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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Sitzteil eines Sitzes für ein Fahrzeug.
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Fahrzeugsitze sind wichtig für die Sicherheit, die Minimierung der körperlichen Belastung und im Allgemeinen den Komfort der Fahrzeuginsassen während einer Fahrt. Um alle diesen Kriterien auch für Menschen mit unterschiedlichen Körpergrößen zu erfüllen, sind Fahrzeugsitze mit mehreren Verstellbarkeiten ausgestattet. So sind zum Beispiel aus dem Stand der Technik Sitze mit einer Lehnenbreitenverstellung bekannt, durch die die Breite einer Rückenlehne des Sitzes eingestellt werden kann. Insbesondere sind Sitze bekannt, bei denen die Lehnenbreitenverstellung ein pneumatisches oder elektrisches System aufweist. Dazu sind Komponenten, wie z.B. ein Kompressor oder ein elektrischer Motor, vorhanden, die in der Regel im Bauraum innerhalb des Sitzes angeordnet sind. Da die Sitze immer mehr Funktionen aufweisen sollen, wäre es von großem Interesse, zumindest eine Verstellung eines Sitzes kompakter zu gestalten, so dass mehr Platz für weitere Systeme vorhanden ist.
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Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein kompaktes Sitzteil eines Sitzes für ein Fahrzeug vorzuschlagen, wodurch freier Platzraum für andere Systeme zur Verfügung steht und der Sitz einen erhöhten Sitzkomfort sowie eine passende Körperabstützung für Fahrzeuginsassen mit unterschiedlichen Körpergrößen und in unterschiedlichen Nutzungszuständen des Sitzes und/oder Phasen einer Fahrt bietet.
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Die Lösung der Aufgabe erfolgt durch die Merkmalskombination des unabhängigen Anspruchs. Die Unteransprüche enthalten vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung.
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Insbesondere umfasst ein Sitzteil eines Sitzes für ein Fahrzeug einen Hauptbereich und mindestens einen Seitenbereich, der am Hauptbereich angeordnet ist und eine Vorrichtung umfasst. Die Vorrichtung weist einen geschlossenen Raum auf, der mit einem Fluid gefüllt ist, und ist derart eingerichtet, dass eine Steifigkeit des Seitenbereichs abhängig von einer Belastungsgeschwindigkeit der Vorrichtung ist. So ist vorgesehen, dass bei einer Belastungsgeschwindigkeit kleiner als eine vorbestimmte Belastungsgeschwindigkeit eine Position zumindest eines Teils des Seitenbereichs relativ zum Hauptbereich aufgrund der Belastung der Vorrichtung veränderbar ist. Das Sitzteil kann als ein Sitzflächenteil oder eine Rückenlehne oder Kopflehne ausgebildet sein. Durch die beschriebene Ausgestaltung des Sitzteils kann auf zusätzliche Komponenten, wie z.B. ein pneumatisches System oder einen elektrischen Motor, verzichtet werden, da die Veränderung der Position des Seitenbereichs relativ zum Hauptbereich passiv durch die Belastung der Vorrichtung selbst erfolgt. Durch die Veränderung der Position des Seitenbereichs relativ zum Hauptbereich kann sich das Sitzteil an die Körpergröße eines jeweiligen Fahrzeuginsassen, beispielswiese während des Zugangs zum Sitz oder während des Sitzens des Insassen auf dem Sitz, wodurch der Fahrzeuginsasse einen erhöhten Sitzkomfort genießt. Gleichzeitig bietet das Sitzteil eine laterale Körperabstützung des Fahrzeuginsassen während einer Fahrt des Fahrzeugs.
