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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reduktion von Gischt auf einer Fahrbahn gemäß des Oberbegriffs von Patentanspruch 1.
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Gerade auf Autobahnen wird ein Fahrer eines Fahrzeugs beziehungsweise eines Kraftwagens häufig mit dem Problem konfrontiert, dass bei nasser Fahrbahn extrem viel Gischt und Schaum aufgewirbelt wird, wodurch die Sicht nachfolgender Fahrzeuge verschlechtert wird.
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Aus der
DE 10 2004 061 831 A1 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zur kombinierten Auswertung der Signale eines Regensensors und einer Kamera bekannt. Regensensoren werden in Kraftfahrzeugen eingesetzt, um Signale für zum Beispiel ein automatisches Einschalten vom Scheibenwischer zu erzeugen. Fehlfunktionen der bekannten Systeme sind nicht auszuschließen. Kameras werden für Fahrerassistenzsysteme eingesetzt um zum Beispiel beim Abdriften aus oder Hindernisse in einer Fahrspur zu detektieren und den Fahrer hiervor zu warnen. Je nach Beleuchtungs- und Witterungssituation werden keine optimalen Erkennungsraten erreicht. Die Aufgabe ist daher die Optimierung der Funktionalität sowohl des Regensensors als auch des Fahrerassistenzsystems. Die Optimierung wird erreicht, indem die Signale des Regensensors und die Signale der Kamera derart funktional gekoppelt sind, dass die Signale des eines zusätzlich die Funktionen des anderen unterstützen und verbessern. Fahrerassistenzsysteme und automatische Scheibenwischerschaltung in Kraftfahrzeugen können hierbei mit eingebunden werden.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Reduktion von Gischt auf einer Fahrbahn bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das Verfahren zur Reduktion von Gischt auf einer Fahrbahn mit den Merkmalen des Patentanspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit günstigen Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Ein Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reduktion von Gischt auf einer Fahrbahn, bei welchem mittels einer an einem ersten Kraftwagen angeordnete Sensoreneinrichtung eine Witterung einer Umgebung des ersten Kraftwagens ermittelt und bei Ermittlung einer entsprechenden Menge von Flüssigkeit auf einer Frontscheibe des ersten Kraftwagens eine Scheibenwischereinrichtung des ersten Kraftwagens mittels einer Steuerungseinrichtung eingeschaltet wird. In anderen Worten wird mittels der Sensoreneinrichtung insbesondere überprüft, ob beispielsweise Regen oder Gischt in der Umgebung des Kraftwagens existiert und wenigstens ein Signal an die Steuerungseinrichtung gesendet, welche das Signal auswertet. Daraufhin wird die Scheibenwischereinrichtung zum Wischen der Frontscheibe beziehungsweise weiteren Scheiben durch die Steuerungseinrichtung eingeschaltet, um einem Fahrer des Kraftwagens eine bessere Sicht zu ermöglichen. Insbesondere bei einer von einem Kraftwagen erzeugte Gischt ist es besonders schwierig für den Fahrer in eine bestimmte Ferne in Fahrtrichtung zu blicken, wodurch eine gewisse Gefahr für die Fahrt entsteht. Hierbei wird die Gischt meistens aufgrund weiterer Kraftwagen die in Fahrtrichtung vorfahren erzeugt, wodurch zur Vermeidung der Gischt die vorderen Kraftwagen darauf reagieren müssen.
