DE102021001105A1

DE102021001105A1 - Verfahren zum Einscheren eines Fahrzeuges

Info

Publication number: DE102021001105A1
Application number: DE102021001105.8A
Authority: DE
Inventors: Nicolas Scheiner
Original assignee: Daimler AG
Current assignee: Mercedes Benz Group AG
Priority date: 2021-03-02
Filing date: 2021-03-02
Publication date: 2021-04-22

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einscheren eines Fahrzeuges (1) vor einem überholten Fahrzeug (2) nach einem durchgeführten Überholvorgang des Fahrzeuges (1). Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass- zeitlich vor einem Abschluss des Überholvorganges eine Information von dem überholten Fahrzeug (2) an das überholende Fahrzeug (1) übermittelt wird, ob in dem überholten Fahrzeug (2) eine Assistenzfunktion zur Abstandsregelung aktiviert und welcher Sollabstand zur Abstandsregelung vorgegeben ist,- im Fall, dass die Assistenzfunktion zur Abstandsregelung aktiviert ist, das überholende Fahrzeug (1) in Abhängigkeit des übermittelten vorgegebenen Sollabstandes einen Sicherheitsabstand ermittelt, den das Fahrzeug (1) beim Einscheren vor dem überholten Fahrzeug (2) beabsichtigt, einzuhalten und- das Fahrzeug (1) im automatisierten Fahrbetrieb unter Einhaltung des ermittelten Sicherheitsabstandes vor dem überholten Fahrzeug (2) einschert oder- im manuellen Fahrbetrieb des Fahrzeuges (1) einem Fahrzeugnutzer signalisiert wird, wann eine Beendigung des Überholvorganges durch Einscheren vor dem überholten Fahrzeug (2) unter Einhaltung des ermittelten Sicherheitsabstandes möglich ist.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einscheren eines Fahrzeuges vor einem überholten Fahrzeug nach einem durchgeführten Überholvorgang des Fahrzeuges.
Aus der DE 10 2015 004 476 A1 ist ein Steuerungs-System, das zum Einsatz in einem Kraftfahrzeug eingerichtet ist, bekannt. Das Steuerungs-System ist dazu bestimmt, basierend auf aus einem oder mehreren an dem Kraftfahrzeug befindlichen Umfeldsensor/en gewonnenen Umfelddaten einen Zeitpunkt zu bestimmen, ab dem ein sicherer Spurwechsel von einer Überhol-Fahrspur in eine daneben liegende langsamere Fahrspur möglich ist. Die Umfeldsensoren sind dazu eingerichtet, einer elektronischen Steuerung des Steuerungs-Systems des Fahrzeuges, die den Bereich seitlich vor, seitlich neben und/oder seitlich hinter dem Fahrzeug wiedergebenden Umfelddaten bereitzustellen. Das Steuerungs-System ist dazu eingerichtet und bestimmt, während einer vorbestimmten Zeitspanne oder kontinuierlich in der elektronischen Steuerung die Fahrsituation des eigenen Kraftfahrzeuges wiedergebende Fahrdaten aus im eigenen Kraftfahrzeug vorhandenen Signalgebern zu ermitteln. Während der vorbestimmten Zeitspanne oder kontinuierlich werden ein oder mehrere am Verkehr teilnehmende andere Fahrzeuge seitlich vor, seitlich neben und/oder seitlich hinter dem eigenen Kraftfahrzeug mit den Umfeldsensoren erfasst, um Kenngrößen über die Fahrsituation/en des/der anderen Fahrzeuge zu ermitteln. Basierend auf den die Fahrsituation des eigenen Kraftfahrzeuges wiedergebenden Fahrdaten und den Kenngrößen über die Fahrsituation/en des/der anderen Fahrzeuge wird ermittelt, ob ein sicherheitskritischer Bereich seitlich neben und/oder seitlich hinter dem eigenen Fahrzeug frei von dem/den anderen Fahrzeuglen ist und dies für den Fahrer des eigenen Kraftfahrzeuges optisch, haptisch und/oder akustisch auszugeben. Weiterhin ist das Steuerungs-System dazu eingerichtet und bestimmt, in der elektronischen Steuerung auf Basis der die Fahrsituation des eigenen Kraftfahrzeuges wiedergebenden Fahrdaten und den Kenngrößen über die Fahrsituation/en des/der anderen Fahrzeuge den Zeitpunkt zu bestimmen, ab dem der sichere Spurwechsel möglich ist. Dieser Zeitpunkt gilt als eingetreten, wenn die elektronische Steuerung bestimmt, dass eine Hinterkante des eigenen Kraftfahrzeuges eine Vorderkante des anderen Fahrzeuges und einen nach gesetzlichen und/oder physikalischen Gegebenheiten angepassten Sicherheitsabstand passiert hat.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Einscheren eines Fahrzeuges vor einem weiteren Fahrzeug nach einem durchgeführten Überholvorgang anzugeben.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Ein Verfahren zum Einscheren eines Fahrzeuges vor einem überholten Fahrzeug nach einem durchgeführten Überholvorgang des Fahrzeuges sieht erfindungsgemäß vor, dass zeitlich vor einem Abschluss des Überholvorganges eine Information von dem überholten Fahrzeug an das überholende Fahrzeug übermittelt wird, ob in dem überholten Fahrzeug eine Assistenzfunktion zur Abstandsregelung aktiviert und welcher Sollabstand zur Abstandsregelung vorgegeben ist. Im Fall, dass die Assistenzfunktion zur Abstandsregelung aktiviert ist, ermittelt das überholende Fahrzeug in Abhängigkeit des übermittelten vorgegebenen Sollabstandes einen Sicherheitsabstand, den das Fahrzeug beim Einscheren vor dem überholten Fahrzeug beabsichtigt, einzuhalten. Entsprechend des ermittelten Sicherheitsabstandes schert das Fahrzeug im automatisierten Fahrbetrieb unter Einhaltung des ermittelten Sicherheitsabstandes vor dem überholten Fahrzeug ein oder im manuellen Fahrbetrieb des Fahrzeuges wird einem Fahrzeugnutzer signalisiert, wann eine Beendigung des Überholvorganges durch Einscheren vor dem überholten Fahrzeug unter Einhaltung des ermittelten Sicherheitsabstandes möglich ist.
Durch Anwendung des Verfahrens kann weitestgehend vermieden werden, dass das Fahrzeug nach dem Überholvorgang vor dem überholten Fahrzeug einschert und dieses vergleichsweise stark verzögern muss, so dass der vorgegebene Sollabstand zu dem vorausfahrenden Fahrzeug, also zu dem Fahrzeug, welches überholt hat, eingehalten wird.
Mittels des Verfahrens kann ein Verkehrsfluss verbessert werden, wobei eine Akzeptanz gegenüber der Assistenzfunktion zur Abstandsregelung erhöht werden kann.
Zudem kann ein Vergnügen eines Fahrzeugnutzers des überholten Fahrzeuges, insbesondere bei der Nutzung der Assistenzfunktion zur Abstandsregelung, gesteigert werden.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand einer Zeichnung näher erläutert.
Dabei zeigt die:

1 schematisch einen Fahrbahnabschnitt mit zwei Fahrzeugen.

Die einzige Figur zeigt einen Fahrbahnabschnitt F mit zwei Fahrspuren F1, F2, wobei ein Fahrzeug 1, im Weiteren als überholendes Fahrzeug 1 bezeichnet, auf einer linken Fahrspur F1 ein auf einer rechten Fahrspur F2 fahrendes weiteres Fahrzeug 2, im Weiteren als überholtes Fahrzeug 2 bezeichnet, überholt.
Im Allgemeinen ist eine Assistenzfunktion zur Abstandsregelung für Fahrzeuge 1, 2 bekannt. Ein Grund weswegen diese Assistenzfunktion vergleichsweise wenig genutzt wird, kann sein, dass das Fahrzeug 1, 2, bei welchem diese Assistenzfunktion aktiviert ist, das Fahrzeug 1, 2 durch diese situationsbedingt häufiger abgebremst wird, als durch einen Fahrzeugnutzer ohne aktivierte Assistenzfunktion. Dieser Umstand kann zu einem vergleichsweise unguten Fahrertebnis führen, bei dem eine durch die aktivierte Assistenzfunktion erhöhte Sicherheit oftmals nicht wahrgenommen wird.
Gemäß dem vorliegenden Ausführungsbeispiel kann für das überholte Fahrzeug 2 eine Situation auftreten, dass das überholende Fahrzeug 1 als Abschluss seines Überholvorganges derart vor dem überholten Fahrzeug 2 einschert, dass ein vorgegebener Sollabstand des überholten Fahrzeuges 2 zu einem vorausfahrenden Fahrzeug, bei welchem es sich um das überholende Fahrzeug 1 handelt, unterschritten wird. Ist dieser vorgegebenen Sollabstand unterschritten, wird das überholte Fahrzeug 2 bei aktivierter Assistenzfunktion zur Abstandsregelung mehr oder weniger stark verzögert, um den vorgegebenen Sollabstand zu dem überholenden Fahrzeug 1 herzustellen.
Um diesen Umstand, dass das überholte Fahrzeug 2 wegen des einscherenden überholenden Fahrzeuges 1 vergleichsweise stark verzögert werden muss und dadurch ein Verkehrsfluss beeinträchtigt werden kann, ist ein im Folgenden beschriebenes Verfahren vorgesehen.
Hierzu empfängt das überholende Fahrzeug 1 vor einem Abschluss des Überholvorganges mittels Fahrzeug-zu-Fahrzeugkommunikation von dem überholten Fahrzeug 2 eine Information, ob das überholte Fahrzeug 2 die Assistenzfunktion zur Abstandsregelung aktiviert hat und welcher Sollabstand zu einem vorausfahrenden Fahrzeug vorgegeben und eingestellt ist.
Wird an das überholende Fahrzeug 1 übermittelt, dass das überholte Fahrzeug 2 mit aktivierter Assistenzfunktion zur Abstandsregelung fährt, bestimmt das überholende Fahrzeug 1 anhand des übermittelten vorgegebenen Sollabstandes des überholten Fahrzeuges 2 einen Sicherheitsabstand.
Dieser Sicherheitsabstand wird bestimmt und soll zu dem überholten Fahrzeug 2 eingehalten werden, wenn das überholende Fahrzeug 1 vor dem überholten Fahrzeug 2 einschert und der Überholvorgang somit beendet ist.
Insbesondere wird der Sicherheitsabstand derart bestimmt, dass das überholte Fahrzeug 2 gar nicht oder nur unwesentlich durch die aktivierte Assistenzfunktion zur Abstandsregelung verzögert wird, wenn das überholende Fahrzeug 1 vor dem überholten Fahrzeug 2 einschert. Der Sicherheitsabstand wird also in Abhängigkeit eines eine erforderliche Verzögerung des überholten Fahrzeuges 2 betreffenden vorgegebenen Toleranzwertes ermittelt, wobei der vorgegebene Toleranzwert in Bezug auf den Sicherheitsabstand unterschritten wird.
