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Die Erfindung betrifft einen Kamerahalter zur beweglichen Aufnahme einer Kamera nach der im Oberbegriff von Anspruch 1 näher definierten Art sowie ein Fahrzeug mit einem solchen Kamerahalter.
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Fahrzeuge werden zunehmend mit Kameras ausgestattet, um den Komfort für eine fahrzeugführende Person während der Nutzung des Fahrzeugs sowie die allgemeine Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen. Mit Hilfe von Kameras wird es der fahrzeugführenden Person ermöglicht, bisher schwer einsehbare Bereiche, beispielsweise einen rückwärtigen Bereich hinter dem Fahrzeug, einzusehen. Hierdurch kann die fahrzeugführende Person beispielsweise leichter rückwärts einparken, da sie somit verdeckte Hindernisse besser sehen kann. Auch können von Kameras erzeugte Kamerabilder mit Hilfe von Algorithmen ausgewertet werden und daraus gewonnene Informationen als Eingangsgröße für Fahrerassistenzsysteme verwendet werden. So lassen sich Eingriffe in eine Fahrzeuglängs- und/oder -querführung vornehmen, um beispielsweise in einem Notfall ein Bremsmanöver durchzuführen oder um einen konstanten Abstand zu einem vorausfahrenden Fahrzeug einzuhalten.
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Eine Kamera kann an einem Fahrzeug fest, d.h. bewegungsstarr montiert sein, oder beweglich am Fahrzeug angeordnet werden. Mit Hilfe einer Betätigungsvorrichtung kann eine solche Kamera beispielsweise aus einer Arbeitsstellung, in welcher die Kamera eine Fahrzeugumgebung erfasst, in eine Ruhestellung, in der die Kamera beispielsweise von einem Schutzgehäuse umgeben ist, eingefahren werden. Das Einfahren der Kamera aus der Arbeitsstellung in die Ruhestellung verhindert beispielsweise einen Diebstahl oder eine Beschädigung der Kamera und kann zudem die Kamera mittels des Schutzgehäuses vor Umwelteinflüssen wie Witterung und/oder Schmutz schützen.
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Eine zum Bewegen der Kamera verwendete Aktorik sollte möglichst leise arbeiten und dabei einen vergleichsweise hohen Wirkungsgrad aufweisen. Da am Fahrzeug typischerweise nur ein vergleichsweise geringer Bauraum zum Vorsehen der Aktorik vorgesehen ist, sollte die Kamera sowie die zum Bewegen verwendete Aktorik möglichst klein ausgeführt sein.
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Eine bewegliche Kamera ist beispielsweise aus der
DE 10 2015 100 038 A1 bekannt, welche ein Bilderfassungssystem mit flexiblem Übertragungselement offenbart. Das Bilderfassungssystem umfasst eine auf einem Schlitten angeordnete Kamera und ein den Schlitten umschließendes Gehäuse, welches mittels eines deckelartigen Schutzelements gegenüber einer Umgebung abgegrenzt wird. Der Schlitten, sowie bei Bedarf das Schutzelement und/oder eine zusätzliche Reinigungseinrichtung lassen sich mit Hilfe eines Zugsystems bewegen. Hierzu wird ein Zugmittel wie ein Seil mit Hilfe eines Aktors bewegt und um eine Umlenkrolle geführt. Die Umlenkrolle kann exzentrisch gelagert sein, um ein auf den Schlitten wirkendes Kraftverhältnis gezielt einzustellen. Das Schutzelement lässt sich öffnen und die Kamera aus einer sonst vom Schutzelement verschlossenen Öffnung des Gehäuses herausfahren. Ein Rückstellen der Kamera erfolgt mit Hilfe eines Energiespeichers, eines Federelements oder eines zweiten Zugmittels, welches in gegensätzlicher Kraftrichtung auf die Kamera bzw. den Schlitten wirkt. Das Zugsystem kann Selbsthemmung aufweisen, um die Kamera in einer bestimmten Stellung zu fixieren. Nachteilig ist dabei jedoch, dass zum Zurückstellen der Kamera ein Energiespeicher, Federelement oder ein zweites Zugsystem erforderlich ist, was den Aufbau des Bilderfassungssystems komplex gestaltet.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde einen verbesserten Kamerahalter zur beweglichen Aufnahme einer Kamera anzugeben, wobei der Kamerahalter besonders leise, spielfrei und effizient betätigbar ist, geringe Anforderungen an einen zur Verfügung stehenden Bauraum stellt und dabei kostengünstig hergestellt werden kann.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch einen Kamerahalter zur beweglichen Aufnahme einer Kamera mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sowie ein Fahrzeug mit einem solchen Kamerahalter ergeben sich aus den hiervon abhängigen Ansprüchen.
