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Die Erfindung betrifft einen Schwingungstilger mit veränderlicher Resonanzfrequenz zur Aufnahme einer Bauteilschwingung eines Bauteils, mit einem am Bauteil anbringbaren Gehäuse, wobei im Gehäuse ein Feder-Masse-System angeordnet ist, das einen Massekörper aufweist, der an einer Tellerfeder zum Aufnehmen der Bauteilschwingung befestigt ist. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Kraftfahrzeug mit einem solchen Schwingungstilger.
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Ein Schwingungstilger ist ein Bauteil, das für eine Schwingungsreduktion beispielsweise in einer Karosserie oder einem Fahrwerk verantwortlich ist. Ein Schwingungstilger hat eine spezifische Wirkungsrichtung und eine Wirkungsfrequenz beziehungsweise Resonanzfrequenz. Für verschiedene Anwendungen muss dabei der Schwingungstilger mit der passenden Resonanzfrequenz ausgewählt werden, wobei die dazugehörige Resonanzfrequenz bei einem Schwingungstilger aus der Geometrie und den Materialeigenschaften stammt und nicht veränderbar ist.
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Nachteilig bei bisherigen Schwingungstilgern ist es, dass beispielsweise bei akustischen Messungen in einem Prototypfahrzeug verschiedene Schwingungstilgergeometrien eingebaut, vermessen und ausgewertet werden müssen, bevor der passende Schwingungstilger gefunden ist. Dies ist langsam und zeitaufwendig. Des Weiteren hat ein Schwingungstilger nur eine effektive Resonanzfrequenz, was bei unterschiedlichen Arbeitspunkten, zum Beispiel bei einer industriellen Mischmaschine oder Werkzeugmaschine, zur Schwingungstilgung nicht ausreichend sein kann.
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Aus der
DE 36 08 934 A1 ist ein gattungsgemäßes Federungssystem für ein Kraftfahrzeug bekannt, welches zwischen einem Fahrzeugrad und einem Fahrzeugaufbau angeordnet und bei dem zur Niveauhaltung des Kraftfahrzeugs eine Niveauregeleinrichtung vorgesehen ist. Dieses Federungssystem weist eine Tragfeder mit einer positiven, relativ großen Steifheit und eine Korrekturfeder mit einer geringeren Steifheit auf. Das Federungssystem wird dadurch geschaffen, dass die Korrekturfeder durch mindestens eine vorgespannte Tellerfeder gebildet ist, die in Reihe zur Tragfeder geschaltet ist, während parallel hierzu wirkend die mit einer Zusatzfeder versehene Niveauregeleinrichtung angeordnet ist.
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Aus der
DE 195 05 000 A1 ist ein Schwingungstilger für eine Bremseinrichtung zur Vermeidung eines Bremsquietschens bekannt. Der Schwingungstilger weist eine über Federn in einem Gehäuse gehaltene Schwingmasse auf, die von einem Fluid, wie Silikonöl, umgeben ist. Durch das Eigenschwingverhalten des Tilgers wird der Bremseinrichtung Energie entzogen, wodurch sich die Amplituden verringern und die damit verbundene Schallabstrahlung des Schwimmrahmens vermindert wird.
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Aus der
DE 196 41 763 C2 ist ein Schwingungstilger mit veränderlicher Resonanzfrequenz für ein dynamisch erregtes Bauteil bekannt.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Schwingungstilger mit veränderlicher Resonanzfrequenz bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die abhängigen Patentansprüche, die folgende Beschreibung sowie die Figuren offenbart.
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Durch die Erfindung ist ein Schwingungstilger mit veränderlicher Resonanzfrequenz zur Aufnahme einer Bauteilschwingung eines Bauteils mit einem am Bauteil anbringbaren Gehäuse bereitgestellt, wobei in dem Gehäuse ein Feder-Masse-System angeordnet ist, das einen Massekörper aufweist, der an einer Tellerfeder zum Aufnehmen der Bauteilschwingung befestigt ist. Der Schwingungstilger weist eine Einstellvorrichtung für das Feder-Masse-System auf, die dazu ausgebildet ist, eine Steifigkeit der Tellerfeder zur Anpassung der Resonanzfrequenz des Feder-Masse-Systems durch mechanische Einwirkung auf die Tellerfeder zu verändern.
