-
Die Erfindung betrifft ein Gleitlager, insbesondere ein Kunststoffgleitlager, mit einem Reibringkörper, der unter Ausbildung mindestens einer Axiallagerfläche, insbesondere zweier Axiallagerflächen, zwischen zwei benachbarten Bauteilen angeordnet ist, die um eine gemeinsame Drehachse relativ gegeneinander verdrehbar sind.
-
Aus der deutschen Offenlegungsschrift
DE 10 2014 210 318 A1 ist eine Drehschwingungsdämpfungseinrichtung, insbesondere für eine Zugmittelscheibenanordnung, bekannt, mit einer Nabe und einer Scheibe, insbesondere einer Zugmittelscheibe, die mit Hilfe einer Gleitlagereinrichtung drehbar auf der Nabe gelagert ist, wobei die Gleitlagereinrichtung mit einer Abdichteinrichtung kombiniert ist.
-
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Gleitlager, insbesondere ein Kunststoffgleitlager, mit einem Reibringkörper, der unter Ausbildung mindestens einer Axiallagerfläche, insbesondere zweier Axiallagerflächen, zwischen zwei benachbarten Bauteilen angeordnet ist, die um eine gemeinsame Drehachse relativ gegeneinander verdrehbar sind, funktionell zu verbessern.
-
Die Aufgabe ist bei einem Gleitlager, insbesondere einem Kunststoffgleitlager, mit einem Reibringkörper, der unter Ausbildung mindestens einer Axiallagerfläche, insbesondere zweier Axiallagerflächen, zwischen zwei benachbarten Bauteilen angeordnet ist, die um eine gemeinsame Drehachse relativ gegeneinander verdrehbar sind, dadurch gelöst, dass die Axiallagerfläche, insbesondere die beiden Axiallagerflächen, radial außerhalb des Reibringkörpers von einer Abschirmeinrichtung überdacht sind. Dadurch wird die Abschirmung des Gleitlagers vor eindringenden Medien wirksam verbessert. In einem Antriebsstrang eines mit dem Gleitlager, insbesondere Kunststoffgleitlager, ausgestatteten Kraftfahrzeugs kann so effektiv verhindert werden, dass Schmutz und Wasser direkt in einen Dichtungsspalt tropfen kann. So können unerwünschte Beschädigungen des Gleitlagers im Betrieb wirksam verhindert werden.
-
Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Gleitlagers ist dadurch gekennzeichnet, dass die Abschirmeinrichtung einen Ringkörper mit einer radial nach außen gewandten Dachfläche aufweist, die im Querschnitt konkav ausgebildet ist, um eine umlaufende Kuhle darzustellen. So wird in der nach außen gewandten Dachfläche eine Art Ringnut oder ringförmige Vertiefung geschaffen. In der umlaufenden Kuhle kann sich aufgrund der Schwerkraft heruntertropfendes Medium, wie Wasser und/oder Schmutz, sammeln und in Umfangsrichtung um das Gleitlager herum ablaufen. Dadurch kann die gewünschte Abschirmwirkung wirksam verbessert werden.
-
Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Gleitlagers ist dadurch gekennzeichnet, dass die Abschirmeinrichtung an einem der Bauteile befestigt ist. Das liefert unter anderem den Vorteil, dass ein Reibringkörper des Gleitlagers nicht verändert werden muss. Die Befestigung der Abschirmeinrichtung an einem der Bauteile kann stoffschlüssig und/oder formschlüssig, gegebenenfalls mit geeigneten Befestigungsmitteln, erfolgen.