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Bei einem Kamerahalter zur beweglichen Aufnahme einer Kamera der eingangs genannten Art, wird eine von einem Aktor erzeugte Stellbewegung über einen Zugmitteltrieb an ein Stellglied übertragen. Erfindungsgemäß sind dabei ein erstes Zugmittel und ein zweites Zugmittel jeweils mit einem ersten Ende an einer ersten und mit einem zweiten Ende an einer zweiten Umlenkrolle befestigt, wobei das erste Zugmittel und das zweite Zugmittel jeweils sowohl an der ersten Umlenkrolle und an der zweiten Umlenkrolle gegenläufig zueinander aufgewickelt sind.
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Mit anderen Worten stellt der Zugmitteltrieb ein Getriebe zur Übertragung der vom Aktor erzeugten Stellbewegung an das Stellglied dar. Gegenüber beispielsweise einem Schneckengetriebe mit oder ohne zusätzlicher Stirnradstufen, lassen sich Zugmittel auf Umlenkrollen leiser, spielfrei, auf vergleichsweise kleinem Bauraum sowie mit einem vergleichsweise hohen Wirkungsgrad betätigen. Die Zugmittel können eine beliebige Länge aufweisen, wodurch die Kamera mit dem Kameraträger und dem daran angeschlossenen Stellglied sowie der Aktor beliebig im Raum angeordnet werden können. Dies ermöglicht eine besonders flexible Anordnung des Kamerahalters an einer übergeordneten Struktur, wie beispielsweise einem Fahrzeug.
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Die Umlenkrollen können als Hohl- oder Vollzylinder ausgeführt sein und dabei eine beliebige Höhe aufweisen. So kann eine Umlenkrolle bereits von einem Rädchen ausgebildet werden. Auch kann die Höhe eines entsprechenden Zylinders in der Größenordnung seines Durchmessers oder darüber liegen. Ferner kann zumindest eine Umlenkrolle einen Querschnitt eines Vollkreises oder eines Teilkreises aufweisen. Die Ausführung des Querschnitts der Umlenkrolle ist dabei abhängig von der Betätigungslänge des Zugmittels. Ist nur eine vergleichsweise geringe Wegstrecke zurückzulegen und/oder weist die Umlenkrolle einen vergleichsweise hohen Durchmesser auf, so kann es bereits ausreichen, wenn die Umlenkrolle als Teilkreis ausgeführt ist. Bei einer als Vollkreis ausgeführten Umlenkrolle lässt sich hingegen ein vergleichsweise langes Zugmittel aufwickeln.
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Jeweils ein Zugmittel kann an den beiden Umlenkrollen an denen es befestigt ist in gleicher Drehrichtung aufgewickelt sein oder in unterschiedlichen Richtungen. Hierzu muss das Zugmittel nicht zwangsweise mit wenigstens einem Vollkreis um die jeweilige Umlenkrolle aufgewickelt sein. Es reicht bereits aus, wenn das entsprechende Zugmittel auf wenigstens einer Umlenkrolle zumindest entlang eines Teilkreisbogens anliegt. Bei einer gleichen Aufwickelrichtung führen die erste und zweite Umlenkrolle eine Rotationsbewegung in die Selbe Richtung aus. Mittels einer entgegengesetzten Aufwickelrichtung eines Zugmittels auf der ersten und der zweiten Umlenkrolle lässt sich hingegen die Rotationsrichtung der zweiten Umlenkrolle relativ zur ersten Umlenkrolle umkehren.
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Um die Kamera zwischen zwei Stellungen, sprich der Ruhestellung und der Arbeitsstellung zu bewegen, ist es erforderlich, die Kamera in zwei zueinander abweichende Richtungen, insbesondere entgegengesetzte Richtungen, zu bewegen. Da Zugmittel typischerweise lediglich Zugkräfte aber keine Druckkräfte übertragen können, wird es durch das Vorsehen gegenläufig zueinander auf den einzelnen Umlenkrollen aufgewickelter Zugmittel ermöglicht, die Kamera bzw. das Stellglied und den Kameraträger in entgegengesetzte Richtungen zu bewegen.
