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Die Erfindung betrifft ein Greifsystem für eine Betankungskupplung einer Betankungsvorrichtung. Die Erfindung betrifft weiterhin eine Betankungsvorrichtung mit einem solchen Greifsystem.
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Mit Wasserstoff betriebene oder betreibbare Kraftfahrzeuge weisen in der Regel einen Brennstoffzellen-Elektroantrieb auf, wobei in Wasserstofftanks chemische Energie in Form von gasförmigem Wasserstoff mitgeführt wird. In einem elektrochemischen Prozess der Brennstoffzellen wird der mitgeführte Wasserstoff zum Betrieb des Elektromotors in elektrische Energie umgewandelt.
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Unter einer „Betankung eines wasserstoffbetriebenen oder wasserstoffbetreibbaren Kraftfahrzeugs“ wird hier und im Folgenden insbesondere das Befüllen eines fahrzeuginternen Wasserstofftanks mit flüssigen oder gasförmigen Wasserstoff verstanden.
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Zum Betanken derartiger Kraftfahrzeug beziehungsweise der Wasserstofftanks ist es beispielsweise möglich, den Wasserstofftank an eine Wasserstoffversorgung oder Betankungsvorrichtungen anzuschließen. Als Betankungsvorrichtungen werden beispielsweise Wasserstofftankstellen beziehungsweise Wasserstoffzapfsäulen verwendet. Typischerweise weist die Betankungsvorrichtungen hierzu einen Schlauch auf, an welchem freiendseitig eine Betankungskupplung oder Füllkupplung angebracht ist. Diese Betankungskupplung ist mit einem komplementären Tanknippel als Betankungsschnittstelle des Wasserstofftanks am Kraftfahrzeug koppelbar.
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Zur Erhöhung des Komforts eines Fahrzeugnutzers ist es möglich, dass der Betankungsvorgang, und dabei insbesondere das Einstecken der Betankungs- oder Füllkupplung (Zapfpistole) in die Tanköffnung des Kraftfahrzeugs, automatisch erfolgt. Hierbei ist es beispielsweise möglich, dass die Betankungskupplung von einem Robotersystems geführt wird. Das Robotersystem ist beispielsweise mechanisch fest mit der Betankungskupplung gekoppelt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein besonders geeignetes Greifsystem für eine Betankungskupplung einer Betankungsvorrichtung anzugeben. Insbesondere soll ein möglichst bauraumkompaktes Greifsystem angegeben werden. Der Erfindung liegt weiterhin die Aufgabe zugrunde, eine besonders geeignete Betankungsvorrichtung anzugeben.
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Hinsichtlich des Greifsystems wird die Aufgabe mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und hinsichtlich der Betankungsvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 10 erfindungsgemäß gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind Gegenstand der jeweiligen Unteransprüche. Die im Hinblick auf das Greifsystem angeführten Vorteile und Ausgestaltungen sind sinngemäß auch auf die Betankungsvorrichtung übertragbar und umgekehrt.
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Das erfindungsgemäße Greifsystem ist für ein insbesondere reversibles oder lösbares Greifen und Halten einer Betankungskupplung oder Füllkupplung einer Betankungsvorrichtung, insbesondere einer Zapfsäule, vorzugsweise einer Wasserstoffzapfsäule, vorgesehen sowie dafür geeignet und eingerichtet. Das Greifsystem ist vorzugsweise mit einem Roboterarm gekoppelt, mit welchem die gegriffene und/oder gehaltene Betankungskupplung führbar und bewegbar ist. Die Konjunktion „und/oder“ ist hier und im Folgenden derart zu verstehen, dass die mittels dieser Konjunktion verknüpften Merkmale sowohl gemeinsam als auch als Alternativen zueinander ausgebildet sein können.
