiene oder Bahn des Griffunterteils 4 eingeschoben werden. Allerdings ist die Reibung zwischen dem Einleger 6 und dem Griffunterteil 4 so hoch gewählt, dass ein versehentliches Verschieben nach der Montage und im Normalbetrieb der Küche ausgeschlossen ist. Der Einleger 6 ist dank Reibung und Vorspannung der ineinander eingreifenden Teile 4 und 6 so fixiert, dass er im Normalbetrieb an seinem Platz bleibt, bei einem Wunsch nach Wechsel aber herausgeschoben werden kann.
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2 zeigt eine weitere Ausführung einer Griffstange 2. Die Seitenteile 16 des Einlegers 6 sind hier nicht eckig, wie in 1, sondern abgerundet ausgebildet, bilden also eine Art Teilzylinder, die in den entgegengeformten Aufnahmeflächen des Griffunterteils 4 passen. Vorteilhaft ist hier, dass die runde Formgebung der Seitenteile 16 einem spröden Material wie Glas oder Keramik sehr entgegenkommt.
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3 zeigt eine andere Ausführung eines erfindungsgemäßen Griffs. Hier ist nicht nur die Griffstange 2, sondern auch ein Griffbock 8 gezeigt, mit dem die Griffstange 2 am Gerät bzw. der Gerätetür befestigt ist. Die Griffstange 2 trägt hier wiederum den Einleger 6. Beide haben hier keine Hinterschneidungen oder andere formschlüssige Elemente, sondern der an seinen Seiten ebene Einleger 6 ist hier von einer oder mehreren Schrauben 10 lösbar gehalten. Die Schraube 10 ist in der 3 nicht maßstäblich gezeichnet. Jede Schraube 10 reicht durch ein Loch im Griffunterteil 4 in eine im Einleger 6 versenkte Mutter und hält den Einleger 6 so lösbar im Ausschnitt des Griffunterteils 4.
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4 zeigt eine weitere Ausführung einer Griffstange 2, bei der der Einleger 6 in einer schienenförmigen Aufnahme innerhalb des Griffunterteils 4 liegt, die Hinterschneidungen aufweist. Von unten ist eine Madenschraube 100 in einem Gewinde im Griffunterteil 4 angeordnet. Durch Einschrauben drückt sie von unten auf den Einleger 6 und presst diesen an die Unterflächen der Vorsprünge 14 des Griffunterteils 4. So wird eine lösbare Verbindung zwischen Einleger 6 und Griffunterteil 4 geschaffen.
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5 zeigt eine weitere Ausführung eines Griffunterteils 4, bei der für den Einleger 6 eine schienenförmige Aufnahme innerhalb des Griffunterteils 4 vorgesehen ist, die Hinterschneidungen aufweist. Von unten nach oben wirkend ist ein Federelement 12 vorgesehen, welches eine nach oben gerichtete Abdeckung aufweist, die von einer Feder leicht nach oben gedrückt wird. Die Abdeckung ragt nur so weit vor, dass ein Einleger 6 eingeschoben werden kann. Die Abdeckung verschwindet dann im Material des Griffunterteils 4, drückt aber nach dem Einschieben des Einlegers 6 diesen an die Unterflächen der Vorsprünge 14 und hält den Einleger 6 lösbar in Position.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Griffstange
- 4
- Griffunterteil
- 6
- Einleger
- 8
- Griffbock
- 10
- Schraube
- 12
- Federelement
- 14
- Vorsprung
- 16
- Seitenteil
- 100
- Madenschraube