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Der Aktor kann beispielsweise von einem Elektromotor ausgebildet sein und eine Rotationsbewegung abgeben. Der Aktor kann ein Drehmoment mittels einer drehfest an die erste Umlenkrolle angeschlossen Welle an die erste Umlenkrolle übertragen. Beispielsweise kann die erste Umlenkrolle auf einer Abtriebswelle des Aktors sitzen. Dreht sich dann die Abtriebswelle des Aktors im mathematisch positiven Drehsinn, so wird beispielsweise das erste Zugmittel auf die erste Umlenkrolle aufgewickelt und das zweite Zugmittel von der ersten Umlenkrolle abgewickelt. Dreht sich die Abtriebswelle des Aktors im mathematisch negativen Drehsinn, so wird hingegen das zweite Zugmittel auf die erste Umlenkrolle aufgewickelt und das erste Zugmittel von der ersten Umlenkrolle abgewickelt.
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Eine vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Kamerahalters sieht vor, dass die erste Umlenkrolle und die zweite Umlenkrolle einen unterschiedlichen Durchmesser aufweisen. Indem die beiden Umlenkrollen unterschiedliche Durchmesser aufweisen, lässt sich eine Drehzahl und ein Drehmoment zwischen den einzelnen Umlenkrollen wandeln. Ist beispielsweise das Stellglied an die zweite Umlenkrolle und der Aktor an die erste Umlenkrolle angeschlossen und weist die zweite Umlenkrolle einen größeren Durchmesser auf, als die erste Umlenkrolle, so führen vergleichsweise viele Umläufe der Abtriebswelle des Aktors zu besonders feinen Stellbewegung der Kamera. Selbstverständlich kann auch die erste Umlenkrolle einen größeren Durchmesser aufweisen als die zweite Umlenkrolle, wodurch sich der genannte Effekt umkehrt.
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Entsprechend einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Kamerahalters sind die beiden Rotationsachsen der ersten und zweiten Umlenkrolle zueinander gekippt. Dies ermöglicht es einen vorhanden Bauraum einer übergeordneten Struktur zur Anordnung des Kamerahalters noch effizienter auszunutzen. So ist es nicht zwangsweise erforderlich, dass die beiden Rotationsachsen der Umlenkrollen parallel zueinander ausgerichtet sein müssen. Zum Umlenken der Zugmittel können dann nach Bedarf weitere Umlenkungshilfen vorgesehen sein. Die beiden Rotationsachsen der ersten und zweiten Umlenkrolle können gemäß eines ersten Winkels, der in einer ersten Ebene liegt, zueinander gekippt sein. Die beiden Rotationsachsen können jedoch auch um einen in einer zur ersten Ebene orthogonalen zweiten Ebene liegenden zweiten Winkel zueinander gekippt sein. Dabei ist es nicht zwangsweise erforderlich, dass sich die beiden Rotationsachsen der ersten und zweiten Umlenkrolle schneiden.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des Kamerahalters sieht ferner vor, dass wenigstens ein Zugmittel von einer Schnur, einem Seil, einem Band, einem Riemen, einem Zahnriemen oder einer Kette ausgebildet wird. Die verwendeten Zugmittel können beide gleich ausgeführt sein oder können sich unterscheiden. Beispielsweise kann das erste Zugmittel von einem Band ausgeführt werden und das zweite Zugmittel von einem Zahnriemen. Die Wahl des Zugmittels ist insbesondere von dem zur Verfügung stehenden Bauraum sowie dem späteren Einsatzzweck abhängig. Es lassen sich bewährte Zugmittel verwenden, was die Produktionskosten des erfindungsgemäßen Kamerahalters weiter senkt.