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Das Greifsystem weist hierbei zwei bewegbare Greifbacken zum zumindest abschnittsweise formschlüssigen Umgreifen der Betankungskupplung auf. Unter einem „Formschluss“ oder einer „formschlüssigen Verbindung“ zwischen wenigstens zwei miteinander verbundenen Teilen wird hier und im Folgenden insbesondere verstanden, dass der Zusammenhalt der miteinander verbundenen Teile zumindest in einer Richtung durch ein unmittelbares Ineinandergreifen von Konturen der Teile selbst oder durch ein mittelbares Ineinandergreifen über ein zusätzliches Verbindungsteil erfolgt. Das „Sperren“ einer gegenseitigen Bewegung in dieser Richtung erfolgt also formbedingt.
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Die Greifbacken sind mit einem Greifmechanismus gekoppelt, und mit diesem bewegbar. Der Greifmechanismus weist hierbei einen ersten linearen Aktuator (Linearaktuator) auf, welcher über ein Gelenkgetriebe oder eine Gelenkkinematik mechanisch mit den Greifbacken gekoppelt ist. Der erste Aktuator ist vertikal orientiert angeordnet. Mit anderen Worten ist die Aktuatorausrichtung entlang einer Vertikalrichtung ausgerichtet. Dadurch ist ein besonders geeignetes Greifsystem realisiert.
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Durch die vertikale Anordnung des Aktuators ist dessen lineare Verstellbewegung vertikal, also entlang der Vertikalrichtung orientiert. Der Aktuator ist in einem vertikalen Bauraum (Vertikalbauraum) angeordnet, wodurch die Greifmechanik - und somit das Greifsystem - eine entlang der Horizontalrichtung reduzierte Baugröße aufweisen. Dies bedeutet, dass der Vertikalbauraum zur Betätigung der Greifbacken genutzt wird. Dadurch ist ein besonders bauraumkompaktes und flexibel einsetzbares Greifsystem realisiert.
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Geeigneterweise weist die Greifmechanik lediglich einen erster Linearaktuator, also ein einzigen Linearaktuator, auf.
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In einer vorteilhaften Ausführung ist der Greifmechanismus so ausgelegt, dass wenn der erste Aktuator eine vertikale Verstellbewegung ausführt, die Greifbacken mittels des Gelenkgetriebes senkrecht zur Verstellbewegung verschwenkt werden, und dadurch die Betankungskupplung formschlüssig seitlich, also quer zur Vertikalrichtung oder parallel zur Horizontalrichtung, umgreifen. Dies bedeutet, dass der bauraumkompakte erste (Linear-)Aktuator mittels des Gelenkgetriebes eine rotatorische Schließbewegung der Greifbacken bewirkt, so dass keine bauraumintensiven Dreheinheiten für die Greifbacken benötigt werden. Das Gelenkgetriebe des Greifmechanismus setzt also die vertikale Verstellbewegung des ersten Aktuators in eine rotatorische (Schwenk-)Bewegung der Greifbacken um, so dass diese von beiden Seiten der Betankungskupplung aufeinander zu bewegt werden. Die Betankungskupplung ist also im gekoppelten oder gegriffenen beziehungsweise gehaltenen Zustand zwischen den Greifbacken angeordnet. Dadurch ist eine zuverlässige und stabile Halterung der Betankungskupplung realisierbar.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung ist das Gelenkgetriebe als ein Viergelenkgetriebe oder Gelenkviereck ausgeführt. Dadurch ist eine besonders bauraumkompakte Viergelenkkinematik zum Greifen der Betankungskupplung realisiert. Insbesondere wird somit der horizontale Bauraumbedarf der Greifmechanik reduziert.
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In einer zweckmäßigen Ausbildung sind die Greifbacken jeweils mit einem (einzigen) Druckpunkt an das Gelenkgetriebe gekoppelt. Dies bedeutet, dass zwei Druckpunkte von dem ersten Aktuator betätigt werden.