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Die vorbestimmte Belastungsgeschwindigkeit ist insbesondere die Belastungsgeschwindigkeit, unterhalb der eine Steifigkeit für den Seitenbereich gewünscht ist, bei der eine Veränderung der Position zumindest eines Teils des Seitenbereichs relativ zum Hauptbereich stattfindet. Alternativ kann die vorbestimmte Belastungsgeschwindigkeit als die Belastungsgeschwindigkeit verstanden werden, oberhalb der eine Steifigkeit für den Seitenbereich gewünscht ist, bei der im Wesentlichen keine Veränderung der Position zumindest eines Teils des Seitenbereichs relativ zum Hauptbereich stattfindet. Insbesondere kann die vorbestimmte Belastungsgeschwindigkeit einer Belastungsgeschwindigkeit entsprechen, die beim Hinsetzen einer Person auf den Sitz, bevor die Person ihre endliche Position auf dem Sitz erreicht hat, vorkommt.
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Unter der Veränderung der Position zumindest eines Teils des Seitenbereichs relativ zum Hauptbereich wird in vorteilhafter Weise eine Veränderung einer Breite des Sitzteils verstanden. Die Breite des Sitzteils ist insbesondere das Maß des Sitzteils in einer Richtung im Wesentlichen parallel zu einer Querachse des Fahrzeugs, wenn der das Sitzteil umfassende Sitz am Fahrzeug montiert ist. Insbesondere versteht man unter der oben genannten Formulierung „Veränderung der Position“ nicht oder zumindest nicht nur eine Verformung bzw. ein Nachgeben einer Polsterung des Sitzteils aufgrund ihrer Materialeigenschaften durch einen Druck, den der Körper eines Fahrzeuginsassen auf die Polsterung ausübt, sondern eine oder zumindest auch eine Verstellung der Polsterung an sich mit Bezug auf den Hauptbereich des Sitzteils aufgrund der Steifigkeit des Seitenbereichs. Eine Breite des Sitzes im unbelasteten Zustand des Seitenbereichs ist in vorteilhafter Weise kleiner als eine Breite des Sitzes im belasteten Zustand des Seitenbereichs bei einer Belastungsgeschwindigkeit der Vorrichtung kleiner als die vorbestimmte Belastungsgeschwindigkeit.
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Im Rahmen der vorliegenden Erfindung kann der Hauptbereich insbesondere auch als (das) Hauptteil und der Seitenbereich als (das) Seitenteil des Sitzteils bezeichnet werden.
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Weiterhin wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung der Begriff „Belastungsgeschwindigkeit“ insbesondere so verstanden, dass die Vorrichtung tatsächlich belastet wird, d.h. dass die Belastungsgeschwindigkeit größer Null ist.
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Ferner sei angemerkt, dass gemäß der Erfindung die Steifigkeit des Seitenbereichs abhängig von einer Belastungsgeschwindigkeit der Vorrichtung ist, da die Steifigkeit der Vorrichtung abhängig von ihrer Belastungsgeschwindigkeit ist. Entsprechend bedeutet eine Belastung der Vorrichtung auch eine Belastung des Seitenbereichs, da die Vorrichtung eine Komponente des Seitenbereichs ist. Das heißt insbesondere, dass im Rahmen der Erfindung der Begriff „Steifigkeit des Seitenbereichs“ durch den Begriff „Steifigkeit der Vorrichtung“ ersetzt werden kann. Somit bedeutet auch eine Veränderbarkeit bzw. Veränderung der Position zumindest eines Teils des Seitenbereichs relativ zum Hauptbereich aufgrund der Belastung der Vorrichtung insbesondere eine Veränderbarkeit bzw. Veränderung der Position zumindest eines Teils der Vorrichtung relativ zum Hauptbereich und/oder im Vergleich zum Falle, in dem keine Belastung der Vorrichtung vorliegt.