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Um der Reduktion von Gischt entgegenzukommen ist das Verfahren durch mehrere Schritte gekennzeichnet, wobei in einem ersten Schritt eine Übermittlung wenigstens einer mittels der Steuerungseinrichtung vorgenommene Auswertung der Witterung mittels einer Datenübermittlungseinrichtung des ersten Kraftwagens an wenigstens einen zweiten Kraftwagen in der Umgebung des Kraftwagens stattfindet, welcher wenigstens teilweise in der Fahrtrichtung vor dem ersten Kraftwagen fährt. Hierbei kann beispielsweise eine im Kraftwagen verbaute, nach vorne ausgerichtete Kamera der Sensoreneinrichtung die Umgebung aufzeichnen um die Front des vorderen zweiten Kraftwagens aufzuzeichnen. Ein in der Frontscheibe verbauter Regensensor der Sensoreneinrichtung misst die Stärke von Regen und berechnet die Benetzung der Scheibe mit Wasser. Ein Datenaustausch mittels eines bereits vorhandenen Systems des Kraftwagens, wie beispielsweise ein Car2x-Modul, kommuniziert zu umliegenden Kraftwagen in der Umgebung via beispielsweise Funk, Universal-Mobilfunk (UMTS), drahtlose Netzwerken (WLAN) oder andere Übertragungsprotokollen. Ultraschall und Radarsensoren der Sensoreneinrichtung überwachen ebenfalls die Fahrzeugumgebung. Wird von der Sensoreneinrichtung nun eine entsprechende Menge von Flüssigkeit auf der Frontscheibe registriert, aktivieren sich Scheibenwischer der Scheibenwischereinrichtung. Die Fusion aller verfügbaren Sensoren der Sensoreneinrichtung erlaubt mittels der Steuerungseinrichtung Rückschlüsse zu ziehen beziehungsweise auszuwerten, ob das Wasser, welches auf die Frontscheibe trifft, allein durch Regen oder gegebenenfalls durch Gischt verursacht wird, die von weiteren Kraftwagen aufgewirbelt wird. Kommt ein Algorithmus zu dem Schluss, dass ein großer Anteil des Wassers Gischt ist, wird per ein Signal an die weiteren Kraftwagen gesendet.
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In einem zweiten Schritt ist ein Empfang der Auswertung der Witterung mittels einer Datenempfängerrichtung des zweiten Kraftwagens beziehungsweise der weiteren Kraftwagen vorgesehen. Dies bedeutet, dass der erste Kraftwagen die Auswertung an den zweiten Kraftwagen zusendet, sodass dieser von der Erzeugung der Gischt informiert ist und darauf reagieren kann. Bei einer Flotte ist dies insbesondere vorteilhaft, da alle Kraftwagen die zusammen die Gischt verursachen ebenfalls informiert sind und auf die Auswertung reagieren können. Hierbei ist es möglich die Datenempfängereinrichtung ebenfalls als Datenübermittlungseinrichtung auszubilden.
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In einem letzten Schritt ist wenigstens eine teilweise Absenkung eines Fahrwerks des zweiten Kraftwagens abhängig der Auswertung vorgesehen. Dies bedeutet, dass die Fahrwerke der Kraftwagen beziehungsweise des zweiten Kraftwagens so abgesenkt werden, dass die Erzeugung der Gischt wenigstens teilweise verhindert oder gesenkt wird. In anderen Worten wird das Fahrwerk wenigstens teilweise automatisiert abgesenkt, um eine Bodenfreiheit und damit das Aufwirbeln von Gischt zu reduzieren. Weiterhin ist es zudem möglich, eine erneute Auswertung der Witterung mittels des ersten Kraftwagens durchzuführen und an den zweiten Kraftwagen zu übermitteln, sodass eine weitere wenigstens teilweise Absenkung durchgeführt wird. Bei einer Auswertung, in welcher die Gischt ausreichend reduziert wurde, ist es durch den zweiten Kraftwagen nicht weiter notwendig teilweise abgesenkt zu werden.
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Dies bedeutet, dass im ersten Kraftwagen wenigstens ein Signal der Sensoreneinrichtung an die Steuerungseinrichtung übermittelt wird, wodurch aufgrund des wenigstens einen Signals eine Auswertung der Witterung durch die Steuerungseinrichtung stattfindet. Bei einer Auswertung, bei welcher Gischt ausgewertet wird, übermittelt die Steuerungseinrichtung wenigstens einen Befehl an die Scheibenwischereinrichtung um diese einzuschalten, zudem übermittelt die Steuerungseinrichtung einen weiteren Befehl an die Datenübermittlungseinrichtung, welche wiederum diesen weiteren Befehl an die Datenempfängereinrichtung eines weiteren Kraftwagens, welches sich wenigstens teilweise in Fahrtrichtung befindet und die Gischt wenigstens teilweise verursacht, kabellos übermittelt. Die Datenempfängereinrichtung empfängt den Befehl und übermittelt diesen an eine weitere Steuerungseinrichtung des weiteren Kraftwagens, welche diesen wiederum an eine Absenkeinrichtung des Kraftwagens übermittelt und wodurch das Fahrwerk somit wenigstens teilweise abgesenkt und die verursachte Gischt wenigstens teilweise reduziert wird.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass eine wenigstens teilweise Absenkung des Fahrwerks des zweiten Kraftwagens abhängig der Auswertungen durchgeführt wird. Hierbei ist es insbesondere möglich aufgrund der Auswertung der Witterung durch den ersten Kraftwagen, der Datenempfängereinrichtung des zweiten Kraftwagens zu übermitteln, dass die Gischt reduziert wurde, wodurch die Absenkung in einen normalen Zustand des Kraftwagens durchgeführt wird.
