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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Lagerzustandserfassungsvorrichtung mit einer Vielzahl von Sensoren, um den Zustand eines Lagers, insbesondere eines Wälzlagers, zu erfassen, sowie eine Wälzlagerung mit einer solchen Lagerzustandserfassungsvorrichtung.
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Verschiedene Zustandsgrößen können in Lagern erfasst werden, um den ordnungsgemäßen Betrieb des Lagers, die Notwendigkeit einer Nachschmierung oder eines Lagerservices und/oder eine Bewertung der erfolgten Lagerbelastungen, Fehlbedienungen oder Kollisionen im Lager feststellen zu können. Beispielsweise bei öl- oder fettgeschmierten Wälzlagern, wie sie die vorliegende Erfindung besonders betrifft, kann durch die Erfassung des Zustands des Schmierfilms mit einer Lagerzustandserfassungsvorrichtung ein zuverlässiger Betrieb des Lagers dauerhaft sichergestellt werden.
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WO 2012/035169 A1 offenbart eine Anordnung und ein Verfahren zum Bestimmen eines Lagerzustands, insbesondere des Schmierfilms im Lager. Das Lager weist erste und zweite relativ zueinander bewegliche Lagerkomponenten auf, sowie wenigstens einen Empfänger und vorzugsweise wenigstens einen Sender zum Empfangen und Aussenden von akustischen Oberflächenwellen (AOW), im Englischen SAW für Surface Acoustic Wave. Eine solche Oberflächenwelle ist eine Körperschallwelle, die sich planar auf einer Oberfläche, also in zwei Dimensionen, ausbreitet. Beispielsweise werden die akustischen Oberflächenwellen durch piezoelektrische Elemente, insbesondere Piezokristalle oder Piezokeramiken, erzeugt, durch den geschmierten Lagerspalt zwischen den beiden Lagerelementen geleitet und mit einem als Empfänger ausgeführten piezoelektrischen Element in ein elektrisches Signal umgewandelt, das von dem Durchtritt der Schallwellen durch den Lagerspalt abhängig ist, wobei der Eintritt der Schallwellen in den Lagerspalt oder der Durchtritt der Schallwellen durch den Lagerspalt beispielsweise von der Lagertemperatur oder Schmiermitteltemperatur, der Schmiermittelzusammensetzung oder der Relativbewegung zwischen den Lagerelementen abhängig ist.
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Nachteilig an den bekannten Ausführungsformen ist, dass die entsprechenden Sensoren für jede Lagerlaufbahn einzeln in ein Lager eingebaut und verdrahtet werden müssen. Beispielsweise werden für drei Laufbahnen drei Sensoren mit jeweils einem Paar von Sendern und Empfängern einzeln in entsprechende Ausnehmungen in einem Lagerring eingebaut, beispielsweise verklebt, und mit Anschlussdrähten an eine externe Steuervorrichtung angeschlossen. Ein solcher getrennter Einbau und Anschluss sind anfällig für Fehler und Beschädigungen.
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DE 10 2005 053 335 B1 offenbart ein Verfahren zum Messen des Verschleißes an den Laufflächen von Dichtungslaufringen, wobei ein Ultraschallsensor mit seiner Kontaktfläche mit einer Druckfeder gegen eine Anlagefläche in dem Dichtungslaufring gepresst wird.
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DE 10314 295 B4 offenbart ein Verfahren zur Bestimmung von Schlupf zwischen einem drehenden Wälzlagerinnen- oder Wälzlageraußenring und den zwischen diesen Lagerringen angeordneten Wälzkörpern, bei dem für ein Zeitintervall die Drehzahlen dieser Lagerbauteile um das Lagerdrehzentrum bestimmt und miteinander verglichen werden, wobei aus dem Messsignal eines SAW- oder BAW-Sensors für ein Zeitintervall die Überrollfrequenz ermittelt wird, mit der die Wälzkörper den Befestigungsort des SAW- oder BAW-Sensors überrollen.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Lagerzustandserfassungsvorrichtung sowie eine Wälzlagerung mit einer solchen Lagerzustandserfassungsvorrichtung anzugeben, bei denen mehrere Laufbahnen gleichzeitig überwacht werden können, wobei die Fehleranfälligkeit, der Aufwand bei der Installation und der konstruktive Aufwand reduziert werden.
