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Die Erfindung betrifft eine Bestrahlungsvorrichtung für die UV-Bestrahlung und UV-Therapie, umfassend ein Gehäuse, mindestens eine Lichtquelle, welche in dem Gehäuse angeordnet ist und dazu eingerichtet ist, UV-Licht auszugeben, und eine das Gehäuse in Lichtabstrahlrichtung abschließende transparente Abdeckung. Die Erfindung betrifft zudem eine Strahlentherapievorrichtung, insbesondere für die UV-Bestrahlung und UV-Therapie.
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Die UV-Phototherapie, also eine Behandlung, bei der ultraviolettes Licht (UV) auf den Körper, insbesondere die Haut, abgegeben wird, ist eine therapeutisch effektive Methode zum Behandeln einer Vielzahl von Hautkrankheiten, wie zum Beispiel Psoriasis, Neurodermitis, verschiedener Ekzeme, und Vitiligo. Die Bestrahlung mit UV-Licht hat einen beruhigenden Effekt auf das Immunsystem und kann entzündliche Hautkrankheiten lindern, sowie die Bildung von Vitamin D fördern. Die Bestrahlungen erfolgen üblicherweise mit elektronisch gesteuerten Bestrahlungssystemen, die mit speziellen medizinischen Fluoreszenz-Leuchtstoffröhren ausgestattet sind. Beispielsweise werden UV-B-Schmalspektrum-Strahler mit 311 nm Wellenlänge bei der Behandlung von Schuppenflechte als besonders wirksam bewertet. UVA (340-400 nm) wirkt besonders gut bei Neurodermitis. Bei korrekter Dosierung und Behandlungsdauer ist damit eine deutliche Besserung des Hauterscheinungsbildes bis hin zur völligen Erscheinungsfreiheit möglich.
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Bei sogenannten Teilkörperbestrahlungsgeräten gemäß dem gattungsgemäßen Stand der Technik muss der Benutzer Hände oder Füße direkt, d.h. ohne Abstand auf die Oberfläche der transparenten Abdeckung des Bestrahlungsgerätes legen. Die üblicherweise als Lichtquelle verwendeten UV-Leuchtstoffröhren besitzen im technisch bedingt einen Wirkungsgrad zwischen 10 und 20 Prozent. Für die Teilkörperbestrahlung werden aufgrund der größeren benötigten Behandlungsfläche eine oder mehrere 36-Watt-Lampen verwendet. Nachteilig an diesen bekannten Bestrahlungsgeräten ist, dass die transparente Abdeckung des Bestrahlungsgerätes, auch bei Vorhandensein einer Lüfterkühlung, spätestens nach 5 Minuten eine Temperatur von über 50°C erreicht. Dieser vergleichsweise langsame Temperaturanstieg hat zur Folge, dass sich der Benutzer an die Temperatur gewöhnt und unter Umständen verletzt. Bei einem effizienten Teilkörperbestrahlungssystem erreicht die Temperatur bei thermischer Beharrung aber relativ rasch 75°C, so dass körperliche Schäden des Benutzers nicht ausgeschlossen werden können.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Bestrahlungsvorrichtung der eingangs genannten Art bereitzustellen, die auch bei längeren Betriebszeiten eine übermäßige Erhitzung von Flächen, mit denen ein Benutzer in Berührung kommt, sicher vermeidet.
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Die gestellte Aufgabe wird durch eine erfindungsgemäße Bestrahlungsvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie eine Strahlentherapievorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 12 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind in den jeweiligen Unteransprüchen angegeben, wobei vorteilhafte Ausgestaltungen jedes Erfindungsaspekts als vorteilhafte Ausgestaltungen der jeweils anderen Erfindungsaspekte anzusehen sind.
