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Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Beschichten eines Werkstücks, das bevorzugt zumindest abschnittsweise aus Holz, Holzwerkstoffen, Kunststoff oder dergleichen besteht, nach dem Oberbegriff des Anspruchs. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Beschichten eines entsprechenden Werkstücks.
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Stand der Technik
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Vorrichtungen und Verfahren der eingangs genannten Art kommen im Stand der Technik verbreitet zum Einsatz, insbesondere im Bereich der Möbel- und Bauelementeindustrie. Meist werden die Werkstücke im Bereich ihrer Schmalfläche mit einem als Kante bezeichneten Beschichtungsmaterial versehen. Zum Anhaften des Beschichtungsmaterials an dem Werkstück sind unterschiedlichste Technologien bekannt, wie etwa die Verwendung von Schmelzkleber.
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Seit einigen Jahren kommen verstärkt Technologien zum Einsatz, bei denen das Beschichtungsmaterial bereits vorab mit einer Haftschicht versehen ist, die im Zuge des Beschichtungsvorgangs durch eine geeignete Energiequelle aktiviert (haftend gemacht) wird, um das Beschichtungsmaterial an das Werkstück anzuhaften. Oft ist von sogenannten „Nullfugenkanten“ die Rede, da die Haftschicht optisch kaum von der Deckschicht des Beschichtungsmaterials zu unterscheiden ist. So offenbart beispielsweise die
EP 2 879 847 B1 eine Vorrichtung und ein Verfahren, bei denen eine Heißluftquelle zum Einsatz kommt, um eine an oder in dem Beschichtungsmaterial vorgesehene Fügeschicht zu aktivieren. Diese Technologie hat sich bewährt, besitzt jedoch den Nachteil, dass das Beschichtungsmaterial vorab mit der Fügeschicht versehen sein muss, was die Anzahl verfügbarer Dekore begrenzen kann.
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Darüber hinaus sind Vorrichtungen und Verfahren bekannt, bei denen zum Anhaften des Beschichtungsmaterials eine separate Fügebahn zugeführt wird, die ebenfalls mittels einer geeigneten Energiequelle aktiviert wird, um das Beschichtungsmaterial mittels der aktivierten Fügebahn an dem Werkstück anzuhaften. Eine entsprechende Technologie ist in der
DE 199 55 575 A1 offenbart. Dank der Entkopplung von Beschichtungsmaterial und Fügebahn kann auf eine deutlich größere Vielfalt von Beschichtungsmaterialien zurückgegriffen werden. Allerdings kann diese Technologie die vorstehend beschriebenen „Nullfugenkanten“ zumindest aus Kundensicht nicht ganz ersetzen bzw. es besteht weiterhin das Bedürfnis, auch sogenannte „Nullfugenkanten“ zu verarbeiten.
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Darstellung der Erfindung
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Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung und ein Verfahren der eingangs genannten Art bereitzustellen, die bei geringem Aufwand eine hohe Bandbreite von Beschichtungstechnologien ermöglichen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung zum Beschichten eines Werkstücks nach Anspruch 1 sowie ein Verfahren zum Beschichten eines Werkstücks nach Anspruch 11 gelöst. Besonders bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, mehrere Fügetechniken in einer Vorrichtung bzw. einem Verfahren zu vereinen und dabei möglichst viele gemeinsame Bauteile für beide Fügetechniken zu nutzen. Zu diesem Zweck ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass bei einer gattungsgemäßen Vorrichtung die Aktivierungseinheit eingerichtet ist, selektiv entweder eine mittels der zweiten Zuführeinrichtung zugeführte Fügebahn oder eine an oder in dem Beschichtungsmaterial vorgesehene Fügeschicht zu aktivieren.
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Der Aktivierungseinheit kommt somit eine Doppelfunktion zu, indem sie sowohl beim Fügen unter Einsatz einer zugeführten Fügebahn als auch beim Fügen unter Einsatz einer bereits an oder in dem Beschichtungsmaterial vorgesehenen Fügeschicht die Aktivierungsfunktion - d.h. das Haftbarmachen der Fügebahn bzw. Fügeschicht - übernimmt. Auf diese Weise lässt sich die Konstruktion der erfindungsgemäßen Vorrichtung erheblich vereinfachen, da auf separate Aktivierungseinheiten für die unterschiedlichen Fügetechnologien verzichtet werden kann. In diesem Zusammenhang ist zu beachten, dass die Aktivierungseinheit häufig eine der aufwändigsten und kostenintensivsten Einheiten einer Beschichtungsvorrichtung darstellt.
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Gleichzeitig ermöglicht die erfindungsgemäße Vorrichtung den Wechsel zwischen unterschiedlichen Fügetechnologien, nämlich „Nullfugenkanten“ einerseits und Beschichtungsmaterialien mit separat zugeführter Fügebahn andererseits. Somit ergibt sich eine sehr hohe Variabilität der erfindungsgemäßen Vorrichtung, Dank derer eine sehr hohe Anzahl technischer und optischer Anforderungen an die zu beschichtenden Werkstücke abgedeckt werden kann.
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Eines besonders präzise Aktivierung der zugeführten Fügebahn ergibt sich, wenn gemäß einer Weiterbildung der Erfindung die Aktivierungseinheit eingerichtet ist, selektiv eine mittels der zweiten Zuführeinrichtung zugeführte Fügebahn zu aktivieren, die bereits an der zu beschichtenden Oberfläche des Werkstücks angehaftet ist. Zu diesem Zweck ist gemäß einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass die Vorrichtung eine zweite Andrückeinrichtung zum Andrücken der Fügebahn an die zu beschichtende Oberfläche des Werkstücks aufweist. Hierdurch kann die Fügebahn präzise in eine gewünschte Fügeposition gebracht werden, in der dann anschließend mit hoher Genauigkeit die gewünschte Aktivierung und Fügeverbindung erzielt werden kann. Im Ergebnis führt dies zu einer hohen Qualität und Zuverlässigkeit des Beschichtungsvorgangs.
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Die Aktivierungseinheit kann im Rahmen der vorliegenden Erfindung auf vielfältige Art und Weise ausgestaltet sein. Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist jedoch vorgesehen, dass die Aktivierungseinheit eine Energiequelle aufweist, die bevorzugt ausgewählt ist aus Heißgasquelle, Laserquelle, Infrarotquelle, Magnetfeldquelle und Mikrowellenquelle. Jede dieser Energiequellen besitzt ihre spezifischen Vorteile. So ermöglicht eine Heißgasquelle eine einfache Regelbarkeit und eine einfache Konstruktion. Eine Laserquelle zeichnet sich durch eine besonders zielgenaue und präzise Erwärmbarkeit des jeweiligen Fügemittels sowie durch eine schnelle Verfügbarkeit ohne lange Vorheizzeiten aus. Ähnliche Vorteile gelten prinzipiell auch für Magnetfeldquellen und Mikrowellenquellen. Eine Infrarotquelle zeichnet sich durch einen Kompromiss der oben genannten Eigenschaften aus.
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Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist ferner vorgesehen, dass die Aktivierungseinheit mindestens einen Energieaustrittsbereich aufweist, der bewegbar, insbesondere verdrehbar und/oder verfahrbar ist. Auf diese Weise wird einerseits ermöglicht, dass der Energieaustrittsbereich zwischen mindestens zwei Arbeitspositionen bewegt werden kann, wobei eine Arbeitsposition zur Aktivierung einer mittels der zweiten Zuführeinrichtung zugeführten Fügebahn dient, während die andere Arbeitsposition zur Aktivierung der an oder in dem Beschichtungsmaterial vorgesehenen Fügeschicht dient. Somit kann ein leichtes Umschalten zwischen den verschiedenen Betriebsarten erreicht werden. Ferner können durch die Bewegbarkeit auch weitere Positionen angefahren werden, wie etwa eine Ruheposition, eine Reinigungsposition oder weitere Arbeitspositionen.
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Alternativ oder zusätzlich ist gemäß einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass die Aktivierungseinheit mindestens zwei Energieaustrittsbereiche aufweist, die in unterschiedliche Richtungen gewandt und selektiv ansteuerbar und/oder verschließbar sind. Auf diese Weise kann ein Energieaustrittsbereich dazu dienen, die mittels der zweiten Zuführeinrichtung zugeführte Fügebahn zu aktivieren, während der andere Energieaustrittsbereich dazu dienen kann, die an oder in dem Beschichtungsmaterial vorgesehene Fügeschicht zu aktivieren. Die selektive Ansteuerbarkeit bzw. Verschließbarkeit der Energieaustrittsbereiche sorgt dafür, dass mit geringem Energieaufwand gearbeitet werden kann, und Beeinträchtigungen des Wirkumfeldes der Aktivierungseinheit ausgeschlossen oder minimiert werden.
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Dabei ist es besonders bevorzugt, dass jeder Energieaustrittsbereich ein Verschlusselement aufweist, wobei die Verschlusselemente bevorzugt unabhängig voneinander betätigbar sind. Hierdurch kann besonders zuverlässig sicherstellt werden, dass nur dann Energie aus einem Energieaustrittsbereich austritt, wenn diese tatsächlich benötigt wird. Hierdurch wird erneut Energie gespart, aber auch ein erheblicher Beitrag zur Betriebssicherheit geleistet.
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Um die Energie besonders wirksam zu den jeweiligen Energieaustrittsbereichen zu führen, ist gemäß einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass stromaufwärts der Energieaustrittsbereiche eine Umlenkeinheit vorgesehen ist, die eingerichtet ist, zugeführte Energie selektiv zu einem der Energieaustrittsbereiche umzulenken. Hierdurch kann die zugeführte Energie besonders effizient genutzt werden, und es wird nicht unnötig Energie zu Austrittsbereichen geleitet, bei denen gerade keine Energie benötigt wird. Auf diese Weise kann gegebenenfalls auch auf die vorstehend genannten Verschlusselemente verzichtet werden.
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Die Umlenkeinheit weist gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ein bevorzugt bewegbares Umlenkelement auf, das ausgewählt ist aus Klappe, Weiche und Reflexionselement wie insbesondere Spiegel oder Prisma. Hierdurch lassen sich die meisten Energiearten mit einfacher Konstruktion und geringem Energieverlust zu dem jeweiligen Energieaustrittsbereich leiten.
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Darüber hinaus ist gemäß einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass die Vorrichtung eine Vorwärmeinrichtung zum Vorwärmen der Fügebahn aufweist. Hierdurch kann die Fügebahn beispielsweise auf der zu beschichtenden Oberfläche des Werkstücks angehaftet werden, bevor in nachfolgenden Arbeitsschritten eine vollständige Aktivierung der Fügebahn erfolgt. Auf diese Weise lässt sich die Fügequalität weiter steigern, insbesondere Dank der präzisen Positionierung der Fügebahn und hohen Reproduzierbarkeit des Beschichtungsvorgangs.
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Ein erfindungsgemäßes Verfahren ist Gegenstand des Patentanspruchs 11. Dieses zeichnet sich dadurch aus, dass in einer erfindungsgemäßen Vorrichtung unterschiedliche Fügetechnologien nacheinander im Wechsel durchgeführt werden, sodass sich insgesamt ein sehr variabler und vielseitiger Fertigungsprozess ergibt.
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Figurenliste
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- 1 zeigt schematisch eine Draufsicht einer Vorrichtung zum Beschichten eines Werkstücks gemäß einer ersten Ausführungsform;
- 2 zeigt schematisch eine Draufsicht einer Vorrichtung zum Beschichten eines Werkstücks gemäß einer zweiten Ausführungsform;
- 3 zeigt schematisch eine Detailansicht einer Aktivierungseinheit gemäß einer ersten Ausführungsform in einem ersten Betriebszustand;
- 4 zeigt schematisch eine Detailansicht einer Aktivierungseinheit gemäß einer ersten Ausführungsform in einem zweiten Betriebszustand;
- 5 zeigt schematisch eine Detailansicht einer Aktivierungseinheit gemäß einer zweiten Ausführungsform in einem ersten Betriebszustand;
- 6 zeigt schematisch eine Detailansicht einer Aktivierungseinheit gemäß einer zweiten Ausführungsform in einem zweiten Betriebszustand.
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Ausführliche Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen
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Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung werden nachfolgend ausführlich unter Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen beschrieben.
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Eine Vorrichtung 1 zum Beschichten eines Werkstücks 2 ist in 1 schematisch in einer Draufsicht gezeigt. Bei dem Werkstück 2 kann es sich um ein Möbelpaneel oder ein Bauelement wie etwa eine Tür handeln, das zumindest abschnittsweise aus Holz, Holzwerkstoffen, Kunststoff oder dergleichen besteht. Das Werkstück 2 soll im Bereich einer Oberfläche 2' mit einem Beschichtungsmaterial 10 beschichtet werden, wobei es sich um eine beliebige Oberfläche 2' des Werkstücks 2 handeln kann, wie etwa eine Schmalfläche oder eine Breitfläche. Das Beschichtungsmaterial 10 kann unterschiedlichste Materialien aufweisen, wie beispielsweise Kunststoff, Furnier, Papier, etc.
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Die Vorrichtung 1 umfasst zunächst eine Zuführeinrichtung 12 zum Zuführen des Beschichtungsmaterials 10, die in der vorliegenden Ausführungsform verschiedene Förder- und Führungsrollen aufweist. Darüber hinaus umfasst die Vorrichtung 1 eine erste Andrückeinrichtung 14, die zum Andrücken des Beschichtungsmaterials 10 an die Oberfläche 2' des Werkstücks 2 dient und in der vorliegenden Ausführungsform als Andrückrolle gebildet ist.
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Ferner umfasst die Vorrichtung 1 eine Fördereinrichtung 4, die in der vorliegenden Ausführungsform als Durchlauffördereinrichtung ausgestaltet ist und die Werkstücke 2 in einer Durchlaufrichtung (von oben nach unten in 1) entlang der Andrückeinrichtung 14 fördert. Zu diesem Zweck kann die Fördereinrichtung 4 beispielsweise als Förderband, Förderriemen, Förderkette etc. ausgestaltet sein. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind jedoch auch andere Förderkonzepte möglich, beispielsweise die sogenannte Stationärtechnik, bei welcher die Werkstücke 2 während des Beschichtungsvorgangs im Wesentlichen stationär sind und die übrigen Bauteile der Vorrichtung 1, soweit erforderlich, in Bezug auf das ruhende Werkstück 2 bewegt werden. Auch Mischformen beider Konzepte sind möglich.
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Darüber hinaus umfasst die Vorrichtung 1 eine zweite Zuführeinrichtung 22, die dazu dient, eine Fügebahn 20 zu einer zu beschichtenden Oberfläche 2' des Werkstücks 2 zuzuführen. Bei der Fügebahn 20 handelt es sich (zumindest teilweise) um ein Material, das durch Energieeintrag aktiviert - d.h. haftend gemacht - werden kann. Hierfür kommen unterschiedlichste Materialien zum Einsatz, wie insbesondere wärmeaktivierbare Kunststoffe, beispielsweise EVA, PU und vielfältigste andere Stoffe. Eine prinzipiell ähnlich ausgestaltete Fügeschicht 10' kann je nach Anwendungsfall auch auf oder in dem Beschichtungsmaterial 10 vorgesehen sein. In diesem Falle wird oft von einer sogenannten „Nullfugenkante“ bzw. einem „Nullfugenbeschichtungsmaterial“ gesprochen.
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Darüber hinaus umfasst die Vorrichtung 1 eine zweite Andrückeinrichtung 24 zum Andrücken der Fügebahn 20 an die zu beschichtende Oberfläche 2' des Werkstücks 2.
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Ferner umfasst die Vorrichtung 1 eine Aktivierungseinheit 30, die dazu dient, Aktivierungsenergie auf die Fügeschicht 10' oder die Fügebahn 20 derart aufzubringen, dass diese aktiviert bzw. haftend gemacht werden. Dabei ist die Aktivierungseinheit 30 eingerichtet, selektiv entweder die mittels der zweiten Zuführeinrichtung 22 zugeführte Fügebahn 20 oder die an oder in dem Beschichtungsmaterial 10 vorgesehene Fügeschicht 10' zu aktivieren. Zu diesem Zweck weist die Aktivierungseinheit 30 in der vorliegenden Ausführungsform einen Energieaustrittsbereich 34 auf, der im sogenannten Fügespalt zwischen Beschichtungsmaterial 10 und Werkstück 2 angeordnet ist. Der Energieaustrittsbereich 34 ist, wie durch Pfeile in 1 angedeutet, sowohl um eine senkrecht zur Zeichenebene in 1 verlaufende Achse drehbar als auch innerhalb der Zeichenebene in 1 verfahrbar. Auf diese Weise kann der Energieaustrittsbereich 34 stets in eine geeignete Arbeitsstellung gebracht werden, um entweder die Fügebahn 20 oder die Fügeschicht 10' zu aktivieren.
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Die für die Aktivierung erforderliche Energie wird in der vorliegenden Ausführungsform durch eine Energiequelle 32 bereitgestellt, bei der es sich beispielsweise um eine Heißluftquelle handeln kann. Es sind jedoch auch vielfältige andere Energiequellen möglich, wie etwa eine Laserquelle, eine Infrarotquelle, eine Magnetfeldquelle oder eine Mikrowellenquelle.
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Der Betrieb der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 gemäß der vorliegenden Ausführungsform vollzieht sich beispielsweise wie folgt. Zunächst befindet sich die Vorrichtung 1 in der in 1 gezeigten Konfiguration, bei welcher der Energieaustrittsbereich 34 der Fügeschicht 10' des Beschichtungsmaterials 10 zugewandt ist. In dieser Konfiguration wird das Beschichtungsmaterial 10 mittels der ersten Zuführeinrichtung 12 zu der Andrückeinrichtung 14 gefördert, während die Werkstücke 2 auf der Fördereinrichtung 4 in Durchlaufrichtung transportiert werden. Dabei wird die Fügeschicht 10' des Beschichtungsmaterials 10 mittels des Energieaustrittsbereichs 34 der Aktivierungseinheit 30 aktiviert. Anschließend wird das Beschichtungsmaterial mittels der ersten Andrückeinrichtung 14 an das Werkstück 2 angedrückt, sodass mittels der Fügeschicht 10' eine Haftverbindung zwischen dem Beschichtungsmaterial und dem Werkstück 2 entsteht.
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Sobald nun ein Fügebetrieb unter Nutzung einer separat zugeführten Fügebahn 20 durchgeführt werden soll, wird zunächst der Energieaustrittsbereich 34 der Aktivierungseinheit 30 in eine Arbeitsstellung gebracht, in welcher eine an der zu beschichtenden Oberfläche 2' des jeweiligen Werkstücks 2 vorgesehene Fügebahn 20 mittels der Aktivierungseinheit 30 aktiviert werden kann. Anschließend wird mittels der zweiten Zuführeinrichtung 22 eine Fügebahn 20 zu der zweiten Andrückeinrichtung 24 zugeführt und dabei mittels einer Vorwärmeinrichtung 50 wie etwa Infrarotstrahlern vorgewärmt. Dank der Vorwärmung kann die Fügebahn 20 durch die zweite Andrückeinrichtung 24 an der zu beschichtenden Oberfläche 2' des Werkstücks 2 zumindest provisorisch angehaftet werden.
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Anschließend erreicht die Fügebahn 20 zusammen mit dem Werkstück 2 den Wirkbereich des Energieaustrittsbereichs 34, um dort in dem erforderlichen Maße aktiviert zu werden.
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Simultan wird mittels der ersten Zuführeinrichtung 12 ein Beschichtungsmaterial, das in diesem Falle keine Fügeschicht 10' aufweisen muss, zugeführt und mittels der ersten Andrückeinrichtung 14 an die mit der aktivierten Fügebahn 20 versehene, zu beschichtende Oberfläche 2' des Werkstücks 2 angedrückt. Somit ist der Fügevorgang abgeschlossen.
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Eine zweite bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 ist in 2 schematisch in einer Draufsicht gezeigt. Diese unterscheidet sich von der vorstehend beschriebenen ersten Ausführungsform durch die Ausgestaltung der Aktivierungseinheit, die in der zweiten Ausführungsform zwei Energieaustrittsbereiche 34 und 36 aufweist. Wie in 2 zu erkennen ist, ist der Energieaustrittsbereich 34 der an oder in dem Beschichtungsmaterial 10 vorgesehenen Fügeschicht 10' zugewandt und somit dazu eingerichtet, diese zu aktivieren. Demgegenüber ist der Aktivierungsbereich 36 derart angeordnet, dass er den Werkstücken 2 und somit einer auf den jeweiligen Werkstücken 2 vorgesehenen Fügebahn 20 zugewandt ist. Dabei sind die Energieaustrittsbereiche 34 und 36 selektiv (einzeln) ansteuerbar und/oder verschließbar.
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Eine mögliche erste Ausgestaltung der Aktivierungseinheit 30 gemäß der vorliegenden Ausführungsform ist in den 3 und 4 schematisch dargestellt. Bei der in den 3 und 4 gezeigten Energiequelle kann es sich beispielsweise um eine Quelle für heiße Druckluft handeln, die einen Druck von beispielsweise mindestens 2 bar und eine Temperatur von ca. 350 °C besitzt.
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Wie in 3 und 4 zu erkennen ist, weist die Aktivierungseinheit in der vorliegenden Ausführungsform zwei Energieaustrittsbereiche 34, 36 auf, die in unterschiedliche Richtungen gewandt sind und selektiv ansteuerbar und verschließbar sind. Die Energieaustrittsbereiche sind in der vorliegenden Ausführungsform als düsenartige Öffnungen ausgebildet, um heiße Druckluft aus der Druckluftquelle 32 ausgeben zu können.
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Jeder Energieaustrittsbereich 34, 36 weist in der vorliegenden Ausführungsform ein Verschlusselement 34' bzw. 36' auf, die bevorzugt unabhängig voneinander betätigbar sind. Hierdurch wird es möglich, bei Bedarf heiße Druckluft aus mindestens einem der Energieaustrittsbereiche 34, 36 austreten zu lassen bzw. bei Bedarf auch beide Energieaustrittsbereiche 34, 36 zu verschließen, um Energie einzusparen und eine unnötige Erwärmung der Vorrichtung zu vermeiden.
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Darüber hinaus ist im Inneren der Aktivierungseinheit eine bewegbare Umlenkklappe 42 vorgesehen, die derart bewegt werden kann, um die von der Heißluftquelle 32 kommende Heißluft zu mindestens einem der Energieaustrittsbereiche 34, 36 zu leiten. So wird bei der in 3 gezeigten Stellung der Umlenkklappe 52 nur der Energieaustrittsbereich 34 mit heißer Druckluft versorgt, während bei der in 4 gezeigten Stellung der Umlenkklappe 42 nur der Energieaustrittsbereich 36 mit heißer Druckluft versorgt wird.
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Eine mögliche zweite Ausgestaltung der Aktivierungseinheit 30 ist in den 5 und 6 schematisch dargestellt. Bei der in den 5 und 6 gezeigten Energiequelle kann es sich beispielsweise um eine Laserquelle handeln, die einen gebündelten oder geeignet aufgeweiteten Laserstrahl ausgibt. Zum Fokussieren oder Aufweiten des Laserstrahls können geeignete optische Einrichtungen 46 wie beispielsweise eine Linse oder dergleichen vorgesehen sein. Ferner ist ein Umlenkelement in Form eines bewegbaren bzw. drehbaren Reflektionselements 44 (beispielsweise Spiegel oder Prisma) vorgesehen, mittels dessen der von der Laserquelle 32 kommende Laserstrahl zu einem der beiden Energieaustrittsbereiche 34, 36 geleitet werden kann.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2879847 B1 [0003]
- DE 19955575 A1 [0004]