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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren sowie ein System zum Ermitteln von wenigstens einem Qualitätswert für eine Qualitätsbewertung eines Fahrzeugbauteils. Die Erfindung betrifft ferner ein Speichermittel sowie ein auf dem Speichermittel gespeichertes Computerprogrammprodukt zum Ausführen eines solchen Verfahrens. Darüber hinaus betrifft die Erfindung eine Prüfstandanordnung zum Durchführen von Messungen an einem Fahrzeugbauteil sowie zum Ermitteln von wenigstens einem Qualitätswert für die Qualitätsbewertung des Fahrzeugbauteils.
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Im Stand der Technik sind verschiedene Verfahren zur Qualitätsprüfung von Fahrzeugbauteilen bzw. zum Erlangen von entsprechenden Qualitätswerten für eine Qualitätsbewertung des Fahrzeugbauteils bekannt. Die Eigenschaften eines Fahrzeugbauteils in Form eines Gummi-Metall-Lagers werden bisher insbesondere anhand der Steifigkeit in einem quasistatischen Zugversuch beschrieben und/oder ermittelt. Dieser einzelne Wert wird meist als Aussagegrundlage über das gesamte Gummi-Metall-Lager genutzt. Vor allem in der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen für Konstruktion, Versuch und Fahrwerkabstimmungen wird meist nur die quasistatische Steifigkeit kommuniziert. So wird der Abteilung für Fahrwerkabstimmung beispielsweise ein Gummi-Metall-Lager mit „einer Steifigkeit von 7 kN/mm“ zur Verfügung gestellt. Im Fahrversuch kann sich dann jedoch zeigen, dass aus fahrdynamischer Sicht eine höhere Steifigkeit gefordert wird. Die Rückmeldung kann dann lauten: „Wir brauchen ein steiferes Lager mit 1 kN/mm mehr Kennung“. Dieser Wunsch wird anschließend an die Konstruktionsabteilung weitergegeben, welche die Fertigungsabteilung zur Erhöhung der Steifigkeit beauftragt. In erster Linie wird das Lager nun steifer gefertigt. Jedoch bildet der quasistatische Zugversuch lediglich einen minimalen Teil der Eigenschaften des Elastomers ab. Ein Großteil der Elastomereffekte und -eigenschaften wird somit außen vor gelassen. Die Konsequenz sind Ergebnisse der Fahrwerkabstimmung, die völlig neue und andere Eigenschaften des Gummi-Metall-Lagers darlegen und beispielsweise plötzlich Vorgaben zu akustischen Eigenschaften nicht mehr genügen. Somit ist eine Entwicklungsschleife vorzunehmen, die Kosten generiert und Zeit benötigt.
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Aus der japanischen Patentanmeldung
JP 2011-215139 A geht ein Verfahren zur Ermittlung der Ermüdungssteifigkeit eines Gummi-Metall-Lagers eines Fahrzeugs hervor, bei welchem das Gummi-Metall-Lager einem dynamischen Belastungsversuch unterzogen wird. Aus dem Zusammenhang zwischen der Schubspannungsamplitude und der Anzahl der Belastungen wird die Ermüdungsfestigkeit des Lagers durch ein geeignetes Diagramm bestimmt.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, der voranstehend beschriebenen Problematik zumindest teilweise Rechnung zu tragen. Insbesondere ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein verbessertes Verfahren sowie ein verbessertes System zum Ermitteln von wenigstens einem Qualitätswert für eine Qualitätsbewertung eines Fahrzeugbauteils zu schaffen. Ferner ist es Aufgabe der Erfindung, ein Speichermittel, ein auf dem Speichermittel gespeichertes Computerprogrammprodukt sowie eine Prüfstandanordnung für eine entsprechende Qualitätsbewertung eines Fahrzeugbauteils zu schaffen.
