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Die Erfindung betrifft ein Türmodul einer Fahrzeugtür, welche eine zumindest abschnittsweise aus einem Kunststoffmaterial hergestellte Trägerplatte aufweist. Die Erfindung betrifft weiterhin eine Türmodulbaugruppe mit einem solchen Türmodul.
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Die Funktionskomponenten einer Fahrzeugtür, beispielsweise Fensterheber, Antriebseinrichtung, Seitenairbagmodul, Lautsprecher, Bedieneinheit oder dergleichen, sind in der Regel auf einer Trägerplatte eines Türmoduls, auch Türmodulträger oder Aggregatträger genannt, vormontiert. Das Türmodul beziehungsweise die Trägerplatte ist hierbei in einem Türausschnitt eines Türrahmens oder eines Türrohbaus der Fahrzeugtür verbaut.
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Die Trägerplatte weist in der Regel mindestens eine Befestigungsstelle zur Befestigung an einem Türbauteil der Fahrzeugtür, zum Beispiel an einem Türinnenblech des Türrahmens, auf. An der Befestigungsstelle wird ein Befestigungselement, zum Beispiel eine Schraube, ein Bolzen oder ein Niet, mit einem Befestigungsabschnitt durch eine Durchgangsöffnung entlang einer Anbringungsrichtung durch das Material der Trägerplatte geführt. Der durch das Material der Trägerplatte hindurchdurchgeführte Befestigungsabschnitt ist dann an dem Türbauteil fixiert und hierüber die Trägerplatte beziehungsweise das Türmodul an dem Türbauteil festgelegt.
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Trägerplatten von Türmodulen sind beispielsweises aus einem Kunststoffmaterial hergestellt. Um hierbei die auftretenden Befestigungs- und Betriebskräfte dauerhaft zuverlässig zu übertragen, werden beispielsweise Blechbuchsen zur Definition der Befestigungsstellen verwendet. Diese Blechbuchsen sollen ein Kriech- und Setzverhalten vermeiden, wie es bei einer Kunststoffverschraubung auftreten würde. Schraub- oder Nietverbindung, die ein direktes Klemmen des Kunststoffmaterials auf einem Fügepartner in Form des Türbauteils beabsichtigen, sind in der Regel aufgrund des Kriech- und Setzverhaltens nicht auf Dauer angelegt, da sich die Klemmkraft mit der Zeit verringert. Die Verbindung verliert damit an Festigkeit.
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Bei Trägerplatten aus einem Faserverbundkunststoff ist es alternativ möglich, die Befestigungsstelle in dem Faserverbundmaterial vorzusehen, wobei das Faserverbundmaterial an der Befestigungsstelle insbesondere lokal verstärkt ist. Die Befestigungsstelle gibt hierbei eine Position für eine durch das Anbringen des Befestigungselements entlang einer Anbringungsrichtung (erst) noch auszubildende Durchgangsöffnung vor. Mit anderen Worten weisen die Befestigungsstellen solcher Trägerplatten keine Vorbohrung oder Vorlochung für das Befestigungselement auf. Durch den Faseranteil und die typischerweise geringe Dichte kriechen Faserverbundwerkstoffe nur wenig, was dazu führt, dass im Bereich der Befestigungsstelle kein nennenswertes Setzverhalten und ein dadurch verursachtes Absinken eingestellter Klemmkräfte auftreten. Indem der Faserverbundwerkstoff an der Befestigungsstelle nicht bereits mit einer Durchgangsöffnung versehen und damit vorgelocht oder vorgebohrt ist, wird zusätzlich eine spielfreie Verbindung unterstützt.