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In einer konstruktiv besonders einfachen und vorteilhaften Ausführung sind die Greifbacken mittels eines gemeinsamen Drehpunkts des Gelenkgetriebes verschwenkbar. Mit anderen Worten sind die Greifbacken über den Drehpunkt mit dem Gelenkgetriebe und miteinander gekoppelt.
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Ein zusätzlicher oder weiterer Aspekt der Erfindung sieht einen Betätigungsmechanismus zum Betätigen eines Betätigungshebels der Betankungskupplung vor. Dadurch ist eine zuverlässige Betätigung des Betätigungshebels ermöglicht. Insbesondere ist somit eine automatische Betätigung des Betätigungshebels ermöglicht, so dass ein manuelles Eingreifen eines Nutzers nicht notwendig ist. Dadurch wird der Benutzerkomfort des Greifsystems verbessert.
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Im Falle einer Wasserstoff-Betankungskupplung wird bei der Betätigung des Betätigungshebels kein Betankungsvorgang gestartet, sondern eine fahrzeugseitige Verriegelung der Betankungskupplung an einem Tanknippel bewirkt. Mit anderen Worten wird die Betankungskupplung mittels des Betätigungshebels an dem Tanknippel verriegelt.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung weist der Betätigungsmechanismus einen verschwenkbaren Drehhebel oder eine verschwenkbare Klappe zur Betätigung des Betätigungshebels auf. Mit anderen Worten ist ein Drehhebel vorgesehen, welcher um einen (zweiten) Drehpunkt verschwenkbar gelagert ist, und welcher im verschwenkten Zustand derart an dem Betätigungshebel anliegt, dass dieser betätigt ist. Dadurch ist eine zuverlässige und konstruktiv einfache Betätigung des Betätigungshebels ermöglicht.
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In einer bevorzugten Ausbildung des Betätigungsmechanismus ist der Drehhebel oder die Klappe mechanisch fest mi einem zweiten linearen Aktuator gekoppelt. Vorzugsweise weist der Betätigungsmechanismus hierbei lediglich einen einzigen (zweiten) Linearaktuator auf. Dadurch ist eine zuverlässige und konstruktiv einfache Verschwenkung des Drehhebels realisiert.
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In einer zweckmäßigen Ausgestaltung sind der erste Aktuator des Greifmechanismus und/oder der zweite Aktuator des Betätigungsmechanismus als ein Pneumatikkolben oder Linearzylinder ausgeführt. Dadurch ist eine besonders platzsparende und bauraumkompakte Betätigung des Greifmechanismus und/oder des Betätigungsmechanismus gewährleistet.
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Vorzugsweise sind der erste Aktuator des Greifmechanismus und/oder der zweite Aktuator des Betätigungsmechanismus hierbei als ein ATEX-zertifizierter Pneumatikkolben oder Linearzylinder ausgeführt. ATEX bezeichnet hierbei die ATEX-Richtlinien der Europäischen Union für explosive Atmosphären (franz.: Atmospheres Explosibles) ab. Im Zuge der Richtlinie wird eine Atmosphäre, welche unter Betriebsbedingungen und/oder unter dem Einfluss der Umgebung zu einer explosionsfähigen Atmosphäre werden kann, als ein explosionsgefährdeter Bereich definiert. ATEX-zertifizierte Produkte sind somit als zur Verwendung in solchen explosionsgefährdeten Bereichen geeignet definiert.
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Die Aktuatorik des Greifmechanismus und/oder des Betätigungsmechanismus ist somit über ATEX-zertifizierte Komponenten ausgeführt. Wasserstoff ist bei normalen Umgebungsbedingungen (Raumtemperatur, Normaldruck) ein flüchtiges und stark reaktives (Knall-)Gas, so dass bei einer Anwendung des Greifsystems bei einer Wasserstoff-Betankungsvorrichtung ein besonders sicherer und richtlinienkonformer Einsatz des ermöglicht ist.