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Die voranstehende Aufgabe wird durch die Patentansprüche gelöst. Insbesondere wird die voranstehende Aufgabe durch das Verfahren gemäß Anspruch 1, das System gemäß Anspruch 6, das Computerprogrammprodukt gemäß Anspruch 11, das nichtflüchtige Speichermittel gemäß Anspruch 12 sowie die Prüfstandanordnung gemäß Anspruch 13 gelöst. Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung und den Figuren. Dabei gelten Merkmale, die im Zusammenhang mit dem Verfahren beschrieben sind, selbstverständlich auch im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen System, dem erfindungsgemäßen Computerprogrammprodukt, dem erfindungsgemäßen Speichermittel, der erfindungsgemäßen Prüfstandanordnung und jeweils umgekehrt, sodass bezüglich der Offenbarung zu den einzelnen Erfindungsaspekten stets wechselseitig Bezug genommen wird bzw. werden kann.
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Gemäß einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Verfahren zum Ermitteln von wenigstens einem Qualitätswert für eine Qualitätsbewertung eines Fahrzeugbauteils zur Verfügung gestellt. Das Verfahren weist die folgenden Schritte auf:
- - Erstellen eines dreidimensionalen Kennfeldes, anhand von Messwerten aus Amplitudengang- und/oder Frequenzgangmessungen am Fahrzeugbauteil,
- - Unterteilen des Kennfeldes in eine erste Zone und wenigstens eine weitere Zone, wobei die erste Zone und die wenigstens eine weitere Zone durch unterschiedliche Amplituden- und/oder Frequenzbereiche definiert werden,
- - Ermitteln von einem ersten Kennwert für die erste Zone unter Verwendung von wenigstens einem Messwert aus der ersten Zone, und von wenigstens einem weiteren Kennwert für die wenigstens eine weitere Zone unter Verwendung von wenigstens einem weiteren Messwert aus der wenigstens einen weiteren Zone, und
- - Berechnen des wenigstens einen Qualitätswertes unter Verwendung des ersten Kennwertes und des wenigstens einen weiteren Kennwertes.
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Durch den erfindungsgemäßen Ansatz zum Berechnen des Qualitätswertes kann auch einer Person, welche sich nur schlecht oder gar nicht mit komplexen Kenndiagrammen und/oder der Interpretation derselben auskennt, ein Kennwert an die Hand gegeben werden, mit welchem auf einen Blick erkannt werden kann, ob das Fahrzeugbauteil die gewünschten Fahrzeugeigenschaften aufweist oder nicht. Für die Berechnung des Qualitätswertes werden hierbei nicht nur, wie bisher regelmäßig üblich, beispielsweise die bloße Steifigkeit des Fahrzeugbauteils, sondern noch mehr Bauteilfunktionen berücksichtigt. Durch die differenzierte Betrachtung eines dreidimensionalen Kennfeldes in unterschiedlichen Zonen kann der Qualitätswert mit hoher Aussagekraft berechnet werden.
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Unter dem Fahrzeugbauteil ist insbesondere ein Gummi-Metall-Lager, beispielsweise für ein Fahrwerk eines Fahrzeugs, zu verstehen. Das Verfahren ist insbesondere für eine objektivere Auswahl eines dem geforderten Fahrdynamikverhalten eines damit ausgestatteten Fahrzeugs angepassten Gummi-Metall-Lagers geschaffen, bei welchem mehrere Gummi-Metall-Lager unterschiedlicher konstruktiver Ausführungsformen, insbesondere unterschiedlicher Zusammensetzungen des Gummis bzw. eines entsprechenden Elastomers, jeweils einem dynamischen Belastungsversuch unterzogen werden, wobei aus den im Belastungsversuch ermittelten Frequenz- und Amplitudenwerten der aufgebrachten Belastung sowie der darauf basierend ermittelten Steifigkeit des Lagers ein dreidimensionales Kennfeld je Lager generiert wird, dieses dreidimensionale Kennfeld in mehrere Zonen eingeteilt wird und diese Zonen als Basis für die Ermittlung des gewünschten Qualitätswertes dienen. Mit anderen Worten, das Verfahren schafft die Möglichkeit zur vereinfachten und trotzdem verbesserten, objektiven Bewertung von beispielsweise Schwingungsisolationseigenschaften von Gummi-Metall-Lagern mit Bezug auf beispielsweise Fahrdynamik des Fahrzeugs und Akustik im Fahrzeug.