-
Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Gleitlagers ist dadurch gekennzeichnet, dass die Abschirmeinrichtung eine Dichtlippe aufweist, die sich in Richtung des benachbarten Bauteils erstreckt. So kann auf einfache Art und Weise ein Zwischenraum zwischen den beiden Bauteilen radial außerhalb des Gleitlagers abgeschirmt beziehungsweise überdacht werden. Die Dichtlippe kann im eingebauten Zustand mit einem freien Ende Kontakt zu dem benachbarten Bauteil haben. Allerdings ist die Dichtlippe vorteilhaft so ausgeführt und angeordnet, dass sie unter Einwirkung der Fliehkraft im Betrieb des Gleitlagers leicht von dem benachbarten Bauteil abhebt. So kann die Verlustleistung gering gehalten werden. Die Abschirmeinrichtung mit der Dichtlippe ist zum Beispiel aus einem elastomeren Kunststoffmaterial gebildet.
-
Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Gleitlagers ist dadurch gekennzeichnet, dass die Abschirmeinrichtung einstückig mit dem Reibringkörper verbunden ist. Dadurch werden die Herstellung und die Montage der Abschirmeinrichtung vereinfacht. Des Weiteren entfällt ein ansonsten benötigtes Zusatzteil. Der Reibringkörper mit der Abschirmeinrichtung ist vorteilhaft als Spritzgussteil aus einem geeigneten Kunststoffmaterial ausgeführt. Bei dem Kunststoffmaterial handelt es sich zum Beispiel um ein Polyamid mit der Kurzbezeichnung PA66. Die Abschirmeinrichtung hat besonders vorteilhaft in einem Kontaktbereich eine hohe Verschleißrate. Durch die hohe Verschleißrate kann sichergestellt werden, dass ein relativ geringer Verschleiß des Gleitlagers im Betrieb nachgeführt werden kann. Dadurch kann ein Dichtspalt minimiert werden.
-
Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Gleitlagers ist dadurch gekennzeichnet, dass die Abschirmeinrichtung einen Schirmkörper umfasst, der die Axiallagerfläche, insbesondere die beiden Axiallagerflächen, radial außerhalb des Reibringkörpers überdacht. So kann in Abhängigkeit von einer aktuellen Einbausituation auf einfache Art und Weise verhindert werden, dass die Axiallagerfläche, insbesondere die beiden Axiallagerflächen, mit unerwünschten Medien aus der Umgebung des Gleitlagers, insbesondere Kunststoffgleitlagers, in Kontakt kommen.
-
Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Gleitlagers ist dadurch gekennzeichnet, dass der Schirmkörper durch einen radialen Steg, der, im Querschnitt betrachtet, eine geringere Dicke als der Reibringkörper aufweist, mit dem Reibringkörper verbunden ist. So wird eine Art Ringgelenk zwischen dem Reibringkörper und dem Schirmkörper geschaffen. Dadurch werden gewünschte Relativbewegungen des Schirmkörpers relativ zu dem Reibringkörper ermöglicht. Dadurch wird die gewünschte Abschirmfunktion weiter verbessert. Darüber hinaus wird eine beschädigungsfreie Montage des mit dem Reibringkörper verbundenen Schirmkörpers vereinfacht.
-
Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Gleitlagers ist dadurch gekennzeichnet, dass der Schirmkörper zwei seitlich auskragende Dachabschnitte aufweist, welche die Axiallagerfläche, insbesondere die beiden Axiallagerflächen, radial außerhalb des Reibringkörpers überdachen. Zwischen den beiden auskragenden Dachabschnitten ist vorteilhaft die vorab beschriebene umlaufende Kuhle ausgebildet. So wird ein höchst effektiver Schirmkörper geschaffen, der einstückig mit dem Reibringkörper verbunden ist.
-
Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Gleitlagers ist dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Schirmkörper und den benachbarten Bauteilen zwei Ringspalte ausgebildet sind, die, im Querschnitt betrachtet, mindestens eine Krümmung aufweisen. So kann mit dem Schirmkörper zwischen den benachbarten Bauteilen vorteilhaft eine Labyrinthdichtungsfunktion realisiert werden. So wird sichergestellt, dass eventuell eindringendes Medium, zum Beispiel in Form von Tröpfchen, zunächst an dem Schirmkörper oder einem der benachbarten Bauteile anhaftet. Im Betrieb des Gleitlagers wird dieses anhaftende Medium dann unter Fliehkraftwirkung herausgeschleudert, ohne dass es in Kontakt mit der Axiallagerfläche, insbesondere den Axiallagerflächen, kommt.
