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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren, ein Computerprogramm mit Instruktionen und eine Vorrichtung zum Unterstützen einer Anpassung eines Fülldrucks eines Reifens einer Doppelbereifung.
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Reifendruckkontrollsysteme überwachen heute regelmäßig bereits den Fülldruck von Reifen. Die Messungen erfolgen für jeden Reifen autark. Auch die Auswertung wird für jeden Reifen einzeln durchgeführt. Weicht der Fülldruck des einzelnen Reifens vom empfohlenen Fülldruck signifikant ab, wird die verantwortliche Person, d.h. meistens der Fahrer, durch das Kontrollsystem über den ungewollten Zustand informiert. Auf diese Weise wird einer Verwendung des Reifens außerhalb des empfohlenen Betriebszustandes vorgebeugt. Dadurch wird eine wirtschaftlichere Nutzung mit einem reduzierten Treibstoffverbrauch gefördert. Zudem kann eine mögliche Schädigung und unverhältnismäßig starke Abnutzung des Reifens verhindert werden.
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Zur Anpassung des Reifenfülldrucks, z.B. in Reaktion auf eine Warnung durch ein Reifendruckkontrollsystem, existieren Befüllassistenten, die den Anwender beim Befüllen des Reifens mit dem korrekten Fülldruck unter Verwendung optischer oder akustischer Signale unterstützen. Als Zieldruck wird bei kalten Reifen der empfohlene Fülldruck im kalten Zustand verwendet (RCP: Recommended Cold Pressure), bei warmen Reifen hingegen ein temperaturkompensierter Zieldruck.
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Vor diesem Hintergrund beschreibt
DE 10 2006 008 085 A1 eine Vorrichtung zum Überwachen eines Füllzustands einer Mehrzahl von Reifen eines Fahrzeugs. Die Vorrichtung umfasst eine Situationserkennungseinheit, die zum Erkennen einer Situation eingerichtet ist, in der ein Anpassen des Füllzustands von mindestens einem der Reifen des Fahrzeugs zu erwarten ist. Die Vorrichtung umfasst zudem einen Füllzustandsanpassungsassistenten, der eingerichtet ist, bei Erkennen des Vorliegens der Situation einem Benutzer des Fahrzeugs während des Anpassens des Füllzustands des mindestens einen Reifens selbsttätig zu assistieren.
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Doppelbereifungen, auch bekannt als Zwillingsreifen, werden vorwiegend bei Nutzfahrzeugen, teils aber auch bei anderen Fahrzeugarten eingesetzt. Gründe für die Verwendung von Doppelbereifungen sind beispielsweise eine bessere Verteilung der Achslast auf dem Fahruntergrund oder eine erhöhte Mobilität und Traktion in schwierigem Gelände. Zudem werden durch die Verwendung von Doppelbereifungen höhere Achslasten ermöglicht. Allerdings wurde festgestellt, dass bei Fahrzeugen mit Doppelbereifung spezifische Abnutzungserscheinungen auftreten, wenn die Reifen der Doppelbereifung unter Verwendung eines Befüllassistenten gemäß dem Stand der Technik befüllt werden.
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, verbesserte Lösungen zum Unterstützen einer Anpassung eines Reifenfülldrucks bei Doppelbereifung bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1, durch ein Computerprogramm mit Instruktionen mit den Merkmalen des Anspruchs 9 und durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 10 gelöst. Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung umfasst ein Verfahren zum Unterstützen einer Anpassung eines Fülldrucks eines Reifens einer Doppelbereifung eines Fortbewegungsmittels die Schritte:
- - Bestimmen einer Position des Reifens innerhalb der Doppelbereifung; und
- - Bestimmen eines Zieldrucks für den Reifen, wobei der Zieldruck zumindest von der Position des Reifens innerhalb der Doppelbereifung abhängig ist.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung umfasst ein Computerprogramm Instruktionen, die bei Ausführung durch einen Computer den Computer zur Ausführung der folgenden Schritte zum Unterstützen einer Anpassung eines Fülldrucks eines Reifens einer Doppelbereifung eines Fortbewegungsmittels veranlassen:
- - Bestimmen einer Position des Reifens innerhalb der Doppelbereifung; und
- - Bestimmen eines Zieldrucks für den Reifen, wobei der Zieldruck zumindest von der Position des Reifens innerhalb der Doppelbereifung abhängig ist.