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Bevor eine Achse und/oder ein Fahrzeug aufgebaut werden, können die Fahrzeugbauteil-Prototypen mit dem Qualitätswert vorab geprüft und wunschgemäß ausgelegt werden. Dies ist insbesondere deshalb vorteilhaft, da für eine Fahrabstimmung alle Bauteile möglichst annähernd serienreif vorliegen müssen und auch deren Einfluss auf die Fahrdynamik groß ist. Das vorentwickelte Fahrzeugbauteil kann anschließend in einem Abstimmfahrzeug verbaut werden und wird qualitativ bereits hochwertig sein, sodass Entwicklungsschleifen vermieden werden können.
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Derzeit bzw. alternativ werden lediglich zahlreiche Fahrversuche durchgeführt. Dafür wird das Fahrzeugbauteil, insbesondere in Form des Gummi-Metall-Lagers, im Fahrzeug verbaut und subjektiv bewertet. Für die Bewertung im Fahrzeug muss der Rest des Fahrzeugs bereits serienreif oder zumindest annähernd serienreif sein, da die Abstimmung stark abhängig von Umgebungsbauteilen, Massen und Eigenfrequenzen ist. Unter Verwendung eines erfindungsgemäßen Qualitätswertes wird eine Fahrerprobung vermutlich weiterhin erforderlich sein, jedoch lassen sich die Kosten und die Entwicklungszeit im Vergleich zu aktuellen Ansätzen stark senken, wenn sich anhand des Qualitätswertes vorab ein „gutes“ Lager herauskristallisieren lässt, welches mit erhöhter Wahrscheinlichkeit die gewünschten Funktionseigenschaften aufweist. Dies ist auch dadurch begründet, dass sich der erfindungsgemäß berechnete Qualitätswert bereits in frühen Entwicklungsphasen des Fahrzeugs und/oder des Fahrzeugbauteils implementieren lässt.
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Für den Fall, dass das Fahrzeugbauteil in Form eines gattungsgemäßen Gummi-Metall-Lagers ausgestaltet ist, kann der Qualitätswert repräsentativ für ein Steifigkeitsverhalten des Gummi-Metall-Lagers ausgelegt werden. Unter dem Qualitätswert kann demnach ein Fahrdynamikfaktor oder ein aus wenigstens einem Fahrdynamikfaktor ermittelter Qualitätswert verstanden werden. Der Qualitätswert wird bevorzugt als einheitslose Zahl und/oder als einheitsloser Betrag berechnet.
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Die Amplitudengang- und/oder Frequenzgangmessungen werden vorzugsweise an einem Hydropulsprüfstand durchgeführt. Die Messwerte werden durch Versuche, insbesondere durch dynamische Belastungsversuche, bevorzugt durch dynamischen Zugversuche, ermittelt. Unter dem Fahrzeugbauteil kann eine Fahrzeugbauteilanordnung mit mehreren Bauteilelementen verstanden werden. Das Fahrzeugbauteil ist insbesondere ein Bauteil für ein Kraftfahrzeug, bevorzugt in Form eines Straßenfahrzeugs wie eines PKWs, eines LKWs oder eines Nutzfahrzeugs.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist es möglich, dass bei einem Verfahren der erste Kennwert für die erste Zone unter Verwendung von wenigstens einem ersten Durchschnitts-Steigungswert zwischen mehreren Messpunkten der ersten Zone ermittelt wird und der wenigstens eine weitere Kennwert für die wenigstens eine weitere Zone unter Verwendung von wenigstens einem weiteren Durchschnitts-Steigungswert zwischen Messpunkten der wenigstens einen weiteren Zone ermittelt wird. Der Durchschnitts-Steigungswert hat sich bei Versuchen im Rahmen der vorliegenden Erfindung als aussagekräftiger Ausgangswert zur Berechnung des Qualitätswertes herausgestellt. Unter dem Durchschnitts-Steigungswert kann ein Steigungswert zwischen zwei Messpunkten einer Zone oder ein gemittelter Steigungswert aus mehreren Steigungswerten, die jeweils zwischen zwei Messpunkten der jeweiligen Zone berechnet werden, verstanden werden.