Hierzu werden anhand erfasster Signale einer fahrzeugseitigen Sensorik des überholenden Fahrzeuges 1 das überholte Fahrzeug 2 sowie dessen Fahrgeschwindigkeit ermittelt. Anhand der Fahrgeschwindigkeit des überholten Fahrzeuges 2 und einer Fahrgeschwindigkeit des überholenden Fahrzeuges wird eine Geschwindigkeitsdifferenz ermittelt, die bei der Ermittlung des Sicherheitsabstandes berücksichtigt wird.
Fährt das überholende Fahrzeug 1 im automatisierten Fahrbetrieb, wird der Überholvorgang in Bezug auf das überholte Fahrzeug 2 unter Einhaltung des von dem überholenden Fahrzeug 1 bestimmten Sicherheitsabstandes beendet. D. h., dass das überholende Fahrzeug 1 unter Einhaltung des Sicherheitsabstandes vor dem überholten Fahrzeug 2 einschert.
Fährt das überholende Fahrzeug 1 im manuellen Fahrbetrieb wird einem Fahrzeugnutzer des überholenden Fahrzeuges 1 signalisiert, wann er den Überholvorgang unter Einhaltung des Sicherheitsabstandes abschließen kann, also wann er vor dem überholten Fahrzeug 2 einscheren kann. Insbesondere erfolgt die Signalisierung optisch, akustisch und/oder haptisch.
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
Zitierte Patentliteratur

DE 102015004476 A1 [0002]

Claims

Verfahren zum Einscheren eines Fahrzeuges (1) vor einem überholten Fahrzeug (2) nach einem durchgeführten Überholvorgang des Fahrzeuges (1), dadurch gekennzeichnet, dass - zeitlich vor einem Abschluss des Überholvorganges eine Information von dem überholten Fahrzeug (2) an das überholende Fahrzeug (1) übermittelt wird, ob in dem überholten Fahrzeug (2) eine Assistenzfunktion zur Abstandsregelung aktiviert und welcher Sollabstand zur Abstandsregelung vorgegeben ist, - im Fall, dass die Assistenzfunktion zur Abstandsregelung aktiviert ist, das überholende Fahrzeug (1) in Abhängigkeit des übermittelten vorgegebenen Sollabstandes einen Sicherheitsabstand ermittelt, den das Fahrzeug (1) beim Einscheren vor dem überholten Fahrzeug (2) beabsichtigt, einzuhalten, und - das Fahrzeug (1) im automatisierten Fahrbetrieb unter Einhaltung des ermittelten Sicherheitsabstandes vor dem überholten Fahrzeug (2) einschert oder - im manuellen Fahrbetrieb des Fahrzeuges (1) einem Fahrzeugnutzer signalisiert wird, wann eine Beendigung des Überholvorganges durch Einscheren vor dem überholten Fahrzeug (2) unter Einhaltung des ermittelten Sicherheitsabstandes möglich ist.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Sicherheitsabstand in Abhängigkeit eines eine erforderliche Verzögerung des überholten Fahrzeuges (2) betreffenden vorgegebenen Toleranzwertes ermittelt wird.
Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Information in Bezug auf die Aktivierung der Assistenzfunktion zur Abstandsregelung mittels einer Fahrzeug-zu-Fahrzeugkommunikation an das Fahrzeug (1) übermittelt wird.