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Die Erfindung betrifft ein nachrüstbares Schanktechnikmodul nach dem Oberbegriff des unabhängigen Anspruchs.
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Beim Ausschank von Getränken im Rahmen von Gastbetrieben oder organisierten Anlässen ist ein sogenannter Schankverlust weit verbreitet. Dadurch entsteht ein relevanter Schaden, da durch Überschank oder nicht abgerechnetem Ausschank von Getränken eine Lücke in der Abrechnung gemäß Kassensystem und Verbrauch bei den Getränken entsteht. Deshalb ist es für den Ausschenkenden wichtig, eine sogenannte Schankkontrolle durchzuführen.
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Üblicherweise werden Systeme zur Schankkontrolle durch Komplettanlagen bei der Erstausstattung oder Neuausstattung der Schankbetriebe installiert. Sie umfassen üblicherweise ein Schankleitungssystem, eine Sensordatenerfassung im Kühlraum - in der Regel eine Durchflussmessung-, eine Kontrolleinheit am Schankbalken über Anzeigen und Tasten und eine Anbindung an das Kassensystem mit Authentifizierung.
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Typischerweise löst die Erstinstallation bzw. Nachrüstung eines derartigen Systems einen erheblichen Aufwand aus.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Vorrichtung zur Schankkontrolle anzugeben, die leicht installier- bzw. nachrüstbar ist.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Schanktechnikmodul mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs 1. Die Unteransprüche betreffen vorteilhafte Weiterbildungen und Varianten der Erfindung.
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Ein erfindungsgemäßes modulares Schanktechnikmodul umfasst mindestens eine Zu- und mindestens eine Ableitungsschnittstelle zum Anschluss an ein bestehendes Schanksystem.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform verfügt es über eine standardisierte Schnittstelle zu einer Steuerungs- und/oder Auswerteeinheit.
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Weiterhin kann das erfindungsgemäße Modul eine Vorrichtung zur Reinigung vor Ort umfassen.
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Es kann insbesondere es als Stand-Alone-System ausgebildet ist.
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Ein neuartiger Ansatz ist es, Funktionen eines Schanktechnikmoduls über die Digitalisierung der bestehenden Schanktechnik und einer Datenverarbeitung und Visualisierung z.B. auf einem mobilen Endgerät durchzuführen, um einen kostenintensiven Austausch des bestehenden Systems zu vermeiden.
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Eine sinnvolle Nachrüstung ist aber nur möglich, wenn auch die erforderliche Hardware und Schanktechnik diese Nachrüstbarkeit mit einem geringen Aufwand in der Installation ermöglicht. Dazu wird im Folgenden ein anschlussfertiges Schanktechnik- Modul vorgestellt, das nachrüstbar ist und ohne wesentliche Veränderung der bestehenden Schanktechnik und Gebäude erfolgt.
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Das erfindungsgemäße, neuartige Schanktechnikmodul
- - ist anschlussfertig vorbereitet und kann mit wenig Aufwand durch das Auftrennen der vorhandenen Leitung und Wiederanschließen vor Ort eingebunden werden
- - kann ohne bauliche Veränderungen am Gebäude, z.B. Kühlraum verwendet werden, es ist keine Montageleistung z.B. an der Wand erforderlich, es wird nur aufgestellt
- - kann durch die mobile Bauform überall dort verwendet werden, wo die üblichen Komplettsysteme nicht zum Einsatz kommen können, z.B. bei Festen, ortsveränderlichem Einsatz, Gebäuden mit baulichen Auflagen oder schwer veränderbaren Strukturen
- - kann durch die Ortsveränderbarkeit zu Hygienezwecken entfernt werden, z.B. Reinigung eines Raumes
- - besitzt standardisierte Anschlüsse, Spannungsversorgung über z.B. Schuko-Stecker, Anschluss für Reinigungsflüssigkeiten über Schlauchkupplung, Zuleitung von Wasser und Reinigungssubstanzen zur Spülung
- - bildet die üblicherweise erforderlichen Funktionen in einer kompakten Bauform ab: Durchflussmessung, Ventiltechnik zur Schankkontrolle, Schaumkontrolle mit automatischer Ausleitung und Entlüftung
- - ermöglicht ein Clean-In-Place- System (CIP) und eine automatisierte Reinigung des (Teil-) Systems durch integrierte Steuerung
- - kann weitere Sensordaten zu Gebäudeautomation einbinden
- - kann weitere Sensordaten die zu Qualitäts- oder Hygienezwecken sinnvoll sind, erfassen und einbinden
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Die Datenanbindung an die Leitebene (PC) kann über standardisierte Schnittstellen und kann drahtlos oder mittels Netzwerkanschluss (z.B. Ethernet, WLAN, Powerline) ausgeführt werden.
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Selbstverständlich ist es auch denkbar, in einem erfindungsgemäßen Schankmodul lediglich eine Unterkombinationen der vorstehend aufgeführten Merkmale zu realisieren.