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Vorzugsweise ist die Steifigkeit des Seitenbereichs bei einer Belastungsgeschwindigkeit der Vorrichtung, die kleiner als die vorbestimmte Belastungsgeschwindigkeit ist, kleiner als bei einer Belastungsgeschwindigkeit, die größer als die vorbestimmte Belastungsgeschwindigkeit ist. Bei einer größeren Belastungsgeschwindigkeit als die vorbestimmte Belastungsgeschwindigkeit ist in vorteilhafter Weise eine Position des Seitenbereichs relativ zum Hauptbereich unveränderbar. Das heißt, dass eine Breite des Sitzes zum jeweiligen Moment der größeren Belastungsgeschwindigkeit als die vorbestimmte Belastungsgeschwindigkeit unverändert bleibt. Somit dient bei einer solchen Situation der Seitenbereich zur seitlichen Körperabstützung eines Fahrzeuginsassen.
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Besonders bevorzugt ist die Steifigkeit des Seitenbereichs bei einer Belastungsgeschwindigkeit der Vorrichtung, die kleiner als die vorbestimmte Belastungsgeschwindigkeit ist, kleiner als bei einer Belastungsgeschwindigkeit der Vorrichtung, die größer als eine weitere vorbestimmte Belastungsgeschwindigkeit ist. Dabei ist die weitere Belastungsgeschwindigkeit vorzugsweise größer als die vorbestimmte Belastungsgeschwindigkeit. Bei einer größeren Belastungsgeschwindigkeit als die vorbestimmte Belastungsgeschwindigkeit ist in vorteilhafter Weise eine Position des Seitenbereichs relativ zum Hauptbereich unveränderbar. Somit dient bei einer solchen Situation der Seitenbereich zur seitlichen Körperabstützung eines Fahrzeuginsassen bei hohen Belastungsgeschwindigkeiten des Seitenbereichs bzw. der Vorrichtung. Die weitere vorbestimmte Belastungsgeschwindigkeit gibt insbesondere eine Belastungsgeschwindigkeit an, die bei einer Kurvenfahrt oder bei einer starken seitlichen Beschleunigung oder Verzögerung des Fahrzeugs vorkommt. Die vorbestimmte Belastungsgeschwindigkeit kann insbesondere als eine erste vorbestimmte Belastungsgeschwindigkeit und die weitere vorbestimmte Belastungsgeschwindigkeit als eine zweite vorbestimmte Belastungsgeschwindigkeit bezeichnet werden.
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Vorzugsweise nimmt die Steifigkeit des Seitenbereichs mit zunehmender Belastungsgeschwindigkeit der Vorrichtung zu und mit abnehmender Belastungsgeschwindigkeit der Vorrichtung ab. Das heißt mit anderen Worten, dass sich die Steifigkeit des Seitenbereichs graduell in Abhängigkeit von der Belastungsgeschwindigkeit ändert.
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Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist der geschlossene Raum einen ersten Raumbereich und einen zweiten Raumbereich auf. Dabei ist bei einer Belastungsgeschwindigkeit der Vorrichtung kleiner als die vorbestimmte Belastungsgeschwindigkeit vorteilhafterweise zumindest ein Teil des Fluides aus dem ersten Raumbereich in den zweiten Raumbereich verdrängbar. Bei einer Belastungsgeschwindigkeit der Vorrichtung größer als die vorbestimmte Belastungsgeschwindigkeit, insbesondere die weitere vorbestimmte Belastungsgeschwindigkeit, bleibt die Verteilung des Fluides in vorteilhafter Weise zwischen dem ersten Raumbereich und dem zweiten Raumbereich unverändert (unveränderbar).
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Der erste Raumbereich und der zweite Raumbereich sind vorzugsweise mittels eines Trennelements räumlich voneinander getrennt. Das Trennelement weist zumindest eine Öffnung, insbesondere eine Mehrzahl von Öffnungen, auf. Über die zumindest eine Öffnung oder die Mehrzahl der Öffnungen kommunizieren der erste Raumbereich und der zweite Raumbereich miteinander. Die zumindest eine Öffnung ist dabei derart ausgebildet, dass bei einer Belastungsgeschwindigkeit kleiner als die vorbestimmte Belastungsgeschwindigkeit das zumindest eine Teil des Fluides durch die zumindest Öffnung pressbar ist. Somit kann zum einen der Zugang zum Sitz erleichtert werden und zum anderen können Menschen mit unterschiedlichen Körpergrößen auf dem Sitz bequem sitzen.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist bei einer Belastungsgeschwindigkeit der Vorrichtung kleiner als die vorbestimmte Belastungsgeschwindigkeit zumindest ein Teil des Fluides aus einer Ausgangslage in eine Endlage bringbar. Dabei weist zumindest ein Teil einer Umfangsfläche der Vorrichtung in vorteilhafter Weise eine derartige Dehnsteifigkeit auf, dass in der Endlage des Fluides der zumindest eine Teil der Umfangsfläche durch den zumindest einen Teil des Fluides dehnbar ist.
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Bevorzugt weist der Rest der Umfangsfläche eine größere Dehnsteifigkeit als der beschriebene dehnbare Teil der Umfangsfläche auf. Insbesondere kann der Rest der Umfangsfläche fest ausgebildet sein.
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Nach Beendigung der Belastung der Vorrichtung ist der zumindest eine Teil des Fluides durch den zumindest einen Teil der Umfangsfläche zurück in die Ausgangslage bringbar.
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Bevorzugt ist das Fluid eine nichtnewtonsche Flüssigkeit, insbesondere eine thixotropische Flüssigkeit. Die Verwendung einer thixotropischen Flüssigkeit bietet insbesondere den Vorteil, dass ihre Viskosität zeitabhängig ist. Insbesondere nimmt die Viskosität einer thixotropischen Flüssigkeit bei konstanter Scherbeanspruchung ab. Das heißt, dass sich bei einer Belastungsgeschwindigkeit der Vorrichtung größer als die vorbestimmte Belastungsgeschwindigkeit die thixotropische Flüssigkeit so verhalten wird, dass die Steifigkeit des Seitenbereichs zunächst ansteigt und mit der Zeit reduziert wird. Somit kann zum Beispiel bei einer Kurvenfahrt oder bei einer starken seitlichen Beschleunigung oder Verzögerung des Fahrzeugs der Seitenbereich einen Fahrzeuginsassen seitlich abstützen, wobei dann die Steifigkeit des Seitenbereichs reduziert wird, um den Komfort für den Fahrzeuginsassen zu erhöhen.
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Insbesondere kann die Vorrichtung als Dämpfer ausgebildet sein, der mit einer nichtnewtonschen, insbesondere thixotropischen, Flüssigkeit gefüllt ist. Der Dämpfer kann insbesondere an einer Sitzstruktur bzw. an einem Sitzrahmen des Sitzes angeordnet werden.
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Weiterhin wird ein Sitz für ein Fahrzeug vorgeschlagen, welcher mindestens ein Sitzteil nach einem der vorherigen Ansprüche umfasst.
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Ferner betrifft die Erfindung ein Fahrzeug, welches zumindest einen derartigen Sitz umfasst. Das Fahrzeug ist bevorzugt ein Kraftfahrzeug, insbesondere ein Personenkraftwagen.
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Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und den Figuren. Es zeigen:
- 1 eine schematische vereinfachte Draufsicht eines erfindungsgemäßen Fahrzeugs, welches einen erfindungsgemäßen Sitz mit einem Sitzteil gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung umfasst,
- 2 eine schematische vereinfachte perspektivische Ansicht des Sitzteils aus 1,
- 3 eine schematische vereinfachte perspektivische Ansicht eines Sitzteils gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung, und
- 4 bis 6 jeweils eine schematische vereinfachte Draufsicht eines Sitzteils gemäß der vorliegenden Erfindung in verschiedenen Zuständen.
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Nachfolgend wird unter Bezugnahme auf die 1 und 2 ein Sitzteil 1 eines Sitzes 10 für ein Fahrzeug 100 gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel im Detail beschrieben.
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In 1 ist das Fahrzeug 100 mit zwei Sitzen 10, welche jeweils ein erfindungsgemäßes Sitzteil 1 umfassen, gezeigt. Das Fahrzeug 100 ist vorzugsweise ein Kraftfahrzeug, insbesondere ein Personenkraftwagen.
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In diesem Ausführungsbeispiel sind die Sitze 10 als Vordersitze 101 des Fahrzeugs 100 ausgebildet. Allerdings können alle Sitze, d.h. auch die Hintersitze 102, des Fahrzeugs 100 gemäß der Erfindung ausgebildet sein.
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Wie aus 1 ferner ersichtlich ist, entsprechen in diesem Ausführungsbeispiel die Sitzteile 1 den Rückenlehnen 11 der Sitze 1. Jeder Sitz 1 umfasst zusätzlich zur Rückenlehne 11 ein Sitzflächenteil 12 und eine Kopflehne 13, die auch gemäß der Erfindung ausgebildet sein können.
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Gemäß 1 weist jede Rückenlehne 11 einen Hauptbereich 2 und zwei Seitenbereiche 3 auf, die jeweils an einer Seite des Hauptbereichs 2 angeordnet sind. Mit anderen Worten befindet sich der Hauptbereich 2 zwischen den beiden Seitenbereichen 2. Der Hauptbereich 2 ist der Hauptteil der Rückenlehne 11, der zur Abstützung des Rückens eines Insassen des Fahrzeugs 100 dient. Der Hauptbereich 2 kann auch als Mittelbereich bezeichnet werden. Die Seitenbereiche 2 sind insbesondere als Seitenwangen der Rückenlehne 11 ausgebildet und dienen zur seitlichen Körperabstützung des Fahrzeuginsassen während einer Fahrt des Fahrzeugs 100.
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Die Richtung vom einen Seitenbereich 3 zum anderen Seitenbereich 3 definiert eine Breitenrichtung des Sitzteils 1 bzw. der Rückenlehne 11. Die Breitenrichtung des Sitzteils 1 ist parallel zur Querachse 112 des Fahrzeugs 100.
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In 1 sind ferner eine Längsachse 111 und eine Hochachse 113 des Fahrzeugs 100 dargestellt. Die Richtung der Längsachse 111 entspricht der Vorwärtsrichtung des Fahrzeugs 100.
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2 zeigt eine perspektivische Ansicht des Sitzteils 1 bzw. der Rückenlehne 11 aus 1.
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Beide Seitenbereiche 3 bzw. beide Seitenwangen umfassen jeweils eine Vorrichtung 4. Insbesondere ist jede Vorrichtung 4 innerhalb der entsprechenden Polsterung der Seitenbereiche 3 positioniert. Im Folgenden wird allerdings der Einfachheit halber nur auf die Vorrichtung 4 des einen Seitenbereichs 3 eingegangen. Die Vorrichtung 4 des zweiten Seitenbereichs 3 ist vorzugsweise identisch ausgebildet.
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Wie sich aus 2 ferner ergibt, erstreckt sich die Vorrichtung 4 im Wesentlichen parallel zur Hochachse 113 des Fahrzeugs 100 und insbesondere im Wesentlichen über eine ganze Höhe der Rückenlehne 11. Es ist allerdings auch möglich, dass sich die Vorrichtung 4 nur über einen Teil der Höhe der Rückenlehne 11 erstreckt.
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Weiterhin ist die Vorrichtung 4 als Blase ausgebildet und umfasst einen geschlossenen Raum 40, der mit einem Fluid gefüllt ist. Das Fluid ist vorteilhafterweise eine nichtnewtonsche, insbesondere eine thixotropische Flüssigkeit.
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Dabei ist eine Steifigkeit der Vorrichtung 4 und demzufolge des Seitenbereichs 3 abhängig von einer Belastungsgeschwindigkeit der Vorrichtung 4 bzw. des Seitenbereichs 3. Die Belastung der Vorrichtung 4 ergibt sich insbesondere aus der Druckkraft, die der Körper eines Insassen des Fahrzeugs 100 zu einem jeweiligen Moment auf den Seitenbereich 3 ausübt. Da die Vorrichtung 4 im Seitenbereich 3 integriert ist, wird auch die Vorrichtung 4 durch die Körperkraft des Insassen belastet.
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Insbesondere hängt die Steifigkeit des Seitenbereichs 3 von der Belastungsgeschwindigkeit der Vorrichtung 4 derart ab, dass bei einer Belastungsgeschwindigkeit, die kleiner als eine vorbestimmte Belastungsgeschwindigkeit ist, eine Position zumindest eines Teils des Seitenbereichs 3, insbesondere einer Außenfläche 30 des Seitenbereichs 3, relativ zum Hauptbereich 2 aufgrund der Belastung der Vorrichtung 4 veränderbar ist. Die Außenfläche 30 ist eine dem Hauptbereich 2 und dem anderen Seitenbereich 3 des Sitzelementes 1 bzw. der Rückenlehne 11 sowie dem Fahrzeuginsassen zugewandte Fläche des Seitenbereichs 3.
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Das heißt, dass durch die von der Belastungsgeschwindigkeit der Vorrichtung 4 abhängige Steifigkeit des Seitenbereichs 3 eine Breite des Sitzteils 1 bzw. der Rückenlehne 11 verstellbar ist. Mit anderen Worten entspricht eine Änderung der Position der Außenfläche 30 des Seitenbereichs 3 einer Verstellung der Breite der Rückenlehne 11, da durch die Belastung des Seitenbereichs 3 die Außenfläche 30 verstellt und somit die Breite der Rückenlehne 11 eingestellt wird. Somit kann die Vorrichtung 4 im Rahmen der vorliegenden Erfindung als eine Breitenverstellung und in diesem konkreten Ausführungsbeispiel als eine Lehnenbreitenverstellung bezeichnet werden.
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Die Steifigkeit des Seitenbereichs 3 bei einer Belastungsgeschwindigkeit der Vorrichtung 4, die kleiner als die vorbestimmte Belastungsgeschwindigkeit ist, ist kleiner als bei einer Belastungsgeschwindigkeit der Vorrichtung 4, die größer als die vorbestimmte Belastungsgeschwindigkeit, insbesondere eine weitere vorbestimmte Belastungsgeschwindigkeit. Dabei ist die weitere vorbestimmte Belastungsgeschwindigkeit größer als die vorbestimmte Belastungsgeschwindigkeit. Bei einer größeren Belastungsgeschwindigkeit als die vorbestimmte Belastungsgeschwindigkeit bzw. die weitere vorbestimmte Belastungsgeschwindigkeit ist eine Position des Seitenbereichs 3 relativ zum Hauptbereich 2 unveränderbar. Somit kann der Seitenbereich 3 zur seitlichen Körperabstützung des Fahrzeuginsassen auch bei hohen Belastungsgeschwindigkeit der Vorrichtung 4, die beispielsweise bei einer Kurvenfahrt vorkommen können.
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Insbesondere nimmt die Steifigkeit des Seitenbereichs 3 mit zunehmender Belastungsgeschwindigkeit der Vorrichtung 4 zu und mit abnehmender Belastungsgeschwindigkeit der Vorrichtung 4 ab.
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Bei einer Belastungsgeschwindigkeit der Vorrichtung 4 kleiner als die vorbestimmte Belastungsgeschwindigkeit ist zumindest ein Teil des Fluides aus einer Ausgangslage in eine Endlage bringbar. Das heißt, dass durch die Belastung der Vorrichtung 4 sich zumindest ein Teil des Fluides im geschlossenen Raum 40 bewegt. Dabei weist zumindest ein Teil einer Umfangsfläche 45 der Vorrichtung 4 eine derartige Dehnsteifigkeit auf, dass in der Endlage des Fluides zumindest eine Teil der Umfangsfläche 45 durch den zumindest einen Teil des Fluides dehnbar ist. Somit kann sich der Seitenbereich 3 an die Körperform des Fahrzeuginsassen leicht anpassen.
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Nach Entfernung der Belastung des Seitenbereichs 3 und somit auch der Vorrichtung 4 ist das zumindest eine Teil des Fluides durch den dehnbaren Teil der Umfangsfläche 45 zurück in die Ausgangslage bringbar.
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3 zeigt eine perspektivische Ansicht eines Sitzteils 1 bzw. einer Rückenlehne 11 gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung.
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Analog zur Vorrichtung 4 des Sitzteils 1 gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel, ist auch die Vorrichtung 4 des Sitzteils 1 gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel derart eingerichtet, dass eine Steifigkeit des Seitenbereichs 3 abhängig von einer Belastungsgeschwindigkeit der Vorrichtung 4 ist, so dass bei einer Belastungsgeschwindigkeit kleiner als eine vorbestimmte Belastungsgeschwindigkeit eine Position der Außenfläche 30 des Seitenbereichs 3 relativ zum Hauptbereich 2 veränderbar ist.
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Dabei weist der geschlossene Raum 40 einen ersten Raumbereich 41 und einen zweiten Raumbereich 42 auf, die mittels eines Trennelements 43 räumlich voneinander getrennt sind. Das Trennelement 43 weist eine Mehrzahl von Öffnungen 44 auf, über die der erste Raumbereich 41 und der zweite Raumbereich 42 miteinander kommunizieren. Insbesondere stehen der erste Raumbereich 41 und der zweite Raumbereich 42 in Fluidverbindung miteinander. Das Fluid muss in diesem Ausführungsbeispiel kein nichtnewtonisches Fluid sein bzw. ist kein nichtnewtonisches Fluid.
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Hierbei sind die Öffnungen 44 derart ausgebildet ist, dass bei einer Belastungsgeschwindigkeit der Vorrichtung 4 kleiner als die vorbestimmte Belastungsgeschwindigkeit das zumindest eine Teil des Fluides durch die Öffnungen 44 pressbar ist.
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Bei einer Belastungsgeschwindigkeit kleiner als die vorbestimmte Belastungsgeschwindigkeit ist zumindest ein Teil des Fluides aus dem ersten Raumbereich 41 in den zweiten Raumbereich 42 verdrängbar. Bei einer Belastungsgeschwindigkeit der Vorrichtung 4 größer als die vorbestimmte Belastungsgeschwindigkeit bleibt eine Verteilung des Fluides zwischen dem ersten Raumbereich 41 und dem zweiten Raumbereich 42 unverändert.
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Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung des Sitzteils mit dem geschlossenen Raum 40, der mit Fluid gefüllt ist, und insbesondere durch die Auswahl des Fluides als nichtnewtonische Flüssigkeit und/oder das Vorsehen des Trennelements 43 im geschlossenen Raum 40, können Personen mit unterschiedlicher Körpergröße auf dem Sitz 10 bequem sitzen, da während des Hinsetzens auf den Sitz 10 der Seitenbereich 3 relativ zum Hauptbereich 2 verstellt wird. Trotz dieser Verstellbarkeit wird die körperliche Abstützung des Fahrzeuginsassen, insbesondere bei einer hohen Belastungsgeschwindigkeit des Seitenbereichs 3 des Sitzteils 1 des Sitzes 10 erzielt.
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Diese Funktionsweise ist in den 4 bis 6 schematisch dargestellt. Insbesondere zeigen die 4 bis 6 jeweils eine schematische vereinfachte Draufsicht eines Sitzteils 1 gemäß der vorliegenden Erfindung, insbesondere des entsprechenden Sitzteils 1 gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel und/oder dem zweiten Ausführungsbeispiel.
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In 4 befindet sich das Sitzteil 1 bzw. die Rückenlehne 11 im unbelasteten Zustand. Insbesondere ist der Sitz 10 frei, d.h., dass keine Person auf dem Sitz 10 sitzt.
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In 5 ist der Zustand der Rückenlehne 11 während einer Fahrt des Fahrzeugs 100 auf gerader Strecke gezeigt, wobei der Sitz 10 von einem Fahrzeuginsassen 200 besetzt ist. Die in den Seitenbereichen 3 der Rückenlehne 11 angeordneten Vorrichtungen 4 sind jeweils an den Oberkörper 201 des Fahrzeuginsassen 200 angepasst. Dadurch entsteht keine punktuelle, sondern nur eine flächige Belastung des Körpers des Fahrzeuginsassen 200, wodurch die Fahrt angenehmer wird. Wenn man 4 und 5 miteinander vergleicht, stellt man fest, dass die Position eines dem Fahrzeuginsassen zugewandten Bereichs einer jeweiligen Vorrichtung 4 und somit auch die Position der jeweiligen Außenfläche 30 des entsprechenden Seitenbereichs 3 relativ zum Hauptbereich 2 in 5 verändert worden ist. Das heißt, dass auch die Breite der Rückenlehne 11 entsprechend der Größe des Oberkörpers 201 des Fahrzeuginsassen 200 angepasst bzw. vergrößert wurde.
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In 6 ist der Zustand der Rückenlehne 11 während einer Kurvenfahrt des Fahrzeugs 100 gezeigt. Wie 6 zu entnehmen ist, sind zum einen die Vorrichtungen 4 immer noch an den Oberkörper 201 des Fahrzeuginsassen 200 angepasst. Somit wird die flächige Belastung des Körpers des Fahrzeuginsassen 200 beibehalten. Insbesondere wenn man 5 und 6 miteinander vergleicht, stellt man fest, dass die jeweilige Position eines dem Fahrzeuginsassen 200 zugewandten Bereichs der Vorrichtungen 4 und somit auch die jeweilige Position der Außenflächen 30 der Seitenbereiche 3 relativ zum Hauptbereich 2 beibehalten worden sind. Das heißt, dass auch die Breite der Rückenlehne 11 in ihrem Zustand gemäß 6 im Vergleich zu demjenigen aus 5 unverändert bleibt. Zum anderen wird der Seitenhalt durch die Verhärtung/Versteifung einer jeweiligen Vorrichtung 4 aufgrund der plötzlichen Belastung (Pfeil 500 in 6), d.h. der hohen Belastungsgeschwindigkeit, des jeweiligen Seitenbereichs 3 und somit der jeweiligen Vorrichtung 4 bei der Kurvenfahrt sichergestellt.
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Zum Erreichen der beschriebenen Effekte sind in vorteilhafter Weise keine zusätzlichen Komponenten, wie z.B. Schläuche, Ventile oder Pumpen, erforderlich, so dass die Vorrichtung 4 kompakt ausgebildet ist. Somit kann mehr Platz für weitere Systeme des Sitzes 10 verfügbar sein.
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Neben der vorstehenden schriftlichen Beschreibung der Erfindung wird zu deren ergänzender Offenbarung hiermit explizit auf die zeichnerische Darstellung der Erfindung in den 1 bis 6 Bezug genommen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Sitzteil
- 2
- Hauptbereich
- 3
- Seitenbereich
- 4
- Vorrichtung
- 10
- Sitz
- 11
- Rückenlehne
- 12
- Sitzflächenteil
- 13
- Kopflehne
- 30
- Außenfläche
- 40
- geschlossener Raum
- 41
- erster Raumbereich
- 42
- zweiter Raumbereich
- 43
- Trennelement
- 44
- Öffnung
- 45
- Umfangsfläche
- 100
- Fahrzeug
- 101
- Vordersitz
- 102
- Hintersitz
- 111
- Längsachse
- 112
- Querachse
- 113
- Hochachse
- 200
- Fahrzeuginsasse
- 201
- Oberkörper
- 500
- Pfeil