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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erfassung eines Haltewunsches eines Fahrgastes in einem Verkehrsmittel mit zumindest einem in einem Fahrgastraum angeordneten Betätigungselement zur Signalisierung des Haltewunsches.
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Aus der
DE 10 2014 005 596 A1 ist ein Verfahren zur Unterstützung eines Fahrgastes und/oder eines Fahrers eines öffentlichen Verkehrsmittels, insbesondere eines Linienbusses, bei dem das öffentliche Verkehrsmittel entlang einer mehrere Haltestellen aufweisenden Fahrtroute fährt, bekannt. Eine Ausgabeeinrichtung ist vorgesehen, mittels der eine einem Haltewunsch eines Fahrgastes entsprechende Haltestelle an einen Fahrer des öffentlichen Verkehrsmittels ausgegeben wird. Die Ausgabeeinrichtung ist mit wenigstens einer Eingabe- und/oder Erfassungseinrichtung gekoppelt, in die die dem Haltwunsch des Fahrgastes entsprechende Haltestelle selbsttätig erfasst wird, wobei die eingegebene und/oder erfasste Haltestelle an die Ausgabeeinrichtung übermittelt wird.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Erfassung eines Haltewunsches eines Fahrgastes in einem Verkehrsmittel anzugeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren gelöst, welches die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale aufweist.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Ein Verfahren zur Erfassung eines Haltewunsches eines Fahrgastes in einem Verkehrsmittel mit zumindest einem in einem Fahrgastraum angeordneten Betätigungselement zur Signalisierung des Haltewunsches sieht erfindungsgemäß vor, dass eine Betätigung des Betätigungselementes durch den Fahrgast anhand erfasster Bilddaten zumindest einer im Fahrgastraum angeordneten Kamera detektiert wird.
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Dadurch, dass die Betätigung des zumindest einen Betätigungselementes anhand der erfassten Bilddaten der zumindest einen Kamera detektiert wird, ist es nicht erforderlich, das Betätigungselement mittels zu verlegender Kabel an eine zentrale Steuereinheit des Verkehrsmittels anzubinden. Da keine Verkabelung des zumindest einen Betätigungselementes erforderlich ist, können Kosten bei Herstellung des Fahrzeuges und einem Einbau des zumindest einen Betätigungselementes eingespart werden.
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Das zumindest eine Betätigungselement ist also kabelungebunden in dem Fahrgastraum angeordnet, so dass eine Anordnung des zumindest einen Betätigungselementes flexibel gestaltet werden kann. Bei Bedarf kann eine Position des zumindest einen Betätigungselementes nachträglich geändert werden, beispielsweise bei einem Verkauf des Verkehrsmittels.
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Weiterhin besteht durch die entfallende Verkabelung und eine vergleichsweise einfache Ausbildung des zumindest einen Betätigungselementes diesbezüglich kaum bis gar kein Wartungs- und Reparaturaufwand.
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Eine Verarbeitung der mittels der Kamera erfassten Bilddaten ist vergleichsweise sicher und erfolgt lokal in dem Verkehrsmittel, wobei keine Internetverbindung benötigt wird.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand einer Zeichnung näher erläutert.
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Dabei zeigt die:
- 1 schematisch ein Blockschaltbild zur Ausführung eines Verfahrens zur Erfassung eines Haltewunsches eines Fahrgastes in einem Verkehrsmittel.
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Die einzige Figur zeigt ein Blockschaltbild zur Ausführung eines Verfahrens zur Erfassung eines Haltewunsches eines Fahrgastes 1 in einem Verkehrsmittel 2, insbesondere in einem öffentlichen Verkehrsmittel 2. Bei dem öffentlichen Verkehrsmittel 2 handelt es sich gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel in 1 um einen Bus, im Weiteren als Bus 2 bezeichnet.
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Im Betrieb des Busses 2 im Stadtbereich wird ein Haltewunsch eines Fahrgastes 1 zum Halt des Busses 2 an einer nächsten Haltestelle mittels im Fahrgastraum verteilt vorhandener Betätigungselemente 3, sogenannter Stopp-Knöpfe, signalisiert. Wird das Betätigungselement 3 betätigt, insbesondere gedrückt, so erhält ein Fahrer des Busses 2 eine Anweisung an der nächsten Haltestelle zu halten, und Fahrzeugtüren 4 für aussteigende Fahrgäste 1 zu öffnen.
