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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein redundantes Regelsystem, in welchem Regeleinrichtungen emuliert sind, im Folgenden als emuliertes redundantes Regelsystem bezeichnet, sowie ein zugehöriges Verfahren zur Steuerung eines derartigen Systems und ein Fahrzeug, in welchem ein derartiges Regelsystem eingesetzt wird.
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Regelsysteme werden zur Regelung beziehungsweise Steuerung diverser Einrichtungen eingesetzt. In Abhängigkeit der Auswirkung eines Fehlers des Regelsystems, ist es notwendig, dieses derart auszugestalten, dass selbst in einem Fehlerfall, in welchem das Regelsystem durch einen Defekt desselbigen eine Regelung beziehungsweise Steuerung nicht mehr korrekt vornehmen kann, sichergestellt wird, dass die gesteuerte Vorrichtung weiterhin funktioniert oder zumindest in einen sicheren Zustand überführt wird. So ist es beispielsweise bei der Anwendung in Fahrzeugen, insbesondere in autonomen Fahrzeugen, wichtig, dass das Fahrzeug in einem Fehlerfall entweder weiterhin funktioniert oder beispielsweise durch das Heranfahren an den Rand in einen sicheren Zustand überführt wird. Hierfür werden sogenannte fehlertolerante Regelsysteme eingesetzt, die auch nach dem Auftreten ihre Funktion weiterhin erfüllen können.
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Hierzu ist es im Stand der Technik bekannt, Regelsysteme einzusetzen, welches Regeleinrichtungen aufweisen, die redundant ausgeführt sind, das heißt dass die jeweilige Regeleinrichtung eine Regelung beziehungsweise Steuerung unabhängig von der anderen Regeleinrichtung durchführen kann und sie somit austauschbar sind. Im Falle eines Fehlers in einer Regeleinrichtung kann somit die andere Regeleinrichtung die Regelung beziehungsweise Steuerung übernehmen und die Funktion der gesteuerten Vorrichtung wird weiterhin zumindest zeitweise sichergestellt. Hierbei ist es sodann vorgesehen, in einem Fehlerfall die fehlerhafte Regeleinrichtung in einen Fehlerzustand zu versetzen, und die Regelung an die noch funktionsfähige Regeleinrichtung zu übergeben. Da jedoch sodann eine Sicherheit nur noch in begrenztem Maße sichergestellt werden kann, da lediglich eine Regeleinrichtung funktionsfähig verbleibt, kann die Funktion nur noch temporär sichergestellt werden und die gesteuerte Vorrichtung muss möglichst schnell in einen sicheren Zustand überführt werden, beispielsweise durch ein Anhalten eines durch die Regeleinrichtung gesteuerten autonomen Fahrzeugs.
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Ferner ist in einem normalen Regelsystem des Stands der Technik, insbesondere in einem 1-out-of-2 Regelsystem die Leistung des Gesamtregelsystems und dessen Zuverlässigkeit stark reduziert, sobald eine der Regeleinrichtungen ausfällt.
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Die Erfindung adressiert die oben genannten Probleme und stellt insbesondere ein Regelsystem bereit, in welchem in zwei getrennten Regeleinrichtungen wiederum mehrere Regeleinrichtungen emuliert werden und somit zusätzliche „virtuelle“ Regeleinrichtungen geschaffen werden, welche unabhängig voneinander agieren können. So kann die Zuverlässigkeit des Regelsystems erhöht werden.
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Ein derartiges redundantes Regelsystem umfasst hierbei zunächst eine erste Regeleinrichtung und eine zweite Regeleinrichtung. Eine Regeleinrichtung ist dazu eingerichtet, mindestens einen Aktor zu steuern beziehungsweise zu regeln.