-
Die Erfindung betrifft des Weiteren eine Abschirmeinrichtung für ein vorab beschriebenes Gleitlager, insbesondere Kunststoffgleitlager. Die Abschirmeinrichtung, insbesondere der einstückig mit der Abschirmeinrichtung verbundene Reibringkörper, ist separat handelbar.
-
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der unter Bezugnahme auf die Zeichnung verschiedene Ausführungsbeispiele im Einzelnen beschrieben sind. Es zeigen:
- 1 eine Bauteilanordnung mit zwei benachbarten Bauteilen, die mit Hilfe eines Kunststoffgleitlagers relativ gegeneinander verdrehbar sind, gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel im Querschnitt; und
- 2 eine ähnliche Darstellung wie in 1 gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel.
-
In den 1 und 2 ist eine Bauteilanordnung 5 mit zwei benachbart angeordneten Bauteilen 3, 4 im Querschnitt dargestellt. Durch ein Kunststoffgleitlager 1 sind die beiden Bauteile 3, 4 gemeinsam und relativ gegeneinander um eine Drehachse 7 drehbar gelagert.
-
Das Kunststoffgleitlager 1 ist in seinem in den 1 und 2 sichtbaren Teil als Axialgleitlager 2 ausgeführt. Anders als dargestellt, kann das Kunststoffgleitlager 1 aber auch noch ein Radialgleitlager umfassen.
-
Bei der Bauteilanordnung 5 handelt es sich zum Beispiel um einen Riemenscheibenentkoppler. Bei einer Ausführung als Riemenscheibenentkoppler handelt es sich bei dem ersten Bauteil 3 zum Beispiel um eine Riemenscheibe beziehungsweise um ein sekundärseitiges Bauteil der Riemenscheibe. Bei dem zweiten Bauteil 4 handelt es sich zum Beispiel um eine primärseitige Nabe der Riemenscheibe. Riemenscheibenentkoppler an sich sind bekannt.
-
In den 1 und 2 werden zur Bezeichnung gleicher oder ähnlicher Teile die gleichen Bezugszeichen verwendet. Um Wiederholungen zu vermeiden, werden zunächst die Gemeinsamkeiten der beiden Ausführungsbeispiele beschrieben. Danach wird auf die Unterschiede zwischen den Ausführungsbeispielen eingegangen.
-
Die beiden Bauteile 3, 4 mit dem Kunststoffgleitlager 1 sind gemeinsam oder relativ gegeneinander um die Drehachse 7 drehbar. Durch die Drehachse 7 wird eine axiale Richtung definiert. Axial bedeutet in Richtung oder parallel zur Drehachse 7. Analog bedeutet radial quer zur Drehachse 7.
-
Die Bauteilanordnung 5 umfasst in den 1 und 2 oberhalb des Kunststoffgleitlagers 1, das verkürzt auch als Gleitlager bezeichnet wird, ein weiteres Bauteil 6. Bei dem weiteren Bauteil 6 handelt es sich zum Beispiel um ein Schutzblech, das an einer Motorrückwand angebracht ist.
-
Ein in den 1 und 2 linkes Ende des Schutzblechs 6 ist oberhalb beziehungsweise radial außerhalb des Kunststoffgleitlagers 1 angeordnet. So kann es im eingebauten Zustand des Kunststoffgleitlagers 1 passieren, dass in an sich unerwünschter Art und Weise Schmutz in einen Zwischenraum 8 und von dort in Axiallagerflächen 9, 10 gelangt.
-
Eine erste Axiallagerfläche 9 ist zwischen dem ersten Bauteil 3 und einem Reibringkörper 12, 22 des Kunststoffgleitlagers 1 angeordnet. Eine zweite Axiallagerfläche 10 ist zwischen dem zweiten Bauteil 4 und dem Reibringkörper 12; 22 angeordnet.