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Mit anderen Worten umfasst der Schwingungstilger ein Feder-Masse-System, das sich in einem Gehäuse des Schwingungstilgers befindet. Das Feder-Masse-System weist dabei einen Massekörper auf, der an einer Tellerfeder befestigt ist und durch eine Bauteilschwingung in Schwingung versetzt werden kann. Entsprechend der Steifigkeit der Tellerfeder kann die Schwingung des Massekörpers einer Resonanzfrequenz der Bauteilschwingung entsprechen, wodurch die Schwingungsenergie vom Bauteil auf den Schwingungstilger übertragen werden kann. Vorzugsweise kann die Schwingungsrichtung des Feder-Masse-Systems in Wirkrichtung der Bauteilschwingung angeordnet sein.
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Generell kann man, um die Resonanzfrequenz einer Feder zu ändern, entweder eine Masse des Massekörpers oder eine Steifigkeit der Feder ändern, wobei die Steifigkeit der Feder auch als Federkonstante, Federhärte, Federrate oder Direktionskonstante bezeichnet werden kann. Eine Tellerfeder verfügt über eine degressive-negative-progressive Kraftkennlinie. Das bedeutet, dass je nach Verformung der Tellerfeder eine unterschiedliche Kraft aufgebracht werden muss, um die Feder zu verformen. Daher ist vorgesehen, dass die Tellerfeder mittels einer Einstellvorrichtung durch mechanische Einwirkung in unterschiedliche Verformungszustände gebracht wird, um die Steifigkeit der Tellerfeder anzupassen und somit die Resonanzfrequenz des Feder-Masse-Systems einzustellen.
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Die Einstellvorrichtung kann beispielsweise die Tellerfeder zur Änderung der Steifigkeit strecken, drücken, stauchen und/oder einen Federweg begrenzen. Die Einstellvorrichtung kann vorzugsweise von außerhalb des Schwingungstilgers bedient werden, insbesondere über eine Mechanik oder eine Elektrik.
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In einer Alternative ist vorgesehen, dass die Einstellvorrichtung dazu ausgebildet ist, die Steifigkeit der Tellerfeder mittels einer Vorspannung der Tellerfeder zu ändern. Mit anderen Worten kann die Einstellvorrichtung beispielsweise die Tellerfeder derart eindrücken, das heißt vorspannen, dass sich diese verformt und eine andere Steifigkeit annimmt. Zur Veränderung der Vorspannung der Tellerfeder kann die Einstellungsvorrichtung beispielsweise einen Stempel aufweisen, der die Tellerfeder von oben her eindrückt. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass eine Resonanzfrequenz des Schwingungstilgers schnell und einfach eingestellt werden kann. Des Weiteren ist in dieser Alternative vorgesehen, dass die Einstellvorrichtung zumindest eine Feder mit linearer Kennlinie aufweist, die in Wirkverbindung mit der Tellerfeder steht. Mit anderen Worten kann die Einstellvorrichtung nicht direkt die Tellerfeder vorspannen, sondern über eine Feder mit linearer Kennlinie, das heißt mit linearer Kraftkennlinie, die auf die Tellerfeder drückt. Das heißt, dass die Feder mit linearer Kennlinie zwischen einem Mechanismus, der die Tellerfeder eindrücken kann, und der Tellerfeder selbst vorgesehen ist. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass ein Schwingungsweg der Tellerfeder nicht eingeschränkt wird, wodurch ein Schwingungsweg und damit eine Resonanzfrequenz nicht limitiert werden. Somit können größere Resonanzfrequenzbereiche, insbesondere auch Resonanzfrequenzbereiche mit geringer Frequenz, eingestellt werden. Beispielsweise kann ein Frequenzbereich, in dem der Schwingungstilger mit veränderlicher Resonanzfrequenz betrieben werden kann, zwischen 20 und 100 Hertz liegen. Vorzugsweise kann als Feder mit linearer Kennlinie eine Schraubenfeder verwendet werden.
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Alternativ oder zusätzlich ist vorgesehen, dass die Einstellvorrichtung eine Steuereinheit aufweist, die dazu ausgebildet ist, einen Steuerbefehl von außerhalb des Gehäuses zu empfangen und in Abhängigkeit des Steuerbefehls die Steifigkeit der Tellerfeder zu verändern. Das bedeutet, dass die Steifigkeit und somit die Resonanzfrequenz des Schwingungstilgers in Echtzeit von au-ßen eingestellt werden kann. Die Steuereinheit kann hierfür beispielsweise über eine elektrische Verbindung oder eine drahtlose Verbindung einen Steuerbefehl empfangen und die Einstellvorrichtung entsprechend ansteuern. Beispielsweise kann die Steuereinheit einen Elektromotor der Einstellvorrichtung zur Auslenkung ansteuern. Besonders bevorzugt kann die Steuereinheit auch verschiedene Betriebsmodi, das heißt Einstellungen, speichern, mit denen der Schwingungstilger betrieben werden soll. Beispielsweise können mehrere Einstellungen für vordefinierte Resonanzfrequenzen vorgesehen sein, die bei vorgegebenen Umgebungsbedingungen abgerufen werden können. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass eine leichte und schnelle Einstellung des Schwingungstilgers ermöglicht wird.
