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Die Erfindung betrifft einen Bowdenzug zur Übertragung von Druckkräften und/oder Zugkräften und/oder mechanischen Bewegungen innerhalb eines strukturellen Aufbaus, bestehend aus mindestens einem Innenseil, das bis auf seine beiden Endbereiche von einem Führungsrohr umgeben ist.
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Bowdenzüge werden vielseitig verwendet z.B. in Haushaltsgeräten zur Notentriegelung von Verschlüssen, in der Sanitärtechnik zur Betätigung von Ventilen aber auch in der Kraftfahrzeugindustrie z.B. zur Betätigung von Feststellbremsen, zur Entriegelung von Sitzen, Kofferraumdeckeln, Tankdeckeln usw. Dabei weisen die Endbereiche des Führungsrohrs mit diesem in der Regel fest verbundene Anschlaghülsen auf, die mit fest am strukturellen Aufbau angeordneten Zuggegenhaltern zusammenwirken. Bei Betätigung des Innenseils werden über die Anschlaghülse Druck- bzw. Zugkräfte des Bowdenzugs aufgenommen und über den Zuggegenhalter in den strukturellen Aufbau eingeleitet.
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Der Bowdenzug selbst ist flexibel biegbar. Wir er entgegen seine ursprünglichen Ausrichtung am strukturellen Aufbau verlegt, ergeben sich Eigen-Rückstellkräfte. Bei der Betätigung des Bowdenzugs entstehen zudem Rückstellkräfte des Führungsrohrs, die eine in der Regel ungewollte Bewegung des Bowdenzugs hervorrufen kann. Um all diese Rückstellkräfte zu verhindern und den Bowdenzug auch in einer gewünschten Richtung zu platzieren, werden den Bowdenzug umgebende Halterungen, welche Dübel aufweisen, über diese z. B. in Löcher des strukturellen Aufbaus verpresst. Damit wird den oben erwähnten Rückstellkräften entgegengewirkt und auch der Bowdenzugverlauf kann fest vorgegeben werden.
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Die Anschlaghülsen und Halterungen werden aufwendig hergestellt und müssen bei der Herstellung des Bowdenzugs aufwendig mit diesem verbunden werden. Auch die Zuggegenhalter stellen oft gesondert gefertigte Bauteile dar, die mit dem strukturellen Aufbau fest verbunden werden müssen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Bowdenzug so weiter zu entwickeln, dass dieser mit weniger Arbeitsaufwand und günstiger zu erstellen ist und bei dem Zuggegenhalter am strukturellen Aufbau nicht zwingend notwendig sind.
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Zur Lösung der Aufgabe wird vorgeschlagen, dass das Führungsrohr mindestens in einem Teilbereich magnetisiert ist, und dass zumindest die Bereiche des strukturellen Aufbaus, die dem jeweiligen magnetisierten Teilbereich des Führungsrohrs gegenüberstehen, magnetisierbar sind. Durch den magnetisierten Teilbereich des Führungsrohrs wird dieses an den magnetisierbaren Bereichen des strukturellen Aufbaus magnetisch festgelegt. Es kann dabei Druck- und/oder Zugkräfte und/oder die Rückstellkräfte aufnehmen.
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Es hat sich bewährt, dass das Führungsrohr mindestens in seinen beiden Endbereichen magnetisiert ist. Dadurch können Anschlaghülsen und Zuggegenhalter entfallen. Die Magnetkräfte nehmen die Druck- und/oder Zugkräfte auf und verhindern eine Bewegung des Bowdenzugs gegenüber dem strukturellen Aufbau.
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Von Vorteil ist, dass das Führungsrohr in seinem Bereich zwischen den beiden Enden mindestens einen magnetisierten Bereich aufweist. Dadurch können die oben erwähnten Rückstellkräfte aufgefangen werden. Auch ein optimales Verlegen des Bowdenzugs beziehungsweise ein Bowdenzugrouting ist damit möglich.
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Zweckmäßigerweise ist das Führungsrohr über die gesamte Länge magnetisiert, so dass Druck- und/oder Zugkräfte sowie Rückstellkräfte optimal vom strukturellen Aufbau aufgenommen werden können, und ein wunschgemäßes Bowdenzugrouting möglich ist.
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Vorteilhaft ist, dass die äußere Form der magnetischen Bereiche des Führungsrohrs an die Topographie des strukturellen Aufbaus derart angepasst ist, dass sich möglichst große gemeinsame Berührungsflächen ergeben. Dadurch ergibt sich eine besonders gute magnetische Haftwirkung zwischen den magnetisierten Bereichen des Führungsrohrs und den magnetisierbaren Bereichen des strukturellen Aufbaus, wodurch ein besonders guter Halt des Bowdenzugs am strukturellen Aufbau gewährleistet ist.
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Es empfiehlt sich, dass mindestens einer der magnetisierten Bereiche des Führungsrohrs quer zur Längserstreckung des Führungsrohrs mindestens einen ebenen, magnetisierten Außenwandbereich aufweist. Durch das Vorsehen entsprechender Flächen, die abweichend von der üblichen runden Form des Bowdenzugs ausgebildet sind, lassen sich die Magnetkräfte besonders gut übertragen.