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Die Trägerplatte beziehungsweise das Türmodul wird als Halbzeug hergestellt, und von einem Kunden an einer gewünschten Einbauposition an dem Türinnenblech montiert. Dies bedeutet, dass das Befestigungselement erst in der Fertigung vom Kunden gesetzt wird. Das Durchdringen oder Durchstechen der Befestigungsstelle beziehungsweise der Trägerplatte benötigt einen gewissen Kraftaufwand, so dass das Durchdringen bei einer manuellen Montage mittels eines Handschraubers nicht prozesssicher gewährleistet ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein besonders geeignetes Türmodul anzugeben. Insbesondere soll eine möglichst einfache und aufwandsreduzierte Montage des Türmoduls an einem Türbauteil ermöglicht werden. Der Erfindung liegt weiterhin die Aufgabe zugrunde, eine besonders geeignete Türmodulbaugruppe mit einem solchen Türmodul anzugeben.
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Hinsichtlich des Türmoduls wird die Aufgabe mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und hinsichtlich der Türmodulbaugruppe mit den Merkmalen des Anspruchs 8 erfindungsgemäß gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche. Die im Hinblick auf das Türmodul angeführten Vorteile und Ausgestaltungen sind sinngemäß auch auf die Türmodulbaugruppe übertragbar und umgekehrt.
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Das erfindungsgemäße Türmodul ist für den Einbau in eine Fahrzeugtür vorgesehen, sowie dafür geeignet und eingerichtet. Das Türmodul weist hierbei eine Trägerplatte als Aggregat- oder (Tür-)Modulträger auf, auf welchem Funktionskomponenten der Fahrzeugtür, wie beispielsweise ein Fensterheber, vormontiert sind. Die Trägerplatte ist zumindest abschnittsweise aus einem Kunststoffmaterial hergestellt, wobei im Bereich des Kunststoffmaterials eine Befestigungsstelle zur Befestigung der Trägerplatte an einem Türbauteil der Fahrzeugtür vorgesehen ist.
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Unter „abschnittsweise aus einem Kunststoffmaterial hergestellt“ ist hierbei insbesondere zu verstehen, dass zumindest ein Teil der Trägerplatte oder mehrere Teile der Trägerplatte aus einem Kunststoffmaterial hergestellt sind. Vorzugsweise ist ein Großteil der Trägerplatte, also mehr als 40% oder 50% der Trägerplatte, und insbesondere eine durch die Trägerplatte definierte Trag- oder Montagefläche für die Anordnung von Funktionskomponenten aus dem Kunststoffmaterial gebildet. Als Kunststoffmaterial wird beispielsweise ein faserverstärkter Kunststoff, vorzugsweise ein Organoblech, verwendet.
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Das Türbauteil ist beispielsweise ein Türrahmen oder Türrohbau, insbesondere eine Türhaut, wie beispielsweise ein Türinnenblech. In dem im Nachfolgenden auch als Füge- oder Montagezustand bezeichneten befestigten Zustand (Befestigungszustand) ist die Trägerplatte von einem Befestigungselement durchsetzt, und mittels diesem am Türbauteil festgelegt oder fixiert.
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Erfindungsgemäß ist im Bereich der Befestigungsstelle eine Haltevorrichtung mit einer Anzahl von emporstehenden Haltehaken vorgesehen. Die Haltehaken sind hierbei zur axialen und radialen Halterung des Befestigungselements in einer Vormontagestellung vorgesehen, sowie dafür geeignet und eingerichtet. Die Haltevorrichtung wirkt somit als eine Transportsicherung für ein vormontiertes Befestigungselement in der Vormontagestellung. Dadurch ist es möglich das Befestigungselement als vormontiertes Bauteil auf der Trägerplatte zu montieren. Somit ist ein besonders geeignetes Türmodul realisiert.
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Das beispielsweise als Schraube, Niet oder Bolzen ausgeführte Befestigungselement weist einen Kopfabschnitt auf, welcher in der Vormontagestellung axial von der Befestigungsstelle beabstandet angeordnet ist. Vorzugsweise ist die Haltevorrichtung hierbei zur axialen und radialen Halterung des Kopfabschnitts des Befestigungselement ausgeführt.
