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Die Erfindung betrifft ein System und Verfahren zur Bestimmung der Magnettemperatur bei einer permanenterregten Synchronmaschine.
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Eine permanenterregte Synchronmaschine ist eine elektrische Drehfeldmaschine mit einem drehenden Teil (Rotor oder Läufer) mit einem Magnetsystem und einen feststehenden Teil (Stator oder Ständer) mit einem Spulensystem, in dem eine Spannung induziert wird. Jede Synchronmaschine kann als elektrischer Motor oder elektrischer Generator betrieben werden. Synchrongeneratoren werden für die Bereitstellung von elektrischer Energie eingesetzt, Synchronmotoren werden als Antriebe in der Industrie und in der Automobilindustrie eingesetzt, beispielsweise als Traktionsmotor bei Elektrofahrzeugen.
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Das Magnetsystem besteht bei einer Synchronmaschine aus Dauermagneten. Die magnetische Qualität (Remanenzflussdichte) der Dauermagneten stellt für den Wirkungsgrad der Maschine eine entscheidende Größe dar. Allerdings nimmt diese bei den meisten Magnetmaterialien mit steigender Temperatur* ab. In Abhängigkeit von dem gewählten Material kann es bei einer Grenztemperatur zu einer irreversiblen Entmagnetisierung der Magnete kommen, die nur durch ein erneutes Magnetisieren mit starken Magnetfeldern rückgängig gemacht werden kann. Insbesondere bei Hybridfahrzeugen können im normalen Fahrbetrieb Temperaturen erreicht werden, die zu einer dauerhaften Schädigung der Dauermagneten führen. Um dies zu verhindern, werden üblicherweise die Phasenströme ab Erreichen einer kritischen Magnettemperatur begrenzt.
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Allerdings ist eine direkte * Magnettemperaturüberwachung bei einer Synchronmaschine schwierig, da ein Temperatursensor auf beziehungsweise in dem Rotor positioniert sein muss und die Messsignale des Temperatursensors an eine feststehende Empfangseinrichtung, beispielsweise eine sich nicht drehende Antenne oder ein Schleifkontakt, übertragen werden müssen. Daher wird im allgemeinen die Magnettemperatur aus der gemessenen Stator-Temperatur abgeleitet. Dies ist jedoch mit Ungenauigkeiten verbunden und kann dazu führen, dass nicht die maximale Leistung der Maschine genutzt wird, um eine Übererwärmung der Dauermagneten zu vermeiden.
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Die
DE 102 54 295 A1 beschreibt ein Verfahren zur Bestimmung der Läufertemperatur einer permanenterregten Drehfeldmaschine mit einem im Läufer angeordneten Magnetsystem. Die Läufertemperatur wird auf der Grundlage einer aktuellen Leerlaufspannung und einer Referenz-Leerlaufspannung berechnet.
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Die
US 2010/276 929 A1 beschreibt ein System zum Bestimmen einer Temperatur eines Permanentmagneten in einer Maschine. Das System umfasst einen Spannungssensor, der ein Spannungssignal erzeugt, das der Statorspannung entspricht, und einen Stromsensor, der ein Stromsignal erzeugt, das dem Statorstrom entspricht. Ein Prozessor empfängt die Spannungs- und Stromsignale und erzeugt ein Temperatursignal, das die Temperatur des Permanentmagneten in der Maschine wiedergibt.
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Die
DE 10 2005 062 588 A1 beschreibt ein Verfahren zum Bestimmen der Magnettemperatur einer permanent erregten elektrischen Maschine. Die Magnettemperatur wird durch Messung einer Phasenspannung und der Drehzahl der elektrischen Maschine bestimmt.
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Die
DE 10 2014 016 452 A1 beschreibt ein Verfahren zum Ermitteln einer aktuellen Temperatur einer Wicklung einer elektrischen Maschine, bei dem in Abhängigkeit von einer Spannung, die während eines Zustands „Leerlauf‟ der elektrischen Maschine erfasst wird, und einer Stromstärke, die während eines Zustands „aktiver Kurzschluss“ der elektrischen Maschine erfasst wird, ein aktueller Statorwicklungswiderstand berechnet wird. Der berechnete Statorwicklungswiderstand wird zur Berechnung der aktuellen Temperatur der Wicklung der elektrischen Maschine verwendet.