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Alternativ oder zusätzlich ist vorgesehen, dass der Schwingungstilger eine Messvorrichtung aufweist, die einen Beschleunigungssensor aufweist, der dazu ausgebildet ist, eine Schwingungsfrequenz, insbesondere des Bauteils, zu bestimmen, wobei die Messvorrichtung dazu ausgebildet ist, die Einstellvorrichtung in Abhängigkeit der Schwingungsfrequenz zur Anpassung der Resonanzfrequenz anzusteuern. Mit anderen Worten kann der Schwingungstilger eine Messvorrichtung aufweisen, die einen Beschleunigungssensor umfasst. Der Beschleunigungssensor kann eine Schwingungsfrequenz des Bauteils bestimmen, wobei in Abhängigkeit der Schwingungsfrequenz die Messvorrichtung die Einstellvorrichtung ansteuern kann, um die Steifigkeit der Tellerfeder auf die Resonanzfrequenz zu verändern. Hierzu kann beispielsweise die Messvorrichtung einen Algorithmus umfassen, der bestimmt, bei welcher detektierten Schwingungsfrequenz welche Anpassung, das heißt Vorspannung, die Tellerfeder aufweisen soll. Anschließend kann die Einstellvorrichtung zur Einstellung der entsprechenden Vorspannung angesteuert werden. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass der Schwingungstilger sich selbstständig auf die passende Resonanzfrequenz einstellen kann und somit eine verbesserte Schwingungsaufnahme ermöglicht wird.
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Als Bauteil zur Anbringung des Schwingungstilgers können beispielsweise Fahrzeuge, insbesondere eine Karosserie oder ein Fahrwerk des Fahrzeugs oder auch weitere Industriemaschinen wie beispielsweise eine Werkzeugmaschine, eine Bearbeitungsmaschine, ein Bearbeitungszentrum und eine industrielle Mischmaschine vorgesehen sein. Das Gehäuse des Schwingungstilgers weist dafür vorzugsweise Befestigungsmittel auf, die zur Anbringung an das Bauteil verwendet werden können, wie beispielsweise Schraubgewinde.
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Durch die Erfindung ergibt sich der Vorteil, dass ein Schwingungstilger bereitgestellt werden kann, dessen Resonanzfrequenz variabel an eine Bauteilschwingung angepasst werden kann, ohne aufwendige Konstruktionsmaßnahmen durchführen zu müssen. Somit können Zeit und Kosten eingespart werden.
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Zu der Erfindung gehören auch Ausführungsformen, durch die sich weitere Vorteile ergeben.
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Eine Ausführungsform sieht vor, dass die Einstellvorrichtung dazu ausgebildet ist, die Tellerfeder mittels eines elektrischen, hydraulischen und/oder mechanischen Mechanismus vorzuspannen. Insbesondere können ein Elektromotor, ein Hydraulikzylinder und/oder ein Schraubgewinde vorgesehen sein, mit denen die Vorspannung der Tellerfeder eingestellt werden kann. Beispielsweise können die elektrischen, hydraulischen und/oder mechanischen Mechanismen die Tellerfeder entsprechend einer gewünschten Länge eindrücken und somit vorspannen.