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Eine erfindungsgemäße Lagerzustandserfassungsvorrichtung weist eine Vielzahl von Sensoren auf, umfassend wenigstens einen ersten Sensor und einen zweiten Sensor mit jeweils wenigstens einer Erfassungsfläche. Die Erfassungsfläche wird durch eine Oberfläche des jeweiligen Sensors ausgebildet und ist insbesondere eben. Durch die Erfassungsfläche nimmt der Sensor die zu erfassende Zustandsgröße auf.
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Die Lagerzustandserfassungsvorrichtung weist ferner Anschlussleitungen für die Sensoren auf, beispielsweise um die Sensoren mit einer externen und/oder einer internen Steuervorrichtung zu verbinden.
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Erfindungsgemäß sind die Sensoren auf einer gemeinsamen Leiterplatte derart angeordnet, dass ihre Erfassungsflächen unterschiedlich im Raum orientiert sind.
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Unter unterschiedlich im Raum orientierten Erfassungsflächen werden alle Erfassungsflächen verstanden, die winklig, beispielsweise senkrecht, oder schräg zueinander stehen, oder die parallel zueinander, jedoch abgewandt voneinander oder in der Ebene versetzt zueinander sind.
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Die Leiterplatte bildet die Anschlussleitungen aus und kann beispielsweise weitere Bauteile, insbesondere elektronische Bauteile wie eine Steuervorrichtung, aufnehmen.
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Durch die Anordnung der Sensoren mit ihren Erfassungsflächen, die unterschiedlich im Raum orientiert sind, kann je zu überwachender Laufbahn von Wälzkörpern eines Lagers wenigstens eine Erfassungsfläche der entsprechenden Laufbahn zugeordnet werden und beispielsweise parallel zu dieser angeordnet werden. Durch die Kombination der Sensoren auf einer gemeinsamen Leiterplatte können diese einfach zueinander und zu den Lagerlaufbahnen platziert werden.
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Statt mehrerer einzelner Kabel oder feiner und empfindlicher Litzen können die Leiterbahnen der Leiterplatte genutzt werden, um die Sensoren anzuschließen. Dadurch wird die Montage vereinfacht und es besteht sowohl bei der Montage als auch im eingebauten Zustand langfristig ein deutlich reduziertes Beschädigungsrisiko.
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Die Lagerzustandserfassungsvorrichtung kann schnell und einfach montiert werden, beispielsweise durch Einschieben in eine entsprechende Aussparung in einem Lagerbauteil, insbesondere Lagerring, der zum Beispiel als feststehender Lagerring ausgeführt ist.
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Auf der gemeinsamen Leiterplatte können auch weitere Sensoren montiert werden, die nicht jeweils einer bestimmten Laufbahn zugeordnet sind. Die Lagerzustandserfassungsvorrichtung kann lösbar oder unlösbar im Lager montiert werden.
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Die Leiterplatte ist vorteilhaft zumindest im in der Lagerzustandserfassungsvorrichtung montierten Zustand einfach oder mehrfach abgewinkelt oder gebogen ausgeführt und weist unterschiedlich im Raum orientierte Aufnahmeflächen auf, wobei auf jeder Aufnahmefläche wenigstens ein Sensor angeordnet ist. Beispielsweise ist je zu überwachender Laufbahn eine Aufnahmefläche der Leiterplatte vorgesehen.
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Die Leiterplatte kann wenigstens einen Anschlussstecker, insbesondere wenigstens einen gemeinsamen Anschlussstecker für mehrere Sensoren, aufweisen, wobei die Sensoren über die Anschlussleitungen, insbesondere Leiterbahnen, mit dem wenigstens einen Anschlussstecker verbunden sind. Somit können von den Sensoren erzeugte Signale zu dem wenigstens einen Anschlussstecker übertragen werden und von dort zu einer externen Steuervorrichtung, die die Überwachung des Lagerzustands steuert und/oder auswertet.