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Für eine Regeleinrichtung können hierbei jeweils entsprechende Hardware- und Softwarekomponenten vorgesehen sein, die für jede Regeleinrichtung separat vorgesehen sein können, um eine vollständige Redundanz zu erreichen. Eine Regeleinrichtung kann beispielsweise ein Microcontroller oder ein anderer Prozessor und ein zusätzlicher Speicher mit entsprechenden Informationen und Befehlen zur Steuerung und Regelung sein. Auch kann jede Regeleinrichtung mit zusätzlichen Ein- und Ausgängen für weitere Sensoren, Aktoren und sonstige externe Einrichtungen versehen sein.
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In der ersten Regeleinrichtung und in der zweiten Regeleinrichtung werden mehrere Regeleinrichtungen emuliert. Insbesondere wird in der ersten Regeleinrichtung eine erste und eine zweite emulierte Regeleinrichtung bereitgestellt, welche jeweils zur redundanten Regelung von mindestens einem Aktor bereitgestellt bzw. emuliert werden. Unter einer Emulation ist hierbei die softwaremäßige Nachbildung einer Regeleinrichtung mit ihren Funktionalitäten zu verstehen. Insbesondere greifen die beiden emulierten Regeleinrichtungen einer Regeleinrichtung auf gemeinsame Hardwarekomponenten zurück, wie beispielsweise einen gemeinsamen Prozessor oder eine gemeinsame Speichereinrichtung, wobei für jede emulierte Regeleinrichtung mittels Software virtuelle Komponenten geschaffen werden, welche jeweils die Funktion einer Regeleinrichtung nachbilden. Hierbei kann auch von einer virtuellen oder virtualisierten Regeleinrichtung gesprochen werden. Entsprechend wird auch auf der zweiten Regeleinrichtung eine erste und eine zweite emulierte Regeleinrichtung zur redundanten Regelung des mindestens einen Aktors emuliert werden.
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Somit sind in dem redundanten Regelsystem vier Regeleinrichtungen in Form von emulierten Regeleinrichtungen vorzufinden, welche auf zwei getrennten Regeleinrichtungen, welche hardwaremäßig ausgebildet sein können, laufen bzw. auf diesen emuliert sind. Entsprechend sind die erste und die zweite emulierte Regeleinrichtung der ersten Regeleinrichtung und die erste und die zweite emulierte Regeleinrichtung der zweiten Regeleinrichtung redundante Regeleinrichtungen. Das heißt, die emulierten Regeleinrichtungen sind dazu in der Lage, den Aktor ohne Unterstützung der jeweiligen anderen emulierten Regeleinrichtung entsprechend zu steuern oder zu regeln und können somit die Funktion der jeweiligen anderen emulierten Regeleinrichtung übernehmen. Als redundante emulierte Regeleinrichtungen sind hierbei ferner Regeleinrichtungen zu verstehen, welche sich zwar in ihrer Programmierung unterscheiden, jedoch eingerichtet sind, die Regelung in einer identischen oder entsprechenden Weise durchführen.
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Die emulierten Regeleinrichtungen können ferner dazu ausgebildet sein, sich gegenseitig zu überwachen, um Fehlfunktionen der anderen Einrichtungen zu erkennen. Entsprechend kann mindestens eine der emulierten Regeleinrichtungen eingerichtet sein, eine andere der emulierten Regeleinrichtung auf Fehlfunktionen zu überwachen. Hierbei kann beispielsweise vorgesehen sein, dass sich die beiden emulierten Regeleinrichtungen der ersten Regeleinrichtung und die beiden emulierten Regeleinrichtungen der zweiten Regeleinrichtung gegenseitig überwachen. Es kann auch eine Überwachung der emulierten Regeleinrichtungen der verschiedenen Regeleinrichtungen vorgesehen sein.