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Die
DE 10 2013 201 468 A1 beschreibt ein Verfahren zum Betrieb eines Elektromotors, wobei eine Temperatur wenigstens eines Magnetelements des Elektromotors kontinuierlich während des Betriebs des Elektromotors mittels eines Temperaturmodells bestimmt wird, und der in die Phasenwicklungen des Elektromotors fließende elektrische Strom unter Berücksichtigung einer vorgebbaren Grenztemperatur des wenigstens einen Magnetelements begrenzt wird.
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Die der Erfindung zu Grunde liegende Aufgabe besteht nun darin, ein Verfahren und ein System zu schaffen, mit dem die Magnettemperatur des Magnetsystems eines Rotors bei einer permanenterregten Synchronmaschine genauer und einfacher bestimmt werden kann.
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Diese Aufgabe wird hinsichtlich eines Verfahrens durch die Merkmale des Patentanspruchs 1, und hinsichtlich eines Systems durch die Merkmale des Patentanspruchs 8 erfindungsgemäß gelöst. Die weiteren Ansprüche betreffen bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung.
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Gemäß einem ersten Aspekt stellt die Erfindung ein Verfahren zur Bestimmung der Magnettemperatur bei einer permanenterregten Synchronmaschine bereit. Die Synchronmaschine umfasst einen Stator und einen Rotor mit einem Magnetsystem, wobei ein Umrichter, ein Prozessor und eine Sensorik mit der Synchronmaschine verbunden sind. Ein Teststrom id in einer d-Achse wird während eines Zeitintervalls der Synchronmaschine dann zugeführt, wenn keine Drehmomentanforderung an die Synchronmaschine gestellt und ein momentenbildender Strom iq auf den Wert von Null geregelt wird, und die Magnettemperatur wird auf der Grundlage der gemessenen Spannung uq in einer q-Achse während des Zeitintervalls ermittelt.
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Insbesondere ist die Spannung u
q in der q-Achse gemäß der folgenden Formel darstellbar:
mit
ω
el = Winkelgeschwindigkeit
Ψ
PM = Permanentmagnetfluss
Ψ
d = Magnetfluss aufgrund des Teststroms (i
d) in der d-Achse,
Ψ
d,ges = Gesamtmagnetfluss in der d-Achse,
wobei der Gesamtmagnetfluss (Ψ
d,ges) in der d-Achse von der Magnettemperatur (T) wie folgt abhängig ist:
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Vorteilhafterweise ist die Leerlaufspannung u
q gemäß der folgenden Formel darstellbar:
mit
L
s,d = Sekanteninduktivität in der d-Achse
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In einer Ausführungsform weist der Teststrom id ein negatives oder positives Vorzeichen auf.
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In einer Weiterbildung ist vorgesehen, dass die Magnettemperatur im Bereich von -50 °C bis +350 °C liegt.
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Insbesondere beträgt das Zeitintervall (t) zumindest 1 ms.
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Gemäß einem zweiten Aspekt stellt die Erfindung ein System zur Bestimmung der Magnettemperatur bei einer permanenterregten Synchronmaschine bereit. Die Synchronmaschine umfasst einen Stator und einen Rotor mit einem Magnetsystem, wobei ein Umrichter, ein Prozessor und eine Sensorik mit der Synchronmaschine verbunden sind. Der Prozessor und der Umrichter sind ausgebildet, einen Teststrom id in einer d-Achse während eines Zeitintervalls der Synchronmaschine dann zuzuführen, wenn keine Drehmomentanforderung an die Synchronmaschine gestellt und ein momentenbildender Strom iq auf den Nullwert geregelt wird, und die Magnettemperatur auf der Grundlage der gemessenen Spannung uq in einer q-Achse während des Zeitintervalls zu ermitteln.
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Insbesondere ist die Leerlaufspannung u
q gemäß der folgenden Formel darstellbar:
mit
ω
el = Winkelgeschwindigkeit
Ψ
PM = Permanentmagnetfluss
Ψ
d = Magnetfluss aufgrund des Teststroms (i
d) in der d-Achse,
Ψ
d,ges = Gesamtmagnetfluss in der d-Achse,
wobei der Gesamtmagnetfluss (Ψ
d,ges) in der d-Achse von der Magnettemperatur (T) abhängig wie folgt ist:
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Vorteilhafterweise ist die Leerlaufspannung u
q gemäß der folgenden Formel darstellbar ist:
mit
L
s,d = Sekanteninduktivität in der d-Achse
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In einer Ausführungsform weist der Teststrom id ein negatives oder positives Vorzeichen auf.
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In einer Weiterbildung ist vorgesehen, dass die Magnettemperatur im Bereich von -50 °C bis +350 °C liegt.