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Die erfindungsgemäße Betankungsvorrichtung ist insbesondere eine Wasserstoff-Betankungsvorrichtung, beispielsweise eine Wasserstoff-Zapfsäule. Die Betankungsvorrichtung ist zum automatischen Betanken eines wasserstoffbetriebenen oder wasserstoffbetreibbaren Kraftfahrzeugs vorgesehen, sowie dafür geeignet und eingerichtet. Die Betankungsvorrichtung weist hierbei ein vorstehend beschriebenes Greifsystem auf, welches mit einer Betankungskupplung gekoppelt oder koppelbar ist.
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Durch das erfindungsgemäße Greifsystem ist eine in horizontaler Richtung besonders schmale oder bauraumkompakte Betankungsvorrichtung realisiert. Insbesondere ist hierbei durch das erfindungsgemäße Greifsystem sowohl ein automatischer Betankungsvorgang, bei welchem die Betankungskupplung von dem Greifsystem gegriffen oder gehalten ist, sowie auch ein manueller Betankungsvorgang, bei welchem ein Fahrzeugnutzer die Betankungskupplung greift oder hält und das Greifsystem im Wesentlichen nicht aktiviert ist, ermöglicht. Mit anderen Worten ist ein Mischbetrieb der Betankungsvorrichtung aus manuellen und automatischen Betankungsbetrieb ermöglicht. Dadurch ist eine besonders flexible Betankungsvorrichtung realisiert.
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Nachfolgend sind Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen in schematischen und vereinfachten Darstellungen:
- 1 eine Betankungskupplung und ein Greifsystem in einer ersten Ausführungsform,
- 2 ein Öffnen des Greifsystems gemäß der ersten Ausführungsform,
- 3 ein Schließen des Greifsystems gemäß der ersten Ausführungsform,
- 4 ein Öffnen des Greifsystems gemäß einer zweiten Ausführungsform,
- 5 ein Schließen des Greifsystems gemäß der zweiten Ausführungsform,
- 6 ein Öffnen des Greifsystems gemäß einer dritten Ausführungsform,
- 7 ein Schließen des Greifsystems gemäß der dritten Ausführungsform,
- 8 ein Öffnen des Greifsystems gemäß einer vierten Ausführungsform,
- 9 ein Schließen des Greifsystems gemäß der vierten Ausführungsform, und
- 10 einen Betätigungsmechanismus des Greifsystems für die Betätigung eines Betätigungshebels der Betankungskupplung.
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Einander entsprechende Teile und Größen sind in allen Figuren stets mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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Die 1 zeigt eine Betankungskupplung 2 einer nicht näher gezeigten Betankungsvorrichtung. Die Betankungsvorrichtung ist hierbei als eine Zapfsäule, insbesondere als eine Wasserstoffzapfsäule, zum automatischen Betanken eines wasserstoffbetriebenen oder wasserstoffbetreibbaren Kraftfahrzeugs vorgesehen. Die Betankungs- oder Füllkupplung 2 ist hierbei insbesondere eine Wasserstoff-Betankungskupplung. Die Betankungskupplung 2 weist einen Betätigungshebel 4 zur reversiblen Verriegelung oder Arretierung der Betankungskupplung 2 an einem Tanknippel des Kraftfahrzeugs auf.
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In der 1 ist weiterhin ein Greifsystem 6 für ein Greifen und Halten der Betankungskupplung 2 gezeigt. Das Greifsystem 6 ist hierbei beispielsweise freiendseitig an einem Roboterarm der Betankungsvorrichtung angeordnet. Das in 1 gezeigte Greifsystem ist in einer Vertikalbauweise ausgeführt, und weist einen vertikalen Greifmechanismus 8 auf, welcher mit zwei bewegbaren oder beweglichen Greifbacken 10 gekoppelt ist.
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Der Greifmechanismus 8 weist einen linearen Aktuator 12 auf, welcher entlang einer Vertikalrichtung V orientiert ausgerichtet ist. Der Aktuator 12 ist insbesondere als ein ATEX-zertifizierter Pneumatikkolben ausgebildet. Der Aktuator 12 ist über ein Gelenkgetriebe oder eine Gelenkkinematik 14 mit den Greifbacken 10 antriebstechnisch oder verstelltechnisch gekoppelt.