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Eine derartige Überwachung auf Fehlfunktionen kann beispielsweise durch den Austausch von Kommunikationsnachrichten beziehungsweise Signalen vorgenommen werden. Entsprechend können die emulierten Regeleinrichtungen beispielsweise Informationen über ihren jeweiligen Zustand, über die durchgeführten Schritte und Funktionen etc. mit den anderen emulierten Regeleinrichtung austauschen. Eine oder mehrere der anderen emulierten Regeleinrichtungen kann sodann ausgebildet sein, basierend auf diesen jeweiligen Informationen, Fehler zu erkennen. Beispielsweise kann es sich hierbei im einfachsten Falle um das Ausbleiben einer Kommunikation der jeweiligen anderen emulierten Regeleinrichtung handeln, was auf einen Defekt der jeweiligen anderen emulierten Regeleinrichtung hindeutet. Auch kann ein Plausibilitätscheck beziehungsweise eine Plausibilitätsüberprüfung der empfangenen Nachrichten erfolgen, um eine Fehlfunktion der jeweils anderen emulierten Regeleinrichtung zu erkennen.
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Wird eine Fehlfunktion einer emulierten Regeleinrichtung erkannt, während sich diese emulierte Regeleinrichtung in einem Regelzustand befindet, in welchem sie für die Regelung des mindestens eines Aktors zuständig ist, so ist das redundante Regelsystem ferner derart ausgebildet, dass die emulierte Regeleinrichtung, in welcher die Fehlfunktion eintritt, in einen Fehlerzustand versetzt wird. Ein derartiger Fehlerzustand kann ein Zustand sein, der kennzeichnet, dass in der emulierten Regeleinrichtung ein Fehler aufgetreten ist. Die derartige Kennzeichnung kann auch lediglich in einer nicht im Fehlerzustand befindlichen emulierten Regeleinrichtung erfolgen, oder in einer zentralen Steuereinheit oder in einem zentralen Speicher hinterlegt werden, welcher getrennt von den emulierten Regeleinrichtungen ausgebildet sein kann. Entsprechend kann jedoch auch beispielsweise ein Kennzeichen in der im Fehlerzustand befindlichen emulierten Regeleinrichtung gesetzt werden.
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Sodann wird eine andere der emulierten Regeleinrichtungen in den Regelzustand versetzt und übernimmt somit die Regelung des mindestens einen Aktors.
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Entsprechend kann, unter Verwendung des vorliegenden Regelsystems, die Ausfallsicherheit des Regelsystems weiter erhöht werden, wobei gleichzeitig die Leistung des Regelsystems im Fehlerfall nur geringfügig reduziert wird, da auch beim Ausfall einer der emulierten Regeleinrichtungen im Gegensatz zu bisherigen Regelsystemen nicht nur eine weitere Regeleinrichtung, sondern drei weitere emulierte Regeleinrichtungen zur Verfügung stehen.
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Zur Ausbildung des redundanten Regelsystems zur Erkennung der Fehlfunktion kann mindestens eine der emulierten Regeleinrichtungen ausgebildet sein, die entsprechende Fehlfunktion zu erkennen und eine entsprechende Ansteuerung der defekten Regeleinrichtung vorzunehmen, um diese in einen Fehlerzustand zu versetzen. Jedoch kann sich die Regeleinrichtung, in welcher der Fehler auftritt, auch selbst in den entsprechenden Fehlerzustand versetzen.
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Ein derartiges redundantes Regelsystem kann ferner derart ausgestaltet sein, dass, während eine emulierte Regeleinrichtung in einem Regelzustand ist, in welchem sie eine Regelung des mindestens einen Aktors vornimmt, sich die anderen emulierten Regeleinrichtungen in einem Bereitschaftszustand, wie beispielsweise einem Hot-Standby oder einem Ruhezustand, befinden.