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Ferner ist es möglich, dass bei einem Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung die erste Zone und/oder die wenigstens eine weitere Zone jeweils durch mehrere frequenz- und amplitudenspezifische Eckpunkte im Kennfeld definiert werden, wobei der erste Durchschnitts-Steigungswert und/oder der wenigstens eine weitere Durchschnitts-Steigungswert jeweils als Durchschnittswert von mehreren Steigungswerten berechnet werden, die zwischen mehreren Paaren der vier Eckpunkte und/oder zwischen Paaren von Messpunkten innerhalb eines durch die Eckpunkte definierten Amplituden- und/oder Frequenzbereichs, berechnet werden. Die beschriebenen Durchschnittswerte haben sich bei Versuchen im Rahmen der vorliegenden Erfindung ebenfalls als aussagekräftige Ausgangswerte zur Berechnung des Qualitätswertes herausgestellt. Unter einem frequenz- und/oder amplitudenspezifischen Eckpunkt kann ein Punkt im Kennfeld bzw. in der jeweiligen Zone verstanden werden, der dort durch eine bestimmte und/oder vordefinierte Frequenz und eine bestimmte und/oder vordefinierte Amplitude definiert wird.
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Der wenigstens eine Qualitätswert kann bei einem Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung als Mittelwert aus dem ersten Kennwert und dem wenigstens einen weiteren Kennwert berechnet werden. Dies kann die Aussagekraft des Qualitätswertes auf einfach Weise verbessern. Unter einem Kennwert kann der vorliegend erwähnte Fahrdynamikfaktor verstanden werden.
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Bei umfangreichen, experimentellen Versuchen im Rahmen der vorliegenden Erfindung hat sich ferner herausgestellt, dass ein zur Erlangung eines aussagekräftigen Qualitätswertes geeignetes Kennfeld insbesondere dann erstellt wird, wenn die erste Zone und die wenigstens eine weitere Zone im Vergleich zueinander durch einen der folgenden Amplituden- und/oder Frequenzbereiche definiert werden:
- - niedrigerer Frequenzbereich und niedrigerer Amplitudenbereich,
- - höherer Frequenzbereich und niedrigerer Amplitudenbereich,
- - niedrigerer Frequenzbereich und höherer Amplitudenbereich,
- - höherer Frequenzbereich und höherer Amplitudenbereich.
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Als besonders vorteilhaft hat es sich gezeigt, wenn die erste Zone und/oder die wenigstens eine weitere Zone jeweils durch einen der folgenden Amplituden- und/oder Frequenzbereiche definiert werden:
- < 1Hz und/oder < 0,4 mm,
- > 1Hz und/oder < 0,4 mm,
- < 1Hz und/oder > 0,4 mm,
- > 1Hz und/oder > 0,4 mm.