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Eine weitere Ausführungsform sieht vor, dass die Einstellvorrichtung ein Druckelement zur Vorspannung der Tellerfeder aufweist, wobei die Tellerfeder eine Ringform aufweist und das Druckelement entlang einer kreisförmigen Bahn an der Tellerfeder, insbesondere auf einem Tellerfederkraftrand der Tellerfeder, angeordnet ist, wobei das Druckelement entlang der kreisförmigen Bahn mit der Tellerfeder durchgängig in Kontakt ist. Mit anderen Worten weist die Tellerfeder des Feder-Masse-Systems eine Ringform auf, in deren Mitte direkt oder indirekt der Massekörper gehalten wird. Um die Vorspannung der Tellerfeder zu verändern, kann die Einstellvorrichtung ein Druckelement zum Eindrücken der Tellerfeder aufweisen, wobei das Druckelement kreisförmig auf die Tellerfeder, insbesondere am Rand der Tellerfeder, aufgedrückt werden kann. Alternativ kann das Druckelement jedoch auch auf eine oder mehrere Tellerfederzungen der Tellerfeder zur Vorspannung der Tellerfeder gedrückt werden. Vorzugsweise ist vorgesehen, dass das ringförmige Druckelement entlang der kreisförmigen Bahn durchgängig mit der Tellerfeder in Kontakt ist. Somit kann eine gleichmäßige Steifigkeit der Tellerfeder erreicht werden, wodurch die Resonanzfrequenz verbessert eingestellt werden kann.
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Eine weitere Ausführungsform sieht vor, dass der Massekörper an radial nach innen gerichteten Tellerfederzungen der Tellerfeder angebracht ist. Mit anderen Worten kann die Tellerfeder in einem äußeren Bereich einen Tellerfederkraftrand aufweisen, der die notwendigen Federkräfte erzeugt und radial nach innen eine Mehrzahl an Tellerfederzungen, die die Kraftübergabe zum schwingenden Massekörper bewirken. Durch diese Ausführungsform ergibt sich der Vorteil, dass der Massekörper, insbesondere der schwingende Massekörper, eine gleichmäßige Kraft von jeder Seite erfährt, wodurch die Resonanzfrequenz des Feder-Masse-Systems verbessert eingestellt werden kann.
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Erfindungsgemäß ist auch ein Kraftfahrzeug mit einem Schwingungstilger nach einem der vorhergehenden Ausführungsformen bereitgestellt. Der Schwingungstilger kann besonders bevorzugt in einem Fahrwerk des Kraftfahrzeugs angeordnet sein, insbesondere in einem Federungssystem, welches zwischen einem Fahrzeugrad und einem Fahrzeugaufbau angeordnet ist. Hierbei ergeben sich gleiche Vorteile und Variationsmöglichkeiten wie bei dem Schwingungstilger. Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug ist bevorzugt als Kraftwagen, insbesondere als Personenkraftwagen oder Lastkraftwagen, oder als Personenbus oder Motorrad ausgestaltet.
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Zu der Erfindung gehören auch Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs, die Merkmale aufweisen, wie sie bereits im Zusammenhang mit den Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Schwingungstilgers beschrieben worden sind. Aus diesem Grund sind die entsprechenden Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs hier nicht noch einmal beschrieben.
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Die Erfindung umfasst auch die Kombinationen der Merkmale der beschriebenen Ausführungsformen.
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Im Folgenden sind Ausführungsbeispiele der Erfindung beschrieben. Hierzu zeigt:
- 1 eine schematische Darstellung eines Kraftfahrzeugs mit einem Schwingungstilger gemäß einer beispielhaften Ausführungsform;
- 2 eine schematische Darstellung einer Betriebspunktänderung eines Schwingungstilgers gemäß einer beispielhaften Ausführungsform;
- 3 eine degressive-negative-progressive Kraftkennlinie einer Tellerfeder gemäß einer beispielhaften Ausführungsform.
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Bei den im Folgenden erläuterten Ausführungsbeispielen handelt es sich um bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung. Bei den Ausführungsbeispielen stellen die beschriebenen Komponenten der Ausführungsformen jeweils einzelne, unabhängig voneinander zu betrachtende Merkmale der Erfindung dar, welche die Erfindung jeweils auch unabhängig voneinander weiterbilden. Daher soll die Offenbarung auch andere als die dargestellten Kombinationen der Merkmale der Ausführungsformen umfassen. Des Weiteren sind die beschriebenen Ausführungsformen auch durch weitere der bereits beschriebenen Merkmale der Erfindung ergänzbar.
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In den Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen jeweils funktionsgleiche Elemente.
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In 1 ist ein stark schematisiertes Kraftfahrzeug 10 mit einem Schwingungstilger 12 gemäß einer beispielhaften Ausführungsform dargestellt. Der Schwingungstilger 12 mit veränderlicher Resonanzfrequenz zur Aufnahme einer Bauteilschwingung eines Bauteils kann beispielsweise über das Gehäuse 14 an einem Bauteil des Kraftfahrzeugs 10 zur Schwingungsdämpfung angebracht sein. Vorzugsweise ist der Schwingungstilger über Befestigungsmittel (nicht gezeigt) am Gehäuse 14 an einem Fahrwerk des Kraftfahrzeugs 10 angebracht, um eine Schwingung aufzunehmen, die in der Schwingungsrichtung S1 schwingt.