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Eine Installation dieser Betätigungselemente 3 ist vergleichsweise aufwändig, da eine Positionierung der Betätigungselemente 3 nachfragespezifisch erfolgt. Insbesondere eine Verkabelung der Betätigungselemente 3 mit einer zentralen Steuereinheit 5 des Busses 2 ist mit einem vergleichsweise hohen personellen Aufwand und Kosten verbunden. Beispielsweise ist es z. B. für eine Verkabelung in Bezug auf eine Stromzufuhr erforderlich, Kabel über Gestänge und Kabelschächte über vergleichsweise weite Strecken in dem Bus 2 zu verlegen. Daher sind bzw. ist eine Reparatur eines defekten Betätigungselementes und/oder eines Kabels oftmals vergleichsweise aufwändig.
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Um einen solchen Aufwand zu verringern, ist das im Folgenden beschriebene Verfahren vorgesehen.
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In dem Bus 2 ist eine Anzahl von Kameras 6, insbesondere zur Überwachung des Fahrgastraumes, angeordnet. Die Kameras 6 sind über eine Funkverbindung F, beispielsweise einem Standardprotokoll zur Datenübertragung, mit der Steuereinheit 5 verbunden.
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Das Verfahren sieht vor, dass eine Betätigung des Betätigungselementes 3, beispielsweise ein Berühren oder Drücken, durch einen Fahrgast 1 zur Signalisierung eines Haltewunsches anhand erfasster Bilddaten einer einem Bereich des Betätigungselementes 3 entsprechend zugeordneten Kamera 6 ermittelt wird.
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Dabei ist das jeweilige im Fahrgastraum angeordnete Betätigungselement 3 ohne technische Funktion ausgeführt und weist dementsprechend auch keine kabelgebundene Verbindung mit der Steuereinheit 5 auf. Da die Betätigungselemente 3 nicht verkabelt sind, ist eine Anordnung der Betätigungselemente 3 wesentlich einfacher und flexibler. Die Betätigungselemente 3 können somit ohne Berücksichtigung eines Verlegeweges von Kabeln in dem Fahrgastraum frei positioniert werden.
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Betätigt einer der Fahrgäste 1 nun ein in seiner unmittelbaren Nähe angeordnetes Betätigungselement 3 wird dies anhand der aufgenommenen Bilddaten der im Bereich dieses Betätigungselementes 3 angeordneten Kamera 6 erfasst. Hierzu werden die aufgenommenen Bilddaten, z. B. in der Steuereinheit 5, mittels eines Bilderkennungs-Algorithmus ausgewertet.
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Nachdem anhand der Bilddaten der Haltewunsch erkannt wurde, erfolgt eine Ermittlung einer für den Fahrgast 1 geeigneten Fahrzeugtür 4, die sich bei Erreichen der nächsten Haltestelle aufgrund des signalisierten Haltewunsches öffnet. Insbesondere befindet sich diese Fahrzeugtür 4 im Bereich des betätigten Betätigungselementes 3. Dazu wird anhand der Bilddaten ermittelt, in welchem Bereich des Fahrgastraumes sich der Fahrgast 1 befindet.
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Eine erforderliche Rechenleistung zur Detektion der Betätigung des Betätigungselementes 3 durch den Fahrgast 1 anhand der entsprechend aufgenommenen Bilddaten der jeweiligen Kamera 6 wird mittels einer in dem Bus 2 angeordneten Telematikeinheit 7 erbracht. Dabei ist die Telematikeinheit 7 gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel Bestandteil der Steuereinheit 5, wobei es sich bei der Telematikeinheit 7 auch um eine separate Komponente handeln kann.
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Die Bilddaten werden also lokal im Bus 2 ausgewertet, so dass keine Internetverbindung erforderlich ist. Dadurch können Störungen bei einer Übermittlung der Bilddaten, beispielsweise wegen möglicherweise vorhandener Funklöcher, weitestgehend ausgeschlossen werden. Die aufgenommenen Daten verbleiben im Bus und müssen keiner zentralen Rechnereinheit, einer sogenannten Cloud, zur Verarbeitung zugeführt werden.
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Durch das oben beschriebene Verfahren ändert sich aus Sicht des Fahrgastes 1 und aus Sicht eines Betreibers des Busses 2 nichts im Vergleich zu einer bisherigen Handhabung zur Signalisierung eines Haltewunsches. Der Fahrgast 1 betätigt, wie allgemein bekannt, das Betätigungselement 3, um seinen Haltewunsch zu signalisieren, wobei hierzu weder ein Anwendungsprogramm auf einem mobilen Endgerät des Fahrgastes 1 noch eine andere Vorrichtung erforderlich ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrgast
- 2
- Verkehrsmittel/Bus
- 3
- Betätigungselement
- 4
- Fahrzeugtür
- 5
- Steuereinheit
- 6
- Kamera
- 7
- Telematikeinheit
- F
- Funkverbindung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102014005596 A1 [0002]