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Unter einer Vormontagestellung ist eine Stellung oder Position des Befestigungselements in einem Vormontagezustand, also eine (An-)Lieferposition oder Transportposition, zu verstehen. Mit anderen Worten wird das Befestigungselement mittels der Haltevorrichtung in einer vorpositionierten Stellung gehalten.
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Im Vormontagezustand ist die Trägerplatte nicht an dem Türbauteil befestigt. Die Trägerplatte ist im Vormontagezustand somit beispielsweise nicht vollständig von dem Befestigungselement durchsetzt. Das Befestigungselement steht der Trägerplatte daher in der Vormontagestellung zumindest abschnittsweise empor, wobei zum Schutz des vormontierten Befestigungselements während des Transports die Haltevorrichtung vorgesehen ist. Die Haltevorrichtung ist hierbei derart ausgeführt, dass ein ungewünschtes Lösen oder Herausgleiten des Befestigungselements während des Transports zuverlässig vermieden ist.
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Zur zuverlässigen und transportsicheren axialen und radialen Halterung oder Fixierung wiest die Haltevorrichtung eine Anzahl von Haltehaken auf, welche verteilt um die Befestigungsstelle angeordnet sind.
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Die Haltehaken wiesen hierbei beispielsweise ein Anschlagelement als axialen mechanischen Anschlag für das Befestigungselement in der Vormontagestellung auf. Die Anschlagelemente verhindern beispielsweise ein vollständiges Durchstechen oder Durchsetzen der Trägerplatte oder ein Ausziehen oder Lösen des Befestigungselements aus der Haltevorrichtung während des Transports.
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Die Haltehaken sind beispielsweise tangential entlang eines Umfangs der Befestigungsstelle verteilt angeordnet. Zum Beispiel sind drei verteilt angeordnete Haltehaken vorgesehen, so dass das Befestigungselement sicher an drei Punkten abgestützt oder gehalten ist. Durch die verteilte Anordnung der Befestigungselemente wird eine radiale Unterstützung gegen (Hebel-)Kräfte während des Transports realisiert. Dadurch ist eine zuverlässige und stabile Halterung des Befestigungselements realisiert.
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Unter „axial“ oder einer „Axialrichtung“ wird hier und im Folgenden insbesondere eine Richtung parallel (koaxial) zur Füge- oder Durchsetzrichtung des Befestigungselements, also senkrecht zu den Stirnseiten der Trägerplatte verstanden. Entsprechend wird hier und im Folgenden unter „radial“ oder einer „Radialrichtung“ insbesondere eine senkrecht (quer) zur Fügerichtung orientierte Richtung entlang eines Radius der Befestigungsstelle beziehungsweise des Befestigungselements verstanden. Unter „tangential“ oder einer „Tangentialrichtung“ wird hier und im Folgenden insbesondere eine Richtung entlang des Umfangs der Befestigungsstelle (Umfangsrichtung, Azimutalrichtung), also eine Richtung senkrecht zur Axialrichtung und zur Radialrichtung, verstanden.
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Das Türmodul weist mindestens eine Befestigungsstelle für mindestens ein zugeordnetes Befestigungselement auf. Zweckmäßigerweise ist eine Anzahl von Befestigungsstellen vorgesehen, welche verteilt an der Trägerplatte angeordnet sind. Dadurch wird eine besonders sichere und zuverlässige Befestigung des Türmoduls an dem Türbauteil realisiert.
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In einer vorteilhaften Ausführung sind die Haltehaken zur form- und/oder kraftschlüssigen Halterung des Befestigungselement ausgebildet. Vorzugsweise wird das Befestigungselement mit den Haltehaken verklipst, verrastet oder verklemmt. Dadurch ist eine zuverlässige und zerstörungsfreie Halterung des Befestigungselements realisiert.
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Die Konjunktion „und/oder“ ist hier und im Folgenden derart zu verstehen, dass die mittels dieser Konjunktion verknüpften Merkmale sowohl gemeinsam als auch als Alternativen zueinander ausgebildet sein können.