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Insbesondere können vier Zonen in der vorstehend gezeigten Reihenfolge definiert werden.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein System zum Ermitteln von wenigstens einem Qualitätswert für eine Qualitätsbewertung eines Fahrzeugbauteils zur Verfügung gestellt. Das System umfasst:
- - eine Einstelleinheit zum Erstellen eines dreidimensionalen Kennfeldes, anhand von Messwerten aus Amplitudengang- und/oder Frequenzgangmessungen am Fahrzeugbauteil,
- - eine Unterteilungseinheit zum Unterteilen des Kennfeldes in eine erste Zone und wenigstens eine weitere Zone, wobei die erste Zone und die wenigstens eine weitere Zone durch unterschiedliche Amplituden- und/oder Frequenzbereiche definiert werden,
- - eine Ermittlungseinheit zum Ermitteln von einem ersten Kennwert für die erste Zone unter Verwendung von wenigstens einem Messwert aus der ersten Zone, und von wenigstens einem weiteren Kennwert für die wenigstens eine weitere Zone unter Verwendung von wenigstens einem weiteren Messwert aus der wenigstens einen weiteren Zone, und
- - eine Berechnungseinheit zum Berechnen des wenigstens einen Qualitätswertes unter Verwendung des ersten Kennwertes und des wenigstens einen weiteren Kennwertes.
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Damit bringt das erfindungsgemäße System die gleichen Vorteile mit sich, wie sie ausführlich mit Bezug auf das erfindungsgemäße Verfahren beschrieben worden sind. Bei einem erfindungsgemäßen System kann die Ermittlungseinheit zum Ermitteln des ersten Kennwertes für die erste Zone unter Verwendung von wenigstens einem ersten Durchschnitts-Steigungswert zwischen mehreren Messpunkten der ersten Zone sowie zum Ermitteln des wenigstens einen weiteren Kennwertes für die wenigstens eine weitere Zone unter Verwendung von wenigstens einem weiteren Durchschnitts-Steigungswert zwischen Messpunkten der wenigstens einen weiteren Zone konfiguriert sein.
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Ferner kann die erste Zone und/oder die wenigstens eine weitere Zone jeweils durch mehrere frequenz- und amplitudenspezifische Eckpunkte im Kennfeld definiert sein, wobei die Ermittlungseinheit zum Berechnen von mehreren Steigungswerten zwischen mehreren Paaren der Eckpunkte und/oder zwischen Paaren von Messpunkten innerhalb eines durch die Eckpunkte definierten Amplituden- und/oder Frequenzbereichs, sowie zum Berechnen des ersten Durchschnitts-Steigungswert und/oder des wenigstens einen weiteren Durchschnitts-Steigungswert jeweils als Durchschnittswert von den berechneten Steigungswerten konfiguriert ist. Die Berechnungseinheit kann zum Berechnen des wenigstens einen Qualitätswertes als Mittelwert aus dem ersten Kennwert und dem wenigstens einen weiteren Kennwert konfiguriert sein.
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Weiterhin ist es möglich, dass bei einem erfindungsgemäßen Verfahren die erste Zone und die wenigstens eine weitere Zone im Vergleich zueinander durch einen der folgenden Amplituden- und/oder Frequenzbereiche definiert sind:
- - niedrigerer Frequenzbereich und niedrigerer Amplitudenbereich,
- - höherer Frequenzbereich und niedrigerer Amplitudenbereich,
- - niedrigerer Frequenzbereich und höherer Amplitudenbereich,
- - höherer Frequenzbereich und höherer Amplitudenbereich.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein Computerprogrammprodukt, umfassend Befehle, die bei der Ausführung des Computerprogrammprodukts durch einen Computer diesen veranlassen, ein wie vorstehend im Detail beschriebenes Verfahren auszuführen, zur Verfügung gestellt. Damit bringt auch das Computerprogrammprodukt die vorstehend beschriebenen Vorteile mit sich. Das Computerprogrammprodukt kann als computerlesbarer Anweisungscode in jeder geeigneten Programmiersprache wie beispielsweise in JAVA, C++, C# und/oder Python implementiert sein. Das Computerprogrammprodukt kann auf einem computerlesbaren Speichermedium wie einer Datendisk, einem Wechsellaufwerk, einem flüchtigen oder nichtflüchtigen Speichermittel, oder einem eingebauten Speicher/Prozessor abgespeichert sein. Der Anweisungscode kann einen Computer oder andere programmierbare Geräte wie ein Steuergerät derart programmieren, dass die gewünschten Funktionen ausgeführt werden. Ferner kann das Computerprogrammprodukt in einem Netzwerk wie beispielsweise dem Internet bereitgestellt werden bzw. sein, von dem es bei Bedarf von einem Nutzer herunter geladen werden kann. Das Computerprogrammprodukt kann sowohl mittels einer Software, als auch mittels einer oder mehrerer spezieller elektronischer Schaltungen, d.h. in Hardware oder in beliebig hybrider Form, d.h. mittels Software-Komponenten und Hardware-Komponenten, realisiert werden bzw. sein.