-
Eine Abschirmeinrichtung 11; 21 ist radial außerhalb des Reibringkörpers 12; 22 angeordnet. Bei dem in 1 dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Abschirmeinrichtung 11 einstückig mit dem Reibringkörper 12 verbunden. Die Abschirmeinrichtung 11 umfasst einen Ringkörper 13, der radial außen eine Dachfläche 14 aufweist. Die Dachfläche 14 ist konkav ausgeführt, um eine umlaufende Kuhle 15 darzustellen.
-
Die Dachfläche 14 ist an einer Art Schirmkörper 16 ausgebildet, der durch den Ringkörper 13 und durch einen radialen Steg 17 einstückig mit dem Reibringkörper 12 verbunden ist. Der Schirmkörper 16 dient zur Darstellung von zwei Dachabschnitten 18, 19, welche die beiden Axiallagerflächen 9, 10 überdachen.
-
Der Reibringkörper 12 hat zum Beispiel einen rechteckigen Querschnitt. Der radiale Steg 17 hat ebenfalls einen rechteckigen Querschnitt. Der Ringkörper 13 der Abschirmeinrichtung 11 hat einen im Wesentlichen rechteckigen Querschnitt. Der Schirmkörper 16 weist in 1 links einen auskragenden Bereich auf, um den Dachabschnitt 18 darzustellen. Der Ringkörper 13 überragt zusammen mit dem Schirmkörper 16 die Axiallagerfläche 10.
-
Zwischen dem Schirmkörper 16 und den benachbarten Bauteilen 3, 4 sind zwei Ringspalte 31, 32 ausgebildet. Die Ringspalte 31, 32 sind extra mit einer Krümmung oder Kurve versehen, um eine Labyrinthdichtungsfunktion darzustellen.
-
Die in 2 dargestellte Abschirmeinrichtung 21 umfasst einen Ringkörper 23, mit welchem die Abschirmeinrichtung 21 an dem in 2 rechten Bauteil 4 befestigt ist. Der Ringkörper 23 der Abschirmeinrichtung 21 hat im Wesentlichen einen rechteckigen Querschnitt.
-
In 2 oben ist der Ringkörper 23 konkav ausgebildet, um eine Dachfläche 24 mit einer umlaufenden Kuhle 25 auszubilden. Von dem Ringkörper 23 der Abschirmeinrichtung 21 erstreckt sich eine Dichtlippe 26 zum ersten Bauteil 3 hin. Die Dichtlippe 26 überdacht die Axiallagerfläche 9.
-
Die Abschirmeinrichtung 21 mit der Dichtlippe 26 ist so ausgeführt, dass die Dichtlippe 26 mit ihrem freien Ende im Stillstand leicht an dem ersten Bauteil 3 anliegt. Unter Drehzahl hebt die Dichtlippe 26 leicht ab und vermindert die Verlustleistung.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Gleitlager, insbesondere Kunststoffgleitlager
- 2
- Axialgleitlager
- 3
- erstes Bauteil
- 4
- zweites Bauteil
- 5
- Bauteilanordnung
- 6
- Schutzblech
- 7
- Drehachse
- 8
- Zwischenraum
- 9
- erste Axiallagerfläche
- 10
- zweite Axiallagerfläche
- 11
- Abschirmeinrichtung
- 12
- Reibringkörper
- 13
- Ringkörper
- 14
- Dachfläche
- 15
- Kuhle
- 16
- Schirmkörper
- 17
- radialer Steg
- 18
- Dachabschnitt
- 19
- Dachabschnitt
- 21
- Abschirmeinrichtung
- 22
- Reibringkörper
- 23
- Ringkörper
- 24
- Dachfläche
- 25
- Kuhle
- 26
- Dichtlippe
- 31
- Ringspalt
- 32
- Ringspalt
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102014210318 A1 [0002]