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Unter einem „Formschluss“ oder einer „formschlüssigen Verbindung“ zwischen wenigstens zwei miteinander verbundenen Teilen wird hier und im Folgenden insbesondere verstanden, dass der Zusammenhalt der miteinander verbundenen Teile zumindest in einer Richtung durch ein unmittelbares Ineinandergreifen von Konturen der Teile selbst oder durch ein mittelbares Ineinandergreifen über ein zusätzliches Verbindungsteil erfolgt. Das „Sperren“ einer gegenseitigen Bewegung in dieser Richtung erfolgt also formbedingt.
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Unter einem „Kraftschluss“ oder einer „kraftschlüssigen Verbindung“ zwischen wenigstens zwei miteinander verbundenen Teilen wird hier und im Folgenden insbesondere verstanden, dass die miteinander verbundenen Teile aufgrund einer zwischen ihnen wirkenden Reibkraft gegen ein Abgleiten aneinander gehindert sind. Fehlt eine diese Reibkraft hervorrufende „Verbindungskraft“ (dies bedeutet diejenige Kraft, welche die Teile gegeneinanderdrückt, beispielsweise eine Schraubenkraft oder die Gewichtskraft selbst), kann die kraftschlüssige Verbindung nicht aufrechterhalten und somit gelöst werden.
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In einer geeigneten Weiterbildung ist die Befestigungsstelle von einem umlaufenden Ringkragen der Haltevorrichtung eingefasst, welcher der Trägerplatte axial emporsteht. Der Ringkragen wirkt insbesondere als eine Positionierungshilfe beim Einsetzen des Befestigungselements. Des Weiteren wirkt der Ringkragen als lokale Versteifung oder Stabilisierung der Befestigungsstelle, so dass im Fügezustand eine zuverlässige und betriebssichere Befestigung mittels des Befestigungselements realisiert ist.
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In einer zweckmäßigen Ausgestaltung sind die Haltehaken an den Ringkragen angeformt. Dadurch ist eine besonders stabile Anbindung der Haltehaken realisiert. Die Haltehaken weisen hierbei ein am Ringkragen festgelegtes Festende und ein zur Halterung des Befestigungselements in der Vormontagestellung ausgeführtes Freiende auf. Das Freiende ist hierbei vorzugsweise biege- oder federelastisch ausgeführt. Vorzugsweise sind die Haltehaken einteilig, also einstückig oder monolithisch, an den Ringkragen angeformt.
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Der Ringkragen ist beispielsweise als ein geschlossener, ununterbrochener Kreisringzylinder oder als Rohrabschnitt ausgeführt, so dass die Festenden besonders stabil und feststehend ausgeführt sind. In einer bevorzugten Ausgestaltungsform ist der Ringkragen segmentiert ausgeführt, dies bedeutet, dass er eine Anzahl von axial verlaufenden Schlitzen oder Unterbrechungen aufweist. Dadurch weisen die Ringsegmente des Ringkragens eine gewisse Nachgiebigkeit oder Flexibilität auf, welche sich vorteilhaft auf die daran angebrachten Haltehaken auswirkt. Insbesondere wird somit ein Verrasten oder Verklipsen des Befestigungselements mit den Haltehaken in der Vormontagestellung vereinfacht.
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Ein zusätzlicher oder weiterer Aspekt der Erfindung sieht vor, dass die Haltevorrichtung eine Anzahl von mit der Trägerplatte gekoppelten, radial orientierten, Versteifungsrippen aufweist. Durch die Versteifungsrippen werden sowohl die Haltevorrichtung als auch die Befestigungsstelle selbst stabilisiert. Dies ist beispielsweise vorteilhaft, wenn das Befestigungselement zusätzlich zur Befestigung an dem Türbauteil noch zur Befestigung einer Türverkleidung, beispielsweise einer Türinnenverkleidung, genutzt wird.