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Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wird ferner ein nichtflüchtiges Speichermittel mit einem darauf gespeicherten, wie vorstehend beschriebenen Computerprogrammprodukt zur Verfügung gestellt. Außerdem wird eine Prüfstandanordnung zum Durchführen von Messungen an einem Fahrzeugbauteil, insbesondere an einem gattungsgemäßen Gummi-Metall-Lager für ein Fahrwerk eines Fahrzeugs, sowie zum Ermitteln von wenigstens einem Qualitätswert für eine Qualitätsbewertung des Fahrzeugbauteils zur Verfügung gestellt, wobei in der Prüfstandanordnung ein wie vorstehend beschriebenes System und/oder ein wie vorstehend beschriebenes Computerprogrammprodukt installiert ist.
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Weitere, die Erfindung verbessernde Maßnahmen ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung zu verschiedenen Ausführungsbeispielen der Erfindung, welche in den Figuren schematisch dargestellt sind. Sämtliche aus den Ansprüchen, der Beschreibung oder den Figuren hervorgehende Merkmale und/oder Vorteile, einschließlich konstruktiver Einzelheiten und räumlicher Anordnungen können sowohl für sich als auch in den verschiedenen Kombinationen erfindungswesentlich sein.
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Es zeigen jeweils schematisch:
- 1 ein Blockschaltbild zum Erläutern eines Systems gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung,
- 2 ein Flussdiagramm zum Erläutern eines Verfahrens gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
- 3 ein erfindungsgemäß definiertes Kennfeld mit vier Zonen,
- 4 ein gattungsgemäßes, dreidimensionales Kennfeld, das anhand von Amplitudengang- und Frequenzgangmessungen erstellt wurde, und
- 5 zwei gattungsgemäße, dreidimensionale Kennfelder, die anhand von Amplitudengang- und Frequenzgangmessungen erstellt wurden.
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Elemente mit gleicher Funktion und Wirkungsweise sind in den Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt eine Prüfstandanordnung 24 zum Durchführen von Messungen an einem Fahrzeugbauteil 10 in Form eines Gummi-Metall-Lagers sowie zum Ermitteln von Qualitätswerten für eine Qualitätsbewertung des Fahrzeugbauteils 10. Wie in 1 dargestellt, weist die Prüfstandanordnung 24 einen Computer 23 mit einem nichtflüchtigen Speichermittel 23 und einem darauf installierten Computerprogrammprodukt 21 auf. Das Computerprogrammprodukt 21 umfasst Befehle, die bei der Ausführung des Computerprogrammprodukts 21 durch den Computer 22 diesen veranlassen, Verfahren wie mit Bezug auf 2 sowie die 3 bis 5 auszuführen.
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Im Computer 23 ist ferner ein System 16 zum Ermitteln von einem Qualitätswert für eine Qualitätsbewertung des Fahrzeugbauteils 10 installiert. Das System umfasst eine Einstelleinheit 17 zum Erstellen eines dreidimensionalen Kennfeldes 11, anhand von Messwerten aus Amplitudengang- und Frequenzgangmessungen am Fahrzeugbauteil 10, eine Unterteilungseinheit 18 zum Unterteilen des Kennfeldes 11 in eine erste Zone 12, eine zweite Zone 13, eine dritte Zone 14 und eine vierte Zone 15, wobei die vier Zonen 12, 13, 14, 15 durch unterschiedliche Amplituden- und Frequenzbereiche definiert werden. Genauer gesagt ist die erste Zone 12 dahingehend definiert, dass der Frequenzbereich kleiner 1Hz ist und der Amplitudenbereich kleiner 0,4 mm ist. Die zweite Zone 13 ist dahingehend definiert, dass der Frequenzbereich größer 1Hz ist und der Amplitudenbereich kleiner 0,4 mm ist. Die dritte Zone 14 ist dahingehend definiert, dass der Frequenzbereich kleiner 1Hz ist und der Amplitudenbereich größer 4 mm ist. Die vierte Zone 15 ist dahingehend definiert, dass der Frequenzbereich größer 1Hz ist und der Amplitudenbereich größer 0,4 mm ist.