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Entsprechend einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des Kamerahalters umfasst wenigstens ein Zugmittel Metall, Kunststoff, Gummi, Draht und/oder Naturfasern. Durch die Wahl verschiedener Materialien zur Ausgestaltung des Zugmittels werden noch größere Flexibilitäten in der Ausgestaltung des Kamerahalters geschaffen. Es können auch einzelne Materialien kombiniert werden. Beispielsweise kann ein Zugmittel aus einem von Gummi umhüllten Drahtgeflecht bestehen. Als Naturfasern können beispielsweise Flachs, Hanf, Jute oder dergleichen verwendet werden. Die Fasern können auch geflochten, gewebt, gelegt oder dergleichen sein. Analog können Metall und/oder Kunststofffasern verwendet werden. Beispielsweise kann ein Zugmittel aus einem Nylonfaden oder Nylonseil bestehen. Somit können gezielt werkstoffspezifische Eigenschaften wie eine Zugfestigkeit oder eine Elastizität und/oder eine Querschnittsform eines Zugmittels ausgewählt werden, welche für das jeweilige Anwendungsszenario optimal sind.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des Kamerahalters sieht ferner vor, dass zumindest ein Stellglied eine Selbsthemmung aufweist, so dass die Kamera in ihrer jeweiligen Stellung ohne Betätigung des Aktors haltbar ist. Hierdurch lässt sich die Kamera mit dem Kameraträger noch effizienter betätigen. So ist lediglich zum Bewegen der Kamera bzw. des Kamerahalters das Aufbringen von Arbeit notwendig. Ist eine Endstellung erreicht, sprich die Ruhestellung oder die Arbeitsstellung, so muss der Aktor keine Arbeit leisten, um die Kamera in dieser Stellung zu halten.
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Bevorzugt ist wenigstens ein Stellglied als Kurbel oder Kniehebel ausgeführt. Mit Hilfe einer Kurbel oder eines Kniehebels lässt sich die Kamera bzw. der Kameraträger gemäß einer Rotations- und Translationsbewegung betätigen. Insbesondere bei einer Ausführung als Kurbel umfasst das Stellglied vergleichsweise wenige Teile und kann somit besonders günstig hergestellt werden. Ein Kniehebel hat den Vorteil, dass zuerst ein vergleichsweise großer Hub bei einem geringen Stellmoment bzw. einer geringen Stellkraft ausgeführt wird und dann am Ende eines Bewegungsablaufs ein vergleichsweise geringer Hub mit einem vergleichsweise hohen Stellmoment bzw. einer hohen Stellkraft.
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Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Kamerahalters lässt sich eine Kamera zwischen einer Arbeitsstellung und Ruhestellung bewegen. Beispielsweise kann auch, wie aus dem Stand der Technik bekannt, ein Schutzgehäuse vorgesehen sein, aus dem die Kamera in die Arbeitsstellung herausgefahren wird. Analog wird die Kamera dann in der Ruhestellung wieder in das Gehäuse hineingefahren.
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Erfindungsgemäß umfasst ein Fahrzeug einen im vorigen beschriebenen Kamerahalter. Bei dem Fahrzeug kann es sich um ein beliebiges Fahrzeug wie einen PKW, LKW, Transporter, Bus oder dergleichen handeln. Die vom Kamerahalter umfasste Kamera kann beispielsweise als Rückfahrkamera, als digitaler Seitenspiegel, als Innenraumkamera und/oder als Frontkamera verwendet werden.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Kamerahalters ergeben sich aus den Ausführungsbeispielen, welche nachfolgend unter Bezugnahme auf die Figuren näher beschrieben werden.
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Dabei zeigen:
- 1 eine schematische Frontansicht eines erfindungsgemäßen Kamerahalters;
- 2 eine Front- und eine Draufsicht auf zwei Umlenkrollen des erfindungsgemäßen Kamerahalters;
- 3 eine perspektivische Darstellung des erfindungsgemäßen Kamerahalters in einer Ruhestellung; und
- 4 eine perspektivische Darstellung des erfindungsgemäßen Kamerahalters in einer Arbeitsstellung.
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1 zeigt einen erfindungsgemäßen Kamerahalter 1. Dieser umfasst eine Kamera 2, welche an einem Kameraträger 4 befestigt ist, sowie einen Zugmitteltrieb 6 zum Weiterleiten einer von einem Aktor 5 ausgeübten Stellbewegung an den Kameraträger 4.