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Insbesondere beträgt das Zeitintervall (t) zumindest 1 ms.
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Gemäß einem dritten Aspekt stellt die Erfindung ein Kraftfahrzeug mit einer permanenterregten Synchronmaschine bereit, wobei zur Bestimmung einer Magnettemperatur des Magnetsystems der Synchronmaschine das Verfahren gemäß dem ersten Aspekt verwendet wird.
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Gemäß einem vierten Aspekt stellt die Erfindung ein Computerprogrammprodukt bereit, das einen ausführbaren Programmcode umfasst, der so konfiguriert ist, dass er bei seiner Ausführung das Verfahren gemäß dem ersten Aspekt ausführt.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert.
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Dabei zeigt:
- 1 ein Blockdiagramm zur Bestimmung der Magnettemperatur T bei einer permanenterregten Synchronmaschine;
- 2 den gesamten Magnetfluss Ψd,ges in Abhängigkeit von dem Teststrom id;
- 3 die Spannung ud in Abhängigkeit von der Drehzahl ωel bei einem beispielhaft gewählten Teststrom von id = -400 A;
- 4 die Spannung ud in Abhängigkeit von der Drehzahl ωel unter der Randbedingung id = iq = 0 A;
- 5 einen beispielhaften Verfahrensablauf zur Ermittlung der Magnettemperatur T;
- 6a den zeitlichen Verlauf der Spannungen ud und uq bei einem Teststrom
von id = -400 A zur Ermittlung der Magnettemperatur T;
- 6b den zeitlichen Verlauf der Ströme id und iq bei einem Teststrom von id = -400 A zur Ermittlung der Magnettemperatur T;
- 7 zeigt schematisch ein Computerprogrammprodukt gemäß einer Ausführungsform des vierten Aspekts der Erfindung.
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Zusätzliche Kennzeichen, Aspekte und Vorteile der Erfindung oder ihrer Ausführungsbeispiele werden durch die ausführliche Beschreibung in Verbindung mit den Ansprüchen ersichtlich.
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1 zeigt ein Blockdiagramm eines Systems 100 zur Bestimmung einer Magnettemperatur T bei einer permanenterregten Synchronmaschine 10. Eine permanenterregte Synchronmaschine 10 ist eine elektrische Drehfeldmaschine mit einem drehenden Teil (Rotor oder Läufer) mit einem Magnetsystem und einen feststehenden Teil (Stator oder Ständer) mit einem Spulensystem, in dem eine Spannung induziert wird. Das System 100 umfasst die Synchronmaschine 10, einen Umrichter 20, einen Prozessor 30 und eine Sensorik 40 wie beispielsweise einen Drehzahlmesser. Unter einem Prozessor ist eine Steuereinheit zum Speichern und Ausführen von Programmbefehlen zu verstehen. Beispielsweise ist der Prozessor und/oder die Steuereinheit speziell dazu eingerichtet, die Programmbefehle derart auszuführen, damit der Prozessor und/oder die Steuereinheit Funktionen ausführt, um das erfindungsgemäße Verfahren oder einen Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens zu implementieren oder zu realisieren.
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Im Rahmen eines Ersatzschaltbildes kann die Synchronmaschine 10 durch einen Widerstand (Rs), eine Induktivität (L) und eine Spannungsquelle (U) dargestellt werden.
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Erfindungsgemäß wird ein Teststrom id in einer d-Achse für die permanentangeregte Synchronmaschine 10 verwendet, um die Magnettemperatur T zumindest eines Dauermagneten des Magnetsystems zu bestimmen. Der Teststrom id in der d-Achse wird zu einem Zeitpunkt eingeprägt, wenn keine Drehmomentanforderung an die Synchronmaschine 10 zum Antrieb besteht und daher der momentenbildende Strom iq auf den Nullwert geregelt ist. Hierdurch kann der Spannungsabfall in der uq-Achse bestimmt werden.