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Das System 16 umfasst außerdem eine Ermittlungseinheit 19 zum Ermitteln von einem ersten Kennwert für die erste Zone 12 unter Verwendung von Messwerten aus der ersten Zone 12, von einem zweiten Kennwert für die zweite Zone 13 unter Verwendung von Messwerten aus der zweiten Zone 13, von einem dritten Kennwert für die dritte Zone 14 unter Verwendung von Messwerten aus der dritten Zone 14 sowie von einem vierten Kennwert für die vierte Zone 15 unter Verwendung von Messwerten aus der vierten Zone 15. Die Ermittlungseinheit 19 ist ferner zum Ermitteln des ersten Kennwertes für die erste Zone 12 unter Verwendung von ersten Durchschnitts-Steigungswerten zwischen mehreren Messpunkten der ersten Zone 12, des zweiten Kennwertes für die zweite Zone 13 unter Verwendung von zweiten Durchschnitts-Steigungswerten zwischen mehreren Messpunkten der zweiten Zone 13, des dritten Kennwertes für die dritte Zone 14 unter Verwendung von dritten Durchschnitts-Steigungswerten zwischen mehreren Messpunkten der dritten Zone 14 sowie des vierten Kennwertes für die vierte Zone 15 unter Verwendung von vierten Durchschnitts-Steigungswerten zwischen mehreren Messpunkten der vierten Zone 15, konfiguriert.
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Die vier Zonen 12, 13, 14, 15 werden jeweils durch mehrere, mit Bezug auf 2 beispielhaft im Detail erläuterte, frequenz- und amplitudenspezifische Eckpunkte 12a, 12b, 12c, 12d, im Kennfeld 11 definiert, wobei die Ermittlungseinheit 19 zum Berechnen von mehreren Steigungswerten zwischen mehreren Paaren aller Eckpunkte sowie zum Berechnen der verschiedenen Durchschnitts-Steigungswert jeweils als Durchschnittswert von den berechneten Steigungswerten konfiguriert ist.
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Die Berechnungseinheit 20 ist zum Berechnen des wenigstens einen Qualitätswertes unter Verwendung des ersten Kennwertes, des zweiten Kennwertes, des dritten Kennwertes und des vierten Kennwertes konfiguriert. Genauer gesagt ist die Berechnungseinheit zum Berechnen eines Qualitätswertes als Mittelwert aus dem ersten Kennwert, dem zweiten Kennwert, dem dritten Kennwert sowie dem vierten Kennwert konfiguriert.
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In 2 ist ein Flussdiagramm zum Erläutern eines bevorzugten Verfahrens zum Ermitteln von einem Qualitätswert für eine Qualitätsbewertung eines wie in 1 dargestellten Fahrzeugbauteils 10 dargestellt. Bei dem Verfahren wird in einem ersten Schritt S1 ein dreidimensionales Kennfeldes 11, anhand von Messwerten aus Amplitudengang- und Frequenzgangmessungen am Fahrzeugbauteil 10, erstellt. In einem zweiten Schritt S2 wird das Kennfeld 11 wie vorstehend beschrieben in vier Zonen 12, 13, 14, 15 unterteilt, wobei die vier Zonen durch unterschiedliche Amplituden- und/oder Frequenzbereiche definiert werden. In einem anschließenden dritten Schritt S3 wird unter Verwendung von Messwerten aus den jeweiligen Zonen 12, 13, 14, 15 für jede Zone 12, 13, 14, 15 ein Kennwert ermittelt. Daraufhin wird in einem vierten Schritt S4 des Qualitätswertes unter Verwendung der vier Kennwerte berechnet.