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Die Versteifungsrippen sind beispielsweise symmetrisch oder asymmetrisch angeordnet. Die Versteifungsrippen weisen hierbei die gleiche Dicke oder Breite auf. Ebenso denkbar ist, dass die Versteifungsrippen, beispielsweise richtungsabhängig, unterschiedliche Dicken oder Breiten aufweisen. Die Versteifungsrippen sind beispielsweise radial oder tangential an den Ringkragen angeformt.
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In einer bevorzugten Ausführung sind die Haltevorrichtung und der Kunststoffbereich der Trägerplatte beziehungsweise der Befestigungsstelle aus dem gleichen Kunststoffmaterial gefertigt. Dies bedeutet, dass die Haltevorrichtung insbesondere aus einem Faserverbundmaterial, vorzugsweise aus Organo hergestellt ist. Alternativ ist die Haltevorrichtung beispielsweise aus einem anderen Werkstoff als die Trägerplatte hergestellt, beispielsweise aus Metall.
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Die Haltevorrichtung ist beispielsweise als ein separates Bauteil ausgeführt, welches an der Befestigungsstelle mit der Trägerplatte gefügt ist. Beispielsweise ist die Haltevorrichtung stoffschlüssig mit der Trägerplatte verbunden. Die Haltevorrichtung ist hierbei insbesondere an die Trägerplatte angespritzt.
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Unter einem „Stoffschluss“ oder einer „stoffschlüssigen Verbindung“ zwischen wenigstens zwei miteinander verbundenen Teilen wird hier und im Folgenden insbesondere verstanden, dass die miteinander verbundenen Teile an Ihren Kontaktflächen durch stoffliche Vereinigung oder Vernetzung (beispielsweise aufgrund von atomaren oder molekularen Bindungskräften) gegebenenfalls unter Wirkung eines Zusatzstoffs zusammengehalten werden.
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In einer zweckmäßigen Ausbildung ist die Haltevorrichtung im Bereich des Kunststoffmaterials beziehungsweise im Bereich der Befestigungsstelle einstückig, also einteilig oder monolithisch, an die Trägerplatte angeformt. Dadurch ist eine besonders stabile Haltevorrichtung realisiert, welche eine besonders sichere Transportsicherung für das Befestigungselement bereitstellt.
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Die erfindungsgemäße Türmodulbaugruppe weist ein vorstehend beschriebenes Türmodul sowie ein vormontiertes Befestigungselement auf, welches in der Vormontagestellung von der Haltevorrichtung gehalten ist. Die Türmodulbaugruppe ist somit als ein vormontiertes Halbzeug zum Einbau in einer Fahrzeugtür beziehungsweise zur Befestigung an einem Türbauteil, ausgeführt. Durch das erfindungsgemäße Türmodul ist eine zuverlässige und sichere Transportsicherung für das Befestigungselement realisiert. Somit wird der Lieferumfang des Türmoduls um das Befestigungselement erweitert. Dadurch ist eine besonders geeignete Türmodulbaugruppe realisiert.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung ist die Trägerplatte von dem Befestigungselement in der Vormontagestellung zumindest teilweise durchsetzt. Mit anderen Worten ist das Befestigungselement zumindest teilweise in die Befestigungsstelle beziehungsweise in die Trägerplatte eingebracht. Die Trägerplatte weist an der Befestigungsstelle beispielsweise eine Vorbohrung oder Vorlochung auf, vorzugsweise ist die Befestigungsstelle jedoch ohne Vorbohrung oder Vorlochung ausgeführt. Dadurch ist einerseits eine spielfreie Befestigung des Türmoduls an dem Türbauteil ermöglicht. Andererseits ist das Befestigungselement in der Anliefer- oder