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Schließlich ist es in einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass bei einer Kolonne an Kraftwagen, die Auswertung der Witterung an alle Kraftwagen übermittelt wird. Dies bedeutet insbesondere, dass bei einer Vielzahl von Kraftwagen, diese miteinander kommunizieren beziehungsweise die Auswertung zueinander zuschicken, sodass eine Straßensicherheit für die gesamte Kolonne ermöglicht wird. Hierbei weißt jeder Kraftwagen sowohl die Datenempfänger- als auch die Datenübermittlungseinrichtung, welche kontinuierliche Auswertungen der Witterungen durchführen und gegenseitig zusenden, sodass alle Kraftwagen der Kolonne jeweilig bei Gischt abgesenkt oder anschließend wieder angehoben werden. Dies führt insbesondere zur Steigerung der Verkehrssicherheit und zu einer besseren Sicht aller Kraftwagen in der Flotte. Weiterhin führt dies zu einem Komfortgewinn für den Fahrer als auch für einen Fahrer eines Folgefahrzeugs innerhalb der Kolonne.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie anhand der Zeichnungen. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und in der einzigen Figur alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Dabei zeigt die einzige 1 ein Bilddiagramm zur Veranschaulichung des Verfahrens zur Reduktion von Gischt auf einer Fahrbahn zwischen einem ersten Kraftwagen und einem zweiten Kraftwagen.
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In der Figur sind gleiche oder funktionsgleiche Elemente mit dem gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt ein Bilddiagramm zur Veranschaulichung eines Verfahrens zur Reduktion von Gischt 10 auf einer Fahrbahn 12, insbesondere zwischen einem ersten Kraftwagen 14 und einem zweiten Kraftwagen 16. Hierbei ist sowohl dem ersten Kraftwagen 14 als auch dem zweiten Kraftwagen 16 jeweils eine Sensoreneinrichtung 17 und eine jeweilige Steuerungseinrichtung 17 angeordnet, welche gekoppelt eine Witterung in einer Umgebung des jeweiligen Kraftwagens 14, 16 ermitteln. Bei Ermittlung einer Menge von Flüssigkeit auf einer jeweiligen Frontscheibe 20 der jeweiligen Kraftwagen 14, 16 wird eine jeweilige Scheibenwischeinrichtung 22 der jeweiligen Kraftwagen 14, 16 eingeschaltet. Zudem weisen die Kraftwagen 14, 16 eine jeweilige Datenübermittlungseinrichtung 24 und eine jeweilige Datenempfängereinrichtung 26 auf, welche dazu ausgebildet sind, miteinander zu kommunizieren beziehungsweise Informationen beziehungsweise Auswertungen kabellos untereinander auszutauschen. Weiterhin weisen die Kraftwagen 14, 16 wenigstens eine jeweilige Absenkeinrichtung 28, mittels welcher eine wenigstens teilweise Absenkung und Anhebung der jeweiligen Fahrwerke 30 der jeweiligen Kraftwagen 14, 16 durchführbar ist.
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Es ist mittels der Kraftwagen 14, 16 und der jeweiligen Komponenten 17, 19, 24, 26, 28, 30, möglich, ein Verfahren zur Reduktion von Gischt 10 auf der Fahrbahn durchzuführen. Hierbei wird mittels der angeordneten Sensoreneinrichtung 17 die Witterung der Umgebung der Kraftwagen 14, 16 ermittelt und bei Ermittlung einer Menge von Flüssigkeit auf der jeweiligen Frontscheibe 20 der Kraftwagen 14, 16 eine jeweilige Scheibenwischeinrichtung 22 der jeweiligen Kraftwagen 14, 16 eingeschaltet. Zudem ist das Verfahren durch mehrere Schritte gekennzeichnet, wobei in einem ersten Schritt eine Übermittlung von wenigstens einer mittels der Steuerungseinrichtung 19 vorgenommenen Auswertungen der Witterung mittels der jeweiligen Datenübermittlungseinrichtung 24 mit der jeweiligen Datenempfängereinrichtung 26 kabellos stattfindet. Hierbei sendet der erste Kraftwagen 14 die Auswertungen an den wenigstens zweiten Kraftwagen 16, wobei der zweite Kraftwagen 16 in einer Fahrtrichtung X vor dem ersten Kraftwagen 14 fährt.