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In 1 ist nur ein Ausschnitt des Schwingungstilgers 12 schematisch dargestellt. Der Schwingungstilger 12 kann rotationssymmetrisch um die Schwingungsrichtung S1, beispielsweise als ein Zylinder ausgebildet sein. In dieser Darstellung ist jedoch nur eine Seitenansicht einer Hälfte des Schwingungstilgers 12 zur theoretischen Darstellung des Aufbaus und der Funktionsweise dargestellt.
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In dem Gehäuse 14 des Schwingungstilgers 12 ist ein Feder-Masse-System vorgesehen, das einen Massekörper 16 und eine Tellerfeder 18 aufweist. Die Tellerfeder 18 kann einen Tellerfederkraftrand 20 und eine oder mehrere Tellerfederzungen 22 aufweisen, wobei an den Tellerfederzungen 22 radial nach innen gerichtet der Massekörper 16 der Tellerfeder 18 befestigt ist. Das heißt, die Tellerfeder 18 kann ringförmig um den Massekörper 16 herum angeordnet sein, wobei aus jeder Richtung eine Tellerfederzunge 22 mit dem Massekörper 16 gekoppelt sein kann, damit der Massekörper 16 entsprechend der Resonanzfrequenz der Tellerfeder 18 schwingen kann. Ferner kann von der Tellerfeder 18 eine Verbindung 24 zum Gehäuse 14 vorgesehen sein, wobei durch die Verbindung 24, die beispielsweise als Drahtring ausgebildet sein kann, eine Schwingungslänge beziehungsweise ein Kontaktdurchmesser zur Tellerfeder definiert sein kann.
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Im Gegensatz zu herkömmlichen Schraubenfedern, die eine lineare Weg-Kraftkennlinie aufweisen, haben Tellerfedern eine degressive-negative-progressive Kraftkennlinie, die beispielsweise in 3 dargestellt ist. Das heißt, dass eine Tellerfeder je nach Auslenkung beziehungsweise Vorspannung eine andere Steifigkeit aufweist. Da die Resonanzfrequenz zum einen von dem Massekörper 16 und zum anderen von der Steifigkeit der Tellerfeder 18 abhängt, kann die Resonanzfrequenz verändert werden, indem die Steifigkeit der Tellerfeder durch mechanische Einwirkung verändert wird. Hierzu weist der Schwingungstilger 12 eine Einstellvorrichtung 26 auf, die beispielsweise einen elektrischen, hydraulischen und/oder mechanischen Mechanismus zum Vorspannen der Tellerfeder 18 aufweist. Beispielsweise kann die Einstellvorrichtung 26 einen Elektromotor aufweisen, der ein Druckelement 28 auf die Tellerfeder 18 drückt, insbesondere auf den Tellerfederkraftrand 20, um die Tellerfeder vorzuspannen.
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Das Druckelement 28 kann entlang einer kreisförmigen Bahn an beziehungsweise auf der Tellerfeder angeordnet sein und durchgängig entlang der kreisförmigen Bahn mit der Tellerfeder 18 in Kontakt sein. Das heißt, dass als Druckelement 28 ein ringförmiger Stempel rund um die Tellerfeder 18, beziehungsweise rotationssymmetrisch um die Schwingungsrichtung S1 verlaufen kann und eine gleichmäßige Kraft auf den Tellerfederkraftrand 20 ausüben kann, um die Tellerfeder 18 vorzuspannen.
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Besonders bevorzugt weist die Einstellvorrichtung 26 zusätzlich zumindest eine Feder 30 mit linearer Kennlinie, das heißt mit einer linearen Kraftkennlinie, auf, die in Wirkverbindung mit der Tellerfeder 18 steht. Beispielsweise können der Elektromotor der Einstellvorrichtung 26, die Feder 30 mit linearer Kennlinie und das Druckelement 28 in Reihe miteinander verbunden sein, wie in 1 dargestellt. Hierdurch kann die Tellerfeder bei einem schwingenden Massekörper nicht starr durch das Druckelement 28 und die Einstellvorrichtung 26 begrenzt werden, sondern durch die Feder 30 kann die Tellerfeder 18 selbst um eine durch die Feder 30 begrenzte Auslenkung schwingen. Das hat den Vorteil, dass nicht der Federweg der Tellerfeder 18 durch das Druckelement 28 fest begrenzt ist, wodurch nur hohe Resonanzfrequenzen ermöglicht würden, sondern durch geeignete Wahl der Federkonstante der Feder 30 kann ein weiter Frequenzbereich zur Einstellung der Resonanzfrequenz des Schwingungstilgers 12 ermöglicht werden. Beispielsweise kann eine Resonanzfrequenz des Schwingungstilgers in einem Frequenzbereich von 10 bis 120 Hertz, insbesondere 30 bis 80 Hertz, liegen.