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Gemäß einer Ausführungsform ist die Leiterplatte starr. Eine andere besonders vorzuziehende Ausführungsform sieht eine zumindest abschnittsweise oder vollständig plastisch und/oder elastisch verformbare Leiterplatte vor, die besonders gut an die Kontur des Lagerbauteils angepasst werden kann, in welches die Lagerzustandserfassungsvorrichtung eingesetzt werden soll oder an welchem die Lagerzustandserfassungsvorrichtung montiert werden soll. Abschnittsweise verformbare Leiterplatten, wie sie bei der Erfindung vorgesehen werden können, werden auch als starrflexible oder semiflexible Leiterplatten oder Platinen bezeichnet.
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Bevorzugt weist die Leiterplatte Knickstellen mit gegenüber sich anschließenden Abschnitten geschwächtem Materialquerschnitt auf. Die Querschnittsschwächung kann beispielsweise durch Durchbrüche und/oder Kerben in der Leiterplatte erreicht werden, wobei gemäß einem Ausführungsbeispiel mehrere Kerben und/oder Durchbrüche entlang einer Knicklinie angeordnet sind, die insbesondere senkrecht zu der Längsachse der Leiterplatte verläuft. Damit ist ein gezieltes Abwinkeln der Leiterplatte an den Knickstellen leicht möglich.
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Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung umfassen die Sensoren SAW-Sensoren mit jeweils einem Empfänger und einem Sender, wobei Empfänger und Sender auch in einem gemeinsamen Bauteil integriert sein können. Insbesondere ist je Sensor jedoch ein separater Empfänger vorgesehen, beispielsweise in Form eines piezoelektrischen Elementes, insbesondere umfassend ein piezoelektrisches Kristall oder eine piezoelektrische Keramik, und ein separater Sender insbesondere entsprechender Bauart. Mit dem Sender kann eine akustische Oberflächenwelle erzeugt werden, die sich in Richtung der Laufbahn des Lagers und in Richtung des Empfängers ausbreitet, wobei in Abhängigkeit des Zustands, beispielsweise Schmiermittelzustands an der Laufbahn, die vom Empfänger empfangene akustische Oberflächenwelle variiert. Dies ist im Einzelnen in
WO 2012/035169 A1 beschrieben, worauf insoweit hiermit Bezug genommen wird. Somit ist es möglich, mit einem oder mehreren Paaren von Sendern und Empfängern je Laufbahn den Zustand des Lagers zu erfassen.
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Vorliegend werden ein Sender und ein Empfänger als gemeinsamer Sensor betrachtet, obwohl der Sender und der Empfänger entfernt zueinander angeordnet sein können. Alternativ ist es möglich, den Sender und Empfänger in einem gemeinsamen Bauteil anzuordnen, um den Sensor auszubilden. In diesem Fall weist das Bauteil eine entsprechende vergleichsweise große Erstreckung auf und/oder Reflektionen der Wellen werden genutzt.
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Zusätzlich oder alternativ können auch Temperatursensoren und/oder Schwingungssensoren als Sensoren der Lagerzustandserfassungsvorrichtung vorgesehen sein. Insbesondere ist auch hier je zu überwachender Laufbahn wenigstens ein entsprechender Sensor vorgesehen. Aber auch gemeinsame Sensoren für mehrere Laufbahnen kommen in Betracht. Weitere Sensorarten sind möglich.
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Mit den Sensoren wird beispielsweise die Schmiermittelzusammensetzung, der Schmiermittelzustand, eine Drehzahl des Lagers, der Schlupf im Lager (Schlupf zwischen dem Lagerring und den Wälzköpern beziehungsweise einem Käfig) und/oder die Lagertemperatur erfasst. Mit einem Schwingungssensor können Schwingungen, insbesondere in drei Raumrichtungen, erfasst werden. Die Messdaten können vorteilhaft kontinuierlich aufgezeichnet und ausgewertet und/oder für eine spätere Auswertung gespeichert werden. Hierfür kann eine Steuervorrichtung auf der Leiterplatte und/oder extern zur Leiterplatte, dann insbesondere angeschlossen am Anschlussstecker, vorgesehen sein.