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In einem zweiten Schritt ist ein Empfang der Auswertung der Witterung mittels der jeweiligen Datenempfängereinrichtung 26 vorgesehen, hierbei insbesondere durch zweiten Kraftwagen 16. Dies bedeutet, dass die Datenübermittlungseinrichtung 24 des ersten Kraftwagens 14 die Auswertung der Witterung an die Datenempfängereinrichtung 26 des zweiten Kraftwagens 16 zusendet.
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In einem dritten Schritt ist wenigstens eine teilweise Absenkung des Fahrwerks 30 des zweiten Kraftwagens 16 abhängig der Auswertungen vorgesehen. Dies bedeutet, dass in Abhängigkeit der gesendeten Auswertungen an die Datenempfängereinrichtung 26 des zweiten Kraftwagens 16, das Fahrwerk 30 des zweiten Kraftwagens mittels der Absenkeinrichtung 28 wenigstens teilweise abgesenkt wird, sodass durch die Absenkung eine Bodenfreiheit und damit ein aufgewirbelter Gischt reduziert wird. Dies führt insbesondere dazu, dass der zweite Kraftwagen 16 dem ersten Kraftwagen 14 weniger Gischt beim Fahren in Fahrtrichtung X hinterlässt. Weiterhin ist die Absenkeinrichtung 28 ebenfalls dazu ausgebildet, das Fahrwerk 30 der jeweiligen Kraftwagen 14, 16 abhängig der Auswertungen wieder teilweise anzuheben, wodurch der anfängliche Zustand der Kraftwagen 14, 16 wieder erreichbar ist.
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Es ist möglich die jeweiligen Komponenten an den Kraftwagen 14, 16 auch bei einer Kolonne an weiteren Kraftwagen anzubringen, sodass die Auswertungen der Witterung an alle Kraftwagen der Kolonne übermittelt werden.
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In anderen Worten wird im ersten Kraftwagen 14 wenigstens ein Signal der Sensoreneinrichtung 17 an die Steuerungseinrichtung 19 übermittelt wird, wodurch aufgrund des wenigstens einen Signals eine Auswertung der Witterung durch die Steuerungseinrichtung 19 stattfindet. Bei einer Auswertung, bei welcher Gischt 10 ausgewertet wird, übermittelt die Steuerungseinrichtung 19 wenigstens einen Befehl an die Scheibenwischereinrichtung 22 um diese einzuschalten. Zudem übermittelt die Steuerungseinrichtung 19 einen weiteren Befehl an die Datenübermittlungseinrichtung 24, welche wiederum diesen weiteren Befehl an die Datenempfängereinrichtung 26 eines weiteren Kraftwagens 16, welches sich wenigstens teilweise in Fahrtrichtung X befindet und die Gischt 10 wenigstens teilweise verursacht, kabellos übermittelt. Die Datenempfängereinrichtung 26 empfängt den Befehl und übermittelt diesen an eine weitere Steuerungseinrichtung 19 des weiteren Kraftwagens 16, welche diesen wiederum an die Absenkeinrichtung 28 übermittelt und wodurch das Fahrwerk 30 somit wenigstens teilweise abgesenkt und die verursachte Gischt 10 wenigstens teilweise reduziert wird.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Gischt
- 12
- Fahrbahn
- 14
- erster Kraftwagen
- 16
- zweiter Kraftwagen
- 17
- Sensoreneinrichtung
- 18
- Umgebung
- 19
- Steuerungseinrichtung
- 20
- Frontscheibe
- 22
- Scheibenwischeinrichtung
- 24
- Datenübermittlungseinrichtung
- 26
- Datenempfängereinrichtung
- 28
- Absenkeinrichtung
- 30
- Fahrwerk
- X
- Fahrtrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102004061831 A1 [0003]