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Der Greifmechanismus 8 ist so ausgelegt, dass wenn der Aktuator 12 eine vertikale Verstellbewegung ausführt, die Greifbacken 10 mittels des Gelenkgetriebes 14 senkrecht zur Verstellbewegung oder Vertikalrichtung V verschwenkt werden, und dadurch die Betankungskupplung 2 zumindest abschnittsweise formschlüssig seitlich, also quer zur Vertikalrichtung V oder parallel zu einer Horizontalrichtung H, umgreifen. Zu diesem Zweck ist das Gelenkgetriebe 14 als ein Viergelenkgetriebe beziehungsweise als eine Viergelenkkinematik ausgeführt.
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In dem Ausführungsbeispiel der 1 bis 3 weist das Gelenkgetriebe 14 drei Druck- oder Kraftpunkte 16a, 16b und einen Drehpunkt 18 sowie zwei Gelenkarme 20 auf. Die Gelenkarme 20 sind jeweils an eine Greifbacke 10 und an den Aktuator 12 geführt. Die Gelenkarme 20 sind am greifbackenseitigen Ende mit jeweils einem Druckpunkt 16a an die korrespondierende Greifbacke 10 befestigt, wobei die Greifarme 20 an dem gegenüberliegenden, aktuatorseitigen Ende mit einem gemeinsamen Druckpunkt 16b an den Aktuator 12 gekoppelt sind. Die Druckpunkte 16a sind hierbei an einer oberen, also dem Aktuator 12 zugewandten, Stirnseite 22 der Greifbacken 10 horizontal nach außen versetzt angeordnet. Der Drehpunkt 18 ist hierbei an einer den Druckpunkten 16a abgewandten Innenseite der Stirnseiten 22 angeordnet, und koppelt die beiden Greifbacken 10 rotierbar oder verschwenkbar um eine senkrecht zur Vertikalrichtung V und Horizontalrichtung H orientierten - nicht näher bezeichneten - Dreh- oder Schwenkachse miteinander.
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Die somit insbesondere drehbeweglichen oder verschwenkbaren oder rotierbaren Greifbacken 10 sind mittels des Greifmechanismus oder der Greifmechanik 8 zwischen einer Offenstellung (2) und einer Schließstellung (3) reversibel verschwenkbar. In der in 3 gezeigten Schließstellung umgreifen die Greifbacken 10 die Betankungskupplung 2 zumindest abschnittsweise derart, dass die Betankungskupplung 2 formschlüssig entlang der Vertikalrichtung V und der Horizontalrichtung H gehalten ist. Hierzu weisen die Greifbacken 10 jeweils eine etwa pfannen- oder halbkreisförmige Innenkontur 24 auf, welche komplementär zu einer entsprechenden Außenkontur der Betankungskupplung 2 geformt sind.
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Nachfolgend ist anhand der 2 und 3 ein Greifvorgang des Greifsystems 6 näher erläutert.
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Zum (Um-)Greifen der Betankungskupplung 2 werden die Greifbacken 10 durch eine vertikale Verstellbewegung des Aktuators 12 geöffnet. Der Aktuator 12 bewegt hierbei den Druckpunkt 16b nach oben, also weg von den Greifbacken 10, so dass die Druckpunkte 16a entlang der Gelenkarme 20 angehoben werden. Diese Kraftwirkung ist in der 2 mittels Pfeilen dargestellt. Dadurch werden die Greifbacken 10 um den Drehpunkt 18 verschwenkt oder geöffnet, so dass der lichte Abstand zwischen den Greifbacken 10 groß genug ist, um die Betankungskupplung 2 aufzunehmen. Das Greifsystem 6 wird vertikal abgesenkt, so dass die Greifbacken 10 auf Höhe der Betankungskupplung 2 sind.