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Zudem kann das redundante Regelsystem derart ausgestaltet sein, dass durch eine der emulierten Regeleinrichtungen überwacht wird, ob sich der Fehler in der Regeleinrichtung, welche in den Fehlerzustand versetzt wurde, behoben ist bzw. dieser behoben wurde. Hierzu kann das redundante Regelsystem derart ausgebildet sein, dass mindestens eine der anderen der emulierten Regeleinrichtungen eingerichtet ist, die fehlerhafte Regeleinrichtung auf eine Fehlerbehebung zu überwachen. Das heißt, eine emulierte Regeleinrichtung prüft, ob der Fehler in der anderen emulierten Regeleinrichtung behoben wurde, beispielsweise dadurch, dass sich diese emulierte Regeleinrichtung aus einem Fehlerzustand in einen Normalzustand oder in einen Bereitschaftszustand versetzt wurde. Auch kann durch sonstige Kommunikationssignale der einen emulierten Regeleinrichtung über die Kommunikationsverbindung festgestellt werden, dass die andere emulierte Regeleinrichtung wieder betriebsbereit ist.
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Wird eine Fehlerbehebung erkannt, so kann vorgesehen sein, diese emulierte Regeleinrichtung wieder in einen Normalzustand bzw. in einen Bereitschaftszustand zu versetzen, sodass diese erneut bei Bedarf die Regelung übernehmen könnte.
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Das oben genannte Regelsystem kann hierbei als 1-out-of-2 Regelsystem ausgebildet werden.
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Hierbei kann ferner vorgesehen sein, die Regelung in Abhängigkeit der Art des Fehlers oder der Schwere des Fehlers auf eine bestimmte der anderen emulierten Regeleinrichtungen zu übertragen. Tritt beispielsweise in der ersten emulierten Regeleinrichtung der ersten Regeleinrichtung ein Fehler auf, welcher lediglich Komponenten betrifft, die diese erste emulierte Regeleinrichtung verwendet, so kann die Regelung auf die zweite emulierte Regeleinrichtung der ersten Regeleinrichtung übertragen werden. Beeinflusst der auftretende Fehler jedoch auch die zweite emulierte Regeleinrichtung der ersten Regeleinrichtung, beispielsweise durch einen Defekt des gemeinsam verwendeten Prozessors oder eines gemeinsam verwendeten Speicherbereichs, so kann die Regelung auf eine emulierte Regeleinrichtung der anderen Regeleinrichtung übertragen werden, um eine zuverlässige Regelung zu gewährleisten. Zur Ausbildung einer derartigen Steuerung anhand der Art der Fehlfunktion kann beispielsweise die oben genannte Regeleinrichtung, welche die Fehlererkennung durchführt, ferner dazu eingerichtet sein, die Art des Fehlers zu detektieren und eine entsprechende Übergabe bzw. Übernahme der Regelung auf eine andere emulierte Regeleinrichtung in Abhängigkeit der Art des Fehlers zu veranlassen.
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Somit kann das redundante Regelsystem derart ausgebildet sein, die emulierte Regeleinrichtung, welche in den Regelzustand versetzt wird, in Abhängigkeit der Art der Fehlfunktion der in den Fehlerzustand versetzten Regeleinrichtung auszuwählen.
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Neben der Art des Fehlers kann, wie oben ausgeführt, auch die Auswirkung der erkannten Fehlfunktion auf andere emulierte Regeleinrichtungen berücksichtigt werden. Entsprechend kann das redundante Regelsystem derart ausgebildet sein, die emulierte Regeleinrichtung, welche in den Regelzustand versetzt wird, in Abhängigkeit der Auswirkung der erkannten Fehlfunktion, der in den Fehlerzustand versetzten Regeleinrichtung, auf die anderen emulierten Regeleinrichtungen auszuwählen. Wie ausgeführt kann hierbei beispielsweise eine der anderen emulierten Regeleinrichtungen eingerichtet sein, eine derartige Auswahl auszuführen.
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Die erste Regeleinrichtung und die zweite Regeleinrichtung können hierbei jeweils einen Prozessor und einen Speicher umfassen. Entsprechend können die erste Regeleinrichtung und die zweite Regeleinrichtung getrennte Hardwarekomponenten aufweisen, wohingegen die jeweils zugehörigen emulierten Regeleinrichtungen auf die jeweiligen Hardwarekomponenten dieser beiden Regeleinrichtungen zurückgreifen.