Transportposition, also in der Vormontagestellung, bereits teilweise in die Befestigungsstelle eingebracht, und somit teilweise mittels der Befestigungsstelle fixiert. Dies bedeutet, dass die Befestigungsstelle zumindest teilweise durchdrungen oder durchstochen ist, so dass das Befestigungselement einerseits an der Befestigungsstelle und andererseits an der Haltevorrichtung fixiert ist. Des Weiteren ist durch das zumindest teilweise Durchsetzen eine manuelle Montage oder Befestigung des Türmoduls an dem Türbauteil vereinfacht. Insbesondere ist somit eine prozesssichere manuelle Montage des Türmoduls ermöglicht.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung ist das Befestigungselement als eine Schraube mit einem Schraubenkopf und mit einem Gewindeschaft ausgeführt. Der Schraubenkopf ist hierbei in der Vormontagestellung in einer axial zur Befestigungsstelle beabstandet gehalten, wobei der Gewindeschaft an einer Spitze zumindest teilweise in das Kunststoffmaterial der Befestigungsstelle beziehungsweise der Trägerplatte eingedreht ist. Die Schraube wird hierbei insbesondere durch eine ermittelte Einschraubkurve (Kraft-Weg-Drehgeschwindigkeit-Überwachung) in das Kunststoffmaterial geschraubt, und mit der Haltevorrichtung in der Lieferposition oder Vormontagestellung gesichert. Dadurch ist eine gesteuerte oder geregelte Vorverschraubung realisierbar. Zur Montage wird die Haltevorrichtung gelöst, und die Schraube durch das Kunststoffmaterial gedreht, so dass der an der gegenüberliegenden Seite der Trägerplatte herausragende Teil der Schraube beziehungsweise des Gewindeschafts in eine entsprechende Gewindeaufnahme des Türbauteils eindrehbar ist.
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Nachfolgend sind Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen in schematischen und vereinfachten Darstellungen:
- 1 in Explosionsdarstellung eine Türbaugruppe einer Fahrzeugtür, aufweisend einen Türrahmen und eine Türmodulbaugruppe sowie eine Türverkleidung,
- 2 in Perspektive eine Befestigungsstelle des Türmoduls mit einer Haltevorrichtung,
- 3 in Draufsicht die Befestigungsstelle,
- 4 in Schnittansicht die Haltevorrichtung entlang der Schnittlinie IV-IV gemäß 3,
- 5 in Perspektive eine zweite Ausführungsform der Türmodulbaugruppe, und
- 6 in Draufsicht die Haltevorrichtung gemäß 5.
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Einander entsprechende Teile und Größen sind in allen Figuren stets mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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In der Darstellung der 1 ist eine Türbaugruppe 2 einer Fahrzeugtür in einem teilweise montierten Zustand gezeigt. Die Türbaugruppe 2 umfasst ein Türbauteil 4 und eine Türmodulbaugruppe 6 sowie eine Türverkleidung 8. Die Fahrzeugtür ist hierbei beispielsweise als eine Seitentür ausgeführt. Das nachfolgend auch als Türrahmen bezeichnete Türbauteil 4 ist als ein Türrohbau mit einem Türinnenblech ausgebildet, an welchem die Türmodulbaugruppe 6 schraubbefestigt wird. Die Türverkleidung 8 ist hierbei als eine fahrgastraumseitige Türinnenverkleidung der Fahrzeugtür ausgeführt.
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Die Türmodulbaugruppe 6 umfasst ein Türmodul 10 und eine Anzahl von Befestigungselementen 12. Im Montagezustand der Fahrzeugtür ist das Türmodul 6 mittels der Befestigungselemente 12 in nicht näher dargestellter Weise mit dem Türrahmen 4, insbesondere mit einem Türinnenblech, gefügt. Die Türverkleidung 8 ist an dem Türmodul 10 und/oder dem Türrahmen 4 befestigt.