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Die Differentialgleichung einer permanenterregten Synchronmaschine ist gegeben durch:
u
d = Spannung in der d-Achse
u
q = Spannung in der q-Achse
i
d = Strom in der d-Achse
i
q = Strom in der q-Achse
L
s,q, L
s,d = Sekanteninduktivitäten in der d-Achse und der q-Achse
L
d,dd, L
d,dq, L
d,qd, L
d,qq = differenzielle Induktivitäten in der d-Achse und der q-Achse
R
s = Statorwiderstand
ω
el = Winkelgeschwindigkeit
Ψ
PM = Permanentmagnetfluss
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In einem stationären Betriebspunkt ändern sich die Werte für die Ströme i
d, i
q nicht, so dass die Ableitung des Stroms nach der Zeit, d.h. die Stromänderung den Nullwert ergibt. Es gilt:
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Damit ergibt sich für das Gleichungssystem der permanenterregten Synchronmaschine 10:
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Das innere Drehmoment M
i einer Synchronmaschine berechnet sich nach der folgenden Formel:
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Es ist ersichtlich, dass kein Drehmoment Mi erzeugt wird, wenn iq ≠ 0 ist.
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Wenn keine Drehmomentanforderung an die Synchronmaschine 10 für einen elektrischen Antrieb gestellt und der Leerlaufstrom i
q auf 0 geregelt wird, kann ein Teststrom i
d genutzt werden, um die Spannungsgrößen u
d und u
q zu charakterisieren:
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Es ergibt sich somit:
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Aus den Gleichungen für die Spannungen ud und uq geht hervor, dass im stromgeregelten Betrieb bei einem Betriebspunkt mit iq = 0 und id = X, wobei X eine Menge beliebiger Werte darstellt, bestimmte Maschinenparameter ermittelt werden können. Der Teststrom id wird über die Spannungsgrößen ud und uq geregelt, womit alle drei elektrischen Größen id, ud, uq und die mechanische Größe ωel in dem mit der Synchronmaschine 10 verbundenen Umrichter 20 vorliegen und damit bekannt sind.
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Der Permanentmagnetfluss ΨPM ist von der Magnettemperatur T abhängig, während hingegen die Sekanteninduktivität Ls,d von der Magnettemperatur T nahezu unabhängig ist und einen Maschinenparameter darstellt, der als bekannt vorausgesetzt werden kann.
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Der Ausdruck L
s,d i
d kann zu Ψ
d zusammengefasst werden, womit sich die Gleichung für die Leerlaufspannung u
q vereinfacht zu:
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Aus den Abhängigkeiten Ψ
d,ges = ƒ(T
Magnet,i
d) und R
s = ƒ(T
Wicklung) folgen die proportionalen Abhängigkeiten zu der Temperatur der Wicklungen des Stators und der Temperatur des Magneten:
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Hierbei ist es unerheblich, welchen Wert der Strom id hat, wobei negative Werte üblich sind. Je größer der Betrag des Stroms id ist, desto stärker werden im Umrichter 20 vorgesehene Stromsensoren ausgesteuert und desto genauer ist die Bestimmung von Ψd,ges. Mit einer genauen Bestimmung von Ψd,ges kann wiederum die Magnettemperatur T genau bestimmt werden.
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2 zeigt den gesamten Magnetfluss Ψd,ges in Abhängigkeit von dem Teststrom id unter der Bedingung, dass der Leerlaufstrom iq = 0 beträgt, bei einer Magnettemperatur T von - 20 C°, + 40 C°, + 100 C° und + 180 C°. Die einzelnen Kurven sind deutlich voneinander zu unterscheiden.
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3 zeigt die Spannung u
d in Abhängigkeit von der Drehzahl w
eL bei einem beispielhaft gewählten Teststrom von i
d = -400 A bei einer Magnettemperatur T von - 20 C°, + 40 C°, + 100 C° und + 180 C°. Bedingung hierfür ist i
q = 0 . Denkbar ist auch jeder andere Teststrom i
d , da dieser beliebig gewählt werden kann Der Zusammenhang zwischen Drehzahl n
mech und elektrischer Winkelgeschwindigkeit ω
el ist gegeben durch:
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Auch hier sind die einzelnen Kurven deutlich voneinander zu unterscheiden, so dass somit von der im Umrichter 20 vorgesehenen Spannungsgröße uq auf die Magnettemperatur T zurückgerechnet werden kann.
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Eine Randbedingung ist der maximale Hub der zur Verfügung stehenden Stellgröße
4 zeigt die Spannung u
d in Abhängigkeit von der Drehzahl w
el bei einer Magnettemperatur T von - 20 C°, + 40 C°, + 100 C° und + 180 C°, aber unter der Randbedingung i
d = i
q = 0 A. Der schraffierte Bereich kann jedoch nicht erreicht werden, da die zur Verfügung stehende Gleichspannung einer Batterie zur Versorgung der Synchronmaschine 10 nicht ausreicht. Denkbar ist aber auch, den Teststrom abhängig von der Drehzahl zu variieren, um möglichst wenig Strom zur Verfügung stellen zu müssen.