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Mit Bezug auf die 3 bis 5 wird anschließend ein spezifisches Beispiel zur Berechnung eines wie vorstehend beschriebenen Qualitätswertes für ein Gummi-Metall-Lager beschrieben. Die Grundlage zur Berechnung des Qualitätswertes sind dreidimensionale Kennfelder 11 von Amplitudengang- bzw. Frequenzgangmessungen. Ein Gummi-Metall-Lager wird dazu auf einem Hydropulsprüfstand unter Variation von Amplitude und Frequenz vermessen, d.h., die Steifigkeit des Gummi-Metall-Lagers wird gemessen. Nun existiert zu einer Kombination aus Frequenz und Amplitude ein Steifigkeitskennwert, der sich im dreidimensionalen Kennfeld 11 auftragen lässt. In 4 ist ein Beispiel für ein Gummi-Metall-Lager in Form eines Spurlenkerlagers dargestellt. 5 zeigt, dass die Unterschiede für eigentlich gleiche Gummi-Metall-Lager mit gleicher statischer Steifigkeit sehr groß ausfallen können.
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Die Beurteilung des Fahrzeugbauteils 10 in Form des Gummi-Metall-Lagers soll nun auf Basis des dreidimensionalen Kennfeldes auch für einen Dritten, der sich nicht intensiv mit den Eigenschaften von Gummi als Konstruktionswerkstoff auseinander gesetzt hat, möglichst einfach erfolgen können. Der Qualitätswert soll deshalb als einfacher Wert ausgegeben werden, der eine qualitative Wertung in gut oder schlecht auf einfache Weise zulässt. Das in 3 gezeigte Kennfeld wird dafür zunächst in vier Zonen 12, 13, 14, 15 eingeteilt. Die Zonen 12, 13, 14, 15 sind charakterisiert durch einen bestimmten Amplituden- und Frequenzbereich. Für jede Zone 12, 13, 14, 15 wird ein Kennwert generiert, welcher als Fahrdynamikfaktor bezeichnet werden kann. Der Fahrdynamikfaktor kann Aufschluss über Eigenschaften wie Fahrstabilität, Fahrsicherheit, Fahrkomfort und Fahrdynamik geben.
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Bei der in 3 gezeigten Punktewolke ist jedem Eckpunkt 12a, 12b, 12c, 12d, etc., also jedem Steifigkeitswert, eine Frequenz und eine Amplitude zugeordnet. Diese drei Koordinaten bilden einen Ortsvektor. Zwischen den Vektoren lassen sich aus der Differenz der Ortsvektoren Richtungsvektoren bilden. Je nach Lage des Eckpunktes 12a, 12b, 12c, 12d im Kennfeld hat ein Eckpunkt zwei, drei oder vier benachbarte Steifigkeitspunkte. Eckpunkt 12a hat gemäß 3 zwei, Eckpunkt 12b hat drei, Eckpunkt 12c hat vier und Eckpunkt 12d hat drei benachbarte Eck- bzw. Steifigkeitspunkte. Wie in 3 zu sehen, haben die aufeinander zeigenden Vektoren a⇀ und b⇀ den gleichen Betrag, lediglich die Richtung ist umgekehrt. Um dies in einem objektiven, rein auf Messwerten basierendem Zahlenwert festzuhalten, wird jeweils zwischen zwei Messpunkten die Steigung ermittelt. Hierzu kann ein wie folgt dargestellter Algorithmus zur Ermittlung der „Nachbarn“ verwendet werden, da je nach Position der Eckpunkte 12a, 12b, 12c, 12d, etc. im Kennfeld die Position und Anzahl der „Nachbarn“ variiert: