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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Bauteils sowie ein Bauteil, welches mittels eines solchen Verfahrens hergestellt worden ist.
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Stand der Technik
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In verschiedensten Anwendungsbereichen werden oftmals perforierte Dekorschichten eingesetzt, wobei deren Durchgangsöffnungen mit einer Füllmasse befüllt werden können, um ein Zusetzen der Durchgangsöffnungen, also der Perforierung, mit Staub, Schmutz oder anderen Partikeln zu verhindern. Beim Befüllen von solchen Dekorschichten kann es wünschenswert sein, eine sichtbare Oberfläche der zum Befüllen der Durchgangsöffnung verwendeten Füllmasse so zu beeinflussen beziehungsweise zu bearbeiten, dass eine bestimmte optische Erscheinung erzielt werden kann. Das Einstellen der gewünschten optischen Eigenschaften oder auch anderer Eigenschaften bei solchen Füllmassen, mittels welchen besagte Durchgangsöffnungen einer Dekorschicht befüllt werden, kann sich mitunter schwierig und aufwendig gestalten.
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Beschreibung der Erfindung
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Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Lösung bereitzustellen, mit der sich die Eigenschaften einer Füllmasse, mittels welcher Durchgangsöffnungen in einer perforierten Dekorschicht ausgefüllt werden, besonders einfach einstellen lassen.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Herstellen eines Bauteils sowie durch ein Bauteil mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst. Weitere mögliche Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Beim erfindungsgemäßen Verfahren zum Herstellen eines Bauteils wird eine Dekorschicht bereitgestellt, die eine Vielzahl von Durchgangsöffnungen aufweist, welche sich von einer Rückseite der Dekorschicht bis zu einer Sichtseite der Dekorschicht erstrecken. Die Durchgangsöffnungen, also Löcher, können eine beliebige Form aufweisen. Es kann sich zum Beispiel um Ellipsen, Vielecke, Textzeichen und/oder auch beispielsweise Symbole handeln. Zudem können die Durchgangsöffnungen in beliebigen regelmäßigen oder auch unregelmäßigen Anordnungen zueinander positioniert sein. Die Dekorschicht kann beispielsweise aus Leder, Polyvinylchlorid, Polyurethan, einem thermoelastischen Elastomer oder dergleichen bestehen und dabei gar nicht oder auch nur schlecht lichtdurchlässig sein. Die Dekorschicht kann auch aus weniger flexiblen oder quasi nicht flexiblen Materialien, wie zum Beispiel Holz, Stein oder dergleichen hergestellt sein.
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Zudem wird eine reaktive Füllmasse bereitgestellt, welche dazu ausgelegt ist, irreversibel auszuhärten. Des Weiteren wird eine Abdeckung bereitgestellt, die eine Trägerschicht und zumindest eine Transferschicht aufweist, welche dazu ausgebildet ist, reversibel an der Sichtseite der Dekorschicht zu haften und der reaktiven Füllmenge wenigstens eine Eigenschaft aufzuprägen. Bei der Transferschicht kann es sich insbesondere um eine Klebeschicht handeln.
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Die bereitgestellte Abdeckung wird mit ihrer Transferschicht an der Sichtseite der Dekorschicht unter Bedeckung der Durchgangsöffnungen angebracht. Infolgedessen haftet die Transferschicht an der Sichtseite der Dekorschicht an und bedeckt besagte Durchgangsöffnungen. Danach werden die Durchgangsöffnungen der Dekorschicht befüllt, indem die Füllmasse im fließfähigen Zustand unter Druckausübung auf die Rückseite der mittels der Abdeckung versehenen Dekorschicht aufgebracht wird, wobei die Transferschicht im Bereich der Durchgangsöffnungen der Füllmasse die wenigstens eine Eigenschaft aufprägt. Schließlich wird die Abdeckung von der Sichtseite der Dekorschicht wieder entfernt, und zwar nachdem die aufgebrachte Füllmasse zumindest an ihren der Abdeckung zugewandten Bereichen ausgehärtet ist.
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Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens wird also das Bauteil in Form eines Bauteilverbunds hergestellt, welches zumindest die mit den Durchgangsöffnungen versehene Dekorschicht und die reaktive Füllmasse aufweist, mittels welcher die Durchgangsöffnungen befüllt worden sind. Unter Verwendung der Abdeckung, die besagte Transferschicht aufweist, ist es auf einfache Weise möglich, der reaktiven Füllmasse wenigstens eine Eigenschaft aufzuprägen, und zwar in den Bereichen, wo die reaktive Füllmasse im Bereich der Durchgangsöffnungen angebracht worden ist und zum Beispiel mehr oder weniger bündig mit der Sichtseite der Dekorschicht abschließen kann.