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Durch die Kenntnis der mit der Lagerzustandserfassungsvorrichtung erfassten Messwerte kann eine bedarfsorientierte, punktgenaue Nachschmierung des Lagers, insbesondere Wälzlagers, erfolgen. Die tatsächlich auftretenden Lagerbelastungen können sicher überwacht werden und bei Bedarf können geeignete Maßnahmen ergriffen werden.
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Wenn unzulässige Lagerzustände erfasst werden, beispielsweise ein unzulässig großer Schlupf auf einer Laufbahn und/oder eine unzulässig große Käfigdrehzahl eines Lagerkäfigs, kann eine Warnmeldung ausgegeben werden oder das Lager kann gestoppt werden, um einen übermäßigen Verschleiß oder einen Lagerschaden auszuschließen. Entsprechendes gilt beispielsweise für eine Schwingungsüberwachung und/oder Lagertemperaturüberwachung.
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Eine Lagertemperaturüberwachung kann auch zur dynamisch gesteuerten Versorgung des Lagers mit Schmiermittel als Kühlmittel und/oder mit separatem Kühlmittel herangezogen werden.
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Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ist der Leiterplatte eine Presseinrichtung zugeordnet, welche die Leiterplatte auf von den Sensoren abgewandten Oberflächenbereichen druckbeaufschlagt. Die Presseinrichtung weist beispielsweise ein elastisches Material und/oder wenigstens eine Feder, insbesondere Druckfeder, auf. Damit ist es möglich, die Erfassungsflächen über die Druckbeaufschlagung der Leiterplatte gegen Oberflächen, beispielsweise innere Oberflächen, eines Lagerbauteils zu pressen, das auf zu den Oberflächen abgewandten Seiten die Laufbahnen ausbildet.
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Die Sensoren und/oder deren Erfassungsflächen können auch im entsprechenden Lagerbauteil verklebt oder anderweitig stoffschlüssig angeschlossen werden.
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Gemäß einer Ausführungsform ist die Lagerzustandserfassungsvorrichtung demontierbar im Lagerbauteil angeordnet, insbesondere mittels einer formschlüssigen Verbindung, beispielsweise Rastverbindung. In einem solchen Fall bietet sich die dargestellte Presseinrichtung an, um den sicheren Kontakt der Erfassungsflächen der Sensoren mit den inneren Oberflächen im Lagerbauteil zu gewährleisten.
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Wenn auf der Leiterplatte eine Steuervorrichtung angeordnet ist, welche von den Sensoren erzeugte Signale verarbeitet, so ist die Steuervorrichtung vorteilhaft zwischen den Sensoren und dem wenigstens einen Anschlussstecker an den Anschlussleitungen der Leiterplatte angeschlossen, um Signale der Sensoren als Eingangssignale zu verarbeiten und in Abhängigkeit von dieser Verarbeitung erzeugte Ausgangssignale an den wenigstens einen Anschlussstecker zu senden. Die Steuervorrichtung kann somit eine Vorverarbeitung der Sensorsignale für eine nachfolgend an dem wenigstens einen Anschlussstecker angeschlossene Steuervorrichtung leisten oder nur Warnsignale ausgeben.
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Insbesondere umfassen die Sensoren wenigstens drei Sensoren, wobei die wenigstens zwei Erfassungsflächen von zwei Sensoren parallel zueinander und zumindest im Wesentlichen senkrecht zu der wenigstens einen Erfassungsfläche des dritten Sensors ausgerichtet sind. Die zueinander parallelen Erfassungsflächen sind insbesondere voneinander abgewandt. Damit können beispielsweise zwei Radiallaufbahnen und eine Axiallaufbahn oder zwei Axiallaufbahnen und eine Radiallaufbahn gleichzeitig überwacht werden.