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Beispielsweise ist die Kamera 2 mit dem Kameraträger 4 verschraubt, verklebt, vernietet, in diesen eingeklemmt oder dergleichen. An den Kameraträger 4 ist ein Stellglied 3 angeschlossen. In 1 handelt es sich dabei um eine Kurbel. Hierzu weist der Kameraträger 4 Fortsätze 9 mit Aussparungen 10 auf, in die das Stellglied 3, sprich die Kurbel, eingreift. Das Stellglied 3 wird über einen Hebel 11 betätigt, welcher drehfest auf einer gemeinsamen Welle 12 mit einer zweiten Umlenkrolle 7.2 angeordnet ist. Auf der zweiten Umlenkrolle 7.2 sind zwei Zugmittel 8.1 und 8.2 aufgerollt. Hierbei sind die beiden Zugmittel 8.1 und 8.2 mit ihrem zweiten Ende an die zweite Umlenkrolle 7.2 angeschlossen und gegenläufig zueinander auf der zweiten Umlenkrolle 7.2 aufgewickelt. Eine Aufwickelrichtung ist in 1 durch die kleinen kreisförmigen Pfeile mit einer durchgezogenen Linie angedeutet. Die beiden Zugmittel 8.1 und 8.2 sind mit ihrem ersten Ende an einer ersten Umlenkrolle 7.1 angeschlossen und auf der ersten Umlenkrolle 7.1 ebenfalls gegenläufig zueinander aufgewickelt.
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In dem Beispiel in 1a) sind jeweils das erste Zugmittel 8.1 und das zweite Zugmittel 8.2 in gleicher Richtung auf den beiden Umlenkrollen 7.1 und 7.2 aufgewickelt. Somit weisen die beiden Umlenkrollen 7.1 und 7.2 bei Betätigung des Aktors 5 dieselbe Rotationsrichtung auf, was durch einen großen kreisförmigen Pfeil mit einer gestrichelten Linie angedeutet ist.
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In dem Beispiel in 1b) sind jeweils das erste Zugmittel 8.1 und das zweite Zugmittel 8.2 in entgegengesetzter Richtung auf den beiden Umlenkrollen 7.1 und 7.2 aufgewickelt. Somit weisen die beiden Umlenkrollen 7.1 und 7.2 bei Betätigung des Aktors 5 eine entgegengesetzte Rotationsrichtung auf.
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Zur Befestigung eines Zugmittels 8.1, 8.2 an einer Umlenkrolle 7.1, 7.2 kann ein jeweiliges Ende eines Zugmittels 8.1, 8.2 beispielsweise auf der jeweiligen Umlenkrolle 7.1, 7.2 festgeklemmt, festgeklebt, aufgeschweißt, oder dergleichen sein. Beispielsweise kann eine Umlenkrolle 7.1, 7.2 einen Zapfen oder ein Loch aufweisen, über den eine an einem Ende eines Zugmittels 8.1, 8.2 angebrachte Schlaufe geworfen wird, oder in die das jeweilige Ende eingesteckt wird.
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Die erste Umlenkrolle 7.1 ist drehfest an eine Abtriebswelle 13 des Aktors 5 angeschlossen. Bei dem Aktor 5 kann es sich beispielsweise um einen Elektromotor handeln.
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Der Zugmitteltrieb 6 aus Umlenkrollen 7.1, 7.2 und Zugmitteln 8.1, 8.2 ermöglicht es, auf die zweite Umlenkrolle 7.2 und damit das Stellglied 3 eine in zwei zueinander entgegengesetzte Richtungen gerichtete Stellbewegung auszuüben, obwohl die Zugmittel 8.1 und 8.2 jeweils an sich nur Zugkräfte übertragen können.
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Der erfindungsgemäße Kamerahalter 1 ermöglicht, insbesondere im Vergleich zu aus dem Stand der Technik bekannten Lösungen, eine leise, spielfreie und effiziente Betätigung des Stellglieds 3 durch den Aktor 5, und somit einer Bewegung der Kamera 2 zwischen einer Ruhestellung R und einer Arbeitsstellung A, welche in den 3 und 4 gezeigt sind. Zudem lässt sich der erfindungsgemäße Kamerahalter 1 besonders kompakt ausführen und damit auch in anspruchsvollen Bauraumsituationen einer dem Kamerahalter 1 übergeordneten Struktur anordnen. Der Kamerahalter 1 umfasst vergleichsweise wenig Einzelteile und weist einen einfachen Aufbau auf, wodurch er vergleichsweise kostengünstig hergestellt werden kann.