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Aufprägen im Sinne der Erfindung kann, muss aber nicht rein mechanisch verstanden werden. Beispielsweise ist es mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens möglich, die Füllmasse im Bereich der Durchgangsöffnungen zu mattieren oder andere optische Eigenschaften einzustellen, was chemisch und/oder mechanisch erfolgen kann. Auch ist es möglich, erhabene Strukturen an der Füllmasse herzustellen, und zwar in den Bereichen, in denen die Füllmasse mehr oder weniger oberflächenbündig mit der Sichtseite der Dekorschicht verläuft und die Durchgangsöffnungen ausfüllt. Auch ist es beispielsweise möglich, dass unter Aufprägen das Färben der Füllmasse verstanden werden kann.
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Die Transferschicht umfasst insbesondere eine Klebeschicht, die beispielsweise strukturiert und/oder funktional anderweitig ausgerüstet sein kann. Im Sinne eines Heißprägevorgangs wird die Strukturierung der Transferschicht und/oder zumindest eine funktionale Eigenschaft der Transferschicht ausschließlich auf die Füllmasse übertragen, und zwar in den Bereichen, wo die Füllmasse mehr oder weniger oberflächenbündig mit der Sichtseite der Dekorschicht die Durchgangsöffnungen ausfüllt. So ist es auf einfache Weise möglich, eine Strukturübertragung, eine Funktionsübertragung oder beispielsweise auch eine geometrische Formbildung, zum Beispiel in Form einer Noppenbildung oder dergleichen, der Füllmasse im Bereich der Durchgangsöffnung aufzuprägen.
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Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es beispielsweise möglich, ein Interieurbauteil für ein Kraftfahrzeug herzustellen, welches eine perforierte Dekorschicht aufweist, wobei die Durchgangsöffnungen der perforierten Dekorschicht mit der besagten reaktiven Füllmasse ausgefüllt sind. Optische und/oder auch andere Eigenschaften der reaktiven Füllmasse im Bereich der Durchgangsöffnungen können mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens auf einfache Weise eingestellt werden. Das mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens hergestellte Bauteil kann auch in beliebigen anderen Bereichen, also nicht nur in Interieurbereichen von Kraftfahrzeugen Anwendung finden.
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Durch die Verwendung der besagten Abdeckung mit der Transferschicht ist es möglich, verschiedenste Dekorschichten aus unterschiedlichsten Materialien bei der Herstellung des Bauteils zu verwenden, insbesondere auch schlecht haftende Materialien, wie beispielsweise fasrige, raue oder stark genarbte Dekormaterialen, zum Beispiel Textilien in Form von Alcantara, Stoffen oder dergleichen. Die Formgebung und Lochdurchmesser der Durchgangsöffnungen kann besonders variabel gestaltet werden, da es mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens auf einfache Weise möglich ist, verschiedenste Durchgangsöffnungen mit der reaktiven Füllmasse zu befüllen und der Füllmasse mittels der Transferschicht unterschiedlichste Eigenschaften aufzuprägen. Dadurch, dass die Füllmasse im fließfähigen Zustand, insbesondere in einem niederviskosen Zustand, unter Druckausübung in die Durchgangsöffnungen gepresst wird, schmiegt sich die reaktive Füllmasse noch vor ihrer Aushärtung im Bereich der Durchgangsöffnungen an die Transferschicht an. Dadurch kann auf besonders zuverlässige Weise ein Strukturübertrag und/oder ein Funktionsübertrag von der Transferschicht auf die reaktive Füllmasse sichergestellt werden. Nach Aushärten der reaktiven Füllmasse behält diese dann die wenigstens eine durch die Transferschicht aufgeprägte Eigenschaft bei.