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Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft eine Bestrahlungsvorrichtung für die UV-Bestrahlung und UV-Therapie, umfassend ein Gehäuse, mindestens eine Lichtquelle, welche in dem Gehäuse angeordnet ist und dazu eingerichtet ist, UV-Licht auszugeben, eine das Gehäuse in Lichtabstrahlrichtung abschließende transparente Abdeckung und mindestens eine in einem vordefinierten Abstand zur transparenten Abdeckung angeordnete, zumindest teilweise transparent ausgebildete Auflagefläche. Durch die Anordnung der zusätzlichen transparenten Auflagefläche für zu behandelnde Körperoberflächen eines Benutzers der Bestrahlungsvorrichtung, wobei die Auflagefläche in einem vordefinierten Abstand der transparenten Abdeckung der Bestrahlungsvorrichtung angeordnet ist, wird zuverlässig verhindert, dass auch bei längeren Betriebszeiten eine übermäßige Erhitzung von Flächen, mit denen ein Benutzer in Berührung kommt, erfolgt. So ist es beispielsweise möglich, dass auch im Bereich der so genannten technischen Beharrung (nach circa 3000 Sekunden) eine maximale Temperatur von 48,5°C nicht überschritten wird. Körperliche Schäden des Benutzers durch eine zu hohe Temperatureinwirkung werden daher zuverlässig ausgeschlossen.
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In vorteilhaften Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Bestrahlungsvorrichtung ist die Auflagefläche über mindestens eine Befestigungsvorrichtung am Gehäuse lösbar oder nicht-lösbar befestigt. Dabei kann die Befestigungsvorrichtung einen Klemmbereich zur lösbaren Befestigung der Befestigungsvorrichtung an dem Gehäuse und/oder einen Klemmbereich zur lösbaren Befestigung der transparenten Auflagefläche an der Befestigungsvorrichtung umfassen. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, dass die transparente Auflagefläche mittels einer Schraubverbindung an der Befestigungsvorrichtung befestigt ist und/oder dass die Befestigungsvorrichtung mittels einer Schraubverbindung an dem Gehäuse befestigt ist. Weitere Verbindungsmöglichkeiten sind denkbar, wobei sich die Befestigungsvorrichtung insbesondere an dem Anwendungsbereich sowie der Form und Größe der Bestrahlungsvorrichtung orientieren kann.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist die Auflagefläche parallel oder in einem Winkel zur transparenten Abdeckung angeordnet. Je nach Behandlungsanforderungen an die Bestrahlungsvorrichtung kann über den Abstand zwischen der Auflagefläche und der Abdeckung die Höhe der maximal zu erreichenden Temperatur eingestellt werden. Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, dass die Auflagefläche in einem Abstand zwischen 2,0 und 4,0 cm, insbesondere 3,0 cm zur transparenten Abdeckung und zwar ungefähr parallel oder parallel dazu, angeordnet ist. Durch die genannten Abstände wird eine übermäßige Erhitzung der Auflagefläche zuverlässig verhindert.
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In weiteren vorteilhaften Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Bestrahlungsvorrichtung ist die Auflagefläche insgesamt transparent ausgebildet. Unter dem Begriff „transparent“ wird dabei verstanden, dass die Auflagefläche sowie die transparente Abdeckung des Gehäuses für die durch die mindestens eine Lichtquelle abgegebene UV-Strahlung durchlässig sind. Verwendbare Materialien für die transparente Abdeckung, insbesondere Gläser oder Kunststoffe, sind dem Fachmann bekannt. Die Auflagefläche kann aus denselben Materialien bestehen. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, dass die Auflagefläche transparente und nicht-transparente Bereiche aufweist, wobei die transparenten Bereiche in ihren Umrissen ungefähr die Form von auf der Auflagefläche auflegbaren Körperteilen eines Benutzers der Bestrahlungsvorrichtung wiedergeben. Dadurch kann gewährleistet werden, dass die entsprechenden Körperteile immer in der richtigen Position auf der Auflagefläche angeordnet werden können. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, dass die Auflagefläche mehrteilig ausgebildet ist. So können beispielsweise mindestens zwei Auflageflächen in gleichen oder unterschiedlichen Abständen zur transparenten Abdeckung angeordnet sein. Auch hier können wiederum die Abstände zur transparenten Abdeckung des Gehäuses beziehungsweise zur mindestens einen Lichtquelle entsprechend den Behandlungsvorgaben eingestellt werden.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Bestrahlungsvorrichtung ist die Lichtquelle dazu ausgebildet, Strahlung im Wellenlängenbereich Breitband UV-A, Breitband UV-B und/oder Schmalband UV-B abzugeben. Unter der Lichtquelle wird dabei ein Bauteil oder eine Gerätekomponente verstanden, die UV-Licht emittieren kann, zum Beispiel eine UV-Lampe.
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Des Weiteren kann die erfindungsgemäße Bestrahlungsvorrichtung eine Steuereinrichtung zum Steuern der Lichtquelle umfassen. Die Steuereinrichtung steuert damit das An- und/oder Abschalten der Lichtquelle, also zum Beispiel das An- und/oder Abschalten der UV-Lichtquelle. Die Steuereinrichtung ist dabei ist dabei baulich von der Bestrahlungsvorrichtung getrennt ausgestaltet, ist also nicht im Gehäuse der Bestrahlungsvorrichtung verortet.
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Ein zweiter Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft eine Strahlentherapievorrichtung, insbesondere für die UV-Bestrahlung und UV-Therapie, umfassend mindestens eine Bestrahlungsvorrichtung gemäß dem ersten Erfindungsaspekt und einen Geräteständer, an dem die Bestrahlungsvorrichtung lösbar oder nicht-lösbar befestigt ist. Durch eine derartige Ausgestaltung der Strahlentherapievorrichtung kann diese ergonomisch an den Benutzer angepasst werden. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, dass die Strahlentherapievorrichtung mindestens zwei Bestrahlungsvorrichtungen gemäß dem ersten Erfindungsaspekt umfasst, wobei die Bestrahlungsvorrichtungen derart an dem Geräteständer befestigt sind, dass eine erste Bestrahlungsvorrichtung in einem unteren, bodennahen Bereich und eine zweite Bestrahlungsvorrichtung in einem oberen, bodenferneren Bereich des Geräteständers angeordnet ist. Dadurch besteht die Möglichkeit beispielsweise zeitgleich den Fuß- und Händebereich des Benutzers zu therapieren.
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Weitere Merkmale und deren Vorteile der erfindungsgemäßen Strahlentherapievorrichtung sind der Beschreibung des ersten Erfindungsaspekts zu entnehmen.
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Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen, den Ausführungsbeispielen sowie anhand der Zeichnungen. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in den Ausführungsbeispielen genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen. Dabei zeigt:
- 1 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Bestrahlungsvorrichtung; und
- 2 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Strahlentherapievorrichtung.
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1 zeigt eine schematische Darstellung einer Bestrahlungsvorrichtung 10 für die UV-Bestrahlung und UV-Therapie. Die Bestrahlungsvorrichtung 10 dient insbesondere zur Behandlung von dermatologischen und kosmetischen Hautkrankheiten und Hautveränderungen. Durch verschieden einsetzbare Lichtquellen 14 sind unterschiedliche dermatologische und kosmetische Behandlungen möglich. Zudem ist eine fest voreingestellte Bestrahlungsstärke oder eine aktive Messung der Bestrahlungsstärke mit Ermittlung der daraus resultierenden Dosis durch zum Beispiel UV-Sensoren (nicht dargestellt) möglich. Die Bestrahlungsvorrichtung 10 weist entsprechende UV-Strahler als Lichtquellen 14 auf. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind insgesamt drei Lichtquellen 14 vorhanden. Die Bestrahlungsstärke kann vorzugsweise bekannt sein, während eine applizierte Dosis regelbar und/oder einstellbar sein kann. Die Bestrahlungszeit kann dabei geregelt werden. Die Spektralbereiche der Lichtquellen 14 beziehungsweise der UV-Strahler können dabei im Wellenlängenbereich Breitband UV-A, Breitband UV-B und/oder Schmalband UV-B liegen. Es ist jedoch auch möglich, dass neben den UV-Anwendungen auch reine Farblichtstrahler zum Einsatz kommen. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, dass unterschiedliche Lichtquellen, die Licht unterschiedlicher Spektralbereiche emittieren, kombiniert werden.
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Die Lichtquellen 14 sind in einem Gehäuse 12 der Bestrahlungsvorrichtung 10 angeordnet. Das Gehäuse 12 weist wiederum eine transparente Abdeckung 16 auf, die dieses in Lichtabstrahlrichtung abschließt. Bei bekannten Bestrahlungsgeräten werden die zu behandelnden Körperteile, insbesondere die zu behandelnden Hautoberflächen mit dieser transparenten Abdeckung in Kontakt gebracht. Man erkennt, dass im Gegensatz dazu bei der in 1 dargestellten Bestrahlungsvorrichtung 10 eine zusätzliche transparent ausgebildete Auflagefläche 18 ausgebildet ist, die in einem vordefinierten Abstand zur transparenten Abdeckung 16 angeordnet wird. Die Auflagefläche 18 dient zur Auflage der zu behandelnden Körperbereiche, insbesondere der zu behandelnden Hautoberflächen. Durch den vordefinierten Abstand zur transparenten Abdeckung 16 wird zuverlässig verhindert, dass es zu einer beispielsweise die Hautoberfläche schädigenden Überhitzung kommen kann.
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In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Auflagefläche 18 über mehrere Befestigungsvorrichtungen 20 am Gehäuse 12 lösbar befestigt. Die Befestigungsvorrichtungen 20 weisen dabei jeweils Klemmbereiche 22 zur lösbaren Befestigung der Befestigungsvorrichtung 20 an dem Gehäuse 12 auf. Des Weiteren weist jede Befestigungsvorrichtung 20 eine an dem Klemmbereich 22 anschließende Stützstrebe 30 auf, wobei die Stützstrebe 30 an ihrem dem Klemmbereich entgegengesetzten Ende ein Halteelement 28 umfasst. Man erkennt, dass die Auflagefläche 18 über entsprechende Öffnungen 26 und darin angeordnete Schraubverbindungen 24 mit dem Halteelement 28 und damit der Befestigungsvorrichtung 20 verbunden ist. Auch andere Befestigungsarten der Auflagefläche 18 an dem Gehäuse 12 sind denkbar.
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Des Weiteren wird deutlich, dass in dem dargestellten Ausführungsbeispiel die Auflagefläche 18 insgesamt transparent ausgebildet ist und in einem konstanten Abstand zu transparenten Abdeckung angeordnet ist. Je nach Anwendungsbereich kann dieser Abstand zwischen 2,0 und 4,0 cm betragen. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel beträgt der Abstand 3,0 cm. Aber auch jeder andere Abstand zwischen dem genannten Abstandsbereich von 2,0 und 4,0 cm ist denkbar.
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2 zeigt in einer schematischen Darstellung eine Strahlentherapievorrichtung 40, die zwei Bestrahlungsvorrichtungen 10, 10' gemäß dem in 1 gezeigten Ausführungsbeispiel aufweist. Man erkennt, dass eine erste Bestrahlungsvorrichtung 10 in einem unteren, bodennahen Bereich 42 und eine zweite Bestrahlungsvorrichtung 10' in einem oberen, bodenferneren Bereich 44 eines Geräteständers 32 angeordnet ist. Die Strahlentherapievorrichtung 40 umfasst zudem eine Steuereinrichtung 36 zur Steuerung unterschiedlichster Funktionen der Strahlentherapievorrichtung 40, insbesondere zur Steuerung eines An- und Abschaltens der Lichtquellen 14. Zudem kann die Bestrahlungsstärke der Lichtquellen 14 eingestellt und/oder reguliert werden.
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Des Weiteren erkennt man, dass die in dem unteren, bodennahen Bereich 42 angeordnete Bestrahlungsvorrichtung 10 schräg angeordnet ist. Dies wird durch entsprechende Stützelemente 38 erreicht. Die schräge Anordnung der Bestrahlungsvorrichtung 10 verbessert den Komfort für den Benutzer während der Bestrahlung der entsprechenden Körperoberflächen. Des Weiteren erkennt man, dass die Strahlentherapievorrichtung 40 weitere Bestrahlungsvorrichtungen 46, 48 umfasst. Diese Bestrahlungsvorrichtungen 46, 48 sind dabei derart angeordnet, dass auch Körperbereiche, das heißt insbesondere Körperoberflächen des Benutzern, mit UV-Strahlung beschickt werden können, die nicht auf den Auflageflächen 18 aufliegen. Aufgrund der großen Abstände der Bestrahlungsvorrichtungen 46, 48 ist es hierbei nicht unbedingt notwendig, das hier zusätzliche Auflageflächen 18 ausgebildet sind.
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Die dargestellten Befestigungsvorrichtungen 20 können auch als Distanzhalter bezeichnet werden. Über diese Distanzhalter kann der Abstand zwischen der Auflagefläche 18 und der transparenten Abdeckung 16 eingestellt werden. Dabei ist es beispielsweise auch denkbar, dass die Befestigungsvorrichtungen 20 beziehungsweise Distanzhalter Verrastungen in vordefinierten Abständen aufweisen, die zur Einstellung und Markierung vordefinierter Abstände zwischen der Auflagefläche 18 und der Abdeckung 16 dienen.