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Eine erfindungsgemäße Wälzlagerung mit Wälzkörpern und einer Vielzahl von Laufbahnen, auf welchen die Wälzkörper abwälzen, weist eine Lagerzustandserfassungsvorrichtung der dargestellten Art auf, deren Sensoren wenigstens zwei Laufbahnen zugeordnet sind, um über die Erfassung von Zustandsgrößen an den Laufbahnen einen Lagerzustand zu erfassen.
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Die Laufbahnen umfassen beispielsweise wenigstens eine Radiallaufbahn und wenigstens eine Axiallaufbahn, bevorzugt eine Radiallaufbahn und zwei Axiallaufbahnen, in einem Lagerinnenring oder Lageraußenring eines Radialaxiallagers. Jedoch ist die Erfindung auch bei anderen Lagern, insbesondere Radialaxiallagern, anwendbar.
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Besonders bevorzugt ist die Lagerzustandserfassungsvorrichtung in einer Aussparung, insbesondere Radialaussparung, im Lagerinnenring oder Lageraußenring angeordnet, wobei die Aussparung den Laufbahnen in einem Querschnitt gegenüberstehende innere Oberflächen aufweist, auf welchen die Sensoren mit ihren Erfassungsflächen angeordnet sind. Insbesondere ist jeweils eine innere Oberfläche parallel zu einer Laufbahn ausgerichtet.
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Gemäß einer Ausführungsform ist eine einzige Lagerzustandserfassungsvorrichtung für die zwei oder die drei Laufbahnen der Wälzlagerung vorgesehen.
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Die Erfindung soll nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels und den Figuren exemplarisch beschrieben werden.
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Es zeigen:
- 1 eine Wälzlagerung mit einer Radiallaufbahn und zwei Axiallaufbahnen, bei welcher die Erfindung anwendbar ist;
- 2 die Wälzlagerung aus der 1 mit erfindungsgemäßer Lagerzustandserfassungsvorrichtung in einem Axialschnitt;
- 3 eine weitere schräge Draufsicht auf den Axialschnitt aus der 2;
- 4 eine Draufsicht auf die Leiterplatte einer erfindungsgemäßen Lagerzustandserfassungsvorrichtung noch vor dem Abwinkeln der Aufnahmeflächen für die Sensoren.
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In der 1 ist ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Wälzlagerung dargestellt. Bei der Wälzlagerung handelt es sich zum Beispiel um die Wälzlagerung eines Werkzeugmaschinentisches. Die Wälzlagerung weist drei Lagerreihen 27, 28, 29 zur Lagerung des mehrteiligen Lagerinnenrings 24 auf dem Lageraußenring 25 auf. Die beiden Teile des Lagerinnenrings 24 sind entlang der Schnittstelle 30 in Richtung der Drehachse 31, um welche der Lagerinnenring 24 umläuft, zusammengefügt, um in dem gezeigten Axialschnitt durch die Drehachse 31 beidseits der Drehachse 31 jeweils eine U-Form eines auf der Seite liegenden U auszubilden. Der Lageraußenring 25 taucht mit seinem radial inneren Umfang und einem bestimmten sich radial nach außen anschließenden Bereich in den Raum zwischen den beiden Teilen des Lagerinnenrings 24 ein, sodass in diesem Raum, auch Lageraufnahmeraum genannt, zwischen dem Lagerinnenring 24 und dem Lageraußenring 25 die drei Lagerreihen 27, 28, 29 derart eingeschlossen werden, dass durch die in Richtung der Drehachse 31 mittlere Lagerreihe 28 ein Radiallager gebildet wird und durch die beiden sich beidseitig in Richtung der Drehachse 31 anschließenden Lagerreihen 27, 29 jeweils ein Axiallager gebildet wird.
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Es sind Schmiermittelkanäle 32 vorgesehen, um die Wälzkörper 20 in den Lagerreihen 27, 28, 29 mit Schmiermittel, insbesondere Öl, zu schmieren.