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Zwischen den Regeleinrichtungen kann ferner eine Kommunikationsverbindung, wie beispielsweise eine Inter-Prozessor-Kommunikationsverbindung, vorgesehen sein, welche einen Austausch von Informationen zwischen den Regeleinrichtungen ermöglicht. Hierüber können Signale und Informationen zur Fehlerdetektion ausgetauscht werden.
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Zwischen den emulierten Regeleinrichtungen der jeweiligen Regeleinrichtungen können ferner Kommunikationsverbindungen vorgesehen sein, welche wiederum eine Kommunikation zwischen diesen emulierten Regeleinrichtungen erlauben, um eine Fehlererkennung zwischen den emulierten Einrichtungen zu ermöglichen. In einer Ausführungsform können auch Kommunikationsverbindungen zwischen jeder der emulierten Regeleinrichtungen beider Regeleinrichtungen aufgebaut werden, welche für deren Kommunikation wiederum die Kommunikationsverbindung zwischen den Regeleinrichtungen nutzen.
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Ferner kann vorgesehen sein, dass die emulierten Regeleinrichtungen ausgebildet sind, um eine Selbstdiagnose zur Fehlererkennung und/oder Fehlerbehebung durchzuführen. Das heißt, befindet sich die emulierte Regeleinrichtung in einem Fehlerzustand, so läuft ein Prozess ab, der den Fehler erkennt und gegebenenfalls, falls möglich, behebt. Dies kann im einfachsten Fall beispielsweise einen Neustart der emulierte Regeleinrichtung und eine anschließende Diagnose, ob der jeweilige Fehler noch auftritt, bedeuten.
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Ferner kann das redundante Regelsystem auch einen Aktor umfassen, welcher mit der jeweiligen emulierten Regeleinrichtung verbunden ist.
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Es kann ferner vorgesehen sein, jeder der emulierten Regeleinrichtungen eine getrennte Verbindung des mindestens eines Aktors zur der jeweiligen emulierten Regeleinrichtung zuzuordnen. Hierzu können beispielsweise bestimmte Ports oder Anschlüsse der Regeleinrichtung einer jeweiligen der emulierten Regeleinrichtung zugeordnet werden. Eine Verbindung zwischen dem Aktor und der jeweiligen emulierten Regeleinrichtung kann über diesen zuordneten Port oder Anschluss hergestellt werden.
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Dies erlaubt es auch bei einem Defekt an einem Eingang die jeweilige andere emulierte Regeleinrichtung weiter zu verwenden, wenn der andere zugeordnete Eingang der anderen emulierten Regeleinrichtung nicht betroffen ist.
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Ferner kann auch vorgesehen sein, weitere Hardwarekomponenten, wie eine Speichereinrichtung, derart zu unterteilen, dass bestimmte Bereiche der Speichereinrichtung einer emulierten Regeleinrichtung zugeordnet werden, sodass bei einem Defekt eines Speicherabschnitts, welcher lediglich einer emulierten Regeleinrichtung zugeordnet ist, die andere emulierte Regeleinrichtung diese Regeleinrichtung weiterhin verwendet werden kann.
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Wie oben bereits dargestellt, kann ein derartiges Regelsystem zum Beispiel in ein Fahrzeug, insbesondere in einem autonom fahrenden Fahrzeug, als Steuergerät eingesetzt werden. Entsprechend umfasst ein Fahrzeug hierbei ein redundantes Regelsystem nach einem der vorangegangen Ausführungen.
