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Die Erfindung betrifft ein System zum Erkennen und Beeinflussen eines Schlaganfalls eines Fahrzeuginsassen für die Anwendung in einem Fahrzeug sowie ein Fahrzeug, welches solch ein System umfasst.
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Unter den Krankheiten, welche als besonders schwer und weitverbreitet gelten, sind Schlaganfälle in jeglicher Form seit längerer Zeit besonders hervorzuheben. So sind Schlaganfälle etwa eine der häufigsten schweren Erkrankungen in Deutschland. Geschätzt gibt es alleine in Deutschland über 270.000 Neuerkrankungen pro Jahr. Zwanzig bis dreißig Prozent der Menschen sterben innerhalb eines Jahres nach einem Schlaganfall. Darüber hinaus ist der Schlaganfall mit einer Invaliditätsrate von dreißig bis fünfunddreißig Prozent die häufigste Ursache für mittlere und schwere Behinderungen. Auch im Fahrzeug erhält das Thema medial eine große Bedeutung, da durch Verkrampfen des Fahrers das Fahrzeug weiter beschleunigen kann beziehungsweise ungesteuert weiter fährt und somit den Fahrer, die Fahrzeuginsassen und die Umgebung stark gefährdet. Bei der Behandlung eines Schlaganfalls ist eine frühzeitige Erkennung und ein entsprechender Start der Therapie, insbesondere von gezielten Maßnahmen zum richtigen Zeitpunkt, von großer Bedeutung. Idealerweise sollte nach Beginn der ersten Symptome innerhalb von viereinhalb Stunden mit einer Therapie in Form von gezielten Gegenmaßnahmen begonnen werden, da es ansonsten zu irreversiblen Folgen für den Betroffenen kommt. In der Praxis werden die ersten Symptome jedoch häufig fehlinterpretiert, sodass die Therapie viel zu spät eingeleitet wird.
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Aus dem Stand der Technik sind bereits erste Ansätze als bekannt anzusehen, welche sich im weitesteten Sinne mit der oben erläuterten Thematik beschäftigen. Nachfolgend werden zwei Dokumente näher vorgestellt.
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So ist aus der Druckschrift
DE 101 26 224 A1 ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Charakterisierung des Zustandes des Fahrers eines Kraftfahrzeuges als bekannt zu entnehmen. Insbesondere wird ein Verfahren und eine Einrichtung zu dessen Durchführung beschrieben, um den Zustand des Fahrers eines Kraftfahrzeuges zu charakterisieren. Ein Fahrerzustandsmonitor ermittelt dabei physiologische Zustandsgrößen des Fahrers. In Abhängigkeit vom ermittelten Ergebnis wird auf Steuerungseinheiten des Kraftfahrzeugs sowie den Fahrer eingewirkt, um geeignete Maßnahmen zur Einhaltung eines sicheren Zustands des Fahrers beziehungsweise des Kraftfahrzeugs durchzuführen. Als physiologische Zustandsgrößen werden insbesondere Gehirnströme mittels Elektroenzephalogramms, Herzzustand mittels Elektrokardiogramm, Blutdruck, Herzfrequenz oder Puls, Herzbewegung, Hauttemperatur und Leitfähigkeit der Haut ermittelt und gegebenenfalls gespeichert. Als weitere Schlüsselparameter können die Augenlidfrequenz, die Griffkraft des Fahrers am Lenkrad und seine Bewegungen auf dem Sitz erfasst und in relevanter Weise ausgewertet und mit den anderen Ergebnissen zur Einleitung geeigneter Maßnahmen zur Beeinflussung von Fahrzeug und Fahrer zusammengeführt werden.
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Aus der Druckschrift
DE 10 2015 105 581 A1 ist zudem ein System und ein Verfahren zur Überwachung des Gesundheitszustandes und/oder des Befindens eines Fahrzeuginsassen als bekannt zu entnehmen. Insbesondere wird dabei ein System und ein Verfahren zur Überwachung des Gesundheitszustandes eines Fahrzeuginsassen offenbart. Das System umfasst eine Steuereinheit, die folgendes umfasst: einen Empfänger zum drahtlosen Empfangen von physiologischen Parametern von mindestens einer am Körper zu tragenden Einheit, welche einen oder mehrere Sensoren zum Ermitteln von einem oder mehreren physiologischen Parametern des Fahrzeuginsassen umfasst und ein Diagnosemodul, das dazu eingerichtet ist, zumindest teilweise basierend auf den empfangenen physiologischen Parametern Information bezüglich des Gesundheitszustandes, des Befindenszustandes oder von krankhaften Ereignissen abzuleiten. Die Steuereinheit ist weiterhin dazu eingerichtet, den Fahrzeuginsassen über mindestens eine Ausgabeeinheit des Fahrzeugs über den Gesundheitszustand zu informieren und mindestens einen der folgenden Schritte einzuleiten: Fahrzeugfunktionen an den Zustand anzupassen oder über mindestens eine Ausgabeeinheit des Fahrzeuges Maßnahmen vorzuschlagen oder interaktiv durchzuführen, die der Verbesserung des Zustandes dienen.
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Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein System für die Anwendung in einem Fahrzeug bereitzustellen, mit welchem sich ein anbahnender oder ein aktuell sich einstellender Schlaganfall eines Fahrzeuginsassen detektieren lässt und gezielte Gegenmaßnahmen einleiten lassen.
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In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass ein System zum Erkennen und Beeinflussen eines Schlaganfalls eines Fahrzeuginsassen für die Anwendung in einem Fahrzeug bereitgestellt wird. Solch ein System umfasst dabei eine Steuer- und Recheneinheit mit Auswerteprogramm, welche ausgelegt ist, mittels zumindest einem systemeigenen und/oder fahrzeugeigenen und/oder externen Sensorelement Informationen über zumindest einen physiologischen Parameter und/oder einen Vitalparameter und/oder eine Handlung und/oder einen Zustand des Fahrzeuginsassen in Bezug auf einen Schlaganfall des Fahrzeuginsassen zu erfassen. Das Auswerteprogramm ist dabei ausgelegt, mittels einer aggregierten Auswertung der erfassten Informationen eine Einordnung des ermittelten aktuellen Zustandes des Fahrzeuginsassen in einen zeitlichen Verlauf kurz vor einem Schlaganfall oder in einen zeitlichen Verlauf eines detektierten Schlaganfalls abzuleiten, wobei zumindest eine Aktion in dem Fahrzeug, in welchem das System angeordnet ist, mittels der Steuer- und Recheneinheit in Abhängigkeit der jeweils abgeleiteten Einordnung zur gezielten Verbesserung eines Zustandes des Fahrzeuginsassen in Bezug auf den sich anbahnenden Schlaganfall und/oder den Schlaganfall auslösbar ist. Auf diese Weise ist es möglich, ein System für die Anwendung in einem Fahrzeug bereitzustellen, mit welchem sich ein anbahnender oder ein aktuell sich einstellender Schlaganfall eines Fahrzeuginsassen detektieren lässt und gezielte Gegenmaßnahmen einleiten lassen. Es lässt sich somit beispielsweise unter anderem eine Früherkennung eines sich anbahnenden Schlaganfalls und eine genaue Detektion durch Fusion verschiedener spezifischer Sensorelemente bereitstellen. Zudem kann somit eine jeweilige adäquate Reaktion beim Auftreten eines sich anbahnenden Schlaganfalls im Vorfeld des eigentlichen Schlaganfalls bereitgestellt werden. Die eingeleiteten Gegenmaßnahmen sind dabei nicht nur gezielt, sondern aufgrund der hohen Funktionalität und des technischen Messens und Auswertens besonders schnell einleitbar.
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Das vorgestellte System ist dabei insbesondere ausgelegt bereits erste Anzeichen eines sich anbahnenden Schlaganfalls derart zu detektieren, sodass anschließend und/oder gleichzeitig bereits erste Gegenmaßnahmen eingeleitet werden können. Dabei sind die von dem System ausgelösten Aktionen nicht nur besonders schnell bereitstellbar, sondern sind vielmehr je nach Einordnung in den jeweiligen zeitlichen Verlauf besonders gezielt auslösbar. Der Fahrzeuginsasse wird insofern je nachdem in welcher Phase und in welchem zeitlichen Intervall solch einer Phase sich sein Schlaganfall befindet, optimal mit jeweiligen Aktionen versorgt, sodass auftretende Symptome gelindert oder sogar gestoppt werden können.
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Auch ist das vorgestellte System somit ausgelegt, dem betroffenen Fahrzeuginsassen einen gewissen zeitlichen Vorteil zu verschaffen, um bestmöglich mit den auftretenden Symptomen und den damit verbundenen Gefahren umzugehen. Dabei ist ein kontinuierliches Monitoring mittels des vorgestellten Systems vorgesehen, sodass sowohl ein zeitlicher Verlauf kurz vor einem eigentlichen Schlaganfall aber auch ein zeitlicher Verlauf eines detektierten Schlaganfalls umfassend detektierbar ist. Aufgrund einer gezielten Einordnung kann dann das System für eine jeweilige Phase oder sogar jeweilige Unterphasen die wirksamsten und effektivsten Aktionen bereitstellen, welche einen besonders positiven Effekt auf den betroffenen Fahrzeuginsassen entfalten. Entscheidungsroutinen rund um die Auswahl der einzuleitenden bestmöglichen Aktionen können sehr gezielt und gemäß einer Logik der besten Auswahl durchgeführt werden. Beispielsweise kann aufgrund der besonders feinen Einordnung besser entschieden werden, welche Wegzeiten hin zu einer rettenden Station, beispielsweise einer Schlaganfallnotstation, noch möglich sind. Insofern können bereits erste Anzeichen beziehungsweise Symptome, welche vor einem akuten Schlaganfall auftreten, zuverlässig detektiert werden, wobei zusätzlich eine Einordnung in einen zeitlichen Verlauf dieser Phase gewährleistet wird, um somit zumindest eine gezielte Aktion auszulösen, welche beispielsweise zur Linderung von Beeinträchtigungen besonders gut geeignet ist. Die vorgesehenen Sensorelemente können dabei beispielsweise als räumlich flexible Einheiten als Bestandteile des Systems vorgesehen sein. Auch ist eine Integration von fahrzeugeigenen oder sogar externen Sensorelementen vorstellbar.
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In diesem Zusammenhang ist auch eine jegliche Kombinationen aus den verschiedenen Sensorelementen vorstellbar. Das System verfügt in diesem Zusammenhang implizit über jegliche Schnittstellenvorrichtungen, welche für die Integrationen von fahrzeugeigenen und/oder externen Sensorelementen nötigt sind, um somit die erhobenen Informationen im Sinne der vorgestellten technischen Verarbeitung auszuwerten. Unter einer aggregierten Auswertung der erfassten Informationen ist insbesondere eine gemeinsame Betrachtung und entsprechende Auswertung der mitunter einzeln erhobenen Informationen zu verstehen.
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Mit anderen Worten ist es beispielsweise vorstellbar, dass mittels von zwei unabhängig erhobenen Informationen eine neue Erkenntnis gewonnen wird, sodass diese dann in weitere Berechnungen einfließen kann, um so die Funktionalität des Systems, insbesondere eine jeweilige Einordnung, zu gewährleisten. Dabei ist das System insbesondere bei einer Unterscheidung zwischen einem sich anbahnenden und einem tatsächlich bereits vorhandenen Schlaganfall vorteilhaft einsetzbar. Mitunter ist es mittels des vorgestellten Systems somit möglich, bereits in einer Vorphase gezielt auf den Fahrzeuginsassen mittels wenigstens einer Aktion einzuwirken, sodass der sich anbahnende Anfall gemildert oder sogar ganz unterbunden werden kann.
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In diesem Zusammenhang kann insbesondere die frühzeitige Detektion und Einordnung wertvolle Zeit bereitstellen, sodass lebensrettende Maßnahmen eingeleitet werden können.
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Diese feinere Unterteilung ist insbesondere deswegen vorteilhaft, da somit bereits vor einer vollständigen Beeinträchtigung des Fahrzeuginsassen, welcher beispielsweise der Fahrer des Fahrzeugs selbst sein kann, gezielte gegensteuernde Maßnahmen einleitbar beziehungsweise auslösbar sind, sodass beispielsweise eine sichere Führung des Fahrzeugs gewährleistbar ist.
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In weiterer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass ein Fahrzeug bereitgestellt wird, welches ein System gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9 umfasst. Die zuvor genannten Vorteile gelten soweit übertragbar auch für das vorgestellte Fahrzeug.
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Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den übrigen, in den Unteransprüchen genannten Merkmalen.
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So ist in einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass das Auswerteprogramm ausgelegt ist, die Informationen gemäß einer hinterlegten Routine zur Berechnung von Wahrscheinlichkeiten zu verarbeiten, sodass die Einordnung in einen zeitlichen Verlauf kurz vor einem Schlaganfall oder in einen zeitlichen Verlauf eines detektierten Schlaganfalls mit einem Wahrscheinlichkeitswert vornehmbar ist, wobei die zumindest eine Aktion nur ab einem in dem Auswerteprogramm benutzerdefiniert einstellbaren Wahrscheinlichkeitswert auslösbar ist.
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Mit anderen Worten ist das vorgestellte System ausgelegt, die erfassten Informationen derart zu verarbeiten beziehungsweise aggregiert auszuwerten, sodass für die Einordnung auch ein entsprechender Wahrscheinlichkeitswert ermittelbar ist. Dieser kann dann für einen Abgleich mit dem hinterlegen Wert dienen, sodass daraufhin bei einer Erreichung oder Überschreitung entsprechend die zumindest eine Aktion auslösbar ist. Dazu werden etwa alle verfügbaren beziehungsweise erfassten und aufbereiteten Informationen in der Steuer- und Recheneinheit zusammengeführt und mittels des Auswerteprogramms weiter verarbeitet. Es lässt sich somit eine gewisse Wahrscheinlichkeit für das sich Anbahnen beziehungsweise das Vorhandensein eines Schlaganfalls berechnen. Sollte dabei ein definierter Schwellenwert solch eines ermittelten Wahrscheinlichkeitswerts erreicht oder sogar überschritten werden, ist eine entsprechende Aktion auslösbar, um somit frühzeitig und gezielt geeignete Maßnahmen einzuleiten beziehungsweise auszulösen. In diesem Zusammenhang kann der Fahrzeuginsasse zusätzlich auf diese Umstände hingewiesen werden. Dies kann beispielsweise durch jegliche Ausgabemedien des Fahrzeugs geschehen. Auf diese Weise ist zusätzlich zur ersten Einordnung eine noch feinere Auslöseroutine bereitstellbar, da somit die verschiedenen erfassten Informationen noch besser interpretierbar sind. Deuten etwa eine Vielzahl von Informationen auf eine hohe Wahrscheinlichkeit hin, dass ein Schlaganfall kurz bevor steht, kann eine entsprechend ausgelöste Aktion dann beispielsweise dazu dienen, die Zeit bis zu einer Notfallbehandlung des betroffenen Fahrzeuginsassen so kurz wie möglich zu halten. Auch auf diese Weise kann ein Fahrzeuginsasse, welcher mit dem System vertraut ist, erkennen, in welchem Zustand er oder sie sich befindet und zusätzlich zu der mindestens einen ausgelösten Aktion weitere Maßnahmen selbst auslösen, um die zu erwartenden oder bereits einsetzenden Symptome zu lindern oder zu stoppen. Der in dem Auswerteprogramm benutzerdefiniert einstellbare Wahrscheinlichkeitswert ist somit als ein Schwellenwert zu interpretieren.
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Auch ist in einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass die zumindest eine Aktion nur nach Abgleich eines aggregierten Auswerteergebnis der erfassten Informationen mit einem benutzerdefiniert in dem Auswerteprogramm hinterlegten Schwellenwert und dessen detektierten Überschreiten mittels der Steuer- und Recheneinheit auslösbar ist. Auf diese Weise kann bei entsprechend voreingestelltem System eine zuverlässige Betriebsweise des Systems, insbesondere hinsichtlich somit vermeidbarer Fehlauslösungen, gewährleistet werden. Auch kann somit das System je nach Anwender derart voreingestellt werden, sodass eine folgerichtige Interpretation beziehungsweise Auswertung der Informationen erreichbar ist. Die gemessenen und aufgenommenen Informationen in Form von Daten oder visuellen Eindrücken des Fahrzeuginsassen oder dergleichen können somit zusammengefasst, zunächst ausgewertet und dann mit dem hinterlegten zugehörigen Schwellenwert abgeglichen werden, bevor folgerichtige Aktionen auslösbar sind. Auch auf diese Weise ist der vorgesehene Auslösemechanismus des Systems neben dem funktionellen Zusammenhang zu der vorgenommenen Einordnung feinjustierbar, sodass nicht nur ein zuverlässiges sondern besonders anwenderfreundliches System bereitstellbar ist.
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Zudem ist in einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass das zumindest eine systemeigene und/oder fahrzeugeigene und/oder externe Sensorelement ausgewählt ist aus: EKG-Sensorvorrichtung, RGB-Kameravorrichtung, Infrarotkameravorrichtung, EEG-Sensorvorrichtung, Sensorvorrichtung zur Bestimmung von Lenkwinkelbewegungen des Fahrzeuginsassen, sodass ein Kraftunterschied links/rechts detektierbar ist, Sensorvorrichtung zur Bestimmung einer Beinkraft des Fahrzeuginsassen, sodass ein Kraftunterschied links/rechts detektierbar ist, optische Sensorvorrichtung zur Messung einer Sauerstoffsättigung. Mittels dieser Auswahl von Sensorelementen ist es besonders gut möglich, die für die oben vorgestellte und näher erläuterte Funktionalität nötigen Informationen kontinuierlich und/oder in benutzerdefinierten Intervallen zuverlässig zu erheben.
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Das System ist an dieser Stelle erweiterbar und kann über die implizit vorhandenen jeweiligen Schnittstellenvorrichtungen mit jeglichen weiteren Sensorvorrichtungen gekoppelt werden, sodass weitere Informationen, falls nötig, ermittelbar sind.
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Ein jeweilig detektierbarer Kraftunterschied links/rechts kann beispielsweise darauf hindeuten, dass eine jeweilige Seite des zu kontrollierenden Fahrzeuginsassen bereits erste Anzeichen aufweist, welche auf einen bevorstehenden und/oder sogar bereits eingetretenen Schlaganfall hindeuten. Die gemessenen Werte, entweder von den Armen über die entsprechende Lenkeinrichtung des Fahrzeugs, beispielsweise in Form eines Lenkrades oder dergleichen, oder über die Beine mittels etwa entsprechender Pedale eines Fußhebelwerkes des Fahrzeugs, können mit hinterlegten Werten im Auswerteprogramm abgeglichen werden, um somit dann eine besonders gute Einordnung im Sinne der oben genannten Funktionalität des Systems bereitzustellen. In diesem Zusammenhang können auch mehrere Werte und ein sich einstellender Verlauf als Grundlage für diese Einordnung eingesetzt werden.
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Ferner ist in einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass vor und/oder während einer Verwendung des Systems Zustandsinformationen, insbesondere Gesundheitsinformationen, über einen zu überwachenden Fahrzeuginsassen in dem System hinterlegbar sind, sodass diese Zustandsinformationen, insbesondere Gesundheitsinformationen, bei der Einordnung des ermittelten aktuellen Zustandes des Fahrzeuginsassen in einen zeitlichen Verlauf kurz vor einem Schlaganfall oder in einen zeitlichen Verlauf eines detektierten Schlaganfalls berücksichtigbar sind.
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Mit anderen Worten kann somit eine Sensitivität des Systems auf einen jeweiligen Fahrzeuginsassen, welcher beispielsweise der Fahrer des Fahrzeugs selbst sein kann, eingestellt werden und sein individuelles Risiko für derartige Krankheitsverläufe kann zusätzlich mit in die Einordnung einfließen. Dies kann beispielsweise manuell geschehen. Denkbar ist auch eine zumindest teilweise automatisierte Vorgehensweise anhand vorliegender Daten, welche etwa einschlägige Risikofaktoren direkt und/oder indirekt umfassen. Auch ist denkbar, dass eine elektronische Patientenakte von einem jeweiligen Fahrzeuginsassen und dessen entsprechender Informationen als Basis für diesen Vorgang eingesetzt wird.
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Auch ist in einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass das System zudem eine Chatbot-Vorrichtung umfasst, wobei die Chatbot-Vorrichtung ausgelegt ist, eine Interaktion mit dem Fahrzeuginsassen automatisch während und/oder nach der jeweiligen Einordnung und in Abhängigkeit der Einordnung und/oder benutzerdefiniert zu starten, sodass in Bezug auf den sich anbahnenden Schlaganfall und/oder den Schlaganfall des Fahrzeuginsassen Informationen erfassbar sind. Mit anderen Worten kann das System mittels solch einer Chatbot-Vorrichtung bei einer bereits detektierten negativen Veränderung zusätzlich mit dem Fahrzeuginsassen gezielt in Interaktion treten, sodass weitere nötige Informationen ermittelbar sind. In diesem Zusammenhang kann auch das Auswerteprogramm zusammen mit dieser Chatbot-Vorrichtung dazu genutzt werden, um beispielsweise die Aussprache von gesprochenen Inhalten des zu untersuchenden Fahrzeuginsassen zu bewerten. Die Chatbot-Vorrichtung kann mittels eigener und/oder fahrzeugeigner Mikrofonvorrichtungen und Lautsprechervorrichtungen, welche jeweils eine beliebige Anzahl von Funktionselementen, sprich Mikrofone und Lautsprecher, umfassen können, diese Interaktion durchführen.
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Zudem ist in einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass die zumindest eine Aktion ausgewählt ist aus: Absetzen eines eCall, Aktivieren eines Erste-Hilfe-Assistenten, Auslösen eines zumindest teilweise sicheren Anhalte-Manövers des Fahrzeugs, in welchem das System angeordnet ist, Sicherung des Fahrzeugs, Auslösen eines automatischen Fahrbetriebs zum Zwecke eines Transports zur nächstgelegenen ärztlichen Notversorgung, Sicherung der Vitalfunktion, Fahrzeuginsassen in eine aufrechte Position bringen, wenn dieser bei Bewusstsein ist, Fahrzeuginsassen in eine stabile horizontale Position bringen, wenn dieser nicht bei Bewusstsein ist, Aktivieren und Einschalten einer telemedizinischen Verbindung und/oder Aktivieren und Einschalten eines Avatar-Programms zur Beruhigung des Betroffenen, Sauerstoffgehalt in der Fahrzeugkabine erhöhen, wobei entweder ein Sauerstoffreservoir aktivierbar ist und/oder Öffnen wenigstens einer Öffnungseinrichtung des Fahrzeugs, insbesondere wenigstens eines Fensters und/oder einer Schiebedachöffnung, Auswahl einer geeigneten medizinischen Einrichtung in der Nähe und Bereitstellung dieser Information an den Fahrzeuginsassen.
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Jegliche aufgeführte Aktionen können dabei je nach zuvor durchgeführter Einordnung gezielt und definiert hinsichtlich einer Stärke oder allgemein einer jeglichen Ausprägung entsprechend mittels des vorgestellten Systems ausgelöst werden. Die zuvor genannten Vorteile sind somit noch besser zu erreichen.
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Ferner ist in einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass die zumindest eine Aktion automatisch und/oder benutzerdefiniert in Abhängigkeit der getroffenen Einordnung zur gezielten Beeinflussung des aktuellen Zustands des Fahrzeuginsassen auslösbar ist. Mit anderen Worten kann eine jegliche Aktion automatisch oder auf Anweisung des Fahrzeuginsassen, welcher beispielsweise der Fahrer selbst sein kann, mittels Eingabe etwa über ein Infotainmentsystem oder über eine Spracheingabe und dergleichen, eingeleitet werden. Das System kann beispielsweise auch den Fahrzeuginsassen zunächst informieren und gleichzeitig und/oder anschließend zeitversetzt entsprechende Aktionen in einer sinnvollen Reihenfolge auslösen beziehungsweise aktivieren.
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Auch kann der Fahrzeuginsasse selbst einen beginnenden Schlaganfall anzeigen und somit zusätzlich das System bei seiner vorgestellten Funktionalität unterstützen. Beispielsweise kann der Fahrzeuginsasse, wenn er in einer Körperhälfte eine beginnende Lähmung wahrnimmt, diese Information phonetisch oder mittels jeglicher anderer Eingabelogik dem System mitteilen, sodass diese Information zusätzlich bei der Einordnung und dem folgerichtigen Auslösen einer adäquaten Aktion verwendbar ist.
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Schlussendlich ist in einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass das System ausgelegt ist, vor einer Anwendung Informationen von wenigstens einem Fahrzeuginsassen hinsichtlich relevanter physiologischer Parameter und/oder Vitalparameter aufzunehmen, sodass ein Abgleich mit den erfassten Informationen zum Zwecke der jeweiligen Einordnung durchführbar ist. Beispielsweise können zuvor aufgezeichnete Informationen beziehungsweise Daten über den betroffenen Fahrzeuginsassen von dem System genutzt werden, wobei diese dann kontinuierlich oder zumindest in benutzerdefinierten Zeitintervallen mit den aktuell erfassten Informationen beziehungsweise Daten abgleichbar sind, sodass eine Veränderung zum zuvor festgelegten Normalzustand des Betroffenen detektierbar ist und zusätzlich in die Auswertung mit einfließen kann.
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Das vorgestellte System ist in allen Fahrzeugen, insbesondere Kraftfahrzeugen, einsetzbar. Zudem ist es vorstellbar, dass das vorgestellte System auch in anderen Mobilitätsmöglichkeiten, insbesondere in Zügen und/oder Bussen, einsetzbar ist. Auch ist vorstellbar, dass das System in jeglichen stationären Orten, beispielsweise zu Hause im eigenen Haus oder in der Wohnung, einsetzbar ist.
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Die verschiedenen in dieser Anmeldung genannten Ausführungsformen der Erfindung sind, sofern im Einzelfall nicht anders ausgeführt, mit Vorteil miteinander kombinierbar.
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Die Erfindung wird nachfolgend in Ausführungsbeispielen anhand der zugehörigen Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung von einem System zum Erkennen und Beeinflussen eines Schlaganfalls eines Fahrzeuginsassen für die Anwendung in einem Fahrzeug;
- 2 eine schematische Darstellung von einem Fahrzeug umfassend ein System gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9.
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1 zeigt eine schematische Darstellung von einem System 10 zum Erkennen und Beeinflussen eines Schlaganfalls eines Fahrzeuginsassen für die Anwendung in einem Fahrzeug 22. Das dargestellte System 10 umfasst dabei eine Steuer- und Recheneinheit 12 mit Auswerteprogramm 14, welche ausgelegt ist, mittels zumindest einem systemeigenen und/oder fahrzeugeigenen und/oder externen Sensorelement 16, 18, 20 Informationen über zumindest einen physiologischen Parameter und/oder einen Vitalparameter und/oder eine Handlung und/oder einen Zustand des Fahrzeuginsassen in Bezug auf einen Schlaganfall des Fahrzeuginsassen zu erfassen. Das Auswerteprogramm 14 ist dabei ausgelegt, mittels einer aggregierten Auswertung der erfassten Informationen eine Einordnung des ermittelten aktuellen Zustandes des Fahrzeuginsassen in einen zeitlichen Verlauf kurz vor einem Schlaganfall oder in einen zeitlichen Verlauf eines detektierten Schlaganfalls abzuleiten, wobei zumindest eine Aktion in dem Fahrzeug 22, in welchem das System 10 angeordnet ist, mittels der Steuer- und Recheneinheit 12 in Abhängigkeit der jeweils abgeleiteten Einordnung zur gezielten Verbesserung eines Zustandes des Fahrzeuginsassen in Bezug auf den sich anbahnenden Schlaganfall und/oder den Schlaganfall auslösbar ist.
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2 zeigt eine schematische Darstellung von einem Fahrzeug 22 umfassend ein System 10 gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- System
- 12
- Steuer- und Recheneinheit
- 14
- Auswerteprogramm
- 16
- systemeignes Sensorelement
- 18
- fahrzeugeigenes Sensorelement
- 20
- externes Sensorelement
- 22
- Fahrzeug
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10126224 A1 [0004]
- DE 102015105581 A1 [0005]