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Anschließend wird das Greifsystem 6 beziehungsweise die Greifbacken 10 geschlossen ( 3). Hierzu führt der Aktuator eine vertikale Verstellbewegung nach unten, also in Richtung der Greifbacken 10, aus. Dadurch wird der Druckpunkt 16a abgesenkt, so dass eine Kraft entlang der Gelenkarme 20 auf die Druckpunkte 16b wirkt. Die Kraftwirkung ist in der 3 mittels Pfeilen gezeigt. Durch die Krafteinwirkung werden die Greifbacken 10 nach innen verschwenkt oder geklappt, so dass die Betankungskupplung 2 formschlüssig zwischen den Innenkonturen 24 der Greifbacken 10 eingefasst ist.
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Die 4 bis 9 zeigen weitere Ausführungsbeispiele des Greifsystems 6, wobei in den 4, 6 und 8 jeweils eine Offenstellung und in den 5, 7 und 9 jeweils eine korrespondierende Schließstellung des Greifsystems 6 gezeigt ist.
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In der in 4 und 5 gezeigten Ausführungsform des Greifsystems 6 weist das Gelenkgetriebe 14 des Greifmechanismus 8 zwei Drehpunkte 18 auf, welche mit den Druckpunkten 16a an jeweils einer Greifbacke 10 angeordnet sind. Die Greifbacken 10 weisen hierbei jeweils einen Fortsatz 26 auf, welcher schräg an die Stirnseite 22 angeformt ist. Die Fortsätze 26 sind hierbei aufeinander zugewandt an der einander zugewandten Innenseite der Stirnseiten 22 angeordnet. Die Druckpunkte 16a sind hierbei an den Freienden der Fortsätze 26 angeordnet, wobei die Drehpunkte 18 etwa mittig auf den jeweiligen Stirnseiten 22 angeordnet sind. Die Fortsätze 26 oder Druckpunkte 16a sind hierbei zumindest abschnittsweise in einer kulissenartigen Führung 28 geführt, so dass eine mittelbare mechanische Kopplung zwischen den Greifbacken 10 realisiert ist.
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Wie in der 4 mittels des Pfeils schematisch gezeigt ist, werden die Greifbacken 10 bei einem Öffnen über die Druckpunkte 16a im Bereich der Fortsätze 26 nach unten gedrückt, und somit über die Drehpunkte 18 voneinander weg verschwenkt. Entsprechend werden die Druckpunkte 16a beziehungsweise Fortsätze bei einem Schließen (5) nach oben gezogen, so dass die Greifbacken 10 aufeinander zu verschwenkt werden.
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In dem Ausführungsbeispiel der 6 und der 7 des Greifsystems 6 weisen die Greifbacken 10 jeweils einen vertikal oder senkrecht zur Stirnseite 22 orientierten Fortsatz 30 auf, welcher an der Außenseite der jeweiligen Stirnseite 22 oder Greifbacken 10 angeordnet ist. An den Freienden der Fortsätze 30 ist jeweils ein Drehpunkt 18 des Gelenkgetriebes 14 vorgesehen. Des Weiteren sind an den Festenden der Fortsätze 30, insbesondere in einem zwischen den Fortsätzen 30 und den jeweiligen Stirnseiten 22 gebildeten, innenseitigen, Eckbereich, jeweils ein Druckpunkt 16a vorgesehen. Dies bedeutet, dass die Druckpunkte 16a unterhalb der Drehpunkte 18 angeordnet sind.
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Wie in den 6 und 7 anhand der Pfeile vergleichsweise deutlich ersichtlich ist, werden die Greifbacken 10 in dieser Ausführungsform bei einem Öffnen im Wesentlichen horizontal voneinander weg gedrückt, und bei einem Schließen entsprechend horizontal aufeinander zu gezogen.