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Der Türrahmen 4 weist eine Aussparung als Türausschnitt 14 zur Aufnahme des Türmoduls 6 auf. Das Türmodul 10 weist eine Trägerplatte 16 als Aggregat- oder Modulträger auf, auf welchem Funktionskomponenten 18 der Fahrzeugtür vormontiert sind. Die Trägerplatte 16 ist zumindest abschnittsweise aus einem Kunststoffmaterial, insbesondere einem Faserverbundmaterial, vorzugsweise aus einem Organoblech, hergestellt. Die Trägerplatte 16 weist hierbei in den Eckbereichen vier Befestigungsstellen 20 auf, welche im Montage- oder Fügezustand von den Befestigungselementen 12 durchsetzt sind.
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Das Türmodul 10 weist im Bereich der Befestigungsstellen 20 jeweils eine Haltevorrichtung 22 auf, mittels welcher die Befestigungselemente 12 in einer Vormontagestellung V (4) radial und axial form- und/oder kraftschlüssig befestigbar sind. Die Türmodulbaugruppe 6 ist hierbei ein vormontiertes Halbzeug, bei welchem einerseits die Funktionskomponenten 18 und andererseits die Befestigungselemente 12 vormontiert sind. Die Haltevorrichtung 22 ist beispielsweise einstückig, also einteilig oder monolithisch, an die Kunststoffbereiche der Trägerplatte 16 angeformt.
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Nachfolgend ist die Haltevorrichtung 22 anhand der 2 bis 4 näher erläutert. Wie mit Blick auf die 3 ersichtlich ist, ist die Befestigungsstelle 20 ohne eine Durchführöffnung, also ohne eine Vorbohrung oder Vorlochung, ausgeführt.
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Die Haltevorrichtung 22 weist einen Ringkragen 24 auf, welcher die Befestigungsstelle 20 radial einfasst. Mit anderen Worten umgibt der Ringkragen 24 die Befestigungsstelle 20. Der Ringkragen 24 steht einer der Türverkleidung 8 zugewandten Oberfläche der Trägerplatte 16 axial empor. An den Außenumfang des Ringkragens 24 sind in diesem Ausführungsbeispiel drei Versteifungsrippen 26 angeformt, welche den Ringkragen 24 gegenüber der Trägerplatte 16 abstützen und stabilisieren. Die Versteifungsrippen 26 sind - wie insbesondere in der 3 ersichtlich ist - radial zum Ringkragen 24 orientiert und asymmetrisch angeordnet.
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An den Ringkragen 24 sind weiterhin drei axial gerichtete Haltehaken 28 vorgesehen. Die Haltehaken 28 sind hierbei symmetrisch verteilt an dem Ringkragen 24 angeordnet, wobei ein Festende der Haltehaken 28 einstückig an den Rand des Ringkragens 24 angeformt ist. Das dem Festende gegenüberliegende Freiende der Haltehaken 28 ist hierbei mit zwei Nasen 30, 32 versehen. Die Haltehaken 28 sind gegenüber dem Ringkragen 24 flexibel, insbesondere biegeflexibel, vorzugsweise federelastisch oder biegeelastisch, bewegbar. Zwischen den Nasen 30, 32 ist das Befestigungselement 12 in der Vormontagestellung V befestigbar.
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Das Befestigungselement 12 ist in diesem Ausführungsbeispiel insbesondere als eine Schraube ausgeführt. Vorzugsweise werden bei der Fertigung der Türmodulbaugruppe 6 die Haltehaken 28 aufgebogen, und das Befestigungselement zumindest teilweise mittels des Gewindeschafts in die Befestigungsstelle 20 beziehungsweise in die Trägerplatte 16 eingedreht, so dass der Gewindeschaft die Befestigungsstelle 20 teilweise durchsetzt. Die Schraube wird hierbei insbesondere durch eine ermittelte oder hinterlegte Einschraubkurve in das Kunststoffmaterial geschraubt. Nach dieser Vormontage oder Vorpositionierung werden die Haltehaken 28 zurückbewegt, so dass die Haltehaken 28 einen Schraubenkopf des Befestigungselements 12 radial einfassen und somit das Befestigungselement 12 sichern.