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Der Schwingungstilger 12 kann ferner eine Steuereinheit 32 aufweisen, die dazu ausgebildet ist, einen Steuerbefehl von außerhalb des Gehäuses 14 zu empfangen und in Abhängigkeit des Steuerbefehls die Steifigkeit der Tellerfeder 18 zu verändern. Hierzu kann die Steuereinheit 32 beispielsweise eine drahtlose Kommunikationsverbindung aufweisen, wie WLAN, Bluetooth oder eine mobile Funkverbindung, um den Steuerbefehl zu empfangen. Anschließend kann die Steuereinheit 32 die Einstellvorrichtung 26, beispielsweise den Elektromotor der Einstellvorrichtung 26, aussteuern, damit dieser eine vordefinierte Strecke hinein- oder herausfährt, um somit die Tellerfeder 18 vorzuspannen. Alternativ oder zusätzlich kann in einer anderen Ausführungsform auch vorgesehen sein, dass die Einstellvorrichtung 26 rein mechanisch eingestellt wird, beispielsweise indem ein Schraubgewinde von außerhalb des Gehäuses 14 mittels einer Schraubbewegung betätigt wird, um einen mechanischen Bolzen auf die Tellerfeder 18 zu bewegen, um so die Vorspannung und damit die Steifigkeit zu verändern.
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Des Weiteren kann vorgesehen sein, dass der Schwingungstilger 12 eine Messvorrichtung 34 aufweist, die einen Beschleunigungssensor umfassen kann. Dieser kann vorzugsweise eine Schwingungsfrequenz des Bauteils, an dem der Schwingungstilger 12 angebracht ist, messen, wobei diese Schwingungsfrequenz dazu verwendet werden kann, die Einstellvorrichtung 26 zum Einstellen der Resonanzfrequenz anzusteuern. Vorzugsweise kann die Resonanzfrequenz dabei der gemessenen Schwingungsfrequenz entsprechen. Somit kann sich der Schwingungstilger 12 automatisch je nach gemessener Schwingungsfrequenz anpassen.
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In 2 ist eine beispielhafte Darstellung einer Betriebspunktänderung eines Schwingungstilgers 12 gemäß einer beispielhaften Ausführungsform dargestellt. In dieser Fig. ist der Schwingungstilger 12 mit einer ersten Einstellung der Einstellvorrichtung 26 auf der linken Seite und einer zweiten Einstellung der Einstellvorrichtung 26 auf der rechten Seite dargestellt.
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Auf der linken Seite kann die Vorspannung durch die Einstellvorrichtung 26 geringer sein, wodurch die Tellerfeder 18 auf der in 3 dargestellten Kraftkennlinie eine Steifigkeit von k1 aufweist, was einer niedrigen Steifigkeit entsprechen kann. Dabei ist in 3 die Kraft F auf der Y-Achse und der Weg x der Auslenkung der Tellerfeder 18 auf der X-Achse dargestellt. Der Tangens der jeweiligen Betriebspunkte bezeichnet dabei die Steifigkeit der Tellerfeder 18.
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Wird der Betriebspunkt der Tellerfeder 18 verändert, beispielsweise indem die Einstellvorrichtung 26 die Tellerfeder 18 weiter auslenkt, was in 2 mit d dargestellt ist, so kann die Steifigkeit sich von k1 zu k2 (3) verändern. Das heißt, dass in der ersten Einstellung mit der Steifigkeit k1 eine niedrigere Resonanzfrequenz zur Aufnahme der Schwingung erreicht werden kann und in der Betriebseinstellung mit der Steifigkeit k2 eine höhere Resonanzfrequenz. Somit kann durch mechanische Einwirkung auf die Tellerfeder 18 der Betriebspunkt und folglich die Resonanzfrequenz für den Schwingungstilger verändert werden.
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Insgesamt zeigen die Beispiele, wie durch die Erfindung ein Schwingungstilger mit einstellbarer Wirkungsfrequenz bereitgestellt werden kann.