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Ein entsprechendes Verfahren zur Steuerung eines redundanten Regelsystems weist hierbei die folgenden Schritte auf, wobei diese nicht auf die nachfolgende Reihenfolge beschränkt zu verstehen sind. Insbesondere können die beiden Emulationsschritte und die beiden Versetzungsschritte ausgetauscht werden. Das Verfahren umfasst zunächst einen Schritt des Emulierens in einer ersten Regeleinrichtung, einer ersten und einer zweiten emulierten Regeleinrichtung zur redundanten Regelung von mindestens einem Aktor. Sodann umfasst das Verfahren einen Schritt des Emulierens in der zweiten Regeleinrichtung, einer ersten und einer zweiten emulierten Regeleinrichtung zur redundanten Regelung des mindestens einen Aktors, wobei die erste und die zweite emulierte Regeleinrichtung der ersten Regeleinrichtung und die erste und die zweite emulierte Regeleinrichtung der zweiten Regeleinrichtung redundante Regeleinrichtungen sind. Das Verfahren umfasst sodann den Schritt des Überwachens, durch mindestens eine der emulierten Regeleinrichtungen, einer anderen der emulierten Regeleinrichtungen auf Fehlfunktionen. Wird eine derartige Fehlfunktion in einer emulierten Regeleinrichtung erkannt, welche sich in einem Regelzustand befindet, in welchem sie eine Regelung des mindestens einen Aktors vornimmt, umfasst das Verfahren sodann den Schritt des Versetzens dieser Regeleinrichtung in einen Fehlerzustand und das Versetzen einer anderen der emulierten Regeleinrichtungen in den Regelzustand.
- 1 zeigt ein Regelsystem mit vier emulierten Regeleinrichtungen.
- 2 zeigt ein Ablaufdiagramm des Verfahrens.
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Im Folgenden werden unter Bezugnahme auf die Zeichnungen Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung beschrieben. Zunächst wird der Aufbau des Regelsystems dargestellt.
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In 1 ist ein Regelsystem 100 gezeigt, welches zwei getrennte Regeleinrichtungen in Form der ersten Regeleinrichtung 110 und der zweiten Regeleinrichtung 120 aufweist. Diese sind als getrennte Hardwarekomponenten ausgebildet. In der ersten Regeleinrichtung 110 werden zwei virtuelle Regeleinrichtungen in Form der emulierten Regeleinrichtung 111 und der emulierten Regeleinrichtung 112 vorgesehen. Entsprechend werden auch in der zweiten Regeleinrichtung 120 emulierte Regeleinrichtungen 121 und 122 vorgesehen. Diese greifen auf die Hardwarekomponenten der Regeleinrichtung 110 bzw. der Regeleinrichtung 120 zurück. So sind beispielsweise mit den Bezugszeichen 111a und 112a jeweilige Speicherbereiche des Speichers der ersten Regeleinrichtung 110 gekennzeichnet, wobei der ersten emulierten Regeleinrichtung 111 der Regeleinrichtung 110 der Speicherbereich 111a und der zweiten emulierten Regeleinrichtung 112 der ersten Regeleinrichtung 110 der Speicherbereich 112a zuordnet ist, welcher ein anderer Speicherbereich ist, als der Speicherbereich 111a. Entsprechend sind auch für die erste und zweite emulierte Regeleinrichtung 121 und 122 der zweiten Regeleinrichtung 120 getrennte Speicherbereiche 121a und 122a vorgesehen. Ferner sind in dieser Ausführungsform auch getrennte Eingänge bzw. Port für jede emulierte Regeleinrichtung vorgesehen. So ist für die emulierte Regeleinrichtung 111 der Eingang 111b, für die emulierte Regeleinrichtung 112 der Eingang 112b und entsprechend die Eingänge 121b und 122b für die emulierte Regeleinrichtungen 121 und 122 vorgesehen.
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Somit erlaubt es dieser Aufbau, auch bei einem Defekt, wie beispielsweise einem Defekt des Eingangs 111b oder einem Speicherbereich 111a, die erste Regeleinrichtung 110 dergestalt weiterzuverwenden, dass die Kontrolle auf die zweite emulierte Regeleinrichtung 112 der ersten Regeleinrichtung 110 übertragen wird.