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Eine mögliche Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Trägerschicht der Abdeckung aus einem flexiblen Material hergestellt ist. Dadurch kann sichergestellt werden, dass sich die gesamte Abdeckung, somit auch die Transferschicht, während des Befüllvorgangs zuverlässig an die reaktive Füllmasse und die Sichtseite der Dekorschicht anschmiegt. Infolgedessen kann ein Strukturübertrag und/oder ein Funktionsübertrag von der Transferschicht an die Füllmasse im Bereich der Durchgangsöffnungen besonders zuverlässig sichergestellt werden. Dadurch, dass die Trägerschicht aus einem flexiblen Material hergestellt ist, kann zudem sichergestellt werden, dass sich die Abdeckung besonders gut an gegebenenfalls vorhandene Unebenheiten der Sichtseite der Dekorschicht anschmiegen lässt. So kann während des Befüllens der Durchgangsöffnungen sichergestellt werden, dass die reaktive Füllmasse nicht in unerwünschter Weise in Richtung der Sichtseite der Dekorschicht aus den Durchgangsöffnungen herausquillt. Durch die Flexibilität der Trägerschicht kann also auch sichergestellt werden, dass eventuell vorhandene Dickenschwankungen in der Dekorschicht ausgeglichen werden können.
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Eine weitere mögliche Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Transferschicht mit einer definierten Oberflächenstruktur hergestellt wird, welche im Bereich der Durchgangsöffnungen der Füllmasse aufgeprägt wird. Während des Befüllvorgangs der Durchgangsöffnungen wird die reaktive Füllmasse also rückseitig durch die Durchgangsöffnungen hindurchgepresst, bis die reaktive Füllmasse in Kontakt mit der Transferschicht gelangt. Die reaktive Füllmasse wird also mit einem gewissen Druck gegen die strukturierte Transferschicht gepresst, infolgedessen ein Strukturübertrag von der Transferschicht auf die Füllmasse im Bereich der Durchgangsöffnungen erfolgt. Dadurch ist es beispielsweise möglich, eine Mattierung der Füllmasse im Bereich der Durchgangsöffnungen zu erwirken. Neben dem optischen Erscheinungsbild der Füllmasse im Bereich der Durchgangsöffnungen kann beispielsweise dadurch auch eine Haptik angepasst werden.
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Gemäß einer weiteren möglichen Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass jeweilige Materialeigenschaften so gewählt werden, dass die Transferschicht stärker an der Trägerschicht als an der Füllmasse haftet. So kann sichergestellt werden, dass die Abdeckung mitsamt ihrer Transferschicht nach dem Aushärten der reaktiven Füllmasse ganz einfach wieder von dieser abgezogen werden kann. Während des Befüllvorgangs ist es also möglich, mittels der Transferschicht besagten Strukturübertrag zu realisieren, wobei nach dem Aushärten der Füllmasse die Abdeckung mitsamt ihrer Transferschicht wieder zuverlässig von der dann strukturierten Füllmasse im Bereich der Durchgangsöffnungen abgezogen werden kann. Dies kann insbesondere derart geschehen, dass mittels der Transferschicht keine Partikel beziehungsweise Bestandteile aus der ausgehärteten Füllmasse herausgerissen werden.
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In weiterer möglicher Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass jeweilige Materialeigenschaften und/oder Prozessparameter so gewählt werden, dass zumindest Bestandteile der Transferschicht im Bereich der Durchgangsöffnungen auf die Füllmasse übertragen werden und dieser dadurch zumindest eine mechanische und/oder optische Eigenschaft dieser Bestandteile aufgeprägt wird. In dem Fall erfolgt also ein Funktionsübertrag von der Transferschicht auf besagte Bereiche der Füllmasse. Jeweilige Materialeigenschaften und/oder Prozessparameter werden also so gewählt, dass bestimmte Bestandteile, wie beispielsweise Partikel oder dergleichen, von der Transferschicht im Bereich der Durchgangsöffnungen auf die Füllmasse übertragen werden und dieser dadurch bestimmte Eigenschaften aufgeprägt werden. So kann beispielsweise eine Farbe, Weichheit, Klebeeigenschaften oder dergleichen der Füllmasse durch besagte Bestandteile der Transferschicht aufgeprägt werden. Auf diese Weise können unterschiedlichste Eigenschaften der Füllmasse im Bereich der Durchgangsöffnungen mittels der Transferschicht verändert werden.
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Eine weitere mögliche Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass jeweilige Materialeigenschaften und/oder Prozessparameter so gewählt werden, dass die Haftung zwischen der Transferschicht und der Füllmasse ausreicht, um zumindest einige Bestandteile der Transferschicht auf die Füllmasse zu übertragen. Wird also die Füllmasse während des Befüllvorgangs unter Druck in die Durchgangsöffnungen befördert und gelangt dann irgendwann an die Transferschicht, so gelangen zumindest gewisse Bestandteile der Transferschicht im Bereich der Durchgangsöffnungen an die Füllmasse und werden an diese übertragen. Besagte Bestandteile der Transferschicht haften also so stark an der Füllmasse an, dass diese nach dem Aushärten der Füllmasse und Entfernen der Abdeckung weiterhin an der ausgehärteten Füllmasse verbleiben und dadurch ihre Eigenschaften weiterhin festlegen beziehungsweise prägen.
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In weiterer möglicher Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass eine Prozesstemperatur so eingestellt wird, dass eine Diffusion von zumindest einigen Bestandteilen der Transferschicht auf die Füllmasse erfolgt und/oder eine chemische Reaktion zwischen zumindest einigen Bestandteilen der Transferschichten der Füllmasse erfolgt. Es ist also möglich, temperaturgesteuert eine Diffusion von einigen Bestandteilen der Transferschicht auf die Füllmasse zu bewirken und/oder eine chemische Reaktion zwischen zumindest einigen Bestandteilen der Transferschicht und der Füllmasse zu bewirken. Jeweils für sich genommen oder auch in Kombination ist es so möglich, einen Funktionsübertrag von der Transferschicht auf die Füllmasse im Bereich der Durchgangsöffnungen zu erzielen. Die optischen Eigenschaften, Farbgebungen, mechanische Eigenschaften und dergleichen können auf diese Weise zuverlässig an der Füllmasse eingestellt werden.
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Eine weitere mögliche Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass auf einer von der Transferschicht abgewandten Seite der Trägerschicht eine flexible Schicht angeordnet wird, unter deren Vermittlung die Transferschicht an die Sichtseite der Dekorschicht angeschmiegt wird. Die flexible Schicht kann dabei zur Abdeckung selbst gehören oder eine separate Schicht bilden. Als flexible Schicht kann beispielsweise eine Silikonmatte verwendet werden. Durch das Vorsehen der flexiblen Schicht ist es möglich, eine zuverlässige Anschmiegung der Transferschicht an die Sichtseite der Dekorschicht sicherzustellen. So kann ein prozesssicheres Befüllen der Durchgangsöffnungen mittels der reaktiven Füllmasse sichergestellt werden, und zwar ohne dass ein unerwünschter Übertritt der reaktiven Füllmasse aus den Durchgangsöffnungen heraus erfolgt und dabei beispielsweise die Sichtseite der Dekorschicht in unerwünschter Weise partiell verunreinigt.
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In weiterer möglicher Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass als die Füllmasse eine lichtdurchlässige Füllmasse verwendet wird. In dem Zusammenhang kann es vorgesehen sein, dass die Dekorschicht aus einem wenig bis gar nicht lichtdurchlässigen Material hergestellt ist. Durch Verwenden der lichtdurchlässigen Füllmasse ist es möglich, das hergestellte Bauteil rückseitig zu hinterleuchten, um beispielsweise auf einfache Weise eine Ambientebeleuchtung zu realisieren. Durch besagten Strukturübertrag und/oder Funktionsübertrag an der reaktiven Füllmasse im Bereich der Durchgangsöffnungen ist es zudem möglich, die optische Erscheinung einer derartigen Ambientebeleuchtung gezielt einzustellen.
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Gemäß einer weiteren möglichen Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass als die Füllmasse ein reaktiver Schmelzklebstoff verwendet wird. Bei der Füllmasse kann es sich also um einen vernetzenden Schmelzklebstoff handeln. Bei derartigen Klebstoffen handelt es sich um synthetische Klebstoffe, die ihre Klebkraft aufgrund chemischer Reaktionen der Polymere erhalten, welche beispielsweise durch Wärme, UV-Strahlung und/oder Druck zum Beispiel mit Luftfeuchtigkeit reagieren. Nach der Polymerisierung kann der Klebstoff nicht mehr geschmolzen oder gelöst werden, sodass der Vorgang irreversibel ist. Beispielsweise kann es sich bei der Füllmasse auch um ein reaktives Urethan handeln. PolyurethanKlebstoffe oder reaktive Urethane können für hohe Temperaturen und hohe Flexibilitäten verwendet werden. Sie besitzen eine sehr gute Beständigkeit gegenüber Lösungsmitteln und Chemikalien und eine niedrige Verarbeitungstemperatur und sind dadurch besonders gut geeignet für wärmeempfindliche Dekormaterialien. Zudem bieten sie nach der Aushärtung eine gute Wärmebeständigkeit. Grundsätzlich können beliebige reaktive Schmelzklebstoffe eingesetzt werden, soweit diese mit der verwendeten Dekorschicht kompatibel sind. Als Füllmasse können sämtliche zur beschriebenen Befüllung geeignete fluidale Medien basierend auf Einkomponentensystemen, Zweikomponentensysteme und dergleichen verwendet werden, insbesondere sofern sie hinreichend UV-stabil, reaktiv, viskoelastisch, flexibel, schnell blockfrei, emissionsfrei, gut haftend und verträglich für die betreffende Dekorschicht sind. Zudem weist die eingesetzte Füllmasse vorzugsweise keinen Fadenzug beziehungsweise kaum einen Fadenzug und eine geringe oder keine Gasbildung auf.
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Eine weitere mögliche Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass als die Abdeckung wenigstens ein Klebeband verwendet wird. Die Abdeckung kann beispielsweise als Endlosmaterial in Form des besagten Klebebands hergestellt werden. Mittels des Klebebands ist es auf einfache Weise möglich, dieses mit seiner Transferschicht, also der Klebeschicht, an der Sichtseite der Dekorschicht unter Bedeckung der Durchgangsöffnungen anzubringen.
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Das erfindungsgemäße Bauteil ist gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren oder einer möglichen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens hergestellt. Bei dem Bauteil kann es sich insbesondere um ein Interieurbauteil für ein Fahrzeug handeln, beispielsweise um ein Interieurbauteil für ein Kraftfahrzeug. Bei dem Bauteil kann es sich grundsätzlich aber um beliebige andere Bauteile handeln, welche beispielsweise auch in anderen Anwendungsbereichen, wie beispielsweise in der Möbelindustrie, eingesetzt werden können.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung können sich aus der nachfolgenden Beschreibung möglicher Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnung ergeben. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Figurenliste
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Die Zeichnung zeigt in:
- 1 eine schematische Darstellung eines Verfahrens zum Herstellen eines Bauteils, welches aus einer perforierten Dekorschicht hergestellt wird, wobei die Perforierung bildende Durchgangsöffnungen mittels einer reaktiven Füllmasse befüllt werden;
- 2 eine schematische Darstellung eines weiteren Verfahrens zum Herstellen des Bauteils aus der perforierten Dekorschicht und der reaktiven Füllmasse.
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In den Figuren sind gleiche oder funktionsgleiche Elemente mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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Ein Verfahren zum Herstellen eines Bauteils 10 ist in einer schematischen Darstellung in 1 gezeigt. Zum Herstellen des Bauteils 10 wird eine Dekorschicht 12 bereitgestellt, die eine Vielzahl von Durchgangsöffnungen 14 zwischen unterschiedlichen Bereichen 16 aufweist. Die Dekorschicht 12 kann grundsätzlich aus beliebigen Materialien hergestellt sein, wie beispielsweise Leder, einem Textil, Holz, Stein oder dergleichen. Die Durchgangsöffnungen 14 zwischen den Bereichen 16 können regelmäßig angeordnet sein, müssen es aber nicht. Die Form der Durchgangsöffnungen 14 kann im Wesentlichen beliebig sein, beispielsweise kreisrund, eckig, in Form unterschiedlichster Symbole oder dergleichen. Die Durchgangsöffnungen 14 erstrecken sich von einer Rückseite 18 der Dekorschicht 12 bis zu einer Sichtseite 20 der Dekorschicht 12. Unter der Sichtseite 20 ist diejenige Seite der Dekorschicht 12 zu verstehen, welche im verbauten Zustand des Bauteils 10 ein Nutzer sieht, beispielsweise ein Fahrzeuginsasse, falls es sich bei dem Bauteil 10 um ein Interieurbauteil handelt.
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Während der Herstellung des Bauteils 10 wird zudem eine reaktive Füllmasse 22 bereitgestellt, welche dazu ausgelegt ist, irreversibel auszuhärten. Bei der reaktiven Füllmasse 22 kann es sich beispielsweise um einen reaktiven Schmelzklebstoff handeln. Zudem ist es auch möglich, dass die Füllmasse 22 lichtdurchlässig ist. Zudem wird eine Abdeckung 24 bereitgestellt, die eine Trägerschicht 26 und wenigstens eine Transferschicht 28 aufweist, die dazu ausgebildet ist, reversibel an der Sichtseite 20 der Dekorschicht 12 zu haften und der reaktiven Füllmasse 22 wenigstens eine Eigenschaft aufzuprägen. Bei der Transferschicht 28 kann es sich beispielsweise um ein Klebeband handeln. Dieses kann z.B. eine Dicke im Bereich von 90 µm aufweisen, kann aber auch andere Dicken aufweisen. Die Transferschicht kann eine niedrige Reißdehnung, z.B. im Bereich von 4 Prozent aufweisen. Als Klebemasse kann z.B. Acrylat verwendet werden. Eine Klebekraft auf Stahl kann insbesondere größer als 0,5 N/cm sein.
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Die Trägerschicht 26 kann insbesondere aus einem weichen Material hergestellt sein und eine Dicke größer 500 µm aufweisen. Beispielsweise kann die Trägerschicht 26 einen Schaumkern, z.B. einen flexiblen PE-Schaumstoff, aufweisen. Die Trägerschicht 26 kann doppelseitig mit einer Klebemasse versehen sein, z.B. mit einem Acrylat und eine Klebekraft aufweisen, die größer als 1 N/cm ist, wobei die Klebekraft kleiner als eine Reißkraft ist. Insbesondere kann die Trägerschicht 26 auch temperaturbeständig sein, z.B. bis 80 °C.
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Unterhalb von der Trägerschicht 26 kann z.B. noch eine Trägerplatte angeordnet sind. Die Trägerplatte kann insbesondere verzugsfrei sein und z.B. auch einem glasfaserverstärkten Epoxydharz hergestellt sein und eine Dicke im Bereich von 2mm aufweisen.
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Bevor die Durchgangsöffnungen 14 mit der reaktiven Füllmasse 22 befüllt werden, wird zunächst die Abdeckung 24 mit ihrer Transferschicht 28 an der Sichtseite 20 der Dekorschicht 12 unter Bedeckung der Durchgangsöffnungen 14 angebracht. Infolgedessen haftet die Transferschicht 28 an der Sichtseite 20 der Dekorschicht 12 an. Danach werden die Durchgangsöffnungen 14 der Dekorschicht 12 befüllt, indem die Füllmasse 22 im fließfähigen Zustand, insbesondere in einem niederviskosen Zustand, unter Druckausübung auf die Rückseite 18 der mittels der Abdeckung 24 versehenen Dekorschicht 12 aufgebracht wird. Durch die Druckausübung wird die reaktive Füllmasse 22 also rückseitig durch die Durchgangsöffnungen 14 hindurchgedrückt. Das kann z.B. mittels eines Walzenauftrags oder auch z.B. in einem dafür geeigneten Werkzeug erfolgen.
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Im vorliegend gezeigten Fall wurde die Transferschicht 28 mit einer definierten Oberflächenstruktur 30 hergestellt. Diese Oberflächenstruktur 30 wird im Bereich der Durchgangsöffnung 14 der reaktiven Füllmasse 22 aufgeprägt. Das kann besonders einfach erfolgen, da die reaktive Füllmasse 22 noch im fließfähigen Zustand, insbesondere im niederviskosen Zustand, aufgebracht wird. Die Füllmasse 22 schmiegt sich also der Oberflächenstruktur 30 der Transferschicht 28 an. Nach dem Befüllen der Durchgangsöffnung 14 härtet die reaktive Füllmasse 22 aus. Dabei behält die Füllmasse 22 im Bereich der Durchgangsöffnung 14 ihre aufgeprägte Oberflächenstruktur beziehungsweise Oberflächenform bei, welche aus der definierten Oberflächenstruktur 30 der Transferschicht 28 resultiert.
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Nachdem die aufgebrachte Füllmasse 22 zumindest an ihren der Abdeckung 24 und somit der Transferschicht 28 zugewandten Bereichen ausgehärtet ist, wird die Abdeckung 24 wieder von der Sichtseite 20 der Dekorschicht 12 entfernt. Jeweilige Materialeigenschaften werden dabei so gewählt, dass die Transferschicht 28 stärker an der Trägerschicht 26 als an der Füllmasse 22 anhaftet. So kann die Abdeckung 24 mitsamt ihrer Transferschicht 28 ganz einfach von der Sichtseite 20 und von der ausgehärteten Füllmasse 22 abgezogen beziehungsweise entfernt werden, und zwar ohne dass die strukturierte Oberfläche der ausgehärteten reaktiven Füllmasse 22 im Bereich der Durchgangsöffnung 14 verändert oder in Mitleidenschaft gezogen wird.