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Ferner können Kühlkanäle 33 vorgesehen sein, um die Wälzlagerung zu kühlen.
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Der Lageraußenring 25 wird von einem Gehäuse 34 getragen, durch welches sich die entsprechenden Schmiermittelkanäle 32 zur Zufuhr und Abfuhr von Schmiermittel erstrecken.
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Die Wälzkörper 20 wälzen auf Laufbahnen 21, 22, 23 des Lageraußenringes 25 und auf entgegengesetzten Laufbahnen des Lagerinnenringes 24 ab. Um einen Schmiermittelzustand, eine Temperatur, Schwingungen oder Vibrationen und/oder anderer Zustände im Bereich der Laufbahnen 21, 22, 23 zu erfassen, ist in den Lageraußenring 25 eine Aussparung 26 eingebracht, die aus den 2 und 3 ersichtlich ist. Die Aussparung 26, die als Radialaussparung radial von außen in den Lageraußenring 25 eingebracht ist, weist drei innere Oberflächen 26.1 auf, von denen jeweils eine einer Laufbahn 21, 22, 23 zugeordnet ist. Im gezeigten Ausführungsbeispiel erstreckt sich jeweils eine innere Oberfläche 26.1 parallel zu einer Laufbahn 21, 22, 23.
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Eine erfindungsgemäß ausgeführte Lagerzustandserfassungsvorrichtung 1 ist in die Aussparung 26 eingesetzt. Diese umfasst Sensoren 10, 11, 12, die an den inneren Oberflächen 26.1 anliegen und die auf einer gemeinsamen Leiterplatte 3 angeordnet sind. Diese Sensoren 10, 11, 12 weisen, wie besonders aus der 4 ersichtlich ist, Erfassungsflächen 10.1, 11.1, 12.1 auf, über welche Messgrößen der Wälzlagerung erfasst werden. Im gezeigten Ausführungsbeispiel weist jeder Sensor 10, 11, 12 einen Sender und einen Empfänger für akustische Wellen auf, wobei entsprechend je Sensor 10, 11, 12 zwei parallel zueinander ausgerichtete Erfassungsflächen 10.1, 11.1, 12.1 vorgesehen sind, nämlich jeweils die Erfassungsfläche 10.1, 11.1, 12.1 eines Senders und die Erfassungsfläche 10.1, 11.1, 12.1 eines Empfängers.
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Im eingebauten Zustand der Lagerzustandserfassungsvorrichtung 1 in die Aussparung 26 sind die Erfassungsflächen 10.1 parallel zu den Erfassungsflächen 12.1 und senkrecht zu den Erfassungsflächen 11.1 angeordnet.
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Zudem sind zwischen den Sendern und Empfängern Temperatursensoren 14 vorgesehen. Dies ist jedoch nicht zwingend.
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Alle Sensoren 10, 11, 12 sowie die Temperatursensoren 14 sind auf derselben Oberfläche einer gemeinsamen Leiterplatte 3 angeordnet, die, wie in der 4 angedeutet ist, Anschlussleitungen 2 für die Sensoren 10, 11, 12 und die Temperatursensoren 14 ausbildet. Ferner kann eine Steuervorrichtung 13 mit den Anschlussleitungen 2 verbunden sein, um die Signale der Sensoren 10, 11, 12 und Temperatursensoren 14 zu verarbeiten und an eine nicht näher gezeigte externe Steuervorrichtung (Überwachungseinrichtung), die beispielsweise über den Anschlussstecker 7 auf der Leiterplatte 3 angeschlossen ist, zu senden. Bei dem Anschlussstecker 7 handelt es sich bevorzugt, wie in der 4 dargestellt ist, um einen Flachkabelstecker. Jedoch sind auch andere Anschlussstecker 7 möglich, siehe die exemplarische Darstellung in den 2 und 3.