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Die beiden Umlenkrollen 7.1 und 7.2 können denselben Durchmesser D1, D2 oder einen zueinander abweichenden Durchmesser D1, D2 aufweisen. Beispielsweise kann, wie in 1 dargestellt, der Durchmesser D2 der zweiten Umlenkrolle 7.2 größer sein, als der Durchmesser D1 der ersten Umlenkrolle 7.1.
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Ferner kann auf zumindest einer Umlenkrolle 7.1, 7.2, in 1 die erste Umlenkrolle 7.1, ein Absatz 14 vorgesehen sein, in welchem die jeweilige Umlenkrolle 7.1 einen noch größeren Durchmesser D3 aufweist. Mit Hilfe des Absatzes 14 kann ein Verrutschen der Zugmittel 8.1 und 8.2 auf der ersten Umlenkrolle 7.1 verhindert werden.
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Die Welle 12, die Abtriebswelle 13 und/oder das Stellglied 3, sprich die Kurbel, können an beliebiger Stelle gelagert sein. Insbesondere weisen die Welle 12, die Abtriebswelle 13 und das Stellglied 3 an einem freien Ende eine in den Figuren nicht dargestellte Lagerung auf. Bei der Lagerung kann es sich beispielsweise um ein Wälzlager handeln.
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2 zeigt zwei Detailansichten der Umlenkrollen 7.1 und 7.2. In 2a) ist eine Frontansicht der ersten und zweiten Umlenkrolle 7.1 und 7.2 in einer alternativen Ausführung zur Darstellung in 1 gezeigt und in 2b) eine Draufsicht auf die entsprechenden Umlenkrollen 7.1 und 7.2.
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So können generell die beiden Rotationsachsen r1 und r2 der beiden Umlenkrollen 7.1 und 7.2 zueinander gekippt sein, während sie in 1 parallel zueinander verlaufen. Die beiden Rotationsachsen r1 und r2 können mit einem beliebigen Winkel zueinander gekippt sein. Hierdurch lässt sich der erfindungsgemäße Kamerahalter 1 in den verschiedensten Bauraumsituationen installieren.
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2 zeigt ein kartesisches Koordinatensystem mit den drei Raumrichtungen x1, x2 und x3, welche jeweils zueinander orthogonal stehen. Die beiden Raumrichtungen x1 und x2 spannen eine erste Ebene E1 auf. Zumindest eine Umlenkrolle 7.1, 7.2, hier die erste Umlenkrolle 7.1, ist mit einem in der ersten Ebene E1 liegenden Winkel α um die Raumrichtung x3 gekippt. Zusätzlich oder alternativ kann zumindest eine der Umlenkrollen 7.1, 7.2, hier ebenfalls die erste Umlenkrolle 7.1, mit einem in einer durch die beiden Richtungen x1 und x3 aufgespannten zweiten Ebene E2 liegenden Winkel β um die Raumrichtung x2 gekippt sein. Generell käme auch ein Kippen zumindest einer Umlenkrolle 7.1, 7.2 um die Raumrichtung x1 in Frage.
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3 zeigt eine perspektivische Darstellung des erfindungsgemäßen Kamerahalters 1, bei der sich der erfindungsgemäße Kamerahalter 1 in einer Ruhestellung R befindet. Durch Betätigen des Aktors 5 wird die Abtriebswelle 13 in Rotation versetzt, so dass ein Zugmittel 8.1, 8.2 aufgewickelt und das entsprechende übrige Zugmittel 8.1, 8.2 von der ersten Umlenkrolle 7.1 abgewickelt wird. Entsprechend werden die Zugmittel 8.1, 8.2 auf der zweiten Umlenkrolle 7.2 ab- bzw. aufgewickelt. Hierdurch wird die zweite Umlenkrolle 7.2 und damit die Welle 12 entgegen der Rotationsrichtung der Abtriebswelle 13 in Rotation versetzt. Dies führt dazu, dass der Hebel 11 gekippt wird, so dass das Stellglied 3, sprich die Kurbel, betätigt wird. Das Stellglied 3 greift in die Aussparungen 10 der Fortsätze 9 des Kameraträgers 4 ein, wodurch der Kameraträger 4 bewegt wird. Somit wird die Kamera 2 in eine in 4 gezeigte Arbeitsstellung A bewegt.
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Generell wäre es auch denkbar, dass wenigstens zwei Kameras 2 auf dem Kameraträger 4 angeordnet sind.