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Ein beispielhafter Verfahrensablauf zur Ermittlung der Magnettemperatur T ist in 5 skizziert. Das erfindungsgemäße Verfahren startet, wenn der Fahrer von einem Bremspedal auf ein Fahrpedal wechselt. Durch diesen Wechsel wird angezeigt, dass die Synchronmaschine 10 von einem Leerlaufbetrieb in einen Lastbetrieb wechselt. Es wird nun während eines Zeitintervalls t ein Teststrom id angelegt, um die Magnettemperatur T zu ermitteln. Hierzu werden nur wenige Millisekunden im Bereich von 1 bis 20 ms benötigt, so dass das Fahrverhalten hierdurch nicht beeinflusst wird und der Fahrer keine Kenntnis von dem Vorgang nimmt.
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6a zeigt den zeitlichen Verlauf der Spannungen ud und uq bei einem Teststrom von id = -400 A zur Ermittlung der Magnettemperatur T. 6b zeigt den zeitlichen Verlauf von id und iq bei einem Teststrom id = -400 A zur Ermittlung der Magnettemperatur T. Die ermittelte Spannung uq während eines Zeitraums von t1 = 0,02 sec bis t2 = 0,03 sec genügt, um die Magnettemperatur T gemäß des in 3 dargestellten Zusammenhangs zu ermitteln.
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7 stellt schematisch ein Computerprogrammprodukt 200 dar, das einen ausführbaren Programmcode 250 umfasst, der konfiguriert ist, um das Verfahren gemäß dem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung auszuführen, wenn es ausgeführt wird.
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Das beschriebene erfindungsgemäße Verfahren ist nicht nur für Fahrzeuge anwendbar, sondern bei allen drehmomentgeregelten Antrieben. Der in 5 dargestellte Start des Verfahrens mit dem Wechsel von dem Bremspedal auf das Fahrpedal ist nur eine beispielhafte Möglichkeit. Das erfindungsgemäße Verfahren kann daher in jeden bestehenden Umrichter mit einer Stromregelung in einem dq-Koordinatensystem integriert werden. Es kann ein periodischer oder auch ein bedarfsorientierter Aufruf des erfindungsgemäßen Verfahrens in einem Leerlauf-Zustand (Null-Drehmoment-Regelung) zur Bestimmung der tatsächlichen Rotor- und Magnettemperatur T zum Vergleich mit Modellwerten von Temperaturmodellen durchgeführt werden.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist auch für Schienenfahrzeuge im Zugbetrieb nutzbar, sofern eine Zugkraftunterbrechung im Bereich von ≤ 10 ms in Kauf genommen werden kann, um die Rotor- und Magnettemperatur T zu bestimmen.
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In einer Weiterentwicklung kann auch vorgesehen sein, dass das erfindungsgemäße Verfahren nur für Ausnahmesituationen einsetzbar ist, um Eingriffe in die Fahrstabilität bei sicherheitskritischen Fahrzeugen oder Industrieanlagen zu vermeiden.
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Es kann aber auch vorgesehen sein, dass ein Antriebssteuergerät eines Fahrzeugs oder einer Industrieanlage derart angepasst wird, dass Testphasen mit dem erfindungsgemäßen Verfahren in zyklischen oder antizyklischen Abständen durchgeführt werden.
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In einem Fahrzeug mit mehr als einem Antriebsaggregat kann ein übergeordneter Koordinator das geforderte Antriebsmoment auf die jeweiligen Antriebsaggregate verteilen und das erfindungsgemäße Verfahren für das Antriebsaggregat nutzen, das sich gerade in einem Leerlaufzustand befindet.
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Mit dem Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung kann zuverlässig die Magnettemperatur T durch einen Teststrom id bestimmt werden, wobei der Teststrom id der Synchronmaschine 10 während eines kurzen Zeitintervalls t dann zugeführt wird, wenn keine Drehmomentanforderung an den elektrischen Antrieb besteht und der Leerlaufstrom auf den Nullwert geregelt ist, um den Spannungsabfall uq zu ermitteln. Somit ist sichergestellt, dass keine Übererwärmung der Dauermagneten der Synchronmaschine 10 auftritt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10254295 A1 [0005]
- US 2010276929 A1 [0006]
- DE 102005062588 A1 [0007]
- DE 102014016452 A1 [0008]
- DE 102013201468 A1 [0009]