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Die in 8 und 9 gezeigte Ausführungsform des Greifsystems 6 entspricht im Wesentlichen dem vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiel der 6 und der 7, wobei die Drehpunkte 18 und die Druckpunkte 16a unterschiedlich angeordnet sind. In diesem Ausführungsbeispiel sind die Druckpunkte 16a an den Freienden der Fortsätze 30 angeordnet, wobei die Drehpunkte 18 im Bereich der Festenden an einer Außenseite der Stirnseiten 22 beziehungsweise der Greifbacken 10 angeordnet sind. Die Druckpunkte 16a sind also oberhalb der Drehpunkte 18 angeordnet.
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In der 10 ist eine Ausführungsform des Greifsystems 6 mit einem Betätigungsmechanismus 32 zur Betätigung des Betätigungshebels 4 gezeigt. Der Betätigungshebel 4 ist hierbei in einem nicht betätigten Zustand und in einem betätigten Zustand gezeigt, wobei der betätigte Zustand strichliniert dargestellt ist.
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Der Betätigungsmechanismus 32 weist einen verschwenkbaren Drehhebel 34 zur Betätigung des Betätigungshebels 4 auf. Der Drehhebel 34 ist mit einem ersten Hebelende drehbar oder rotierbar oder verschwenkbar an einem Drehpunkt 36 gelagert. Beabstandet zum Drehpunkt 36 ist ein starrer Gelenkarm 38 an dem Drehhebel 34 mit einem Druckpunkt 40 befestigt. Das andere Ende des Gelenkarms 38 ist mittels eines Druckpunktes 42 an einen linearen Aktuator 44 gekoppelt, welcher beispielsweise als ein ATEX-zertifizierter Pneumatikkolben ausgeführt ist. Dadurch sind der Drehhebel 34 und der Aktuator 44 über den Gelenkarm 38 mechanisch fest miteinander verbunden oder gekoppelt.
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Der Aktuator 44 ist vorzugsweise vertikal angeordnet. Dies bedeutet, dass sowohl der Greifmechanismus 8 als auch der Betätigungsmechanismus 32 in einer vertikalen Bauweise ausgeführt sind.
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Der Betätigungsmechanismus 32 beziehungsweise der Gelenkarm 38 und der Drehhebel 34 sind in der 10 in einer betätigenden Stellung, bei welcher der Betätigungshebel 4 betätigt ist, und in einer offenen Stellung, bei welcher der Betätigungshebel 4 nicht betätigt ist, gezeigt, wobei die betätigende Stellung strichliniert dargestellt ist.
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Die beanspruchte Erfindung ist nicht auf die vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt. Vielmehr können auch andere Varianten der Erfindung von dem Fachmann hieraus im Rahmen der offenbarten Ansprüche abgeleitet werden, ohne den Gegenstand der beanspruchten Erfindung zu verlassen. Insbesondere sind ferner alle im Zusammenhang mit den verschiedenen Ausführungsbeispielen beschriebenen Einzelmerkmale im Rahmen der offenbarten Ansprüche auch auf andere Weise kombinierbar, ohne den Gegenstand der beanspruchten Erfindung zu verlassen.
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So ist der Betätigungsmechanismus 32 für sich allein erfinderisch und stellt somit eine eigene Erfindung dar.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Betankungskupplung
- 4
- Betätigungshebel
- 6
- Greifsystem
- 8
- Greifmechanismus
- 10
- Greifbacke
- 12
- Aktuator
- 14
- Gelenkgetriebe
- 16a, 16b
- Druckpunkt
- 18
- Drehpunkt
- 20
- Gelenkarm
- 22
- Stirnseite
- 24
- Innenkontur
- 26
- Fortsatz
- 28
- Führung
- 30
- Fortsatz
- 32
- Betätigungsmechanismus
- 34
- Drehhebel
- 36
- Drehpunkt
- 38
- Gelenkarm
- 40,42
- Druckpunkt
- 44
- Aktuator
- V
- Vertikalrichtung
- H
- Horizontalrichtung