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Die Nasen 30, 32 fassen den Kopf des Befestigungselements 12 in der Vormontagestellung V axial formschlüssig ein. Mit anderen Worten ist der Kopf an beiden Stirnseiten von jeweils einer Nase 30 axial formschlüssig hintergriffen. Die Nasen 32 wirken hierbei als mechanische axiale Anschläge, welche ein vollständiges Durchstechen oder Durchsetzen der Trägerplatte 16 mittels des Gewindeschafts verhindern. Die Nasen 30 wirken entsprechend als axiale Sicherungen, welche ein Ausziehen oder Lösen des Befestigungselements 16 aus der Haltevorrichtung 22 während eines Transports der Türmodulbaugruppe 6 verhindern.
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Die 4 zeigt das Befestigungselement 12 in der Vormontagestellung V, in welcher der Kopf des Befestigungselements 12 radial und axial form- und/oder kraftschlüssig von den Haltehaken 28 in einer zur Befestigungsstelle 20 axial beabstandeten Stellung oder Position gehalten ist.
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Zur Montage der Türmodulbaugruppe 6, bei welchem das Befestigungselement 12 von der Vormontagestellung V in eine Montagestellung M überführt wird, werden die Haltehaken 28 gelöst und das Befestigungselement 12 eingedreht, so dass der Kopf an der Befestigungsstelle 20 zur Auflage kommt. In der 4 ist die Montagestellung M des Befestigungselements 12 strichliniert dargestellt. In der Montagestellung M greift ein der Trägerplatte 16 überstehende Abschnitt des Gewindeschafts in eine Gewindeaufnahme des Türrahmens 4 ein.
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In den 5 und 6 ist ein zweites Ausführungsbeispiel der Türmodulbaugruppe 6 gezeigt. In diesem Ausführungsbeispiel weist das Befestigungselement 12 einen Kugelkopf als Verbindungselement oder Schnittstelle zu der Türverkleidung 8 auf. An der Rückseite der Türverkleidung 8, also einem dem Fahrgastraum abgewandten Planseite beziehungsweise an der dem Türmodul 10 zugewandten Planseite, sind vier senkrecht oder axial emporstehende Clipelemente 34 vorgesehen, welche zur Befestigung der Türverkleidung 8 form- und/oder kraftschlüssig mit den Befestigungselementen 12 mechanisch gekoppelt werden.
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Die 5 zeigt das Befestigungselement 12 in der Montagestellung M. Im Gegensatz zum vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiel ist der Kopf des Befestigungselements 12 in der Montagestellung M axial beabstandet zur Befestigungsstelle 20 angeordnet. Der Kopf ist also in einer Zwischenposition zwischen der Vormontagestellung V und der Befestigungsstelle 20 angeordnet, so dass der Kopf mittels eines Clipelements 34 der Türverkleidung 8 form- und/oder kraftschlüssig verklipsbar oder verrastbar ist.
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Die Erfindung ist nicht auf die vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt. Vielmehr können auch andere Varianten der Erfindung von dem Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Gegenstand der Erfindung zu verlassen. Insbesondere sind ferner alle im Zusammenhang mit den Ausführungsbeispielen beschriebenen Einzelmerkmale auch auf andere Weise miteinander kombinierbar, ohne den Gegenstand der Erfindung zu verlassen.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Türbaugruppe
- 4
- Türbauteil/Türrahmen
- 6
- Türmodulbaugruppe
- 8
- Türverkleidung
- 10
- Türmodul
- 12
- Befestigungselement
- 14
- Türausschnitt
- 16
- Trägerplatte
- 18
- Funktionskomponente
- 20
- Befestigungsstelle
- 22
- Haltevorrichtung
- 24
- Ringkragen
- 26
- Versteifungsrippe
- 28
- Haltehaken
- 30
- Nase
- 32
- Nase
- 34
- Clipelement
- V
- Vormontagestellung
- M
- Montagestellung