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Nachahmenswert ist, das Führungsrohr zumindest in einem seiner magnetischen Bereiche im Querschnitt quadratisch auszubilden. Damit hat das Führungsrohr vier gleiche Bereiche, die mit dem strukturellen Aufbau zusammenwirken können, so dass das Führungsrohr beim Einbau gedreht werden kann, ohne Nachteile bei der magnetischen Haftung zu erleiden. Selbstverständlich sind auch Dreieck- bzw. Vieleck-Querschnitte des Führungsrohrs möglich.
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Vorzugsweise weist das Führungsrohr zumindest bereichsweise einen magnetischen Kunststoff-Compound auf. Damit kann die Oberfläche des Führungsrohrs in seinen magnetisierten Bereichen bei der Herstellung besonders einfach an die Topographie des strukturellen Aufbaus angepasst werden.
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Nachstehend werden Beispiele der Erfindung anhand von Zeichnungen näher erläutert.
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Dabei zeigen:
- 1 einen erfindungsgemäßen Bowdenzug, dessen Führungsrohr teilweise magnetisiert ist, und
- 2 einen erfindungsgemäßen Bowdenzug, dessen Führungsrohr vollständig magnetisiert ist.
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1 zeigt einen strukturellen Aufbau 1 in abgebrochener Darstellung. Dabei kann es sich zum Beispiel um das Karosserieteil eines Kraftfahrzeugs handeln, das üblicherweise aus Metall besteht und damit magnetisierbar ist. Es kann sich aber auch um einen aus Kunststoff bestehenden strukturellen Aufbau 1 handeln.
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Auf dem strukturellen Aufbau 1 ist ein Bowdenzug 2 angeordnet, der aus einem Innenseil 3 besteht, das von einem Führungsrohr 4 umgeben ist. Lediglich die Endbereiche 5 und 6 des Innenseils 3 sind nicht vom Führungsrohr 4 umgeben. Der hier in seiner einfachsten Form dargestellte Bowdenzug kann selbstverständlich zwischen Führungsrohr und dem Zugseil Innenauskleidungen aufweisen, die der besseren Führung des Zugseils im Führungsrohr dienen. Auch eventuell eingebrachtes Schmiermittel und Schmiermittelnippel sowie gedichtete Bowdenzug-Endkappen sind aus Vereinfachungsgründen nicht dargestellt. Am Innenseil 3 sind noch Nippel 7 und 8 dargestellt, die in nicht dargestellten Ösen von zu bewegenden Elementen eingeführt sind.
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Das Führungsrohr 4 ist in seinen Endbereichen 9 und 10 magnetisiert und arbeitet mit magnetisierbaren Bereichen 11 und 12, die hier strichpunktiert dargestellt sind, des strukturellen Aufbaus 1 zusammen. Das bedeutet, dass die Endbereiche 9 und 10 des Führungsrohrs 4 durch Magnetkräfte fest mit dem strukturellen Aufbau 1 verbunden sind, was wiederum heißt, dass in diesen Bereichen Druck- und/oder Zugkräfte ohne eine Bewegung des Führungsrohrs 4 in den strukturellen Aufbau 1 eingeleitet werden können. Aufwendige Anschlaghülsen und Zuggegenhalter werden nicht benötigt.
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Ein Bowdenzug 2, der lediglich in seinen Endbereichen magnetisch am strukturellen Aufbau 1 gehalten ist, könnte durch Rückstellkräfte des Führungsrohrs 4 zwischen den beiden Endbereichen 9 und 10 des Führungsrohrs 4 in Bewegung geraten. Derartige Bewegungen sind nicht gewollt.
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Aus diesem Grunde zeigt 1 einen weiteren magnetisierbaren Bereich 13 des strukturelle Aufbau 1, was z. B. bei aus Metall bestehenden Kraftfahrzeugchassis in der Regel überall der Fall ist, in dem das Führungsrohr 4 ebenfalls magnetisiert ist. In diesem magnetisierten/magnetisierbaren Bereich 13 kann der Bowdenzug 2 trotz eventuell auftretender Rückstellkräfte keine Bewegungen durchführen, da die Magnetkräfte den Bowdenzug 2 am strukturellen Aufbau 1 festlegen.
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In 2 ist wiederum ein struktureller Aufbau 1 z. B. eines Metallchassis eines Kraftfahrzeugs gezeigt, auf dem ein Bowdenzug 2 angeordnet ist. Hier ist jedoch das Führungsrohr 4 des Bowdenzugs 2 über seine gesamte Länge 14 magnetisiert. In Verbindung mit z. B. dem Metallchassis eines Kraftfahrzeugs ist das Führungsrohr 4 durch die Magnetkräfte festgelegt, so dass eventuelle Druck- und/oder Zugkräfte sowie gegebenenfalls Rückstellkräfte in den strukturellen Aufbau 1 eingeleitet werden.
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Die Bowdenzüge 2 sind mit ihren auf dem strukturellen Aufbau 1 aufliegenden Flächen an die Topographie des strukturellen Aufbaus 1 angepasst, so dass eine optimale magnetische Verbindung hergestellt werden kann.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- struktureller Aufbau
- 2
- Bowdenzug
- 3
- Innenseil
- 4
- Führungsrohr
- 5
- Endbereich Innenseil
- 6
- Endbereich Innenseil
- 7
- Nippel
- 8
- Nippel
- 9
- Endbereich Führungsrohr
- 10
- Endbereich Führungsrohr
- 11
- magnetisierbarer Bereich
- 12
- magnetisierbarer Bereich
- 13
- magnetisierbarer Bereich
- 14
- Länge Führungsrohr