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In 2 ist ein weiteres mögliches Verfahren zum Herstellen des Bauteils 10 schematisch dargestellt. Im vorliegend gezeigten Fall erfolgt anstelle eines Strukturübertrags ein Funktionsübertrag von der Transferschicht 28 auf die Füllmasse 22 im Bereich der Durchgangsöffnungen 14. Jeweilige Materialeigenschaften und/oder Prozessparameter werden so gewählt, dass zumindest gewisse Bestandteile 32 der Transferschicht 28 im Bereich der Durchgangsöffnungen 14 auf die Füllmasse 22 übertragen werden und dieser dadurch zumindest eine mechanische und/oder optische Eigenschaft dieser Bestandteile 32 aufprägen.
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Bei den Bestandteilen 32 kann es sich beispielsweise um Farbpigmente handeln, welche während des Herstellvorgangs von der Transferschicht 28 abgelöst werden und an der Füllmasse 22 im Bereich der Durchgangsöffnung 14 haften bleiben. Es kann sich auch um andere Arten von Bestandteilen 32 handeln, welche beispielsweise die Weichheit, Klebeeigenschaften oder sonstige Eigenschaften der Füllmasse 22 im Bereich der Durchgangsöffnungen 14 beeinflussen können. Jeweilige Materialeigenschaften und/oder Prozessparameter werden so gewählt, dass die Haftung zwischen der Transferschicht 28 und der Füllmasse 22 ausreicht, um zumindest einige der Bestandteile 32 von der Transferschicht 28 auf die Füllmasse 22 im Bereich der Durchgangsöffnung 14 zu übertragen.
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Es kann beispielsweise eine Prozesstemperatur derart eingestellt werden, dass eine Diffusion von zumindest einigen der Bestandteile 32 von der Transferschicht 28 auf die Füllmasse 22 im Bereich der Durchgangsöffnungen 14 erfolgt. Es kann beispielsweise auch die Prozesstemperatur so eingestellt werden, dass eine chemische Reaktion zwischen zumindest einigen der Bestandteile 32 der Transferschicht 28 und der Füllmasse 22 erfolgt. In beiden Fällen für sich genommen oder auch in Kombination ist es so möglich, einen Funktionsübertrag von der Transferschicht 28 auf die Füllmasse 22 im Bereich der Durchgangsöffnungen 14 zu realisieren. Eine oder mehrere Funktionen werden also so von der Transferschicht 28 beispielsweise durch chemische Reaktion zwischen den Bestandteilen 32 und der Füllmasse 22 und/oder durch Ablösen und Übertragen der Bestandteile 32 auf die Füllmasse 22 auf diese übertragen, welche diese Funktion beziehungsweise Eigenschaft nach dem Aushärten beibehält.
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Anhand der 1 und 2 wurden zwar unterschiedliche Vorgehensweisen zum Herstellen des Bauteils 10 erläutert, um besagten Strukturübertrag und Funktionsübertrag zu erzeugen. Der Strukturübertrag und der Funktionsübertrag können durch entsprechende Verfahrensführungen aber auch in Kombination realisiert werden, um so ein Bauteil 10 herzustellen, welches zumindest partiell an unterschiedlichen Durchgangsöffnungen 14 besagten Strukturübertrag und Funktionsübertrag aufweisen kann.
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Mittels der erläuterten Vorgehensweise ist es auf einfache Weise möglich, jeweilige Oberflächen der Füllmasse 22 im Bereich der Durchgangsöffnungen 14 beispielsweise zu strukturieren, zu mattieren und/oder erhabene Geometrien zu erzeugen. Auch können beispielsweise oberflächennahe Einfärbungen der Füllmasse 22 im Bereich der Durchgangsöffnungen 14 realisiert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Bauteil
- 12
- Dekorschicht
- 14
- Durchgangsöffnungen
- 16
- Bereiche zwischen den Durchgangsöffnungen
- 18
- Rückseite der Dekorschicht
- 20
- Sichtseite der Dekorschicht
- 22
- reaktive Füllmasse
- 24
- Abdeckung
- 26
- Trägerschicht
- 28
- Transferschicht
- 30
- Oberflächenstruktur
- 32
- Bestandteile
- 34
- flexible Schicht