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Insbesondere durch die oben beschriebenen Merkmale lass sich durch das erfindungsgemäße, nachrüstbare Schanktechnikmodul folgende Vorteile erreichen:
- - Reduzierung des Aufwandes in der Installation, erfordert keine baulichen Veränderungen
- - durch anschlussfertige Vorbereitung schnelle und sichere Integrierbarkeit in den Betrieb durch einfaches Einbinden in die bestehende Schankleitung
- - Ortsveränderbarkeit und Mobilität
- - Abbildung aller erforderlichen Schnittstellen zu einer digitalisierten Schanktechnik und Schankkontrolle
- - Umsetzung aller erforderlichen Funktionen der Schanktechnik in minimalen Bauraum
- - Möglichkeit zur neuartigen Anwendung von Reinigungsverfahren nach dem CIP- Prinzip im Kühlraum oder Aufstellort
- - Automatisierung von Vorgängen wie Schaumerkennung, Entlüften und Reinigen
- - Integration der erforderlichen Sensordaten, Steuerungseinheiten und Aufbereitungsgeräte
- - Möglichkeit, ohne Elektrofachkraft vom Netz zu trennen und im normalen Gastbetrieb zu verwenden
- - Erweiterbarkeit für zusätzliche Sensordaten und Gebäudeautomation
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Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele und Varianten der Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen
- 1 eine schematische Übersichtsdarstellung eines exemplarischen Einsatzes eines erfindungsgemäßen Schanktechnik-Moduls,
- 2 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Schanktechnik-Moduls mit den erforderlichen Medienanschlüssen,
- 3 eine mögliche Bau- und Integrationsform eines erfindungsgemäßen Schanktechnikmoduls,
- 4 beispielhaft eine bauliche Ausführung zur Umsetzung der Durchflussmessung, Schankkontrolle, Schaumerkennung, automatisierte Entlüftung und Spülung
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1 zeigt eine schematische Übersichtsdarstellung eines exemplarischen Einsatzes eines erfindungsgemäßen Schanktechnik-Moduls 1. Das Schanktechnik-Modul 1 ist dabei im gezeigten Beispiel in einem Kühlraum 3 angeordnet und steht mit in Behältern 5 in Verbindung, welche auszuschenkende Getränke enthalten. Weiterhin ist das Schanktechnik-Modul mit einer in einem Gastraum 2 befindlichen Schankeinrichtung 6 verbunden. Bei der Schankeinrichtung 6 kann es sich insbesondere um eine bereits bestehende Schankeinrichtung 6 handeln; 1 kann somit eine Nachrüstlösung darstellen. Weiterhin ist das Schanktechnik-Modul 1 über eine Netzwerkverbindung 9 mit einem PC bzw. Server 8 verbunden, welcher der Steuerung/Regelung und der Datenerfassung dient. Der PC 8 kann sich dabei in einem Büro 4 des zugehörigen Gastronomiebetriebes handeln. Weiterhin steht der PC 8 in über eine Netzwerkverbindung 10 mit einem Kassensystem 7 in Verbindung. Die Netzwerkverbindung 9 kann als Leitung (Ethernet oder Powerline) oder drahtlose Übertragung (z.B. WLAN) ausgeführt sein.
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2 zeigt die Medienanschlüsse und Datenverbindungen, die zur Umsetzung des neuartigen Schanktechnikmoduls benötigt werden: Das Schanktechnikmodul 1 wird in die bestehende Schankeinrichtung 6 inklusive der bestehenden Leitungen integriert, über eine Spannungsversorgung 10, wird das Schanktechnikmodul 1 angeschlossen, mit einer Netzwerkverbindung 9 wird es an den PC oder Server 8 angeschlossen. Das Schanktechnikmodul 1 kann eine Reinigungsfunktion (Clean-in-Place, CIP) haben, dann wird es mit einem Anschluss für Spülmedien 11 und einem Abwasseranschluss 12 ausgeführt. Wenn das Schanktechnikmodul 1 mit einer Schaumerkennungsfunktion bzw. Schaumstopfunktion ausgeführt ist, dann kann der Anschluss für das Abwasser 12 bei CIP auch für das Ausleiten des Schaumes verwendet werden.
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In 3 wird das Schanktechnikmodul als ortsveränderliche Bauform dargestellt: Es besteht aus einem mobilen Anschlusskasten 14, einer trennbaren Spannungsversorgung 10, beispielsweise mit einer Netzstecker, einer Netzwerkverbindung 9 über eine Drahtloskommunikation, der erforderlichen Ventiltechnik 13, einer oder mehrerer Leitungen für Spül- oder Schaumausleitungsfunktionen bzw- medien 11, der Leitung zum Schankbalken 15 sowie dem Durchflussmesser 22.
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In 4 wird eine bauliche Ausführung zur Umsetzung der Durchflussmessung, Schankkontrolle, Schaumerkennung, automatisierte Entlüftung und Spülung gezeigt: Die bestehende Schankeinrichtung 6 wird über die bestehende Leitung mittels eines Ventils 16 zum Sperren bei Schaumstop- oder Spülfunktionen verbunden. Davor befindet sich der Durchflussmesser 22 für die Erkennung der Flüssigkeitsmenge im Normalbetrieb. Davor kann sich optional ein Durchflussmesser 19 für die Erkennung von Schaum bzw. von Flüssigkeit bei Ende der Schaumstopfunktion befinden. Zwischen beiden Durchflussmessern kann sich ein Ventil 17 für die Ausleitung von Schaum während der Schaumstopfunktion befinden. Zwischen den Getränkebehältern 5 und den beschriebenen Durchflussmessern können sich ein Ventil 20 für das Einleiten von Spülmedien und ein Ventil 21 für das Absperren des Anschlusskopfes des jeweiligen Getränkebehälters befinden. Die Steuerung 18 ist mit den gezeigten Durchflussmessern und Ventilen durch Netzwerkverbindungen oder Datenleitungen 9 verbunden, hier schematisch vereinfacht dargestellt.