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Die Leiterplatte 3 weist drei im geraden Zustand der Leiterplatte 3 nebeneinander angeordnete Aufnahmeflächen 4, 5, 6 auf, wobei die Aufnahmefläche 4 den Sensor 10 und einen Temperatursensor 14 trägt, die Aufnahmefläche 5 den Sensor 11 und einen Temperatursensor 14 trägt und die Aufnahmefläche 6 den Sensor 12 und einen Temperatursensor 14 trägt. Weitere Sensoren könnten vorgesehen sein, beispielsweise Schwingungssensoren. Jede Aufnahmefläche 4, 5, 6 ist genau einer Laufbahn 21, 22, 23 zugeordnet, sodass die entsprechenden Sensoren 10, 11, 12 und Temperatursensoren 14 Zustandsgrößen im Bereich dieser Laufbahnen 21, 22, 23 erfassen können. Um nun die Aufnahmeflächen 4, 5, 6 der Leiterplatte 3 mit den Sensoren 10, 11, 12 und den Temperatursensoren 14 jeweils dicht an der zugeordneten Laufbahn 21, 22, 23 positionieren zu können, weist die Leiterplatte 3 zwei Knickstellen 8 auf, in welchen der Materialquerschnitt der Leiterplatte 3 gegenüber den sich anschließenden Aufnahmeflächen 4, 5, 6 geschwächt ist, hier durch Durchbrüche 15 und Kerben 16. Ferner ist die Leiterplatte 3 plastisch verformbar.
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Um die Leiterplatte 3 beziehungsweise die Sensoren 10, 11, 12 an die entsprechenden Oberflächen 26.1 flächig pressen zu können, kann eine Presseinrichtung 9, beispielsweise in Form eines Keils und/oder eines elastischen Körpers, vorgesehen sein, welche vorübergehend oder dauerhaft in dem von der Leiterplatte 3 umschlossenen Raum angeordnet ist und einen Druck von innen auf die Bereiche der Aufnahmeflächen 4, 5, 6 der Leiterplatte 3 ausübt, demnach auf von den Sensoren 10, 11, 12 abgewandte Oberflächenbereiche der Leiterplatte 3.
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Die Lagerzustandserfassungsvorrichtung 1 kann im Lageraußenring 25 verklebt werden oder formschlüssig oder kraftschlüssig in diesem gehalten werden. Insbesondere beim Verkleben kann die Presseinrichtung 9 als Montagehilfe verwendet werden oder entfallen.
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Durch die Anordnung der Sensoren 10, 11, 12 auf der gemeinsamen Leiterplatte 3 ist eine exakte und robuste Montage der Sensoren 10, 11, 12 für die verschiedenen Laufbahnen 21, 22, 23 im Lageraußenring 25 möglich, sowie eine einfache Kontaktierung beziehungsweise ein einfacher Anschluss der Sensoren 10, 11, 12.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Lagerzustandserfassungsvorrichtung
- 2
- Anschlussleitung
- 3
- Leiterplatte
- 4
- Aufnahmefläche
- 5
- Aufnahmefläche
- 6
- Aufnahmefläche
- 7
- Anschlussstecker
- 8
- Knickstelle
- 9
- Presseinrichtung
- 10
- Sensor
- 10.1
- Erfassungsfläche
- 11
- Sensor
- 11.1
- Erfassungsfläche
- 12
- Sensor
- 12.1
- Erfassungsfläche
- 13
- Steuervorrichtung
- 14
- Temperatursensor
- 15
- Durchbruch
- 16
- Kerbe
- 20
- Wälzkörper
- 21
- Laufbahn
- 22
- Laufbahn
- 23
- Laufbahn
- 24
- Lagerinnenring
- 25
- Lageraußenring
- 26
- Aussparung
- 26.1
- innere Oberfläche
- 27
- Lagerreihe
- 28
- Lagerreihe
- 29
- Lagerreihe
- 30
- Schnittstelle
- 31
- Drehachse
- 32
- Schmiermittelkanal
- 33
- Kühlkanal
- 34
- Gehäuse
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 2012/035169 A1 [0003, 0021]
- DE 102005053335 B1 [0005]
- DE 10314295 B4 [0006]