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Der Begriff Computer ist dabei breit zu verstehen. Insbesondere umfasst er auch Steuergeräte, mobile Geräte wie Smartphones und Tablets sowie andere prozessorbasierte Datenverarbeitungsvorrichtungen.
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Das Computerprogramm kann beispielsweise für einen elektronischen Abruf bereitgestellt werden oder auf einem computerlesbaren Speichermedium gespeichert sein.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung hat eine Vorrichtung zum Unterstützen einer Anpassung eines Fülldrucks eines Reifens einer Doppelbereifung eines Fortbewegungsmittels:
- - ein Positionsbestimmungsmodul zum Bestimmen einer Position des Reifens innerhalb der Doppelbereifung; und
- - ein Druckbestimmungsmodul zum Bestimmen eines Zieldrucks für den Reifen, wobei der Zieldruck zumindest von der Position des Reifens innerhalb der Doppelbereifung abhängig ist.
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Die erfindungsgemäße Lösung basiert auf der Erkenntnis, dass sich die Fülldrücke der Reifen einer Doppelbereifung während der Fahrt unterschiedlich entwickeln. Aus diesem Phänomen resultiert ein irregulärer Reifenverschleiß während der Fahrt. Um dieser Problematik entgegenzuwirken, wird bei der erfindungsgemäßen Lösung das unterschiedliche Verhaften des inneren Reifens und des äußeren Reifens dadurch berücksichtigt, dass abhängig von der Position des Reifens innerhalb der Doppelbereifung durch einen Befüllassistenten unterschiedliche Zieldrücke vorgegeben werden. Diese wirken der Erwärmung während der Fahrt entgegen, sodass bei warmen Reifen zumindest ein annähernd gleicher Reifendruck in den Reifen der Doppelbereifung erreicht wird.
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Gemäß einem Aspekt der Erfindung ist der Zieldruck für einen inneren Reifen der Doppelbereifung niedriger als der Zieldruck für einen äußeren Reifen der Doppelbereifung. Die Druckzunahme des inneren Reifens ist während der Fahrt höher als die des äußeren Reifens, weil sich der innere Reifen mehr erwärmt. Dies lässt sich dadurch kompensieren, dass durch den Befüllassistenten für den inneren Reifen ein niedrigerer Zieldruck vorgegeben wird als für den äußeren Reifen.
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Gemäß einem Aspekt der Erfindung ist im Falle eines Kaltzustands der Reifen eine Differenz zwischen den Zieldrücken ausgelegt, abweichende Druckerhöhungen in einem Warmzustand der Reifen ausgleichen. Der durch die Erwärmung zu erwartende Druckunterschied während der Fahrt kann zumindest näherungsweise vorhergesagt werden. Anstelle des gleichen Fülldrucks für beide Reifen werden dann gezielte unterschiedliche Fülldrucke der Reifen der Doppelbereifung mittels eines Befüllassistenten vorgegeben, die möglichst genau den Druckunterschied im späteren Warmzustand vorwegnehmen.
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Gemäß einem Aspekt der Erfindung sind im Falle eines Warmzustands der Reifen die Zieldrücke temperaturkompensiert. Bei warmen Reifen erfolgt durch den Befüllassistenten neben der Kompensation der Druckerhöhung aufgrund der unterschiedlichen Erwärmung während der Fahrt zusätzlich auch eine Temperaturkompensation des Zieldrucks.