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Zur gegenseitigen Fehlerkorrektur und Fehlererkennung sind Kommunikationsverbindungen in Form der Kommunikationsverbindung 130, hier als Inter-Prozessor-Kommunikationsverbindung dargestellt, und der Kommunikationsverbindungen 113 und 123 zwischen den emulierten Regeleinrichtungen, hier als virtuelle Inter-Prozessor-Kommunikationsverbindungen oder auch als Inter-Prozess-Kommunikationsverbindungen dargestellt, vorgesehen. Diese dienen, wie oben beschrieben, dem Austausch von Informationen, um einen Fehler in den jeweils anderen emulierten Regeleinrichtung zu erkennen und die anderen emulierten Regeleinrichtungen entsprechend anzusteuern, um den Fehler zu beheben oder auch die Kontrolle zu übernehmen, indem eine der anderen emulierten Regeleinrichtungen in den Regelzustand versetzt wird.
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Wird in dieser Ausführungsform ein Fehler verursacht, welcher lediglich eine der emulierten Regeleinrichtungen einer Regeleinrichtung betrifft, so wird mittels der Kommunikationsverbindung 113 der Fehler von der jeweiligen anderen emulierten Regeleinrichtung erkannt und die andere emulierte Regeleinrichtung in den Regelzustand versetzt, wobei die fehlerbehaftete Regeleinrichtung in einen Fehlerzustand versetzt wird.
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Tritt ein Fehler auf, welcher sich auf die gesamte Regeleinrichtung auswirkt, wie ein Prozessorausfall oder ein Ausfall eines großen Speicherbereichs, so kann mittels der Kommunikationsverbindung 130 die Regelung durch die jeweilige andere Regeleinrichtung, d. h. eine der emulierten Regeleinrichtungen dieser anderen Regeleinrichtung, übernommen werden. Entsprechend kann eine mehrstufige Fehlerkorrektur vorgenommen werden, bei minimalem Einfluss auf die vorhandenen Regeleinrichtungen.
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In 2 ist ein Verfahren zur Steuerung einer derartigen redundanten Regeleinrichtung dargestellt.
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Hierbei umfasst das Verfahren zunächst in den austauschbaren Schritten S1 und S2 das Emulieren. In Schritt S1 erfolgt das Emulieren, in einer ersten Regeleinrichtung, einer ersten und einer zweiten emulierten Regeleinrichtung zu der redundanten Regelung von mindestens einem Aktor. In Schritt S2 erfolgt sodann das Emulieren in der zweiten Regeleinrichtung einer ersten und einer zweiten emulierten Regeleinrichtung zur redundanten Regelung des mindestens einen Aktors, wobei die erste und die zweite emulierte Regeleinrichtung der ersten Regeleinrichtung und die erste und die zweite emulierte Regeleinrichtung der zweiten Regeleinrichtung redundante Regeleinrichtungen sind.
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In Schritt S3 erfolgt sodann das Überwachen, durch mindestens eine der emulierten Regeleinrichtungen, einer anderen der emulierten Regeleinrichtungen auf eine Fehlfunktion. Wird eine derartige Fehlfunktion in der derzeit im Regelzustand befindlichen Regeleinrichtung erkannt, wird diese mit der fehlerbehafteten Regeleinrichtung in einen Fehlerzustand versetzt, Schritt S4. Eine andere der emulierten Regeleinrichtungen übernimmt die Regelung, indem diese in den Regelzustand versetzt wird, Schritt S5.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Regelsystem
- 110
- Erste Regeleinrichtung
- 120
- Zweite Regeleinrichtung
- 111, 112, 121, 122
- Emulierte Regeleinrichtungen
- 111a, 112a, 121a, 122a
- Zugeordnete Speicherbereiche
- 111b, 112b, 121b, 122b
- Zugeordnete Eingänge
- 113, 123, 130
- Kommunikationsverbindungen
- S1
- Erster Emulierungsschritt
- S2
- Zweiter Emulierungsschritt
- S3
- Überwachungsschritt
- S4
- Versetzung in Fehlerzustand
- S5
- Versetzung in Regelzustand