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Gemäß einem Aspekt der Erfindung wird für das Bestimmen der Position des Reifens innerhalb der Doppelbereifung auf eine in einem Reifendrucksensor oder in einem Steuergerät für den Reifendrucksensor gespeicherte Lokalisierung zurückgegriffen. Reifendrucksensoren werden derzeit im LKW-Bereich oft mit einem Handgerät eingelernt. Dazu sendet das Handgerät ein LF-Funksignal (LF: Low Frequency; Niederfrequenz), z.B. mit einer Frequenz von 125 kHz, das vom Reifendrucksensor empfangen wird. Dieser sendet daraufhin eine Antwort in Form eines RF-Funksignals (RF: Radio Frequency; Hochfrequenz), z.B. mit einer Frequenz von 315 MHz oder 434 MHz. Über die Funkstärke des LF-Signals kann die Reichweite des Funksignals gut kontrolliert werden, sodass die Reifendrucksensoren gezielt kontaktiert werden können. Als Alternative zum Einlernen mittels eines Handgerätes gibt es Ansätze, die Positionen der Reifedrucksensoren, d.h. die zugehörigen Reifenpositionen, automatisch mit einem System im Fahrzeug über die empfangene Signalstärke an den RF-Empfängern des Fahrzeugs zu bestimmen. In beiden Fällen können die so bestimmten Positionen in den Reifendrucksensoren oder im zugehörigen Steuergerät gespeichert werden. Auf diese Weise stehen sie später für eine Nutzung durch einen Befüllassistenten zur Verfügung.
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Gemäß einem Aspekt der Erfindung wird die Lokalisierung an einen Befüllassistenten übermittelt. Beispielsweise kann eine Übertragung der Reifenposition vom Reifendrucksensor oder vom Steuergerät mittels einer BLE-Schnittstelle (BLE: Bluetooth Low Energy; Bluetooth mit geringem Stromverbrauch) an einen Befüllassistenten erfolgen, der als Anwendung auf einem Smartphone implementiert ist. Auf diese Weise kann die Reifenposition sehr einfach zur Verfügung gestellt werden.
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Gemäß einem Aspekt der Erfindung erfolgt ein Vergleich eines gemessenen Fülldrucks des Reifens mit dem Zieldruck. Auf Grundlage dieses Vergleichs kann dann eine Befüllvorrichtung angesteuert werden oder eine Information für einen Anwender bereitgestellt werden. Die Information für den Anwender kann z.B. in der Aufforderung bestehen, einen Fülldruck zu erhöhen oder zu senken. Zu diesem Zweck können beispielsweise akustische oder optische Signale verwendet werden. Alternativ kann auch eine entsprechende Anzeige auf einem Display generiert werden, z.B. auf dem Display eines Smartphones, auf dem der Befüllassistent als Anwendung läuft. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass eine vom Befüllassistenten steuerbare Befüllvorrichtung genutzt wird, um den Fülldruck auf den korrekten Wert anzupassen. Auf diese Weise ist kein Eingriff des Anwenders zum Anpassen des Fülldrucks erforderlich.
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Vorzugsweise wird eine erfindungsgemäße Vorrichtung oder ein erfindungsgemäßes Verfahren in einem Fortbewegungsmittel genutzt, insbesondere in einem Nutzfahrzeug, z.B. in einem Lastkraftwagen oder einem Bus. Die erfindungsgemäße Lösung kann dabei auch unterstützend verwendet werden, um den Reifenfülldruck zumindest für eine Achse mit Doppelbereifung eines Anhängers anzupassen.
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Weitere Merkmale der vorliegenden Erfindung werden aus der nachfolgenden Beschreibung und den angehängten Ansprüchen in Verbindung mit den Figuren ersichtlich.
- 1 zeigt schematisch ein Verfahren zum Unterstützen einer Anpassung eines Fülldrucks eines Reifens einer Doppelbereifung eines Fortbewegungsmittels;
- 2 zeigt eine erste Ausführungsform einer Vorrichtung zum Unterstützen einer Anpassung eines Fülldrucks eines Reifens einer Doppelbereifung eines Fortbewegungsmittels;
- 3 zeigt eine zweite Ausführungsform einer Vorrichtung zum Unterstützen einer Anpassung eines Fülldrucks eines Reifens einer Doppelbereifung eines Fortbewegungsmittels;
- 4 zeigt schematisch ein Fortbewegungsmittel mit einer Achse mit Doppelbereifung;
- 5 zeigt schematisch einen Reifen für ein Kraftfahrzeug, in dem ein Reifendrucksensor verbaut ist;
- 6 zeigt schematisch den Aufbau eines Reifendrucksensors;
- 7 zeigt einen charakteristischen Verlauf der Fülldrücke der Reifen einer Doppelbereifung während der Fahrt; und
- 8 zeigt den Verlauf der Fülldrücke der Reifen einer Doppelbereifung während der Fahrt bei Berücksichtigung eins zu erwartenden Fülldruckunterschieds zwischen den Reifen.
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Zum besseren Verständnis der Prinzipien der vorliegenden Erfindung werden nachfolgend Ausführungsformen der Erfindung anhand der Figuren detaillierter erläutert. Gleiche Bezugszeichen werden in den Figuren für gleiche oder gleichwirkende Elemente verwendet und nicht notwendigerweise zu jeder Figur erneut beschrieben. Es versteht sich, dass sich die Erfindung nicht auf die dargestellten Ausführungsformen beschränkt und dass die beschriebenen Merkmale auch kombiniert oder modifiziert werden können, ohne den Schutzbereich der Erfindung zu verlassen, wie er in den angehängten Ansprüchen definiert ist.
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1 zeigt schematisch ein Verfahren zum Unterstützen einer Anpassung eines Fülldrucks eines Reifens einer Doppelbereifung eines Fortbewegungsmittels. In einem ersten Schritt wird eine Position des Reifens innerhalb der Doppelbereifung bestimmt 10. Dazu kann z.B. auf eine in einem Reifendrucksensor oder in einem Steuergerät für den Reifendrucksensor gespeicherte Lokalisierung zurückgegriffen werden. Zudem wird ein Zieldruck für den Reifen bestimmt 11. Der Zieldruck ist dabei zumindest von der Position des Reifens innerhalb der Doppelbereifung abhängig. Insbesondere ist der Zieldruck für einen inneren Reifen der Doppelbereifung niedriger als der Zieldruck für einen äußeren Reifen der Doppelbereifung. Im Falle eines Kaltzustands der Reifen ist eine Differenz zwischen den Zieldrücken ausgelegt, abweichende Druckerhöhungen in einem Warmzustand der Reifen auszugleichen. Im Falle eines Warmzustands der Reifen sind die Zieldrücke vorzugsweise temperaturkompensiert. Anschließend erfolgt ein Vergleich 12 eines gemessenen Fülldrucks des Reifens mit dem Zieldruck. Auf Grundlage des Vergleichs 12 kann dann eine Befüllvorrichtung angesteuert werden 13 oder eine Information für einen Anwender bereitgestellt werden 14.
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2 zeigt eine vereinfachte schematische Darstellung einer ersten Ausführungsform einer Vorrichtung 20 zum Unterstützen einer Anpassung eines Fülldrucks eines Reifens einer Doppelbereifung eines Fortbewegungsmittels. Die Vorrichtung 20 hat einen Eingang 21, über den z.B. Druckdaten Pi_a, Po_a und Temperaturdaten für einen Reifen sowie Daten zu einer Reifenposition empfangen werden können. Bei den Daten zur Reifenposition kann es sich z.B. auf eine in einem Reifendrucksensor oder in einem Steuergerät für den Reifendrucksensor gespeicherte Lokalisierung handeln. Aus den Daten bestimmt ein Positionsbestimmungsmodul 22 eine Position RP des Reifens innerhalb der Doppelbereifung. Ein Druckbestimmungsmodul 23 ist eingerichtet, einen Zieldruck Pi t, Po_t für den Reifen zu bestimmen. Der Zieldruck Pi_t, Po_t ist dabei zumindest von der Position RP des Reifens innerhalb der Doppelbereifung abhängig. Insbesondere ist der Zieldruck Pi_t für einen inneren Reifen der Doppelbereifung niedriger als der Zieldruck Po_t für einen äußeren Reifen der Doppelbereifung. Im Falle eines Kaltzustands der Reifen ist eine Differenz zwischen den Zieldrücken Pi_t, Po_t ausgelegt, abweichende Druckerhöhungen in einem Warmzustand der Reifen auszugleichen. Im Falle eines Warmzustands der Reifen sind die Zieldrücke Pi_t, Po_t vorzugsweise temperaturkompensiert. Mittels eines Vergleichsmoduls 24 kann ein Vergleich eines gemessenen Fülldrucks Pi_a, Po_a des Reifens mit dem Zieldruck Pi_t, Po_t erfolgen. Auf Grundlage des Vergleichs kann dann ein Steuerungsmodul 25 eine Befüllvorrichtung ansteuern oder eine Information für einen Anwender bereitstellen. Steuerbefehle des Steuerungsmoduls 25 können über einen Ausgang 28 der Vorrichtung 20 ausgegeben werden.
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Das Positionsbestimmungsmodul 22, das Druckbestimmungsmodul 23, das Vergleichsmodul 24 und das Steuerungsmodul 25 können von einem Kontrollmodul 26 gesteuert werden. Über eine Benutzerschnittstelle 29 können gegebenenfalls Einstellungen des Positionsbestimmungsmoduls 22, des Druckbestimmungsmoduls 23, des Vergleichsmoduls 24, des Steuerungsmoduls 25 oder des Kontrollmoduls 26 geändert werden. Die in der Vorrichtung 20 anfallenden Daten können bei Bedarf in einem Speicher 27 abgelegt werden, beispielsweise für eine spätere Auswertung oder für eine Nutzung durch die Komponenten der Vorrichtung 20. Der Eingang 21 und der Ausgang 28 können zu einer bidirektionalen Schnittstelle zusammengefasst sein. Das Positionsbestimmungsmodul 22, das Druckbestimmungsmodul 23, das Vergleichsmodul 24, das Steuerungsmodul 25 sowie das Kontrollmodul 26 können als dedizierte Hardware realisiert sein, beispielsweise als integrierte Schaltungen. Natürlich können sie aber auch teilweise oder vollständig kombiniert oder als Software implementiert werden, die auf einem geeigneten Prozessor läuft, beispielsweise auf einer GPU oder einer CPU.
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3 zeigt eine vereinfachte schematische Darstellung einer zweiten Ausführungsform einer Vorrichtung 30 zum Unterstützen einer Anpassung eines Fülldrucks eines Reifens einer Doppelbereifung eines Fortbewegungsmittels. Die Vorrichtung 30 weist einen Prozessor 32 und einen Speicher 31 auf. Beispielsweise handelt es sich bei der Vorrichtung 30 um einen Computer, ein Steuergerät oder ein mobiles Gerät, z.B. eine Smartphone oder ein Tablet. Im Speicher 31 sind Instruktionen abgelegt, die die Vorrichtung 30 bei Ausführung durch den Prozessor 32 veranlassen, die Schritte gemäß einem der beschriebenen Verfahren auszuführen. Die im Speicher 31 abgelegten Instruktionen verkörpern somit ein durch den Prozessor 32 ausführbares Programm, welches das erfindungsgemäße Verfahren realisiert. Die Vorrichtung 30 hat einen Eingang 33 zum Empfangen von Informationen, insbesondere von Druck- und Temperaturdaten für einen Reifen sowie Daten zu einer Reifenposition. Vom Prozessor 32 generierte Daten werden über einen Ausgang 34 bereitgestellt. Darüber hinaus können sie im Speicher 31 abgelegt werden. Im Speicher 31 können zudem Messdaten oder Berechnungsergebnisse abgelegt werden. Der Eingang 33 und der Ausgang 34 können zu einer bidirektionalen Schnittstelle zusammengefasst sein.
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Der Prozessor 32 kann eine oder mehrere Prozessoreinheiten umfassen, beispielsweise Mikroprozessoren, digitale Signalprozessoren oder Kombinationen daraus.
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Die Speicher 27, 31 der beschriebenen Ausführungsformen können sowohl volatile als auch nichtvolatile Speicherbereiche aufweisen und unterschiedlichste Speichergeräte und Speichermedien umfassen, beispielsweise Festplatten, optische Speichermedien oder Halbleiterspeicher.
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Nachfolgend sollen Details einer Ausführungsform der Erfindung anhand von 4 bis 8 beschrieben werden.
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4 zeigt schematisch ein Fortbewegungsmittel 40, bei dem es sich in diesem Fall um einen Lastkraftwagen handelt. Das Fortbewegungsmittel 40 weist eine Achse mit Einzelbereifung 41 mit je einem einzelnen Reifen 42 sowie zwei Achsen mit einer Doppelbereifung 43 mit je einem inneren Reifen 44 und einem äußeren Reifen 45 auf. Zudem weist das Fortbewegungsmittel 40 ein Reifendruckkontrollsystem 46 auf. In den Reifen 42, 44, 45 des Fortbewegungsmittels 40 sind Reifendrucksensoren 50 angeordnet, die vom Reifendruckkontrollsystem 46 genutzt werden. Für die Kommunikation mit den Reifendrucksensoren 50 weist das Fortbewegungsmittel 40 einen oder mehrere Empfänger 47 auf, die an eine zentrale Kontrolleinheit 48 (CCU: Central Control Unit) angebunden sind. Die Kommunikation der Komponenten im Fortbewegungsmittel 40 erfolgt beispielsweise über ein Netzwerk 49. Die jeweiligen Positionen der Reifendrucksensoren 50 können automatisch erkannt werden, indem die Funkstärke der von den Reifendrucksensoren 50 gesendeten Signale an den Empfängern 47 ausgewertet wird, z.B. die RSSI-Werte (RSSI: Received Signal Strength Indication; Indikator für die Empfangsfeldstärke). Die Signalstärke der Funksignale an einem Empfänger 47 ist abhängig von der Entfernung zwischen Sender und Empfänger 47 und erlaubt daher Rückschlüsse auf die Reifenposition. Die ermittelten Reifenpositionen können z.B. in den Reifendrucksensoren 50 oder in der zentralen Kontrolleinheit 48 abgelegt werden.
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5 zeigt schematisch einen Reifen 42, 44, 45 für ein Fortbewegungsmittel, in dem ein Reifendrucksensor 50 angeordnet ist. Dieser kann am Innerliner 51 des Reifens angebracht sein, beispielsweise mit Hilfe eines eingeklebten Containers. Alternativ kann der Reifendrucksensor 50 auch an einem Ventil 52 des Reifens angeordnet sein. Dies ist durch den gestrichelten Kasten am Ventil 52 angedeutet.
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6 zeigt schematisch den Aufbau eines Reifendrucksensors 50. Der Reifendrucksensor 50 weist einen Drucksensor 60 für die Messung des Reifendrucks sowie einen Beschleunigungssensor 61 für das Feststellen einer Reifenbewegung auf. Die Messwerte des Beschleunigungssensors 61 werden üblicherweise genutzt, um verschiedene Betriebsmodi des Reifendrucksensors 50 zu aktivieren, z.B. einen Modus „Parken“ oder einen Modus „Fahren“. Ein Energiemanager 62 regelt die Energieversorgung der verschiedenen Komponenten des Reifendrucksensors 50. Firmware, Applikationen und Kalibrierungsdaten des Reifendrucksensors 50 sind in einem Speicher 63 abgelegt. Dieser kann beispielsweise einen ROM-Speicher (ROM: Read-Only Memory; Nur-Lese-Speicher) und einen Flash-Speicher umfassen. Für das Übermitteln von Daten ist ein RF-Sender 64 vorgesehen, der beispielsweise mit einer Frequenz von 315 MHz oder 434 MHz senden kann. Zum Empfangen von Daten ist ein LF-Empfänger 65 vorgesehen, der z.B. eine Frequenz von 125 kHz verwenden kann. Die Messwerte des Drucksensors 60 und des Beschleunigungssensors 61 werden von einem A/D-Wandler 56 in digitale Daten gewandelt. Die Steuerung des Reifendrucksensors 50 erfolgt durch einen Mikrocontroller 67.
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7 zeigt charakteristisch die Entwicklung des Reifenfülldrucks p über die Zeit t bei einer Doppelbereifung während der Fahrt, und zwar bei dem äußeren Reifen Po und dem inneren Reifen Pi. Die Kurven beginnen mit dem Fahrtstart. Zu erkennen ist, dass die Druckzunahme des inneren Reifens höher ist als die des äußeren, weil sich der innere Reifen mehr erwärmt. Um diesem Phänomen während der Fahrt vorzubeugen und so einen resultierenden irregulärem Reifenverschleiß zu verhindern bzw. deutlich zu verringern, kann der zu erwartende temperaturbedingte Druckunterschied während der Fahrt vorhergesagt werden. Anstelle des gleichen Fülldrucks für beide Reifen werden dann gezielte unterschiedliche Fülldrücke der Reifen der Doppelbereifung mittels eines Befüllassistenten vorgegeben, die genau dem Erhitzungsproblem entgegenwirken. Unter Verwendung dieser gezielten unterschiedlichen Fülldrücke kann der Reifenfülldruckverlauf wie in 8 gezeigt verändert werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102006008085 A1 [0004]